Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik EMV-Verhalten: EVGs für lange LED-Strings?


von GlowBanana (Gast)


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Hallo Gemeinde

Ich habe da einige Problem, auf die ich momentan keine Antwort habe.

Problemstellungen:
1.
Momentan vollgen LED-Beleuchtungssysteme dem immer größer werdenden Hype 
und werden überall hin verbaut. Jetzt gibt es ja bereits heute Produkte, 
bei denen nicht selten riesige Strings an Leistungs-LEDs verbaut werden, 
wie z.B. Straßenbeleuchtungen oder Werkshallenbeleuchtungen. Aus 
Effizienzgründen werden diese ja bekanntlich mit Schalt-Topoligien 
versehen. Wenn jetzt aber ein relativ langer String an LEDs (z.B. als 
fiktive Angabe 50 Stück) an solch einem betrieben werden, dann hat man 
doch gleichzeitig auch eine wunderbare Sendeantenne (alleine schon durch 
den Räumlichen Abstand der LEDs zueinander) für Störer gebaut, oder?

2.
Wie kann man eigentlich für solch eine Konstellation einen Filter Bauen? 
Ich habe es mal mit C-L-C Filtern versucht. Leider waren die Kapazitiven 
Umladungen so groß, das die Kondensatoren (Keramischer Natur) Pfiffen 
und sich auch auslöteten - obwohl diese Filter genau auf "störenden 
Frequenzen"  ausgelegt waren.

3.
In einer AppNote von Infineon habe ich ein Beispiel für große Arrays 
gefunden. Sie bestand anders als alles was ich bisher am Markt gefunden 
habe aus einem mehr oder weniger zweistufigem Vorschaltgerät. Erstens 
wurde die Netzspannung auf einem für "kleine" Strings optimalen 
Ausgangsspannung gebracht - danach bekam jeder String eine eigene 
lineare Konstantstromquelle. Diese wurden dann mehrfach parallel an dem 
ersten Netzteil betrieben.
Dies Prinzip habe ich noch in keiner am Markt erhältlichen Applikation 
gefunden - aber aus EMV-Sicht ist dies meiner Meinung nach die am besten 
zu benutzende Art, große Mengen an LEDs zu betreiben.


Hat jemand in dieser Art Erfahrung und kann sie mit oder besser gesagt 
mit uns teilen?

: Verschoben durch Admin
von oszi40 (Gast)


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Jeder lange Draht ist eine Antenne. Wie ich mich so erinnere, stand 
deshalb auch extra im Gira-Handbuch, daß man z.B. keine "elektronischen 
Trafos" für lange Seilsysteme beutzen soll. Daher sehe ich auch (wie 
oben beschrieben)die einzige Behelfslösung darin, höhere Spannung zu 
"lokalen Gruppen" zu bringen und erst dort hinter einem Filter PWM zu 
VERsuchen. Die Leitungsinduktivität kann dabei schon böse Streiche 
spielen. Deshalb die bewährten, simplen analogen Konstanstromquellen 
oder Vorwiderstände.

von GlowBanana (Gast)


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Also sehe ich das richtig, das aktuelle Anwendungen vielleicht Effizient 
sind, aber nicht optimal in Bezug auf EMV-Ansprüchen?

von Knut B. (Firma: TravelRec.) (travelrec) Benutzerseite


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Mit anständigen Filtern kann man (fast) jede Abstrahlung bändigen. Macht 
halt nur Aufwand und kostet Geld.

von Stefan W. (wswbln)


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...es besteht aber im Allgemeinen ein grosser Unterschied zwischen den 
elektronischen (Halogen-)Trafos und LED-Vorschaltgeräten 
(Konstantstromquellen (KSQ)): Erstere verzichten oft auf die 
Gleichrichtung auf der sekundärseite und betreiben die Halogenlampen 
direkt mit einer Wechselspannung im zweistelligen kHz-Bereich. Dass die 
dan bei langen Leitungen gerne mal vagabundieren geht, dürften klar 
sein.

