Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Arbeiten in Frankreich


von Zodiac (Gast)


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Wer hat Erfahrungen als deutscher AN in Frankreich bzw. der 
Zusammenarbeit mit Franzosen / französischen Abteilungen?

Ich bin seit einiger Zeit in einer französichen Firma in F tätig und 
würde gerne mal erfahren, wie es anderen Deutschen ergeht / ergangen 
ist.

Bei mir sieht das nicht so berauschend aus. Um ehrlich zu sein, bin ich 
doch ziemlich enttäuscht. Dabei kritisiere ich garnicht mal so sehr den 
Arbeitsstil, die Termintreue, das Einhalten von Zusagen, sondern mehr 
die Umgangsweise und Kollegialität gegenüber Auswärtigen. Auch neben dem 
Beruf macht man einige unangenehme Erfahrungen.

Wie kommt ihr so zurecht? Wie ist das Empfinden im Privaten?

von blub (Gast)


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Sprichst du Französisch oder machst du das alles auf Englisch?

von Zodiac (Gast)


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> Sprichst du Französisch oder machst du das alles auf Englisch?
Ich kann mich ausdrücken, verstehe aber nicht alles. Meistens läuft es 
daher auch English. womit die hier so ihre Probleme haben. Deine 
Rückfrage ist aber ein guter Einwurf- siehe unten.

Im Job habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Franzosen zwar nach 
aussen gerichtet sehr freundlich sind, hintenrum wrid aber heftig 
diskutiert und man wird beäugt. Jeder Krümel scheint ein potentieller 
Kritikpunkt zu sein, besonders wenn es um Deutsche geht. Das ganze ist - 
zumindest den Ausländern gegenüber - doch recht oberflächlich, habe ich 
den Eindruck.

Die F leben auch anscheinend mit einer "wir sind die Größten"-Mentalität 
und geben sich innerlich oft überlegen und praktizieren damit genau das, 
was uns Deutschen immer vorgeworfen wird. Merken tun sie das aber nicht, 
sondern reagieren mit Unverständnis, wenn man mal zu Potte kommt und 
solche Themen offen anspricht.

Einerseits unterstellen sie nämlich den Deutschen, dass sie so viel 
kritisieren und so übergenau sein wollen, andererseits geben sie genau 
dazu reichlich Anlass, in dem sie Termine versprechen und regelmäßíg 
verschieben, ungenau sind in den Angaben und vieles mehr, sodass 
überhaupt erst die Situation entsteht, dass man sich beklagen muss. Ich 
habe nämlich ein Problem damit, wenn mein Chef etwas unbedingt bis zu 
einem bestimmten Termin von mir haben will und ich es nur deshalb nicht 
bringen kann, weil mich andere schieben. Der Franzose hat allerdings 
offenbar kein Problem, in der Diskrepanz zu leben, formell besonders 
genau und termin zu sein, es aber real kein bischen zu sein. Die Termine 
werden halt angepasst und die Ergebnisse schöngeredet. Am Ende ist immer 
alles "bon" genau so wie die Amis alles, was nicht komplett daneben 
gegangen ist "great" nennen.

Diese Ambivalenz setzt sich auch im Persönlichen fort: Die Deutschen 
werden gerne pauschal als unfreundlich und unkommunikativ hingestellt 
und der Franzose hält sich selber für aufgeschlossen, weltoffen und 
cool. In Wahrheit neigen sie selber viel mehr dazu, auszugrenzen. Viele 
wollen nur unter sich bleiben, akzeptieren keinen, der nicht französisch 
spricht und einige ignorieren einen förmlich. Die tollste 
Fehleinschätzung hatte ich von einem durchaus netten Kollegen, der mein 
mieses Französisch lobte und feststellte, dass das ja immer noch viel 
besser sei, als das der Deutschen, die sich ja bekanntlich kein bischen 
für andere Sprachen interessieren.(?)

Mit der Kritikfähigkeit sieht es generell schlecht aus. Alles wird 
gleich persönlich genommen. Da ist sher wenig von Coolness und 
Lockerheit zuspüren. Besonders unangenehm aufgefallen sind mir die sehr 
athoritätslastigen Hierarchien: Der Chef ist der Boss und hat das totale 
Sagen. Wehe das wird infragegestellt. Die quais-chefs dazwischen sind 
die problematischsten, buckeln nach oben und treten nach unten, wie man 
es hierzulande eigentlich immer weniger sieht.

Was mir sonst noch aufgefallen ist:

Die Franzosen behaupten ja gerne von sich, im Strassenverkehr besonders 
tolerant und brüderlich miteinander umzugehen und mockieren sich über 
die Deutschen, die alles und jeden anhupen, wenn jemand bei rot über die 
Ampel rennt, mitten auf der Strasse läuft oder sich Radfahrer und 
Modedfahrer überall durchquetschen. Die Realität sieht dann auch so aus, 
dass in Frankreich weniger Ordnung und Disziplin herrschen und jeder 
parkt, fährt und rast, wie er will und sich keiner dran stört. Die 
Franzosen hupen aber nicht deshalb nicht, weil sie es akzeptieren, 
sondern es sie schlicht nicht interessiert, ob sie einen rasieren oder 
es zum Crash kommt. Wenn in F ein Fussgänger nicht den Gehweg nutzt, 
wird einfach risikoreich trotzdem an ihm vorbeigekrazt und es wird in 
den engen Strassen ein Tempo vorgelegt, dass man kaum mitkommt. Das 
Schlimmste sind die Motorradfahrer: Trotz der Tatsache, dass die Autos 
meist schon zu schnell sind (120 statt 110 auf den Landstrassen) 
versuchen die Motorradfahrer noch, sich durchzudrücken, oft genug 
zwischen dem Überholten und dem Gegenverkehr oder Rechtsüberholen.

Wenn man das mit den Kollegen bespricht, herrscht Achselzucken und 
Unverständnis, dass sich da jemand über Sicherheit Gedanken macht.

Ein komisches Volk ist das.

von A. B. (funky)


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du scheinst dich ja richtig wohlzufühlen dort ;)

Ein Kumpel arbeitet auch dort, hat Frau und Kind und ihm gefällts. Er 
hatte auch nix zu beklagen in der form wie du.
er spricht aber auch französisch(die ganze familie) das macht schonmal 
viel aus. in frankreich wird wert auf die eigene sprache gelegt. hab im 
urlaub gemerkt das englisch nicht gesprochen wird, egal ob mans kann 
oder nicht. französisch + hände & füsse oder es heisst nique ta mere

ansonsten lese ich in deinem text nur verbitterte verallgemeinerungen

von böser Ausländer (Gast)


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Zodiac schrieb:
> Jeder Krümel scheint ein potentieller
> Kritikpunkt zu sein, besonders wenn es um Deutsche geht.
> .......
> Die F leben auch anscheinend mit einer "wir sind die Größten"-Mentalität
> und geben sich innerlich oft überlegen
SCHWACHSINN

Zugegeben, Shakespeare ist nicht des Franzosen bester Freund und die 
französische "Pünktlichkeit" ist manchmal gewöhnungsbedürftig. Und wer 
in Paris Auto fahren will braucht bestimmt gute Nerven (Blinker kennen 
die meisten wohl nicht...).


ABER - Um es mal direkt zu sagen: DU bist der Ausländer (ohne 
negative Konotation), also ist es an DIR dich ANZUPASSEN. Die 
Landessprache nicht zu sprechen ist schon mal ... sagen wir suboptimal. 
Die Leute klammern sich halt ein bisschen an ihre Landessprache, wenn 
man die beherrscht ist das sehr von Vorteil. Dein ganzer Beitrag 
klingt wie "ich bin der arme Deutsche und alle Franzosen sind böse und 
keiner hat mich lieb.". Es ist wie überall, wenn man sich den lokalen 
Gegebenheiten anpasst und etwas tolerant und weltoffen ist gibt es 
keine Probleme. Wenn du natürlich versuchst "deutsche Regeln und 
Gründlichkeit" zu erzwingen musst du dich über negative Reaktionen 
nicht wundern!

> Ein komisches Volk ist das.
Scheiß Vorurteile.

Seh die kleinen kulturellen Unterschiede mal etwas lockerer (man kann 
wunderbar darüber lachen) und alles geht prima. Natürlich kann es mal 
einen geben der was gegen Deutsche hat (Idioten gibts überall), aber in 
der Regel ist das wirklich problemlos.

Fernsehtipp: Arte - Karambolage.

Bin mal gespannt ob Michelle sich hier meldet - wird bestimmt lustig. 
:-)

von Zodiac (Gast)


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Virbittert ist nicht ganz richtig - nennen wir es enttäuscht. Ich war ja 
im VOrfeld sher vorsichtig mit Vorurteilen und hätte mich zuvor auch 
nicht geäussert oder einen Meinung gebildet. Um einige Fakten kommt man 
halt nicht herum.

Wie du selbst sagst, akzeptieren sie keinen, der nicht französisch 
spricht. Von einem Mitarbeiter aus einer anderen Abteilung, der mal eine 
Zeit lang vorort ist, kann man aber auch nicht erwarten, dass er in 
aller Kürze perfekt Französisch spricht.

Jedenfalls habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Ausländer, die bei 
uns in den deutschen Abteilungen tätig sein, besser aufgenommen wurden 
und werden.

Vielleicht bin ich aber auch nur in der falschen Firma oder der falschen 
Ecke Frankreichs.

von böser Ausländer (Gast)


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A. B. schrieb:
> hab im
> urlaub gemerkt das englisch nicht gesprochen wird, egal ob mans kann
> oder nicht. französisch + hände & füsse oder es heisst nique ta mere
Schimpfwörter merkt man sich am Besten... lach
("nique ta mère" heisst so viel wie "f*ck deine Mutter"...)

Aber du übertreibst, so schlimm ist es nicht.

von böser Ausländer (Gast)


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Zodiac schrieb:
> Wie du selbst sagst, akzeptieren sie keinen, der nicht französisch
> spricht.
Ich würde mal sagen es ist komplizierter, von grundsätzlicher Ablehnung 
würde ich nicht sprechen. Kann das aber nicht so gut beurteilen.

> Vielleicht bin ich aber auch nur in der falschen Firma oder der falschen
> Ecke Frankreichs.
Verrätst du uns ein paar Details? (Wo und bei wem?)

von Ex-Schwobasaeckl (Gast)


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Hi,
ich hab mal knapp ein Jahr häufig für ein paar Wochen im Elsass 
gearbeitet (ja, ich weiß nicht ganz vergleichbar, aber mit Deutsch war 
da extrem wenig, in der Arbeit null).

Mir ist aufgefallen, daß schlechtes und langsames Französisch (meines 
halt) meist nicht positiv gewertet wurde als "na der bemüht sich 
wenigstens", sondern eher negativer als von vorneherein Englisch zu 
sprechen.

Ich hätte gerne Sprachunterricht genommen, hätte sicher geholfen, hatte 
aber wegen Projektdruck keine Zeit und Lust. Der (deutsche) Kollege, der 
vor mir da war sprach fast perfekt Französisch, hatte dieses Probleme 
nicht, war aber wohl fachlich nicht so gut gewesen.

Und wie Du ja auch schreibst, Kritik äußern (konstruktive) war viel 
schwerer und ich bin anfangs extrem angeeckt - ich glaube aber daß das 
sowohl an kulturellen als auch an sprachlichen Feinheiten lag, die ich 
eben nicht kannte und mich so viel zu direkt äußerte (kann einem 
Norddeutschen in Schwaben oder Bayern übrigens auch leicht passieren!).

Privat in Kontakt zu kommen war gefühlt schwerer als in Deutschland, 
kann aber auch Zufall gewesen sein, hatte keinen Kollegen mit ähnlichen 
Hobbies oder auch in gleichem Alter.

Alles in allem war es eine gute Zeit, hab was gelernt, bin aber froh 
nicht mehr im Elsass zu sein, möchte da auch nicht mehr hin, Frankreich 
anderswo würd ich aber wieder hingehen.

Nicht unterkriegen lassen und alles Gute!

von Fgeplagter (Gast)


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Ich kann nur zustimmen. Ich arbeite auch in einem Projekt mit Franzosen 
zusammen und habe die Zodiac gemacht. Jedes bisschen Kritik an ihren 
Ergebnissen wird sofort persönlich genommen. Vorschläge von außen werden 
garnicht akzeptiert. Dürfen sie es aufnehmen und in eigenen Worten eine 
Woche später als ihre eigene Idee verkaufen ist alles gut. Nur Ideen aus 
Frankreich können gut sein, alles andere wird mit den lächerlichsten 
Argumenten versucht wegzudiskutieren.

Obiges ist natürlich alles nur meine perönliche, subjektive Meinung, 
trifft aber m.E. auf 7 von 10 Projektpartner zu. Es gibt natürlich auch 
Ausnahmen.

von Zodiac (Gast)


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Hm, ehrlich gesagt, hätte ich jetzt aber erwartet, wenigstens aus dem 
Elsass Positives zu hören.

Ich möchte noch eines hinzufügen: Ich habe auch schön für Firmen und 
Abteilungen in den USA und Canada sowie Resteruopa gearbeitet. Dort habe 
ich eigentlich nur Positive Erfahrungen sammmeln können. Auch in 
Österreich und der Schweiz, die ja beide nicht gerade als 
Deutschlandliebhaber gelten, war das bei weitem nicht so problematisch. 
Es gibt halt auch keine Sprachbarriere.

von Ex-Schwobasaeckl (Gast)


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>> Hm, ehrlich gesagt, hätte ich jetzt aber erwartet, wenigstens aus dem
>> Elsass Positives zu hören.

Es waren da in der Arbeit kaum/keine deutschprachigen Elsässer, aber 
einige jüngere Kollegen aus anderen Teilen Frankreichs, die am WE 
heimfuhren, und die einheischen Kollegen waren meistens älter als ich, 
und mit Familie, da viel ich einfach etwas raus.

Das Elsass selbst als Gegend hat mir wegen dem Wetter nicht gefallen, 
also so was von neblig und regnerisch!
Deutsche Freunde haben mich am WE ein paarmal zum Mopedfahren besucht, 
meinten das wäre im Elsass sehr schön - fand ich nicht, war genau dann 
immer nass.

Ein Freund von mir hat 2 Auslandssemester an der Uni in Nizza gemacht, 
der sagte das war da komplett anders, viele Ausländer, und alle mit 
denen er zu tun bekam waren total relaxed und offen, auch die arabischen 
Studenten aus Nordafrika, die konnten echt gut feiern.
Klar, Uni ist mit Arbeit nicht zu vergleichen, junge Leute, ähnliche 
Situtation, keine Konkurrenz - und sonniges Mittelmeerkime, ich glaub 
das macht viel aus für die Stimmung.

von Zodiac (Gast)


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Das sehe ich auch so. Hatte einige nette Unterhaltungen mit einigen 
Wisenschaftlern, die auch in meiner Unterkunft wohnen. Wer genug 
international aktiv ist, ist auch offen. Aber in Frankreich gibt es doch 
noch recht viele "Geschlossene" :-)

Die Ablehnung gegenüber den Deutschen ist einfach unübersehbar. Ich habe 
mehrfach die Erfahrung gemacht, dass sich das Verhalten von Grund auf 
wandelt, allein wenn sie mitkriegen, dass ich Deutscher bin und dies 
ganz ohne, dass ich etwas gesagt oder getan hätte oder sie mir mir schon 
Kontakt gehabt hätten. In einem Fall haben sie mich für einen Schweizer 
gehalten und waren anfänglich nett und wollten wissen, woher ich denn 
genau komme und dass sie die Schweiz so mögen.

Das Härteste war, als ich eine Kollegin von der Arbeit mit in die Stadt 
mitnehmen sollte / wollte und die Dame auch schon erfreut über das 
Angebot dabei war, in mein Auto einzusteigen und mitzufahren, es sich 
dann aber schlagartig anders überlegte, als ich ihr auf die Frage nach 
dem "komischen Nummernschild" erklärte, dass man französisches Auto 
deshalb in Deutschland zugelassen ist, weil ich Deutscher bin. Dann 
hiess es nur "Oh, Allemand ? - merci" und weg war sie.

Vielleicht kriegen die Franzosen in der Schule ja erzählt, dass wir 
Deutschen kleine Kinder essen :-)

von böser Ausländer (Gast)


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Zodiac schrieb:
> Die Ablehnung gegenüber den Deutschen ist einfach unübersehbar. Ich habe
> mehrfach die Erfahrung gemacht, dass sich das Verhalten von Grund auf
> wandelt, allein wenn sie mitkriegen, dass ich Deutscher bin und dies
> ganz ohne, dass ich etwas gesagt oder getan hätte oder sie mir mir schon
> Kontakt gehabt hätten. In einem Fall haben sie mich für einen Schweizer
> gehalten und waren anfänglich nett und wollten wissen, woher ich denn
> genau komme und dass sie die Schweiz so mögen.
>
> Das Härteste war, als ich eine Kollegin von der Arbeit mit in die Stadt
> mitnehmen sollte / wollte und die Dame auch schon erfreut über das
> Angebot dabei war, in mein Auto einzusteigen und mitzufahren, es sich
> dann aber schlagartig anders überlegte, als ich ihr auf die Frage nach
> dem "komischen Nummernschild" erklärte, dass man französisches Auto
> deshalb in Deutschland zugelassen ist, weil ich Deutscher bin. Dann
> hiess es nur "Oh, Allemand ? - merci" und weg war sie.

Ich weiß ja nicht... Darf man mal fragen wo genau du da bist? Das muss 
ja eine sehr komische Ecke sein (oder hier trollt jemand).

> Vielleicht kriegen die Franzosen in der Schule ja erzählt, dass wir
> Deutschen kleine Kinder essen :-)
Kriegen sie nicht.

von Zodiac (Gast)


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Ich trolle nicht - ich frage. Und zwar frage ich deshalb, um eine 
objektivere Einschätzung der Situation zu erhalten, als es meine eigene 
(begrenzte) Erfahrung erlaubt. Kann ja sein, dass es mehrheitlich anders 
ist.

von böser Ausländer (Gast)


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Zodiac schrieb:
> Kann ja sein, dass es mehrheitlich anders ist.
Ist es. Aber es wäre wirklich interessant zu wissen wo du bist 
(département)!

von Zodiac (Gast)


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Die Firma will ich hier nicht nennen - ich denke auch nicht, dass es 
wirklich an der Umgebung liegt.

von böser Ausländer (Gast)


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Zodiac schrieb:
> Die Firma will ich hier nicht nennen - ich denke auch nicht, dass es
> wirklich an der Umgebung liegt.
Wäre mal interessant gewesen welche Gegend das ist, dann eben nicht. So 
bleibt auch die Frage nach dem Wahrheitsgehalt der Story. Sorry, ich bin 
raus.

von Zodiac (Gast)


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>Wahrheitsgehalt
Inwiefern kannst Du denn nach Kenntnis der Region checken, ob meine 
Erfahrungen stimmen?

von P. S. (Gast)


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böser Ausländer schrieb:

> Wäre mal interessant gewesen welche Gegend das ist, dann eben nicht. So
> bleibt auch die Frage nach dem Wahrheitsgehalt der Story. Sorry, ich bin
> raus.

Wie, zu viele Leute die nicht deiner Meinung sind? Och...

von böser Ausländer (Gast)


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Ok, ich bin ja doof und rechtfertige mich doch wieder...

Peter Stegemann schrieb:
> böser Ausländer schrieb:
>
>> Wäre mal interessant gewesen welche Gegend das ist, dann eben nicht. So
>> bleibt auch die Frage nach dem Wahrheitsgehalt der Story. Sorry, ich bin
>> raus.
>
> Wie, zu viele Leute die nicht deiner Meinung sind? Och...

Die Tour kannst du dir sparen! Mein Leben geht dich und den Rest vom 
Internet nichts an, aber ich kann guten Gewissens sagen dass ich schon 
mit einigen Franzosen zu tun hatte und meine dt. Nationalität noch nie 
ein Problem war. Es ist also verständlich wenn mir solche 
Gruselgeschichten wie "Frau steigt aus dem Auto weil Fahrer deutsch ist" 
erstmal komisch vorkommen.

Zodiac schrieb:
>>Wahrheitsgehalt
> Inwiefern kannst Du denn nach Kenntnis der Region checken, ob meine
> Erfahrungen stimmen?
Nun, vielleicht kenne ich ja Leute in der Region die ich mal fragen 
könnte. Ich könnte auch nachgucken ob Firma X in Region Y eine 
Niederlassung hat, das hättest du zwar auch ergoogeln können aber es ist 
trotzdem ein einfacher Plausibilitätstest. Desweiteren würde es mich 
einfach interessieren wo man als Dt. solche unschönen Sachen erlebt. 
Könnte ja sein das ich da mal hingehe (oder schon dort war), dann könnte 
ich die Aussagen mit meinen eigenen Erfahrungen vergleichen.

Reicht das?

von Purzel H. (hacky)


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Die Region um Paris ist extrem auf franzoesisch. Da laeuft nichts 
anderes. Aber in Bordeaux ist man mit English schon gut dran. Wenn man 
irgendwo da irgendwas zusammenstottert, wird man sogleich mit englisch 
angesprochen. Die Region um Bordeaux hat auch die Airbuswerke und 
Zulieferer, und war mal eine englische Kolonie. Ich hatte den Eindruck 
sie haetten dort lieber English als Deutsch umd mit Gaesten zu sprechen. 
Einige koennen da auch Deutsch.

von Michael (Gast)


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>du musst dich anpassen
Ich glaube, hier liegt ein kleines Misverständnis vor. Zodiak will nicht 
in Frankreich leben sondern nur dort arbeiten. Oder genauer, er muss, 
weil sein Arbeitgeber ihn dahingeschickt hat, wenn ich es richtig 
verstehe. Da kann man dann schon erwarten, dass die Kollegen in der 
Abteilung ein wenig tolerant sind.

