Mich würde interresieren, wie weit die Strahlung geht. Also Laborversuch: Ich habe eine Schirmkammer da kommt absolut keine Strahlung rein und innen ist Strahlung exakt 0. Ich lege einen Bollen Cs137 in die Kammer. Wie wie weit muss ich von diesem Strahler weg - bis die Strahlung nun wirklich ungefährlich wird - bzw. bis ich wieder 0 messe? Diese Diskussion hat mein Chef am Mittagstisch angezettelt - ich bin der Meinung es sind max. ein paar Meter - er sagt es müssen einige Kilometer sein bis es ungefährlich wird. Das sei wie Funkwellen... Vielleicht weis das ja einer von euch... Danke Gerd
Gerd T. schrieb: > Mich würde interresieren, wie weit die Strahlung geht. > > Also Laborversuch: > Ich habe eine Schirmkammer da kommt absolut keine Strahlung rein und > innen ist Strahlung exakt 0. > Ich lege einen Bollen Cs137 in die Kammer. Wie wie weit muss ich von > diesem Strahler weg - bis die Strahlung nun wirklich ungefährlich wird - > bzw. bis ich wieder 0 messe? > > Diese Diskussion hat mein Chef am Mittagstisch angezettelt - ich bin der > Meinung es sind max. ein paar Meter - er sagt es müssen einige Kilometer > sein bis es ungefährlich wird. Das sei wie Funkwellen... > > Vielleicht weis das ja einer von euch... > > Danke > > Gerd Ja und Nein ist die Antwort. Cs137 zerfällt per Beta--Zerfall, die hierbei entstehenden Elektronen kommen nicht weit, können mit Alu abgeschirmt werden. Das entstandene Barium ist jedoch zunächst in einem angeregten Zustan und gibt diese überschüssige Energie in Form von Gamma-Strahlung ab. Zum Tragen kommt diese Gamma-Strahlung, daher wird Cs137 auch als Gamma-Quelle verwendet (halt mit diesem Umweg) Diese Strahlung ist nun wie sehr energiereiches Röntgenlicht und kann durch Blei nur abgeschwächt werden bis sie so weit runter ist, dass sie im natürlichen Hintergrund "verschwunden" ist.. Funkwellen sind zwar auch elektromagnetische "Strahlen", doch bei deutlich geringeren Energien.
nur mit blei stimmt nicht, jedes sehr dichte oder schwere material hat eine bestimmte abschirmende wirkung. dünne materialien wie luft haben nur eine marginale abschirmende wirkung. also auf geringem raum ist blei eine sehr wirksame abschirmung, aber wenn dein strahler frei auf dem tisch liegen würde reicht auch eine genügend große entfernung bis die strahlung in natürlich vorkommender strahlung untergeht. das problem bei sowas sind eher strahlende anhaftungen, also die verschleppung und verteilung des strahlenden materials oder ggf. die aktivierung der mit der strahlung in kontakt kommenden materialien. das ist wesentlich schwerer in den griff zu bekommen als die strahlung selber.
>lege einen Bollen Cs137 >Strahlung [...] wirklich 0 Nie. Man kann die ammastrahlung entfernter Galaxien und kosmischer Ereinisse messen. Es ist wie Licht. >ungefährlich wird Tja, das kommt darauf an, wie groß der Bollen Cäsium, wie dick die Wand etc. ist. Anhand Deiner Angaben lässt sich die Frage nicht beantworten.
Mike Strangelove schrieb: > Man kann die ammastrahlung entfernter Galaxien und kosmischer > Ereinisse messen. Auch wenn es seltsam klingt: Gammastrahler im Sinne von Radioaktivität ist was anderes wie Gammastrahlung im Astronomischen Sinne - es sind 2 verschiedene Paar Schuhe. Gruss Uwe
Aha? Ich dachte Gammastrahlung ist alles oberhalb von 200 keV?
Mike Strangelove schrieb: > Aha? Ich dachte Gammastrahlung ist alles oberhalb von 200 keV? Eben. Das ist ziemlich ein weiter Bereich.
Naja, guckst Du da: http://de.wikipedia.org/wiki/Halbwertsdicke Kurz: Um die Gammastrahlung zu halbieren kannst Du: - 120 Meter Luft - 9 cm Beton - oder 1,4 cm Blei verwenden. Willst Du also Deinen Gamma-Strahler um den Faktor 1000 abschwächen, entferne Dich 1,2 Kilometer davon, stell Dich hinter 90cm Beton, oder häng Dir eine 14cm dicke Bleischürze um... Viel Spaß!
Unbekannt Unbekannt schrieb: > Willst Du also Deinen Gamma-Strahler um den Faktor 1000 abschwächen, > entferne Dich 1,2 Kilometer davon, stell Dich hinter 90cm Beton, oder > häng Dir eine 14cm dicke Bleischürze um... > > Viel Spaß! Danke für die Klarstellung, Ben sprach ja von Abschirmung und das geht bei Gamma halt leidlich schlecht, auch wenn man Blei hernimmt.