Die LED-KSQ sind dagegen Gleichstromquellen (meist schon mit Filter am 
Ausgang), so dass im LED-Kreis nur Gleichstrom (ggf. mit einigem 
Rest-Ripple) fließt. Hiermit sollten sich auch längere 
Leitungen/LED-Ketten ohne EMV-Sorgen betreiben lassen. Natürlich gibt es 
auch hier gute und weniger gute Designs, aber eine Messung der 
Kurvenform am belasteten Ausgang sollte schnell zeigen, zu welcher 
Kategorie ein vorliegendes Gerät gehört.

von GlowBanana (Gast)


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Also meine Erfahrung hat gezeigt, das selbst die Konstanstromquellen 
zuper zerhackte "Gleichspannung" (bzw. Strom) durch die Leitungen Jagen. 
Hab von Dreieckssignalen (die Beste) bis zu wirklichen steilflankigen 
Rechtecksignalen alles schon gesehen. Nur eben einen kontinuierlichen 
Strom habe ich noch nicht gesehen...

von Stefan W. (wswbln)


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Ok, dann hast Du noch keine von meinen in den Händen gehabt...  :-))

Wie ich oben schon schrieb: am besten mal mit 'nem Scope schauen, was 
man da vor sich hat.

Zur Not muss man dann eine entsprechende Filterung nachrüsten.

von GlowBanana (Gast)


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Stefan Wimmer schrieb:
> Ok, dann hast Du noch keine von meinen in den Händen gehabt...  :-))

Wieso, kochst du nicht auch nur mit Wasser?
Das ich mit dem Scope umgehen kann, dass sollte schon meine Aussage über 
die Flanken der Spannungen der einzelnen Konstantstromquellen 
wiedergeben ;)

von Virus 7. (virus744)


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Stefan Wimmer schrieb:

> Die LED-KSQ sind dagegen Gleichstromquellen (meist schon mit Filter am
> Ausgang), so dass im LED-Kreis nur Gleichstrom (ggf. mit einigem
> Rest-Ripple) fließt. Hiermit sollten sich auch längere
> Leitungen/LED-Ketten ohne EMV-Sorgen betreiben lassen. Natürlich gibt es
> auch hier gute und weniger gute Designs, aber eine Messung der
> Kurvenform am belasteten Ausgang sollte schnell zeigen, zu welcher
> Kategorie ein vorliegendes Gerät gehört.

Also ich arbeite auch für einen Leuchtenhersteller.
Großer Hype ist wie bereits gesagt die LED-Technik.
Leider kann ich die obige Aussage überhaupt nicht bestätigen....
Wenn ich mit den "designten" Leuchten dann in der EMV-Kammer bin, kann 
man genau erkennen, was diese KSQ für ein Müll sind...!!!!!
Problem dabei ist halt, dass es bisher auf dem MArkt absolut noch keine 
sauber entwickelte KSQ für LED-Anwendungen gibt!

Die bisher angebotenen KSQ kann man höchstens für eine kleie 
Schreibtischleuchte oder eine kleine Deckenleuchte verwenden, aber 
keinesfalls für Pendelleuchten! LEIDER !!!

Ich habe schon mehrere Wochen im EMV-Labor damit verbracht, die 
Versäumnisse der EVG-Hersteller durch geeignete Filter auszubügeln...

Gruß

von Christian K. (at90s2313)


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Virus 744 schrieb:
> Wenn ich mit den "designten" Leuchten dann in der EMV-Kammer bin, kann
> man genau erkennen, was diese KSQ für ein Müll sind...!!!!!
> Problem dabei ist halt, dass es bisher auf dem MArkt absolut noch keine
> sauber entwickelte KSQ für LED-Anwendungen gibt!
>
> Die bisher angebotenen KSQ kann man höchstens für eine kleie
> Schreibtischleuchte oder eine kleine Deckenleuchte verwenden, aber
> keinesfalls für Pendelleuchten! LEIDER !!!
>
> Ich habe schon mehrere Wochen im EMV-Labor damit verbracht, die
> Versäumnisse der EVG-Hersteller durch geeignete Filter auszubügeln...

