Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Vorlesungen sinnvoll?


von Albert (Gast)


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Hallo zusammen,

ich wollte einfach mal eure Meinung hören. Findet ihr Vorlesungen 
sinnvoll? Wie viel nimmt man unbewusst mit? Für die Prüfungen helfen sie 
mir jedenfalls gefühlt sehr wenig.

von Michael S. (technicans)


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Musst halt alles mitschreiben. Besser wäre es die Vorlesung
aufzuzeichnen, aber das ist wohl nicht gestattet.
Vorlesungen haben keinen Sinn, viel mehr ist es eine Tradition
der Wissenvermittlung. Man will es den Menschen nicht so leicht
machen. Im wirklichen Leben muss man ja dann auch allein irgendwie
klar kommen. Da hat man dann keinen Dozenten mehr.

Nur eine persönliche Meinung.

von blubb (Gast)


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Hi,
das kommt sehr stark auf die Vorlesung an. Bei mir gilt, je 
mathematischer je besser für mich.

Viele Grüße

von ED (Gast)


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auch wenn man alles alleine / in der lern gruppe lernen kann, ist es 
doch vorallem für den rhythmus wichtig. sonst lässt man sich schnell 
gehen...

meine meinung und erfahrung :D

von Floh (Gast)


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Albert schrieb:
> ich wollte einfach mal eure Meinung hören.

Verallgemeinerungen sind immer schlecht :-)
Je nach Prof (Motivation) und Stoff (Es ist nicht alles gleich gut 
rüberzubringen) sind die Vorlesungen ei mir grundverschieden.
Daher kann man die Frage nicht sinnvoll beantworten.

Ich gehe eigentlich in alle Vorlesungen, einfach weil ich dafür auch 
bezahlen muss. -.-

von Heinrich (Gast)


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Also meine Strategie die sich sehr bewährt hat, war folgende:

In der Vorlesung:
Zuhören und verstehen, nicht mitschreiben.

Dann die Mitschriften von den Mädels kopieren.

In privaten Seminaren dann den Mädels das ganze erklären und alle 
bestehen die Prüfung.

Hat super funktioniert.

(einige wurden schwanger - anderes Thema..)

von einloggen (Gast)


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Funktioniert in E-technik nicht, da gibts keine Mädels! Am besten ist, 
sich zu Gruppen zusammenzuschließen. Von dieser Gruppe schreibt immer 
ein anderer mit, der Rest hört zu und passt auf. gelernt wird dann auch 
in der Gruppe. Das A+O sind dann die Übungsaufgaben! Die sollte jeder 
alleine machen, in der Gruppe werden sie dann besprochen und in der 
Übung nur noch von einem Gruppenmitglied an die Tafel geschrieben, um 
sie vom restlichen Kurs und vom Prof verifizieren zu lassen.

LG, Björn

von Wilhelm F. (Gast)


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Heinrich schrieb:

> Hat super funktioniert.

Genau für diese Idee versuchte ich am Anfang des Studiums auch Leute zu 
begeistern. Aber meinst du, mir hätte da irgend jemand weiter 
zugehört???

von Exil-Ing (Gast)


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Also, ich weiß ja nicht, wie das heutzutage an bundesdeutschen "Elite-" 
(!) Unis so abläuft, aber zu meiner Zeit als doofem FHler war es so, 
dass die Profs uns zum eigenständigen Arbeiten ermutigten. O-Ton (kein 
Zitat, sondern sinngemäße Wiedergabe): "Es ist (bis auf ein paar 
Pflichtveranstaltungen) schnurzpiepe, ob jemand die Vorlesung besucht, 
Bücher durchackert oder sich das Wissen aus den Fingern saugt - 
entscheidend ist, das Wissen in der Prüfung anwenden zu können."


Patrick

von RWTH (Gast)


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Ich war fast nie in der Vorlesung und hab´s auch so ganz gut 
hinbekommen. Einige Veranstaltungen sind auch ein Witz. Rückblickend 
hätte ich hier und da mehr Zeit im Hörsaal verbringen sollen.

Gruß!

von mr. mo (Gast)


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bis auf die mathe vorlesungen war ich eigentlich immer da. für die 
prüfungen muss man so oder so nochmal alles durchkauen. aber es macht 
sinn das script aktuell zur vorlesung durch zu arbeiten, sonst kann man 
leicht in stress geraten ^^

von Wilhelm F. (Gast)


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RWTH schrieb:

> Rückblickend
> hätte ich hier und da mehr Zeit im Hörsaal verbringen sollen.

