Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Headhunter, Ingenieurdienstleister & Personalvermittler


von LagomR (Gast)


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Hallo liebe Forumgemeinde,

ich lese ziemlich oft hier im Forum mit und bin von der geballten 
Kompetenz hier begeistert!

Jetzt mal kurz zu meiner Situation; Ich werde voraussichtlich Ende März 
meine Diplomarbeit fertig und möchte ab dem 1. April (nein, kein 
Aprilscherz :) ) als Ingenieur in der Industrie einsteigen. Habe vor 
Kurzem mein Profil bei ungeheuer.de eingestellt und seitdem werde ich 
täglich mit mindestens 5 anrufen von Personalvermittler und 
Ingenieursdienstleister terrorisiert. Diese rufen meistens ohne klares 
Stellenangebot bzw. Stellenbeschreibung an und fragen mich die gleichen 
Sachen, die ich bereits in meinem Lebenslauf hinterlegt habe. Nun habe 
ich meine Telefonnummer aus dem Profil herausgenommen um endlich Ruhe zu 
haben!

Die mehrheitliche Meinung hier im Forum ist eher negativ gegenüber 
Personaldienstleistern, meine Kollegen raten auch eher davon ab dort 
anzufangen.

Auch wenn das Gehalt nicht an der ersten Stelle, so spielt ein 
interessanter Job und die Stabilität der Arbeitsstelle am ersten Platz, 
d.h. ich bin zwar bereit mehrere hundert km umzuziehen, aber das will 
ich nicht alle 6 Monate nach Ende jedes Projektes zu einem neuen Kunden 
kutschieren, sondern min. 2-3 Jahre an einem Ort bleiben.

Mir ist nicht so ganz genau die Struktur solcher Unternehmen bekannt, 
also Ingieursdienstleister stellen mich bei sich ein und 
vermieten/verleihen mich an eine andere (renomierte) Firma. Die 
Vermittler interviewen mich lediglich im Auftrag einer anderen Firma, 
die ein bestimmtes Profil "in Auftrag" zu finden gab. Verstehe ich das 
richtig?

Ich werde demnächst zwei Vorstellungsgespräche mit 
Ingenieursdienstleistern haben, unter anderem mit Neumüller die für 
ihren Kunden Conti einen Ingenieur suchen. Ich denke es ist keine 
schlechte Idee hinzufahren, um erste Erfahrungen zu sammeln.

Was ist eure Meinung zu den Dienstleistern, bieten diese langfristig 
Arbeitsmöglichkeiten an einem festen Arbeitsort an oder ist sieht die 
Realität anders aus?

Danke schon mal im voraus!

von Mark B. (markbrandis)


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LagomR schrieb:
> Was ist eure Meinung zu den Dienstleistern, bieten diese langfristig
> Arbeitsmöglichkeiten an einem festen Arbeitsort an

In meinem Fall war das so, ja. Ziemlich fest. Sogar so fest dass sie mir 
in einem Umkreis von mindestens 50 Kilometern nie eine Alternative zu 
diesem einen Kunden anbieten konnten ;-) Genau dieser übernimmt mich 
jetzt.

von Ich (Gast)


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LagomR schrieb:
> Was ist eure Meinung zu den Dienstleistern, bieten diese langfristig
> Arbeitsmöglichkeiten an einem festen Arbeitsort an oder ist sieht die
> Realität anders aus?

Ja, viele Firmen suchen langfristig (jahrelang) Leiharbeiter (Helfer bis 
zum leitenden Ingenieur)
Nach Jahren kann dein Einsatz aber innerhalb weniger Tage Vorwarnung 
beendet sein.
Als Externer stehst du selbstverständlich sehr weit oben auf der 
Abschussliste, wenn es in einer Firma mal kriselt.

Ich bin bundesweit (und darüber hinaus) verfügbar, würde aber nicht 
wegen eines Jobs bei einem Personaldienstleister umziehen.

Wie sieht deine Situation aus, wohnst du bei den Eltern oder hast du 
eine Studentenbude, aus der du nach dem Studium raus musst?


Mark Brandis schrieb:
> Genau dieser übernimmt mich
> jetzt.