Hat jemand schon Erfahrung mit EMI-Dithering bei LED-KSQ? Bringt das 
nennenswerte Verbesserungen bei der Störabstrahlung? Mir sind z.B. 
folgende ICs mit Spread-Spectrum-Funktion bekannt:

Prema PR4101: http://www.prema.com/Application/pr4101_d.html
Micrel MIC3203: 
http://www.micrel.com/page.do?page=/product-info/products/mic3203.jsp

Wobei ich die High-Side-Strommessung beim MIC3203 besser finde, da der 
Strom direkt im LED-Kreis gemessen wird. Im Kurzschlußfall kann der 
Strom im LED-Kreis bei Low-Side-Strommessung große Werte annehmen.

Christian.

von Martina (Gast)


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>Hat jemand schon Erfahrung mit EMI-Dithering bei LED-KSQ? Bringt das
>nennenswerte Verbesserungen bei der Störabstrahlung? Mir sind z.B.
>folgende ICs mit Spread-Spectrum-Funktion bekannt:

Das Problem ist doch nicht, daß die Störstrahlung nicht in den Griff 
bekommen werden kann, sondern, daß diese One-Chip-Lösungen immer noch 
kleiner und noch kleiner gemacht werden sollen und niemand mehr bereit 
ist, Platz für Filterung zu verschwenden, weil moderne Mikroelektronik 
"immer kleiner und kleiner" zu werden hat. Ein anderer, unangenehmer 
Nebeneffekt ist, daß diese immer kleiner werdenden Chips immer heißer 
und heißer und damit letztlich unzuverlässiger werden. Das Produkt von 
hirnlosen Marketing-Idioten, die vom gegenwärtigen LED-Hype besonders 
gierig profitieren wollen.

>Ich habe schon mehrere Wochen im EMV-Labor damit verbracht, die
>Versäumnisse der EVG-Hersteller durch geeignete Filter auszubügeln...

Ja, natürlich. Was in den Datenblättern gezeigt wird, ist oft nicht mehr 
als das Prinzipschaltbild. Wie diese Dinger im CE-Labor wirken, steht 
auf einem ganz anderen Blatt. Natürlich muß die Prinzipschaltung um die 
essentiell notwendige Filterung erweitert werden. Angaben dazu findet 
man, wenn überhaupt, dann nur in versteckten Application Notes, die der 
Hersteller gerne verschweigt und die man erst nach längerem Suchen 
findet.

von Virus 7. (virus744)


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> Ja, natürlich. Was in den Datenblättern gezeigt wird, ist oft nicht mehr
> als das Prinzipschaltbild. Wie diese Dinger im CE-Labor wirken, steht
> auf einem ganz anderen Blatt. Natürlich muß die Prinzipschaltung um die
> essentiell notwendige Filterung erweitert werden. Angaben dazu findet
> man, wenn überhaupt, dann nur in versteckten Application Notes, die der
> Hersteller gerne verschweigt und die man erst nach längerem Suchen
> findet.


Nur mal zur Richtigstellung, ich meinte in meinem letzten Beitrag keine 
selbst entwickelte LED-Treiber, sondern fertig gekaufte LED-EVGs für 
5-15€.
Hersteller sind z.B. Relco, EagleRise, Jolly, TCI, ... und wie die 
ganzen Schlamper noch heißen...
Die Technik die in den EVGs drin steckt ist echt gut, auch sind sie 
relativ suaber aufgebaut - nur kann ich nicht verstehen, wieso an einer 
vernünftigen Filterung an den Aus- und Eingängen (vor allem Ausgänge) 
wegen 10Ct gespart wird... Jeder Kunde wäre bereit 1€ für jedes EVG mehr 
zu bezahlen, wenn er später absolut keine EMV-Probleme hat...
So muss ich dann immer Filter einbauen, die zum Teil bis zu 3 oder 4 € 
Kosten... ganz zu schweigen von der Montagezeit in der Produktion!

