Forum: Offtopic Türkisch für Anfaenger


von Mehmet K. (mkmk)


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Die neuesten Statistiken sind mir nicht bekannt. Aber viel wird sich 
nicht geandert haben.
2005 gab es in der Türkei 570.000 gemeldete Verkehrsunfaelle mit 3.200 
Toten und 124.000 Verletzten.

Diese hoehe Zahl ist erstaunlich. Insbesondere wenn man in Betracht 
zieht, dass auf fast jedem Wagen der Spruch "Allah korusun" (Gott 
behüte) steht. Meist hinten, manchmal vorn und hinten.
Auch der Spruch "Gottes Wille geschehe" ist oft anzutreffen, wobei dann, 
wenn's knallt, diesem Unfall ein ganz neuer Aspekt hinzugefügt werden 
kann.
Desweiteren haengt in jedem Wagen irgendwo ein Nazarboncuk, so ne blaue 
Perle, die den "Bösen Blick" abwehren soll. Oder ein Mini-Mini-Mikro 
Koran bambelt am Rückspiegel hin und her.
Und vorallem, und hier kommen wir zum wichtigsten Punkt, sind diese 
hoehen Zahlen unerklaerlich, wo doch der Grundsatzt jedes Handelns in 
der Türkei auf dem Glauben beruht: "birsey olmas" (ausgesprochen: 
birschey olmas / übersetzt: es passiert schon nichts).
Sollte die Tatsache, dass es eben doch passiert, nicht weggewischt 
werden können, kommt es zur Quint essenz von "birsey olmas!". Naemlich: 
"BANA birsey olmas" (übersetzt: MIR passiert schon nichts).

Gestern hatten wir in Istanbul ein fürchterliches Unwetter mit starken 
Böen. Plötzlich ein Krachen. Ein Lastwagen war auf einen anderen Wagen 
umgekippt. Das Warum war schnell beantwortet: Der LKW hatte Holzspaehne 
geladen. Und weil Holzspaehne nichts wiegen, wurde die Ladeflaeche bis 
zum Gehtnichtmehr ausgereizt. Also eine wunderbare und ergiebige 
Angriffsflaeche für den Wind.

Und was hat der Fahrer aus diesem Unglück gelernt? Ich weiss es nicht. 
Vermutlich wird er sinnend die "Allah korusun" Schrift angeguckt haben 
und sich gesagt haben "ich muss darauf achten, dass diese Schrift nicht 
so verschmutzt und immer gut leserlich bleibt."
Oder er wird sich gesagt haben "Ich muss noch ein Nazarboncuk auf die 
Ladeflaeche haengen, die eine in der Fahrerkabine reicht nicht aus."
Aber vermutlich wird er sich dabei nichts gedacht haben; denn ein Unfall 
passiert weil es das Kader (Schicksal) so will. Und dagegen kann man 
nichs machen.

Ein paar Stunden spaeter kam ein Ersatz-LKW angefahren. Und dieser wurde 
mit derselben Last auf genau dieselbe Art beladen. Ich kann mich immer 
noch nicht entscheiden, ob ich lachen oder weinen soll.
Beiliegend ein paar Bilder zur Illustration des Ganzen.

von A. N. (bastelmaniac)


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Erinnert mich an meinen Türkeiurlaub vor Jahren. Wollten was auf eigene 
Faust unternehmen, abseits der Reiseführungen und Touren, die immer 
irgendwie in eine Verkaufsveranstaltung ausarteten.

Also ein Taxi ausgesucht. Sehr netter Taxifahrer, aber ein Fahrstil in 
der Stadt, der etwas "sportlich" war. Aber die anderen 
Verkehrsteilnehmer waren nicht besser. Zusammengefasst kann man sagen:

- Ampeln? Was ist das? Maximal völlig unwichtige Deko, meine Hupe ist 
lauter!
- Verkehrsregeln? Na ganz einfach, wo ich fahre, da fahre ich.
- Verkehrspolizisten? Gibts die überhaupt in der Türkei? Ich sah mal 
einen Mann in der Mitte einer Kreuzung der irgendwie hilflos wirkend mit 
den Händen und so einem "Anzeiger" rumfuchtelte, der vielleicht ein 
Polizist war.
- Technischer Zustand des Fahrzeugs? Das Auto fährt irgendwie, das 
reicht doch.