Ebenfalls Gratulation! So sollte es häufiger laufen.

von LagomR (Gast)


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@Ich: Also ich wohne zur Zeit bei den Eltern, dass heißt muss nicht 
sofort ausziehen wenn das Studium vorbei ist, will jetzt aber auch nicht 
mehrere Monate Auszeit nach dem Studium nehmen und nichts tun.

von Ich (Gast)


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Da du sicher nicht ewig bei deinen Eltern wohnen möchtest, suchst du 
auch eine erste Wohnung, ein Umzug steht also auf jeden Fall an.

von Gerard (Gast)


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Ich würde mir eine feste Firma - kein Überlasser - suchen und dafür 
nötigenfalls umziehen. Zeitarbeit machen nur, die, die nichts Festes 
bekommen haben.

von LagomR (Gast)


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@Gerard: Dazu tendiere ich auch, wobei die meisten 
Ingenieursdienstleister mir keinen befristeten Vertrag, sondern eine 
Festanstellung angeboten haben.

von Ich (Gast)


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Dummerweise gibt es fast nur Dienstleister, die einstellen.
Die machen mit einem meistens einen unbefristeten Vertrag, ABER man 
sollte auf die Randbedingungen achten.
Selbst, wenn man ortsnah langfristig eingesetzt wird (werden soll), muss 
das ja nicht so bleiben.
Flexibilität und Mobilität gehört dazu, sollte aber angemessen honoriert 
werden.
Das reicht von der Massenunterkunft ohne weitere Auslösung bis zu gutes 
Hotel oder möbliertem Zimmer + steuerfreie Auslösung (bei niedrigem 
Stundenlohn).

von Leo .. (-headtrick-)


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@LagomR
Frage mal andersrum: Hättest du studiert, wenn du gewusst hättest das
das künftige Berufsleben als Ingenieuer ein Nomadenleben ist und man
von dir Bundesweit Einsatzbereitschaft verlangt?
So auf Dauer sesshaft zu werden wird dann natürlich schwierig.

von Gerard (Gast)


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> @Gerard: Dazu tendiere ich auch, wobei die meisten
> Ingenieursdienstleister mir keinen befristeten Vertrag,
> sondern eine Festanstellung angeboten haben.
Träumerle! Du bist sofrt draussen, wenn die nichts mehr für Dich haben. 
Die haben Verträge mit 4 Wochen Kündigung und ein vorformuliertes 
Kündigungsschreiben im Recher:

Mit ihren eigenen Kunden machen sie nämlich Verträge, die 1 Monat 
Kündigung haben. Geht dann die Kündigung des Auftrags ein, hast Du am 
nächsten Tag Deine fristgerecht im Briefkasten!

Mach Dir nichts vor. Wenn sie mit Dir kein Geld mehr verdienen können, 
bist du weg

von ole (Gast)


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Gerard schrieb:
>> @Gerard: Dazu tendiere ich auch, wobei die meisten
>> Ingenieursdienstleister mir keinen befristeten Vertrag,
>> sondern eine Festanstellung angeboten haben.
> Träumerle! Du bist sofrt draussen, wenn die nichts mehr für Dich haben.
> Die haben Verträge mit 4 Wochen Kündigung und ein vorformuliertes
> Kündigungsschreiben im Recher:
> Mit ihren eigenen Kunden machen sie nämlich Verträge, die 1 Monat
> Kündigung haben. Geht dann die Kündigung des Auftrags ein, hast Du am
> nächsten Tag Deine fristgerecht im Briefkasten!
Möglich wäre das, aber ich kenne keinen, den so etwas jemals passiert
ist. Warum solten sie jemanden entlassen, der sich auf ein 
Beschäftigungsverhältnis mit einem Dienstleister einlässt?

Was ich schon ein paar mal gehört habe ist, dass man für Aufgaben 
eingesetzt wird, für die man weder eingestellt worden ist, noch 
Interesse hat, teilweise fehlt sogar die Qualifikation.
Das kann einem aber bei jeder Anstellung passieren, wobei die Chance bei 
einem Dienstleister schon sehr viel höher ist.