Die TET-Übungsstunde war ganz interessant. Die hielt der Prof. 
persönlich, erklärte die besonders kniffeligen Dinge. Es gab dort auch 
die meisten Letztversuche. Ansonsten gab es kaum Übungen, wie ich schon 
mal schrieb, weil die Tutoren gestrichen wurden. Aber TET, half mir 
schon.

von Mark B. (markbrandis)


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Albert schrieb:
> Findet ihr Vorlesungen sinnvoll?

Kommt sehr, sehr, sehr stark auf den Dozenten an. Manche Vorlesungen 
sind super. Manche sind furchtbar. Viele sind irgendwo dazwischen.

von Albert (Gast)


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Danke für eure Einschätzungen.

Vorweg, ich schreibe sowieso nie mit, habe relativ schnell gemerkt, dass 
bei mir schreiben und denken in dem Tempo nicht so meins ist.
Selbstverständlich kommt es stark auf den Dozenten an. Manche Dozenten 
sind motiviert und man merkt, dass es ihnen Spaß macht.
Andererseits ist der "Nutzen", je nachdem wie man Nutzen definiert, 
irgendwie auch hier zweifelhaft. Meist werden irgendwelche Sachen 
hergeleitet, Anwedungen gibt es keine (kaum).
Leitet man als Beispiel in Mathe die Fouriertransformation her, so 
braucht man für die Prüfung letztendlich doch nur die Formel oder eine 
Tabelle.
Dennoch bekommt man ja eventuell durch die ganzen Herleitungen etc. ein 
tieferes mathematisches Verständnis und/oder merkt sich mathematische 
Kniffe. Von daher stellt sich mir die Frage, wie viel man wohl so 
unbewusst mitnimmt. Man beschäftigt sich dann doch regelmäßig mit der 
Materie und kommt nicht so aus der Übung.

von BaldBeng (Gast)


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Es gibt Vorlesungen, die eignen sich gut, um Schritt für Schritt einen 
Überblick über den Stoff zu bekommen, andere machen
sogar richtig Spaß, wieder andere sind absolut nutzlos und völlig 
irrelevant für die Prüfungsvorbereitung.
Die eigentliche Wissensvermittlung findet ohnehin außerhalb des 
jeweiligen Vorlesungssaals statt. Trotzdem gehören Vorlesungen
zu einem abgerundeten Studentenleben dazu.

von P. M. (o-o)


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Eher nein. Denn mal ehrlich, wer kann sich den Stoff genau so 
reinziehen, wie er vom Professor vorgetragen wird? Mal geht es viel zu 
schnell, mal geht es viel zu langsam, mal sitzt man auf dem Schlauch so 
dass man nicht mehr mitkommt, mal ist man müde, mal wird man vom Nachbar 
abgelenkt usw.

Viel wichtiger sind aus meiner Sicht gute Skripts oder Bücher, die den 
Stoff vollständig vermitteln. So kann man das Fach im eigenen Tempo 
zuhause in aller Ruhe durcharbeiten.

von Wilhelm F. (Gast)


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@BaldBeng:

Richtig, deine Beschreibung.

Es gibt da die kuriosesten Dinge: Ich hatte im Semester einen Studenten, 
der nach einer halben Stunde immer aus jeder Vorlesung aufstand, und 
ging. Und bei 30 Leuten fällt das ja auch groß auf. Der Mann war aber 
fachlich und in seinen Noten gut. Kam dann nur, um sich einen Überblick 
zu verschaffen, und kopierte sich den Rest von anderen Kommilitonen.

Einmal, als er gehen wollte, und kurz vor der Tür war, kam ihm der Prof. 
hinterher gerannt, packte ihn am Arm, und zog ihn auf seinen Sitzplatz 
zurück: Er dürfe jetzt nicht gehen, das sei ausgesprochen wichtig, was 
gerade erklärt wird... ;-)

Der Prof. hatte ein wenig Recht. Ich habe den elektrischen Schwingkreis 
anschließend in keiner Literatur mehr so ausführlich und detailliert 
gefunden, auch alle Randerscheinungen und deren mathematische 
Behandlung, wie es in meiner Vorlesungsmitschrift steht. Der alte Prof. 
erklärte ausgezeichnet gut, wirklich vorbildlich. Man konnte die 
wichtigen Zusammenhänge tatsächlich aus der Vorlesung beziehen, auch 
wenn man zu Hause noch mal üben muß. Alleine nur den Schwingkreis 
machten wir fast 2 Monate lang, wo manch einer glaubt, das sei mit der 
Thomsonschen Formel in nur 5 Minuten abgehakt. Vielleicht beim 
Technikerkurs...

