Forum: HF, Funk und Felder Entfernungsmessung mit FMCW


von Jessica (Gast)


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Hallo,

ich habe ein kleines Problem.
Ich möchte gerne die Signalverarbeitung für ein FMCW Radar machen, was 
nur die Entfernung bestimmen soll.
Dabei habe ich ja in Ausbreitungsrichtung eine Entfernungsauflösung die 
über die Bandbreite bestimmt ist.
Bei mit hat das System eine Bandbreite von 4 GHz und damit eine 
Auflösung von ca. 3,7 cm.
Ich habe mal gehört, dass man die Position des Objektes noch genauer 
über die Phase bestimmen kann. Ich weiß allerdings nicht, wie das geht 
und habe auch dazu keine Literatur gefunden.

Wäre super, wenn ihr mir helfen könntet.

Viele Dank im Voraus.

Gruß
Jessica

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Die Phasenlag läst sich z.B. messen in dem man mit der steigenden Flanke 
des gesendeten Signals ein RS_Flipflop triggert und mit der nächsten 
steigenden Flanke des reflektierten Signals resetet. Das Ausgangssignal 
ergibt die PhasenDifferenz und damit die zeitliche verschiebung der 
Signale.

Allerdings erscheint mir das bei 4GHz recht schwierig ein passendes FF 
zu finden/ zu bauen.


Setz aber konstante frequenz vorraus und ist mehrfach interpretierbar 
wie der Nonius eines Messchiebers.

inegriert man an einem Tiefpass das Signal bekommt man eine analog 
auswertbare Spannung proportional zum Phasenwinkel.

Du bauchst also die Grobmessung als Basis und als die 
Phasenwinkelmessung als Offset.

Namaste

von Sofia (Gast)


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Hallo Jessica
ich wollte auch Entfernungen zur  Objekte  anhand ein FMCW Radar  messen 
.wo kann man solche FMCW Radar kaufen?

von Helmut L. (helmi1)


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@Jessica + Sofia

Ihr kennt diese Seite schon?

http://lea.hamradio.si/~s53mv/

Der hat sich auch einen Hoehenmesser nach dem Prinzip gebaut.

von Jessica (Gast)


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Wenn man ein frequenzmoduliertes Signal aussendest, dann erhält man ja 
durch runtermischen des gesendeten mit dem empfangenen Signal nur noch 
eine Frequenz, d.h. die Differenzfrequenz daraus. Die wäre 
beispielsweise bei einigen khz.
Anschließend kann man ja nach der A/D-Wandlung über die IQ Werte 
(Inphase und Quadratur)  die Phase berechnen.
Mein Problem ist aber, dass ich ja nur ein Auflösungsvermögen von 3,7 cm 
in der Entfernung habe. Also nur Ziele detektieren kann, die 3,7 cm in 
der Entfernung voneinander entfernt sind.

Ich möchte aber jetzt, die genaue Position meines Objektes bestimmen. 
Wie bekomme ich über die Phase meine genaue Position raus?

Beispiel:

Mein Objekt ist in einer Entfernung von 1m von meiner Antenne. Wenn ich 
meine Differenzfrequenz bestimme (bsp. 67khz) dann kann ich eine Aussage 
machen, in welcher Entfernungszelle mein Objekt sich befindet, aber 
nicht genau wo.

Wie kann ich mit Hilfe der Phase mehr über meine Genauigkeit sagen?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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in dem du tie den Rest kleiner lamda mist und aufadierst.

namaste

von Philipp(Gast) (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe das selbe Problem. Kann mir jemand erklären, wie ich mit Hilfe 
der Phase meine Genauigkeit verbessern kann? Bzw. mir einmal den 
mathematischen Zusammenhang erklären, was genau ich mit der Phase meines 
IF-Signals machen muss.

Liebe Grüße
Philipp

von abc.def (Gast)


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Die Phase wird an dieser Stelle nicht benötigt.
Der TX gibt z.B. ansteigende Frequenz ab ( deshalb FM ) und der RX 
empfängt sie um die Laufzeit spöter. Heißt, daß der RX niedrigere 
Frequenz hat, als der TX. Beim Mischen ist das dann die 
Differenzfrequenz im khz-Bereich.
Je länger die Laufzeit, umso weiter ist die f von TX und RX auseinander. 
Diese f ist analog (also nicht stufig) zur Entfernung. Und sie muß 
entsprechend der Anforderungen genau gemessen werden und kann dann in 
die Entfernung umgerechnet werden. Frequenzmessung ist nicht ganz 
trivial, denn da verschiedene Gegenstände im Messfeld sind (+ 
Reflektionen9 ergibt sich ein f-gemisch.
In die Umrechnungsformel gehen lambda und die 
Radar-frequenz-Anstiegsgeschwindigkeit mit ein.

von Philipp(Gast) (Gast)


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Genau das habe ich auch schon so umgesetzt. Jetzt will ich aber mit 
Hilfe der Phase meine Genauigkeit verbessern, d.h. ich bekomme das A/D 
gewandelte IQ-Signal, mache eine FFT bestimme mein Ziel über die 
Frequenz und will nun mit diesen Informationen mit Hilfe meiner Phase 
die Genauigkeit verbessern.
Mir ist aber noch nicht ganz klar, wie genau ich hier meine Phase 
benutzen soll.

von abc.def (Gast)


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Du könntest I und Q miteinander multiplizieren und dann erhälst Du die 
doppelte Frequenz. Die läßt sich evtl leichter bestimmen.
Was anderes fällt mir für die Phase nicht ein.
Vielleicht habe ich hier auch einen Denkfehler ...
Ansonsten kannst Du ja die Frequenz beliebig* genau bestimmen, es treten 
keine Schritte in Lambda auf.
* einfacher gesagt als getan

von Purzel H. (hacky)


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Man kann die Aufloesung erhoehen, indem man schneller sweept. Dann ist 
der Frequenzabstand auch groesser.

von Sepp Obermair (Gast)


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Das halte ich aber für ein Gerücht!

