Forum: Haus & Smart Home Erfahrungsaustausch zu Brunner-Heizungssteuerung EOSr5 an einem Kaminofen.


von Karsten H. (kastenholz)


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Wie der Betreff schon aussagt, bin ich an Erfahrungen mit der 
Heizungssteuerung interessiert.

Sie wurde vom Ofenbauer empfohlen und in den neuen Kachelofen mit 
eingebaut. Ich habe sie jetzt seit einem halben Jahr (eben die 
vergangene Heizperiode) in Betrieb und ich bin sehr unzufrieden mit 
dem Ding.

Das Versprechen ist: Ofen anzünden - die Elektronik "kümmert" sich dann 
um den optimalen Abbrand.

Meine Erfahrungen sich da ganz anders:
1. Mit den Grundeistellungen (ab Werk) wird in der Regel die Luftklappe 
viel zu spät geschlossen, d.h. im Extremfall war sie trotz 1,5 Stunden 
dauerndem Abbrand und darauffolgender schon 1 Stunde vorhandener Glut 
immer noch auf Stufe 3 (Abbrand) und damit zu ca. 75% geöffnet, nach 
einer weiteren Stunde immer noch auf Stufe 4 (Ausbrand) und damit zu ca. 
60% geöffnet.

2. Ich habe dann die Parameter etwas strenger eingestellt, so daß die 
Klappe schon bei kleinerem Temperaturgefälle weiter zugeht. Das hat zur 
Folge, daß die ganze Sache nun mal korrekt funktioniert, ein anderes Mal 
zu früh oder zu spät zugeregelt wird. Hängt wohl mit der Menge und der 
Art und Weise der Beladung ab.

3. Es findet keine Regelung, sondern nur eine Steuerung statt, d.h. Die 
Luftklappe fährt während des Abbrandes nur in Richtung "zu".

Mittlerweile bin ich der Meinung, daß das Prinzip (Klappenstellung 
einstellen anhand der Rauchgastemperatur und der vergangenen Zeit) 
überhaupt nicht funktionieren kann, da viele andere -den optimalen 
Abbrand beeinflussende Parameter- völlig unbeachtet bleiben.

Außerdem gibt es da noch so ein nettes "Feature":
Die Ofenklappe wird (per Batteriestrom) voll aufgeregelt sobald 
Netztausfall herrscht oder Abschaltung erfolgt. Das mag bei Heizbetrieb 
sicherheitstechnisch sinnvoll sein, ist aber völliger Unsinn wenn kein 
Abbrand (mehr) stattfindet und die Klappe voll geschlossen ist. Die 
Folge ist, daß man die Steuerung, die immerhin 3 W Leistungsaufnahme 
(Standby) hat, nicht stromlos schalten kann, ohne den Ofen 
Zwangszulüften und damit die Restewärme dem Schornstein zu übergeben.

In den letzten Wochen nehme ich die Steuerung nicht mehr in Betrieb und 
regele per Hand (Anbrennen - Klappe voll auf; Abbrand - Klappe auf 50%; 
wenn alles Abgebrannt ist - Klappe zu). Damit komme ich besser zurecht 
und ich glaube dadurch auch mehr Wärme zu gewinnen, muss allerdings 
öfter nach dem Ofen sehen - was ja durch die Steuerung unötig sein 
sollte.

Meine Fragen an die Nutzer:
Beladet Ihr den Ofen immer gleich (gleiche Holzsorte, gleiche Menge und 
Schichtung im Ofen)?
Musste die Steuerung parametrisiert werden, will fragen: Sind die vom 
Hersteller vorgegebenen Standardparameter verändert worden? Wenn ja, wie 
oft wurde feinjustiert?

Link zum Produkt: 
http://b.brunner.eu/products/products.aspx?group=22&subgroup=5

Danke und Gruß
Karsten

: Verschoben durch User
von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Karsten Holz schrieb:

Hallo Karsten,
wir haben eine Brunner Wassertasche in unserem Ofen. Und wir haben keine 
Steuerung dafür, weil unserer Ofenbauer davon abriet.

> In den letzten Wochen nehme ich die Steuerung nicht mehr in Betrieb und
> regele per Hand (Anbrennen - Klappe voll auf; Abbrand - Klappe auf 50%;
> wenn alles Abgebrannt ist - Klappe zu).

Das geht sogar sehr gut. Man kann zum Schluss die Klappe auch nicht ganz 
zu machen, damit die Wärme länger im Brennraum bleibt und durch den 
langsamen Luftzug die Züge (bzw die Wassertasche) weiter heizt.

> Damit komme ich besser zurecht
> und ich glaube dadurch auch mehr Wärme zu gewinnen, muss allerdings
> öfter nach dem Ofen sehen - was ja durch die Steuerung unötig sein
> sollte.

Ja, wir betreiben den Ofen auch nur dann, wenn wir zuhause sind.
Und dabb sitzen wir sowiewo im Wohnzimmer und somit am Ofen.

