Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Industrie-Schrott??


von Peter (Gast)


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Ist zwar vielleicht etwas off-topic (Andreas möge es mir verzeihen), 
aber vielleicht doch von allgemeinem Interesse.

In der Industrie werden elektronische Bauteile, die angeliefert werden 
ja geprüft. Das ist wohl allgemein bekannt. Wobei hier entweder 
Stichproben von grösseren Gebinden genommen werden oder aber es werden 
alle Bauteile einer Sorte automatisch Stück für Stück geprüft und 
sortiert. Sowas habe ich z.B. schon des öfteren über LEDs gelesen, die 
werden dann nach Leuchtstärke selektiert. Aber was passiert eigentlich 
mit den Bauteilen, die bei solchen Prüfungen herausfallen?
Sind das nur böse Zungen, die behaupten, dass solche Bauteile dann zu 
den Elektronik-Versendern wie Re*****t oder Co***d usw. wandern, und 
dann als Markenware den Bastlern und Hobbyisten verkauft werden? Also 
ich habe ja schon des öfteren Bauteile gehabt, die zwar den Stempel 
eines Markenherstellers hatten, bei denen aber offensichtlich doch wohl 
gewisse Mängel vorlangen. So hatte ich z.B. schon Operationsverstärker, 
deren Offsetspannung ausserhalb der im Datenblatt angegebenen Grenzen 
lag oder Transistoren, deren Parameter sich beim Nachmessen auch als 
nicht so ganz astrein herausstellten. Also gewissermassen Bauteile, die 
man für gewisse Zwecke wohl noch verwenden konnte und deren Mängel 
i.d.R. einem Bastler nicht auffallen würden. Sozusagen Bauteile 2. Wahl 
oder aber auch Industrieschrott, wie man es nennen mag.

Mich würde mal interessieren, was ihr so von diesem Thema haltet, ob ihr 
auch schon solche Sachen bemerkt habt und was eurer Meinung nach an 
diesen "Insider-Informationen" dran ist.

Gruss,

Peter

von Rainer (Gast)


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Wie du schon sagst, im Normalfall sollten einen Baster solche Fehler 
nicht wirklich tangieren. Dennoch glaub ich nicht, dass sich Reichelt 
sowas wirklich leisten kann, denn die leben ja zu 100% von Elektronik - 
schlechte Publicity könnte da "tödlich" sein. Bei Conrad liegt die Sache 
etwas anders, aber ich bezweifle auch da, dass ie wirklich "Abfall" 
verkaufen.
Kann auch sein, dass du bei deinen Bauteilen einfach Pech hattest :). 
Ich hatte noch nie Probleme, hab aber auch noch nie so genau 
nachgemessen :).

Rainer.

von Reinhard (Gast)


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Ich denke nicht, dass die Hersteller ihre Produkte zu 100%
überprüfen.Und wenn die das nicht machen, dann die Firmen wie
z.B C und R sowieso nicht. In der Firma in der ich arbeite, werden ich 
schätze mal so ca. 5 Millionen Bauteile am Tag verarbeitet. Du hattest 
leider Pech gehabt.

Gruß
Reinard

von Peter (Gast)


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Nun ja, mag alles schön und gut sein. Aber wo wandert denn diese Ware 
hin? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Bauteile, deren Parameter etwas 
daneben liegen, die also für andere Einsatzzwecke noch gut zu gebrauchen 
sind, in die Schrottpresse wandern. Wer kann mir denn hierüber Auskunft 
geben? Irgendwo muss das Zeugs doch landen.
Ich kenne jemanden, der in einer Spedition arbeitet, die ausschliesslich 
für einen namhaften Konzern, dessen Name mit Vi... beginnt, Bauteile 
lagert und an führende deutsche Elektro- und Elektronik 
Geräte-Hersteller ausliefert. Er hat mir bestätigt, dass von diesen 
Unternehmen durchaus des öfteren Lieferungen wegen Mängeln nicht 
angenommen werden und zurückkommen. Es gibt z.B. auch Fälle, in denen 
eine Lagerungsfrist überschritten wird und die Bauteile werden auch dann 
nicht mehr ausgeliefert, sondern wandern auf einen gesonderten Stapel. 
Und hier kommt regelmässig der mysteriöse Mr. X und holt diese Sachen 
ab. Sehrwahrscheinlich zahlt er einen Kilopreis für diesen, nennen wir 
es mal so, Industrieschrott. Aber wo dieser mysteriöse Mr. X diese 
Sachen hinbringt und was weiterhin mit den Bauteilen geschieht, das kann 
mir niemand sagen. Ein mysteriöses Märchen!

von Retro (Gast)