Gerard schrieb:
> Mach Dir nichts vor. Wenn sie mit Dir kein Geld mehr verdienen können,
> bist du weg
Das ist aber bei jedem Arbeitgeber so.

von LagomR (Gast)


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@Leo ...: Ich habe studiert, weil ich mich für Technik begeistere. Ich 
sage nicht, dass ich an einem Ort und nur bei einem Arbeitgeber sesshaft 
werden will.

Es ist absolut kein Problem für mich irgendwohin umzusiedeln, auch evtl. 
ins passende Ausland, jedoch muss dieser Wechsel nicht im Monatstakt 
erfolgen! Sondern wie bereits gesagt, im Bereich von min. 2-3 Jahren 
liegen und ich denke das ist nicht zu viel verlangt.

Es gibt sicherlich andere Leute für die es kein Problem oder sogar 
besser ist alle 3 Monate umzuziehen. Auf mich trifft es nicht zu in 
solch kurzen Abständen umzuziehen.

von Ich (Gast)


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ole schrieb:
> Möglich wäre das, aber ich kenne keinen, den so etwas jemals passiert
> ist. Warum solten sie jemanden entlassen, der sich auf ein
> Beschäftigungsverhältnis mit einem Dienstleister einlässt?

Ich durfte gehen, weil die nichts mehr für hatten, war bundesweit 
verfügbar und hatte mehrere monatelange Einsätze.

Ein "normaler" Arbeitgeber plant i.a. anders, längerfristiger.
Ein Grund, warum es "normale" Arbeitgeber kaum noch gibt.

Ein Dienstleister kann nur reagieren, wenn der Kunde dich plötzlich 
(ggf. nach Jahren) abmeldet, bzw. nicht monatlich weiter verlängert.

Das nennt sich Atmen der Wirtschaft, schnell einstellen, schnell wieder 
draußen.

Du bist da als Ingenieur wie eine Pizza nach Wunsch vom Pizzataxidienst.
Schnell angefordert, gerne jeden Tag wieder und man braucht sich keine 
Sorgen zu machen, wenn man heute keinen Hunger mehr auf Pizza hat.

Kein Chef kündigt gerne, so sind aber die Spielregeln in der 
Personaldienstleistung.

von Wilhelm F. (Gast)


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LagomR schrieb:

>Sondern wie bereits gesagt, im Bereich von
>min. 2-3 Jahren liegen und ich denke das
>ist nicht zu viel verlangt.

Aber auch da müssen sich Umzugskosten amortisieren, wenn sie sonst 
niemand mit finanziert. Es sei denn, das Gehalt wird so überirdisch 
sein, daß es nicht weiter ins Gewicht fällt.

Jetzt hast du vielleicht noch ein geringes Inventar aus 1 Kochtopf, 1 
Tasse, 1 Teller, und eine Reisetasche voll Bekleidung, Handy, Notebook, 
das passt alles in den Kofferraum des PKW. Aber das ändert sich im Laufe 
der Zeit, wenn du nicht dein halbes Leben in einem Rattenloch verharren 
möchtest.

von bob469 (Gast)


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Wer zur Zeit als Absolvent zu nem Dienstleister geht, dem ist nicht mehr 
zu helfen.

Schau mal auf www.stepstone.de oder www.monster.de und gib "Ingenieur" 
ein.

Da wirst du dutzende Stellen von guten Firmen finden, die einstellen.

Stellentechnisch läufts jetzt fast wieder so gut wie 2007/08. Ich 
beneide jeden Absolventen, der jetzt oder demnächst fertig wird. Ihr 
habt den optimalen Zeitpunkt erwischt, um einzusteigen.

Den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, ist mehr wert als jede Note. D. h. 
wer in Zeiten des Aufschwungs fertig wird (also jetzt), hat wesentlich 
bessere Chancen eine gute Stelle zu finden.

Wer das Pech hat, in einem Jahr wie 2009 fertig zu werden, der ist zu 
bemitleiden. Da helfen oft auch Top-Noten nix.

Ich überleg zur Zeit auch, ob ich das Studium schmeißen und als 
Techniker arbeiten gehen soll.

Die Zeit ist reif ...

von Mark B. (markbrandis)


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bob469 schrieb:
> Ich überleg zur Zeit auch, ob ich das Studium schmeißen und als
> Techniker arbeiten gehen soll.

