Hallo, ich muss mich nun bald entscheiden, wo ich denn meine Zukunft aufbauen werde. Bin selbst 33, Ing.(FH) Nachrichtentechnik. Frau wohnt zur Zeit in Süddeutschland. Ich habe einen Job als Entwickler in Berlin für ~43k. Sie (Akademikerin) bewirbt sich gerade auf einige gute Stellen in Berlin (wird wohl dann auch mehr als ich verdienen), die Frage ist, ob es nicht vielleicht besser für uns beide ist in den Süden zu gehen. Ich vermute, dass dort karrieremässig einfach mehr geht. Der Job in Berlin ist ok aber nicht unbedingt mein Traumjob. Im Süden lockt mich die Vielfalt an Firmen und die guten Gehälter. Hier hält mich Familie und Heimat, allerdings haben wir auch viele Freunde im Süden, da auch viele Leute wegen der schlechten Joblage in unserer Hauptstadt auswandern mussten. Was würdet ihr tun?
NTIng schrieb: >Sie (Akademikerin) bewirbt sich gerade auf >einige gute Stellen in Berlin (wird wohl >dann auch mehr als ich verdienen), die >Frage ist, ob es nicht vielleicht besser >für uns beide ist in den Süden zu gehen. Die Frage ist, ob bei den guten Stellen in Berlin denn mal was zündet. Ein paar Monate kann man sich das sicher anschauen. Wenn nicht, überlegt euch beide einen neuen Lebensmittelpunkt.
NTIng schrieb:
> Im Süden lockt mich die Vielfalt an Firmen und die guten Gehälter.
Naja, die Auswahl schon, aber die Gehälter relativieren sich schnell.
Ein Haus kann man sich eher im Norden leisten, da die Gehälter im Süden
nicht genug höher sind.
Hallo, um so besser ausgebildet man ist und um so leistungsorientierter man ist, so mehr sollte man sich in eine wirtschaftsstarke Region begeben. Sicherlich sind dort die Lebenshaltungskosten höher, dies wird aber durch die besseren Entwicklungsmöglichkeiten bei weitem überkompensiert. Ab einem gewissen Einkommenslevel stellen die reinen Lebenshaltungskosten einfach nicht mehr die dominierende Rolle im Budget dar. Ein Luxusauto beispielsweise kostet in Berlin oder München gleich viel. Berlin verkommt mehr und mehr zu einer Stadt für "Loser" mit geringer Kaufkraft was durchaus zu einem niedrigen Preisniveau bei Mieten oder Restaurants führt. "Arm aber sexy" hat Klaus das mal genannt. Auf lange Sicht lohnt sich das wohl nicht, ich würde an deiner Stelle die strukturstarken Regionen um München und Stuttgart bevorzugen wenn nicht gleich sie Schweiz. Viele Grüsse, Joachim
@ Joachim (Gast) >Berlin verkommt mehr und mehr zu einer Stadt für "Loser" mit geringer >Kaufkraft was durchaus zu einem niedrigen Preisniveau bei Mieten oder >Restaurants führt. "Arm aber sexy" hat Klaus das mal genannt. Kann sein, wobei die Miet wohl auch schon seit einiger Zeit steigen. >Auf lange Sicht lohnt sich das wohl nicht, ich würde an deiner Stelle >die strukturstarken Regionen um München und Stuttgart bevorzugen wenn >nicht gleich sie Schweiz. Ach herje, die Karrieretips aus dem Focus? IMO ist Stuttgart wie München schlicht überlaufen. Überlaufen von Karrierelemmingen, die sich gegenseitig im Weg stehen (Stau, Wohnungsmangel etc.) udn krampfhaft zur (ungesunden) Konzentration beitragen. Geld ist nicht alles. Und 43K für Berlin schon ganz brauchbar. Ausserdem ist Stuttgart häßlich! Mit oder ohne neuen Bahnhof. Und nicht jeder kann mit "den Schwäbele" menschlich was anfangen . . . Been there, seen it. MfG Falk
> Ausserdem ist Stuttgart häßlich! Auch nicht hässlicher als andere große Städte > Und nicht jeder kann mit "den Schwäbele" menschlich was anfangen Der Schwabe ist auch nicht schlimmer als der Berliner
Falk: >IMO ist Stuttgart wie München schlicht überlaufen. Überlaufen von >Karrierelemmingen, die sich gegenseitig im Weg stehen (Stau, >Wohnungsmangel etc.) udn krampfhaft zur (ungesunden) Konzentration >beitragen. Jap, und jeden Tag 1.5h zwischen dem Häusle im Grünen und dem Job in der Metropole zu pendeln zeugt auch net grade von Lebensqualität.