Ich arbeite auch öfters mit unseren internationalen Abteilungen zusammen 
und in aller Regel ist das dort auch der Fall. Je nachdem, wieviel 
"Außenkontakt" die Leute jeweils haben, sind sie auch an die 
Mentalitätsunterschiede ihrer Kollegen aus anderen Ländern gewöhnt und 
verhalten sich entsprechend, wobei es immer landestypische Eigenheiten 
gibt:

Es ist schon irgendwo richtig, dass besonders die Südländer ein bischen 
arg eitel sind und vielfach keine Kritik vertragen und deshalb mit den 
Geradeausdeutschen meist nur mittelprächtig zusammenpassen. In meinem 
Fall könnte ich von der aktuellen Zusammenarbeit mit den Italienern ein 
Liedchen singen. Statt angesprochene Probleme einfach auszuräumen, wird 
rumgemauschelt und vertuscht, damit alle gut dastehen und niemand Schuld 
ist. Die Arbeit bleibt dann auf der Strecke. Das ist übrigens mit ein 
Grund, warum z.B. die Skandinavier oft effektiver arbeiten: Die sind 
offener für Ideen und haben weniger Probleme mit gesunder Kritik.

Internationales Arbeiten erfordert von beiden Seiten mehr Fähigkeiten 
und Verständnis, als wenn man nur daheim im Ländle bleibt und da ist 
nicht jeder gleichmäßig begabt. Firmen, die viel internationalen 
Austausch betreiben, selektieren und schulen Ihre Mitarbeiter aber auch 
entsprechend und haben Seminare parat, wie man z.B. mit Asiaten und 
Arabern umgeht, wenn sie zu Besuch sind.

Bei den Franzosen findet man leider besonders wenig Anpassungwillen und 
das schlägt sich auch in der Zusammenarbeit nieder. Ich höre das sogar 
bei den Schweizer Kollegen, die so ihre Probleme mit den 
Frankoschweizern im Konzern haben. Die deutschen Schweizer arbeiten 
daher auch lieber mit den Deutschen zusammen, als mit ihren Schweizer 
Kollegen, so seltsm das anmuten mag.

Das Ganze hat wohl auch was mit der Bevölkerung zu tun: Franzosen gibt 
es so viele, dass sie andere im Grunde nicht unbedingt brauchen. 
Frankreich hat auch genug eigene Zulieferindustrie und sie bevorzugen 
diese auch. Sie machen auch gerne in Frankreich Urlaub. Suche Dir mal 
einen Franzosen in England oder Österreich, der dort urlaubt:-)

Bei der Schweiz, Österreich und anderen Ländern ist das anders. Die sind 
so klein, dass sie die EU mehr brauchen und haben das europäische Denken 
schon stärker verinnerlicht. Von den Iren mal abgesehen :-)

von Zodiac (Gast)


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Richtig, ich will ganz sicher nicht hier leben und nach den Erfahrungen 
bisher schon gleich überhaupt garnicht:-)

Habe nochmal etwas recherchiert, weil man mir die Kritik an der 
Regelbeachtung der Franzosen als Verallgemeinerung ausgelegt hat. Dies 
hier sind die allgemeinen Zahlen zu den Unfalltoten:

Persons:

Allemagne 82 Mio
France    65 Mio


Dead: (2009/2010)

Allemagne +/- 4800
France    +/- 4000


Motorcyclers:

Allemagne +/-  750 => 15% of dead
France     +/- 1100 => 27% of dead

Insgesamt stimmt die Relation, aber bei den Motorradfahreren bestätigt 
sich mein Eindruck. Die Fahren wie die Geisteskranken. Und ich empfinde 
es als sehr unangenehm, wenn man entspannt auf Frankreichs Strassen 
unterwegs sein will und hat die Chaoten um sich herum, die einen ständig 
bedrängen.

> Die Region um Paris ist extrem auf franzoesisch.
Das deckt sich mit meinen Erfahrungen


> in Nizza ... das war da komplett anders,
> ... in Bordeaux ist man mit English schon gut dran
Das wäre mal auszuprobieren. Danke für den Hinweis an beide.

von P. S. (Gast)


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Zodiac schrieb:

>> Die Region um Paris ist extrem auf franzoesisch.
> Das deckt sich mit meinen Erfahrungen

Das ist ja auch das eigentliche Frankreich, der Rest ist annektiert ;-)

von Reicher Frank (Gast)


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>der Rest ist annektiert ;-)
Deutschland besteht auch aus einem Sammelsurium von Kleinstaaten, die 
noch vor 150 Jahren gegeneinander gekämpft haben. Das eigentliche 
Deutschland ist das Preussen und Sachsen, deshalb wollen die Bayern ja 
auch nicht dazugehören.

Was ist eigentlich mit dem Arbeiten in Deutschland? da gibt es ja auch 
regionale Unterschiede.

Es würde mich nicht wundern, wenn es in den Zentren Frankreichs, vor 
allem Paris, genausso "speziell" zuginge, wie in München, Stuttgart oder 
Berlin. Das sind alles Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen. Wenn 
man 50km raus geht, hat man einen völlig anderen Menschenschlag.

Beispiel Zurüch! Hat mit der Restschweiz so viel zu tun wie Berlin mit 
Deutschland.

Frage: Wo findet man das wahre Frankreich?

Wo wäre es denn am problematischsten für Deutsche? Angeblich wird man ja 
in der Bretagne am meisten gehasst.

von P. S. (Gast)


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Reicher Frank schrieb:
>>der Rest ist annektiert ;-)
> Deutschland besteht auch aus einem Sammelsurium von Kleinstaaten, die
> noch vor 150 Jahren gegeneinander gekämpft haben.

Das ist eine gaenzlich andere Entwicklung.

> Das eigentliche Deutschland ist das Preussen und Sachsen, deshalb wollen
> die Bayern ja auch nicht dazugehören.

Wessen interessante Definition von Deutschland soll das sein?

> Frage: Wo findet man das wahre Frankreich?

Das ist eben eine Frage der Definition. Die eine ist, wie gesagt, "Paris 
und Umgebung".

von Klaus W. (mfgkw)


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Reicher Frank schrieb:
> Wo wäre es denn am problematischsten für Deutsche? Angeblich wird man ja
> in der Bretagne am meisten gehasst.

Das kann ich gar nicht bestätigen.
Ich war dort schon etliche Male (urlaubsmäßig) unterwegs, und habe nur 
positive Erfahrungen gemacht.

von Reicher Frank (Gast)


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Ich glaube, Urlaub ist etwas vollkommen anderes. Man ist nur 
oberflächlich mit Leuten zusammen, die meisten die man besucht, 
profitieren von einem und es gibt eine Konkurrenz. Im Arbeitsleben 
herrschen andere Gesetze. Da gilt das Alltagsgeschäft.

von Ronald R. (Gast)


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Die Franzosen scheinen auch untereinander nicht immer klarzukommen, wie 
die Selbstmordserie bei France Télécom und anderen Großkonzernen in den 
letzten Jahren zeigen. Ich vermute, dass Ehre und Stolz eine größere 
Rolle als hierzulande spielen. Als Deutschen wird einem auch immer 
wieder vorgeworfen, zu direkt zu sein. Wer diese Direktheit ablegen 
kann, kommt wahrscheinlich etwas besser klar.

von Klaus W. (mfgkw)


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Reicher Frank schrieb:
> Ich glaube, Urlaub ist etwas vollkommen anderes.

Mag sein; deshalb habe ich es sicherheitshalber erwähnt.

Trotzdem habe ich schon den Eindruck, daß einem dort die Leute offen und 
herzlich begegnen, auch dort, wo sie nicht vom Tourismus leben.
Im restlichen Frankreich ist mir öfter aufgefallen, daß einige Ansässige 
eher irgendwo zwischen kühl und überheblich sind als in der Bretagne.
Die einzige unfreundliche Schnepfe, an die ich mich erinnern kann, kam 
nicht von dort.

Deshalb wollte ich nicht so stehen lassen, daß gerade die Bretagne in 
dieser Richtung heikel sei.

(Zumindest, was Deutsche angeht - wenn sie dort jemandem reserviert 
gegenüber stehen, dann eher Engländern und echten Franzosen. Das mag 
vielleicht auch daran liegen, daß die deutschen Vollpfosten weniger in 
die Bretagne fahren, sondern nach Malle etc. fliegen, während der 
Idiotenanteil der Engländer auch zum Saufen über den Kanal kommt.)

Soweit mein Beitrag zu den Vorurteilen...

von Tilo (Gast)


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Also ich hatte bisher mit den Franzosen bei uns keien Probleme. Die 
Zusammenarbeit ist einwandfrei und angenehm.
Ich habe allerdings auch mit jüngeren Franzosen (max. 40 ;)) zu tun, 
vielleicht spielt das auch eine Rolle.
Ich habe schon den Eindruck, dass die Franzosen etwas nationaler 
eingestellt sind als wir. Ich finde aber nicht, dass das ein Problem 
ist. Uns Deutschen wurde das abtrainiert.

Die Region wird schon viel ausmachen. Das typische Nordlicht hat auch 
eine andere Umgangsart als ein Bayer, von der Sprache mal ganz 
abgesehen.

Wenn man als Deutscher mit einem "traditionellen" Elsässer zu tun hat, 
kank dieser nur noch französich. Kommt 5min später ein Franzose aus 
Südfrankreich vorbei kann er plötzlich nur noch deutsch..

von Frankreicher (Gast)


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> daran liegen, daß die deutschen Vollpfosten ... nach Malle fliegen,
> während der Idiotenanteil der Engländer über den Kanal kommt
Das spielt sicher eine Rolle. Je nachdem mit wem man es zu tun hat, 
bildet sich auch der Eindruck über das Land.

Bei den Chinesen, die in Deutschland als Ingenieur arbeiten, hat man ja 
auch den Eindruck, dass alles Chinesen superschlau und gut erzogen sind. 
Dabei ist das nur die Creme de la Creme.

> Wenn man als Deutscher mit einem "traditionellen" Elsässer zu tun hat,
> kank dieser nur noch französich. Kommt 5min später ein Franzose aus
> Südfrankreich vorbei kann er plötzlich nur noch deutsch..
lol, stimmt aber!

von hagbard (Gast)


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Das was hier teilweise beschrieben wird hat eher was mit Firmenkultur zu 
tuen. Kann in einer dt. Firma genauso passieren...

von Michael (Gast)


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Nun das Bezeichnende ist ja, dass es sich jeweils um dieselbe Firma 
handelt, nur eben um verschiedene Niederlassungen. Das hat schon etwas 
mit landestypischer Mentalität zu tun.

Mein Eindruck ist aber, dass es sich auf Dauer angelicht, weil in vielen 
high-tech-Firmen die Lage die ist, dass immer mehr Ausländer in den 
Abteilungen tätig sind und sein werden und es automatisch zu 
Anpassungseffekten kommt.

Was ich sehe: Dort, wo Wissenschaftler arbeiten, ist die internationale 
Zusammenarbeit stärker ausgeprägt und allseits tägliches Tun. Da hat 
keiner mehr Zeit für nationale Befindlichkeiten, bzw kann sie sich nicht 
mehr erlauben.

Firmen mit Dorfmentalität hingegen wurschteln mehr für sich und wollen 
es auch weiter tun. Da kommt man als :-)

von Michael (Gast)


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ups da fehlt wohl ein Teilsatz:

Da kommt man als Ausländer nur schlecht in die Gruppe rein, wollte ich 
sinngemäss schreiben.

P.S. war heute wieder kürlzich mal in Paris: Wenn man französisch 
spricht sind alle super nett. Selbst die Polizisten. Man ist dort auf 
die Touristen geeicht. Viele können sogar ordentliches Englisch.

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Das kann ich bestätigen. IN Frankreich kommst Du ohne Französich nicht 
weit. Im Privaten dabei noch eher, als im Beruflichen. Die Franzosen 
nehmen die Deutschen und die, die nicht Französich sprechen, nicht 
ernst. Im Privaten wirst du behandelt wie ein Kind, dem geholfen werden 
muss, was beim Fragen nach dem Weg vorteilhaft ist und auch sonst, z.B. 
Im Supermarkt kommst Du gut zurecht.

Im Beruf kannst du Dich aber nur durchsetzen, wenn Du einigermassen 
mithalten kannst, weil die Franzosen dazu neigen, sich abzugrenzen und 
untereinander etwas auszuhandeln und wenn Du da nicht Französich 
sprichts, nutzen sie das Instrumentarium. Die sind ziemlich tough, da 
muss man gegenhalten.

von Ich (Gast)


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Michael schrieb:
> Viele können sogar ordentliches Englisch.
>

aber ob die alle auch mit einem Englisch sprechen wollen?

von Axel (Gast)


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Sarkozy mögen keine Deutsche...

von Pariser (Gast)


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Du musst nur die franzosen von den deutschen tugenden ueberzeugen -->

gohorsam, disziplin, sauberkeit und hartz4...

Die leute in frankreich sind noch nicht so weit wie wir, seh dich selbst 
in der priviligierten rolle, dort etwas verbessern zu koennen...

Die wissen einfach noch nicht wie alles funktioniert...

Wollen die nicht so wie es richtig ist? Dann auf deutsch lautmoeglichst 
klar machen wo es lang geht. Benutz dafuer moeglichst kurze woerter wie 
"raus", "sofort", "schnell" usw - moeglichst laut und explosiv 
ausgesprochen...

von Cyblord -. (cyblord)


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Pariser schrieb:
> Du musst nur die franzosen von den deutschen tugenden ueberzeugen -->
>
> gohorsam, disziplin, sauberkeit und hartz4...
>
> Die leute in frankreich sind noch nicht so weit wie wir, seh dich selbst
> in der priviligierten rolle, dort etwas verbessern zu koennen...

Du weißt aber schon dass die noch irgendwo eine Guillotine im Keller 
haben müssen....

von Markus (Gast)


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Pariser schrieb:
> Du musst nur die franzosen von den deutschen tugenden ueberzeugen -->
> gohorsam, disziplin, sauberkeit und hartz4...
Besonders in Sachen Sauberkeit haben es die Franzosen sehr nötig. Ich 
bin immer wieder erschrocken, wie sie es z.B. mit ihren Toiletten 
halten:

In den Büros und Besprechungsräumen haben sie es supersauber (wenn es 
neue Gebäude sind), nicht wenige sind sehr anständig und formell 
gekleidet und frisiert, legen also Wert auf Äusseres, aber die Toiletten 
sehen aus, wie Kloaken. Von Aussen sieht Frankreich oft sehr gepflegt 
und kultiviert aus, aber wehe, Du schaust mal unter die Decke. Ich finde 
es echt abartig.

Auch die Betonung auf Stil und gepflegtem Umgang ist nur oberflächlich:

Pariser schrieb:
> Dann auf deutsch lautmoeglichst
> klar machen wo es lang geht. Benutz dafuer moeglichst kurze woerter wie
> "raus", "sofort", "schnell" usw - moeglichst laut und explosiv
> ausgesprochen...
Genau das ist es. Die Franzosen werfen den Deutschen immer wieder vor, 
sie seien zu direkt und hätten keinen Kommunikationsstil und zu wenig 
Gefühl, dabei sind sie selber viel schlimmer und es klafft eine enorme 
Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit:

Vorneherum ist alles sehr freundlich, aber hintenrum unehrlich und 
abweisend. Deutsche sind da ehrlicher.

Die hierarchischen Strukturen und der Umgang der Vorgesetzten mit ihren 
Mitarbeitern ist in Frakreich auch viel brutaler und rücksichtsloser, 
als ich es von Deutschland her kenne und widerspricht deutlich dem Bild, 
das man sich machen könnte, wenn man die Themen Arbeitnehmerrechte, 
Gewerkschaften und soziales Engagement betrachtet. Viele glauben, 
Frankrich sei Arbeitnehmerfreundlicher, aber das Gegenteil ist der Fall.

Das gilt auch bezüglich der angeblichen Frauenrechte: Frauen sind da 
zwar formell mehr in Führungspositionen, aber sie werden noch weniger 
ernst genommen, als in Deutschland und laufen eher gegen die 
vielzitierte "unsichtbare Mauer". Eine Bekannte ist Französin und 
arbeitet aus genau dem Grund in Deutschland.

Es tut mir Leid, das so deutlich sagen zu müssen, aber ein Grossteil der 
Franzosen hat einen sehr geringen Bezug zu Realtität: Sie halten sich 
selber für weltoffen, gebildet und überlegen, weil ihnen den ganzen Tag 
etwas von der "Grand Nation" eingeredet wird und sie sich was drauf 
einbilden. Diese stark narzistische Sichtweise und Haltung ist Folge 
einer Selbstverherrlichung, die schon Züge der Situation hat, wie man 
sie als Folge der nazionalsozialistischen, propagandistischen 
Selbstbeweihräucherung der Nazis früher hier in Deutschland antreffen 
konnte. Dieses extreme Pro-Deutsch hat man den Deutschen wenigsten 
inzsichen abgewöhnt.

Im Grunde leiden die Franzosen heute immer noch an den Folgen der 
verlorenen Kriege und des Minderwertigkeitskomplexes, der sich da 
aufgebaut hat. Viele Franzosen können es bis heute nicht verwinden, dass 
sie gegen die Deutschen nur mit alliierter Hilfe bestehen konnten. Um 
das zu kompensieren, trägt der Franzose gerne etwas dicker auf und 
stärkt seine angegriffene Psyche, durch dominantes Gehabe und stellt 
siche demonstrativ als Sieger dar. Das sieht man an den vielen 
Strassennahmen und Paraden, die an den Krieg errinern. Das ist im 
Übrigen nicht allein meine Aussage, sondern Tenor vieler 
wissenschaftlicher Publikationen zu dem Thema, siehe Revanchismus, die 
Psyche der Franzosen, Innenverhältnis zu den Deutschen.

Viele Franzosen merken aber nichts von ihrer verfehlten 
Selbsteinschätzung, weil sie den ganzen Tag nur französischen 
Einheitsbrei vorgesetzt bekommen. Genau so, wie die Nazis es mit den 
Deutschen gemacht haben, gibt es in Frankreich nur Französisch! 
Praktisch alle Musik und TV-Sendungen sind in französischer Sprache, 
Englisch nur, wenn es ein Franzose singt, es werden fast nur heimische 
Produkte konsumiert und alles, was woanders her kommt, tendenziell erst 
mal abgewertet.  Klar, dass sich da viele Franzosen als der Nabel der 
Welt sehen und denken, sie seien der Massstab Europas. So richtig 
drastisch ist mir das aufgefallen, als ich mal die französiche 
Übertragung eines Formel 1 Rennens gesehen habe: dort war nicht die Rede 
von den 3 Führenden Hamilton, Button oder Vettel - die waren gar nicht 
im Bild. Die Franzosen bekommen nur Villeneuve, Rosberg und sogar 
Laffite zu sehen - eben, weil die französisch sprechen. So ist Rosberg 
in Frankreich bekannter als Schumacher oder Vettel. Klar, dass die eine 
völlig verquerte Sicht der Realität bekommen.

Wo die Franzosen mal rauskommen und was anderes sehen, weil sie privat 
oder beruflich so orientiert sind, sieht es schon anders aus: Bei vielen 
Wissenschaftlern und akademisch gebildeten ist der Narzismus und die 
Selbstüberschätzung viel weniger ausgebilet und man kann mit denen auch 
gut klarkommen, insbesondere, wenn sie mal im Ausland waren und/oder 
länger in multinationalen Abteilungen tätig waren. Das Problem, das 
viele offene Franzosen dann aber wieder haben, ist, dass ihnen ihre 
etwas kritischere Haltung von den hard linern wieder vorgehalten wird. 
Wenn der Franzose in Frankreich einen deutschen Wein bestellt, oder 
deutsches Bier trinkt, weil er es eben vorzieht, ist er bei den eigenen 
Leuten schell unten durch.  Aus Sicht der Franzosen muss das Französiche 
immer das Bessere sein, egal, wie es wirklich ist. In der Fachwelt ist 
es inzwischen bekannt, dass klimabedingt nach den spanischen und 
italienischen - nun auch die französichen Weine immer schlechter werden 
und vielfach bereit gegen Deutsche Weine aus dem Rheingau und Ahrtal 
unterliegen. Das wollen die Franzosen aber nicht wahrhaben und bekämpfen 
alles und jeden, der die Wahrheit schreibt. Bei Degustationen werden 
Weinkenner, die die Franzosenweine einmal mal nicht auf Nummer 1 gesehen 
haben, schlicht nicht mehr eingeladen. Die Franzosen sind eben 100% auf 
der F-Schiene!

Dasselbe gilt, wenn Du als Ingenieur in einem französischen Endprodukt 
ein nichtfranzösisches Bauteil einbauen willst, obwohl es in Frankreich 
einen Zulieferer für ein Ähnliches gibt: Dann wird das französiche 
Bauteil solange schon geredet und -gerechnet, bis es passt,ganz egal, ob 
es vom Preis oder der Spec her stimmig ist. Ich habe selber schon 
Elektronik verbauen müssen, nur, weil sie aus Frankreich kam, nicht, 
weil sie gut genug war. Du darst es aber nicht kritisieren.

Am Problematischsten ist die Zusammenarbeit dann, wenn es um 
gegensätlziche Interessen geht: Dann werden die wirklich 
allerdämlichsten Argumente aufgefahren, nur um eine Idee durchzusetzen. 
Entscheidend dabei ist aber auch wieder nicht, ob sie zielführend ist, 
sondern ob sie von der französischen Abteilung kommt. Der Franzose sieht 
sich selber, als den Gebildeten, der anderen überlegen ist, daher kommt 
es ihm gar nicht in den Sinn, dass auch andere eine funktionierende Idee 
haben können. Sie werden dann wenn überhaupt, von der Realität 
eingeholt, wenn die deutsche Abteilung mit ihrer Version die besseren 
Messwerte liefert. Und dann geht die Trickserei wieder los: Die Vorzüge 
der französischen Lösungen werden gesucht und im Nachhinein als 
produktnötig eingestuft und sogar im Lastenhaeft nahgetragen, obwohl sie 
keiner hatte haben wollen und nie Thema waren. Umgekehrt fliegen 
wichtige Dinge aus den Pflichtenheften hinterher als angeblich unnötig 
raus, wenn sich rausstellt, dass es die Franzosen mit ihrer Lösung 
wieder mal nicht gut genug hinbekommen haben und die Gefahr besteht, 
dass der böse deutsche Ingenieur etwas Besseres liefern könnte.