Nach Deiner eigenen Logik müsstest Du einfach nur schnell fertig 
studieren und würdest direkt im Anschluss einen guten Job finden.

von Heinrich (Gast)


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Ich schrieb:
> Ein "normaler" Arbeitgeber plant i.a. anders, längerfristiger.
> Ein Grund, warum es "normale" Arbeitgeber kaum noch gibt.

Wie kommt man zu so einer Meinung?

661200/40490000*100 = 1,6 %

Wir haben 1,6 % Leiharbeiter das ist also eine Randerscheinung.

von Ich (Gast)


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@Heinrich
Die Zahl lese ich auch immer, warum finde ich dann fast nur 
Stellenanzeigen von Dienstleistern?

"Die Zahl der Arbeitnehmer mit Wohnort in Deutschland stieg im 
Jahresdurchschnitt 2010 um 190.000 oder 0,5 Prozent auf rund 35,95 
Millionen. "
Quelle: 
http://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/0,2828,737472,00.html

"n. Nach den Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft
(IW) dürften im August 2010 rund 893.000 Zeitarbeitnehmer in der Branche 
beschäftigt gewesen sein." (Mai 2009 ca.580.000) - also ca. 300.000 
Steigerung

Quelle: 
http://www.bza.de/fileadmin/bilder/2010/BZA-Bericht_September_Welle_38_20101012.pdf

von Heinrich (Gast)


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Wenn diese Zahlen stimmen:

893000/35950000*100

dann sind es eben 2,48%

Wenn das jetzt 80% wären, würde ich deine Aussage '.."normale" 
Arbeitgeber kaum noch gibt..' verstehen.

So denke ich die blasen die Stellenbörsen einfach nur (extrem) 
überproportional auf - verzerren damit die Realität v.a. aus der Sicht 
des Bewerbers.

Bei Firmen unter 50 MA (die über 90 % aller Leute beschäftigen) wirst du 
kaum Leiharbeiter finden - bei Firmen über 1000 MA machen sie zum Teil 
40 % aus. Das erklärt auch schon alles.

von Wilhelm F. (Gast)


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@Heinrich:

Wenn deine Zahl 1,6% so stimmt, dann brauche ich mir ja gar keine Sorgen 
zu machen z.B. über die Medienmeldungen. Da hört man mindestens 
wöchentlich, daß zwar die Zahl an Arbeitslosen ständig abnimmt, aber die 
Zahl an prekären Arbeitsverhältnissen extrem gestiegen ist.

Ich glaube, es ist einfach so: Viele Personaldienstleister outen sich 
gar nicht als solche, sondern als normale Arbeitgeber. Bei vielen findet 
man auch auf den Homepages nicht, daß sie solche sind. Ein schönes 
Versteckspiel.

von Ich (Gast)


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Sind Ferchau, Euro-Engineering, Bertrandt, etc. offizielle 
Zeitarbeitsfirmen?
Die machen alle auch AÜG.

Die Stellenbörsen sind aufgebläht von diesen Firmen, nicht nur im 
Ingenieurbereich.
Die Stellenanzeigen in den normalen regionalen Tageszeitungen sind sehr 
begrenzt.

Heinrich schrieb:
> Bei Firmen unter 50 MA (die über 90 % aller Leute beschäftigen) wirst du
> kaum Leiharbeiter finden - bei Firmen über 1000 MA machen sie zum Teil
> 40 % aus. Das erklärt auch schon alles.

Mag sein, nur Firmen unter 50 MA stellen kaum neuen Leute ein, lieber 
Leiharbeiter. Die machen dann in Spitzenzeiten 10%-20% aus, bevor diese 
wieder sich bei der Agentur einfinden.


Bei einer Daimlertochter waren in der Entwicklung auch über 50% Externe 
vor Ort. Ob die alle über AÜG drin waren oder Werkverträge weiss ich 
nicht.

Wie die BZA die Anzahl der Zeitarbeiter zählt weiss ich auch nicht.
Was mit den ganzen Leuten ist, die nur teilweise über AÜG eingesetzt 
werden, wie bei Ferchau & Co.

