Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Beruf Fachinformatiker vs. Informatiker


von Flo (Gast)


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Hallo, ich mache gerade eine Ausbildung als Fachinformatiker und werde 
danach ein Studium der Informatik anschließen.
Aus diesem Grund habe ich mich natürlich auch mit den Berufen des 
Fachinformatikers und des Informatikers beschäftigt.

Zu erst eine Bitte:
Bitte keine Aussagen, die nur dazu dienen, andere herabzuwürdigen, etc.
Bitte redet nur mit, wenn ihr wirklich aus Erfahrungen und Wissen und 
nicht aus Vorurteilen heraus schreibt.

Ich hab mich gefragt, was wohl die typischen Einsatzgebiete der beiden 
Fachrichtungen sind, gerade nach dem, wie man zu dem jeweiligen Beruf 
ausgebildet wird.
Nun habe ich eine These, die ich gerne zur Diskussion stellen würde.

These:
Der Fachinformatiker kümmert sich um Computerinfrastruktur, schult 
Personal, ist für den einfachen Kundensupport zuständig, schreibt 
Scripte und kleinere Programme, verkauft Hard-/Software und kümmert sich 
um Datenbanken.

Der Informatiker analysiert Probleme und  Aufgaben, um sie mit mitteln 
der IT lösen zu können. Er berät Unternehmen und plant/konzipiert 
Software, IT Infrastruktur und Datenbanken.

Kann man das so in etwa sagen?
Dass nicht alles auf einen der beiden zutrifft oder sich beide etwas 
vermischen können, ist klar.

Gruß, Flo

von Paul (Gast)


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Ja, Deine Einschätzung ist richtig. Sie gilt aber nicht, wenn der Chef 
der Firma seinen angestellten Fachinformatiker mit 1/2 Jahr BE mehr 
leiden mag, als seinen angestellten Dipl.-Informatiker mit 7 Jahren BE. 
Dann nämlich ist der Fachinformatiker der Chef und sagt dem 
Dipl.-Informatiker, was er tun soll (z. B. Küche sauber machen). ;-) 
Sorry, fällt mir gerade ein, wenn ich mich hier in der Firma umschaue.

von BWLer (Gast)


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Paul schrieb:
> Ja, Deine Einschätzung ist richtig. Sie gilt aber nicht, wenn der Chef
> der Firma seinen angestellten Fachinformatiker mit 1/2 Jahr BE mehr
> leiden mag, als seinen angestellten Dipl.-Informatiker mit 7 Jahren BE.
> Dann nämlich ist der Fachinformatiker der Chef und sagt dem
> Dipl.-Informatiker, was er tun soll (z. B. Küche sauber machen). ;-)
> Sorry, fällt mir gerade ein, wenn ich mich hier in der Firma umschaue.
>
Was aber darauf schließen lässt, dass der Chef kein 
Betriebswirtschaftler ist. Wer bezahlt ein Akademikergehalt für solch 
einfache Tätigkeiten?

...ok, wenn man sich hier in diesem Unterforum so umschaut, dann kann 
auch gut sein, dass sich der Dipl.-Inform mit dem gleichen Gehalt 
abspeisen lässt.

von Paul (Gast)


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>Was aber darauf schließen lässt, dass der Chef kein
>Betriebswirtschaftler ist. Wer bezahlt ein Akademikergehalt für solch
>einfache Tätigkeiten?


Das geht so. Die anspruchsvollen Tätigkeiten macht natürlich weiterhin 
der Dipl.-Inf., weil dem Fachinformatiker die Quali und die BE fehlen. 
Organisatorisch jedoch wurde der Dipl.-Inf. allen Ämtern enthoben, und 
ihm wurde der Fachinformatiker praktisch vorgesetzt, obwohl er die 
Probleme gar nicht lösen kann, sondern mit Freibrief des Chefs die 
Aufgaben an den Dipl-Inf. verteilen darf. Der Fachinformatiker wurde 
hier - unabhängig von Verdiensten für die Firma, der 
Betriebszugehörigkeit oder Leistungsfähigkeit - in den Chefsessel 
gehoben. Die eigentliche Arbeit jedoch darf der Dipl.-Inf. erledigen. 
Probiert der Fachinf. seine Macht aus, befiehlt er eben abgesegnet durch 
den Chef den Küchendienst, Schillers Mohr eben.

von tron2000 (Gast)


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unter meinen Kollegen befinden sich (in der Softwareentwicklung) neben 
reinrassing Diplom Informatiker, Bachelors - sowohl von FH oder Uni - 
auch ein Doktor der Informatik, Physiker, Medieninformatiker etc. aber 
auch Fachinformatiker in Richtung Anwendungsentwicklung. Letztendlich 
machen alle in etwa das gleiche, jedoch mit unterschiedlichen 
Schwerpunkten und Spezialgebieten. Der eine Kollege bekommt als 
Fachinformatiker sogar ein deutlich höheres Gehalt als ich, obwohl ich 
studiert habe. (Dipl Inf) und älter bin. Allerdings konnte er die Zeit, 
in der ich studiert habe und vorher Abitur + Zivildienst, nutzen, um 
Berufserfahrung anzusammeln.

von (prx) A. K. (prx)


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Flo schrieb:
> Kann man das so in etwa sagen?

Insgesamt ja. Nur hat eine solche summarische Aussage keine Bedeutung im 
Einzelfall - der kann wie allgemein üblich erheblich davon abweichen.

So gibt es mit beiden Ausbildungen Leute mit mehr Talent und Leute mit 
weniger. Weshalb sich ein Fachinformatiker auch mal als talentierter und 
mit besserer Auffassungsgabe ausgestattet erweisen kann als ein 
studierter Kollege.

von mike1285 (Gast)


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@tron2000:

Könntest du "deutlich höheres Gehalt" grob als Zahl nennen, weil 
"deutlich" viel bedeuten kann? :P

von tron2000 (Gast)


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47k vs. 40k z.B. in meinem Falle, wo der Fachinformatiker Kollege mehr 
verdient.

von Dummy (Gast)


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Erläuterungen:
Das Programmieren ist ein Handwerk, das ein Dipl.-Inf und 
Fachinformatiker beherrschen müssen. Die Tätikeit eines Dipl. Inf 
beschränkt sich nicht auf das Programmieren. Die von eines 
Fachinformatikers schon.

Vergleich:
Mechaniker vs Maschinenbau Ing

Ein Maschinenbau Ing muß auch mit Feile, Fräsen oder Drehen umgehen 
können. Darüber hinaus muss ein Maschinenbau Ing auch in der Lage sein, 
ein Motor zusammenzubauen und einen Motor zu entwickeln. Ein 
Automechaniker kann auch einen Motor zusammenbauen und reparieren. Für 
die Motorentwickelung fehlt ihm die Grundlagen der Mechanik, 
Schwingungslehre, Thermodynnamik, Airodynamik, werkstoffkunden sowie 
höhere Mathematik. Für einen Automechaniker ist es bestimmt nicht 
einfach, einen neuen Motor zu entwickeln.

Elektroniker vs Elektro Ing

Ein Elektro Ing muß und kann löten können, Plattine ätzen, bauteile 
auswählen, schaltpläne erstellen usw.. Das tätigkeit kann auch ein 
Elektroniker ausführen. Was ein Elektroniker auf jeden Fall nicht kann, 
ist eine neue kompliezierte Schaltung zu entwerfen,zu analysieren, neue 
Technologie in der Schaltungstechnik zu entwickeln usw..

Fachinformatiker vs Informatiker = Krankenschwester vs Ärztin.

Manchmal muß eine Assistentärztin die Krankenschwester um Hilfe, um Rat 
bitten. Eine Asistentärztin muss im Klinikum viele Tätigkeiten eines 
Krankenschwester machen wie blut abnehmen, Verband wechseln, Wunde 
behandeln usw. eine erfahrene Krankenschwester verdient manchmal doppelt 
sowie wie assistentärztin und weiß manchmal mehr als eine 
frischgebackene Ärztin.
Aber keiner würde eine Krankenschwester mit einer Ärztin vergleichen.