In einem Fall ging die Sache so weit, dass ein komplettes Produkt 
abgekündigt wurde und aus dem Programm flog, weil die französische 
Division es nicht hinbekommen hat und man verhindern wollte, dass die 
deutsche Version, die wir vorgeschlagen hatten, zum Einsatz kommt. Der 
Franzose biegt sich die Sache gern zurecht und lebt in seiner eigenen 
pro-Frankreich-Welt. Für alle Firmen, die eine französische Mutter oder 
französiche Bosse haben, hast Du als Entwickler solche Probleme und an 
Karriere in einem solchen Konzern ist als Deutscher auch nicht zu 
denken.

Für alle anderen Firmen ist dieses Gehabe natürlich wieder ein Vorteil, 
weil sich die Franzosen so in selber Wettbewerbsfähigkeit selber 
schwächen.

Vive la Diffence

von Markus (Gast)


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Master schrieb im Beitrag #2665605:
> Markus schrieb:
>
>> Vive la Diffence
> Haste noch was anderes zu bieten als dumpfe Klischees Brauner?

Hier ist mir ein ungewollter Tippfehler unterlaufen. Die Aussage zielte 
auf den weitverbreiteten Spruch "vive la difference".

Ungeachtet dessen stelle ich fest, dass ich weder einer "Brauner" bin 
noch Klischees hinterherlaufe. Vielmehr besitze ich jahrelange Erfahrung 
und genügend eigene Urteilsfähigkeit, um verlässliche Aussagen machen zu 
können.

Im Übrigen zeigt sich in Deiner Bemerkung, die Du offenbar glaubst, 
hinter einem geliehenen Kürzel verbergen zu müssen, eine typisch 
französische Haltung:

Franzosen sind Mimosen! Sobald irgendetwas kommt, was sie nicht 
verarbeiten können, schnappen sie sofort ein, springen auf die 
Nazischiene und verteildigen sich mit abenteuerliche Argumenten, dabei 
teilen sie aber selber äusserst kräftig aus, ganz im Gegensatz zu dem 
Bild des pfleglichen Umgangs, da sie gerne von sich gezeichnet sehen. 
Dies und die oben genannten Punkte erschweren die Zusammenarbeit mit 
Franzosen ungemein und dies war ja die eingangs gestellte Frage nach 
dem" Arbeiten in Frankreich".

Ich gebe hier natürlich meine Meinung wieder ud jeder ist aufgefordert, 
die seinen ebenso zu bereichten. Allerdings is es fast egal, wen man 
fragt, die Anworten auf solche Fragen sind immer dieselben: Von Kollegen 
und Freunden, die mit und in Frankreich arbeiten hört man praktisch 
immer dasselbe.

>Auf Spon gab es vor einiger Zeit einen Artikel über das gleiche Thema,
Da wäre mal ein link interessant

von Matthias (Gast)


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Ich sag' nur: EADS.

von EADSler (Gast)


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Matthias schrieb:
> Ich sag' nur: EADS

EADS ist ne tolle Firma. Die wenigsten dürften hier im Forum das Zeug 
dazu haben da zu arbeiten.

von Matthias (Gast)


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EADSler schrieb:
> EADS ist ne tolle Firma. Die wenigsten dürften hier im Forum das Zeug
> dazu haben da zu arbeiten.

Vor allem funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Franzosen und 
Deutschen hervorragend....

von Alex (Gast)


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>Viele wollen nur unter sich bleiben, akzeptieren keinen, der nicht >französisch 
spricht und einige ignorieren einen förmlich.

Mal Hand aufs Herz: Ist das bei uns anders ??

von Dakota (Gast)


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Alex schrieb:
> Mal Hand aufs Herz: Ist das bei uns anders ??

Absolut, bei uns haben Ausländer ausgezeichnete Chancen, und unsere 
Herzlichkeit und Toleranz sind Weltberühmt.

von Thomas Ulrich (Gast)


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EADSler schrieb:
>> Ich sag' nur: EADS
> EADS ist ne tolle Firma. Die wenigsten dürften hier im Forum das Zeug
> dazu haben da zu arbeiten.
Du meintes wohl, "zur ein geringer Teil des Forums bekommt so wenig 
Geld, dass er es nötig hat, als Zeitarbeiter bei EADs zu arbeiten"? - 
denn die arbeiten fast nur mit Zeitarbeitern.


Matthias schrieb:
> Vor allem funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Franzosen und
> Deutschen hervorragend....
Solange die Deutschen machen, was die Franzmänner wollen und das 
ausbügeln, was die Spanier, die auch noch mit im Boot sitzen, verbockt 
haben und ständig den Karren aus dem Dreck ziehen. Ich war mal als 
Projektmitarbeiter bei EADS und durfte das aus nächster Nähe mitansehen.

Dakota schrieb:
> Absolut, bei uns haben Ausländer ausgezeichnete Chancen, und unsere
> Herzlichkeit und Toleranz sind Weltberühmt.
In den deutschen Firmen geht es den Ausländern gegenüber anständig zu, 
Da habe ich noch nie etwas Negatives miterleben müssen. Im Privaten ist 
es was Anderes, in Ostdeutschland würde ich mich als Inder nachts nicht 
auf die Strasse trauen.

von W.S. (Gast)


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Bellum gallicum

versus

Asterix&Obelix

Wer den Unterschied zwischen beiden Darstellungen der Geschichte sehen 
kann, bekommt einen guten Eindruck über die französische Mentallität.

Versuch mal, in einer Pizzeria ein Scallopa milanese zu bestellen.
In so gut wie allen Ländern ist das kein Problem, aber in Paris ne 
Unmöglichkeit - wie gesagt in ner Pizzeria.

Schönen Abend noch.

W.S.

von S.Tronzo (Gast)


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Bevor sich die Ansicht zu den Franzosen zementiert... Es gibt eine 
Region um Bordeaux. Die war mal englische Kolonie, und das merkt man bis 
heute. Sehr viele Leute da sprechen englisch, sobald sie merken, dass 
man fremd ist. Sehr kooperativ, die Leute da, zumindest in den kleineren 
Firmen.

von Infosammler (Gast)


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Bordeaux also, ok. Danke für die Info.

W.S. schrieb:
> in Paris ne
>
> Unmöglichkeit - wie gesagt in ner Pizzeria.
In Paris ist so einiges eine Unmöglichkeit. Neben Parkplätzen, einem 
nichtüberfüllten Mülleimer, einem heissen Espresso und einem gut 
durchgebratenem Putensteak sucht man dort vor allem ein gutes Eis und 
was Anständiges zu Essen. Die hochgelobte feine französische Küche ist 
nicht auzutreiben. Auf der Avenue Champs Elysee gibt es nur überfüllte 
Cafes mit kaltem Kaffe und Burgerbuden! Burger für 6,- Euro, und die 
schmecken beschissen!

W.S. schrieb:
> in einer Pizzeria ein Scallopa milanese
Die Pizzerien in Frankreich sind eine Katastrophe - noch schlimmer, als 
die in der Schweiz. Die einizge halbwegs ordentliche Pizzeria habe ich 
in Orsay aufgetrieben: Es ist die direkt an der Strassenkreuzung in der 
Ortsmitte neben der BNP-Bank. Die wird von einem Tunesier betrieben, der 
in Deutschland studiert hat. Lustig: Er war in Deutschland Ingenieur, 
sass 3 Jahre im Anzug im Büro und hatte das dann satt. Kein Witz, hat er 
mir so erzählt. Der würde aber wohl besser in den anderen thread passen 
zu dem Thema Ingenieurmangel :-)

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ihr bestätigt ja meine Erwartungshaltung gegenüber Paris. Meine bessere 
Hälfte will da unbedingt hin (Sie war schonmal dort!) und ich weiß nicht 
so recht was ich da soll. Louvre, ja schön, sowas gibts aber auch in 
Frankfurter Städel. Ich sehe mich dort schon in Eintrittsschlangen 
stehen und auch sonst gähnen. Mich ziehts eher nach Carcasonne oder an 
die Riesendüne (Da war ich mal vor Äonen. Die vielen Fahrradwege mitten 
durch den Kiefernwald fand ich toll).
Was ist denn für unsereins in Paris und generell in Frankreich 
interessant?

von Mann (Gast)


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Abdul K. schrieb:
> Was ist denn für unsereins in Paris und generell in Frankreich
> interessant?

Mann, ist das einfältg.

von Mann (Gast)


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Infosammler schrieb:
> Lustig: Er war in Deutschland Ingenieur,
> sass 3 Jahre im Anzug im Büro und hatte das dann satt. Kein Witz,

Mann, Ihr tut so, als ob der Ingenieurberuf etwas Grandiöses wäre. 
Restaurantbesitzer soll irgendwie "weniger" sein als Ingenieur, oder wie 
soll man das verstehen?

von EADS'ler (Gast)


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Thomas Ulrich schrieb:
> denn die arbeiten fast nur mit Zeitarbeitern.

So wie du oder? Dann musst du es ja wissen :-)
Leider Quatsch was du sagst.

von _\|/_ (Gast)


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Also ich war mal eine Woche in der Nähe von Paris in einer großen Firma, 
um etwas zu programmieren. Mich hat es zwar gewundert, das ich in ihr 
Framework eine Steuerung reinprogrammieren sollte, wobei es ja denen 
eigentlich hätte leichter fallen sollen als mir und die Steuerung ansich 
trivial war. Aber über die Franzosen kann ich nichts schlechtes sagen. 
Die mit denen ich zu tun hatte waren nett und hilfsbereit und konnten 
alle Englisch. Einer konnte auch etwas Deutsch und Russisch. Was mir 
besonders in Erinnerung geblieben ist, ist das hervoragende Essen in der 
Kantine der Firma. Das war besser als vieles was man hier für Geld im 
Restaurant bekommt. Gutes Essen hatte ich ja in Frankreich erwartet, 
aber das hat mich doch erstaunt.

von _\|/_ (Gast)


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Was ich noch vergessen hatte zu erwähnen: das Hotel war echt schlecht. 
Nicht dreckig und das Essen war auch in Ordnung, aber vom Standard und 
der Ausstattung her richtig mies. Überhaupt nicht mit dem zu 
vergleichen, was man in Deutschland bei 3 Sternen geboten bekommt. Ich 
hab aber mal gehört, die Franzosen legen allgemein kein großen Wert auf 
Wohnungen und Unterkünfte.

von Panzer H. (panzer1)


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_\|/_ schrieb:
> Ich
> hab aber mal gehört, die Franzosen legen allgemein kein großen Wert auf
> Wohnungen und Unterkünfte.

Das ist möglicherweise ein Grund, weshalb die Franzosen mehr Wert auf 
ausgedehntes Essen legen. Oder andersrum: weil das ausgedehnte 
Essenszeremoniell teuer ist, bleibt weniger Geld zum Wohnen.
Oder nochwas: der Franzose ist geselliger und trifft sich lieber 
irgendwo lange, als dass er allein in seiner Hütte hockt.

von Thaiinbetriebnehmer (Gast)


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Das hasse ich in Frankreich.

_\|/_ schrieb:
> Was ich noch vergessen hatte zu erwähnen: das Hotel war echt schlecht.
> Nicht dreckig und das Essen war auch in Ordnung, aber vom Standard und
> der Ausstattung her richtig mies. Überhaupt nicht mit dem zu
> vergleichen, was man in Deutschland bei 3 Sternen geboten bekommt. Ich
> hab aber mal gehört, die Franzosen legen allgemein kein großen Wert auf
> Wohnungen und Unterkünfte.

Wenn Zimmer unordentlich sind, bzw weniger Geld zum Wohnen bleibt..
Man sagt ja nicht umsonst "dreckige" Franzosen.. Da muss was dran sein.
Also min. in ein 4+ Sterne Hotel einchecken. War grad mal vor einigen 
Monaten in Paris.. Eigentlich eh eine Frechheit, was man da mit 3 
Sternen geboten bekommt..

*Also wenn Paris, dann bitte min. ein 6-Sterne Palast:*

Hotel Meurice

http://en.wikipedia.org/wiki/H%C3%B4tel_Meurice
http://urlaubswelt.neckermann.de/Pauschalreise/Paris+Umgebung/Hotel+Le+Meurice/10021.495.27505-0.0.html

Am besten gefällt mir die Junior Suite wenn ich auf Urlaub dort bin.



Panzer H. schrieb:
> Oder nochwas: der Franzose ist geselliger und trifft sich lieber
> irgendwo lange, als dass er allein in seiner Hütte hockt.

Habe überhaupt keine Lust mich mit diesen arroganten Leuten zu treffen, 
bleib lieber allein in einem, dafür schmucken, Zimmer..

Infosammler schrieb:
> In Paris ist so einiges eine Unmöglichkeit. Neben Parkplätzen, einem
> nichtüberfüllten Mülleimer, einem heissen Espresso und einem gut
> durchgebratenem Putensteak sucht man dort vor allem ein gutes Eis und
> was Anständiges zu Essen. Die hochgelobte feine französische Küche ist
> nicht auzutreiben. Auf der Avenue Champs Elysee gibt es nur überfüllte
> Cafes mit kaltem Kaffe und Burgerbuden! Burger für 6,- Euro, und die
> schmecken beschissen!
Mir grauts, meine will demnächst auch schon wieder hin.
Naja was gibts dort? Champs Elysees, Eiffelturm, Notre Dame, La Fayette, 
Louvre, .. aber wenn man das alles gesehen hat was dann?

von Thaiinbetriebnehmer (Gast)


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Am schnuckeligsten finde ich ja persönlich die "Superior Junior Suite" , 
wenn man mit der Freundin dort ist:

http://www.lemeurice.com/superior-junior-suite

Weiterhin viel Vergnügen!

von _\|/_ (Gast)


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@Thaiinbetriebnehmer

Mit deinem Pamphlet kannste aber keinen Lieteraturnobelpreis gewinnen. 
Wenn du sarkastisch oder ironisch schreiben willst, dann musst du noch 
etwas an deinem Schreibstil arbeiten. Und den Text, auf den du dich 
beziehst, solltest du vielleicht zweimal lesen, bevor du schreibst.

von Fran (Gast)


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Thaiinbetriebnehmer schrieb:
> .. aber wenn man das alles gesehen hat was dann?

Dann gehts zurück nach Künzehlausen-Ost oder Wanne Eickel-West oder 
oder...

von Mathias (Gast)


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Die Rissbildung am A380, wer hat das zu Verantworten?
Die Franzosen oder die Deutschen?

von Grenzer (Gast)


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Mathias schrieb:
> Die Franzosen oder die Deutschen?

Die Studierten.

von Berater (Gast)


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Mathias schrieb:
> Die Rissbildung am A380, wer hat das zu Verantworten?
> Die Franzosen oder die Deutschen?
Die Französich gesteuerte Projektleitung, denn die stellt die knappen 
mittel für die Designs und Tests zur Verfügung. Ausserdem ist sie für 
das Chaos verantwortlich! Am 380 hat so ziemlich jede Firma 
mitgebastelt, für die ich in den letzten Jahren tätig war und alles ist 
nur auf der Billigschiene abgewickelt worden. Da haben dann die 
Dienstleister ihre Zeitarbeitsingenieure gewechselt wie die Franzosen 
die Frauen:-)

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Wie war der Spruch den ich mal gelesen hatte von einem Astronauten:
Irgendwas mit 1 Million Teile und jedes war das billigste.


Meine Frage nach wirklich interessanten Sehenswürdigkeiten in 
Frankreich, war wirklich ernst gemeint! Also gerne auch technikaffin.

von VivaLaFrance (Gast)


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Infosammler schrieb:
> In Paris ist so einiges eine Unmöglichkeit. Neben Parkplätzen, einem
> nichtüberfüllten Mülleimer, einem heissen Espresso und einem gut
> durchgebratenem Putensteak sucht man dort vor allem ein gutes Eis und
> was Anständiges zu Essen. Die hochgelobte feine französische Küche ist
> nicht auzutreiben. Auf der Avenue Champs Elysee gibt es nur überfüllte
> Cafes mit kaltem Kaffe und Burgerbuden! Burger für 6,- Euro, und die
> schmecken beschissen!

Ich war vor kurzem erst in Paris und kann diese Ansicht nicht teilen. 
Wir waren in einem Restaurant, bei dem das Essen sehr köstlich war. Und 
ich bin ein Genießer und schätze gutes Essen. Der Aussage, man würde 
dort nur Burger für 6€ finden, widerspreche ich.

Für 2 Personen hat der Abend knapp 100€ gekostet - ein, wie man mir 
sagte, üblicher Preis.


Sollte ich die Chance erhlten, dort zu arbeiten, würde ich sofort meine 
Koffer packen.

Gruß

von böser Ausländer (Gast)


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Ich lese immer nur "die Franzosen" und "die Deutschen". Frankreich hat 
iirc 60 Millionen Einwohner, Deutschland 80, die kann man nicht alle in 
einen Hut stecken. "DIE Deutschen" und "DIE Franzosen" gibt es 
schlichtweg nicht.

von Berater (Gast)


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Thaiinbetriebnehmer schrieb:
> Mir grauts, meine will demnächst auch schon wieder hin.
> Naja was gibts dort? Champs Elysees, Eiffelturm, Notre Dame, La Fayette,

************************
Also gut, Paris in einem Tag:
*************************

Reinfahren mit der B4 von Süden (Val der Chevreuse) oder Norden (Charles 
De Gaulle) - Aussteigen "Cite Universitaire" oder besser "Notre Dame / 
St. Michel"

1h Notre Dame besichtigen, zuvor 30 min anstehen und von aussen 
fotografieren, "Notre Dame Errinngerungsmarke" zu 2,- nicht vergessen

30 min am Fluss entlang (südliche Seite) bis zu den grossen Ponts

Weiterlaufen in Richtung Westen, am Grand Palais oder spätestens am Pont 
Neuf rüber, die jungen rumänischen Betrüger ignorieren, die vorgeben, 
sie seien taub und würden sammeln, zurück zur Nationalsammlung und die 
nördliche Seite zum Louve. Tunnel des Louve ansehen und sich fragen ob 
das der Tunnel ist, in dem Lady Diana gestorben ist.

3h Louvre besichtigen, 30min Anstehen und den Vorplatz fotografieren
30 min Mona Lisa besichtigen und zuvor 30min die drängelnden Leute davor 
beobachten. Druch fragen rausbekommen, dass es der andere Tunnel war, in 
dem Lady Di gestorben ist. Durch den Tunnel am Louve kommen immer die 
Radrennfahrer bei der Tour de France.

Raus aus dem Louve über die Strasse und rein in die Tuilkerien (Gärten). 
30min die Gärten durchwandern, dabei 30 min Pausieren, 30min Statuen 
Fotografieren, 10 min Riesenrad fahren, am "Restaurant" mit den roten 
Stühlen schnurstraks vorbei und dort ja kein Eis essen - sonst ist der 
Tag zu Ende.

Am Ende der Gärten links kurz vor dem Verlassen noch die Toilette 
benutzen, dabei 50 Cent bezahlen und die indischen Wasserverkäufer 
ignorieren, die mit den Flaschen jonglieren.

Rüber über die Strasse zur Place de la Concorde, dort die alten pariser 
grün-goldenen Laternen und die hübeschen Brunnen fotografieren. Lob der 
Partnerin entgegen nehmen, für den tollen Ausflug.

Von dort weiter nach Westen den Champs Elysee entlang, 30 min reines 
Laufen und dabei Weib nicht in die Geschäft lassen, sonst ist die 
Brieftasche leer und der Tag zuende. Auf halbem Wege nach recht 
wechseln, um an Lous Vitton vorbeizukommen.

Am Ende kommt man zum Arc de Triomphe. 30min Anstehen, 9,90 Eintritt und 
dann mit viel Puste in einem Zug hochlaufen, dabei einige Alte 
überholen, die in den Nischen pausieren und ihren Kreislauf 
wiederherstellen. 30min Paris von oben fotografieren und 2 Autounfälle 
am Place de l'Etoile mitbekommen. Nach Südwesten blicken und den 
Eiffelturm erspähen. Für 1 Euro gibt es ihn per Fernrohr. 
Sicherheitshalber im Arc-Shop einen guten stabilen Minieiffeltum für 
16,- kaufen. "Arc de Tromphe Errinngerungsmarke zu 2,- nicht vergessen".

Runter vom Arc wieder unter der Strassenunterführung des P.d.E. durch, 
es dabei unterlassen, der scharfen französichen Polizistin, die den 
Unfall managed, auf den Hintern zu schauen. Rein in die "Rue de Kleiber" 
nach Südwesten. Nach genau 867m stehenbleiben und nach schräg links 
durch eine Strassenschlucht schauen und den Eiffelturm formatfüllend im 
Bild haben. 6min warten, bis der Atem wiederkommt.

Weiter die Rue Kleiber entlang nach Südwesten bis zum Trocadero. Strasse 
überqueren, ohne von prozenden Schweizern mit ihren Farraris angefahren 
zu werden, die mit annähernd 100 durch die Stadt heizen. An der 
Plattform vor dem Trocadero eine Crepe für 3,- Euro essen und dem 
Verkäufer abschauen, wie er vorbeilaufende Französinnen erfolgreich 
anbaggert, es ihm aber nicht gleichtun, weil sonst der Ausflug gelaufen 
ist.

Vom Trocadero nach Süden schauen auf das Champs de Mars: Eiffelturm "so 
was von formatfüllend" im Blick haben. 10min warten bis der Atem 
wiederkommt, weitere 15min, bis der des Weibs wiederkommt und sich dabei 
schnell eine Ausrede einfallen lassen, warum man noch nicht heiraten 
will, weil DER Vorschlag garantiert in dem Moment aus des Weibes Munde 
kommen wird.

Runterlaufen vom Trocadero, dabei den Brautpaaren und Fotographen  auf 
den Treppen ausweichen in Richtung Brücke, links halten, amit das Weib 
nicht das Karussel sieht und mitfahren will. Flux rüber über die Brücke, 
dabei den fotografierenden Japanern ausweichen.