Mag sein das über 80% der bestehenden Stellen keine Zeitarbeit sind.
Ein Großteil neuer Stellen läuft aber über Personaldienstleister, 
prekäre Jobs, Kettenbefristungen.

Ich sehe aber eine kleine Besserung, normale Firmen suchen zumindest 
wieder, hoffentlich nicht nur aus Gründen der Firmenwerbung.

Gute Nacht.

von Wilhelm F. (Gast)


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Ich schrieb:

>Die Stellenbörsen sind aufgebläht von diesen
>Firmen, nicht nur im Ingenieurbereich.

Und der ist schon bescheiden.

Ich war ja mal viele Jahre in der TK-Branche. Kürzlich gab es da auch 
ein paar Postings hier im Forum. Ich beobachte auch diese Branche 
haargenau.

Wenn man als Kunde eine Telefon- und Internetflat für 9,90€ angeboten 
bekommt, wie soll das gehen? Da hängt auch viel Hardware dran, und damit 
meine ich nicht nur zentrale Computer. Erdarbeiten, Hoch- und Tiefbau, 
die Infrastruktur, was immer. Die baut sich nicht von alleine. Das ist 
nicht kostenlos, aber die Kosten werden bei den tatsächlich ausführenden 
Arbeitern angebracht. Bundesweit reisende Dumpinglöhner mit richtiger 
Drecksarbeit, Dienstleister, was auch immer.

von Genervter (Gast)


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Und weil es nicht genug bei diesen Maulwurfarbeiten zu verdienen gibt, 
schreitet der DSL-Ausbau nicht voran und auch heute fehlt noch an vielen 
Stellen DSL.

von Wilhelm F. (Gast)


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Genervter schrieb:

>Und weil es nicht genug bei diesen Maulwurfarbeiten
>zu verdienen gibt, schreitet der DSL-Ausbau nicht
>voran und auch heute fehlt noch an vielen Stellen
>DSL.

Genau. An irgendeiner ausgereizten Stelle kollabiert der Fortschritt 
natürlich. Vielleicht gibt es nicht genug bundesweit reisender 
Zeitarbeiter, die das alles für 5€ brutto die Stunde retten, rund um die 
Uhr 24/7.

von Ich (Gast)


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Billig, billiger, Pleite!

Hinter der "Telefon- und Internetflat für 9,90€" steht meist ein (*).
incl. Internet bis zu 100MB  und kostenlose Telefonate innerhalb des 
Netzes von XY.

Diese Drecksarbeiten werden europaweit ausgeschrieben. Deutsche Arbeiter 
werden dann meist nicht ausgebeutet.

von ekke (Gast)


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Ich schrieb:
> Sind Ferchau, Euro-Engineering, Bertrandt, etc. offizielle
> Zeitarbeitsfirmen?
> Die machen alle auch AÜG.
Kleider machen Leute, worin unterscheidet sich denn Ferchau, 
Euro-Engineering, Bertrandt von den offiziellen Zeitarbeitsfirmen?
Richtig, die, die sich Zeitarbeitsfirma nennen, sagen die Wahrheit, sie 
sind bei uns angestellt, um woanders zu arbeiten. Sicherlich, haben die 
oben genannten auch eigene Entwicklungszentren, aber die meisten sitzen 
als Überlassener bei irgendeiner Firma. Die Projekte für zwei Jahre gibt 
es ja auch, nur ist dass die Ausnahme und nicht die Regel.

Kurz gesagt:
Es ist dem Dschungelcampbewohnenden C-Promi egal, ob die Känguru-Augen 
oder der Dingo-Anus rosa angemalt ist, den er essen soll. ;-)

von exfhler (Gast)


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bob469 schrieb:
> Wer das Pech hat, in einem Jahr wie 2009 fertig zu werden, der ist zu
> bemitleiden. Da helfen oft auch Top-Noten nix.
War genau 2009 fertig. 5 Bewerbungen, 3 Angebote. Wo ist das Problem? 
Hatte natürlich außer guten Noten natürlich auch mind. 3 gute 
Referenzen, ohne denen wär auch nix gelaufen!!

ekke schrieb:
> Es ist dem Dschungelcampbewohnenden C-Promi egal, ob die Känguru-Augen
> oder der Dingo-Anus rosa angemalt ist, den er essen soll. ;-)

Hab sowas sogar schon mal in einem Delikatessen-Restaurant gegessen, 
natürlich nicht roh.

von bob469 (Gast)


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@exfhler

Dann hattest du großes Glück. Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber 
mit "guten Referenzen" meinst du wohl Vitamin B.