Dann machten wir doch einer der Reiseführungen mit und der Reiseleiter, 
der selbst Türke war, betonte ganz ausdrücklich, dass er den aktuellen 
Busfahrer höchstpersönlich ausgesucht habe und damit garantieren könne, 
dass dieser "nicht so wild fährt".

Insofern wundern mich diese -niedrigen- Zahlen.

von Wilhelm F. (Gast)


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@Mehmet:

Bei euch in der Türkei tut sich aber was in Richtung Sicherheit. Vor 
einiger Zeit sah ich immerhin mal eine Doku im TV, daß man dort jetzt 
einen TÜV ähnlich wie in Deutschland errichtet, und die 
Sicherheitsbestimmungen verschärft.

Mir fällt da eine komische Szene ein, und zwar war ich vor Jahren mal 
beim TÜV zur Fahrzeuguntersuchung. Allerdings in Köln, Deutschland. Vor 
mir eine Gruppe Türken, die betend um ihren rostigen alten Wagen herum 
liefen. Sie hatten sowas wie einen Rosenkranz in der Hand. Und beteten, 
so, als wenn jemand gestorben ist. Im christlichen Glauben ist der 
Rosenkranz sowas wie eine Perlenkette, wo man die Perlen abzählen und 
verschiedene Stationen durch beten muß. Am Ende kam dann der Prüfer 
unter dem Wagen heraus und sagte nur: Meine Herren, hier hilft beten 
leider nicht mehr.

Von einigen Leuten, die was mit der Türkei zu tun haben, z.B. 
Inbetriebnehmer für Anlagen, weiß ich aber, daß dort gerade ein 
gigantischer technischer Umbruch passiert.

Ich glaube, die Menschen müssen lernen, umzudenken. Das wird das 
schwierigste sein. Wenn wir hier keine Sicherheitsbestimmungen und 
Kontrollen hätten, würden wir uns auf Dauer garantiert selbst 
vernichten.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Tja, daran sieht man doch, dass die Türken höchst gläubige Leute sind 
und sich eher auf Allah verlassen als auf Verkehrsregeln und das 
wirklich sogar ernst meinen.
Das variiert vermutlich von Gebiet zu Gebiet. Aber die meisten Türken 
leben doch eher in armen Gebieten (oder?). Da gibts außer Glauben nicht 
viel Alternative.

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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A. F. schrieb:
> Also ein Taxi ausgesucht. Sehr netter Taxifahrer, aber ein Fahrstil in
> der Stadt, der etwas "sportlich" war. Aber die anderen
> Verkehrsteilnehmer waren nicht besser.

Ist in großen Teilen der Welt der Normalfall. Ich glaube der Fahrstil in 
Europa und Nordamerika ist eher die Ausnahme als die Regel.

A. F. schrieb:
> - Technischer Zustand des Fahrzeugs? Das Auto fährt irgendwie, das
> reicht doch.

Am besten sind die Taxis in Bolivien, die von Rechtslenkung (Import aus 
Japan) auf Linkslenkung konvertiert wurden:
http://ecoadventureguy.com/wp-content/uploads/2009/03/img_8462.jpg

von Uhu U. (uhu)


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Andreas Schwarz schrieb:
> Am besten sind die Taxis in Bolivien, die von Rechtslenkung (Import aus
> Japan) auf Linkslenkung konvertiert wurden:
> http://ecoadventureguy.com/wp-content/uploads/2009...

Zum Glück werden nirgends auf der Welt Autos vom Kofferraum aus gelenkt.

von A. N. (bastelmaniac)


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>Ist in großen Teilen der Welt der Normalfall. Ich glaube der Fahrstil in
>Europa und Nordamerika ist eher die Ausnahme als die Regel.

Das ist mit Sicherheit so. Wobei ich denke, dass wir in Europa und 
Nordamerika genauso kreativ am Verkehr teilnehmen würden, wenn wir keine 
drakonischen Strafen für bestimmte Vergehen hätten und auch keine 
Polizisten die dies überwachen.

Würde man in der Türkei, Bolivien usw. genauso strenge Strafen einführen 
und diese auch durchführen, würden alle plötzlich auch gesittet am 
Verkehr teilnehmen.

Vor allem in den USA fiel mir die Überwachung von Gesetzen auf. Selbst 
in Gegenden, die man in Deutschland am allerhintersten Ende der Welt 
bezeichnen würde, tummelten sich immer noch Sheriffs, State Trooper und 
Zivilpolizisten herum. Man sah täglich welche, wenn man unterwegs war.

