Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik welches patent steckt dahinter: RAM statt EEPROM


von karl (Gast)


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hi,


ich würde gerne wissen welches patent konkret hier hinter steckt.
ich verstehe das so, dass ich keine daten im ram speichern und bei 
wegfall der spannungsversorgung im eeprom sichern darf...!?
trivialer gehts jawohl nicht...

"Earlier generations of DALI devices stored configuration data in 
EEPROM, which was problematic due to the limited number of write cycles 
supported by EEPROMs. In current generations of DALI devices, RAM is 
used in preference to EEPROM during normal operation, which 
significantly reduces the number of EEPROM writes and thus extends their 
lifetimes. This use of RAM, however, is patented and therefore mandates 
payment of a licence fee."


http://en.wikipedia.org/wiki/Digital_Addressable_Lighting_Interface

von Alex W. (a20q90)


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Das wäre schon krass, da ich viele Steuerungen gesehen habe, wo beim 
wegfall der Spannung die Daten vom RAM in ein EEPROM oder Flash 
geschrieben werden. Beim wiederkehr der Spannung wird das ganze dann vom 
EEPROM/Flash zurück geladen.

von Ralf G. (old-school) Benutzerseite


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Kann man den so eine Funktion / Verfahren überhaupt patentieren ?!

>> ... daten im ram speichern und bei wegfall der Spannungsversorgung im eeprom 
sichern...

Da gibt es doch bereits RAM-Bausteine die sich so verhalten, bei wegfall 
der Spannungsversorgung wird die Inhalt des schnellen RAMs in einem 
Integrierten Flash kopiert (gesichert), der Baustein verhält sich dann 
so wie ein SRam mit Buffer-Bat.

von Anja (Gast)


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Ralf G. schrieb:
> Kann man den so eine Funktion / Verfahren überhaupt patentieren ?!

Im Zusammenhang mit einer neuen Anwendung (Gebäudeautomatisierung) 
eventuell schon. Ansonsten gibt es NV-RAMs ja schon länger. Könnte aber 
auch ein Fake sein.

Gruß Anja

von karl (Gast)


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Anja schrieb:
> Im Zusammenhang mit einer neuen Anwendung (Gebäudeautomatisierung)
> eventuell schon.

absurd, verrückt, unfassbar, ich packs nicht...

von Thomas E. (thomase)


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karl schrieb:
> ich würde gerne wissen welches patent konkret hier hinter steckt.
>
> ich verstehe das so, dass ich keine daten im ram speichern und bei
>
> wegfall der spannungsversorgung im eeprom sichern darf...!?
>
> trivialer gehts jawohl nicht...

Sowas nennt sich Shadow RAM und ist ein uralter Hut in der Computerwelt.

Patentiert ist seit 1993 ein Chip, der das mit RAM und EEPROM macht. Und 
zwar auf EINEM CHIP und OHNE WEITERES ZUTUN.

Und wenn man diesen Chip einsetzt, muß man auch keine Lizenzen zahlen, 
da das der Hersteller, sofern er nicht der Inhaber des Patents ist, 
schon getan hat.

Diese Funktion auf einem AVR zu nutzen verletzt weder dieses noch ein 
anderes Patent. Und wenn, ist das das Problem von Atmel, da Atmel diese 
Teile herstellt und vertreibt.

In den USA ist alles patentiert, was sich patentieren lässt.

Die großen Firmen lassen sich untereinander allerdings in aller Regel in 
Ruhe, da sie gegenseitig hunderte von Patenten des anderen verletzen.
Nur hin und wieder wird mal die Keule rausgeholt, wenn einer es zu doll 
treibt oder einer den anderen fertig machen will. Oder ein Kleiner mal 
den Aufstand gegen einen Grossen probieren will.
Auch wenn da meistens nicht viel bei rauskommt, so doch zumindst ein 
Imageschaden für die betroffene Firma.

Das, was da von den DALI-Heinis verbreitet wird, ist nichts anderes als 
Marketinggetrommel.

mfg.

von Falk B. (falk)


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@Thomas Eckmann (Firma: Thomas Eckmann Informationst.) (thomase)

>Diese Funktion auf einem AVR zu nutzen verletzt weder dieses noch ein
>anderes Patent. Und wenn, ist das das Problem von Atmel, da Atmel diese
>Teile herstellt und vertreibt.

Quark. Wenn man ein patentgeschütztes (Software)Verfahren mit einem IC 
verletzt, ist das doch nicht dem IC-Hersteller anzulasten, sondern mir 
selber.

>In den USA ist alles patentiert, was sich patentieren lässt.

Ja, womit die Idee der Patente endgültig ad absurdum geführt wird und 
die Anwälte reich werden. Naja. Ich sach nur RAMBUS.