Eiffelturm jetzt schon 2mal aufs Bild passend vor Augen haben, schnell 
den Minieiffelturm um den Hals hängen, um zu zeigen, dass man schon 
einen hat und nicht von Hunderten von Eiffelturmverkäufern stundenlang 
belästigt wird.

Tränenüberströmtes überwältigtes Weib über die Strasse schleppen und das 
Eiffelturm-Areal betreten, dabei lnks halten, um am Nordostpfeiler 
vorbeizukommen, wo es zum Restaurant hochgeht, wo es nichts unter 100,- 
gibt, damit das Weib nicht auf falsche Ideen kommt. Südlich vom 
eiffeltuem ein letztes mal in die Toilettenanlage, Desinfektionsmittel 
nicht vergessen und nur das eigene Klopapier benutzen, sonst ist der 
Abend gelaufen.

Wieder raus aus der Toilette, hoch auf die Platform, dabei die mit 
Maschinenpistolen bewaffneten Soldaten umlaufen und sich dem 
südöstlichen Pfeiler nähern. 70min in der Schlange stehen und den 
Sonnenuntergang erwarten. Für 9,- Ticket der Aufzüge kaufen und dann den 
Aufstieg zur Plattform 2 angehen um dann erst in die Aufzüge zu steigen. 
Man geht etwa jeweils 8-10min die Treppen hoch, wenn man stehen bleiben 
und alles sehen will. Mit jedem Meter sieht man mehr von Paris. Oben 
angekommen wieder 60min auf Plattform 2 warten, bis man in die Aufzüge 
kommt, dabei Paris jetzt so richtig von oben fotografieren und 
feststellen, dass das Marsfeld nicht nur in google maps gewaltige 
Dimensionen hat. Wichtig; Links rumlaufen und anstellen. Das ist kürzer 
und das Weib erspäht nicht den Souverniershop auf Plattform 2.

3min im stickigen Fahrstuhl fahren und es vermeiden, der 
Aufzugzeugführerin in die Bluse zu schauen.

Oben in der Spitze angekommen raus aus dem Innengebäudeteil, damit man 
Luft bekommt, dabei nicht auf die Zusammengebrochenen drauftreten. 
Aussen die Kamera durch die Fangnetze durchstecken, auf den Wind 
aufpassen und das abendliche Paris von oben ansehen. Das komplett 
aufgelöste und zu allem bereit seiende Weib in den Arm nehmen und die 
Tränen trocknen, ein Glas Champagner kaufen (gibt es am Ausschank) dabei 
ausrechnen, durch wieviele Scheinwerfer der Rundumstrahl zusammengebaut 
wird. Ich meine, es sind 6!

Nach 60min Aussicht auf die beleuchteten Schiffe, den Arc, den Louvre, 
das Grand Palais, SacreCoer und das Champs de Mars mit dem Fahrstuhl 
wieder runter langsam wieder absteigen, dabei sich von den blinkenden 
Lampen überraschen lassen. Weitere 60min unter dem Eiffelturm sitzen, 
weil das Weib es so romantisch findet, bis es noch mal blinkt.

Um Mitternacht über das Champ de Mars nach Süden laufen in Richtung 
Metrostation Cambronne, sich dabei alle 3 min umdrehen und den hell 
erleuchteten Turm geniessen, dabei aber nicht auf die Decken der 
Souvernierhändler treten, die Plastik- und Blech-Eiffeltürme in allen 
Farben anpreisen. Von Cambronne mit der M5 nach Südwesten bis zum 
Kreuzungspunkt mit den Zügen. Dort 1h auf die 4 warten und zurück in den 
Süden, weil in Paris keine bezahlbaren Hotels mehr gibt.

Das total erschöpfte Weib ins Bett bringen, allerdings ohne, dass noch 
was Läuft, weil sie schon pennt.

Keinesfalls noch spät in den Norden von Paris, bzw vor dem Flughafen CDG 
aussteigen, weil dort das Schwarzenviertel ist, aus dem man nicht mehr 
rauskommt.

von Dakar (Gast)


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Berater schrieb:
> ************************
> Also gut, Paris in einem Tag:
> *************************

Furchtbar.

Anderer Vorschlag:

Einfach durch die Stadt spazierengehen und jede Menge entdecken. Mit der 
Metro oder mit dem Bus ist man eh schnell wieder zurück. Am Abend in ein 
gutes Restaurant. Und mit dem Weib kann anschließend noch was laufen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Sehr schön Berater. Im Prinzip hast du mir zwischen den Zeilen alles 
wichtige mitgeteilt! Das war sicher kein leichter Ausflug. Ich hoffe, du 
konntest dich später noch ordentlich besaufen. Anders kann man das 
sicherlich nicht verarbeiten.

von hydra (Gast)


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@Berater: Warum sind Frauen nur so????

von J. S. (engineer) Benutzerseite



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Ich habe eine Weile in der Nähe von Paris gearbeitet und war mehrfach im 
Umland unterwegs und natürlich auch in Paris selbst. Die Stadt hat schon 
eine ganze Palette an Sehenswürdigkeiten zu bieten, die Stoff für 
mindestens eine - wenn nicht zwei Wochen Urlaub hergeben. Paris an einem 
Tag würde ich nicht machen. Zwar gibt es da diese Busse, die offen 
umherfahren und in die man bei Bedarf einsteigen kann, um zum nächsten 
Monument gefahren wird, aber zu Fuss ist Paris am Besten zu erkunden. 
Man entgeht dem Stau und der stressigen Autofahrt.

Mit dem Auto geht das nur am Wochenende, sonst ist Extremstau. Die 
Pariser scheinen es sich angewöhnt zu haben, am Wochenende die Stadt zu 
verlassen, wohl, um den Touristen aus dem Weg zu gehen. Zudem wird ja 
kaum gearbeitet, daher kann man da ohne Weiteres mit dem Auto rein und 
wieder raus. Auch am vielgerühmten Place de l'Etoile, der im Übrigen 
offiziell "Place Charles de Gaulle" heisst, kann man ohne grössere 
Probleme Runden drehen, der ist regelrecht leer. (Das Photo wurde vom 
Triumphbogen aus gemacht). Auch sonst in Paris mit dem Auto an Sonntagen 
machbar. Allerdings muss man sich an die sehr lässige Fahrweise der 
Franzosen gewöhnen. Es wird ziemlich dicht aufgefahren und ständig die 
Spur gewechselt. Vor allem die Motorradfahrer sind ein Grauss, sie 
kennen keine Regeln und drängeln sich überall durch und die auch nicht, 
ohne entsprechende Schäden zu hinterlassen. An den Strassenrändern habe 
ich in den wenigen Wochen mehr abgerissene Spiegel gesehen, als in 
meinem ganzen Leben zuvor. Dasselbe gilt für die Zahl der defekten und 
beschädigten Autos. Die Franzosen fahren die Karren, bis sie 
auseinanderfallen und repariert wird nichts, selbst wenn es reinregnet 
:-)  Einmal ist einer direkt vor mir hergefahren, dessen Auspuff direkt 
am Boden schleifte. Es schien ihn nicht zu stören.

Die Franzosen investieren nicht viel in ihre Autofahrerei, jedenfalls 
nicht so, wie es die Deutschen tun und sie fahren folglich in erster 
Linie preiswerte Kleinwagen. Ich selber fahre ein französischen Cabrio 
und hätte erwartet, dort auf viele Gleichgesinnte zu treffen. Nichts da. 
Der Franzose fährt offenbar kaum Cabrio obwohl er ja eher mehr Sonns 
hat, als wir. Schon komisch. Mein Cabrio war dann die Attraktion auf der 
Place de la Concorde. Kaum, dass ich geparkt hatte, waren schon 5 
Bewunderer um mich herum, darunter auch ein Gendarm, der mich eigentlich 
hätte aufschreiben müssen. :-)

Die Polizisten und die, die im Tourismus arbeiten, sind freundlich und 
aufgeschlossen und sie sprechen auch etwas English. Die meisten sind 
zuvorkommend und helfen Dir auch weiter, aber es ist schon ein grosser 
Vorteil, wenn Du sie auf französisch ansprichst. Und es ist 
entscheidend, wie Du auftrittst. Wenn Du nett rüberkommst, geht es ganz 
gut. Ich habe aber auch gegenteilige Erfahrungen gemacht, vor allem 
dort, wo ich Privatpersonen angesprochen habe oder auch im Supermarkt: 
Einige sind da nicht unbedingt ausländerfreundlich gestimmt und lassen 
Dich das auch deutlich spüren. Es gibt eben in allen Ländern solche und 
solche. Vielleicht fällt einem die deutsche Unfreundlichkeit, die es 
sicher auch gibt, nur deshalb nicht auf, weil man in Deutschland je kein 
Ausländer ist und folglich nicht von ihr begroffen ist :-)

Im Job ist das so eine Sache. Ohne hier in die Details gehen zu wollen, 
gibt es auch da beiderseitige Erfahrungen, wobei sich jemand im einer 
Firma ja nicht viel erlauben kann, ohne in Probleme zu kommen. Die dort 
entgegengebrachte Freundlichkeit ist da u.U. ebenso wenig ein Indikator, 
wie bei den Personen im Tourismus, die ja von Dir als Gast abhängig 
sind.

Das mit den Toiletten ist leider richtig, da bemühen sich die Wenigsten 
so, wie man es aus Deutschland kennt, wo bei es auch in Deutschland 
genug versiffte Toilettenalagen gibt. Vor allem in den Restaurants hätte 
ich was Besseres erwartetn, zumal man ja in der Hauptstadt ist und Paris 
bekanntlich den Anspruch einer Weltstadt hat. Vermutlich landet man mit 
dieser Theorie aber genauso auf der Nase wie mit Hotels in der Weltstadt 
Berlin, wobei Die Unterkünfte in Frankreich z.T.richtig ordentlich teuer 
sind. 100,-  die Nacht für 4 Sterne ist das Minimum und in Paris 
bekommst Du für 150,- nicht mal 3 Sterne.

Enttäuscht bin ich vom Essen, das durch die Bank eine oder zwei Nummern 
schlechter ist, als ich es von Deutschland, Österreich oder der Schweiz 
her kenne und ich meine da nicht die Tatsache, dass es einem deshalb 
nicht schmeckt, weil man die halbgaren Sachen nicht mag. Natürlich kann 
man auch in Frankreich gut Essen, aber ma zahlt sicher 50% mehr, als in 
Deutschland und in Paris sind es sicher 100. Günstige Restaurants in 
Paris sollte man meiden, denn die fokussieren auf die Touristen und auf 
den Umstand, dass die sowieso nie wieder kommen. Das Essen ist 
entsprechend.

Gut verpflegen kann man sich in den Supermärkten. Die Grosskette 
Carrefour hat z.B. richtige Reisenfischtheken, wie man sie in 
Deutschland kaum sieht und natürlich Wein zum Abwinken. Das Essen in den 
Märkten ist auch nicht so sehr viel teurer, vielleicht 10%-30%.

>Kantine
Eine Kantine kann natürlich nicht der Massstab sein, aber es ist auch 
meine Erfahrung, dass das Essen in der Kantine, in der ich gegessen 
hatte, i.d.R. ganz gut und auch günstig war. Die sind aber dort auf 
internationalen Besuch eingerichtet. Die Norm ist das wohl eher nicht. 
Es bleibt natürlich die Tatsache, dass die Franzosen anders und auch 
anderes essen: Fleisch ist in der Regel nur angebraten und wer es durch 
haben will, muss das extra bestellen und selbst dann bekommt man es 
meistens nur halb durch. Beschweren ist nicht, weil das nicht üblich 
ist, in Frankreich. :-)

Was das Arbeiten anbelangt, ist es wie gesagt ambivalent: 
Verständlicherweise kann ich da jetzt keine Details präsentieren aber 
der Beitrag von Markus weiter oben ist schon so falsch nicht :-)  Und da 
ist es ebenso sehr sehr entscheidend, wie man auftritt. Wenn da dort was 
erklären will oder Tipps gibt, wird das schnell als Besserwisserei 
gesehen und Kritik an einem Ergebnis rasch als persönlicher Angriff 
gesehen. Die lockere und offene Umgangsweise, wie man sie in den meisten 
deutschen Ingenieursabteilungen vorfindet, wo es absolut möglich ist, 
mal einen Kollegen direkt auch Fehler hinzuweisen, kann in Frankreich 
schnell zu Problemen führen.

>"DIE Deutschen" und "DIE Franzosen" gibt es schlichtweg nicht.
Das stimmt natürlich, wobei es durchaus Eigenheiten bei verschiedenen 
Nationalitäten gibt, was auch etwas mit Tradition und Erziehung, sowie 
den täglichen Erfahrungen zu tun hat, wie das oben bereits in einem 
Beitrag anklang. Die Schweiz z.B. ist sehr klein, da rücken alle schnell 
zusammen, wenn es von Aussen kommt, während sich die Franzosen genug 
sind, weil es ein grosses Land ist. Entsprechend selbstbewusst tritt man 
auf und Frankreich ist sicher deutlich stärker noch Tradionen verhaftet, 
als man das in D sehen kann. Während sich die Deutschen den 
Nationalstolz weitestgehend abgewöhnt haben und die Fahnen fast nur noch 
bei Fussballspielen "raushängen" lassen, machen die Franzosen schon 
ziemlich auf Pomp. Ich habe z.B. den Nationalfeiertag dort mitgemacht 
und die Parade gesehen. Das waren aber gleich mehrere, u.a. ging es noch 
bis in den Nachmittag hinein, wo am Arc de Triomphe die Veteranen und 
die Ehrenlegion aufmarschiert sind. Da waren sogar Kinder dabei - keine 
Ahnung, wo die schon gekämpft haben. :D

Ich denke, man kann ohne Übertreibung sagen, dass die Franzosen schon 
eitler sind, als die Deutschen und das Französische hoch halten. Der 
Nationalstolz wird einfach stärker gefördert, daher identifiziert sich 
der Franzose stärker mit seinem Land und auch anderen Franzosen. Da muss 
man nur mal sehen, wie sich das anhört, wenn ein Franzose einen 
Zielsprint beim Radrennen gewinnt und wie lauwarm kommentiert wird, wenn 
ein anderer zuerst über die Linie fährt.

Die Deutschen sind da gewohnheitsmässig weltoffener und haben immer 
schon dazu geneigt, sich anderswoher was auszuleihen: Cola, Ketchup und 
Sprache aus den USA zu importieren, ist für Deutsche ebenso schick, wie 
beim Italiener oder Griechen zu essen. Wir kaufen die Schweizerschoki 
und den Schweizerkäse, weil wir es gut und exklusiv finden und stellen 
uns italienische und spanische Designermöbel ins Wohnzimmer, einige 
Spezialisten bauten gleich ganze französische Schlösser nach :-). Bei 
manchen geht der der deutsche Auslandstick, wie es kürtzlich zu lesen 
war, sogar soweit, dass ungeprüft alles von Draussen gekauft wird, 
hauptsache "nicht Deutsch". Also in dem Punkt zumindest unterscheiden 
sich Deutsche und Franzosen sehr :-)

>Sauberkeit
Da ist der Deutsche einfach der Weltmeister und wird es immer bleiben. 
Egal, wo wir Deutsche hinkommen, es ist immer ein downgrade :-) Nun 
haben die Franozsen die Ordnung sicher nicht erfunden, aber es ist auch 
nicht so, dass dort alles versaut wäre. Die "Gärten", wie es oben hiess 
(korrekt: Les Jardin des Tuileries) sind schon sehr gepflegt und 
aufgeräumt und nicht umsonst spricht man hier in D ja oft von den 
"französischen Gärten" , wenn sie besonders akurat und gebügelt sind, im 
Ggs zu den "Englischen Gärten", die naturbelassen sind. Die alten 
Ludwigs wussten schon, wie sie repräsentieren mussten.

>schon wieder nach Paris
Es gibt im Süden in der Region um Paris (Île-de-France) mehrere 
Schlösser ausser Versailles, z.B. Dampierre, Breteuille und Rambouillet, 
sowie Fontainebleau, die allesamt binnen ca 1h zu erreichen sind. 
Vielleicht wäre das ja was. Wichtig ist, immer entgegen dem Stau zu 
fahren. Abends und vor allem nachmittags an den Wochenenden fährt alles 
nach Paris zurück.

>Louvre
Ist bei weitem nicht so überlaufen wie ich dachte. Wenn Du dorthin 
willst - unten ist die Kaufmeile "Carrousel de Louve" da ist es im 
Sommer schön kühl. Wenn Du zum richtigen Zeitpunkt in Paris bist, siehst 
Du neben der Parade eine Woche später gleich die Tour einfahren. Siehe 
Photo das Norwegereck am Ausgang des Louvre.

>Eiffelturm
Das ist wohl mit Abstand das berühmteste Bauwerk, das die gegenwärtige 
Menschheit kennt, auch wenn es nur dadurch zustande kam, dass man es 
(entgegen der ursprünglichen Planung) einfach nicht abgerissen hat :-) 
Und ja, er ist wirklich beeindruckend der Turm, egal, ob man drauf oder 
drunter oder davor steht. Was mich nur stark wundert, ist, dass die 
Franzosen ihn nicht blau, weiss, rot - sondern ausgerechnet braun 
angemalt haben.  :-)

Zurück zur Frage des TO:

Alles in allem muss man die Lebensbereiche Freizeit, Arbeit und Urlaub 
unterscheiden. Für den Urlaub ist Frankreich sehr attraktiv und für's 
Arbeiten muss jeder selber wissen, was er tut. Eine Weile dort zu 
arbeiten und damit dort leben, erweitert den Horizont und bringt 
Erfahrungen aller Art. Vollstädig dort zu leben, stelle ich mir 
schwierig vor. Ein Grossteil der Kultur und des Lebens erschließt sich 
einem erst nach Jahren und mit Freunden und Verwandten. Ich kenne 
mehrere Personen aus meinem Umfeld, die über Jahre in F gearbeitet haben 
und sich in einem Punkt einig waren: So richtig in die Szene, die Clubs, 
die engeren Kreise kommst Du als Nichtfranzose nicht rein - und das 
nicht nur wegen mangelnder Sprachkenntnisse.

von VivaLaFrance (Gast)


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Ein sehr schöner Erfahrungsbericht! Vielen Dank.

von Frankreich (Gast)


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VivaLaFrance schrieb:
> Ein sehr schöner Erfahrungsbericht! Vielen Dank.

Von mir auch.

von süddeutscher (Gast)


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Wer sich für Frankreich, seine Kultur und das Alltagsleben interessiert, 
dem kann ich „Karambolage“ empfehlen. Eine Fernsehreihe, die fast jeden 
Sonntag auf ARTE ausgestahlt wird und auch in der ARTE-Mediathek 
abgerufen werden kann. Auf humorvolle und leicht ironische Weise werden 
kulturelle Eigenheiten und Besonderheiten sowohl Deutschlands als auch 
Frankreichs aufgezeigt und sorgen oft für überraschende Aha-Erlebnisse.

http://www.arte.tv/de/Karambolage/104016.html

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Schon interessant. Danke!

von Thomas1 (Gast)


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Mathias schrieb:
> Die Rissbildung am A380, wer hat das zu Verantworten?
> Die Franzosen oder die Deutschen?


Die betriebswirte.

von Einhart P. (einhart)


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@Jürgen Schuhmacher

Thema Sauberkeit: wenn du die Deutschen für die Weltmeister hältst, dann 
warst du noch nicht in der Schweiz. Btw, kennst du Asterix bei den 
Schweizern?

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Einhart Pape schrieb:
> Thema Sauberkeit: wenn du die Deutschen für die Weltmeister hältst, dann
> warst du noch nicht in der Schweiz.
Du wirst Lachen, aber ich war auch schon länger in der Schweiz und auch 
da ist nicht alles Gold, was glänzt. Dem Tenor Deiner Aussage gebe ich 
aber Recht. Die Schweiz ist schon sehr aufgeräumt.

von Thomas (Gast)


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Panzer H. schrieb:
> _\|/_ schrieb:
>> Ich
>> hab aber mal gehört, die Franzosen legen allgemein kein großen Wert auf
>> Wohnungen und Unterkünfte.

Das habe ich auch gehört und vor meiner Tätigkeit in Frankreich auch 
geglaubt. Angesichts der inzwischen gemachten Erfahrungen (ich habe 
verschiedene Wohungen gesehen und Essen beigewohnt) kann ich die 
Geringwertigkeit der Wohnung bestätigen. Beim Essen habe ich so meine 
Probleme, den Franzosen die hohe Kultur zuzugestehen, die ihnen immer 
angedichtet wird.

> Das ist möglicherweise ein Grund, weshalb die Franzosen mehr Wert auf
> ausgedehntes Essen legen.
auch so ein unbestätigtes Märchen


M. Kluth schrieb:
> Im Beruf kannst du Dich aber nur durchsetzen, wenn Du einigermassen
> mithalten kannst, weil die Franzosen dazu neigen, sich abzugrenzen und
> untereinander etwas auszuhandeln und wenn Du da nicht Französich
> sprichts, nutzen sie das Instrumentarium.

Das habe ich tatsächlich mehrfach erlebt: Der Chef kommt rein und 
erzählt auf Französisch dem Teamleiter etwas zum Projekt, der läuft zu 
mir und erstattet auf Englisch Rapport. Ich entgegne meinen Vorschlag 
und der Teamleiter verschwindet zum Chef. Dann ist eine Weile Pause. 
Nach 10min kommt er aufgeregt wieder und berichtet mir von der 
Entscheidug des Chefs, die natürlich komplett quer zu dem ist, was 
Sinnvoll wäre und von mir angeregt wurde. Das Spiel geht dann immer hin 
und her, wie beim Ping Pong, bis allen klar ist, dass es egal ist, wie 
die Situation sich darstellt und wer am meisten Erfahrung hätte, etwas 
zu entscheiden, sondern klargestellt ist, dass wieder mal der Boss alles 
entcheidet.

Das Rapportieren muss er sogar dann, wenn der Chef es auf English gesagt 
hat und ich direkt daneben stand :-) Dann wiederum nutzt es auch nichts, 
dass ich direkt etwas sage, nein, es muss über den Teamleiter laufen. 
Hauptsache, ie Hierarchie wurde eingehalten.  Personen in der Hierarchie 
dazwischen haben nur dann was zu sagen, wenn der Boss gerade nicht in 
der Nähe ist oder im Urlaub! So läuft das Tag um Tag, bis man keine Lust 
mehr hat, zu Themen Stellung zu nehmen und den Dingen seien Lauf lässt.

