Hallo zusammen, bin drauf und dran mein Masterstudium (elektronische Systeme) hinzuschmeisen. Hatte heute die erste meiner letzten 4 Klausuren im Studiengang, soweit alles gut gelaufen. Noten passen, Masterarbeit ist auch in nem halben Jahr fertig... Aber irgendwie ist da was, dass mich seit einem Jahr jeden abend (und auch heute wieder) nicht zur Ruhe kommen lässt. Selbstzweifel ob ich fachlich richtig aufgestellt bin, ob ich das die nächsten 30 Jahre machen möchte und durchhalte. Der Drang ständig besser zu sein, bloß keine fachlichen Schwächen zu zeigen, usw. Seit ich mit meiner Diplomarbeit (2 Jahre her) angefangen habe, geht mein Level der Selbstzufriedenheit kontinuierlich nach unten. Sollte das nicht eigentlich umgekehrt sein? Mich würde mal interessieren, ob und wie andere mit sowas fertig geworden sind. Heute ist "dieses bedrückende Gefühl" mal wieder so richtig extrem... Eigentlich müsste ich für die noch anstehenden Klausuren lernen, bin momentan aber wie gelähmt und bekomm überhaupt nix auf die Reihe. Als das Ganze anfing, bin ich einfach für ne Stunde Laufen gegangen oder mit Bekannten feiern. Mittlerweile hilft das jedoch auch nichtmehr wirklich viel... Gruß, Daniel
Ja, das ist normal. Da muss man durch. Mit den Kollegen reden, denen geht's aehnlich. Nacher, dh nach der Schule, ist dann dafuer umso besser.
Tja, Du wirst halt älter. Kenne viele, die ein schöngeistiges Studium (mit Aussicht auf Arbeitslosigkeit) ewig in die Länge gezogen haben. Mit Anfang 30 wurde dann hingeschmissen, weil der Bock aufs Studieren einfach nicht mehr da war. Alles hat seine Zeit, oder würdest Du Dich in Deinem Alter noch stundenlang an Sachen (Disko, Computerspiele) wie mit 16, 17, 18 ergötzen? Ich brauche das nicht mehr, das ist durch.
Ich kenne das auch. Manchmal ist man hoch motiviert es läuft gut und dann hat man schwache Phasen. Die kann man dann auch bewusst mit was anderem zubringen und dabei nicht an die Arbeit denken - Alles hat seine Zeit. Wenn alles soweit passt dann zieh durch aber gönne dir auch Zeit für Momente wo es halt nicht geht und mache da was ganz anderes - nicht bloß versuchen sich abzulenken.
noch ein Paul schrieb: > Wenn alles soweit passt dann zieh durch aber gönne dir auch Zeit für > Momente wo es halt nicht geht und mache da was ganz anderes - nicht bloß > versuchen sich abzulenken. Wie macht man das im Job?!
Oh, pass bloß auf! Das hört sich nach beginnenden Depressionen bzw. Burnout an! Ich würde Dir empfehlen mal mit Deinem Arzt zu sprechen oder einen Psychotherapeuten zu konsultieren. Zahlt die Kasse. Meine Erfahrung persönlich und mit anderen ist die, dass so etwas früher behandelt tausendmal besser als verschleppt ist. Rede vor allem nicht mit Leuten die auch alles negativ sehen und versuche nicht zu sehr zu grübeln und Dich auf das Jetzt zu konzentrieren. Wenn Du noch an der Uni bist, versuch mal zu schauen ob es sowas wie eine psychosoziale Beratung bei Euch gibt. Die helfen oft sehr!
Hallo Daniel, jeder ist mal mies drauf, unzufrieden, (...) und hat zu nichts richtig Lust und Laune, völlig normal. Wenn sich das bei dir über mehrere Monate oder gar Jahre hinzieht, solltest du mal deinen Hausarzt ansprechen oder wie erwähnt eine psychosoziale Beratung in Anspruch nehmen.
Wenn du depressiv bist, geh zum Onkel Doktor und lass dir Pillen verschreiben wie alle anderen auch.
Daniel schrieb: > hinzuschmeisen Such Dir eine nette Studentin, die Dir schon mal Korrektur liest. Wenn sie genug Fehler gefunden hat, fahr mit Ihr in einen sonnigen Urlaub.