Chemielaborant vs Chemiker


Weil das Programmieren so einfach zu erlernen ist, meint jeder, der ein 
Handbuch der Programmierung gelesen hat und Hello World Anwendung 
erstellen kann, er ist ein Informatiker.

von drei-mann-klitsche (Gast)


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Flo schrieb:
> Kann man das so in etwa sagen?
> Dass nicht alles auf einen der beiden zutrifft oder sich beide etwas
> vermischen können, ist klar.
In der Praxis ist der Unterschied meist gering, die machen oft das Selbe 
bei immer öfter fast gleichem Gehalt. Wenn du meinst du bekommst später 
mehr Geld weil du jetzt den Bachel oder Meister hast bist du auf dem 
Holzweg, die Gehälter nähern sich immer mehr an. Such dir lieber ne 
ordentliche Stelle wo du weiterkommst dann hast du in drei bis sieben 
Jahren das Gehalt wo dann eine Absolvent nie mehr hinkommt, denn die 
Reallöhne stagnieren seit über 15 Jahren. Den finanz. Verlust holst du 
durch ein Infstudium nicht mehr auf, der praktische Mehrwert ist sowieso 
viel zu gering wenn du schon die Ausbildung hast. Heute hockst du mit 
nem Zoo an APIs da und fummelst Schnittstellen zusammen, 
Konfigurierst,... der Informatiker ist heute eher überflüssig geworden, 
dank Fachinformatiker. Die Stellen wo ein studierter Informatiker sein 
Wissen verwerten kann werden immer weniger und praktisch nicht mehr 
vorhanden.
Der Fachinformatiker hat sich heute dort breit gemacht wo früher sich 
noch Dipl. Infs breit machen konnten und auch ordentlich abkassierten.
Die formale Ausbildung ist eher zweitranging, wenn du zu blöd zum 
Entwickeln bist, dann nützt das Studium auch nix und das merkt man bei 
einem guten Entwickler sehr schnell, gute Leute kommen auch ohne Studium 
in der Branche sehr weit, weil eben die Studieninhalte für die Praxis 
kaum mehr verwertbar sind.

Wenn du wirklich studieren willst dann setzte auf Zusatzqualifikation 
wie BWL und arbeite nebenher in deinem alten Beruf. Dann hast du Ahnung 
aus der PRAXIS von der IT und bringst Wissen durch dein BWL-Studium mit 
das 99% der Informatikerpfeifen fehlt, selbst der 
Wirtschaftsinformatiker ist nur einlauwarmer Struller dagegen.

So würde ich es an deiner Stelle machen, bin Dipl Inf und spreche aus 20 
Jahren Erfahrung. Dass ich einen Fachinformatiker einem Studierten 
vorziehen würde hätte ich vor 10 Jahren nie geschrieben ist aber leider 
(oder zum Glück, je nach Perspektive) so.

von olibert (Gast)


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Flo schrieb:
> Der Fachinformatiker kümmert sich um Computerinfrastruktur, schult
> Personal, ist für den einfachen Kundensupport zuständig

Hallo Flo,

der Titel ist in vielen IT-Abteilungen zum Glueck ziemlich egal, solange 
man die schnellebige Technik beherrscht und flexibel ist.

Beispielsweise jemand der Cisco UCS konfigurieren kann, vCloud 
eingerichtet hat und in Perl den Unterschied zwischen einem Hash und 
einem Array benennen kann, wird meistens den Vorzug gegenueber jemanden 
bekommen, der sich nur sein Diplom an die Wand haengt.

In einem meiner frueheren Jobs hatten wir einen Hackertyp in der 
IT-Security. Er war in seinem Bereich den meisten um Laengen voraus und 
hatte urspruenglich eine Ausbildung als Koch gemacht. In Kundenprojekten 
ueberzeugte er durch sein Fachwissen.

Das alte tradionelle Kastensystem verschwimmt gluecklicherwise immer 
mehr in den IT-Abteilungen, da viele Abteilungsleiter erkannt haben, 
dass die eigentlich Herausforderungen im Beruf in der staendigen 
selbststaendigen Weiterbildung des einzelnen Mitarbeiters besteht.

von Sebastian L. (Gast)


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Du gehst jetzt mit deiner Beschreibung der Aufgabengebiete jedoch sehr 
stark in die Kernprozess unterstützende IT ein.

Überleg dir doch wie es ist wenn Software in einer Firma erstellt wird 
die dann verkauft wird oder auf einer Maschine eingesetzt wird.

Da machen beide in den meisten Firmen ziemlich das gleiche.

Wobei man schon sagen kann das der FI eher Lösungsorientierter und der 
Dipl(BA/MA) eher analytischer an Probleme rangeht bzw es von ihnen 
verlangt wird.

Aus meiner Erfahrung mit Kommilitonen bringt der Fachinformatiker dir 
fürs Studium nichts außer das du Praxiserfahrung hast und schon mal Geld 
hast.

Viele Firmen die studierte Inf als Fachinformatiker "missbrauchen" 
nehmen aber genau eher solche Leute. Kleines Aufgabengebiet möglichst 
viel Verantwortung.

Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus kann ich ein technisches 
Informatikstudium mit möglichst vielen verschiedenen Praktika/Ferienjobs 
Empfehlen. So kann man während des Studiums ausprobieren welche Gebiete 
einen liegen und bekommt die nötige Praxis.

von Dr.-Ing. (FH) (Gast)


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Die bezeichnung fachinformatiker ist eigentlich ziemlich falsch, weil in 
der ausbildung die echte informatik gar nicht vorkommt.

von Projektleider (Gast)


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ich selber bin Projektleiter im ERP Umfeld, ich selbst bin Dipl.-Inf. 
Ich habe aber im Projekt auch Mitarbeiter die sind Fachinformatiker, 
aber auch Dipl.-Infs. Im normalen Projektalltag kann man teils kaum 
Unterschiede feststellen, da man i.d.R. eben nicht komplexe theoretische 
Informatik oder komplizierte Algorithmen braucht, sondern die richtigen 
Kniffe und technischen Kenntnisse. Dazu braucht man Erfahrung und auch 
Talent, das kann auch ein Fachinformatiker haben.

Allerdings bin ich froh mein Diplom zu haben, weil Karriere zu machen in 
großen Unternehmen ist sehr schwer, wenn man "nur" Fachinformatiker ist. 
Darum würde ich jedem empfehlen, der das Zeug dazu hat und sich für IT / 
Informatik interessiert, lieber zu studieren.

von Klaus I. (klauspi)


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Ach Menno Dummy (gast)
da hat Dein Beitrag hier so vielversprechend angefangen und endet leider 
so enntäuschend.

> Chemielaborant vs Chemiker

Gerade da hast Du mich neugierig gemacht.


> Weil das Programmieren so einfach zu erlernen ist, meint jeder, der ein
> Handbuch der Programmierung gelesen hat und Hello World Anwendung
> erstellen kann, er ist ein Informatiker.

Naja, jeder Zwerg fäng mal klein an und nicht jeder Zwerg wird mal ein 
grosser Bube sein. Ansonsten wäre ich persönlich wirklich richtig froh 
wenn sich einer meiner Mitmenschen mal mit soetwas wie Logik 
beschäftigen würde.

von Projektleider (Gast)


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Klaus I. schrieb:
> Ach Menno Dummy (gast)
> da hat Dein Beitrag hier so vielversprechend angefangen und endet leider
> so enntäuschend.
>
>> Chemielaborant vs Chemiker
>
> Gerade da hast Du mich neugierig gemacht.
>
>
>> Weil das Programmieren so einfach zu erlernen ist, meint jeder, der ein
>> Handbuch der Programmierung gelesen hat und Hello World Anwendung
>> erstellen kann, er ist ein Informatiker.
>
> Naja, jeder Zwerg fäng mal klein an und nicht jeder Zwerg wird mal ein
> grosser Bube sein. Ansonsten wäre ich persönlich wirklich richtig froh
> wenn sich einer meiner Mitmenschen mal mit soetwas wie Logik
> beschäftigen würde.
>


man muss mal ehrlich sein. Wenn man den Vergleich Chemiker und 
Chemielaborant ran zieht, dann ist es nun mal so dass die meisten 
studierten Informatiker nun mal als Chemielaboranten arbeiten, im 
übertragenen Sinne.

Allerdings Karriere macht man eher mit Studium, einfach weil einem 
anspruchsvolle Jobs mit Ausbildung nur selten zugetraut werden.

Natürlich ist keiner ein guter Entwickler nur weil er mal ein 
Programmierbuch gelesen hat. Wer aber nicht studiert hat, aber 
jahrelange gute Projekterfahrungen gemacht hat, der kann auch ohne 
Studium oft viel.

Erst letztes Jahr habe ich mich für die Einstellung eines 
Fachinformatikers mit 10 Jahren BE stark gemacht, weil mich sein 
Lebenslauf und seine Projekt Vita super überzeugt hat. Jetzt ein Jahr 
später geben mir alle Recht, das ist einfach ein Top Mann, auch wenn er 
vllt. nicht weiss wie man eine DGL löst ( braucht man bei uns nicht ) 
oder was ein Moore Automat ist.

von Dr.-Ing. (FH) (Gast)


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Muss man bei euch nicht mal eine DGL lösen können. Hört sich nicht 
besonders anspruchsvoll an.

von Projektleider (Gast)


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Dr.-Ing. (FH) schrieb:
> Muss man bei euch nicht mal eine DGL lösen können. Hört sich nicht
> besonders anspruchsvoll an.

nope. Die Komplexität liegt aber wo ganz anders. Komplexität der Daten, 
der vielen Komponenten, heterogenen Systeme, Middleware usw.