> Meine Fragen an die Nutzer:
> Beladet Ihr den Ofen immer gleich (gleiche Holzsorte, gleiche Menge und
> Schichtung im Ofen)?

Kommt drauf an.
Zum Anbrennen kommt ein Holzwollebällchen hinein, darauf wenige dünne 
Weichhölzer und zum Schluss zwei etwas dickere. Klappe komplett auf.

Wenn alles gut brennt, packe ich 3-4 Holzscheite hinterher. Brennen sie 
auch gut, wird die Klappe auf 50% geschlossen.

Nun füllen wir nach und nach immer 2-3 Scheite auf, bis die gewünschte 
Hitze erreicht ist (nach Gefühl).

Danach brennt das Holz bis auf die reine Glut ab. Solange noch kleine 
Flammen sichtbar sind, schließe ich die Klappe zu 80-90%. Erst wenn 
keine Flammen mehr vorhanden sind (die Helligkeit nimmt merklich ab - 
wir haben ein großes Sichtfenster), schließe ich die Klappe komplett.

> Musste die Steuerung parametrisiert werden, will fragen: Sind die vom
> Hersteller vorgegebenen Standardparameter verändert worden? Wenn ja, wie
> oft wurde feinjustiert?

Da kann ich leider nicht helfen.
Bei mir wird nur die Moritzklappe (Umschaltung Zugheizung/Wassertasche) 
automatisch gesteuert.

von gil09 (Gast)


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Ich habe mir letztes Jahr im Mai einen Kaminofen mit Heizsteuerung(ESA) 
setzten lassen und bin auch sehr unzufrieden damit.
Am Anfang habe ich nur mit Weichholz geheizt, er kam dann sehr schnell 
auf hohe temperaturen, welches zur folge hatte das ESA schnell seine 4 
stufen abgerannt hatte , aber das holz nicht durchgeglüht war. In der 
Glutstufe hat der Ofen nur noch vor sich hin geglüht. Beim öffnen der 
Ofentür kamen mir dann beim Nachlegen Rauchschwaden entgegen. Der 
Ofenbauer war dann da und meinte das Holz sei zu dick, nass , der ofen 
hat zu viel Zug oder ich kann nicht heizen.
1. Maßnahme: im Keller die Reinigungsklappe etwas geöffnet
   Folge: bei Weichholzbefüllung alles etwas besser
Mein Weichholz war dann endlich alle und ich habe mit verschiedenen 
Harthölzern angefangen zu heizen.
Die Anheizphase war dann noch normal, aber ESA hat dann des öfteren die 
Hefetemperutur nicht erreicht und bei etwas größeren Holzstücken hatte 
ich die Qualmerei wieder.
2. Maßnahme: im Keller die Klappe zu
             ESA hat zwei Abbrennprogramme, welche ich in der 
Beschreibung  fand S(für weichholz)und S+(für hartholz), also auf S+ 
umgeschalten.
   Folge: Anbrennphase Temperatur schnell hoch,
          Phasen schnell durch und das Holz qualmt in der Glutphase vor 
sich

Jetzt mußte ein Fachmann ran, garnicht so leicht, da der Ofensetzter bei 
mir den Fehler sah. Der Brunnermensch kam dann, meinte auch alles 
bestens mit den Abbrennkurven !!??
Ich war echt sauer !!
Er hat dann auf meinen eindringlichen Wunsch die Werkseinstellung das 1. 
mal verändert( Anheizphase verkürzt 1. stufe beginnt bei 450°und die 
Drosselklappe auf 60% eingestellt. Die 2.und 3. stufe wurden 
verlängert..)
Folge: alles bestens, nur bei größeren holzstücken riegelt er noch zu 
früh auf Glut.
Fachmann mußte noch mal ran aber dieser war nur noch telefonisch in der 
Lage.
Werkseinstellung die 2. Änderung: an der Drosselklappe wurde nichts 
verändert, aber die glutstufe beginnt nun erst bei ca 230°.
Ich bin aber immer noch nicht zufrieden, da ESA bei Glut komplett 
abriegelt.
Die Techniker von Brunner sind wahrscheinlich überfordert mit Anfragen 
wegen der Elektronik..
Die wollen alle nur verkaufen und dann steht man als Kunde dumm da!!
Ich warte nun auf Werkseinstellung die 3. Anderung!!!!!
MfG

von Roland Fichter (Gast)


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interessant, obige Erfahrungsberichte zu lesen.

Was mich am Brunner Ofen stört, ist, dass die Scheiben recht stark 
verrußen.- Wir verwenden nur gut getrocknetes Buchenholz und zünden mit 
Fidibuss an, bisher von unten. Nun las ich, dass das richtige Anzünden 
und dadurch umweltfreundlichere Anzünden von oben erfolgen soll. Das 
habe ich nun zum ersten mal ausprobiert und es hat besser funktioniert!
Ob die Scheibe nun weniger verrußt kann ich noch nicht sagen.