Aktives Arbeiten, wie man es in Deutschland kennt, selbständiges Denken 
und Handeln, wie in der französischen Hierarchie stark unterdrückt und 
behindert. Das geht soweit, dass Du komplett abgemeldet bist, wenn Du 
den Chef einmal umgangen hast oder er den Eindruck hat, dass Du es getan 
hast. Und Vorsatz mus da keiner bestehen: Als Deutscher läuft man mit 
seinem gewohnten Auftreten und der Kritik an bestehenden Problemen 
automatisch in die Falle!

Wer in Frankreich zurechtkommen möchte, muss erst mal einen Kurs in 
Unterwürfigkeit machen.

von Arno Nym (Gast)


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Thomas schrieb:
> Das habe ich tatsächlich mehrfach erlebt: Der Chef kommt rein
Das ist französiche Mentalität. Die haben das royale noch nicht ganz 
abgelegt. :-)

Da darf man sich aber nichts bei denken, sondern nimmt es locker hin. 
Bei den Japanern ist es ja ähnlich, wenn nicht schlimmer!

Thomas schrieb:
> dass Du komplett abgemeldet bist, wenn Du
> den Chef einmal umgangen hast
Kann Dir in D auch passieren :-)

von Marx W. (Gast)


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Arno Nym schrieb:
> Das ist französiche Mentalität. Die haben das royale noch nicht ganz
>
> abgelegt. :-)

Hat nix mit royal zu tun. Ist da ein Elitendenken, wie bei uns der 
Glaube an den  Obrigkeitsstaat (Ex-Sponti J. Fischer muß ja als Chef 
auch ne Zumutung sein!). Also, mag die Form anders sein, der Inhalt ist 
der gleiche:
"Wir hier oben, ihr da unten!"

von Marx W. (Gast)


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Thomas1 schrieb:
> Mathias schrieb:
>
>> Die Rissbildung am A380, wer hat das zu Verantworten?
>
>> Die Franzosen oder die Deutschen?

> Die betriebswirte.
>
Na, Gott sei`s gedankt, dass es nicht die Volkswirte waren!

von Matthias K. (matthias_k23)


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Markus schrieb:

> Vive la Difference

C'est ca ;)
Alles kann ich mehr oder weniger gerne durch eigene Erlebnisse und 
Anektoden bestätigen.

Einst war ich bei einem Kunden in Zentralfrankreich wegen 
Qualitätsmängel.
Nachdem wir nachwiesen das sein Messverfahren falsch ist und die 
eigentliche Fehlerursache  ... ojeh
Wir schwätzten die ganze Zeit english, Was der Kunde aber nicht wußte, 
ist das ich sehr gut französisch verstehe. Genug um die Nuancen heraus 
zu hören ...
Unser Ansprechpartner rief dann sein Chef an und fragte was er mit 
"diesen Ausländern" jetzt mache soll? Rauswerfen oder zum Essen 
einladen?
Wir wurden rausgeworfen.
Ich bedankte mich artig für die erwiesene nette Zusammenarbeit und 
Gastfreundschaft und netten Worte über uns, natürlich auf französisch, 
denn auch ich habe in solchen Momenten eine dunkle Seite ... :]
Ich ließ den nun sichtlich peinlich berührten Mann stehen und bin dann 
halt zum McDonalds.

Aber ich denke es gibt auch Fronzosen die über ihren Tellerrand schauen.

von Michael W. (Gast)


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Wir haben momentan ebenfalls mit Frankreich zu tun und ich kann das mit 
den strengen Hierarchien bestätigen! Sowas kennt man in Deutschland 
nicht. Im Gegenteil:

In Deutschland ist es gar kein Problem, wenn ein externer Lieferant 
einen Vorschlag macht, der objektive Verbesserungen beinhaltet, oder 
wenn er sachliche Kritik an Systemen wie HW oder SW übt, zumal er 
beauftragt wurde, dies zu tun. In Frankreich ist das ein nogo! Da muss 
alles artig von unten nach oben durchgereicht werden und gehofft werden, 
dass es oben ankommt, was es meistens nicht tut. Von oben kommt dann 
eine Entscheidung runter, die nichts mit dem Nötigen zu tun hat und die 
Unteren in das Dilemma treibt, einerseits die Vorgaben zu erfüllen und 
andererseits das System hinzustellen.

Auch muss der Chef bei allem beteiligt werden. Da kannst Du nicht mal 
eben hergehen und mit dem Ingenieurskollegen was absprechen und 
beschließen, sondern es muss über die Vorgesetzten laufen. Und die 
nehmen oft einfach Änderungen vor, damit sie überhaupt was zu sagen 
hatten.

Das ist schon seltsam.

von Marcell D. (Abteilung Customer Care) (Gast)


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Ich bin auch ab und an in Frankreich. Es hat schon seinen Charme, 
allerdings habe ich regelmäßig den Eindruck, dass die Grande Nation in 
vielem 10 Jahre hinterher ist. Abgesehen davon, dass sie als das 
Atomland der Welt sicher nicht den Fortschritt verkörpern. Was man so 
hört, ist dass der Automatisierungsgrad in der Industrie weit hinter dem 
andere Industrienationen liegt, die Gewerkschaften sehr stark sind, die 
Lohnkosten hoch und der Arbeitsmarkt bei weitem zu unflexibel ist.
Dazu kommt bei den Autos noch, dass PSA weltweit als einer der 
wichtigsten Hersteller von Dieselmotoren gilt, fast jeder Hersteller hat 
schon mal einen PSA-Diesel verbaut. Nur ist der Diesel ja etwas in 
Verruf geraten.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Marcell D. (Abteilung Customer Care) schrieb:
> Dazu kommt bei den Autos noch, dass PSA weltweit als einer der
> wichtigsten Hersteller von Dieselmotoren gilt, fast jeder Hersteller hat
> schon mal einen PSA-Diesel verbaut.
Vergessen halt viele wenn sie einen Diesel kaufen!
Weltweit dürfte PSA der Hersteller sein mit den größen Marktanteil bei 
PKW-Dieselmotoren!
Bei Ford waren die Diesel schon immer von PSA!

> Nur ist der Diesel ja etwas in
> Verruf geraten.
Liegt aber ned an PSA!

von Greg (Gast)


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Ich kenn mich nur etwas in Grenoble aus.
In Grenoble ist es auffallend International. Das liegt an den vielen 
Forschungseinrichtungen in der Gegend. Da merkt man nichts von Franzosen 
unter sich. Die Zusammenarbeit auch mit den Franzosen klappt sehr gut. 
Englisch ist kein Problem.
Anders sieht es aus, etwas abgelegen von Grenoble. Ohne Französisch bist 
du aufgeschmissen. Aber wenn du mit Französisch einigermassen fit bist, 
dann klappt das schon mit den Franzosen. Es liegt halt an Jedem selbst 
wie er sich dort einbringt. Meiner Meinung nach, alles kein Problem.

von Weißwurscht (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Bei Ford waren die Diesel schon immer von PSA!

Zwischen BMW und PSA gabs auch eine Kooperation. Der zünftig fesche 
Bayer mit dem französischem Herz.

von Zocker_50 (Gast)


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> Autor: blub (Gast)
> Datum: 16.06.2011 14:00

> Sprichst du Französisch oder machst du das alles auf Englisch?

Frankreich wird französich gesprochen. Wenn du das nicht kannst lass es 
!

Mit deinem Englisch-Quatsch kommst du dort nicht weiter. Das ist mehr 
was für Schwarzafrika.

Haste aber schnell drauf, am besten in der ersten Nacht eine Dame welche 
dir die Grundregeln der französischen Gramatik hautnah beibringt, das 
dir die Ohren wegfliegen.

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Weißwurscht schrieb:
> Zwischen BMW und PSA gabs auch eine Kooperation. Der zünftig fesche
> Bayer mit dem französischem Herz.

Die Peugeot-Diesel funktionieren aber schon ein bisschen anders, als 
das, was von VW kommt. Auch die Abgasreinigung ist anders. Bei dem HDI 
FAP ist es so, dass sie einen Zusatzwerkstoff mitbrennen, der in einem 
Extra-Tank mitgeführt wird. Anders, als bei den VWs z.B. gibt es da 
dieses Freibrennen alle 500km nicht, was dazu führt, dass man auch mit 
nur Stadtverkehr ganz gut rumkommt und es nicht diesen Leistungsanfall 
beim Freibrennen gibt.

von Muckel (Gast)


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Geile Geschichten hier! Vor allem das mit dem Getrickse und dem 
Getuschel, wie sie mit einem umgehen und wie sie ihre Fehler verbergen, 
kommt mir sehr bekannt vor:

Ich habe seit Mitte des Jahres mit einer Niederlassung unserer Firma zu 
tun, weil die Konzernspitze nach der Fusion mit uns jetzt auch noch 
einen ehemaligen Konkurrenten übernommen und eingliedert hat. Das ist 
natürlich doppelt prickelnd, weil die lieben Kollegen jetzt stetig 
probieren, sich nach vorne zu schaffen und alle Projekte alleine und 
besser abzuwickeln, als wir in der deutschen Niederlassung. Dummerweise 
finden es die Bosse eine großartige Idee, eine gewisse Konkurrenz zu 
initiieren, damit sich die Leutchen mehr anstrengen. Das Ergebnis ist 
aber nur ein Gemetzel, weil jeder probiert, die Fehler den anderen 
zuzuschieben.

Leider haben sich meine Kollegen hier schon angepasst und die 
Arbeitsweise übernommen, einen Großteil ihrer Zeit in das Ausmanövrieren 
der Niederlassung zu stecken und ja zuzusehen, dass man ihnen wiederum 
nichts nachweisen kann. Jede Information wird dreimal umgedreht und 
geprüft, bevor sie rausgeht. Nicht alles, dass noch Anwälte drauf 
schauen.

Ich habe dann mit einigen Kollegen die Sache in die Hand genommen und 
auf Arbeitsebene angegangen: Wir haben unsere direkten Ansprechpartner 
aus Frankreich, mit denen wir uns einigermaßen verstehen, eingeladen, 
uns mal zu besuchen und sind mit denen eine Runde saufen gegangen, wenn 
man das so sagen darf. Nachdem die Stimmung gepasst hat, haben wir mit 
denen dann verabredet, dass wir uns die Arbeitspakete so aussuchen, dass 
es keine Überschneidungen und keine Konkurrenz mehr gibt. Seither murren 
zwar die Teamleiter, dass es keine Ansatzpunkt mehr gibt, sich noch mehr 
zu greifen, aber die Projekte laufen entspannter. Ab und an kann man 
dann auch mal Erfolg nach oben vermelden, damit die Bosse sehen, dass es 
funzt!

Will sagen, die Franzmänner ticken auch nicht wesentlich anders und wenn 
man es richtig anfängt, geht das schon.

Leben und dort arbeiten ist natürlich was anderes! Mit unseren 
bescheidenen Französischkenntnissen aus der Schule kommst Du da nicht 
weit. Einen Kurs und etwas Training muss man unbedingt haben, bevor man 
da runter geht, um sich wenigstens ein Brot kaufen zu können. Wenn Du 
nicht auf französisch bestellst, bist Du total abgemeldet und sie gucken 
Dich nur mitleidig an.

Leider reicht auch das Französisch dann immer noch kaum, um etwas zu 
verstehen, weil es einem einfach an Training und Hörerfahrung fehlt. Das 
Meiste geht an einem vorbei. In den Meetings in Deutschland oder per 
telco, sprechen die Meisten bestens Englisch. Mit Akzent, ja, aber sie 
sprechen. Wenn dieselben Leute in Frankreich sind, verstehen die kein 
Wort. Die Englischkenntnisse werden sozusagen bei der Einreise nach 
Frankreich an der Grenze abgegeben, da landesintern nicht benötigt. Ist 
schon seltsam.

Was Ich mich gewundert habe: Ich habe auf den Speisekarten bisher weder 
Frösche, noch Schnecken, noch Pferd gesehen. Und die vielgeprisenen 
Arkordeonspieler sind auch nirgends da. Was es in Frankreich reihenweise 
gibt, sind Eifelturmverkäufer. Die stehen an jeder Ecke und rücken die 
voll auf die Pelle und es nutzt nix, dass Du ihnen sagst, dass du keinen 
willst. Du musst einen kaufen.

von (prx) A. K. (prx)


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Muckel schrieb:
> Was Ich mich gewundert habe: Ich habe auf den Speisekarten bisher weder
> Frösche, noch Schnecken, noch Pferd gesehen.

Pferde sind mir in Frankreich bisher eher auf der Koppel als dem Teller 
begegnet. Umso öfter dagegen in der Schweiz.

von Schreiber (Gast)


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A. K. schrieb:
> Pferde sind mir in Frankreich bisher eher auf der Koppel als dem Teller
> begegnet. Umso öfter dagegen in der Schweiz.
Pferd schmeckt gut und ist auch in Deutschland zu bekommen.

Jürgen S. schrieb:
>>Sauberkeit
> Da ist der Deutsche einfach der Weltmeister und wird es immer bleiben.
> Egal, wo wir Deutsche hinkommen, es ist immer ein downgrade :-)
Singapur ist hier kein Downgrade, sondern definitiv ein Upgrade.
Die Eigenwerbung trifft hier zu: "Singapore is a fine country!"
...you'll get a fine for everything.

von Ich (Gast)


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Schreiber schrieb:
> Pferd schmeckt gut und ist auch in Deutschland zu bekommen.

Rheinischer Sauerbraten - lecker!

von Anja Zoe C. (zoe)


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Muckel schrieb:
>
> Will sagen, die Franzmänner ticken auch nicht wesentlich anders und wenn
> man es richtig anfängt, geht das schon.

Kann ich bestätigen.


> Leben und dort arbeiten ist natürlich was anderes! Mit unseren
> bescheidenen Französischkenntnissen aus der Schule kommst Du da nicht
> weit. Einen Kurs und etwas Training muss man unbedingt haben, bevor man
> da runter geht, um sich wenigstens ein Brot kaufen zu können. Wenn Du
> nicht auf französisch bestellst, bist Du total abgemeldet und sie gucken
> Dich nur mitleidig an.

Kann ich so pauschal nicht bestätigen. Das mag von Region und Ort 
variieren, meine Erfahrung ist es nicht; selbst als meine 
Sprachkenntnisse vor ein paar Jahren noch nicht besonders gut waren, 
hatte ich nie Probleme. Das war in Montreal schon deutlich anders...

Und man sollte auch immer bedenken: Paris != Frankreich

von Matthias K. (matthias_k23)


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Muckel schrieb:
> Was Ich mich gewundert habe: Ich habe auf den Speisekarten bisher weder
> Frösche, noch Schnecken, noch Pferd gesehen. Und die vielgeprisenen
> Arkordeonspieler sind auch nirgends da.

:) Ich schon ... im Dombes. Dort hüpfen sie dir auf den Teller.
Und Pferd gibt`s auch überall, egal ob Berlin, Bern oder Barcelona.
Und ein Akkordeon hab ich auch. Naja eigentlich eine Schwyzerörgli ...

Und wir Deutschen seien zu direkt und unhöflich ... hört man im Ausland 
über die Deutschen.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Ich schrieb:
> Schreiber schrieb:
>> Pferd schmeckt gut und ist auch in Deutschland zu bekommen.
>
> Rheinischer Sauerbraten - lecker!

Katze ist besser!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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A. K. schrieb:
> Umso öfter dagegen in der Schweiz.

Da gibt`s auch Hund!

von Gästchen (Gast)


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Der ganze Beitrag von Zodiac ist ein einziger Kindergarten. Wenn man ins 
Ausland geht soll man nicht erwarten dass einem der rote Teppich 
ausgerollt wird. Ich gehe kurz auf einzelne Punkte von Zodiac ein:

Französisch ist in Frankreich sehr wichtig, wer das nicht verinnerlicht 
hat, soll sich nicht beschweren.

Auch in Deutschland ist es genau so dass die Kollegen nach außen 
freundlich sind, hinter dem Rücken über einen lästern. Auch in 
Deutschland lästert man über einen Ausländer der hier und da anders ist 
und etwas nicht so wie Deutsche macht. Allerdings muss ich zugeben dass 
englischsprachigen Kollegen wird in Deutschland gleich in den Arsch 
gekrochen, keine Ahnung warum. Vielleicht weil man selbst keine 
nationale Identität hat. Man darf aber nicht erwarten dass Andere wie 
z.B. Franzosen es nachmachen.

Ja, Franzosen haben „wir sind die Größten“-Mentalität, schreiben aber 
keinem vor wie er zu leben hat. Merkel aber tut im EU-Parlament alles 
damit andere EU-Länder im Schlepptau Deutschlands ihre Politik machen, 
dazu gehört auch Frankreich. Das gefällt den Franzosen nicht.

In Frankreich gibt eben keinen Drill für Arbeitnehmer dass sie sterben 
müssen wenn ein Termin nicht gehalten wird. Entspanne dich ein bischen.

Die Deutschen sind weniger aufgeschlossen als Franzosen, das ist wahr. 
Wie ich schon erwähnt habe, kriechen die Franzosen keinem in den Arsch 
wenn er Englisch spricht, wie es in Deutschland der Fall ist, ich sehe 
auch keine Verpflichtung dazu.

Und du willst ernsthaft behaupten dass Chefs in Deutschland 
kritikfähiger sind? Ha, ha, ha!

Ja, Franzosen sind lockerer/schlampiger im Straßenverkehr, das ist wahr. 
Aber sie hupen auch nicht bei jedem kleinsten Anlass und lassen dich 
schon mal vor. Beispiel: es kommt einer aus der Garage raus. In 
Deutschland versuchen so viele wie möglich an ihm vorbei zu rauschen, 
und wehe er fährt weiter nach hinten, dann wird gleich gehupt. In 
Frankreich wird ein Fahrer anhalten und warten bis du aus der Garage 
raugekommen bist. Für Franzosen ist das Autofahren ist nicht so 
todesernst wie für Deutsche. Sie leben halt andere Werte als ihre olle 
Autos.

Was ich in solchen Fällen komisch finde dass jemand nach Frankreich 
fährt der sich weder fürs Land oder Mentalität interessiert, was suchst 
du da überhaupt? Man soll doch nicht dorthin umziehen wo man sich nicht 
wohl fühlt.

von (prx) A. K. (prx)


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Gästchen schrieb:
> Was ich in solchen Fällen komisch finde dass jemand nach Frankreich
> fährt der sich weder fürs Land oder Mentalität interessiert, was suchst
> du da überhaupt?

Die nicht eben wenigen Emigrations-Diskussionen im Forum kreisen immer 
um Geld. Andere Kriterien spielen darin eine bestenfalls
untergeordnete Rolle. Wer andere Kriterien ins Spiel bringt wird 
bestenfalls belächelt.

von Gästchen (Gast)


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A. K. schrieb:
> Die nicht eben wenigen Emigrations-Diskussionen im Forum kreisen immer
> um Geld. Andere Kriterien spielen darin eine bestenfalls
> untergeordnete Rolle. Wer andere Kriterien ins Spiel bringt wird
> bestenfalls belächelt.

Da gebe ich dir Recht. Was bringt denn einem das bessere Geld wenn man 
sich nicht wohl fühlt? Komisch dass es zu wenige realisieren.

von Benji (Gast)


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Gästchen schrieb:
> Da gebe ich dir Recht. Was bringt denn einem das bessere Geld wenn man
> sich nicht wohl fühlt? Komisch dass es zu wenige realisieren.

Ich denke, viele Leben irgendwie in der Zukunft.
Nach dem Motto: "wenn ich irgendwann mehr Geld habe dann wird schon 
alles besser. Ich kann endlich alles machen was ich will, Horden von 
Frauen werden mir nachlaufen, ich werde der King sein".

Genauso ein Blödsinn wie das andere Extrem, ständig in der Vergangenheit 
leben. Auch das machen viele.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Die nicht eben wenigen Emigrations-Diskussionen im Forum kreisen immer
> um Geld. Andere Kriterien spielen darin eine bestenfalls
> untergeordnete Rolle. Wer andere Kriterien ins Spiel bringt wird
> bestenfalls belächelt.

Ja, das ist sehr schade.

Davon abgesehen halte ich pauschale Aussagen, die mit "der Deutsche" und 
"der Franzose" beginnen, für wenig glaubwürdig.

Ich habe alleine hier in DE sowohl "Muffköppe" als auch extrem offene, 
hilfsbereite Menschen kennengelernt. Ebenso gibt es Leute, die einen 
nicht in den Kreisel lassen, aber die bei weitem überwiegende Mehrheit 
hier hilft sich auch im Straßenverkehr und lässt dem anderen Raum. Man 
erinnert sich aber natürlich zuerst an die negativen Eindrücke.

Genauso gibt es im Ausland Neid, Unzufriedenheit, Meckerei, Pedanterie, 
gesellschaftliche Zwänge usw. Ich erinnere mich bspw. noch gut an die 
Massenproteste bei Einführung der Homoehe in Frankreich. Auch dort gibt 
es offenbar reichlich Menschen, die andere nicht einfach so leben 
lassen, wie sie möchten. "Egalité" hört leider manchmal schon dann auf, 
wo der französische Staatsbürger einen Migrationshintergrund hat.

Wie unterschiedlich Eigen- und Fremdwahrnehmung sein können, sieht man 
schön, wenn man sich ins fernere Ausland begibt und die Leute nach deren 
Meinung zu DE befragt.

Also: man muss da sehr differenzieren.