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Natütlich wandert dieser Schrott zu Schweinehändlern wie Reichelt oder 
Conrad! Es kann einfach nicht angehen dass wenn ich 100 Kondensatoren 
vom selben Wert bestelle, ich 50 von Hersteller A, 20 von Hersteller B 
und 30 von Hersteller C bekommen! Genau dies ist bei Conrad aber der 
Fall. Auch gut zu sehen bei den LEDs... Ratet doch mal warum es 
"Business-Conrad" gibt, dort sind LEDs der Markenhersteller wie Osram 
oder KingBright aufgeführt die man im normalen Katalog vermissen lässt. 
Natürlichen kosten sie auch mehr, im Normalkatalog sind hingegen keine 
Hersteller genannt, die Preise liegen allerdings weiter unten. Jetzt 
glaubt doch wohl keiner dass sie LEDs der Markenhersteller ohne Label 
billiger verkauft werden?!
Über den normalen Conrad-Markt wird nur Schrott verkauft. Nur was 
wirklich mit einem Herstellernamen und der Güteklasse ausgezeichnet ist, 
ist seriös. Business-Conrad ist für kleine bis mittelgröße Firmen 
gedacht. Wenn man solchen den gleichen Schrott verkauft wie Bastlern hat 
man bald schlechte Publicity und ist nen Kunden los. Bei den Bastlern 
und Kleinabnehmern ist es Conrad natürlich egal...
Wie es bei Reichelt steht kann ich nicht beurteilen, bisher hab ich 
allerdings auch nur bemerkt dass man unterschiedliche Ware unter 
gleicher Bestellnummer bekommt. Ich muss sagen als halb professioneller 
Anwender hiterlässt es nen verdammt schlechten Eindruck. Dafür gibts 
natürlich Dumpingpreise...

Am liebsten bestell ich persönlich bei RS-Components. Man hat es mit 
kompetenten Mitarbeitern zu tun und bekommt Produkte der 1. Wahl... Die 
Preise liegen zwar über dem Durchschnitt, aber dafür ist Qualität 
garantiert, Umtausch bei defekter Ware ist selbst bei ICs kein Problem.

von Siegfried (Gast)


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Die Hersteller von Elektronikbaugruppen haben genug Probleme, 
fehlerfreie Ware zu produzieren. Dementsprechend sind die Hersteller, wo 
es auf Stabilität ankommt, auch bemüht, fehlerfreie "Rohstoffe" 
einzukaufen. Bei entsprechenden Abnahmemengen (100000 Stück von einer 
Sorte), laufen die Verhandlungen sehr nahe am Hersteller ab. In den 
Datenblättern findet man ja auch oft Angaben über Temperaturbreiche, 
oder teilweise auch Angaben, ob die Dinger für millitärische Zwecke 
geeignet sind (jedenfalls in alten Datenblättern).

Meines Wissens haben große Hersteller entsprechende Vereinbarungen mit 
den Bauteillieferanten, welche Toleranz die Bauteile haben dürfen und 
welche Ausfallrate dahinter steckt. Der Prüfprozess ist beim 
Bauteilhersteller ist dann schon etwas aufwändiger, wenn er jedes 
produzierte Bauteil über die Prüfmaschine zieht, oder nur Stichproben 
macht.

Dementsprechend wird die Produktion nach Qualitätsstufen sortiert und in 
die entsprechenden Vertriebskanäle gestopft.

Für hochintegrierte Chips, wie CPUs, Speicher usw. trifft das wohl ehrer 
nicht zu, bei Standard-TTLs, oder passiven Bauteilen, bzw. LED´s kann 
ich mir das schon vorstellen.

Siegfried

von Rumpelstilzchen (Gast)


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In eBay wird momentan jede Menge solcher Ware vertickt. Die verkaufen 
den KRam als neu. Kann man nur zur Vorsicht raten!

Rumpel

von Retro (Gast)


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Naja, aber stell dir mal vor du bekommst die gleiche Ware für den 
zehnfache Preis als hochwertig verkauft...

http://cgi6.ebay.de/aw-cgi/eBayISAPI.dll?ViewListedItems&userid=ukl_de&include=0&since=-1&sort=2&rows=25

Da kann man schon schnäpchen machen, vorallen ist ja nicht gesagt das 
alles kaputt ist. Die LEDs werden wahrscheinlich nur nen bisschen im 
Spektrum daneben liegen oder eine der Kennlinie abweichende 
Stromaufnahme vorweisen, für die Industrie nichtmehr intressant...
Wenn es sich deutlich als "minderwertig" gekennzeichnete Ware handelt 
ist das ja alles kein Problem.

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