>Am besten sind die Taxis in Bolivien, die von Rechtslenkung (Import aus
>Japan) auf Linkslenkung konvertiert wurden:
>http://ecoadventureguy.com/wp-content/uploads/2009...

Sehr interessanter Umbau. Die Fahrerseite sieht sicher auch nett aus. ;)

von Michael B. (mb_)


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Andreas Schwarz schrieb:
> Am besten sind die Taxis in Bolivien, die von Rechtslenkung (Import aus
> Japan) auf Linkslenkung konvertiert wurden:
> http://ecoadventureguy.com/wp-content/uploads/2009/03/img_8462.jpg

Wie sieht denn die Fahrerseite aus?
Ist da einfach ein Loch ins Cockpit gebohrt, wo dann das Lenkrad 
rausguckt?
Die Instrumente scheinen ja nach wie vor rechts zu sein.

von Mehmet K. (mkmk)


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Simon K. schrieb:
> Tja, daran sieht man doch, dass die Türken höchst gläubige Leute sind
> und sich eher auf Allah verlassen als auf Verkehrsregeln und das
> wirklich sogar ernst meinen.

Ich bin mir nicht sicher, ob die Neigung, Verantwortung auf eine höhere 
Instanz abzuschieben, ein Zeichen der Glaeubigkeit ist, oder ein Zeichen 
der Faulheit.

von Leo .. (-headtrick-)


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@Wilhelm

Die Doku hab ich auch gesehen. Da überschlagen sich dann bei den
Leuten die Emotionen, von Beten, Verzweiflungen bis Morddrohungen.
Keiner will schuld sein und jeder schiebt die Verantwortung dann
auf den anderen, aber nie auf den Halter, der ist ja das Opfer
solcher Machenschaften staatlicher bzw. politischer Willkür.
Früher soll es in der Türkei ja mal was staatliches o.ä. gegeben
haben und da wurde geschmiert was das Zeug hielt(wurde so behauptet).
Weil das wohl jetzt nicht mehr geht sind die Halter ruck-zuck auf 180
und das Weltbild als Autofahrer was die hatten ist vollends zusammen
gebrochen.
In den Bildern konnte man keine Nummernschilder sehen. Entweder
nicht vorhanden oder so verdreckt, das die schon seit Jahren nicht
mehr lesbar sind. Da wird dann wohl eher gebetet das es nicht mal
regnet und den Dreck weg spült. Ansonsten gilt wohl: Solange die Karre
fährt, Fersengeld! Werden Fahrzeuge in der Türkei überhaupt 
haftpflichtversichert?
Der Halter von dem weißen Pkw der unter der Ladung begraben wurde
wird sich dann wohl noch Beschimpfungen anhören müssen warum er
seine Wohlstandsmühle ausgerechnet DA abstellen musste. Der Hammer
wäre, wenn der Unfallverursacher auch noch gerichtlich Recht bekäme.
In der Türkei ist doch alles möglich.

von Michael H. (michael_h45)


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Das erste, was mir - nach dem Aufhänger des Bilds natürlich - 
aufgefallen ist, ist der Ganze Müll/Dreck am Bürgersteig/Straßenrand.
Ist das ein Ausnahmefall?

von Mehmet K. (mkmk)


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Michael H. schrieb:
> ist der Ganze Müll/Dreck am Bürgersteig/Straßenrand.
> Ist das ein Ausnahmefall?

Nein, leider nicht. Als ich vor 20 Jahren in die Türkei zurückkehrte, 
hatte ich noch jeden angefaucht, den ich beim Wegwerfen erwischte. Weil 
ich Depp der Meinung gewesen war, diese seien ein paar Ausnahmen ....
Heute weiss ich, wer in diesem Land die Ausnahme ist :)

von Leo .. (-headtrick-)


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>Ich bin mir nicht sicher, ob die Neigung, Verantwortung auf eine höhere
>Instanz abzuschieben, ein Zeichen der Glaeubigkeit ist, oder ein Zeichen
>der Faulheit.

Wohl eher Dummheit, denn so hoch schätze ich den Bildungsgrad dort nicht
ein. Genauso wie in anderen Ländern. Selbst wenn die Staatsgewalt dort
vergleichbar funktionieren würde wie bei uns, wären allenfalls die
Gefängnisse um den Faktor hundert überfüllt was dann die Wirtschaft
des Landes schwächen würde. Also sperrt man nur die schlimmsten weg
und hat dann einen (faulen) Kompromiss.

von Uhu U. (uhu)


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Mehmet Kendi schrieb:
> Ich bin mir nicht sicher, ob die Neigung, Verantwortung auf eine höhere
> Instanz abzuschieben, ein Zeichen der Glaeubigkeit ist, oder ein Zeichen
> der Faulheit.