Vorurteile, Ängste und schlechte Manieren hören nicht einfach an einer 
Staatsgrenze auf.

von Gästchen (Gast)


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Das ist nicht die Verallgemeinerung sondern jeweilige Unterschiede 
zwischen den Ländern. Wenn man z.B. in Europa mehrere Länder 
durchquerrt, fällt es einem schon auf dass Autofahrer sich in 
unterschiedlichen Ländern auch unterschiedlich verhalten. Fahre mal 
durch die Schweiz und dann durch Deutschland: in der Schweiz ist das ein 
bequemes Dahingleiten. In Deutschland ist es wie in einem 
Haifischbecken, du wirst gedrängelt usw.
Ich nenne jetzt mal als Beispiel USA. In USA ist das Autofahren der 
Bequemlichkeit untergeordnet, die Bequemlichkeit ist dort viel 
wichtiger. Das merkst du sowohl an ihrem Autos wie auch in ihrem Verkehr 
der keine Hektik/Aggression beim kleisten Anlass kennt wie in 
Deuschland.
In Deutschland hat sich das Autofahren zum Selbstzweck entwickelt, und 
wehe einer wird beim Autofahren gestört! Dann wird gleich gehupt. Das 
wäre für USA eine völlig weltfremde Einstellung und jeder Deutsche regt 
sich in USA über die "Schleicher" auf. Da merkst du ganz genau den 
Unterschied.


PS: Die Proteste gegen Homoehe in Frankreich fanden nicht deshalb statt 
dass jemand homophob war, sondern aus der Tatsache dass viele Menschen 
dadurch die Rechte der Familie/Ehe als bedroht sahen. Genau hier sollte 
man diffirenzieren.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Gästchen schrieb:
> Das ist nicht die Verallgemeinerung sondern jeweilige Unterschiede
> zwischen den Ländern. Wenn man z.B. in Europa mehrere Länder
> durchquerrt, fällt es einem schon auf dass Autofahrer sich in
> unterschiedlichen Ländern auch unterschiedlich verhalten. Fahre mal
> durch die Schweiz und dann durch Deutschland: in der Schweiz ist das ein
> bequemes Dahingleiten. In Deutschland ist es wie in einem
> Haifischbecken, du wirst gedrängelt usw.

Und das sehe ich anders. Ich kenne hier genau solche Ecken, wo man genau 
so dahingleitet. Und dann gibt es eben auch Ecken, wo es hektisch wird.

Wer mal in Zürich gefahren ist, der spürt da wenig von der Schweizer 
Gemütlichkeit. Extrem aggressiv.

Oder auf dem äußeren Pariser Ring. Da ist man froh, ihn lebend wieder zu 
verlassen :-)

> Ich nenne jetzt mal als Beispiel USA. In USA ist das Autofahren der
> Bequemlichkeit untergeordnet, die Bequemlichkeit ist dort viel
> wichtiger. Das merkst du sowohl an ihrem Autos wie auch in ihrem Verkehr
> der keine Hektik/Aggression beim kleisten Anlass kennt wie in
> Deuschland.

Wie gesagt, das ist immer abhängig von der Region. Hier in der Eifel 
geht es eher gemütlich zu - bis auf die Fremden, die 20km rund um den 
Nürburgring meinen, dass die Rennstrecke noch nicht verlassen wurde.

Hier lässt man die Leute auch in die Kreisel und aus der Ausfahrt 
heraus.

> In Deutschland hat sich das Autofahren zum Selbstzweck entwickelt, und
> wehe einer wird beim Autofahren gestört! Dann wird gleich gehupt.Das
> wäre für USA eine völlig weltfremde Einstellung und jeder Deutsche regt
> sich in USA über die "Schleicher" auf. Da merkst du ganz genau den
> Unterschied.

Die Einstellung ist aber nur gezwungenermaßen (nämlich durch drastische 
Geschwindigkeitsbeschränkungen) so. Es ist eher so, dass die Amis hier 
das Gaspedal bis zum Boden durchdrücken, weil sie endlich mal schnell 
fahren dürfen. Eins der Dinge, die meine amerikanischen Kunden immer 
nennen, wenn wir auf Deutschland kommen, ist das fehlende Tempolimit auf 
den ABs. Und die finden das alle "Great!".

Dazu muss man auch sagen, dass die Verkehrs- und Bevölkerungsdichte hier 
in DE bei weitem höher als in den USA ist. Wir sind Transitland. 
Natürlich gibt es da deutlich mehr Chancen, aneinander zu geraten, zumal 
der Verkehr immer noch massiv zunimmt. Trotzdem liegt DE bspw. bei den 
Verkehrstoten unter den entspannten Franzosen. Ich wundere mich eher, 
dass das hier immer noch so gut klappt.

> PS: Die Proteste gegen Homoehe in Frankreich fanden nicht deshalb statt
> dass jemand homophob war, sondern aus der Tatsache dass viele Menschen
> dadurch die Rechte der Familie/Ehe als bedroht sahen. Genau hier sollte
> man diffirenzieren.

Das haben diese Menschen aber nicht getan. Denn ihre Rechte wurden gar 
nicht angetastet. Nur sollten andere dieselben Rechte haben wie sie 
selbst.

Und genau so wird es in Frankreich auch viele geben, die keine Probleme 
damit haben, anderen Partnerschaften dieselben Rechte zuzugestehen.

Man kann das nicht an einer Staatszugehörigkeit festmachen.

von Gästchen (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Und das sehe ich anders. Ich kenne hier genau solche Ecken, wo man genau
> so dahingleitet. Und dann gibt es eben auch Ecken, wo es hektisch wird.
> Wer mal in Zürich gefahren ist, der spürt da wenig von der Schweizer
> Gemütlichkeit. Extrem aggressiv.
Ich meine nicht Extremfälle (ödes Land oder überfüllte Großstadt) 
sondern allgemein das Verhalten der Autofahrer.
Letztes Mal Urlaub in Italien gemacht und wurde auf der Autobahn, dort 
wo man in Italien recht entspannt dahingleitet, von Deutschen 
gedrängelt. War schon wirklich bezeichnend. Dann raus aus Italien, rein 
in Deutschland. Und was passiert? Unzählige Drängler fahren auf, wie so 
oft. Habe schon oft dort Urlaub gemacht und es passiert immer das Selbe.

Chris D. schrieb:
> Die Einstellung ist aber nur gezwungenermaßen (nämlich durch drastische
> Geschwindigkeitsbeschränkungen) so.
Nein, schau dir als Beispiel folgende Perversitäten an wie Bürgerhalter 
im Auto an? Nie im Leben kann so etwas in Deutschland geben. Dir werden 
auch weitere ähnliche Dinge in US-Autos auffallen die in Deutschland 
undenkbar sind. Nochmals: in USA ist das Autofahren der Bequemlichkeit 
untergeordnet, in Deutschland ist das der Selbstzweck: maximale 
Geschwindigkeit, Autos sind überwiegend fürs Autofahren optimiert.
Der Verkehr durch die Wohngegenden in USA (und die sind riesig) ist so 
dass du eher vorgelassen wirst, sehr geduldige Autofahrer. Das kommt 
einem vor der frisch aus Deutschland ist wie ein übles Schleichen vor, 
einfach nur furchtbar. Habe mich am Anfang genau so darüber aufgeregt.

Chris D. schrieb:
> Das haben diese Menschen aber nicht getan. Denn ihre Rechte wurden gar
> nicht angetastet. Nur sollten andere dieselben Rechte haben wie sie
> selbst.
Habe auch nichts davon geschrieben dass irgendwelche Rechte angetastet 
wurden sondern dass sie ihre Rechte in Gefahr gesehen haben. Beispiel: 
wenn man die Gleichmachung weiter betreibt, dann könnte man doch sagen 
warum die normale Familien denn Kindergeld bekommen? Machen wir doch 
alles gleich und niemand bekommt Kindergeld. Denn fast jede Regierung 
betreibt die Gleichmachung immer Richtung Verschlechterung und nicht 
Richtung Verbesserung.

von Zocker_50 (Gast)


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> Re: Arbeiten in Frankreich

Ihr habt so viel Ahnung von Frankreich wie eine Kuh vom fliegen.

von Olaf Tetzlaf (Gast)


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Warum zieht ihr nicht in die USA? Da könnt ihr entspannt cruisen. 
Vielleicht auch gleich mit griffbereiter Knarre falls man mal im 
falschen Viertel landed mit völlig unentspannten Bewohnern.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Olaf Tetzlaf schrieb:
> Warum zieht ihr nicht in die USA? Da könnt ihr entspannt cruisen.
> Vielleicht auch gleich mit griffbereiter Knarre falls man mal im
> falschen Viertel landed mit völlig unentspannten Bewohnern.

Ach, USA!
Eher würde ich zu Norwegen raten.
Sind zwar auch nicht so gewaltfrei wie hier manche denken, aber  sonst 
voll ok!

von EraIng (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Eher würde ich zu Norwegen raten.
> Sind zwar auch nicht so gewaltfrei wie hier manche denken, aber  sonst
> voll ok!

Zu kalt und zu dunkel, macht stark depressiv und alkoholabhängig.

von (prx) A. K. (prx)


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EraIng schrieb:
> Zu kalt und zu dunkel, macht stark depressiv und alkoholabhängig.

In der norwegischen Stadt Bergen ist es im Winter wärmer als in Zürich.

Beim Alkohol verwechselst du das mit den Finnen. Die sind ganz schlimm. 
Die saufen pro Kehle praktisch genauso viel wie die Deutschen. Die 
Norweger viel weniger.

: Bearbeitet durch User
von Rick M. (rick-nrw)


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A. K. schrieb:
> In der norwegischen Stadt Bergen ist es im Winter wärmer als in Zürich.

Aber dunkler!

Mich stört schon in diesen Breitengraden im Winter die kurzen Tage.
Aber es geht um Frankreich.

von Paul B. (paul_baumann)


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Rick M. schrieb:
> Mich stört schon in diesen Breitengraden im Winter die kurzen Tage.
> Aber es geht um Frankreich.

Dem kann man aber durch täglichen Besuch des Eiffelturms entgegenwirken:
Man sieht von der Spitze aus die Sonne früher auf- und am Abend später 
untergehen, als die Leute auf der Erdoberfläche.

MfG Paul

von Tuborg øl (Gast)


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> Beim Alkohol verwechselst du das mit den Finnen. Die sind ganz schlimm.
> Die saufen pro Kehle praktisch genauso viel wie die Deutschen.

Allerdings findet man dort vergleichsweise viele Abstinenzler. Dafür
trinkt der Rest um so heftiger. "Komasaufen" ist dort schon seit vielen 
Jahrzehnten weit verbreitet.

Interessanterweise wird übrigens in Frankreich pro Kopf mehr Alkohol 
konsumiert als in Deutschland. Kulturbedingt trinkt man halt ganz
allgemein ständig bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten eine 
Kleinigkeit. Das summiert sich, wobei Exzesse nicht so weit verbreitet
sind.

von Nop (Gast)


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A. K. schrieb:
> Beim Alkohol verwechselst du das mit den Finnen. Die sind ganz schlimm.
> Die saufen pro Kehle praktisch genauso viel wie die Deutschen. Die
> Norweger viel weniger.

Die Norweger kaufen allenfalls weniger in offiziellen Läden.

von Tuborg øl (Gast)


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> Dem kann man aber durch täglichen Besuch des Eiffelturms entgegenwirken:
> Man sieht von der Spitze aus die Sonne früher auf- und am Abend später
> untergehen, als die Leute auf der Erdoberfläche.

Einen Sonnenaufgang wird man dort kaum erleben können, da der Turm
erst ab 09:00 (bzw 09:30) für Besucher geöffnet ist.

Wieder mal ein blöder Spruch von einem, der kaum jemals herausgekommen
ist aus seiner ostdeutschen Provinz und dem kleinbürgerlichen Mief.

von Paul B. (paul_baumann)


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Tuborg øl schrieb:
> Wieder mal ein blöder Spruch von einem, der kaum jemals herausgekommen
> ist aus seiner ostdeutschen Provinz und dem kleinbürgerlichen Mief.

Ou...

Was für ein Gnatzkopp...

Schönen Abend noch!

:))

MfG Paul

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Tuborg øl schrieb:
> Einen Sonnenaufgang wird man dort kaum erleben können, da der Turm
> erst ab 09:00 (bzw 09:30) für Besucher geöffnet ist.

Dafür ist er aber abends lange offen und man kann den Sonnenuntergang 
oben in der dritten Etage erleben. Für den Turm muss man an Wochenenden 
übrigens >3 h einplanen, inklusive Anstehen, Hochlaufen auf die zweite 
Stufe, bei jeder Treppe die Tafeln lesen und Photos vom Champs der Mars 
und den immer kleiner werdenden Menschen machen, dem Warten in der 
Schlage auf der zweiten Plattform vor den Aufzügen, dem Rundgang in der 
obersten Etage innen, einem Gläschen Sekt und dann dem Rundgang ganz 
oben, Außen, wo man die Schiffchen und Brücken sehen kann, inklusive 
Runterfahrt und Abstieg. In der Zeit siehst Du den Turm dreimal blitzen.

von Dampf T. (ouuneii)


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Nicht alle Ansichten zum Autofahren in den Laendern passen auf die 
Realitaet

USA. In der Los Angeles Area sind die Autobahnen mindestens 3, manchmal 
4 spurig in jeder Richtung, und mit 60 Meilen beschraenkt. Gefahren wird 
eher 65 Meilen. Das Motto ist : Wenn man aus dem Auto nach vorne 
gesehen, noch Asphalt zum Vorderman sieht, hat noch einer Platz 
dazwischen. Bei uns rechnet man mit 2 Sekunden Abstand, dann sind die 7m 
reiner Horror. Das ist nur machbar mit Tempomat, dh die Geschwindigkeit 
macht der Tempomat, dh man ist mit dem Fingern am Regeln, und hat den 
Fuss auf der Bremse. Denn die 2 Sekunden Reaktionszeit waeren nie 
genuegend. Natuerlich muss man voll wach sein. Es gibt zugegeben sehr 
wenig Unfaelle. Schien mir zumindest.

Italien. Als ich einen Fiat hatte, wunderte mich, dass er eher stark 
untersetzt ist. Bis ich dann man in Norditalien in Staedten fuhr. Die 
hohe Untersetzung braucht's um von der Ampel weg zukommen. Hoch 
untersetzt und Bleifuss, sonst ist nichts.

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Das ist auch in der Schweiz so: In den Innenstädten wird z.T. 
draufgetreten ohne Ende. Und es wird überholt. Daher fahren die da oft 
kleine Flitzer.

von WennEsUmGerechtigkeitGeht (Gast)


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Hallo,


hier möchte ich über meine Erfahrung erzählen.
Es trifft nicht 100% Frankreich oder das Leben von einem Ausländer in 
Frankreich sondern das Leben von einem ausländer, der in deutschland 
gelebt hat.

Ich komme ursprünglich aus Algerien und war in Deutschland wegen das 
Studium.
Ich habe das Studium (TU Braunschweig "ET") erfolgreich abgeschlossen.
Ich habe 7 jahre in Deutschland(Dip Ing ET) gearbeitet.
In diese Zeit "Studiumzeit und Arbeitzeit" habe nur positive Erfahrungen 
gesammelt.Ich wurde immer wahr genommen und könnte es mir immer 
durchsetzen.
Ich bin sogar Deutsche geworden.Also allgemein: Die Zeit in Deutschland 
war super und bin auch sehr dankbar für diese schöne Zeit.

Nach 17 Jahre in Deutschland, lebe ich jetzt in der Schweiz "Genf".
Ich muss wirklich sagen, dass auch die Schweizer ziemlich offen und 
locker (ähnlich wie die Deutschen)sind.In Genf kommt man sehr oft mit 
Französen in Berührung und habe nichts gemerkt.
Viele der französischen Kollegen denken ich sei einen deutsche(Ja auf 
dem papier schon aber Ursprünglich nicht),weil ich bei bestimmte Sache 
zu direkt bin und es ist auch gut so.
Vielleicht das Vorteil bei mir ist, dass Französisch meine zweite 
Muttersprache ist also Französisch war ne einen Problem.
Was ich dir empfehlen kann: Lässt dich nicht unterkriegen und 
beschäftige dich nicht mit solche Sachen.Du muss immer die intiative 
ergreifen und versuch mit der leute in Kontakt zu kommen, weil du Sie 
braucht und nicht umgekehrt.

Was nicht zu vergessen ist:Die Sprache ist schlüssel der Integration.
Es ist schon sehr wichtig, dass man mindesten verständigen kann.

Also viele Erfolg
Besten Grüsse
Iskander

von (prx) A. K. (prx)


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WennEsUmGerechtigkeitGeht schrieb:
> In Genf kommt man sehr oft mit
> Französen in Berührung und habe nichts gemerkt.

Welschschweiz und deutsche Schweiz sind recht verschieden in dieser 
Hinsicht. Gerade Genf gilt als offenste Region der Schweiz, aber ganz 
generell stossen sich die Romands weniger an Fremden als die 
Deutschschweizer. Und das nicht erst seit heute.

: Bearbeitet durch User
von David S. (Firma: Bankenaufsicht) (avmsterdam)


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Mich wundert, dass in der Diskussion über unser in der Tat sehr 
charmantes Nachbarland die "harten" Faktoren überhaupt keine Erwähnung 
fanden.

Die Gehälter sollen in FR ein gutes Stück niedriger sein als in DE, 
trotz vergleichbarer Lebenshaltungskosten und der Arbeitsmarkt, auch für 
Hochqualifizierte, sehr angespannt. Was könnt ihr darüber sagen?

von Markus (Gast)


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David S. schrieb:
> Die Gehälter sollen in FR ein gutes Stück niedriger sein als in DE,

Ich meine, daß das Thema Gehalt hier im Laufe der Diskussion durchaus 
angesprochen wurde, finde aber momentan nicht die zugehörige Stelle.
Ist es allgemein nicht so, daß in Deutschland der Ingenieur 60k und der 
Facharbeiter 40k verdient, während das Verhältnis in Frankreich eher 80k 
zu 20k ist? Die Gehaltsbalance ist dort eine ganz andere.

von David S. (Firma: Bankenaufsicht) (avmsterdam)


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Beim ersten Überfliegen habe ich kein ausführliches Gespräch über 
Gehälter gesehen, allerdings kann ich bei fast 150 Beiträgen natürlich 
auch etwas übersehen haben.

Was ich von Franzosen gehört habe, klingt nach sehr mageren Gehältern. 
€40.000 für einen Softwareentwickler mit einigen Jahren Berufserfahrung 
in Paris (!). Ein junger Elektroingenieur berichtete mir von €30.000 und 
dass sein Abteilungsleiter €60.000 bekäme. Eine junge Krankenschwester 
arbeitet zum Mindestlohn (unter €20.000).

Wohlbemerkt, für ein Land, in dem alles in etwa so viel wie hier kostet.

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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David S. schrieb:
> Die Gehälter sollen in FR ein gutes Stück niedriger sein als in DE,
> trotz vergleichbarer Lebenshaltungskosten und der Arbeitsmarkt, auch für
> Hochqualifizierte, sehr angespannt. Was könnt ihr darüber sagen?

Das kommt auf den Bereich an. In der IT, Atom und KW ist gar nix 
angespannt. Auch die Militärs haben gut zu tun und suchen Leute. Nur 
kriegen die die eben nicht, weil sie stark auf Französisch setzen und 
das kaum einer gut spricht. Auch Ich habe nach Jahren noch Probleme. 
Zurückgreifen können die eigentlich nur auf Belgier und gut ausgebildete 
Afrikaner.

So arg gering können die Gehälter da aber generell nicht sein, besonders 
nicht im deutschsprachigen Bereich des Elsass, denn sonst würden mehr 
von dort hier in D arbeiten.

von Mostpfeife (Gast)


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Frankreich wurde von den den Gewerkschaften voll an die Wand gefahren, 
und ist seither im freien Fall. Falls sie denn irgenwann mal einen 
"Reset" schaffen, dauert es mindestens zwei Generationen bis die 
Wirtschaft wieder der eigenen Vorstellung(Traeumen) entspricht. Die 
haben immer noch die Vorstellung vom besten Land aller Laender, mit 
globalem Einfluss, die schlagkraeftige Kolonialmacht. Dabei sind sind 
sie Schuldner mit kaputter Infrastruktur, alles Arbeitslose und ein paar 
Flaschen Wein.

von (prx) A. K. (prx)


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Mostpfeife schrieb:
> Frankreich wurde von den den Gewerkschaften voll an die Wand gefahren,
> und ist seither im freien Fall.

Dreh die Grafik um, sie steht auf dem Kopf.
https://www.google.de/publicdata/explore?ds=d5bncppjof8f9_&met_y=ny_gdp_mktp_cd&idim=country:FRA:GBR:DEU&hl=de&dl=de

Das Problem ist die Arbeitslosigkeit.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #4985660 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Martin K. schrieb:
> So arg gering können die Gehälter da aber generell nicht sein, besonders
> nicht im deutschsprachigen Bereich des Elsass, denn sonst würden mehr
> von dort hier in D arbeiten.

Denke ich auch.
Allgemein gehört das chauvinistische Geschwätz zum Standart-Repertoire 
der kulturwissenschaftlichen Klasse in D-land.
Reinste PR, Propaganda nannte sich das früher, Volksaufklärung dann 
zwischendurch und "Öffentlichkeitsarbeit" heute!
Im Endeffkt ist es immer bewuste Beeinflussung per Massenmedien und 
Institutionen.

Da wird die Situation in D-land in rosarot gemalt, um den tumben Michl 
sein Abgehängtsein im internationalen Maßstab zu verschleiern!

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Nun ja, als Deutscher mit starken Bezügen in das Nachbarland, der auch 
schon dort gearbeitet hat und regelmäßig immer wieder mit Franzosen und 
französischen Firmen zusammenarbeitet, kann Ich es ein wenig 
einschätzen:

Während in Deutschland nationalistisch betonte Propaganda eher im einen 
Ohr rein und zum anderen raus geht, sind die Franzosen doch noch etwas 
empfänglicher für ökonomischen Patriotismus, wie Ich es mal nennen will. 
D.h. den Deutschen geht es weitgehend am A... vorbei, wenn ihnen Frau 
Merkel was vom schönen D erzählen will oder gar, wenn gewisse 
rechtslastige Parteien die Überlegenheit deutscher Produkte betonen und 
andere abwerten.

Die Deutschen schätzen das schon einigermaßen realistisch ein.

Mit aller Vorsicht kann hingegen behauptet werden, daß Franzosen 
größeren Wert auf Frankreich, Nazionalstolz und auch französiche 
Produkte legen, sei es zurecht oder zu Unrecht.