Auch habe ich den Eindruck, dass der Anbrennvorgang, wenn bei 400 Grad 
die 2. Stufe einschaltet, viel zu schnell von statten geht. Dadurch 
haben wir natürlich einen größeren Holzverbrauch.- Ich würde auch am 
liebsten wieder manuell heizen, ohne der Elektronik!! Hat auch den 
Vorteil, etwas mehr Romantik :-)

von Semml (Gast)


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Hi,

Ist es denn möglich die Parameter der EOS/EAS abzuändern?

Danke,
Semml

von Grrrr (Gast)


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Das willst Du nicht hören, aber nur i.m.h.o.

Warum muß man überhaupt so etwas rustikales wie einen Kaminofen mit 
Elektronikmist "optimieren". Wir könnten auch noch elektronisch grillen. 
Ich mach doch aus einem Kaminofen, vor dem ich gerade unelektronisch, 
aber gemütlich sitze keinen wirkungsgradoptimierten Brennwertkessel mit 
tausend Regelparametern, Solareinbindung und Kontrollzentrum per 
Internetanschluß. Und eine Regelung, was soll die erfassen ? Größe der 
Scheite, Feuchtigkeit, Holzart, Dichte, Menge und Anordnung der Scheite, 
Luftmenge, Abgas Temperatur, SO2, NOx, CO, H2S :D uswusw.

Wenn ich ein Stück Eichenholz auf eine magere Glut lege, qualmts eben, 
weil die Eiche erst mal Hitze haben will, bevor sie gut und lange 
brennt. Bei Buche oder erst Birke  ist das was anderes. Alles 
Hartholz,ja. Die Stadtmenschen wissen das nicht mehr und erst keine 
Elektronik, die im schlimmsten Fall nur auf die Abgastemperatur reagiert 
(?).

Wer auf dem Land am Wald wohnt, der  sägt einfach ein Stück Holz mehr, 
besser es brennt etwas schneller weg, bevor man sich durch Kokelei den 
Kamin versotten lässt und die Teerbrühe runter läuft. Kotz!

Bau den Quatsch aus. Das Ding wird niemals so gut gehen, wie manuell 
geregelt. Du sitzst doch eh vor dem Ofen. Da kannst Du auch eine Klappe 
bedienen.

von Semml (Gast)


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Ich verstehe dich natürlich,

wäre mir auch am liebsten die manuelle Bedienung. Allerdings kann ich 
nicht bedienen wenn ich nicht zuhause bin.

Mir geht es hauptsächlich um morgens, wenn meine Frau und ich auf die 
Arbeit müssen, hätte ich gern "jemand" der den Ofen zumacht wenn 
abgebrannt.

Gruß,
Simon

von Helmut (Gast)


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Ich betreibe die EAS-Steuerung seit 4 Jahren und bin sehr zufrieden mit 
dem Automatismus.

Was besser sein könnte:
1. Man kann den Ofen nicht auf Vorrat (z. B. morgens) bestücken, um ihn 
erst später (z. B. abends) anzuheizen, weil dann die Luftklappe den 
ganzen Tag den Winter in den Ofen lässt und dabei der Summer meckert. 
Der Ofen wird dann zur Kältanlage.

2. Jedes Öffnen der Tür in der Abbrandphase, um etwas nachzulegen, führt 
zum Ergebnis laut 1. Das kann man glücklicherweise umgehen, wenn man die 
Tür nur einen kleinen Winkel öffnet, der für ein Scheit reicht. 
Inzwischen kenne ich den Schaltpunktwinkel sehr genau. Das "Nachlegen" 
ist natürlich gegen den Geist der Steuerung, aber ab und zu kommt doch 
die pyromane Lust auf.

Die Entwickler würden vermutlich alle Einwände mit der Sicherheitskeule 
erschlagen.

An Karsten: Du schreibst >>Ich habe dann die Parameter etwas strenger 
eingestellt, so daß die Klappe schon bei kleinerem Temperaturgefälle 
weiter zugeht.<< Hast du eine Einstellanweisung und wenn ja, woher. Ich 
würde  z. B. gern die Schwellentemperatur von 450°C auf 400 °C absenken, 
weil das den nervigen Alarm (wenn der Hochlauf trödelt) seltener macht. 
Aber ohne Dokumentation (ich habe nur die "Bedienungsanleitung") gehe 
ich da nicht dran.

Herzlche Grüße
Helmut

von Heizwaldi (Gast)


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Hier sind sämtliche Parameter beschrieben:

http://www.brunner.de/Admin/DocumentFileObjects/DownloadDocumentFile/16282

Viel Spaß damit - Heizwaldi

von Helmut (Gast)


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Danke für den Link!
Die einzige Einstellung, die ich geändert habe, ist den Fehlbrandalarm 
stumm zu stellen. In alles Andere müsste man sich tief einarbeiten; wäre 
mit der Anleitung aber im Prinzip möglich.
Gruß
Helmut

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