Ich denke, Gläubikeit ist ein Zeichen von Faulheit. Faulheit zu denken 
und seine Sache in die eigene Hand zu nehmen.

von Mehmet K. (mkmk)


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Leo ... schrieb:
> Wohl eher Dummheit

Ich glaube nicht, dass man den Türken als dumm bezeichnnen kann. Er ist 
alles mögliche (und da fallen mir mehr negative als positive 
Eigenschaften ein) aber dumm ist er sicher nicht.

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Michael Buesch schrieb:
> Wie sieht denn die Fahrerseite aus?
> Ist da einfach ein Loch ins Cockpit gebohrt, wo dann das Lenkrad
> rausguckt?

Genau. Kann jetzt aber leider kein Bild davon finden.

> Die Instrumente scheinen ja nach wie vor rechts zu sein.

Die braucht eh keiner :)

von Silvia A. (silvia)


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Leo ... schrieb:
> Der Hammer
> wäre, wenn der Unfallverursacher auch noch gerichtlich Recht bekäme.
> In der Türkei ist doch alles möglich.

Also ehrlich gesagt denke ich das das Türkische Rechtssystem gerechter 
ist als unseres. Denn da haben Richter noch mehr freiheiten. Hierzulande 
halten sich die Richter möglichst penibel an unsere unsinnigen Gesetze.

von Mehmet K. (mkmk)


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Das Rechtssystem, solange politische Interessen nicht mitspielen, 
funktioniert hier recht gut. Zwar langsam, sehr langsam. Aber nicht 
schlecht.

von Wilhelm F. (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:

>Zum Glück werden nirgends auf der Welt
>Autos vom Kofferraum aus gelenkt.

Aber vom umgestülpten Plastikeimer als Fahrersitz. Ein junger Mann 
landete so mal auf der Titelseite des Kölner Express (Boulevardblatt 
ähnlich Bild).

Um noch mal auf die Verkehrssicherheit zurück zu kommen: Man mag es kaum 
glauben, aber bei unseren direkten EU-Nachbarn gab es teilweise bis vor 
20 Jahren auch noch keine Fahrzeuguntersuchung. Die Luxemburger 
Kennzeichen sind bis heute ohne TÜV-Plakette (es gibt wohl aber 
neuerlich eine Eintragung in den Fahrzeugpapieren). Mein Vater war ja 40 
Jahre lang Luxemburg-Pendler. Irgendwann flog denen bei voller Fahrt die 
Vorderachse auseinander, die Räder drehten sich nach außen, und das Auto 
machte dadurch eine Vollbremsung. Das war ein VW-Käfer mit 400.000km auf 
dem Tacho. Hier in D wäre das kaum passiert, da solch ein Defekt 
zwischen Prüfzyklen sich bemerkbar macht.

In Spanien fuhr man kurz vor 1990 auch noch sogar ohne Kotflügel, und 
sowieso ohne Fahrzeugprüfung. Habe das aus Automobilzeitschriften aus 
dieser Zeit.


@Leo:

Natürlich muß man auch bedenken, daß es in der Türkei sehr ärmliche 
Gegenden gab, und ein Bauer sich mal gerade eine 30 Jahre alte Rostkarre 
leisten konnte. Da ist für die Sicherheit aber auch kein Geld mehr 
vorhanden. Warum kamen denn in den 1960-ern manche Gastarbeiter? Niemand 
verläßt gerne sein Land 3000km weit, das schmerzt. Es sei denn, es gibt 
dort nichts mehr zu essen. Und die meisten kamen wohl eher aus ärmlichen 
Gegenden, Ostanatolien, eher als aus Istanbul. Wie meine spanischen 
Kollegen auch. Alles kleine Bauern aus dem Hinterland, aus Barcelona 
oder Madrid traf man in Deutschland niemanden.

Eine andere Geschichte waren ja früher die Urlaubskaravanen: Wenn der 
Türke von Köln aus mit der ganzen Familie nach Hause fuhr, wurde der 
Ford Transit auf dem Dach noch 1 Meter hoch beladen, mit moderner 
Technik (Waschmaschine, Kühlschrank, etc.) für die Heimat.