Zu den objektiven Fakten gehört indes, daß es in Deutschland einfach ein 
bischen besser läuft. Sowohl wenn man Arbeit hat, als auch wenn man 
arbeitslos ist oder gar Sozialhilfe bekommt, ist man in Deutschland 
besser dran. Das hat mehrere Gründe.

Was das Zusammenarbeiten angeht, ist es in Deutschland einfach so, daß 
auf Arbeitnehmer mehr gehört wird. Wenn irgendwo was klemmt, kannst Du 
aufstehen, den Teamleiter drauf hinweisen und auch mal den 
Abteilungsleiter von der Seite angehen. In Frankreich bist Du da 
erledigt! Wer da den Dienstweg nicht einhält oder gar den Chef 
kritisiert ist rasch unten durch. "Preussische" Hierarchien gelten da 
deutlich mehr, als in DE. Hierarchien, die der Effektivität im Wege 
stehen!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Martin K. schrieb:
> Zu den objektiven Fakten gehört indes, daß es in Deutschland einfach ein
> bischen besser läuft. Sowohl wenn man Arbeit hat, als auch wenn man
> arbeitslos ist oder gar Sozialhilfe bekommt, ist man in Deutschland
> besser dran. Das hat mehrere Gründe.
Und die wären?
>
> Was das Zusammenarbeiten angeht, ist es in Deutschland einfach so, daß
> auf Arbeitnehmer mehr gehört wird. Wenn irgendwo was klemmt, kannst Du
> aufstehen, den Teamleiter drauf hinweisen und auch mal den
> Abteilungsleiter von der Seite angehen.
Ähh????
haste deine Medikation falsch eingestellt?
> In Frankreich bist Du da
> erledigt!
Und hier bein uns sofort der Ar... vom Dienst!
> Wer da den Dienstweg nicht einhält oder gar den Chef
> kritisiert ist rasch unten durch. "Preussische" Hierarchien gelten da
> deutlich mehr, als in DE. Hierarchien, die der Effektivität im Wege
> stehen!
Wie ich schon angemerkt habe.
In D-land wird zuviel auf rosarote Brille gemacht!

Beitrag #4992944 wurde von einem Moderator gelöscht.
von observer (Gast)


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Martin K. schrieb:
> Nazionalstolz

oh-oh!

von Karl (Gast)


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Baguette ist auch nur Weißbrot

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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FR schrieb im Beitrag #4985660:
> Im Augenblick ist man in Deutschland auf dem sichereren Ufer
> Zentraleuropas.

Zentraleuropa?
Polen, Slowakei, Tschechien, Ungarn, Osterreich, Slowenien, Schweiz und 
in Mitt Merkelland!

von quebec (Gast)


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Bis vor 2008 haben sich Deutschland und Frankreich nicht viel gegeben, 
was den Lebensstandard angeht, doch im letzten Jahrzehnt haben sich die 
Länder auseinander entwickelt - zu Ungunsten Frankreichs. Spiegelt sich 
sowohl im BIP pro Kopf, als auch in den Arbeitslosenzahlen wieder. Nun 
sogar in der Einwanderungsbilanz.

https://www.welt.de/wirtschaft/article164302094/Warum-viele-Franzosen-lieber-in-Deutschland-leben.html

von Berufsrevolutionär (Gast)


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quebec schrieb:
> Bis vor 2008 haben sich Deutschland und Frankreich nicht viel gegeben,
> was den Lebensstandard angeht, doch im letzten Jahrzehnt haben sich die
> Länder auseinander entwickelt - zu Ungunsten Frankreichs. Spiegelt sich
> sowohl im BIP pro Kopf, als auch in den Arbeitslosenzahlen wieder.

Naja, man kann ja trotzdem französische Lebensart den deutschen 
Lebensstandard vorziehen. Also

Rotwein, Liebhaber, charmante Umgangsformen, zelebrierte Esskultur 
versus
Faxbier,Protzede Nachbarn, steifes Miteiannder, curry wurscht.

Das lässt sich eben nicht in BIP und Arbeitslosenzahlen messen.

Beitrag #5000834 wurde von einem Moderator gelöscht.
von quebec (Gast)


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Berufsrevolutionär schrieb:
> Also
>
> Rotwein, Liebhaber, charmante Umgangsformen, zelebrierte Esskultur
> versus
> Faxbier,Protzede Nachbarn, steifes Miteiannder, curry wurscht.

Das sind platteste Klischees. Menschen in schwierigen ökonomischen und 
sozialen Verhältnissen sind von hoher Genusskultur ausgeschlossen und 
davon gibt's in Frankreich immer mehr.

Horst schrieb im Beitrag #5000834:
> sprich
> anständige Politik.

Ja klar. National und sozialistisch, damit fährt man immer gut in 
schwierigen Zeiten.

Beitrag #5003244 wurde von einem Moderator gelöscht.
von (prx) A. K. (prx)


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neth schrieb im Beitrag #4992944:
> Interessant, wieso gerade bei Vorreiterin in Sachen demokratische
> Revolution und philosophische Gesellschaftskritik das Hierarchie-Denken
> so ausgeprägt ist.

Der Sonnenkönig lässt grüssen. Absolutismus und Zentralismus kommen auch 
aus Frankreich. Deutschland war nie längere Zeit Zentralstaat, immer ein 
Durcheinander verteilter und umstrittener Kompetenzen. In Frankreich 
hingegen werden die führenden Köpfe der Regionen alle paar Jahre durch 
Paris rochiert, damit sie dort fremd bleiben und von Paris abhängig 
sind, keinesfalls im lokalen Mief verwurzeln.

: Bearbeitet durch User
von J. S. (engineer) Benutzerseite


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quebec schrieb:
> Berufsrevolutionär schrieb:
>> Rotwein, Liebhaber, charmante Umgangsformen, zelebrierte Esskultur
>> versus
>> Faxbier,Protzede Nachbarn, steifes Miteiannder, curry wurscht.

Nicht überall in Frankreich gibt es diese oft beschworene Esskultur. 
Selbst auf der Avenue des Champs-Élysées finden sich statt der 
klassischen Cafes und Restaurants, die man seit der 60er-Jahre-Filme vor 
Augen hat, überwiegend fast food, Imbis und starbucks und auch sonst ist 
man im Umfeld der Ausflugsziele auf die Billigtouristen eingestellt. 
Selbst auf dem Land gibt es immer mehr Billig-Pizza und Chinesen! Gute 
Restaurants muss man suchen und buchen und die langen dann richtig hin.

Umgekehrt gibt es (inzwischen!) auch in Deutschland hervorragenden 
Rotwein, z.B. vom Kaiserstuhl, während die französischen (wie schon seit 
Jahren die italienischen und spanischen) wegen des Klimawandels immer 
mehr Probleme mit zu vielen Hitzetagen haben und bei den internationalen 
Verkostungen immer öfters unterliegen. Französische Dauersieger gibt es 
oft nur noch bei Degustationen, die nur noch französische Gourmets 
einladen :-)

Auch für die anderen Aspekte gilt:
> Das sind platteste Klischees.
+1

> Menschen in schwierigen ökonomischen und
> sozialen Verhältnissen sind von hoher Genusskultur ausgeschlossen und
> davon gibt's in Frankreich immer mehr.
Und die Viertel der Benachteiligten dehnen sich immer mehr aus. Noch 
viel mehr, als schon in Deutschland, gibt es in Frankreich Gebiete in 
Städten und vor allem den Vorstädten, wo sich nicht mal mehr die Polizei 
rein traut und die Kriminellen das Sagen haben. Gerade gestern gab es 
einen diesbezüglichen TV-Bericht über Marseilles.

Davon bekommen halt Viele nichts mit, wenn Sie nur mal Frankreich 
oberflächlich besuchen, weil sie als Tourist hinreisen oder geschäftlich 
aktiv sind. Solange man sich in den großen Städten in den zentralen 
Bereichen und vor allem am Tage bewegt, ist das dort eitel Sonnenschein 
und super sicher. Es ist aber immer mehr ein erkaufter Frieden, der mit 
patroullierenden Soldaten mit Maschinengewehren geschützt wird und das 
nicht nur am Eiffelturm und nicht nur wegen der jüngsten 
Terroranschläge.

Das soll nicht heißen, dass Frankreich als gefährlich einzuschätzen ist 
- auf dem Lande geht es durchaus gemütlich und ruhig zu. Mit Bezug zur 
Fragestellung "Arbeiten" muss man aber klar sagen, dass es außerhalb der 
Zentren nicht so viel zu tun gibt, jedenfalls nicht für Ausländer. 
High-Tech-Jobs gibt es auch in Frankreich nur in den high-tech Zentren 
und dort konzentriert sich halt die Kultur und vor allem wohnen dort 
eben genau die Bevölkerungsschichten, die nicht jeden Centime umdrehen 
müssen. Das schlägt sich dann aber auch sofort auf die Mieten und die 
Preise nieder. Die Mieten und Grundstückspreise sind auch weiter 
außerhalb z.T. noch astronomisch und Frankreich ist bereits im Schnitt 
gefühlt schon 20%-30% teurer, als Deutschland, was lustigerweise sogar 
für in Deutschland erhältliche französische Weine gilt, die ja 
exportiert werden müssen und dann eigentlich HIER teurer sein sollten.

Ungeachtet der Frage, ob das mittlere Qualitätsniveau in Frankreich 
tatsächlich höher ist, als hier, zahlt man dort für dieselbe Qualität 
absolut mehr, auch wenn es auf dem Land einen geringeren Unterschied 
macht. Für die niederpreisigen, gängigen Artikel sind es vielleicht noch 
10%.

Wer mal in den Süden von Paris kommt, kann sich ja mal in einem der 
größten Supermärkte des Landes davon überzeugen. Da gibt es alles: Vom 
Cent-Artikel bis zum Luxus-Schlauchboot. Die Bandbreite im Supermarkt 
Carrefour ist den Käufern angepasst und rangiert bei Weinen von der 
Zwei-Euro-Marke bis weit über 100,- für einen "großen Wein". Für einen 
Supermarkt ist das schon enorm, findet man so wohl in Deutschland nicht. 
Auch die Fischabteilung, die sie da haben, kann sich sehen lassen.

http://ulis2.fr/

Beitrag #5004030 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Juror (Gast)


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Interessant ist auch in welchem zeitlichen Zusammenhang hier im 
wesentlichen Frankreich-Kritische Äusserungen zu Ereignissen in 
Frankreich stehen.
Kaum hat ein Linker die Vorwahl gewonnen wird das Bashing wieder 
aufgenommen. Aber naja, mild, es gibt ja noch Le Penn (die hier auch 
ausdrücklich als Positiv genannt wird).
Aber seit Sonntag gehts wieder so richtig rund von rechts. Dabei werden 
die Kartoffeln doch gar nicht so heiss gegessen. Der Neue will ja den 
Populisten die Hand reichen - was immer das konkret heissen will.

Es drängt sich einem doch der Eindruck auf, dass bedeutende Mengen an 
Trollen, Verschwörungstheoretikern und Cranks destabilisierend wirken, 
während von Links, Rechts, Oben und Unten die "Wahrheit", - in der 
jeweils geltenden Fassung -, verbreitet wird.

Was an sich menschlich ist und wertvoll am Menschen, wird kaum 
verbreitet oder gelehrt.

Rationalismus bekämpft. Wahrhaftige Gefühle als Gutmenschentum 
herabgesetzt. Es geht nicht mehr darum irgendwo hinzukommen, einen 
gemeinsamen menschlichen Wert zu leben und diese Gemeinsamkeit sich 
entwickeln und verändern zu lassen.

Es drängt sich vielmehr der Eindruck auf, dass viele Einzelne, und mehr 
oder weniger große Gruppen ihren Vorteil suchen und man insgesamt eine 
einzige Kakophonie wahrnimmt.
Ja, dass vorgebliche "Werte" und "Ziele" dieser Gruppen ebenso viel 
bedeuten, wie das versprechen eines schönen Wochenendes in der Familie 
wenn ein gewisses Haselnuss-Konfekt gekauft wird - nichts.

Die Masse wird das nach einiger Zeit ignorieren, wie sie die Werbung 
ignoriert. Sie wird dennoch davon beeinflusst, wie wir von der Werbung 
beeinflusst werden.

Und es hängt davon ab, ob wir viel Glück haben, wenn eine Richtung mit 
einigermassen angenehmen Manieren, mehr oder weniger bedeutend den Ton 
angibt und Meinungen bestimmt.


Also, vielleicht lieber weniger kritisieren und mehr loben und helfen. 
Mal eine Tür aufhalten und ein wenig trösten. Damit ist viel mehr getan, 
als mit großen Weltveränderungen - nach denen, wir wir alle wissen, die 
Dinge erstmal genauso weiterliefen wie bisher. Nur die Euphemismen 
ändern sich, nicht die Tatsachen. Bei den Tatsachen dauert die 
Veränderung viel länger. Und das hat auch Vorteile.

von klausi (Gast)


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Jürgen S. schrieb:
> Noch viel mehr, als schon in Deutschland, gibt es in Frankreich Gebiete
> in Städten und vor allem den Vorstädten, wo sich nicht mal mehr die
> Polizei rein traut und die Kriminellen das Sagen haben. Gerade gestern
> gab es einen diesbezüglichen TV-Bericht über Marseilles.

Interessant der Kommentar, "nicht mal mehr die Polizei rein traut", ist 
das so? Haben die Kriminellen schon so eine Macht dort?

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Cha-woma M. schrieb:
> Martin K. schrieb:
>> besser dran. Das hat mehrere Gründe.
> Und die wären?

Die Gründe, dafür, dass es "in Deutschland besser läuft", wie Ich 
behauptet hatte, sind, daß wie einige hier beschreiben, gerade im 
Bereich der Innovation die Franzosen einer Art Selbstlimit unterliegen, 
weil es zum Beispiel dort so gut wie unmöglich ist, daß du von unten 
eine Idee nach oben treibst. Es ist praktisch immer der Chef der oben 
bremst und sich das greift und nicht selten umentscheidet.

Da komplexe Entwicklungen aber immer eine Summe unzähliger 
Entscheidungen von Ingenieuren sind, wird es schwierig, eine Idee zügig 
umszusetzen, in einen Prototypen zu verwandeln und dann in ein Produkt 
zu überführen. Da gibt es viel zu viele Einflussfaktoren. Beispiele:


Projekt X darf nicht von den Erfindern und der befähigten Abteilung 
gemacht werden, weil die schon das letzte Neuprojekt gemacht hat und nun 
die Abteilung in der anderen Stadt dran ist.

Funktion Y darf nicht eingebaut werden, weil sie zwar günstiger ist, 
aber ein Bauteil erfordert, dass nicht aus Frankreich stammt, sondern 
den USA

Funktion Z bleibt unvollständig realisiert, weil die Fertigstellung die 
Mitwirkung eines anderen Standortes in Deutschland erfordern würde, der 
dadurch "unnötig gestärkt" würde

Produkt U wird nicht mit einer deutschen Bedienungsanleitung ausgegeben, 
weil ein Verkauf in Deutschland unnötig die deutsche Niederlassung 
stärken würde. Die Niederlassung muss die deutsche Übersetzung selber 
bezahlen, wodurch sich das Produkt verteuert und die Gewinne kleiner 
werden

Projekt G wird extrem in die Länge gezogen, weil es mit aller Gewalt in 
der französischen Abteilung fertiggestellt werden soll

Software S wird in Frankreich komplett und teuer neu gemacht, obwohl es 
eine fertige Software aus Deutschland gibt. Dadurch wird das Produkt 
teurer.

Produkt E wird generell global teuer, weil weite Teile der Software 
komplett extern gemacht werden müssen, weil sich der deutsche und der 
französische Standort nicht vertragen

Entwickler O aus dem Elsass verlässt kurz vor Projektende die Firma, 
weil er einen Teamleiter aus Südfrankreich vor die Nase gesetzt bekommt, 
den er nicht leiden kann

Entwickler T aus dem Elsas fliegt aus dem Projekt, weil der neue 
Projektleiter das Deutsch als Projektsprache komplett aus der Doku 
streicht und somit der Grund, warum er dort mitarbeiten dürfte, 
wegfällt. Er wechselt in den Projektbereich und streicht 2 Jahre später 
Deutsch und Französisch, um einzig auf Englisch zu setzen

2 Standort streiten seit 3 Jahren, welche Projektsprache gesprochen 
wird. Je nachdem, wo das meeting stattfindet, ist es auf English oder 
Französisch. Die englischsprachigen Niederländer im Projekt werden 
übergangen und blockieren daraufhin das Projekt.

Projekt K kann nicht durchgeführt werden, weil die harte 35h Woche es 
nicht erlaubt und die Verzögerung wegen time to market nicht tolerabel 
ist. Die Investition von 1.3 Mio in die Vorentwicklung ist dahin, weil 
man dem Kunden der Liefertermin nicht bestätigen kann. Die Hinzunahme 
von externen Mitarbeitern ist nicht möglich, weil zu wenig gute 
Zeitarbeiter und die richtig guten aus Deutschland dazu führen würden, 
dass die Deutschen die Überhand hätten.


Die Liste liesse sich praktisch unendlich fortsetzen. Ich habe Erfahrung 
mit inzwischen 20 französischen Firmen und Zulieferern und es ist 
überall dasselbe: Es sind immer Gefühlsduseleien und Nationaldenken, die 
da mitspielen.


> Wie ich schon angemerkt habe.
> In D-land wird zuviel auf rosarote Brille gemacht!

In Brille in Frankreich ist rot-weiss-blau. Und sie lässt weniger Licht 
durch.

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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Juror schrieb:
> Also, vielleicht lieber weniger kritisieren und mehr loben und helfen.
> Mal eine Tür aufhalten und ein wenig trösten. Damit ist viel mehr getan,
> als mit großen Weltveränderungen - nach denen, wir wir alle wissen, die
> Dinge erstmal genauso weiterliefen wie bisher. Nur die Euphemismen
> ändern sich, nicht die Tatsachen. Bei den Tatsachen dauert die
> Veränderung viel länger. Und das hat auch Vorteile.

Grosse Worte eines selbsternannten Jurors. Abseits der grundsätzlichen 
Problematik des Vorhandenseis von Befindlichkeiten und politischen 
Motiven bei Einzelnen ist es doch in einem Forum so, dass jeder SEINE 
eigenen Erfahrungen postet und sich der Leser daraus dann sein Bild 
zusammensetzt.

Es geht hier auch weniger um das politische Frankreich und wieviele 
Rechten die haben (und wieviel "Recht" die mit ihrer Kritik haben) 
sondern darum, wie sich das Arbeiten in Frankreich drastellt.

Für uns "Ausländer" gibt es da halt gewisse Randeffekte, die man 
beachten muss:

Es gibt eine weit ausgedehnte, grundsätzliche Abneiung einiger Franzosen 
gegen Ausländer und besonders gegenüber Deutschen. Das sind vielleicht 
um die 30% der Bevölkerung, von denen man in den Firmen aber wenig 
mitbekommt, weil man dort mit gut ausgebildeten Leuten zu tun hat, die 
keine wirtschaftliche Not haben, die selber immer mal im Ausland sind 
und ziemlich offen daher kommen.

Im Großen und Ganzen ist das Arbeiten dort so angenehm wie anders wo 
auch, sofern man sich das Richtige aussucht. Wenn man einigermassen 
Französisch kann und sich bemüht, dann ist man oft schon weiter, als 
mancher Ami oder Niederländer und dann wird man auch respektiert.

Das darf aber nicht darüber hinweg täuschen, daß man als Ausländer ein 
Fremdkörper ist und eqiw bleibt, d.h. Du kommst als Deutscher weder an 
eine gute Reservierung im Restaurant, noch kommst Du in einen guten 
Club, noch kommst Du in gewisse gehobene Kreise, es sei denn du hast 
Beziehungen. Du bleibst letztlich ein Arbeitstier. Ein mitunter gut 
bezahltes Arbeitstier, aber ein Arbeitstier.

von Martin K. (mkmannheim) Benutzerseite


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klausi schrieb:
> Interessant der Kommentar, "nicht mal mehr die Polizei rein traut", ist
> das so? Haben die Kriminellen schon so eine Macht dort?

Haben Sie! Wenn Du z.B. von Paris Richtung Flughafen De Gaulle fährst, 
solltest Du schauen, dass Dein Mietwagen nicht als solcher zu erkennen 
ist, er immer gut vollgetankt ist, damit Du nicht anhalten musst oder 
angehalten wirst. Wenn Dir ein Motoradfahrer beim illegalen 
Rechtsüberholen den Spiegel abtritt, nimm es hin und melde es der 
Versicherung. Wenn Dein Navi versagt, fahre einfach wieder Richtung 
Eiffelturm zurück und orientiere Dich neu.

Immer schön schauen, dass Du auf der Route National fährst! Was Du 
nämlich auf keinen Fall machen darfst:

In den nördlichen banlieues von der Route abfahren und in den dortigen 
Vierteln nach dem Weg fragen. Dann lernst Du die schwarze Seite von 
Frankreich kennen und das ist eine völlig andere, als man so gewohnt 
ist.

Da herrscht grosse Armut, Arbeitslosigkeit, Ablehnung der Gesellschaft 
und die Amtsprache auf der Strasse ist Arabisch. Wenn dort noch jemand 
Französisch spricht, ist es meistens ein afrikanischer Dialekt, den man 
nicht verstehen kann.

Wo man gut und sicher arbeiten kann, ist Strassbourg. Aber das ist auch 
nicht wirklich Frankreich. Lyon kann Ich empfehlen.

von klausi (Gast)


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Martin K. schrieb:
> Wo man gut und sicher arbeiten kann, ist Strassbourg. Aber das ist auch
> nicht wirklich Frankreich. Lyon kann Ich empfehlen.

Ok. Danke für die interessanten Projektanekdoten mit den Franzosen ;-)

Man denkt, das ist Klischee, aber die funktionieren anscheinend wirklich 
so ;-)

von Cyblord -. (Gast)


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klausi schrieb:
> Interessant der Kommentar, "nicht mal mehr die Polizei rein traut", ist
> das so? Haben die Kriminellen schon so eine Macht dort?