Viell. bist du notentechnisch auch ein Überflieger (<1,5). 2009 war 
schon sehr schlecht, so wie auch 2002/03.

Auf die Wirtschaftslage hat man halt selbst keinen Einfluss und der 
Zeitpunkt des Abschlusses ist auch kaum steuerbar.

Der einzige Vorteil bei Abschlüssen in Krisenzeiten ist, dass man wg. 
der drohenden Arbeitslosigkeit eher dazu neigt, noch einen Master o. ä. 
dran zu hängen.

von M.X. (Gast)


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Die Rechnung ist ganz einfach. Eine ZA Firmat bekommt in der Regel das 
3-4 fache des Gehaltes eines Leiharbeiters. Da kann man mal sehen wie 
wenig vom Kuchen abfällt....
Für die ZA Firma ein lohnendes Geschäft..

von Ländle (Gast)


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3 - 4-fach ist übertrieben. Üblich sind das 1,7 bis max 2fache des 
gezahlten Brutto-Gehalts.

von Ich (Gast)


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Kenne da nur Beispiele aus 2005, die Stundensätze habe ich aus SAP der 
Firmen, Löhne von den Leiharbeitern.

Hiwi: Lohn ca. 7,50€/h - Firma zahlt um die 16-17€/h an die ZA, 
langfristiger Einsatz.
Elektriker: 10-11€/h - Firma zahlt 24,50€/h an die ZA (kurzes Projekt, 
einige Wochen).

Technischer Zeichner: ZA bekommt 27,50€/h, kurzfristiger Einsatz.

von MaWin (Gast)


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Achte aber darauf, daß die Firma pro geleisteter Arbeitsstunde zahlt,
der Mitarbeiter aber regelmässig (auch in Urlaub, Krankheit, Feiertagen) 
sein Geld bekommt.
Neben Netto-Brutto-Brutto inkl. Arbeitgeberanteil musst du also noch den 
Umrechnungsfaktor von ca. 1.2 einberechnen.

von Leo .. (-headtrick-)


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M.X. schrieb:
> Die Rechnung ist ganz einfach. Eine ZA Firmat bekommt in der Regel das
> 3-4 fache des Gehaltes eines Leiharbeiters. Da kann man mal sehen wie
> wenig vom Kuchen abfällt....
> Für die ZA Firma ein lohnendes Geschäft..

Ist das beweisbar?

von Thomas (Gast)


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Leo ... schrieb:
>> Für die ZA Firma ein lohnendes Geschäft..
>
> Ist das beweisbar?

Ja. Wenn es sich nicht lohnen würde, würden die Ingenieursdienstleister 
Firmen nicht wie Pilze aus den Boden schiessen.
Der Geschäftsführer eines bekannten Dienstleisterunternehmens aus 
Ingolstadt ist bestimmt schon Millionär. Der Sklavenhandel nimmt leider 
immer mehr zu..

von Leo .. (-headtrick-)


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Dann sollte man wohl mal die ZA-Firmen anschreiben und frech auf
deren Tarife pfeifen. Was die darauf wohl antworten?

Ich hatte kürzlich das Vergnügen und irgend was von 10,77 Euro/Std.
für Elektroniker war da im Gespräch, aber irgendwie hab ich den
Verdacht das es die Firma also den Kunden gar nicht gibt, da wo
sie sein sollte. Verdächtig ist an der Offerte, das keine fachlichen
Forderungen gestellt wurden und das nicht nur bei der einen Stelle.

von Ich (Gast)


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Es ist nicht beweisbar.
Ein Ing. oder eine Fachkraft bekommt i.d.R. bei einem Dienstleister 
weniger Lohn/Gehalt als bei "normalen" Firmen.