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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P. M. schrieb:
> Viel wichtiger sind aus meiner Sicht gute Skripts oder Bücher, die den
> Stoff vollständig vermitteln.

Wie verhindert man, dass der Student gute Skripte einfach nur 
„einsammelt“, dann immer weniger zur Vorlesung erscheint (er hat ja ein 
Skript), am Ende des Semesters dann erstmalig in das Skript schaut und 
plötzlich feststellt: „Auch wäre ich doch nur zur Vorlesung gegangen!“

von yannik (Gast)


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das ist die sache des studenten - es herscht ja nicht umsonst keine 
anwesenheits pflicht!
bei meiner freundin (andere studienrichtung;)) war eine studentin das 
ganze semester im ausland und hat dennoch die hälfte der prüfungen (für 
die es im ausland keine kurse gab) hier mit geschrieben und mit gut 
bestanden!
Warum sollte man das verhindern?! Wenn es in einen modul reicht folien 
wiedergeben zu können - warum sollte der prof das verhindern?

von Wilhelm F. (Gast)


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Joe G. schrieb:

> am Ende des Semesters dann erstmalig in das Skript schaut und
> plötzlich feststellt: „Auch wäre ich doch nur zur Vorlesung gegangen

Wenige Leute können das sogar. Wohl in der Altersregion um 20 herum. 
Damals mit 18 nahm ich auch alles so auf, sogar ganz ohne Mitschriften. 
Habe wirklich in Ausbildung und Berufsschule überhaupt nichts 
mitgeschrieben. Und vor meiner Abschlußprüfung noch nicht mal ein Buch 
bemüht. Man kannte das in den 1970-er Jahren auch gar nicht so extrem. 
Meine Berufsschullehrer nannten mich "der Mann der nur mit dem 
Notizblock kommt". Das schmeichelte mir sogar. Hatte nie einen 
Schulranzen dabei. Nur einen eingebundenen A6-Notizblock und einen 
Schreibstift in der Jackentasche. Hab aber als einziger in meiner Gruppe 
die Ausbildung bestanden. So viel dazu. Heute geht das nicht mehr so. 
Ich hab hier vor kurzem auch noch den Begriff "Bulimie-Lernen" gefunden. 
Fragt sich aber, was da am Ende hängen bleibt. Bei jungen Menschen ist 
das Kurzzeitgedächtnis noch sehr leistungsfähig.

Aber nein, ich war schon zu 99% in den Vorlesungen. Kann heute eher 
alles nur portionsweise aufnehmen. Hatte erst mit 35 das Studium 
begonnen. Und wollte alles auch richtig verstehen. Das hat nichts mit 
Blödheit zu tun. Der Kopf kann es nicht anders. Das geht dann nur in 
Verbindung mit viel Übung. Dann sitzt das auch für die Ewigkeit.

Habe im Alter von 42 noch mal TET mit 1,0 geschrieben. Wer TET kennt, 
weiß, was ich meine. Ich fand das für mein doppelt so hohes Alter 
gegenüber Normalkommilitonen eine Weltmeisterleistung. Das hatten sie da 
an der FH überhaupt lange nicht mehr. Durchfallquoten von 80%. Und 
hatten sie vermutlich vor mir überhaupt noch nie. Hat auch 3 Monate 
Intensivübung gekostet. Es geht immer noch was. Wenn man sich ordentlich 
dahinter klemmt. ;-)

Das Kurzzeitgedächtnis schwindet nach dem jugendlichen Alter sehr 
schnell. Ein Teil des Kurzzeitgedächtnisses kopiert sich mal in das 
Mittelzeitgedächtnis, und ähnlich ist es auch zwischen Mittel- und 
Langzeitgedächtnis. Das sind aber ein wenig auch Modellvorstellungen. 
Wer kennt aber nicht die Oma, die stundenlang ihr Portemonnaie sucht, 
und es in der Hand hält...

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