Gruß

von Alea Saccari (Gast)


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@ Virus 744

Hallo, mit welchen Schaltungsmaßnahmen arbeitest du.
Kannst du uns da mal ein Schaltungsbeispiel für
Eingang und Ausgang als Schaltplan zeigen, dann haben wir alle was 
davon.
Danke

von GlowBanana (Gast)


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Interessant wäre es schon mal einen "idealen Filter" zu finden ;-)
Zumal ich auch ein Projekt in der Mache hab, bei der ich Module zu je 
30W haben werde (bestehend aus 30x 1W LEDs eines relativ bekannten 
Herstellers).
Als Treiber habe ich mich übrigens auf den oben schon angesprochenen 
PR4101 von Prema festgelegt. Ich finde es einfach toll, wieviele 
Funktionen der in sich vereint und das bei einem Preis von < 1€ bei 
unter 100 Stück beim Distributor!

Warum ich 30 einzelne LEDs nehme:
Versuchstests haben mir gezeigt, das einzelne LEDs wesentlich einfacher 
zu kühlen sind als diese 20, 50 oder gar 100W LEDs. Diese brauchen 
einfach enorme aktive Kühler. Außerdem ist die Lichtausbeute nicht 
selten bei rund 60 Lumen/W. Da kann ich besser 30x 1W nehmen als 1x 50W 
was für mich den Vorteil der einfacheren passiven Kühlung. Außerdem 
empfand ich die Schattenbildung bei einer 50W LED als unangenehmer als 
unter "vielen" Lichtpunkten. Zusätzlich werden manchmal auch einzelne 
Rote bzw Amber Farbene LEDs benutzt um den CRI zu erhöhen oder das Licht 
gezielt wärmer zu machen.

von Martina (Gast)


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>Nur mal zur Richtigstellung, ich meinte in meinem letzten Beitrag keine
>selbst entwickelte LED-Treiber, sondern fertig gekaufte LED-EVGs für
>5-15€.

Schon klar, aber die haben ja auch nicht viel mehr drin, als die 
Prinzipschaltung aus dem Datenblatt...

>Die Technik die in den EVGs drin steckt ist echt gut, auch sind sie
>relativ suaber aufgebaut - nur kann ich nicht verstehen, wieso an einer
>vernünftigen Filterung an den Aus- und Eingängen (vor allem Ausgänge)
>wegen 10Ct gespart wird...

Naja, es ist schon ein Unterschied, ob du nur eine LED direkt, mit 
kürzesten Verbindungen anschließt, oder eben eine LED-Kette mit langer 
"Antennenleitung".

>So muss ich dann immer Filter einbauen, die zum Teil bis zu 3 oder 4 €
>Kosten... ganz zu schweigen von der Montagezeit in der Produktion!

Willst du uns verraten, was du da einsetzt?

von Stefan W. (wswbln)


Angehängte Dateien:

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Die Beiträge von Virus und Martina kann ich nur unterstreichen.

Das Thema "heisse Chips" wird durch das angehängte Bild einer KSQ nach
einem Test bei erhöhter Umgebungstemperatur leider nur zu gut bestätigt.

Ich habe die letzten 3 Wochen einen nicht unerheblichen Teil meiner
Arbeitszeit damit verbracht einen taiwanesischen Zulieferer "bei der
Hand zu nehmen" um ein paar Switcher-Designs so ausgelegt und zu
gelayoutet zu bekommen, dass man damit eine Chance hat, unsere
Anforderungen bzgl. Lebensdauer und EMV-Verhalten zu erfüllen.

Nächste Woche kommen die Freigabe-Prototypen - es bleibt spannend...

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo GlowBanana.

> Also meine Erfahrung hat gezeigt, das selbst die Konstanstromquellen
> zuper zerhackte "Gleichspannung" (bzw. Strom) durch die Leitungen Jagen.
> Hab von Dreieckssignalen (die Beste) bis zu wirklichen steilflankigen
> Rechtecksignalen alles schon gesehen. Nur eben einen kontinuierlichen
> Strom habe ich noch nicht gesehen...