Stell dir einfach Bremen^3 vor, einen Grund wirds schon haben das 
schwerbewaffnete Kampfeinheiten nun zum alltäglichen Straßenbild 
gehören. Unsere Zukunft liegt in Frankreich, so titeln diese Tage ja 
auch die Schlagzeilen. Recht werden sie haben, nur wie ist die Frage ;)

von Nicht arbeiten, leben (Gast)


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Frankreich ist zum Arbeiten eher nicht so toll. Der Jobmarkt ist selbst 
für Hochqualifizierte nicht so gut und die Gehälter sind geringer. Dafür 
arbeitet man weniger. Besser ist Frankreich zum Wohnen. Am Besten ist es 
im grenznahen Frankreich sich ein Haus zu kaufen oder zu bauen und im 
benachbarten Luxemburg, Baden-Württemberg oder der Schweiz zu arbeiten. 
Man hat im Vergleich zu den Nachbarn deutlich geringere Hauspreise. Im 
Vergleich zu Deutschland bezahlt man meist sogar weniger Steuern, 
besonders wenn man Kinder hat. Im ländlichen Elsass merkt man weder was 
vom Ausnahmezustand noch brennenden Banlieus, sondern lebt recht 
beschaulich und günstig.

von René H. (Gast)


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Abradolf L. schrieb:
> Stell dir einfach Bremen^3 vor, einen Grund wirds schon haben das
> schwerbewaffnete Kampfeinheiten nun zum alltäglichen Straßenbild
> gehören.

Nana, der Grund dafür sind die Terroranschläge in Paris. Die es 
wohlbemerkt in kleineren und/oder missglückten Ausführungen auch in 
Deutschland gab.

Grüsse,
René

von Juror (Gast)


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Martin K. schrieb:
> Juror schrieb:
>> Also, vielleicht lieber weniger kritisieren und mehr loben und helfen.
>> Mal eine Tür aufhalten und ein wenig trösten. Damit ist viel mehr getan,
>> als mit großen Weltveränderungen - nach denen, wir wir alle wissen, die
>> Dinge erstmal genauso weiterliefen wie bisher. Nur die Euphemismen
>> ändern sich, nicht die Tatsachen. Bei den Tatsachen dauert die
>> Veränderung viel länger. Und das hat auch Vorteile.
>
> Grosse Worte eines selbsternannten Jurors.

Nun, Du hast offensichtlich die Alternative gewählt, auf meine Aussagen 
zu reagieren.

> Abseits der grundsätzlichen
> Problematik des Vorhandenseis von Befindlichkeiten und politischen
> Motiven bei Einzelnen ist es doch in einem Forum so, dass jeder SEINE
> eigenen Erfahrungen postet und sich der Leser daraus dann sein Bild
> zusammensetzt.

Ja was denn nun? Abseits des Einzelnen oder für die Erfahrungen des 
Einzelnen? Verallgemeinerung, so das Gemeinsamkeiten zu finden sind oder 
Vereinzelung bis jeder in seiner eigenen kleinen Welt lebt?

Die populistische Methode ist es ja gerade, durch Einzelbeispiele soviel 
Zweifel uns Unsicherheit zu erzeugen, dass die Orientierung an anderen 
Weltbildern ein Ausweg scheint. Mir scheint, dass ist Dir bewusst.

> Es geht hier auch weniger um das politische Frankreich und wieviele
> Rechten die haben (und wieviel "Recht" die mit ihrer Kritik haben)
> sondern darum, wie sich das Arbeiten in Frankreich drastellt.

Ich glaube Dir, das Du Dir wünschst, dass sich der Thread auf Beispiele 
beschränkt die Dein Weltbild stützen.
Das sehe ich anders, und nenne mich deswegen "Juror". Interessant ist, 
welche Beispiele zur Darstellung der Situation hergenommen werden und 
welche Worte gewählt werden. Interessant sind die Vergleiche zu Menschen 
und Gruppe, die so schreiben, und aus welchen erklärten Haltungen 
heraus.

> Für uns "Ausländer" gibt es da halt gewisse Randeffekte, die man
> beachten muss:
>
> Es gibt eine weit ausgedehnte, grundsätzliche Abneiung einiger Franzosen
> gegen Ausländer und besonders gegenüber Deutschen. Das sind vielleicht
> um die 30% der Bevölkerung, von denen man in den Firmen aber wenig
> mitbekommt, weil man dort mit gut ausgebildeten Leuten zu tun hat, die
> keine wirtschaftliche Not haben, die selber immer mal im Ausland sind
> und ziemlich offen daher kommen.

Ah, ja. Das sind vermutlich die selben 30%, welche in Deutschland ihre 
Abneigung gegen Ausländer pflegen, die ihnen irgendwie "unangenehm" 
sind.
Oder wer ist das? Sind das die selben, zu denen sich in Neukölln/Berlin 
die Polizei nicht mehr traut?


> Im Großen und Ganzen ist das Arbeiten dort so angenehm wie anders wo
> auch, sofern man sich das Richtige aussucht. Wenn man einigermassen
> Französisch kann und sich bemüht, dann ist man oft schon weiter, als
> mancher Ami oder Niederländer und dann wird man auch respektiert.

Schön. Und in Japan, wenn man einigermaßen Japanisch kann und sich 
bemüht, ist man oft schon weiter als mancher Inuit oder Südafrikaner und 
dann wird man auch respektiert.
Das sind nicht als Gemeinplätze. Trivialitäten.

Übrigens eine interessante Vokabel: "Respekt". Da wird impliziert, dass 
Respekt von der Sprachbeherrschung abhängt.
Respekt. Das ist fast so nett, wie der Respekt vor rothaarigen, 
Schachspielern, oder glatzköpfigen, Hobbyköchen.

Keinerlei Voreingenommenheit, nur die Franzosen haben eben mehr Respekt 
vor Menschen, die Französisch sprechen.

> Das darf aber nicht darüber hinweg täuschen, daß man als Ausländer ein
> Fremdkörper ist und eqiw bleibt, d.h. Du kommst als Deutscher weder an
> eine gute Reservierung im Restaurant, noch kommst Du in einen guten
> Club, noch kommst Du in gewisse gehobene Kreise, es sei denn du hast
> Beziehungen. Du bleibst letztlich ein Arbeitstier. Ein mitunter gut
> bezahltes Arbeitstier, aber ein Arbeitstier.

Meine Güte. Das liegt an der pragmatischen Definition des Wortes: 
"Ausländer" ist, wer von woanders kommt. Das ist in Frankreich nicht 
anders als in Deutschland oder auf Grönland.

Und diese Verbindung zu den Arbeitstieren, die dann noch nicht zum Tee, 
bei Rothschilds eingeladen werden, ist auch nicht länderspezifisch. Das 
ist in Deutschland und Weltweit genauso. Es hat damit zu tun, dass man 
in der Regel Herrn XYZ, über die Funktion als eben diese Arbeitstier und 
Konsument hinaus (in in dieser Hinsicht auch nur marginal), nichts zu 
bieten hat - deswegen wird man nicht ins Restaurant eingeladen.

Was ist daran besonderes? Du lädst mich ja auch nicht ein, obwohl ich 
haufenweise Buchstaben auf der Pfanne habe.

Das ist alles Blendwerk.
Es geht manchen darum Verwirrung zu erzeugen, um Macht oder Geld zu 
erringen oder zu erhalten. Der eine oder andere ehrliche Idealist ist 
sicher dabei. Die Vokabeln sind bei der Beurteilung oft hilfreich und 
die Reichweite der Betrachtung.

Nehmen wir mal Frankreich: Wenn ich in Jogging-Hosen im Louvre auftauche 
und den erstbesten weißhaarigen Herrn in Uniform, lachend darauf 
hinweise, dass das mit dem Krieg ja nun schon lange vorbei ist und wir 
alle Brüder sind, brauche ich mich nicht zu wundern, wenn der ein wenig 
säuerlich dreinschaut.
Im übrigen gibt es jede Menge anderer Beispiele, wo Angehörige einer 
gewissen Bevölkerungsgruppe gegenüber Angehörigen einer anderen 
Bevölkerungsgruppe einen gewissen Takt an den Tag legen sollten - aus 
historischen Gründen.

Das nennt man "miteinander leben". Nichts weiter.

von René H. (Gast)


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Juror schrieb:
> .......

+1

Gut geschrieben!

Grüsse,
René

von klausi (Gast)


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Abradolf L. schrieb:
> klausi schrieb:
> Interessant der Kommentar, "nicht mal mehr die Polizei rein traut", ist
> das so? Haben die Kriminellen schon so eine Macht dort?
>
> Stell dir einfach Bremen^3 vor, einen Grund wirds schon haben das
> schwerbewaffnete Kampfeinheiten nun zum alltäglichen Straßenbild
> gehören. Unsere Zukunft liegt in Frankreich, so titeln diese Tage ja
> auch die Schlagzeilen. Recht werden sie haben, nur wie ist die Frage ;)

Hab mir dazu ein paar Reportagen durchgelesen.
Abradolf, kann es mir vorstellen, aber das das so ausufert, da hat wohl 
das Zusammenspiel von Frankreichs Judikative, Legislative vieles falsch 
gemacht. Die Exekutive scheint massiv unterfinanziert zu sein.

Einerseits in der Immigration, andererseits im Durchsetzen der Gesetze. 
Wenn du mich fragst, gehören diese Viertel richtig aufgeräumt, mit 
harten Strafen inkl. starken, motivierten Einsatzkräften.

Danach mit den integrationswilligen muss ein starkes Programm gefahren 
werden, wo diese sozial aufgebaut werden, eine gute Ausbildung bekommen 
und integriert werden. Dem Prinzip nach: divest the rest, die schweren 
Verbrecher etc. gehören hinter Gitter, oder werden abgeschoben, mit 
anderen lässt sich vielleicht noch was anfangen.

Das alles fang in der Nachkriegszeit an, Kolonien von Schwarzafrika 
konnten und wollten sich nicht integrieren, auch der Vater Staat hat 
dazu negativ beigetragen. Heute sind viele radikalisiert, sehen keine 
Chance und sind deshalb aggressiv geworden. Das fängt da ja anscheinend 
schon im Kindesalter an.. da muss man anpacken, braucht natürlich wenn 
man will, viel an Ressourcen, staatlich und finanziell.

von Markus (Gast)


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René H. schrieb:
> Juror schrieb:
>> .......
>
> +1
>
> Gut geschrieben!

Nöö, eher kindlich-naiv, typisch deutsch halt!

von Cyblord -. (Gast)


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klausi schrieb:
> Hab mir dazu ein paar Reportagen durchgelesen.
> Abradolf, kann es mir vorstellen, aber das das so ausufert, da hat wohl
> das Zusammenspiel von Frankreichs Judikative, Legislative vieles falsch
> gemacht. Die Exekutive scheint massiv unterfinanziert zu sein.

Das ist hier nicht anders (Bremen hab ich extra als eins der 
prominentesten Beispiele genannt, Google-Begriff: "Familienclan M. 
Bremen" oder "Miri-Clan Bremen"). Die Exekutive kann nichts machen, wenn 
Richter die Typen wieder laufen lassen etc. Die Root-Cause ist 
mangelnder politischer Willen, solange der nicht gegeben ist, wird sich 
auch nichts ändern und ich muss davon ausgehen, dass es so gewollt ist.

von Gästchen (Gast)


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Martin K. schrieb:
> Es gibt eine weit ausgedehnte, grundsätzliche Abneiung einiger Franzosen
> gegen Ausländer und besonders gegenüber Deutschen. Das sind vielleicht
> um die 30% der Bevölkerung, von denen man in den Firmen aber wenig
> mitbekommt, weil man dort mit gut ausgebildeten Leuten zu tun hat, die
> keine wirtschaftliche Not haben, die selber immer mal im Ausland sind
> und ziemlich offen daher kommen.

Ich finde 30% etwas zu hoch gegriffen. Wenn dann sind es nur typische 
Schwätzer die über andere herziehen, von einer echten Abneigung kann 
keine Rede sein. Auf Unbeliebheitsskala sind in Europa die Englander die 
Nr.1, danach kommen die Deutschen (Platz 2).
Allerdings sind in Europa-Ländern Deutsche nur selten Sympathieträger, 
das wird einem z.B. in Großbritanien deutlich. :)

von Gästchen (Gast)


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Jürgen S. schrieb:
> Und die Viertel der Benachteiligten dehnen sich immer mehr aus. Noch
> viel mehr, als schon in Deutschland, gibt es in Frankreich Gebiete in
> Städten und vor allem den Vorstädten, wo sich nicht mal mehr die Polizei
> rein traut und die Kriminellen das Sagen haben. Gerade gestern gab es
> einen diesbezüglichen TV-Bericht über Marseilles.

Das gibt es tatsächlich. Allerdings müssen wir uns auch nicht dahinter 
verstecken mit bestimmten Stadtteilen von Köln und Berlin. Da gab es mal 
soziale Experimente wo die Leute vom Ordnungsamt versucht haben in 
diesen Gegenden z.B. illegale Straßenhänlder aufzuhalten, sie wurden 
sogar von "ganz normalen Passanten" weggeprügelt.
Es ist ein unlösbares Problem: diese Viertel werden nicht von alleine 
verschwinden und sie nehmen sogar zu.

von Desinteressierter (Gast)


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Gästchen schrieb:
> Es ist ein unlösbares Problem: diese Viertel werden nicht von alleine
> verschwinden und sie nehmen sogar zu.

Es gibt für jedes Problem eine Lösung. Natürlich nicht durch jene, die 
das Problem erst erzeugt haben bzw. durch Desinteresse beim Erzeugen 
halfen.
In Zeiten, in denen eine Leiche über etliche Tage in einem Baum hängen 
kann oder ein Toter Monate nicht vermisst wird ist das Maß für die 
Verrohung und das Desinteresse an der Umgebung weit fortgeschritten.

Eine Frau wurde die Treppe zur U-Bahn heruntergetreten? Mir doch egal 
-Hauptsache, ich war nicht selbst betroffen! Jugendlichem wurden die 
Klamotten und sein Telefon geraubt? Mir doch egal -Hauptsache, ich war 
nicht selbst betroffen!

Das ist das wahre Problem!

von (prx) A. K. (prx)


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Gästchen schrieb:
> Auf Unbeliebheitsskala sind in Europa die Englander die
> Nr.1, danach kommen die Deutschen (Platz 2).

Es ist noch nicht so lange her, da war das weltweit anders.
"Deutschland ist weltweit das beliebteste Land" (2013)
https://www.welt.de/politik/ausland/article116444653/Deutschland-ist-weltweit-das-beliebteste-Land.html

> Allerdings sind in Europa-Ländern Deutsche nur selten Sympathieträger,
> das wird einem z.B. in Großbritanien deutlich. :)

Das könnte von der Tagesform abhängen. Und vom Fussball.
"Die Briten sind in Deutschland verliebt" (2014)
http://www.wiwo.de/erfolg/trends/grossbritannien-die-briten-sind-in-deutschland-verliebt/10851698.html

Wichtig: Don't Mention the War!

von Mark B. (markbrandis)


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Martin K. schrieb:
> Das darf aber nicht darüber hinweg täuschen, daß man als Ausländer ein
> Fremdkörper ist und eqiw bleibt, d.h. Du kommst als Deutscher weder an
> eine gute Reservierung im Restaurant

Selbst wenn das so pauschal stimmen sollte:
Wer französisch sprechen kann, kann am Telefon auch einen französisch 
klingenden Namen für die Reservierung angeben. Dann heißt er eben für 
den Restaurantbesuch nicht Michael Müller, sondern Jean-Michel Moulin. 
Wer will das nachprüfen?

> noch kommst Du in einen guten Club

Woher soll der Türsteher wissen, dass Du kein Franzose bist? Zumal wenn 
Du französisch kannst?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Gästchen schrieb:
>> Auf Unbeliebheitsskala sind in Europa die Englander die
>> Nr.1, danach kommen die Deutschen (Platz 2).
>
> Es ist noch nicht so lange her, da war das weltweit anders.
> "Deutschland ist weltweit das beliebteste Land" (2013)
> 
https://www.welt.de/politik/ausland/article116444653/Deutschland-ist-weltweit-das-beliebteste-Land.html
>
>> Allerdings sind in Europa-Ländern Deutsche nur selten Sympathieträger,
>> das wird einem z.B. in Großbritanien deutlich. :)
>
> Das könnte von der Tagesform abhängen. Und vom Fussball.
> "Die Briten sind in Deutschland verliebt" (2014)
> 
http://www.wiwo.de/erfolg/trends/grossbritannien-die-briten-sind-in-deutschland-verliebt/10851698.html
>

Ja, diese ganzen "Beliebtheitsskalen" sind sowieso kompletter Unsinn und 
je nach Anwendungsfall passend aus den Fingern gesogen. Wenn es nach 
meiner Skala geht, dann sind Deutsche überall im Ausland beliebt, weil 
ich in noch keinem Land mit Ressentiments etc. konfrontiert wurde - im 
Gegenteil. Es kommt offenbar in hohem Maße auf den Menschen selbst an.

Benimmt man sich, dann wird man auch geschätzt.

> Wichtig: Don't Mention the War!

Selbst das nervt viele Briten mittlerweile eher. Ja, man hat den Krieg 
gewonnen, aber das interessiert 70 Jahre später niemanden mehr und hilft 
bei aktuellen Problemen auch kein Stück weiter.

: Bearbeitet durch Moderator
von Cyblord -. (Gast)


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Gästchen schrieb:
> Allerdings müssen wir uns auch nicht dahinter
> verstecken mit bestimmten Stadtteilen von Köln und Berlin.

Oder auch gerne Sachsen-Anhalt:

https://www.welt.de/vermischtes/article164482933/Als-sich-der-Clan-zusammenrottete-zog-sich-die-Polizei-zurueck.html

Palmer liegt da mit seinen Aussagen schon richtig:

https://www.welt.de/politik/deutschland/article164473423/Sie-haben-einfach-nichts-mehr-zu-verlieren.html

Wohin das Pendel schwingen wird, wenn keine politischen Lösungen folgen, 
kann sich jeder Geschichtsinteressierte ausmalen, herzlichen Dank nach 
Berlin. Zumindest gibt es noch echte Demokratiewächter:

https://www.welt.de/politik/deutschland/article164479073/Lokalzeitung-wird-wegen-Auftritt-eines-AfD-Kandidaten-bedroht.html

von (prx) A. K. (prx)


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Chris D. schrieb:
>> Wichtig: Don't Mention the War!
>
> Selbst das nervt viele Briten mittlerweile eher.

Das war zwar eher als Anspielung auf die berühmte Faulty Towers Folge 
formuliert. Aber die diesbezüglich sowieso nicht zimperlichen britischen 
Medien haben in der Brexit-Frage teilweise eine recht kriegerische 
Sprache drauf. Nur zielt die diesmal auf den Kontinent insgesamt, nicht 
auf Deutschland speziell.

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von Tobi (Gast)


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Mark B. schrieb:
>> noch kommst Du in einen guten Club
>
> Woher soll der Türsteher wissen, dass Du kein Franzose bist? Zumal wenn
> Du französisch kannst?

Wenn es so ist wie in DE dann lässt er sich einfach den Ausweis zeigen.
Zeigst du ihn nicht kommst du in jedem Fall nicht in den Club.

Wenn das so wie es geschrieben wurde tatsächlich alles stimmt dann ist 
es ein Armutszeugnis für unsere Nachbarn. Ich frage mich woher das alles 
überhaupt kommt.
Haben die Angst Arbeitsplätze zu verlieren, deuten die es als 
charakterliche Schwäche, geht es gegen ihren Stolz wenn jemand anders 
etwas besser kann?

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Mark B. schrieb:
> Wer französisch sprechen kann, kann am Telefon auch einen französisch
> klingenden Namen für die Reservierung angeben. Dann heißt er eben für
> den Restaurantbesuch nicht Michael Müller, sondern Jean-Michel Moulin.
> Wer will das nachprüfen?
Das ist nicht Dein Ernst? Dann brauchst Du schon mal einen Vertrag für 
ein französisches Mobiltelefon, weil er sonst die +49 erkennt :-)

>> noch kommst Du in einen guten Club
> Woher soll der Türsteher wissen, dass Du kein Franzose bist? Zumal wenn
> Du französisch kannst?
Als Deutscher sprichst Du niemals ein Französisch, das nicht als 
ausländisch erkannt wird. Es gibt zwar im Französischen keine solchen 
Dialekte, wie im Deutschen, die man exakt imitieren müsste, aber einen 
konsistenten natürlichen Klang kriegt man nicht hin. Schon bei der 
Wortwahl und dem Verwenden falscher Abkürzungen wird man auffallen. Das 
kann man wohl vergessen.

Juror schrieb:
> Nehmen wir mal Frankreich: Wenn ich in Jogging-Hosen im Louvre auftauche
Du wirst lachen, aber genau das gibt es: Der Eingang des Louvre ist 
unterirdisch und nicht nur über die Pyramide, sondern auch das Caroussel 
de Louvre, einer Art unterirdischem Einkaufszentrum, z.B. von der Rue de 
Rivoli  erreichbar. Dort unten kannst Du einfach rein und da laufen 
allemöglichen Leute rum. Für den Louvre muss man sich nochmal extra 
anstellen und wird auch nochmal kontrolliert, aber die Schulklassen, die 
da anstehen, rennen in der Tat teilweise in Sportklamotten und 
Turnschuhen rein.

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von Mark B. (markbrandis)


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Jürgen S. schrieb:
> Als Deutscher sprichst Du niemals ein Französisch, das nicht als
> ausländisch erkannt wird.

Aussagen mit "niemals" sind niemals richtig. ;-)

von Mark B. (markbrandis)


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Tobi schrieb:
> Wenn es so ist wie in DE dann lässt er sich einfach den Ausweis zeigen.

Das machen Türsteher in der Regel dann, wenn fraglich ist ob die Person 
volljährig ist oder nicht. Bei jemandem der deutlich über 18 aussieht 
wird man normalerweise nicht den Ausweis kontrollieren. Erst recht nicht 
wenn viel Betrieb ist.

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