Glaub mir, wenn das trivial wäre, dann wäre ja alle solchen Projekte in 
Time, in Scope und in Budget. Übrigens arbeiten an solchen Projekten 
auch promovierte Physiker die DGLs lösen könnnen, aber das bringt da 
nicht viel.

Sondern was da viel bringt, sind Kenntnisse über die eingesetzen 
Technologien. Dafür braucht man keine DGLs, sondern praktische 
Erfahrung. Das kann auch ein Fachinformatiker gesammelt haben.

von Dr.-Ing. (FH) (Gast)


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Hört sich nach Handwerk an. Reine Fleissarbeit. Da würde ich nicht 
arbeiten wollen. Den Kopf muss man da sicherlich nicht einschalten.

von Projektleider (Gast)


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Dr.-Ing. (FH) schrieb:
> Hört sich nach Handwerk an. Reine Fleissarbeit. Da würde ich nicht
> arbeiten wollen. Den Kopf muss man da sicherlich nicht einschalten.

ja das dachte ich im Studium auch mal. Daher kann ich dich ein Stück 
weit verstehen. Es ist aber keine Fließbandarbeit. Oder andersrum : 
braucht ein Chirug komplexe Biologie, Mathematik oder Physik ? ist das 
dann auch nur Fließbandarbeit ? womit misst Du Komplexität ? an der 
Anzahl der Variablen einer DGL ? oder an der tatsächlichen Komplexität ?

wenn das alles Fließbandarbeit wäre, dann müssten ja die ganzen 
promovierten Informatiker, Physiker und Mathematiker bei mir in der 
Firma ja alle Projekte locker in Scope, Budget und Time abliefern. 
Leider ist das aber nicht der Fall.

von Heiner (Gast)


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Als guter Projektleider weisst du sicherlich, dass zu einem Projekt mehr 
gehört, als die technische Seite.

Die teschnische Seite kann durchaus trivial sein und dennoch könnten 
Projekte "scheitern".

Aber das muss ich dir sicher nicht erzählen.

von Dr.-Ing. (FH) (Gast)


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Projektleider schrieb:
>
> wenn das alles Fließbandarbeit wäre, dann müssten ja die ganzen
> promovierten Informatiker, Physiker und Mathematiker bei mir in der
> Firma ja alle Projekte locker in Scope, Budget und Time abliefern.
> Leider ist das aber nicht der Fall.

Liegt wahrscheinlich daran, dass die Projekte relativ anspruchslos sind. 
Dann geht natürlich auch die Motivation in den Keller, jedenfalls bei 
mir. Fähigkeitsniveau und Anspruch der Aufgabe müssen in einem 
sinnvollen Verhältnis zueinander stehen. Darum bin ich z.B. am 
Fliessband bestimmt viel langsamer als ein "Vollhorst".

von Projektleider (Gast)


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Dr.-Ing. (FH) schrieb:
> Liegt wahrscheinlich daran, dass die Projekte relativ anspruchslos sind.
> Dann geht natürlich auch die Motivation in den Keller, jedenfalls bei
> mir. Fähigkeitsniveau und Anspruch der Aufgabe müssen in einem
> sinnvollen Verhältnis zueinander stehen. Darum bin ich z.B. am
> Fliessband bestimmt viel langsamer als ein "Vollhorst".

nein, einfach weil die Komplexität woanders liegt als in hoher 
Mathematik.

Beispiel : wenn du es mit einer konzernweiten ERP Software zu tun hast, 
die aus 100 Mio Zeilen Code besteht, ca. 100 tsd breiten 
Datenbanktabellen die in allen möglichen Beziehungen zu einander stehen 
( wäre mathematisch gesehen auch ein komplexer, teils gerichteter, teils 
ungerichteter Graph wenn man das so verstehen will ) welche teil sich 
auch noch in völlig heterogenen Systemen befinden. Das ist auch für 
einen promovierten Physiker nicht trivial, auch wenn es sich nicht 
direkt um klassische Wissenschaft handelt.

Es gibt sehr viele einfach anmutende Probleme, die durchaus sehr komplex 
werden können.

Beispiel Collatz Vermutung

Eingabe n ( natürliche Zahl )

wenn n gerade, dann n/2
falls n ungerade, dann 3 * n + 1

wird dieses Programm für alle n ( Natürliche Zahl ) halten ?

sieht erstmal sehr trivial aus, ist es aber nicht ! daran beissen sich 
Mathematiker seit Jahren die Zähne aus !

von Heiner (Gast)


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Dann zeig uns doch mal ein Beispiel anhand eines "ERP-Problems". Da wird 
dir doch mehr einfallen als das Schaumschlagen aus deinem letzten 
"Beispiel".

von Projektleider (Gast)


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Heiner schrieb:
> Dann zeig uns doch mal ein Beispiel anhand eines "ERP-Problems". Da wird
> dir doch mehr einfallen als das Schaumschlagen aus deinem letzten
> "Beispiel".

na, noch immer keine Frau ;-) ?


gut ok will sachlich bleiben.

Also Beispiel : es soll eine Analyse gefahren werden, wo derzeit nicht 
vernüpfte Daten vernüpft werden sollen.

erstmal geht es dann darum, wie z.B, total heterogene Systeme 
miteinander interagieren können. Da braucht man einiges an Know How.

Selbst wenn das getan ist, muss analysiert werden, wie die Daten 
zusammen hängen.

Wenn man z.B. Kaufverhalten von Kunden analysieren will und dass dann 
mit einem Lagerhaltungssystem verknüpfen möchte ( damit Lagerbestände 
optimiert werden können ) müssen zig hunderte Tabellen analysiert werden 
und deren Beziehungen untereinander. Man muss rauskriegen wie man wo 
welche Daten in welchen Beziehungen zusammen bekommt.

Man hat z.B. einen Datensatz aus dem Verkaufssystem, diesen muss man 
dann über zig Relationen in Relation bringen zu einem Datensatz im 
Lagerhaltungssystem. Da muss man sich über durchaus sehr komplexe 
Datenstrukturen kämpfen, die tausende von Tabellen die in allen 
möglichen Relationen zu einander stehen, analysieren. Da gibt es 
Tabellen die stehen in N:N Beziehung zu einander, andere haben 
Zwischentabellen mit 1 : N , wieder andere sind nochmal Zwischentabellen 
usw.

dann muss sowas auch performance kritisch laufen. So eine Analyse dauert 
teils locker mal eine Nacht ( also das ausführen des Programmes über 
alle Daten !! ) ggf. sogar ein WE. Die Kundenanforderung ist aber, dass 
sie in 2 Stunden durch ist. Da braucht man viel Know How um die ein oder 
andere Relation zu verkürzen, durch diverse Techniken aber auch logische 
Kniffe. Wie gesagt, wenn man das aufmalen würde, wäre das ein sehr 
komplexer Graph mit tausenden von Knoten mit denen man die Aussenwand 
eines 4 Stöckigen Wohnhauses locker in Schriftgröße 12 Arial tapezieren 
könnte !!!!
Und wie gesagt, da arbeiten auch Physiker und Mathematiker daran, die 
garantiert nicht unterfordert sind !

das war jetzt aber nur ein ganz kleiner Abriss von einem z.B. 200 Seiten 
Scope. Wer aber die Welt nur aus Mikrocontroller Sicht betrachtet, 
versteht das vllt nicht, da dort die Datenmenge und die Relationen 
untereinander selten kritisch sind.

von (prx) A. K. (prx)


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Projektleider schrieb:
> erstmal geht es dann darum, wie z.B, total heterogene Systeme
> miteinander interagieren können. Da braucht man einiges an Know How.

Und auch viel Geld und Zeit und trotzdem setzt man das häufig in den 
Sand. Die diversen Projekte in D und EU zur Ablösung dutzender 
veralteter regionaler Systeme durch eine eierlegende Wollmilchsau oder 
durch automatische Abgleichsysteme haben ja die Eigenheit, häufiger zu 
scheitern als zu gelingen.

von Heiner (Gast)


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Sry, aber mit unterschiedlichen Beziehungen in relationalen 
Datebenbanken kannst du hier kaum jemanden beeindrucken.

Der Rest klingt auch nach: Ist Arbeit, die getan werden muss. Da ist der 
Einwand "Fließbandarbeit" gar nicht so verkehrt.

Du scheinst selbst nicht ganz überzeugt zu sein, versuchst du doch in 
jedem Halbsatz noch die hohe Quantität der zu berücksichtigen Elemente 
ins Spiel zu bringen.

Ist aber kein Problem, nicht jeder Job muss wirklich anspruchsvoll sein!

Bei dir macht es die Masse an Daten, das ist nicht wirklich schwer, nur 
eben etwas mehr Arbeit.

Du bist also ein fleißiger Arbeiter, die sind in der Wirtschaft sehr 
gefragt. Von daher gar kein "Problem".