@Andreas:

Sieht ein wenig nach einem moderneren FIAT aus. Also kein Uralt-Auto. 
Aber das ist schon schräg!

von Uhu U. (uhu)


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Mehmet Kendi schrieb:
> Zwar langsam, sehr langsam. Aber nicht schlecht.

Wenn aber jemand in U-Haft sitzt, kann das für den sehr schlecht sein - 
ich erinnere an den Fall Marco.

von Mehmet K. (mkmk)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Fall Marco

Du meinst den Jungen, der was mit einer Englaenderin hatte?
Falls ja: Dieser Fall war von der Politik in Beschlag genommen worden :) 
Sorry, schlechtes Beispiel.
Und die 'Dankesbriefe' dafür, dass das für den Jungen so mies lieft, 
könnt Ihr direkt an die BILD Zeitung richten. Erst nach deren Gezetter 
ging man hier dazu über, das Gesetz wortwörtlich auszulegen. Ohne deren 
Geschrei waere der Junge vermutlich mit irgendeinem Vorwand nach 
Deutschland abgeschoben worden.

von Uhu U. (uhu)


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Mehmet Kendi schrieb:
> Du meinst den Jungen, der was mit einer Englaenderin hatte?

Ja.

Ich seh das mit dem Revolverblatt auch so. Nur ist die Reaktion darauf 
nicht eben ein Anzeichen für Souveränität der türkischen Justiz.

Man hätte die Mutter, die diesen Mist von der angeblichen Vergewaltigung 
in die Welt gesetzt hat, durch die Mangel drehen sollen.

von Johannes S. (demofreak)


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Mehmet Kendi schrieb:
> Und die 'Dankesbriefe' dafür, dass das für den Jungen so mies lieft,
> könnt Ihr direkt an die BILD Zeitung richten. Erst nach deren Gezetter
> ging man hier dazu über, das Gesetz wortwörtlich auszulegen. Ohne deren
> Geschrei waere der Junge vermutlich mit irgendeinem Vorwand nach
> Deutschland abgeschoben worden.

Dieses Prinzip?

http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCr_das_Leben_eines_Freundes

von Mehmet K. (mkmk)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Nur ist die Reaktion darauf
> nicht eben ein Anzeichen für Souveränität der türkischen Justiz.

Und was glaubst Du, was die hiesige Presse in Sachen Souveränität 
geschrieben haette, wenn die Justiz nach diesem Bild-Gezetter den Jungen 
mit einem Vorwand abgeschoben haette? :)
So einfach ist es eben nicht.

PS: Hat' sich nicht sogar die Merkel eingemischt? Glaube mich an 
irgendwelche markante Sprüche von ihr zu erinnern.

von Bernd T. (bastelmensch)


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Wilhelm Ferkes schrieb:
> Sieht ein wenig nach einem moderneren FIAT aus. Also kein Uralt-Auto.
> Aber das ist schon schräg!

Das ist kein Fiat, das ist irgendwas Asiatisches.

von Bernd T. (bastelmensch)


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Mehmet Kendi schrieb:
> Michael H. schrieb:
>> ist der Ganze Müll/Dreck am Bürgersteig/Straßenrand.
>> Ist das ein Ausnahmefall?
>
> Nein, leider nicht. Als ich vor 20 Jahren in die Türkei zurückkehrte,
> hatte ich noch jeden angefaucht, den ich beim Wegwerfen erwischte. Weil
> ich Depp der Meinung gewesen war, diese seien ein paar Ausnahmen ....
> Heute weiss ich, wer in diesem Land die Ausnahme ist :)

Und was sind Deine Prognosen? Wie lange dauert es bis in der Türkei der 
Keim der Deutschen Ordnung aufgegeht den Du mitgebracht hast? :-)

Ich war noch nie in der Türkei, aber bei allen Bildern die ich bisher 
gesehen habe, habe ich schon schlimmere Ecken gesehen.

Oder denkt doch einfach mal an Bella Italia wenn mal wieder die 
Müllmänner Streiken. :-)

Was ich wirklich bedenklich finde ist, das man die Verantwortung auf 
einen Gott abschiebt.

von Wilhelm F. (Gast)


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Mehmet Kendi schrieb:

>Und die 'Dankesbriefe' dafür, dass das für
>den Jungen so mies lieft, könnt Ihr direkt
>an die BILD Zeitung richten.

