Forum: Platinen Heißluftgebläse Luftmengenregelung


von Kupfer Michi (Gast)


Lesenswert?

Hat für Platinen Löt/Entlöt-Arbeiten eine kontinuierliche
Luftmenegenregelung wesentliche Vorteile, oder reicht eine einfache
3-Stufige (z.B.150/300/500l.min) Einstellung auch?

von Stefan (Gast)


Lesenswert?

Das mit der heißen Luft ist nicht so einfach, da die Bauteile beim
einlöten nicht kaputt gehen sollen.-> nur Heiße Luft zerstört die
Bauteile.
Gegen die stuffige Luftmenge spricht ansich nichts. Obwohl etwas mehr
als 3 Stufen durchaus praktisch sind ;-)


Hier siehst du ein paar Temperaturkurven vom
Heißluftlöten:http://www.martin-smt.de/n_pf_08_04.htm

150/300/500l  Was hast du den vor, dass du so große Luftmengen
brauchst?    Würden 15-10% der Luftmenge nicht auch genügen?

von Kupfer Michi (Gast)


Lesenswert?

> 150/300/500l ... Würden 15-10% der Luftmenge nicht auch genügen?

keine Ahnung, ich hab bisher noch keine praktischen Erfahrungen mit
Heissluft.

Ich möcht einfach aus alten Platinen interessante ICs und andere
Bauteile auslöten um mit ihnen zu experimentieren.

Die 150-500l/min sind der Regelbereich der Steinel HL2310 (90€
Reichelt). Andere brauchbare Heissluftpistolen habe ich bissher noch
nicht gefunden, oder schau ich da in der falschen Ecke?

Was meinst Du mit: -> nur Heiße Luft zerstört die Bauteile.

von Stefan (Gast)


Lesenswert?

Wenn du eine ganz normale Heißluftpistole verwenden willst, solltes du
mit vielen kaputten Bauteilen rechen.

Das mit den Kaputten Bauteilen:
Wenn du ein Bauteil mit heißer Luft anbläst, wird zuerst das Gehäuse
heiß, danach erst die Lötstelle. Da die meisten Bauteile bei zu heißen
Gehäusetemperaturen zerstört werden...

Ich habe beruflich mit heißluftlöten zu tun und ich glaube nicht das du
viel Freude an den ausgelöteten Bauteilen hast. Es hat ja einen Grund
das ein proffesioneller Heisluft-Auslötplatz mehrere 1000Euro kostet.
Wenn das mit einem 90 Euro Fön gehen würde hättest du eine Marktlücke
endeckt.
Wenn nur mit einem billigen Fön ausgelötet wird, dann nicht um das
Bauteil zu retten, sonder die Platine.

von Kupfer Michi (Gast)


Lesenswert?

Hmmm...

ich hoffte bei 250Grad und geeigneten Schlitzdüsen für die Beinchen
(bzw. von der anderen Bauteileseite) die Schäden in Grenzen zu halten.

Wenn ich das eine Temperaturprofil in deinem Link richtig interpretiere
so wird dort ja auch mit 220-240Grad und 25-90sec gelötet.

Einen proffesionellen Heisluft-Auslötplatz kann ich als Hoby-Anfänger
halt noch nicht so ganz vor mir selbst rechtfertigen.

Wie gesagt, Hmmm...
aber trotzdem vielen Dank für deine Praxiseinschätzung.

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

Klar könnten auch Bauteile zerstört werden, die Wahrscheinlichkeit ist
aber recht gering. Ich habe jedenfalls schon etliche Bauteile mit einem
Heisluftgebläse (für nur 10,-€ ;-) ohne Schaden ausgelötet.

Zum Löten würde ich die Heisluftpistole aber nicht verwenden.
Ordentliche Heisluftlötkolben gibt es aber auch schon für wesentlich
weniger als 1.000,-€.

Steffen

von Michael (ein anderer) (Gast)


Lesenswert?

@Steffen:

Mit einem Heissluftlötkolben kann man doch aber keine BGAs löten?

von Kupfer Michi (Gast)


Lesenswert?

Ahhh...
Das macht ja schon etwas mehr Mut.
Welche Temperatur benutzt du und wie verfährst du dabei?

(das mit dem Löten/Entlöten war vielleicht etwas zu allgemein, zum
Löten von TQFP etc. benutze ich eine 0.4mm Spitze)

von Steffen (Gast)


Lesenswert?

@Michael(ein anderer)

Stimmt, BGA´s sollte man möglichst vermeiden. Da gibt es zwar auch
Hobbymöglichkeiten aber bis jetzt habe ich es noch nie gebraucht.

@Kufer Michi
Zum entlöten erwärme ich (harte Tour) den Bereich, wo das Bauteil sitzt
langsam (also nicht höchste Stufe und voll drauf) und klopfe die Platine
vorsichtig immer mal mit einer Ecke auf. Wenn das Lötzinn schmilzt
rutscht das Bauteil dann runter. Soll die Umgebung des bauteiles
geschont werden, kann man ein Stück Alufolie ausschneiden und den Rest
damit abdecken.