Ich werde gleich noch in den Puff gehen, wie jeden Freitag =)

von Projektleider (Gast)


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A. K. schrieb:
> Und auch viel Geld und Zeit und trotzdem setzt man das häufig in den
> Sand. Die diversen Projekte in D und EU zur Ablösung dutzender
> veralteter regionaler Systeme durch eine eigerlegende Wollmilchsau oder
> durch automatische Abgleichsysteme haben ja die Eigenheit, häufiger zu
> scheitern als zu gelingen.

natürlich. Derzeit macht an das meist über definierte Middleware 
Schnittstellen um alt Systeme zu integrieren. Wir haben Konzernprojekte, 
da gibt es integrierte Cobol Module die sind 40 Jahre alt ! laufen immer 
noch, werden per Schnittstelle aus der Middleware angesprochen und 
später in einem modernen Web UI angezeigt. Das ist zig mal billiger als 
bewährte Alt-Systeme komplett neu zu machen. Ja jedenfalls trivial ist 
das nicht.

Man kann darüber streiten ob das Handwerk ist, aber genauso gut könnte 
man darüber streiten ob eine Herztransplantation auch nur Handwerk ist. 
Selbst wenn, trivial ist eine Herzoperation dennoch nicht !

von (prx) A. K. (prx)


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Heiner schrieb:
> Der Rest klingt auch nach: Ist Arbeit, die getan werden muss. Da ist der
> Einwand "Fließbandarbeit" gar nicht so verkehrt.

Nope. Ab einer gewissen Dimension sind solche Projekte weniger aufgrund 
dessen komplex, was man real implementieren muss, als vielmehr aufgrund 
der Vorarbeit und der Koordination unterschiedlicher beteiligter 
Stellen. Da is weniger Fliessbandarbeit angesagt, als vielmehr 
Sitzfleisch, Überzeugungsarbeit und Durchsetzungsvermögen.

von Projektleider (Gast)


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Heiner schrieb:
> Sry, aber mit unterschiedlichen Beziehungen in relationalen
> Datebenbanken kannst du hier kaum jemanden beeindrucken.
>
> Der Rest klingt auch nach: Ist Arbeit, die getan werden muss. Da ist der
> Einwand "Fließbandarbeit" gar nicht so verkehrt.

wie gesagt, das war eine Zusammenfassung aus einem 200 Seiten Scope. Es 
geht hier nicht um eine Mickey Mouse Datenbank mit einigen Tabellen 
sondern sehr komplexe Datenstrukturen

Aber ich verstehe euch. Als ich noch Informatik an der Uni studiert 
habe, dachte ich auch ERP und sowas sei eh nur Pipifax. Ist es aber 
nicht. Darum werden dafür auch mit die besten Stundensätze für 
Freelancer und auch für Angestellte bezahlt.

Das was wir für einen Freelancer als normalen IT Architekten bezahlen, 
dafür bekämen wir im Elektronik Umfeld einen Entwickler + noch einen 
Projektleiter. Ich denke, das spricht schon Bände.

von Senfdazugeber (Gast)


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Und was sagt der Chef Deines Chefs dazu?
Weiß er die Komplexität auch zu schätzen oder hält er Dich für einen 
pubertären Sessel*furzer*?

von Heiner (Gast)


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Und ist die Fussballer!

HOCHKOMPLEX .. so viel wie die verdienen, das spricht Bände.

Naja, ich lasse dich im Glauben! ;)

Schönen Abend.

von Projektleider (Gast)


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Senfdazugeber schrieb:
> Und was sagt der Chef Deines Chefs dazu?
> Weiß er die Komplexität auch zu schätzen oder hält er Dich für einen
> pubertären Sessel*furzer*?

mein Thread wurde ja gesperrt. Wenn es die Mods erlauben erzähl ich noch 
was dazu.

Mein Chef hat mich zu sich gerufen. Er erzählte mir, dass man auch in 
den Chef Kreisen über meinen Chef-Chef lästert eben deswegen und ich mir 
keine Sorgen machen braucht, mein Chef steht hinter mir. Selbst wenn 
gegen alle Wahrscheinlichkeit alle Stricke reisen, sorgt mein Chef immer 
noch dafür, dass ich im Konzern woanders eine Projektleiter Stelle 
bekomme. Das nur kurz dazu.

von Heiner (Gast)


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Unser Projektleider erwartet hier "Applaus" von unbedarften Studenten 
oder E-Technikern. Scheint ziemliche Komplexe zu haben.

Anerkennung fehlt ihm offensichtlich, so viel zu "Was sagt der Chef ..."

Und ne Frau hat er wohl auch nicht.

von Projektleider (Gast)


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Heiner schrieb:
> Und ist die Fussballer!
>
> HOCHKOMPLEX .. so viel wie die verdienen, das spricht Bände.
>
> Naja, ich lasse dich im Glauben! ;)
>
> Schönen Abend.

nun, es kann nicht jeder so spielen wie die Nationalmannschaft. Daher 
der Marktpreis.

Preise ergeben sich nun mal aus Angebot und Nachfrage.

von ddp (Gast)


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Es gibt DAX-Vorstände, die haben kein Studium abgeschlossen. Es gibt 
Promovierte und Habilitierte, die fahren Taxi. Was sagt uns das?
Richtig, keine Regel ohne Ausnahme. Wenn es mal einen Fachinformatiker 
gibt, der mehr als ein Diplomer verdient, kann man daraus noch keinen 
allgemeinen Schluss ziehen. Interessant ist der Durchschnitt: Hier sieht 
man immer eine klare Korrelation zwischen Bildungsabschluss und Gehalt 
in so ziemlich jeder Gehaltsstudie.

Im Allgemeinen wird von einem Informatiker erwartet, dass er weitgehend 
selbstständig kleinere und mittlere Aufgabenstellungen analysiert und 
löst (Zeithorizont 1-2 Wochen). Das kann in der Entwicklung sein, aber 
auch Support, Administration und Vertrieb sind durchaus möglich.
Von einem Fachinformatiker wird erwartet, dass er vorgegebene 
Arbeitsabläufe beherrscht und kleinere Aufgabenstellung weitgehend 
selbsständig bearbeitet.

von Dome (Gast)


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Informatiker haben meines Erachtens die größten Probleme sich in ihrem 
BEruf durchzusetzen. Eine Industriemechaniker bedient, wartet und 
repariert Maschinen und Anlagen. Er ist der Fachmann für diese Dinge. 
Ein Elektroniker lötet SMD-Bauteile bis Größe X auf Platinen. Er kann 
es. Eine Chenmielaborant mixt und analysiert Sachen wovon ich keine 
Ahnung habe. Untereinander kann man diese Angehörige der Berufsgruppen 
nicht tauchen. Bei den zugehörigen Ing Berufen ist es fast genauso, auch 
wenn es hier schonmal vorkommt, dass ein ElektroIng 
MaschinenbauIngTätigkeiten übernimmt (me), ein Maschinenbauer in die 
Verfahrenstechnik einsteigt. Umgekehrt ist es jedoch wesentlich 
schwieriger. Kein Maschinenbauer würde an eine Schaltungsentwicklung 
herangesetzt werden. Sein Finger sind einfach zu grob ;).

Bei Informatikern ist es jedoch so, dass viele dieser Jobs von anderen 
Berufsgruppen besetzt werden können. Bei uns (>>5000MA) gehen 
Inf-Projekte im technischen Bereich an Maschinenbauer und Elektros, im 
kfm Bereich an BWLer und Wirtschaftsinformatiker. Viele Berufsgruppen 
drängen den Informatiker vom Platz. Unser Head of IT ist EIng. Der reine 
Informatiker müsste sich erst in den jeweiligen Themenschwerpunkt 
einarbeiten. Die themenschwerpunkte ändern sich, die 
informationstechnische Umsetzung bleibt die gleiche. Ein Informatiker 
müsste sich die Themenschwerpunkte jedes mal neu erarbeiten, während der 
Themenkenner auf eine gleichbleibendes Wissen zur Umsetzung 
zurückgreifen kann.

Der Informatiker wird als B-Ware eingesetzt, wenn sich keine A-Ware 
finden lässt.

Informatiker werden genauso wie Physiker und Chemiker dann eingesetzt, 
wenn es um Forschungsprojekte geht. Das Erstellen einer 
Prozessorarchitektur, der Aufbau eines Compilers, Entwickeln einer neuen 
Programmiersprache. Für alle diese Tätigkeiten wird jedoch 
hochqualifiziertes Personal vorausgesetzt. Ein Bachelor ist dafür nicht 
zu gebrauchen. Ein Master bedingt. Gewollt sind Doktors. Bei MS und Co 
gibt es reine Doktorabteilungen. Bachelor der Inf werden im Besten Fall 
im Hinterstübchen als Codesklave gehalten, genauso wie alle anderen 
Berufe, welche sich mit einer Programmiersprache >20Std 
auseinandergesetzt haben.