Jep. Wie hieß noch mal die Story vom alten Heinrich Böll: Die verlorene 
Ehre der Katharina Blum.

von Uhu U. (uhu)


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Mehmet Kendi schrieb:
> Und was glaubst Du, was die hiesige Presse in Sachen Souveränität
> geschrieben haette, wenn die Justiz nach diesem Bild-Gezetter den Jungen
> mit einem Vorwand abgeschoben haette? :)
> So einfach ist es eben nicht.

Wie wäre es gewesen, wenn sie sowohl Bild, als auch die türkische Presse 
sich selbst überlassen hätten und stattdessen ihrer Arbeit nachgegangen 
wären?

Die Richter hätten die verdammte Mutter wegen Vernachlässigung der 
Aufsichtspflicht einbuchten sollen.

Unabhängig von allen "politischen" Verwicklungen: Ist es eines 
türkischen Richters würdig, derlei Dinge auf dem Rücken eines 
17-Jährigen auszutragen?

Ich sehe gewisse Zusammenhänge zwischen dem Verhalten türkischer 
Autofahrer, das du oben so eindrucksvoll geschildert hast und dem der 
türkischen Justiz in diesem Drama.

OT²:
Aber keine Sorge, es ist keine türkische Besonderheit, daß die Justiz 
sachfremde Ziele in einem Verfahren verfolgt. In Stuttgart läuft derzeit 
so ein Verfahren. Hier das sehr lesenswerte Blog des Nebenklägers: 
http://blog.zdf.de/3sat.Kulturtube/02vor-ort/stammheim-verena-becker-prozes/

> PS: Hat' sich nicht sogar die Merkel eingemischt? Glaube mich an
> irgendwelche markante Sprüche von ihr zu erinnern.

Ja: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,491132,00.html
    http://www.spiegel.de/spam/0,1518,491143,00.html

von Mehmet K. (mkmk)


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@Uhu Uhuhu
Ne ne, dann war es ein anderer und nicht Frau Merkel. Bei diesem 
markanten Spruch ging es darum, dass er/sie mit seinem türkischen 
Amtskollegen gesprochen habe, und das alles in die Wege geleitet worden 
sei.
Und das klang so, als haette ein Vorstandsmitglied dem Pförtner 
irgendwelche Anweisungen gegeben.
Kam hier natürlich nicht sehr gut an :)

von Uhu U. (uhu)


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In diesem ekligen Brei haben so einige herumgerührt und ich kann gut 
verstehen, daß das bei euch großen Ärger hervorgerufen hat.

Nur ist das eben keine Rechtfertigung dafür, daß sich die Justiz mit 
allen ihren Machtmitteln an der Schlammschlacht gegen einen 17-Jährigen 
beteiligt und sich dabei gleich noch von der intriganten Mutter als 
Racheengel mißbrauchen läßt.

von Alexander S. (esko) Benutzerseite


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Die Mühlen der Justiz mahlen auch hier in Deutschland sehr langsam, 
dafür meist korrekt.
An den Fall Marco Weiss kann ich mich noch ganz gut erinnern, hier hat 
die Bild-Zeitung Öl ins Feuer gegossen weshalb der Arme acht Monate in 
U-Haft saß. Man sollte bedenken, dass man auch in D bei dem Verdacht auf 
Vergewaltigung leicht ein paar Monate in U-Haft kommt, siehe Kachelmann.

von Uhu U. (uhu)


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Alexander Schmidt schrieb:
> Man sollte bedenken, dass man auch in D bei dem Verdacht auf
> Vergewaltigung leicht ein paar Monate in U-Haft kommt, siehe Kachelmann.

Aber kaum mit 17 Jahren und unter solchen Umständen.

> dafür meist korrekt.

Sieh dir mal den ersten Link hier an: 
Beitrag "Re: Türkisch für Anfaenger"

von Purzel H. (hacky)


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In den USA ist die effektiv gefahrene Gechwindigkeit vom Staat und den 
Gesetzeshuetern abhaengig. Waehrend in Kalifornien 55 Meilen auch bis zu 
70 Meilen sein koennen, sind in Utah 55 Meilen genau 55 Meilen, da ist 
nichts mit langsam auf der anderen Spur vorrollen.
In Frankreich ist auch nichts mit langsam vorrollen, denn die Strafe ist 
eine scharfe Schrittfunktion.

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Ach, Türkei...
Istanbul ist Verkehrsmäßig recht speziell. Etwas weiter draußen aber ein 
Traum. Wenn man nicht auf den Kopf gefallen ist kommt man recht schnell 
zurecht. Wenns nicht so weit weg wäre...

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