Falk Brunner schrieb: > Und 43K für Berlin schon ganz brauchbar. > Ausserdem ist Stuttgart häßlich! "Guten Morgen Berlin, Du kannst so hässlich sein, so dreckig und grau Du bist nicht schön und das weißt du auch, dein Panorama versaut, siehst nicht mal schön von weitem aus" Ja was soll man sagen, Recht hat er der Peter Fox. ;-)
Ich hatte früher auch immer Kollegen aus den Randgebieten, die mir sagten, sie wollten in Köln nicht beerdigt sein. Ich lebte dort, mitten drin. Und es war OK. Bei Einführung des Abgaskatalysators spürte man deutlich eine Luftverbesserung. Bis dahin stank mein Treppenhaus nach Autoabgasen, wenn ich vom 2. Stock aus herunter ging. Es ist in manchen Ecken dreckig, aber wenn man sich für die Historie interessiert, weiß man, warum. Frühe Industrialisierung. Im Ruhrpott, konnte man auch Industrieruinen besichtigen, das hat fast den Charakter von grünen Parks. Ein weißes Hemd, wird dort heute nicht mehr innerhalb eines Tages grau, wie 1960 noch. Nein, ich kann eine Abneigung nicht konkret nachvollziehen. Jede Ecke hat ihren Charakter und Historie. Hatte vor der Haustür im Norden des Stadtkernes sogar einen schönen grünen Park, und einen km weiter das herrliche Rheinufer. Wer hat sowas schon? Von Einkaufsmöglichkeiten zu Fuß vor der Haustür ganz zu schweigen. Bis zu türkischen Spezialitätengeschäften: Frisches türkisches Fladenbrot sonntags zum Frühstück. Auch 3km joggen konnte ich gleich von der Haustür aus. Dort in den Raum Köln-Bonn kam ich als junger Mensch mit 15 als Azubi hin, fast 200km von der Heimat entfernt. Hielt es dort auch fast 20 Jahre sehr gut aus. Ich mochte die Ur-Kölner, keine Frage. Hatte da im Kundenservice mit vielen Menschen zu tun. Aus dem Dachfenster, hatte ich einen wunderbaren Ausblick auf den Dom. Und es war nicht schlecht. Suche vorwiegend in der Gegend oder dem Ruhrpott wieder was. Die Menschen sind sehr direkt, vertragen auch sehr direkte Äußerungen meinerseits, das hat auch eine Portion Ehrlichkeit, und gefiel mir immer sehr. Zur Zeit bin ich an der Luxemburger Grenze, Eifel, etwa in der Nähe meiner Heimat, aber hier ist es mit Arbeit für Spezialisten sehr dünn, und war es wohl schon immer. Berlin ist mir mit fast 900km einfach zu weit weg. Sonst, von den Menschen her, glaube ich, daß es sehr gut gehen würde, wie bei den Kölnern.
Mark Brandis schrieb: > Falk Brunner schrieb: >> Und 43K für Berlin schon ganz brauchbar. >> Ausserdem ist Stuttgart häßlich! > > "Guten Morgen Berlin, Du kannst so hässlich sein, so dreckig und grau > > Du bist nicht schön und das weißt du auch, > dein Panorama versaut, > siehst nicht mal schön von weitem aus" > > Ja was soll man sagen, Recht hat er der Peter Fox. ;-) Berlin ist arm... aber sexy! SCNR!
Wilhelm Ferkes schrieb: > Auch 3km joggen konnte ich Wahnsinn! Da musst du ja echt lange für trainiert haben!
Hallo, ich selbst arbeite auch in Stuttgart, bei einem Konzern. Teils überlege ich auch, ob ich im selben Konzern in einem Norddeutschen Standort vllt nicht das gleiche verdienen würde, bei niedrigeren Mieten. Ein Haus in Stuttgart oder einem verkehrsgünstig gut gelegenen Ort drum herum ist selbst für Ingenieure kaum noch bezahlbar. Normale Wohnfläche, normales Grundstück und man ist schnell 400 - 500 tsd Euro los. Außer man pendelt wirklich 50 km und mehr aufs tieste Land. Dann hat man aber wieder hohe Fahrtkosten und weniger Freizeit. Auch Mieten sind sehr hoch, 80 qm, 3 Zimmer, frisch renoviert, zahlt man hier warm 1000 Euro aufwärts, wenn man in einem mittelständischen Viertel wohnen will.