Fazit: Überlege dir in welchem Anwendungsfeld du später arbeiten 
möchtest und studiere branchennah.

von Heiner (Gast)


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>
> Preise ergeben sich nun mal aus Angebot und Nachfrage.

Japp und du versuchst hier zu konstruieren, dass die Nachfrage bei 
SAP-Deppen so hoch ist, weil es so komplex ist und entsprechend wenig 
Leute können?

Möp :D

Wer ein bisschen Anstand hat, hält sich von ERP-Systemen fernen, da 
hirnlose Fleißarbeit.

Ok, besser als Taxifahren!

Aber du bist eh komisch gestrickt, sieht man ja anhand deiner 
zahlreichen Beiträge hier Heiner, äh Karl, äh Projektleider, äh ...

von Dome (Gast)


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Ich wüsste auf Anhieb keinen DAX-Vorstand, der kein Studium 
abgeschlossen hat, genauso weniger Habilitierte, die Taxi fahren. 
Taxifahrende Doktoren aus den Geistes- und Sozialwissenschaften sollt es 
dennoch geben. Unakademischer Vorstand wird man idR nur indem man seine 
Fa alleine aufbaut. Allerdings gibt es viele Consulter, welche keinen 
akademischen Abschluss besitzen aber sich gehaltsmäßig in einer nicht 
vorstellbaren Welt bewegen. Vgl. Martin Limbeck. Vorstand heißt Prestige 
und Prestige heißt Titel und Titel heißt Akademie. Was in den 
Hinerhallen gehalten wird steht dabei nicht zur Debatte. Was die 
Investmentbanker der Dt. Bank für einen Hintergrund besitzen weiß 
niemand, es interessiert auch niemanden, weil über sie nicht namentlich 
geredet wird, dennoch verdienen sie weitaus mehr als ihre Chefs 
(Vorstände). Genauso in in meinem vorherigem Beitrag genannten 
Research-Abteilungen voller Doktors. Dass  deren BWL-Chefs unbedingt 
mehr verdienen müssen kann man nicht mit Sicherheit sagen, dennoch 
stehen sie hirachisch drüber und lassen sich die Düdels bei 
Firmenmeetings in bestklassigen Hotels kraulen.

BWLer messen sich an der Anzahl der Geschäftsreisen, den Sternen des 
Hotels und den Gängen des Abendessens. Techniker am Wissen/Können, 
Entwicklungen und KnowHow welches sie in Produkte gesteckt haben. Evlt 
noch an Patenten. Ich finde es schon cool wenn man nach Jahren zurück in 
eine Abteilung kommt und sagen kann, das, das und das habe ich gemacht, 
ist geil was draus geworden ist oder aber das, das und das habe ich auch 
gemacht, ach du scheiße wie ihr es gegen die wand gefahren habt. Sagen 
sollte man hingegen nicht: Das, das und das habe ich gemacht, wusste gar 
nicht was es für einen Müll gewesen ist, weswegen ich zu xyz befördert 
wurde.

Titel gleich Position ungleich Gehalt.

von Dome (Gast)


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Heiner schrieb:
>>
>> Preise ergeben sich nun mal aus Angebot und Nachfrage.
>
> Japp und du versuchst hier zu konstruieren, dass die Nachfrage bei
> SAP-Deppen so hoch ist, weil es so komplex ist und entsprechend wenig
> Leute können?

SAP-Deppen werden deßhalb teuer bezahlt, weil allgemein suggeriert wird, 
dass je teurer desto besser. Würde  man ein kleines Leuchtchen an eine 
SAP-Application setzen, welcher das gleiche Ergebnis wie ein SAP 
zertifizierter Xyz-Consultant WirtInf MArts bringt, dann wird es schwer 
das Ergebnis des Leuchtchens nach oben hin rechtzufertigen.

von unknown (Gast)


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Dome schrieb:
> Informatiker haben meines Erachtens die größten Probleme sich in ihrem
> BEruf durchzusetzen.
[...]
> Der Informatiker wird als B-Ware eingesetzt, wenn sich keine A-Ware
> finden lässt.
Ich denke eher dass die Personalpolitik in eurem Betrieb B-Ware ist ;)


> Informatiker werden genauso wie Physiker und Chemiker dann eingesetzt,
> wenn es um Forschungsprojekte geht.
Ohne jetzt genau zu wissen was eurer Unternehmen genau produziert - wenn 
Informatiker nur in der Forschung eingesetzt werden, dann läuft hier 
wohl was falsch.
Ich habe schon oft genug Programmcode von Elektrotechnikern gesehen - 
und dabei ist mir übel geworden! Die Leute wissen nicht einmal wann man 
eine Baumstruktur oder eine verkettete Liste verwendet, was ein 
Zustandsautomat ist oder das Quicksort nicht immer die ideale Lösung 
ist. Hier fehlt es einfach an den Grundlagen, die ein Informatiker im 
Laufen seines Studiums eben vermittelt bekommt.

Die wenigsten Informatiker arbeiten übrigens in der Forschung.
Und übrigens, Compilerbau bzw. Definition einer neuen Programmiersprache 
hat nichts mit Forschung zu tun ;)
Das ist eher Ingenieursarbeit in einem der Kerngebiete der Informatik.


> Fazit: Überlege dir in welchem Anwendungsfeld du später arbeiten
> möchtest und studiere branchennah.
Einspruch!
Das ist denke ich einer der größten Fehler die man machen könnte. Im 
Zentrum sollte immer das (Basis-)Wissen stehen. In der Informatik sind 
das: Algorithmen & Datenstrukturen, Beherrschung einer 
objektorientierten Sprache, Synchronisationskonzepte, Automatentheorie, 
etc.
Branchenspezifisches Wissen läßt sich schnell dazulernen. Und bei einem 
Jobwechsel läßt sich immer noch die Branche wechseln.

Bestes Beispiel dafür: Embedded Systems. Egal ob Automotive, Luft-& 
Raumfahrt, Automatisierungstechnik, Consumer Electronics - wer RTOS & Co 
kennt kann überall arbeiten!

von Dome (Gast)


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Heiner schrieb:
> Wer ein bisschen Anstand hat, hält sich von ERP-Systemen fernen, da
> hirnlose Fleißarbeit.

Der ABAP-Kinderkram schon. Das Programmieren des Hintergrundsystems ist 
schon etwas mehr als reine Fleißarbeit.

von SAP-Depp (Gast)


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Dome schrieb:

> SAP-Deppen (...) teuer bezahlt

Das wird wohl der eigentliche Grund für die Rivalität sein.

Mal ganz ehrlich: Hättet ihr das Bedürfnis, euch über "SAP-Deppen" zu 
stellen auch dann noch, wenn diese weniger als ihr verdienen würden?

von ddp (Gast)


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Dome schrieb:
> Ich wüsste auf Anhieb keinen DAX-Vorstand, der kein Studium
> abgeschlossen hat, genauso weniger Habilitierte, die Taxi fahren.
> Taxifahrende Doktoren aus den Geistes- und Sozialwissenschaften sollt es
> dennoch geben.

Dann weisst Du halt nicht viel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9_Obermann
http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Wenning

Und öfter Taxi fahren solltest Du auch ...

von (prx) A. K. (prx)


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Dome schrieb:
> Untereinander kann man diese Angehörige der Berufsgruppen
> nicht tauchen.

All diese Berufe kann man erlernen, denn ebendies ist der Werdegang. 
Wenn man als Elektriker keinen Chemielaborant anheuert, dann auch weil 
rechtliche und Regeln und Versicherungen dagegen sprechen. Es ist 
keineswegs ausgeschlossen, dass der Laborant sich die nötigen Kenntnisse 
angeeignet hat und die Tätigkeit kompetent ausüben könnte - er darf aber 
nicht.

Umgekehrt gibt es aber keine solchen Regeln, die den Einsatz des 
Mechnikers in der IT problematisch machen. Selbst in 
sicherheitsrelevanten Bereichen nicht.

von Dome (Gast)


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unknown schrieb:
>> Informatiker haben meines Erachtens die größten Probleme sich in ihrem
>> BEruf durchzusetzen.
> [...]
>> Der Informatiker wird als B-Ware eingesetzt, wenn sich keine A-Ware
>> finden lässt.
> Ich denke eher dass die Personalpolitik in eurem Betrieb B-Ware ist ;)

Auch wenn meine Freundin als Personalreferentin arbeitet, muss ich 
sagen, dass ich von dieser Berufsgruppe nicht viel mehr halt als von 
freigestellten Betriebsräten. Mit einem moralbehaftetem Menschendenken 
der Führungskräfte könnte einem beides erspart bleiben.

