Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik "Magnet-Schallplatte" bauen


von Alex (Gast)


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Kann man auf eine geöffnete Festplatte "analog" z.B. mittels eines 
Tonkopfes Musik "aufnehmen"?
In der Theorie müsste man dann mit einer Mechanik wie bei
einer Schallplatte den Tonkopf spiralförmig über die Metallplatte 
führen.

Ist es möglich so etwas zu realisieren?

Gruß
Alexander

von Ratloser (Gast)


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Wenn Festplatten eine durchgehende Spur hätten wäre das evtl. möglich.
Da dies aber nicht der Fall ist sehe ich da schwarz.

von B. G. (smarti)


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Hallo,

wohl kaum, da die magnetischen Domains der Festplatte nur 2 Zustände 
kennen also digital.

Und quasi die "Musikwellen" über mehrere Tracks verteilen, könnte ggf 
schon gehen. Aber wie willst du das wieder auslesen? Hierfür wäre ein 
Lesekopf nötig der x Spuren gleichzeitig aufnimmt...

Kannst dich gerne daran versuche, wenn du's zum laufen bekommen hast, 
poste ein Erfolg hier.

Grüßle

von kaktusbombe (Gast)


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Das größte Problem dürfte sein, dass die Magnetscheiben nicht für 
analoge Daten ausgelegt ist.
Dazu müsste man die ganze Mechanik neu einstellen, die ist dafür 
ausgelegt, konzentrische Kreise zu befahren, keine Spiralen.
Also entweder die ganze Mechanik ausbauen und irgendwas eigenes 
dranbasteln, oder die ganze Ansteuerelektronik umkonfigurieren.
Beides dürfte recht lustig werden...
Aber sonst, ich hätt auch interesse daran, ich hab noch genug alte 
Festplatten dafür rumfahren.

von Jens G. (jensig)


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Grundsätzlich sollte es gehen, wenn Du die Ansteuerung auf "Spirale" 
umbaust. Die Mechanik sollte es hergeben, denn die Leseköpfe werden ja 
von Linearmotoren angetrieben (nix digital da).
Und die Magnetschicht mag zwar für Digitaldaten optimiert sein, wird 
aber wohl auch noch einen analogen Magnetisierungsbereich kennen, den 
man für analoge Signale ausnutzen könnte. Daß eine Festplatte in 
einzelnen Spuren formatiert wurde, dürfte wohl nicht stören, denn diese 
Spuren werden ja wohl reinweg durch Magnetismus beschrieben, die man 
auch weglöschen kann, und durch eine Spirale ersetzen kann.
Wo ich eher ein größeres Problem sehe, ist die geringe Energie, die in 
der Magnetisierung steckt, die zu entsprechend kleinen Signalen führt, 
mit entsprechend miserablem Signal-Rauschverhältnis. Das will sich dann 
vielleicht doch keiner anhören.
Weiteres Problem wäre, daß die Schreib/Leseköpfe eher für HF ausgelegt 
sind (falls man die weiterbenutzen wöllte), und nicht für NF. Könnte man 
zwar  mit einer HF-Modulation umgehen, aber die Platzausnutzung wäre 
miserabel (man könnte aber eine FM-Modulierung versuchen - vielleicht 
gleich die FM-ZF eines Radios (10,7MHz) ;-)

von Alex (Gast)


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Hallo,
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!
Wäre es u.U. nicht einacher, eine Mechanik zu bauen, die dann gekoppelt
am Motor die entsprechende Bewegung ausführt.
Wie müsste man die Steuerung des Lese/Schreibkopfes verändern, damit er 
spiralförmig die Festplatte abtastet?
Wievel analoger Ton(stereo) wird ca. auf eine Festplatte passen?

Gruß Alexander

von Martin H. (Gast)


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Coole Idee !

von Maik F. (sabuty) Benutzerseite


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Audio "digital" speichern sollte verhältnismäßig einfach und doch 
hochqualitativ sein, wenn man den 1-Bit-Ausgang eines 
Delta-Sigma-AD-Wandlers direkt speichert. Zum Abspielen eben einen 
Delta-Sigma-DA-Wandler basteln.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Wäre es u.U. nicht einacher, eine Mechanik zu bauen, die dann gekoppelt
> am Motor die entsprechende Bewegung ausführt.