Urlaub (meist auch weniger) und Krankheit müssen von allen Firmen 
bezahlt werden.
Zeiten der Nichtbeschäftigung muss auch von normalen Firmen bezahlt 
werden.
Zeitarbeitsunternehmen gleichen dieses Arbeitgeberrisiko durch 
Zeitkonten aus, speziell durch negative, die bei Kündigung zu Lasten des 
Arbeitnehmer ausgelegt werden.

Was würdet ihr tun?
Einen fest einstellen mit vollem eigen Risiko (Krankheit, Ausfall, 
Faulheit, ...) oder einen oft sogar günstiger dauerhaft ausleihen, den 
du praktisch jederzeit nach Jahren ohne Abfindung, Arbeitsgericht, ... 
loswerden kannst?

Du musst auch keine Ausschreibung für diesen Job machen, keine zig. 
Lebensläufe sichten, du bekommst ausgewählte Kandidaten kostenfrei 
vorgestellt.

Im ZA-Arbeitsvertrag steht dann noch was von bundesweiter 
Einsatzbereitschaft, bei oft zweifelhafter Reisekostenregelung, 
Pauschalierung.

von Michael (Gast)


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Besonders ärgerlich und fies ist dabei, dass immer mehr weite Teile des 
Gehalts in Form von steuerfreien Auslösebeträgen gezahlt werden. Da man 
aber oft vorort bei einem Dienstleister in der Nähe des Kunden 
beschäftigt ist, fällt das dann, wenn man zu ihm und nicht zur Firma 
fährt, komplett weg, obwohl man dann trotzdem fahren muss und eine 
Wohnung braucht.

Bei einfachen Arbeitern macht das oft 40,- am Tag aus, die da wegfallen 
wobei sie nur noch gut 50,- brutto bekommen. Der Arbeitnehmerüberlasser 
zahlt als sofort viel weniger, wenn er einen nicht einsetzen kann.

Ich habe das auch schon gehabt: Musste dann noch 1 Monat die Wohnung 
zahlen und bekam keine Geld mehr dafür. Absetzen kann ich sie 
rechnerisch auch nicht mehr, da ich erst alle Geld mit den Kosten 
verrechnen muss. So fällt kein Plus im Gehalt mehr an.

von Leo .. (-headtrick-)


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>Was würdet ihr tun?
>Einen fest einstellen mit vollem eigen Risiko (Krankheit, Ausfall,
>Faulheit, ...) oder einen oft sogar günstiger dauerhaft ausleihen, den
>du praktisch jederzeit nach Jahren ohne Abfindung, Arbeitsgericht, ...
>loswerden kannst?
Hört sich so an, als wenn man das Risiko nur auf Arbeitnehmer abwälzt.
Mittelerweile reicht den Arbeitgebern wohl nicht mal mehr die Probezeit?
Ich könnte sogar darauf verzichten, aber dann verlange ich auch
das doppelte aber das ist den Arbeitgebern das dann auch wieder
nicht wert.

>Du musst auch keine Ausschreibung für diesen Job machen, keine zig.
>Lebensläufe sichten, du bekommst ausgewählte Kandidaten kostenfrei
>vorgestellt.
Wobei auch nicht sichergestellt ist, das da mal ein fauler
Apfel bei ist.

>Im ZA-Arbeitsvertrag steht dann noch was von bundesweiter
>Einsatzbereitschaft, bei oft zweifelhafter Reisekostenregelung,
>Pauschalierung.
Da muss man dann aufpassen was man da schreibt. Das diese Branche
als übler Sklavenhandel im Nadelstreifen o.ä. bezeichnet wird sollte
man bei dem zustandekommen eines Arbeitsverhältnisses nicht vergessen.
Mein Eindruck ist das der Lobbyeismus dem Arbeitsmarkt einen viel
zu großem Dogmatismus verliehen hat, der nicht mal ansatzweise
vorteilhaft für den Arbeitnehmer ist. Vielmehr ist es der oft
erfolgreiche Versuch Errungenschaften zum Nachteil der Arbeitgeber
auszuhebeln oder abzuschaffen, wie z.B. den Kündigungsschutz.

von Ich (Gast)


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Leo ... schrieb:
> Wobei auch nicht sichergestellt ist, das da mal ein fauler
> Apfel bei ist.

Nur, den faulen Apfel wirst du auch noch nach der Probezeit ohne 
Probleme los, zumindest als Entleiher.