Das Unternehmen(AG) generiert Umsatz, Gewinn und sichere Arbeitsplätze. 
Ich weiß zwar nicht aus welchem Bereicht du stammst, aber in den 
seltesten Fällen ist in der Industrie eine wissenschaftliche 
Hochschullösung gefragt. Natürlich kann man ein Projekt rein 
wissenschaftlich aufbauen. Dieser wissenschaftliche Aufbau wird von den 
Kunden jedoch nicht vergütet, weil ihnen egal ist wie effizient das 
System arbeitet, solange es arbeitet.

unknown schrieb:
> Bestes Beispiel dafür: Embedded Systems.

Allerdings hast du dich hier schon auf den embedded Bereich 
spezialisiert. Ein breites Fundamentalwissen schadet natürlich nichts, 
dennoch will dich die Industrie nicht für deine Einarbeitung bezahlen, 
sondern für dein abgeliefertes Ergebnis und wenn zwei Personen 
herkommen, der eine hat in der Firma als Werkstudent gearbeitet und in 
seiner Diplomarbeit das Projekt XYZ behandelt, dann ist es nicht schwer 
zu erahnen, dass er seinen Kontrahenten aussticht (natürlich bei sonst 
gleichen Randdaten).

Hast du dich auf den embedded Bereich spezialisiert, dann wirst du in 
den seltesten Fällen als Entwickler für Leuchtdioden eingestellt (auf 
ETechnikbasis jetzt gesehen). Wissenschaftliches Arbeiten ist wirklich 
meisten in der reinen Forschung anzutreffen. In der Industrie 
interessiert die Anwendung. Natürlich muss man sich auch auf neue 
Bereiche einstellen, aber in den seltesten Fällen wird man sich total 
Umorientieren wollen, denn das beinhaltet den Neuanfang.

Das ganze liegt schon in der Natur begründet: Je weiter man die Leiter 
nach oben steigt, desto weniger sollte man sich nach außen lehnen. Das 
Leben ist eine Pyramide, in der man versucht die Spitze zu erreichen.

von Dome (Gast)


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ddp schrieb:
> Dann weisst Du halt nicht viel:
> http://de.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9_Obermann
> http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_Wenning
>
> Und öfter Taxi fahren solltest Du auch ...


Was hilft bei der Karriere wirklich? Eine interessante Antwort auf die 
Frage liefert eine aktuelle Untersuchung der Personalberatung Heidrick & 
Struggles, die dazu die Lebensläufe von 189 DAX-Vorständen, die Mitte 
2007 im Amt waren, miteinander verglichen hat. Dabei zeigen sich 
folgende Parallelen:

Die Mehrheit der Manager hat an deutschen Hochschulen studiert. Nur eine 
Minderheit besitzt den Abschluss einer internationalen Eliteuniversität: 
Vier Top-Manager haben Harvard besucht, darunter Allianz-Vorstand Paul 
Achleitner und Siemens-Chef Peter Löscher. Die Hochschule St. Gallen 
brachte mit Josef Ackermann (Deutsche Bank) und dem designierten 
Commerzbank-Chef Martin Blessing zwei Spitzenbanker hervor. Dennoch ist 
ein Auslandsstudium bisher keine Voraussetzung für eine Top-Karriere. 
Von den 120 Hochschulabsolventen haben lediglich 17 auch im Ausland 
studiert. Es geht (oder ging) bisher aber auch ohne Studium: 13 
Vorstände verfügen über keine abgeschlossene Hochschulausbildung, 
darunter Werner Wenning (Bayer), Klaus-Peter Müller (Commerzbank) und 
René Obermann (Deutsche Telekom).

13 von 189, wobei der R. Obermann durch eine eigene Firma groß geworden 
ist. Ohne Abschluss von unten nach oben scheint mir in der heutigen 
titelgeilen Welt als fast nicht mehr möglich...

A. K. schrieb:
> All diese Berufe kann man erlernen, denn ebendies ist der Werdegang.
> Wenn man als Elektriker keinen Chemielaborant anheuert, dann auch weil
> rechtliche und Regeln und Versicherungen dagegen sprechen. Es ist
> keineswegs ausgeschlossen, dass der Laborant sich die nötigen Kenntnisse
> angeeignet hat und die Tätigkeit kompetent ausüben könnte - er darf aber
> nicht.
>
> Umgekehrt gibt es aber keine solchen Regeln, die den Einsatz des
> Mechnikers in der IT problematisch machen. Selbst in
> sicherheitsrelevanten Bereichen nicht.

Natürlich kann man alles irgendwann und sooft man will erlernen, aber 
für das Erlernen will dich niemand bezahlen. Du kannst auch einfach 
alles erlernen, doch irgendwann kommt der Entscheidungsmoment an dem ein 
Großteil, was du erlernt hast überflüssig wird. In den wenigsten Fällen 
ist die beste Lösung die rentabelste. Und ein breites Fundament bezahlt 
dir nachher niemand. Irgendwann erfolgt die Spezifikation, ob 
Validierunsging, Fertigungsleiter, QM, Entwickler, Vertriebler uvm.

von ddp (Gast)


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Dome schrieb:
> 13 von 189, wobei der R. Obermann durch eine eigene Firma groß geworden
> ist. Ohne Abschluss von unten nach oben scheint mir in der heutigen
> titelgeilen Welt als fast nicht mehr möglich...


Du schreibst viel, liest aber wenig. Genau das habe ich ja in meinem 
ersten Beitrag geschrieben. Man soll von den wenigen Ausnahmen, die es 
gibt, keine verallgemeinernden Schlüsse ziehen.

von Dome (Gast)


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Ich kann die edit-Funktion leider als Gast nicht nutzen möchte aber 
ergänzen: In jedem Master Studiengang spezialisierst du dich, mit der 
Promotion noch weiter, sogar schon mit der Studienwahl. Ob ET MB oder 
Inf. Vor 100j hat sich kaum jemand um die Differenzierung gekümmert. Vor 
weiteren Jahren konnte man sich zwischen Medizin, Philosophie, Theologie 
und Juristerei als Studienfach entschieden. Der Zuwachs an wissen machte 
jedoch die Spezialisierung in alle möglichen Fachrichtungen notwendig, 
wie du es an deinem erwähntem Beispiel zeigst. For 60j war Informatik 
auch nicht sonderlich in Mode, sondern hat sich erst mit der Zeit als 
Spezialisierung entwickelt. Viele meiner Inf.Profs sind ETechniker, 
viele meiner ETProfs sind Physiker.

BTW, zum Thema passend:

Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh' ich nun, ich armer Tor,
Und bin so klug als wie zuvor!
Heiße Magister, heiße Doktor gar,
Und ziehe schon an die zehen Jahr'
Herauf, herab und quer und krumm
Meine Schüler an der Nase herum -
Und sehe, daß wir nichts wissen können!
Das will mir schier das Herz verbrennen.
Zwar bin ich gescheiter als alle die Laffen,
Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;
Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel,
Fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel -
Dafür ist mir auch alle Freud' entrissen,
Bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen,
Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren,
Die Menschen zu bessern und zu bekehren.
Auch hab' ich weder Gut noch Geld,
Noch Ehr' und Herrlichkeit der Welt;
Es möchte kein Hund so länger leben!
Drum hab' ich mich der Magie ergeben,
Ob mir durch Geistes Kraft und Mund
Nicht manch Geheimnis würde kund;
Daß ich nicht mehr mit sauerm Schweiß
Zu sagen brauche, was ich nicht weiß;
Daß ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält,
Schau' alle Wirkenskraft und Samen,
Und tu' nicht mehr in Worten kramen.

von unknown (Gast)


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Dome schrieb:
> Ich weiß zwar nicht aus welchem Bereicht du stammst, aber in den
> seltesten Fällen ist in der Industrie eine wissenschaftliche
> Hochschullösung gefragt.
Ich kann einem der Vorposter voll und ganz recht geben: Du schreibst 
viel, liest aber wenig. Deine Antwort geht völlig an meinem 
ursprünglichen Posting vorbei.