Ist die Platine nur einseitig bestückt, kann man die Platine auch von
der Rückseite erwärmen. Die Temperaturbelastung für das Bauteil ist
dabei etwas geringer.

Für die sanfte Tour verwende ich einen Heisluftlötkolben (Conrad, ist
aber völlig überteuert) und fahre rundherum die Beinchen ab, bis sich
das Bauteil löst. Das funktioniert aber nur bei kleineren Bauteilen
(z.B. TQFP44).

Irgend jemand (ich glaube das war Crazy-Horse) hatte mal erwähnt, das
er sich einen Heisluftlötkolben aus einem Heisluftgebläse mit
regelbarer Temperatur und regelbarer Luftmenge gebaut hat. Evtl. äußert
er sich mal zu dem Thema.

Eine Profi-Entlötstation hat für jeden Gehäusetyp einen entsprechenden
Adapter, wo die Heisluft wirklich (zuerst) nur an die Pins gelangt und
damit das bauteil fast nicht thermisch belastet wird aber das sind dann
die Stationen, die Stefan meinte.

Steffen

von Sven (Gast)


Lesenswert?

Hallo an alle,

Also mit HG2000E löte ich auch BGA packages ein, unter zu hilfename von
BGA Reworkpaste und natürlich mit abdecken von umgebenen
Bauteilen.Natürlich verkürzt diese Methode schon die Lebenszeit eines
solchen Bausteins, aber im Hobbybereich gibt es nunmal keine
Kostengünstigere Lösung, interessant sind vielleicht noch die
Heißluftstationen von Aoyue die man schon günstig beim Auktionshaus
bekommt, werde mir bald auch eine zulegen....
Hoffe ich konnte ein wenig helfen

Gruß

Sven

von Peter Kasi (Gast)


Lesenswert?

Hab mir mal eine ähnliche Heißluftlötstation wie die von Aoyue gekauft.
Meine hat aber zusätzlich noch einen Lötkolben den ich aber nicht
verwende (gab zu der Zeit keine Andere). Für SMD löten verwende ich nur
noch die Heißluftstation. Wenn man mal weiß wie man sie einstellen muß
brennen auch kaum noch Bauteile während des Lötvorgangs. Die Qualität
ist aber unter aller Sau (ich zieh grundsätzlich den Stecker wenn ich
mal rausgehe um ne Zigarette zu rauchen). Die Platine war bei mir zB
mit Heißkleber befestigt, da die Halterungen nicht passten und die
Interne Verkabelung ist auch sehr lieblos. Ich denke mal für knapp 50,-
€ ist es mit sicherheit besser wie eine umgbaute Heißluftpistole.

Was mich in diesem Zusammenhang mal interessieren würde wäre wo man
eigentlich Heißluftdüsen dafür herbekomt. Optisch sehen sie ja aus wie
Hakko SMD Reworkstations. Nur hier kosten so ne düse weit mehr wie die
Station bei ebay...

von Sven (Gast)


Lesenswert?

Hallo Peter

schau mal hier
:http://www.desatech.de/index.html?target=front.html&lang=de

Wie die Stationen von Aoyue verarbeitet sind, weiß ich jetzt leider
noch nicht nur der Preis wurde gesenkt hier:
http://www.mobilerepair.de/catalog/index.php bekommt man die 968 schon
für knapp 125,-€ und damit sogar Preiswerter als im Auktionshaus
:-)

Gruß

Sven

von Peter Kasi (Gast)


Lesenswert?

@Sven,
ja sowas hatte ich gesucht, danke. Leider hat desatech nur eine
QFP-Düse im Sortiment und das ist die falsche (die BGAs was die noch
haben sind ja innen nicht abgeschirmt, so daß man den ganzen Chip
aufheizt, was bei BGA auch Sinn macht :).
Falls noch jemand zufällig über günstige Bezugsquellen stolpert, bitte
posten :). Ansonsten werd ich mich weiter durch google quälen.

Gruß
Peter

von Nicklas (Gast)


Lesenswert?

Hi,

schaut eucht das mal an:

http://wwwbode.cs.tum.edu/~acher/bga/index.html

ich finde das genial was der Typ da gebaut hat, also für Hobby BGA.

Happy X-Mas

Nick

von Kupfer Michi (Gast)


Lesenswert?

Jungs ihr seit Spitze!

Sowas wie die Aoyue Heisluftgebläse hab ich gesucht. Mit 100-200€ sind
sie ein Versuch wert.

Wenn nicht noch weitere Bedenken zur Qulität (oder was besseres) kommen
werd ich bei Gelegenheit die Aoyue 968 ausprobieren.

Eine Kollektion von SOP/QFP/PLCC/etc Düsen hab ich bei
http://www.gerry-mobilfunk.de gesehen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.