Manchmal denke ich mir auch, dass meine Leben Sch.. ist. Ich habe z.B. keine richtige Freundin, dafür geht es mir finanziell relativ gut (Verdiene ca. 60k mit 5 Jahren BE) Im Leben läuft halt nicht immer alles so, wie man es sich vorstellt. Es wird immer Tiefen und Höhen geben. Aus meiner Sicht sollte man lernen, dass man aus jedem Tief gestärkt hervorgeht. Von der Psycho Industrie halte ich gar nicht. Die versuchen immer, den Leuten alle möglichen psychosozialen Krankheiten einzureden, obwohl sie gar nicht krank sind.
@Stefan Nur, wenn das Tief einen über einen langen Zeitraum einschränkt, sollte man doch mal zum Doc gehen. Von, ich bin heute mies drauf, ich schmeiße 'ne Pille ein, halte ich auch nichts.
Leo ... schrieb: >Wenn du depressiv bist, geh zum Onkel Doktor >und lass dir Pillen verschreiben wie alle >anderen auch. Das ist nicht immer eine gute Idee, aber für die moderne Gesellschaft die billigste.
>Das ist nicht immer eine gute Idee, aber für die moderne >Gesellschaft die billigste. Das kann man als Laie selten selbst beurteilen. >Von, ich bin heute mies drauf, ich schmeiße 'ne Pille ein, halte ich >auch nichts. Das wirst du auch nicht können wenn dir der Doktor keine Medikamente verschreibt und das wird es nur tun wenn er was feststellt. Ingenieure sollten ihren Fokus auf ihre Fachrichtungen richten und nicht noch Selbstdiagnosen als Pseudo-Psychoanalytiker o.ä. machen. Das ist nicht mal entfernt ihre Fachrichtung. Und als nächstes repariert der Arzt seine Praxisgeräte wohl auch noch selbst?
Wird scheinbar doch mal auf professionelle Hilfe hinauslaufen. Wer gesteht sich schon gerne ein, dass er ein mentales Problem hat... Ist in unserer Gesellschaft leicht verpönt (kommt mir zumindest so vor).
Solche Tiefen hat jeder mal. Meine persönliche Therapie: Wievielen Menschen auf dieser Erde geht es schlechter als mir? Wievielen geht es so schlecht, dass sie mit knurrendem Magen schlafen gehen müssen? Wieviele wissen nicht, ob sie am nächsten Tag noch leben? Wenn ich mir das vergegenwärtige, dann wird mir wieder bewusst, wie gut es mir doch eigentlich geht.
Daniel schrieb: > Ist in > unserer Gesellschaft leicht verpönt (kommt mir zumindest so vor). Ich habe andere Erfahrungen damit gemacht! War selber in Behandlung und muss sagen dass es mir jetzt besser geht als jemals zuvor. Es ist natürlich nichts womit man herumprahlen muss. Anfangs hatte ich auch grosse Probleme damit, vor allem ein minderwertigkeits Gefühl, da ich mir einredete es ist ja nichts worauf ich Stolz sein kann, also ist es schlecht/ negativ. Aber 1. ist es dass nicht und 2. geht es hier vor allem um DICH! Und ich rate dir psychische Hilfe zu suchen, vor allem wenn es nun schon länger andauert, denn oft geht es nurnoch weiter bergab. Und glaube mir, dort unten willst du nicht sein. Viel Glück
Eine andere wichtige Aussage eines Studienabschlusses ist : Die Person hat etwas Aufwendiges durchgezogen und hat sich nicht ablenken lassen.
Passend zum Thema: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,741692,00.html Daniel schrieb: > Wer > gesteht sich schon gerne ein, dass er ein mentales Problem hat... Ist in > unserer Gesellschaft leicht verpönt (kommt mir zumindest so vor). Kommt mir auch so vor. Wenn man mal genau hinhört und erfährt, wie viele im Freundes- und Bekanntenkreis schon Hilfe in Anspruch genommen haben, wundert es mich wirklich, warum man so wenig darüber redet. Es liegt wahrscheinlich wirklich an der Scham oder der Angst, Schwäche zu zeigen, was die Sache nicht besser macht. Den ersten Schritt hast du hier ja schon getan, indem du geschrieben hast. Ich würde - wie ein paar Vorredner schon gesagt haben - ein bisschen Mut zusammennehmen und zum Hausarzt gehen. Der weiß in der Regel, was zu tun ist. Das Thema "Happypills" ist so ne Sache. Klar können Stimmungsaufheller einiges leichter machen, ABER: Du behandelst dadurch in erster Linie nicht die Ursachen, sondern nur die Symptome. Hinschmeißen würde ich auf keinen Fall, dafür bist du zu nah am Ziel. Wenn du trotz ärztlicher/psychologischer Hilfe kein Ende bei deiner Masterarbeit siehst: Rede mit deinem Prof/Betreuer. Der kann dich dabei sicher auch etwas unterstützen.