> Hast du dich auf den embedded Bereich spezialisiert, dann wirst du in
> den seltesten Fällen als Entwickler für Leuchtdioden eingestellt (auf
> ETechnikbasis jetzt gesehen).
Im ursprünglichen Posting ging es um die Branche und die Möglichkeit, 
z.B. mit Embedded Wissen, in unterschiedlichen Branchen zu arbeiten.
Die Verallgemeinerung der Aussage war: mit solidem 
Basis-(Informatik)wissen stehen viele Optionen offen.
Vielleicht nochmal nachlesen ;)


Zum Abschluss:
> For 60j war Informatik
> auch nicht sonderlich in Mode, sondern hat sich erst mit der Zeit als
> Spezialisierung entwickelt. Viele meiner Inf.Profs sind ETechniker,
> viele meiner ETProfs sind Physiker.
Die Informatik ist eine junge Wissenschaft und wurde (hier in 
Deutschland) erst in den 60er Jahren als Lehrfach aufgebaut. Daher auch 
Professoren aus anderen Fachgebieten - studierte Informatiker gab es in 
den 60er eben noch nicht.
Lesehilfe: Die Begründung hierfür liegt im ersten Satz dieses Absatzes 
;)

Und Übrigens: Informatik ist eine eigenständige Wissenschaft und keine 
Spezialisierung wie du es nennst.
Ansonsten könnte man auch die Chemie als Spezialisierung der Physik 
betrachten. Macht man heutzutage aber auch nicht.


end of topic (zumindest für mich)

von BAT-TVÖD (Gast)


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Um die ursprüngliche Frage von "Flo" wieder aufzunehmen und alle 
weiteren Nebendiskussionen zu vermeiden, hier noch eine ergänzende Frage 
hinsichtlich der Eingruppierung eines Fachinformatikers (FI) 
Systemintegration (SI) nach der Ausbildung, nach 2 Berufsjahren (Bj), 
nach 5 und mehr Bj im Gegensatz zu einem Informatiker mit Bachelor oder 
Master mit ähnlich langer Berufserfahrung.
Vor allem interessiert mich: wie sieht das Ganze im öffentlichen Dienst 
aus, wo noch ein uralter BAT herrscht, der die aktuelle IT-Situation 
immer noch mit Lochkarten zu erklären versucht. Auch der jetzige TVÖD 
kommt nicht nach.

Ist E5 oder E6 für einen FI SI nach 2 Bj in einer hochkomplexen 
RZ-Landschaft angemessen? Wie gut ist ein Inf.Bachelor nach 2 Bj um sich 
in so einem Umfeld zu bewegen (ja, Administration, Design, 
Lösungsorientiert, intern. Kundschaft, Server/ Storage/ SAN/ Netzwerk/ 
Medientechnik/ Datenschutz/ IT-Sicherheit/ Lizenzrecht/ BYOD ...)?
Wie komme ich auf mind. E8 bei einem FISI nach 2 Bj? (Zusatzqualis: 
CCNA, ... sind kein Problem, oft vorhanden).

Bin selber Physiker (>25 Bj) und übernehme die Schnittstellen zu den 
Kunden, das Gesamtdesign, ..., aber meine Mannschaft schafft dann die 
Tatsachen auf hohem Niveau, leider häufig mit kleinem Gehalt. Das wollen 
wir ändern.

von A. $. (mikronom)


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Toni schrieb im Beitrag #3243997:
> im ÖD gibt es mittlerweile oft eine IT Zulage,

Wo denn?

> mit Master E13,
> sofern die Stelle auf E13 bewertet wurde. Andernfalls kann ggf. auch ein
> Master mit weniger einsteigen.

In meinem ÖD werden Master-Absolventen nicht auf Bachelor-Stellen 
eingestellt. Der Personalrat entscheidet bei annähernd fachlicher 
Identität konsequent dagegen und lehnt die Einstellung ab. Warum? Weil 
der Master-Absolvent überqualifiziert ist, weil er einem qualifizierten 
Bachelor-Absolvent, der keinen Master-Job annehmen kann, den Job 
wegnimmt und weil man davon ausgeht, dass ein Master-Absolvent sich 
sowieso recht bald einen Master-Job suchen wird, man die Stelle also 
sehr bald wieder neu ausschreiben und besetzen muss.

Was klappt: Master oder Magister in Schwurbelwissenschaften, um mit E6 
als Halbtagssekretärin zu arbeiten.

von A. $. (mikronom)


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BAT-TVÖD schrieb:
> Vor allem interessiert mich: wie sieht das Ganze im öffentlichen Dienst
> aus, wo noch ein uralter BAT herrscht, der die aktuelle IT-Situation
> immer noch mit Lochkarten zu erklären versucht. Auch der jetzige TVÖD
> kommt nicht nach.

Da irrst du. Da gilt weitgehend der TV-L.

> Ist E5 oder E6 für einen FI SI nach 2 Bj in einer hochkomplexen
> RZ-Landschaft angemessen?

Nicht mal mehr als Anfänger! Das wissen aber die wenigsten. Seit 
Dezember 2012 gibt es eine neue Anlage A (Entgeltordnung zum TV-L). 
Siehe: http://www.tdl-online.de/tv-l/tarifvertrag.html

Dort ist jetzt ganz neu unter Teil II Nr. 11 der Bereich "Beschäftigte 
in der Informationstechnik". Da geht gar nichts unter E9! Lediglich für 
stupide Datenerfassung (siehe Nr 11.5) geht es noch darunter.

Merken: Lass dich nicht verarschen! Wer als ITler (nicht Datenabtipper) 
im TV-L weniger als E9 bekommt sollte sofort einen Antrag auf 
Überprüfung der Eingruppierung stellen und auf die neue Anlage A 
verweisen.

von Peter Schmidt (Gast)


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Andi $nachname schrieb:

> Dort ist jetzt ganz neu unter Teil II Nr. 11 der Bereich "Beschäftigte
> in der Informationstechnik". Da geht gar nichts unter E9! Lediglich für
> stupide Datenerfassung (siehe Nr 11.5) geht es noch darunter.
>
> Merken: Lass dich nicht verarschen! Wer als ITler (nicht Datenabtipper)
> im TV-L weniger als E9 bekommt sollte sofort einen Antrag auf
> Überprüfung der Eingruppierung stellen und auf die neue Anlage A
> verweisen.

EG8 ist die niedrigste Gruppe für Programmierer (also analog FI AE), 
siehe Seite 112.

Abgesehen davon finde ich die Diskussion total abstrus. Hier wird so 
getan als würde mit Abschluss oder sogar Antritt der Ausbildung (damit 
meine ich sowohl Berufsausbildung als auch Studium) schon prejustiert, 
was jemand später machen und verdienen wird. Das Gute ist: dem ist lange 
nicht so und die einzelnen Karrierewege können extrem unterschiedlich 
verlaufen.

Richtig ist aber definitiv, dass bei den Leuten, die JETZT bestimmte 
Funktionen (z.B. Vorstand, IT Leiter, etc.) haben, eine gewisse Häufung 
bestimmter Ausbildung vorliegt. Diese Leute haben aber vor einigen 
Jahrzehnten ihre Ausbildung abgeschlossen, insofern ist das dank der 
diversen Reformen im Bildungswesen und der ohnehin sich allgemein 
ändernden Bedingungen nicht mehr vergleichbar.



Gruss,
Peter

von A. $. (mikronom)


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Peter Schmidt schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>
>> Dort ist jetzt ganz neu unter Teil II Nr. 11 der Bereich "Beschäftigte
>> in der Informationstechnik". Da geht gar nichts unter E9! Lediglich für
>> stupide Datenerfassung (siehe Nr 11.5) geht es noch darunter.
>>
>> Merken: Lass dich nicht verarschen! Wer als ITler (nicht Datenabtipper)
>> im TV-L weniger als E9 bekommt sollte sofort einen Antrag auf
>> Überprüfung der Eingruppierung stellen und auf die neue Anlage A
>> verweisen.
>
> EG8 ist die niedrigste Gruppe für Programmierer (also analog FI AE),
> siehe Seite 112.

Stimmt. Man sollte aber auch sehen, dass bei nur geringsten 
Anforderungen schon eine E9 fällig ist (siehe Ergänzungen bei E9 Seite 
111/112).

Allerdings hat

Autor: BAT-TVÖD (Gast)
Datum: 17.07.2013 12:33

explizit nach einem FiSi gefragt, da ist die E8 oder gar eine E5 völlig 
ausgeschlossen, wenn er als FiSi arbeitet.

Und dennoch stehen jeden Morgen tausende Idioten auf, die dafür arbeiten 
gehen oder auch im Jahr 2013 solche minderbezahlten Verträge 
unterschreiben. Die FSU Jena hat regelmäßig solche mies bezahlten Jobs 
im Angebot. Letztens einen Systemadministrator mit E5 und aktuell einen 
Elektroniker für maximal (!) E7: 
http://www.uni-jena.de/Universit%C3%A4t/Stellenmarkt/Verwaltung+und+Technisches+Personal/62_2013+_+Elektroniker_in+f%C3%BCr+Geb%C3%A4ude_+und+Infrastruktursysteme.html

von BAT-TVÖD (Gast)


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Hallo Forum,

wollte nur noch nachlegen, dass Öffentlicher Dienst leider nicht gleich 
Öffentlicher Dienst ist. Es gibt Tarifverträge für Bund, Land, Kommunen, 
...

Meine Frage galt für Bund und da dürfen wir TV-L leider nicht mal 
ansehen.

Und E5/E6 scheint eine Weile nach der Ausbildung zum FISI normal zu 
sein, selbst wenn wir Vorgesetzte da höher rauf wollen. Zudem bindet uns 
die leidige Befristung einen weiteren Klotz ans Bein. Zunächst mal nur 2 
Jahre befr. nach Ausbildung ohne Stellenbeschreibung, dann weitere 3 
Jahre befr. mit Stellenbeschreibung, aber eigentlich auch nur, wenn eine 
Planstelle in Aussicht ist.