Muss ich Leider bestätigen. Um wirklich "gut" zu filtern, bräuchte es 
z.B. einer relativ großen Glättungsinduktivität, die auch nicht in die 
Sättigung geht.

Eine solche Glättungsinduktivität, ist teuer, voluminös und schwer und 
überhaupt nicht trendy und ganz uncool. Und den wirkungsgrad kann sie 
auch runterziehen.

D.h. die meisten der LED-EVGs werden so gebaut, das es Otto 
Normalverbraucher nicht stört, wenn er UKW-Radio hört. Ob der Nachbar 
jetzt
ein Brummen hat, wenn er DLF auf Mittel oder Langwelle hören will, oder 
Kurzwelle, interessiert nicht. Amateurfunker, die in jedem 
Frequenzbereich etwas haben, wochnach sie empfindlich lauschen möchten, 
interessieren auch nicht. Und wenn der Störpegel so hoch in der Frequenz 
und Leistung ist, das WLAN aussetzt, interessiert es auch keinen, weil 
der Kausalzusammenhang den wenigsten bewusst wird. Schaft einen neuen 
Markt für WLANs mit Leistung jenseits der Zulassungsgrenze, um doch 
wieder durchzudringen.

Es mag möglicherweise gute LED-EVGs geben, aber die Marktdurchdringung 
dürfte fast nicht vorhanden sein. Wegen der kleinen Stückzahlen ist dann 
auch eine rationelle Fertigung schwer möglich, und der Preis dürfte aus 
diesem Grunde exorbitant hoch sein.
Wobei ein hoher Preis keine Qualität sichert, und schon gar nicht in 
Bereichen, die für die meisten Leute weder theoretisch noch praktisch 
überprüfbar sind.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic

http://www.dl0dg.de

von GlowBanana (Gast)


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Hallo Leute, ich wünsche euch einen schönen Sonntag und entschuldige 
mich vorab schon einmal für das wieder "hochwürgen" dieses Beitrages.

Leider habe ich immer noch kein Universalpatent für einen Ausgangsfilter 
gefunden.

Da meine Applikation nicht unbedingt "Trendy" vom Formfaktor sein soll, 
sondern gut laufen und verträglich sein soll, habe ich eine etwas sehr 
"überdrehte" Idee die ich gerne etwas zerrissen habe möchte - und da 
hier ja einige solche Probleme bekämpfen würde ich mich freuen, wenn 
eben diese Leute die Idee kritisch zerfleischen.

Meine "auf Nummer sicher" Idee baut darauf auf, gleich drei Tiefpässe 
hintereinander zu schalten. Und das für jeden einzelnen Ausgang meines 
Treibers.
1. Tiefpass: Speicherspule ~10µF & KerKo 1µF
2. Tiefpass: Ferrit (600Ohm/1A) & Kerko 10nF
3. Tiefpass: Widerstand 0R1 & Kerko 100nF

Eingangsseitig versuche ich mich mit auf ein Pi-Filter (C-L-C) zu 
beschränken.

Was haltet Ihr von dieser Idee

von oszi40 (Gast)


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Besser das Übel an der Wurzel packen als filtern!

Erst Störung analysieren und DANN am möglichst Entstehungsort das 
Problem lösen würde mir besser gefallen, als mit Kanonen auf (die 
falschen) Spatzen zu schießen. Denn jeder lange Draht bis zum Filter ist 
auch eine Antenne!

von Irina (Gast)


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Virus 744 hat natürlich gekniffen und uns keine seiner Filterschaltungen 
gezeigt...

Glowbanana, zeig uns mal eine konkrete Treiber-Schaltung von dir, damit 
wir das gedanklich kombinieren können.

von GlowBanana (Gast)


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Es ist nahezu die selbe Schaltung wie im Datenblatt 
http://www.prema.com/pdf/pr4101.pdf auf Seite 18

von Virus 7. (virus744)


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Irina schrieb:
> Virus 744 hat natürlich gekniffen und uns keine seiner Filterschaltungen
> gezeigt...