Vielen Dank für den Link. Das Thema scheint weiter zu greifen wie ich bisher dachte, wirlich erschreckend...
Mach das Studium noch fertig und such dir nen chilligen Job bei dem du nix tun must/tust. Dafür ist ein abgeschlossense Studium ideal. mit dem Studium du kannst den Pfeiffen in den Chefsesseln vormachen das du keine Pfeiffe bist, da die Chef-Pfeiffen denken, Akademiker wären keine Pfeffen, und dann voll eins auf Pfeiffe machen, wenn du den richtigen Arbeitgeber (am Besten was Staatliches) findest.
Tolle Alternativen, entweder keine Kohle zum leben oder keine Zeit um die Kohle auszugeben. Das führt unweigerlich zu... a) Ich geb mir gleich die Kugel weil ich für eine normale Arbeit auf dem Bau oder in der Fabrik zu Überqualifiziert bin und einem Ing. der keinen Bock mehr hat Ing. zu sein nur noch H4 bleibt. bzw. b) Ich lauf bis zum Ende (was ich vielleicht gar nicht erst erlebe) meines Berufslebens wie der manisch depressive Roboter aus "hitchhiker's guide to the galaxy" rum... Davon hab ich mit 18 sicher nicht geträumt als ich mit dem Studium anfing!
>Tolle Alternativen, entweder keine Kohle zum leben oder keine Zeit um >die Kohle auszugeben. Das führt unweigerlich zu... Nope, du arbeitest z.B. 10 jahre, scheffelst Kohle, kaufst grosses Haus (irgendwo am Arsch der Welt wie z.B. in Südafrika oder Brasilien) und schmeisst dann den ganzen Kack hin und verziehst dich in dein Haus am Arsch der Welt, wo man für 10€ noch nen Ganzen Tag leben kann. Oder du schaffst z.B. 3 Tage pro Woche und nimmst 4 Tage frei. Dann hat man eben nichtsoviel Geld und muss sich seine Sachen eben bei Ebay kaufen (wie mein Messgeräte) oder aus dem Schrott fischn (so wie ich meine Rechner). Ist ohnehin besser als der ganze kapiitalismus. Das einzige was dann noch laufende Ausgaben verursacht sind Steuern, Krankenkasse und Essen.
Stefan schrieb: > Ich habe z.B. > keine richtige Freundin, dafür geht es mir finanziell relativ gut Das ist für Elektroingenieure doch normal... SCNR Thomas
Ich finde es interessant dass es zur Zeit viel mehr Zufriedenheit in handwerklichen Berufen gibt und nicht in akademischen, warum ist es so?
Paul schrieb: > Alles hat seine Zeit, oder würdest Du Dich in > Deinem Alter noch stundenlang an Sachen (Disko, Computerspiele) wie mit > 16, 17, 18 ergötzen? Ich brauche das nicht mehr, das ist durch. Kommt darauf an. Für mich waren es schon immer Fussball und Elektronik. Das Verhältnis hat sich zugunsten der Elektronik verschoben, als die Programmierung dazukam. Heute sind es immer noch die beiden Dinge, die mich fordern und erfreuen. Tut mir leid, dass es nicht jedem so leicht fällt sich zu entspannen. Daniel schrieb: > Als das Ganze anfing, bin ich einfach für ne Stunde Laufen gegangen oder > mit Bekannten feiern. Mittlerweile hilft das jedoch auch nichtmehr > wirklich viel... Bleib dem Laufen treu, auch wenn es dich momentan nicht ablenkt. Die Fitness kannst du immer gebrauchen, da zahlst du niemals drauf.
Dein Problem ist nichts neues. Je mehr Wissen man in einem spezialgebiet ansammelt, umso mehr Fragen stellen sich einem. Dies haben auch schon andere Kluge Menschen festgestellt: „Mit dem Wissen wächst der Zweifel.“ Johann Wolfgang von Goethe „Nur wenige wissen, wie viel man wissen muss, um zu wissen, wie wenig man weiß.“ Werner Heisenberg „Man muss viel gelernt haben, um über das, was man nicht weiß, fragen zu können.“ Jean-Jacques Rousseau „Was wir wissen, ist ein Tropfen; was wir nicht wissen, ein Ozean.“ Isaac Newton ... beliebig fortsetzbar Ich kenne das Proplem persönlich auch, habe mich aber damit abgefunden. Und solange ich in meinem Fachgebiet mehr weiss als mein Chef/Kollegen ist mir das auch egal ;-) gruß Heinz
"geht mein Level der Selbstzufriedenheit kontinuierlich nach unten. Sollte das nicht eigentlich umgekehrt sein?" Mach mal ein paar Jahre Seriengeschäft in der Entwicklung mit Systemverantwortung, dann relativiert sich das sofort bzw du gewöhnst dich an schlaflose Nächte und vergrübelte Wochenenden...und langsam aber sicher wirst du souverän und sagt "so what", 90% tuns auch (wozu neulich auch wieder ein guter Artikel in der FAZ war). Klaus.