Kündigungsschutz: Ob eine Kündigungsschutz, wie zB.: in Dänemark - 14 
Tage ohne Begründung hier in Deutschland allen Arbeitgebern gefällt?
Faule Äpfel wird man schnell los, gute Mitarbeiter ist man aber auch 
schnell los.
Zumindest fällt man bei einer Kündigung in Dänemark weicher.

von MaWin (Gast)


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Der Kündigungsschutz den wir nicht haben denn in Deutschland
gibt es kein Gesetz welches jemanden vor einer Kündigung schützt,
aus betriebsbedingten Gründen (zu wenig Arbeit) kann immer den
Beschäftigten gekündigt werden mit eher kurzen Kündigungsfristen
(jede Wohnung, jedes Autoleasing, jeder Handyvertrag läuuft länger)
lediglich private Gründe "ich mag ihn nicht" sind ab einer bestimmten
Betriebsgrösse als Kündigungsgrund ausgeschlossen,
oder halt die Tarifparteien (Firma vs. Gewerkschaft) haben sich,
immer gegen andere Opfer der Belegschaft wie Gehaltskürzungen,
auf eine befristeten Stopp von Kündigungen geeignet
(obwohl auch da genug Fälle bekannt sind, in denen eine Firma
auf diese Verainbaren geschi**en hat).

Die deutschen Kündigungsgesetze sind also nur der vorgeschobene Grund,
der wahre Grund für Arbeitnehmerleasing aka Arbeitnehmerüberlassung
sind Steuereinsparungen und innerbetriebliche Buchungstricks
(weniger Personalkosten, schon bekommt der Damager seine Boni),
manchmal die Vermeidung der Überschreibung einer Grenze (z.B. von 20
Mitarbeitern).

Also alles ake, Betrug am Steuerzahler.

Wie Firmen halt so sind.

Nicht nur Ikea, eBay und Google.

von Ich (Gast)


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Ein Beispiel aus dem Anfang der Krise.
In einem Unternehmen arbeiten 7000 Menschen.

Die 1000 Leiharbeiter werden "abgemeldet" und dann wahrscheinlich danach 
durch die ZA-Firmen gekündigt.

Von der verbleibenden 6000 Stammbelegschaft sollen 250 betriebsbedingt 
gekündigt werden.
Proteste vor dem Tor, Pressen+Fernsehen rückt an. Klasse Bilder, 
Protestbanner vor dem Firmentor.

Mir ist noch kein Bericht aufgefallen, bei dem über eine ZA-Firma 
berichtet wurde, die Leute entlässt / entlassen muss.

von Wilhelm F. (Gast)


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Ich schrieb:

>Die 1000 Leiharbeiter werden "abgemeldet"
>und dann wahrscheinlich danach
>durch die ZA-Firmen gekündigt.

Die Kündigung bei der ZA-Firma hat man schon binnen 2 Stunden. Hab ich 
selbst erlebt. Allenfalls wird noch das Zeitkonto (Überstundenkonto) 
abgeschrumpft, wenn da überhaupt noch was ist. Man wird da in die 
Verwaltung bestellt, die haben das Kündigungsschreiben schon auf dem PC 
fertig.

Betriebsbedingte Kündigungen in der Festanstellung gehen genau so 
schnell. In 5 Minuten sogar. Wie bei mir selbst. Bei einem Unternehmen, 
welches keine Kapitaldecke hat, und alle Projekte kreditfinanziert sind. 
Und das sind sehr sehr viele im Mittelstand. Die brauchen nur 1 Jahr im 
Voraus schon mal die Krise in weiter Entfernung zu riechen. Und dann ist 
der zuletzt angestellte als erster wieder draußen.

Natürlich taucht sowas niemals in der Öffentlichkeit auf.

von Ich (Gast)


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Nur wenn massenhaft Leute bei einem ZA-Unternehmen entlassen werden, ist 
das normal, nicht erwähnenswert, die Wirtschaft muss ja atmen.

Unternehmen, die im Mittelstand entlassen, geraten schneller in die 
Schlagzeilen. Nicht bei 50 Mann-Unternehmen, die 10 Mann freisetzen.

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