So ein Gerät gab es für Fernmelde-Vermittlungsstellen - hieß damals 
"Automatisches Ansagegerät" ("Kein Anschluss unter dieser Nummer").
Alles rein analog.
Der Durchmesser der offenen (!) Magnetplatte war etwa 25 cm.

von Alex (Gast)


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Ja genau, so etwas in der Art hatte ich mir vorgestellt. Nur ein wenig
kleiner und es sollte halt ein bisschen Musik draufpassen.
Hier ein Link zum "Automatischen Ansagegerät": 
http://www.fernmeldemuseum-aachen.de/pict/ortsver02_ansage-r.jpg

Gruß Alexander

von Osche R. (Gast)


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Alex schrieb:

> Kann man auf eine geöffnete Festplatte "analog" z.B. mittels eines
> Tonkopfes Musik "aufnehmen"?

Das Ergebnis dürfte relativ bescheiden klingen, da die Hysteresekurve 
der Magnetschicht sehr steil ist. Die ist halt auf "digital" getrimmt.

Bei modernen Platten liegen die Bits auch nicht parallel zur Oberfläche, 
wie bei einem Tonband, sondern stehen senkrecht darin. Der Kopf besteht 
quasi aus einer dünnen Nadel mit einem Ring drumherum, so dass die 
Feldlinien konzentriert eintreten und verteilt wieder rauskommen. 
Entsprechend ist die Vorzugsrichtung des Magnetmaterials angeordnet.

Die besten Ergebnisse dürftest Du mit den Scheiben einer alten 
Schrittmotorplatte haben, z.B. einer Seagate ST-225. Die Beschichtung 
kannst Du wie ein "Metal"-Tape oder eine HD-Diskette behandeln.


Patrick



BTW: Dein Hauptgegner ist ohnehin die Spurführung. Du musst ja nicht nur 
eine Spirale schreiben, sondern diese auch hinterher beim Lesen 
wiederfinden. Da brauchts Du sowas wie das ATF des Video 2000, oder zwei 
schräg angeordnete Köpfe, bei denen auf Symmetrie geregelt wird.

Die alten Ansmann - Magnetophone hatten Rillen in der Magnetplatte, so 
wie eine LP.

von Alex (Gast)


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von Alex (Gast)


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Wie kann man sich so ein System mit zwei Köpfen vorstellen?

Kann man nicht das Signal des Brushless-Motors, das ja drehzahl-
abhängig ist "auswerten" und damit dann den Lese-/ Schreibkopf steuern, 
sprich bei langsamer Drehzahl eine langsamere Auf -oder Abbewegung, bei 
höherer Drehzahl dementsprechend schneller? Man müsste jedoch einen 
"Anfang" festlegen.
Ist soetwas mit einem Mikrocontroller machbar und wenn ja, wie könnten 
konrete Ansätze dazu aussehen?

Welche Art Signal bekommt der Lese-/ Schreibarm überhaupt?
Und um "stereo" aufzeichnen zu können, reicht dann ein Kopf, (der dann, 
so wie ich es vorhatte bei niedrigen Drehzahlen natürlich "höher gelegt" 
werden muss) aus? Ich denke nicht.

Wie "breit" ist eine Spur eines Festplatten-Lese-/ Schreibkopfes 
eigentlich, ich meine etwas von über 1000 möglichen Spuren pro Platte 
gelesen zu haben?
Die älteren bzw. noch aktuellen Festplatten nutzen nach meiner Recherche 
oft noch horizontal angeordnete Bits zur Speicherung, theoretisch kann 
man also analog aufzeichnen.

Gruß Alexander

von ohaa (Gast)


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Gab es nicht nur im Fermeldebereich.

Für Ärzte, Rechtsanwälte und Schulungen (teils sogar mit Bild) gab es 
solche magnetischen Träger welche in einer Papphülle zum Wechseln waren. 
Einfach bei ebay suchen.

von MaWin (Gast)


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> Kann man auf eine geöffnete Festplatte "analog"
> z.B. mittels eines Tonkopfes Musik "aufnehmen"?

Warum sollte man das tun wollen ?

Eine geöffnete Festplatte lebt nicht lange,
weil man sie kaum staubfrei halten kann.