Gästchen schrieb: > Ich finde es interessant dass es zur Zeit viel mehr Zufriedenheit in > handwerklichen Berufen gibt und nicht in akademischen, warum ist es so? Bei mir auch so. Hab auf Montage gearbeitet da war die Zufriedenheit viel höher hab kräftig angepackt und Abend im Bett nach dem Essen erschöpft und zufrieden eingeschlafen. Das befriedigt! Man hat etwas getan und ist physisch erschöpft.Aber der Geist hat etwas gelitten - da immer das gleiche. Da muss man sich nebenbei weiterbilden - war ein super Ausgleich aber zum Studium!!! Als Entwickler ist man eigentlich dauernd am Kämpfen, das ist schon wieder nicth fertig, wenn man heim kommt kann man nciht abschalten, man ist dauernd am Nachdenken usw.. das befriedigt nicht..Deswegen muss man sich in so einem Beruf unbedingt einen körperlichen Ausgleich schaffen..
Wie ich finde, ist ein weiteres großes Problem heutzutage der Enttäuschungsfaktor, wenn einem als frischen Akademiker der Berufsalltag in die Eier tritt und man realisiert, dass es größtenteils unerheblich ist ob man nun fachlich wirklich was draufhat oder nicht. Der Chef hat (zumindest war das dort wo ich nach meinem Diplom angefangen habe so) immer recht, auch wenn astrein wiederlegbar. Ich hatte damals einmal den Fehler gemacht und nach einer technischen Auseinandersetzung mit dem Chef das ganze sauber dokumentiert und an die Geschäftsleitung weitergegeben (die Entwicklung stand dort direkt unter der Geschäftsleitung, relativ flache Hierarchie), das Ganze interessierte jedoch niemanden, obwohl funktionale Fehler darauf zurückgeführt werden konnten. Nach einem Jahr hatte ich dann die Schnauze voll, als nichtmehr ganz so frischer Berufseinsteiger fachlich nicht für voll genommen zu werden und mich dann für den Masterstudiengang entschlossen. Als das Semester anfing, war ich auch relativ Happy. Hat allerdings nicht allzu lange angehalten...
Daniel schrieb: > Wie ich finde, ist ein weiteres großes Problem heutzutage der > Enttäuschungsfaktor, wenn einem als frischen Akademiker der Berufsalltag > in die Eier tritt und man realisiert, dass es größtenteils unerheblich > ist ob man nun fachlich wirklich was draufhat oder nicht. Das nennt man "Praxisschock" siehe z.B.: http://www.psychology48.com/deu/d/praxisschock/praxisschock.htm Der kommt allerdings eher von falschen Erwartungen und zu geringer Praxiserfahrung. > Der Chef hat > (zumindest war das dort wo ich nach meinem Diplom angefangen habe so) > immer recht, auch wenn astrein wiederlegbar. Ich hatte damals einmal den > Fehler gemacht und nach einer technischen Auseinandersetzung mit dem > Chef das ganze sauber dokumentiert und an die Geschäftsleitung > weitergegeben (die Entwicklung stand dort direkt unter der > Geschäftsleitung, relativ flache Hierarchie), das Ganze interessierte > jedoch niemanden, obwohl funktionale Fehler darauf zurückgeführt werden > konnten. Das war ja dann quasi Karriere-Selbstmord. Das muss man geschickter machen, z.B. den Chef schriftlich über deine Bedenken informieren (E-Mail) und das Projekt gegen die Wand laufen lassen. Am besten die Kollegen auch auf die Linie bekommen. Wenn es dann um die suche eines Sündenbocks geht bist du aus der Schußlinie und der Chef bald weg vom Fenster. Ich Persönlich führe schon seit langem ein Laborbuch (A4-Kladde) in dem ich alle Entwicklungsschritte, Entscheidungen und wichtigen Aussagen in Meetings zu unseren Projekten festhalte. Auch einige meiner Kollegen machen das so. So ist unser "Arsch"zumindest einigermaßen abgesichert. Und außerdem vergesse ich auch nicht mehr soviel wie früher ;-)
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