Freunde, mal ganz im Ernst. Ich leben in Berlin und liebe es. Ich habe schon in einigen Städten in Deutschland und auch außerhalb Europas leben dürfen und muss sagen Berlin mit seiner Vielfalt ist GERADE für Junge Leute sehr empfehlenswert und erschwinglich(!). Die Stadt bietet einem so unglaublich viel und man hat das Gefühl tatsächlich in einer Metropole zu leben. Berlin brummt. ist dreckig. hässlich und unheimlich vielschichtig. Wenn es nur um die Stadt geht. Man keine Kinder hat, würde ich jedem wärmstens empfehlen in diese tolle Stadt zu ziehen. Auf dem Dorf ist es auch schön; ich spreche aus Erfahrung. Aber gerade wenn man kulturell interessiert ist und sich das Leben nicht nur um Kondensator, Kind und Kegelbahn dreht ist Berlin doch eine ganz feine Sache. Ewig werde ich hier nicht bleiben. Für den Moment jedoch ist es aufregende Romanze mit Potential!
> Was würdet ihr tun?
Dort die Arbeit suchen, wo man sein Leben aufbauen will,
man arbeitet schliesslich um zu leben, nicht umgekehrt.
Haus, Kinder, Freunde und den Background auch bei Ausfall
(Krankheit etc.) versorgt zu werden.
Man kann das in Münchens Speckgürtel machen oder auch im
Berliner Umland, im Süden braucht man halt doppelt so viel
Einkommen, bekommt aber auch mehr (leider selten doppelt so
viel).
Wenn irgendwo schon ein Haus (der Eltern etc.) besteht,
ist das (durchschnittlich) ein halbes Lebeneinkommen wenn
man es weiterverwenden kann, man käme also mit halben Lohn
aus oder lebt doppelt so gut vom gleichen Lohn.
Allerdings: Selbst um Berlin:
Ich bin gerade rückwärts umgefallen als ich die Mietkosten
von jemandem im Berliner (ausserhalb der A10) Umland gehört
habe, der nicht mal halb so gut lebt wie ich.
Die arbeiten (beide) quasi nur für die Miete (einer ziemlich
unzumutbaren Neurenovierwohnung). Sklaven hatten es besser.
Mein Haus kostet nicht mal 10% vom Einkommen.
>ich selbst arbeite auch in Stuttgart, bei einem Konzern. Teils überlege >ich auch, ob ich im selben Konzern in einem Norddeutschen Standort vllt >nicht das gleiche verdienen würde, bei niedrigeren Mieten. Naja, Bremen ist auch teuer. >Mein Haus kostet nicht mal 10% vom Einkommen. Wie das denn? - Geerbt? - Kleines Haus? - oder riesen Einkommen?
Tom schrieb: > Naja, Bremen ist auch teuer. Bremen teuer ? schau mal bei Immobilienscout oder auch in den Mietspiegel. Dann siehst dass Stuttgart deutlich teurer ist.
Das ist alles relativ. Ich wohne jetzt selber in Bremen (gilt auch analog für die Gegend Hannover-Braunschweig) und muss sagen es ist schon halt etwas teurer als im Osten. Da man aber auch idR deutlich mehr als da verdient wo ich herkomme macht man schon plus. Mit Stuttgart oder München sind die Preise aber auf gar keinen Fall zu vergleichen.
Phil schrieb: > > Ich leben in Berlin und liebe es. > Wenn es nur um die Stadt geht. Man keine Kinder hat, würde ich jedem > wärmstens empfehlen in diese tolle Stadt zu ziehen. Was hat das jetzt mit den Kindern zu tun?! Gründe? (Ich weiss, nach meiner jugendlichen Berlin-Erfahrung würde ich es meinem Kurzen nicht unbedingt zumuten wollen, seine Kindheit in B zu verbringen.) > Ewig werde ich hier nicht bleiben. Für den Moment jedoch ist es > aufregende Romanze mit Potential! Ähä, zum gescheit als Ing. in der Wirtschaft zu arbeiten, taugt es halt nicht.
>Auf der Straße wohnen. Da spart man sich noch eine Menge Geld. :-)
Eher unter einer Brücke, wenn da noch was frei ist.
Soll schon alles vergeben sein.
Für Ingenieure bietet sich ja noch ein Wohnmobil an, so kann man
flexibel jedem Job hinterher reisen.
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