Die Gammastrahlung umfaßt weite Energiebereiche, ein Quant kann 10keV haben aber auch 200MeV. Je nach Zerfall. Das ist statistisch sehr verteilt. Plutonium zerfällt ja auch nicht nach einem festen Schema gleichförmig, sondern es bilden sich daraus durch Zerfall so ziemlich alle Elemente (Spaltprodukte) aus der Elementetafel, die niederwertiger sind. Dazu gibt es einen Graphen, der aussieht wie ein weich geschwungenes W. Auf der X-Achse sind die Elemente nach Wertigkeit aufgetragen, und auf der Y-Achse die Anzahl, aber im Zehnerlogarithmus über etwa 6 Dekaden. Die Kernspaltung ist also was statistisches. Etwa so, als wenn ich real ein Billard-Spiel eröffne, und die Kugeln jedes mal anders auseinander rollen. Ich machte an der FH ein Röntgenlabor, wo unter anderem auch die Spektren untersucht wurden. Gammastrahlung bei Röntgen ist übrigens haargenau das selbe wie Gammastrahlung aus Kernmaterial. Die Energiespektren sind bei Röntgen im Schnitt wohl etwas kleiner, bzw. erheblich kleiner. Die Menschen, die in Hiroshima und Nagasaki in 1km Entfernung zur Kernexplosion gestanden hatten, waren wohl augenblicklich sehr verstrahlt, Strahlenkrankheit. Kurze Lebensdauer noch. Da spielt aber auch noch Neutronenstrahlung mit. So einen Strahler kann man sich ein wenig wie eine Nagelbombe vorstellen: Manchen trifft ein Nagel im richtigen Winkel mit voller Wucht, einen anderen trifft ein Nagel quer, und richtet kaum Schaden an. Aber bei den Kernstrahlern, sind es wesentlich mehr Photonen, als Nägel bei einer Nagelbombe.
> oder häng Dir eine 14cm dicke Bleischürze um...
besonders gut zum tauchen geeignet... ;)
Ben _ schrieb: > nur mit blei stimmt nicht, jedes sehr dichte oder schwere material hat > eine bestimmte abschirmende wirkung. dünne materialien wie luft haben hat ja auch niemand behauptet: Michael K-punkt schrieb: > Diese Strahlung ist nun wie sehr energiereiches Röntgenlicht und kann > durch Blei nur abgeschwächt werden bis sie so weit runter ist, dass sie > im natürlichen Hintergrund "verschwunden" ist..
Gammastrahlung breitet sich zunächst wie Licht aus, also ohne Energieverlust im Vakuum. Da nimmt die Wahrscheinlichkeit, von einem Gammaquant getroffen zu werden, also die Intensität der Strahlung mit 1/R² ab. bei großer Entfernung kann man eigentlich nicht mehr von Intensität sprechen sondern nur noch von Häufigkeit oder Wahrscheinlichkeit, von einem Quant getroffen zu werden. In Gasen oder festen Stoffen wird die Abschwächung durch das Auftreffen auf Atome bestimmt. Da gilt ein exponentieller Verlauf, der durch die Halbwertsentfernung beschrieben werden kann. Werte für diese Halbwertsentfernung sind oben schon genannt.
Die Aussage zur Reichweite habe ich im Eifer des Gefecht vergessen: Im Vakuum ist die Reichweite unbegrenzt (Lichtjahre und mehr), nur die Intensität nimmt nach 1/R2 ab. In Gasen und festen Stoffen bleiben nach eingen -zig Halbwertsreichweiten nur noch gelegentliche Gammaquanten übrig, mit womöglich einer Auftreffwahrscheinlichkeit von Jahren.
Das Problem ist, daß Dein Laborversuch mehr oder weniger fiktiv ist und eben nicht alles mit einplant. Die Realität sieht immer anders aus, wie man ja an der Reaktorkatastrophe in Japan sieht. Gibt es äußere Einflüsse (Wind, etc.), wie definierst Du gefährlich? Tod in 2 Wochen? Siehst Du Alpha- und Beta-Strahlung als ungefährlich an, usw. ? Je nach Masse und Art Deines Testobjekts sowie Qualität Deines Geigerzählers kann auch schon ein halber Meter Entfernung oder weniger reichen, um in einen "sicheren" Bereich laut Geigerzähler zu kommen. Neben Caesium gibts auch noch einige andere radioaktive Isotope. Einen absoluten Nullwert wirst Du sowieso nicht erreichen, da es eine natürliche Radioaktivität gibt, die unterschiedlich ausfällt.
Gerd T. schrieb: > Ich habe eine Schirmkammer da kommt absolut keine Strahlung rein Ist das eine Fangfrage ? Wenn deine (Hypotetische) Kammer 100% schirmt, kannst dich direkt daneben stellen. PS: Was ist ein Bollen ?
Silvia A. schrieb: > PS: Was ist ein Bollen ? Ein dickes, festes, mehr oder weniger rundes Ding, wie die Dame auf dem Bild einige auf dem Hut hat: http://de.wikipedia.org/wiki/Bollenhut
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