Hallo,
entschuldigt bitte meine Antwort jetzt, aber das obige Zitat ist ja wohl 
nur dummes Geschwätz... es gibt keine Universallösung zum entstören....
Die Entstörmaßnahmen kommen immer ganz auf die Störung an...
Man kann einfach nicht für alle EVGs eine Uni-Lösung basteln...

Gruß

von Irina (Gast)


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>Hallo,
>entschuldigt bitte meine Antwort jetzt, aber das obige Zitat ist ja wohl
>nur dummes Geschwätz... es gibt keine Universallösung zum entstören....

Alea Saccari, Martina und ich haben nur auf ein kleines Beispiel 
gehofft.

von Irina (Gast)


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>Es ist nahezu die selbe Schaltung wie im Datenblatt
>http://www.prema.com/pdf/pr4101.pdf auf Seite 18

Ok, dann schauen wir uns mal die Schaltung genauer an:

Drei Quellen für EMI springen mir sofort ins Auge:

1. Der MOSFET sieht einen Gatewiderstand von nur 10R. Mit der 
Eingangskapazität von etlichen 100pF gibt das fiese Stromspitzen. Damit 
die sich nicht weiter ausbreiten, muß C3 mit seinem Massepunkt direkt an 
den Massepunkten der Stromshunts R1...4 liegen. Außerdem muß die andere 
Seite von C3 direkt am "5VHi"-Pin liegen. Auch der gesamte Gate-Kreis 
mit R5, T1 und R1...4 muß absolut kürzeste Wege sehen. Hier zählt jeder 
Millimeter!

Desweiteren sollte auch der Vcc-Pin sauber entkoppelt werden. Der 
Entkoppelcap (wohl C1 im Schaltplan) muß direkt am Vcc-Pin hängen. Seine 
Masse muß direkt mit dem Massepunkt von C3 verbunden sein. Hier schafft 
man zweckmäßigerweise einen zentralen, sternförmigen Massepunkt.
Als Entkoppelcap würde ich einen keramischen 1µF Cap wählen, eventuell 
mit einer Serienimpedanz davor, also zwischen diesem Cap und C8, sodaß 
diese Anordnung ein Pi-Filter bildet. Die Serienimpedanz wählt man je 
nach Stromaufnahme. Das kann eine kleine Ferrit-Drossel und/oder ein 
kleiner Widerstand sein. Hier muß eine Resonanz vermieden werden, also 
sollte die Drossel nicht zu groß und der Widerstand nicht zu klein sein.

Auch der GND-Pin des Chips gehört an diesen zentralen Massepunkt, 
ebenfalls mit kürzester Verbindung.

2. In der ON-Phase fließt Strom durch den MOSFET, die Drossel L1 und den 
Cap C9, eben wie bei einem Buck-Regler. Die Taktfrequenz des Reglers ist 
mit 125kHz zwar nicht allzu hoch und der Stromverlauf des Sägezahns 
nicht allzu fies, dennoch gehen die Harmonischen recht weit hoch. In 
Verbindnung mit hohen Strömen kann das schon problematisch werden.

Jetzt geht es darum, daß die Außenwelt davon nichts spürt, daß also von 
dieser Ströung nichts auf die LED-Kette gelangt. Weil Stromänderungen 
letztlich von C8 geliefert werden, muß seine Entkoppelwirkung von 
hervorragender Qualität sein. Hier sind allerkleinster ESR und ESL 
anzustreben, weil der Stromripple daran Spannungsabfälle verursacht, die 
über "K10" direkt auf LED-Kette gelangen.

Egal was für ein Elko(s) für C8 gewählt wird, er wird immer zuviel ESR 
und ESL mitbringen und muß auf jeden Fall mit einem oder mehreren 
keramischen 1µF Caps parallel dazu unterstützt werden. Nur diese Caps 
haben geringstes ESR und ESL.