Mf
Falk

von Dirk W. (dirkw)


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Hi,
der Wikipedia Artikel ist meiner Meinung nach schlecht formuliert.
Es geht hier um die 90er Jahre Patente die ein Nachteil bei der 
Entwicklung von DALI Geräten sind, eben wegen anfallender Lizenzen...

Einfach mal bei Freepatents  suchen ..
z.B.
µC-Implementierung; http://www.freepatentsonline.com/5740178.html
usw....

CU Dirk

von Peter D. (peda)


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Die Idee, bei einem drohenden Stromausfall Daten zu sichern dürfte exakt 
so alt sein, wie EEPROMs selber, denn genau dafür wurden EEPROMs 
entwickelt.

Auch gibt es einige MCs mit einem "Early power fail Interrupt", d.h. der 
wird automatisch bei Absinken der VCC aufgerufen. Wozu sollte man sowas 
implementieren, wenn nicht zum Daten sichern?


Ein Patentamt arbeitet wie ein C-Compiler. Patente werden dann erteilt, 
wenn sie syntaktisch richtig sind, d.h. die formalen Regeln einhalten. 
Geprüft werden sie erst dann, wenn es zu Streitigkeiten kommt.
Ein erteiltes Patent muß also weder sinnvoll sein, noch zu recht 
bestehen.


Den EEPROM direkt vor einem Stromausfall zu beschreiben, ist eher der 
Normalfall, es früher ohne Notwendigkeit zu tun, ein Spezialfall, der 
das Programm etwas vereinfacht.


Peter

von Daniel A. (insanity)


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Falk Brunner schrieb:
> Quark. Wenn man ein patentgeschütztes (Software)Verfahren mit einem IC
> verletzt, ist das doch nicht dem IC-Hersteller anzulasten, sondern mir
> selber.

Das ist richtig, immer der Hersteller des Endprodukts muss sorge tragen, 
dass alle Linzenzgebühren bezahlt sind, falls nicht schon durch seinen 
Lieferanten beglichen. Bei privaten Nutzen ists natürlich egal.

Wenn eine Firma nicht großartig mit dem Algorithmus einer Software oder 
mit dem Aufbau eines ICs prahlt können sie eigentlich so ziemlich alles 
kopieren.

Es ist extrem schwierig oder fast unmöglich aus einem Maschinencode den 
genauen Algorithmus einer Hochsprache herauszulesen oder bei einem IC 
die internen Abläufe nachzuweisen und somit zu beweisen dass es 
abgekupfert wurde.

Thomas Eckmann schrieb:
> Die großen Firmen lassen sich untereinander allerdings in aller Regel in
> Ruhe, da sie gegenseitig hunderte von Patenten des anderen verletzen.

Wenn ich mir so ansehe was die richtig dicken Unternehmen alles 
patentieren, dann greif ich mir schon oft an den Kopf. Wird ein 
Kondensator um 45° verdreht eingebaut ist das schon wieder ein Patent 
wert. Die konkurrenz baut den Kondensator dann 47.5° verdreht ein und 
schon ist es ein neues Patent.

Patente sind meiner Meinung nach nur mehr rechtliche Waffen und haben 
komplett den Sinn der Sache verfehlt.

von Jens G. (jensig)


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>Patente sind meiner Meinung nach nur mehr rechtliche Waffen und haben
>komplett den Sinn der Sache verfehlt.

... Sinn der Sache verloren ...

von Thomas E. (thomase)


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Falk Brunner schrieb:
> Quark. Wenn man ein patentgeschütztes (Software)Verfahren mit einem IC
>
> verletzt, ist das doch nicht dem IC-Hersteller anzulasten, sondern mir
>
> selber.

In diesem Fall geht es nicht um ein Softwareverfahren.
Bei Software wäre es ja einfach. Da beschreibst du nur das E²PROM von 
hinten nach vorne und schon ist das ein anderer Algorithmus.

mfg.

Peter Dannegger schrieb:
> Geprüft werden sie erst dann, wenn es zu Streitigkeiten kommt.

Das stimmt nicht ganz.
Zumindest in Deutschland wird ein Patent nach der Anmeldung erstmal für 
andere gesperrt, dann wird vom Patentamt recherchiert und auf Einsprüche 
gewartet, dann nach einem Jahr das Patent endgültig erteilt. Wie solch 
eine Recherche durchgeführt wird, entzieht sich allerdings meiner 
Kenntnis. Auf jeden Fall kostet das ein paar K€.

Daniel A. schrieb:
> Die konkurrenz baut den Kondensator dann 47.5° verdreht ein und
>
> schon ist es ein neues Patent.

Richtig. Totaler Schwachsinn.

Noch schlimmer ist es mit Gebrauchsmusterschutz.


mfg.

von Purzel H. (hacky)


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99% der Patente sind Ramsch, sind trivialer Mist. Da wird Zeugs 
patentiert, das schon patentiert ist. Die Erfindungshoehe ist jeweils 
exakt gleich Null.

von (prx) A. K. (prx)


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Thomas Eckmann schrieb:

> Die großen Firmen lassen sich untereinander allerdings in aller Regel in
> Ruhe, da sie gegenseitig hunderte von Patenten des anderen verletzen.