Die Platten rotieren sehr schnell (7200upm statt
33upm) was zwar gut ist um hohe Frequenzen aufzuzeichnen
(bis 600 MHz bei der Seagate ST31000528AS)
aber die braucht man für Audio nicht,
und langsamer darf die Platte nicht drehen sonst
hebt der Kopf nicht ab und fliegt nicht sondern kratzt.

Also ist man auch ruck-zuck über die Plattenoberfläche,
in weniger als 2 Minuten hätte man eine Spiralbahn
durchlaufen in der heute üblichen Spurbreite (ca.
14000 Spuren=Zylinder).

Es ist also völliger Schwachsinn, eine Festplatte
als Audio-Analogmedium betreiben zu wollen. Spiel
MP3 oder WAF's ab.

von Alex (Gast)


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@ ohaa: Unter welchem Begriff findet man dazu etwas in der Bucht?

@ MaWin: Wie hast du die Minuten auf der Festplatte berechnet?

Alexander

von MaWin (Gast)


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14000/7200

von Lukas K. (carrotindustries)


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Das größte Problem wird wohl die Ansteuerung des Armaktors sein. Dieser 
ist mit der Schwingspule eines Lautsprechers zu vergleichen und ist auf 
den Betrieb in einer geschlossenen Regelschleife mit Servospuren auf der 
Platte als Positionsrückmeldung gezüchtet. Mit dem Spulenstrom steuerst 
du nur die 2.(?) Ableitung des Weges, absolute Positionierung kannst du 
also vergessen.

von Alex (Gast)


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Der Arm steht also somit niemals still, sondern schwingt ständig? Wie 
lässt sich soetwas so genau regeln, damit dann trotzdem auf eine der 
14000
Spuren zugegriffen werden kann?

Man könnte doch stattdessen das Prinzip eines Kreuzspulmesswerks 
verwenden um den Kopf zu positionieren, oder aber wie bei einem 
Diskettenlaufwerk Zahnstangen- oder schnecken, die den Kopf in einer 
Schiene geführt hin und herbewegen.

Gruß Alexander

von Michael K. (charles_b)


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Idee: Man nimmt die Speicherplatte und klebt sie von oben auf ne CD.
Die CD enthält nen reinen Sinuston, so dass der Abtaster leichtes Spiel 
hat.
Der Abtaster ist über eine u-artige Konstruktion mit einem magn. 
Lesekopf verknüft, der OBEN auf die Magnetplatte sieht und dort in 
kurzem Abstand die Magnetsignale registriert.

von Osche R. (Gast)


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Alex schrieb:

> Der Arm steht also somit niemals still, sondern schwingt ständig?

Das ist die grundlegende Eigenschaft eines jeden Reglers. Die Temperatur 
Deiner Heizung schwingt ständig, die Geschwindigkeit deines Autos 
zappelt um das Tempolimit. Durch geeignete Wahl der Regelparameter 
versucht man, diese Schwankungen im unschädlichen Bereich zu halten.


Patrick

von Harald Wilhelms (Gast)


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Kann man auf eine geöffnete Festplatte "analog" z.B. mittels eines
Tonkopfes Musik "aufnehmen"?
In der Theorie müsste man dann mit einer Mechanik wie bei
einer Schallplatte den Tonkopf spiralförmig über die Metallplatte
führen.

Ist es möglich so etwas zu realisieren?

Im Prinzip schon. So etwas war vor ca. 30 Jahren
als Diktiergerät in Büros weit verbreitet. Es
wurden sog. Floppy Disks verwendet. Später haben
die Computerspezialisten dann dieses Speicher-
Medium übernommen. Heutige Festplatten sind
aber, wie bereits von anderen Postern geschrieben,
für analoge Speicherung nicht geeignet. So etwas
Digital zu machen, ist heutzutage wesentlich
einfacher und Du brauchst die Festplatte dazu
noch nicht einmal umzubauen...
Gruss
Harald

von hs (Gast)


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nostalgie in allen ehren...

-trichter
-membran
-nadel

zur aufnahme die nadel mit einem entsprechendem druck auf die oberfläche 
pressen.
dann den schall gerichtet auf die mebran senden.
qualität ist experimentel zu ermitteln. (span abhub! )

zur wiedergabe gleiches prinzip.
nur halt keine schallquelle.
und den druck soweit reduzieren, das nur die vorhandene prägung erkannt 
wird.







ps: vorsicht! ironie!

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