Die Massepunkte dieser Entkoppelcaps müssen ebenfalls mit kürzesten 
Verbindungen mit dem zentralen Massepunkt verbunden werden. "K10" wird 
direkt mit der anderen Seite dieser Entkoppelcaps verbunden!

C8 kann auch als Pi-Filter ausgeführt werden, um Abstrahlung über die 
Speisung (Gleichrichter) zu verhindern. Ein solches Pi-Filter hat aber 
keinen Einfluß auf die Abstrahlung des eben Gesagten über "K10"! Die 
Entkoppelgüte von C8 ist hier also von alles überragender Bedeutung!!

Natürlich können auch über "K11" Störungen von der LED-Kette abgestrahlt 
werden, da C9 ja ebenfalls nicht perfekt ist. Diese Abstrahlung kann 
aber hier sehr wohl minimiert werden, wenn C9 als Pi-Filter ausgführt 
wird, mit der Serienimpedanz (Drossel, Widerstand) an "K11". Auch die 
Kondensatoren dieses PI-Filters sollten keramische 1µF Caps enthalten. 
Und auch hier sollte die Serienimpedanz so gewählt werden, daß keine 
Resonanz auftritt. Dazu sollte die Drossel nicht zu groß und der 
Serienwiderstand und die beteiligten Caps nicht zu klein gewählt werden.

Ganz wichtig ist, daß C8, C9 und "K11" kürzeste Verbindungen zueinander 
haben!

3. Zu Begin der On-Phase, wenn T1 sehr schnell durchschaltet, kann eine 
sehr kurze Stromspitze durch die parasitären Kapazitäten des 
Buck-Reglers (Sperrschichtkapazität der Snubberdiode, Wicklungskapazität 
von L1) fließen. Diese wirkt wie die Störungen unter 2. und kann auch 
durch dieselben Maßnahmen bekämpft werden. Da die Harmonischen dieser 
Stromspitze sehr sehr weit hinaufreichen dürften, ist klar, daß die 
obigen Maßnahmen nicht nur für 125kHz und etwas darüber funktioneren 
müssen, sondern bis mehrere 100MHz hinauf. Damit kommen für alle 
zusätzlich verwendeten Drosseln nur Ferrit-Ausführungen in Frage.

von Irina (Gast)


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>Ganz wichtig ist, daß C8, C9 und "K11" kürzeste Verbindungen zueinander
>haben!

"K10", nicht "K11". So muß es heißen:

Ganz wichtig ist, daß C8, C9 und "K10" kürzeste Verbindungen zueinander
haben!

von Irina (Gast)


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Für C8 könnte man einen 100µF/35V-FP-Typ von Panasonic verwenden, der 
nur 0,08R ESR hat. Dem könnte man einen 4µ7/50V/X7R/1210 
parallelschalten.

Auch C9 könnte aus so einer solchen Kombination bestehen.

Für die PI-Filter könnte man die 7427932, eventuell zwei oder drei davon 
in Reihe oder eine 7427511 verwenden. Wer unbedingt die schwach 
ausgeprägte Resonanz unterdrücken will, kann dieser Drossel einen 
0,22R-Widerstand in Serie schalten. Für die beiden Caps der Pi-Filter 
nimmt man am besten zwei identische Kombinationen aus 100µF/4µ7, wie 
oben beschrieben. Für das Filter am Ausgang geht eventuell auch ein 
kleinerer Elko.

Der Vorteil der oben beschrieben Drosseln ist, daß sie bis in den 
GHz-Bereich funktionieren. Bei niedrigen Frequenzen verhalten sie sich 
wie Drooseln im µH-Bereich (die 7427932 wie rund 1µH und die 7427511 wie 
rund 5µH) und können in Verbindung mit den Elkos sogar den 125kHz 
Grundtakt der Buck-Reglers dämpfen. Die keramischen Caps sorgen dann für 
zusätzliche Dämpfung bis in den GHz-Bereich.

von Irina (Gast)


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Nachtrag:

Die Drosseln sind von Würth.

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