Bei der auswertung durch eine einfache FFT ist die Ortsauflösung einzig 
durch die Bandbreite der Wellenform gegeben

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Der Phasenwinkel zwischen f0 und f1  kann wie der nonius auf einer 
scheblehre ausgewertet werden dh. die Auflösung des Phasenwinkels erhöht 
die Auflösung nicht die Genauigkeit. Letztere ist von der genauigkeit 
der zeitbasis abhängig. ;)

von lalala (Gast)


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Wenn Du es extrem einfach (aber mit schlechter Perfomance hättest): 
Zero-padding bei der FFT. (d.h. ein paar viele 0en an das Signal hängen 
bevor die FFT durchgeführt wird)

Winfried J. schrieb:
> in dem du tie den Rest kleiner lamda mist und aufadierst.

Kannst Du das nochmal erklären? Was ist 'tie', was ist 'lambda' und was 
wird 'aufaddiert'? Der Satz ist zumindest für mich vollkommen 
unverständlich.

von lulu (Gast)


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lalala schrieb:
>> in dem du tie den Rest kleiner lamda mist und aufadierst.
>
> ... Der Satz ist zumindest für mich vollkommen unverständlich.

Man könnte auch sagen, der war ziemlicher Mist.

von Sepp Obermair (Gast)


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Eine weitere Möglichkeit ist sich die Eindeutigkeit über eine 
Freqeunzschätzung zu holen (FFT mit Zero Padding, oder was auch immer)
und anschließend den Phasenwinkel des Signals zu bestimmen.
So kann man letztlich die absolute Phasenlage des Signals bestimmen und 
so den Abstand hochgenau bestimmen.
In der Theorie funktioniert das sehr gut, in Papern unter 
Laborbedingungen auch ganz gut , in der Praxis kann das jedoch beliebig 
schwierig werden

von Wolfgang A. (Gast)


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Sepp Obermair schrieb:
> In der Theorie funktioniert das sehr gut, in Papern unter
> Laborbedingungen auch ganz gut , in der Praxis kann das jedoch beliebig
> schwierig werden

Dann liegt das wohl daran, dass die Theorie etwas praxisfern ist und die 
wahren Verhältnisse nicht ausreichend gut beschreibt. ;-)

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi Sepp,

> Eine weitere Möglichkeit ist sich die Eindeutigkeit über eine
> Frequenzschätzung zu holen

"Eindeutigkeit", "Präzision" und "Schätzung" sind gemeinsam ein 
Widerspruch.

Wenn der Untergrund rauh ist, und das ist der Erdboden - außer bei einem 
See bei Windstille - dann ist "die exakte Entfernung" eine Illusion.

Was erner von Heisenberg über die exakte Messung eines Elektrons 
gefunden hat, das gilt auch hier:
a) Misst Du mit kleiner Wellenlänge, bekommst Du viele "scharfe" 
Messwerte mit großer Streuung.
b) Misst Du mit großer Wellenlänge, bekommst Du einen unscharfen 
Messwert.


Mit dem Stahlband bekommt man bessere Ergebisse - wenn man weiß, wo man 
es anlegt.

Die Genauigkeit der Messung Erde - Mond hat durch den Winkelspiegel dort 
sehr gewonnen.

Ich sah mal eine FMCW-Messung an einer Laufkatze an einem Kranausleger 
in luftiger Höhe - mit einer Stahlplatte als Reflektor.

Ciao
Wolfgang Horn

von Ulrich H. (lurchi)


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Die Bandbreite ist nicht der einzige Einfluss auf die Messgenauigkeit. 
So direkt kommt die Bandbreite rein, wenn man annimmt dass die Auflösung 
der Frequenzmessung bei 1 / Messzeit liegt, so wie im klassischen 
Frequenzzähler. Man kann aber Frequenzen auch deutlich genauer messen, 
etwa über die Phase am Start und Stop. Man kann halt mehr machen als nur 
Minima / Maxima zu zählen.

Wie man die Auswertung am besten macht hängt von der Art des Sweeps 
(rampe, Dreieck, Sinus) ab. Es ist dann auch noch ein Frage wie genau 
der Sweep den Vorgaben entspricht. Wobei 3 cm Auflösung bei 1 m Abstand 
eher noch keine so hohe Anforderung ist.

Der 2. Punkt ist dann noch das Signal - es gibt ggf. auch mehr als nur 1 
Reflexion und entsprechend ein Überlagerung von Frequenzen.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Ja, aber, Ulrich:

> Man kann aber Frequenzen auch deutlich genauer messen,
> etwa über die Phase am Start und Stop.
Ein Ergebis kriegst Du immer, ja. Aber woher weißt Du denn, wann genau 
"die Schwingung" anfängt und wann genau sie aufhört?
Vor allem, wenn sich mehrere Antworten vom Boden überlagern, weil der 
eben nicht flach ist wie die Oberfläche eines Salzsees, sondern rauh wie 
ein städtisches Gelände?

> Der 2. Punkt ist dann noch das Signal - es gibt ggf. auch mehr als nur 1
> Reflexion und entsprechend ein Überlagerung von Frequenzen.
Der ist aber nicht nur Nebensache.

Ciao
Wolfgang Horn

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