Aus dieser Situation heraus ja das leidlich erfolgreiche Geschäftsmodell 
des "Patent-Trolls" entstanden. Dabei ist wichtig, dass dieser selbst 
nichts herstellt und verkauft (ausser Patentlizenzen), folglich 
niemandes Patente verletzen kann. Das skizzierte Schema des jahrelangen 
Patentstreits mit gegenseitigen Nutzungsrechten am Ende kann dann nicht 
greifen, eine Akkumulierung von Patenten zum Selbstschutz bringt nichts.

Sobald jemand etwas herstellt wird er angreifbar, solange er nichts 
herstellt bleibt er unangreifbar. In Verbindung mit langer Prozessdauer 
und hohen Prozesskosten kann man darin schon eine gewisse Pervertierung 
des Patentsystems erkennen. Vor allem wenn der Patent-Troll absichtlich 
so lange wartet, bis die verwendete Technik weit verbreitet ist.

von Jobst M. (jobstens-de)


Angehängte Dateien:

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.... ohne Worte ...


Gruß

Jobst

von Michael G. (let)


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Unglücklicherweise wird der Wert eines Unternehmens in Bezug
auf seine Zukunftsfähigkeit gerne nach der Zahl der gehaltenen
Patente gemessen.
Wenn ein Klein- oder Mittelständler also Geld von einer Bank braucht,
sind einige Patente sehr hilfreich.

von Jadeclaw D. (jadeclaw)


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@karl (Gast):
So ein Patent muß dich hier in DL nicht interessieren, erst recht nicht, 
wenn du dein Selbstbauwerk nicht verkaufen willst. Davon ab, heutige 
EEProms können mehr als 100 000 Schreibzyklen vertragen, so daß selbst 
30 Änderungen pro Tag pro Gerät noch eine Lebensdauer von 10 Jahren 
ermöglichen. Damit ist die Anwendung dieser Technik eigentlich nicht 
mehr notwendig. Zudem gibt es Alternativen mit unbegrenzter Anzahl 
Schreibzyklen: FRAM.


Peter Dannegger schrieb:
> Ein Patentamt arbeitet wie ein C-Compiler. Patente werden dann erteilt,
> wenn sie syntaktisch richtig sind, d.h. die formalen Regeln einhalten.
> Geprüft werden sie erst dann, wenn es zu Streitigkeiten kommt.
> Ein erteiltes Patent muß also weder sinnvoll sein, noch zu recht
> bestehen.

Absolut wahr. Oder wie kann es sonst passieren, daß IBM ein Patent auf 
den Vorgang der Erteilung eines Patents bekommt?

Gruß
Jadeclaw.

von (prx) A. K. (prx)


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Jadeclaw Dinosaur schrieb:

> Absolut wahr. Oder wie kann es sonst passieren, daß IBM ein Patent auf
> den Vorgang der Erteilung eines Patents bekommt?

Das ist ja auch bisher wohl nicht passiert.

Erstens ist den entsprechenden Berichten stets von Patentantrag die 
Rede, nicht von einem erteilten Patent (beantragen kannst du auch die 
Erfindung des Rades, das wäre aber Geldverschwendung). Zweitens geht es 
darin um computerisierten Umgang mit Patenten. Und drittens ist auch in 
den USA jedes Patent anfechtbar, das bereits erfundene Sachen oder 
Verfahren schützen will. D.h. wenn das Bestand haben soll, dass muss es 
um etwas gehen, das bisher noch nicht in dieser Form üblich ist.

von karl (Gast)


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Jadeclaw Dinosaur schrieb:
> @karl (Gast):
> So ein Patent muß dich hier in DL nicht interessieren, erst recht nicht,
> wenn du dein Selbstbauwerk nicht verkaufen willst. Davon ab, heutige
> EEProms können mehr als 100 000 Schreibzyklen vertragen, so daß selbst
> 30 Änderungen pro Tag pro Gerät noch eine Lebensdauer von 10 Jahren
> ermöglichen. Damit ist die Anwendung dieser Technik eigentlich nicht
> mehr notwendig. Zudem gibt es Alternativen mit unbegrenzter Anzahl
> Schreibzyklen: FRAM.

wenn ich das richtig verstanden habe, werden die variablen eines 
dali-evg deutlich öfter als 30x am tag geändert:
vor jedem (relativen) dimmvorgang wird die dimmgeschwindigkeit gesetzt. 
und auch wenn diese variable immer wieder gesetzt wird, so soll sie 
trotzdem vor stromausfall gesichert sein.
ja, ist bescheuert...

danke für eure hilfe!

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