Es zählen also weder Qualität und Können des FISI noch ob ausreichend 
Geld für die Stelle da wäre, sondern nur Paragraphen.

Ich nehme gerne Gegenbeispiele / Stellenausschreibungen (Links genügen) 
für FISIs mit 1-2 Bj oder mehr Bj Erfahrung entgegen, die E8 und 
aufwärts gerichtet sind.

Und bitte, trotz des Ärgernisses, sachlich antworten.

von A. $. (mikronom)


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BAT-TVÖD schrieb:
> Und E5/E6 scheint eine Weile nach der Ausbildung zum FISI normal zu
> sein,

Das ist aber falsch eingestuft! Dass es da genug Verwaltungsidioten 
gibt, die das so machen, weil sie es schon immer gemacht haben, und dass 
es noch mehr Idioten gibt, die sich für solchen Hungerlohn anstellen 
lassen, ändert daran nichts.

> selbst wenn wir Vorgesetzte da höher rauf wollen.

Die Vorgesetzten haben da erheblichen Spielraum. Sie müssen zum Beispiel 
nur die Stellenbeschreibung richtig formulieren, damit es schon nach 
oben geht (natürlich nicht beliebig). Bestes Argument. Gestiegene 
Anforderungen. Mit nur fordern bei der Verwaltung rührt sich dagegen 
nichts. Für Leute wie dich ist es natürlich eine einfache Erklärung 
darauf zu vertrauen, dass "der Vorgesetzte leider nichts tun kann". 
Doch, kann er! Aber warum sollte er sich bemühen, wenn Angestellter 
Duckmäuser auch für weniger arbeitet?

> Zudem bindet uns
> die leidige Befristung einen weiteren Klotz ans Bein.

Und das nimmst du eben einfach hin, richtig?

Lass mich mal raten, bei der Petition hast du nicht mit unterzeichnet: 
https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2013/_02/_28/Petition_40350.html

> Zunächst mal nur 2
> Jahre befr. nach Ausbildung ohne Stellenbeschreibung, dann weitere 3
> Jahre befr. mit Stellenbeschreibung,

Bei mir geht das gar nicht.

> aber eigentlich auch nur, wenn eine
> Planstelle in Aussicht ist.

Bei allem Respekt, deine Beiträge zeigen eins: Du kannst jammern ohne 
Ende, bist aber nicht fähig dich selber zu ändern. Wer zwingt dich denn 
bitte dazu, im ÖD zu bleiben oder speziell bei einer Behörde, die ihre 
Mitarbeiter beschissen einstuft?

Du wärst ein vorbildlicher Beamter: Bloß nicht bewegen, bloß nichts 
ändern.

> Es zählen also weder Qualität und Können des FISI noch ob ausreichend
> Geld für die Stelle da wäre, sondern nur Paragraphen.

Das System funktioniert nur dann, wenn man genug Deppen findet, die 
mitspielen.

> Ich nehme gerne Gegenbeispiele / Stellenausschreibungen (Links genügen)
> für FISIs mit 1-2 Bj oder mehr Bj Erfahrung entgegen, die E8 und
> aufwärts gerichtet sind.

Was willst du mit den Stellenanzeigen? Dich ärgern, dass es besser 
bezahlte gibt? Deinem Chef zeigen, dass du andere mehr bekommen?

Für E8 würde ich mir nicht mal den Wecker stellen, geschweige denn 
aufstehen oder gar arbeiten. Als ich im ÖD auf Basis TV-L angefangen 
habe, habe ich sofort mit einer E10 angefangen, obwohl es als Basis nur 
zwei Berufsausbildungen gab. Aber mein damaliger Vorgesetzter hat sich 
dahintergeklemmt und ausführlich begründet, warum die Stelle 
E10-Anforderungen hat und warum ich und nicht die anderen Bewerber 
trotzdem dafür geeignet bin.

Du darfst in ÖD-Stellenanzeigen auch nicht nach Fachinformatikern 
suchen, sondern nach Technischen Angestellten, Technischer Dienst oder 
IT-Systemtechniker. Im Moment ist Sommerloch, dass es da nicht gerade 
Stellenanzeigen hagelt sollte auch klar sein. Wenn du unbedingt im ÖD 
bleiben willst dann Hochschulen, Unis, Bundes- und Länderbehörden 
(Ministerien, Polizei, etc.), Kommunen abarbeiten. Da gibt es genug 
E9/E10-Stellen und wenn du dich zu einem berufsbegleitenden Studium 
hinreißen lässt geht es auch bis E14/E15.

von Peter Schmidt (Gast)


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Andi $nachname schrieb:

> BAT-TVÖD schrieb:
> [...]
> hinreißen lässt geht es auch bis E14/E15.

Hallo Andi,

wenn dieser BAT-TVÖD der selbe ist wie am 17.07. 12:33 Uhr, dann ist er 
Physiker und Team-/Gruppen- oder Abteilungsleiter im ÖD. Ich glaube dass 
deine Antwort das nicht berücksichtigt.

Was seine Aussage nicht wirklich besser macht, sonderm im Gegenteil 
maßlose Ohnmacht oder Unwillen impliziert...



Gruss,
Peter

von A. $. (mikronom)


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Peter Schmidt schrieb:
> Andi $nachname schrieb:
>
>> BAT-TVÖD schrieb:
>> [...]
>> hinreißen lässt geht es auch bis E14/E15.
>
> Hallo Andi,
>
> wenn dieser BAT-TVÖD der selbe ist wie am 17.07. 12:33 Uhr, dann ist er
> Physiker und Team-/Gruppen- oder Abteilungsleiter im ÖD. Ich glaube dass
> deine Antwort das nicht berücksichtigt.
>
> Was seine Aussage nicht wirklich besser macht, sonderm im Gegenteil
> maßlose Ohnmacht oder Unwillen impliziert...

Ach jetzt versteht ich, er beklagt sich im Namen der schlechtbezahlten 
FiSis, die für ihn im ÖD tätig sind. So genau habe ich da gar nicht 
hingeschaut.

Die FiSis sollen sich einfach besserbezahlte Jobs suchen oder die Klappe 
halten und weiterarbeiten. Für Änderungen an bestehenden Bezahlungen 
brauchen sowohl betroffene Mitarbeiter als auch Vorgesetzte Nerven aus 
Stahlseilen. Gerade ersteres ist meistens nicht gegeben. Jammern ja, 
aber ändern sollen es aber bitte die anderen. Und die Vorgesetzten 
wissen meistens nicht, welche Kniffe man braucht, um daran etwas zu 
ändern.

Meine Erfahrung ist, dass es bei ü30-Leuten fast immer auf 
weiterarbeiten mit mehr oder weniger Gejammer hinausläuft. Langjährige 
ÖD-Mitarbeiter haben oft auch das Problem einen Stempel "ÖD" auf der 
Stirn zu haben, was bei einem Wechsel in die Wirtschaft Probleme macht, 
vor allem wenn man noch nie außerhalb des ÖD tätig war.

Bei den Jüngeren dagegen ist die Kündigung schnell auf dem Tisch. Diese 
Stellen anschließend bei gleichen Konditionen neu zu besetzen ist dann 
oft ein Problem: Arbeitslose Zwangsbewerber, minderqualifizierte 
Personen oder Leute, die auch bald wieder abspringen, weil die Bezahlung 
zu unterirdisch ist. Wer jung ist und aus dem ÖD nicht rauskommt, muss 
wohl froh sein, überhaupt einen Job zu haben. Warum sollte man die 
besser bezahlen, wenn sie sowieso NIE selber mit einer Kündigung 
rüberkommen würden?

Die ganz alten Mitarbeiter, seit vielen Jahren im ÖD, sind teilweise 
richtig hoch bezahlt. Da gibt es auch einfache Sekretärinnen mit E9. Das 
ist heute unmöglich, da geht nix über E6. Ich kenne auch alte 
IT-Administratoren ohne Studium, aber mit E11. Sowas geht heute nicht 
mehr, Geiz ist eben auch in der Verwaltung sowas von geil.

von BAT-TVÖD (Gast)


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Schade, ich hätte mir mehr Sachlichkeit gewünscht.

Foren nutzt man u.a. auch, um eigene Unkenntnisse durch gezielte Fragen 
abzustellen. Nicht mehr und nicht weniger.

Und wenn man darüber hinaus konstruktive Hinweise erhält, wie man es 
besser machen kann, dann prima, sonst würde man nicht fragen.
(Ich nehme dann gerne die Ohnmacht an, weil wir frustriert sind, dass 
wir da nicht weiterkommen, aber Unwillen, sorry nein, aber lassen wir 
das)

Ich kann nur mitteilen, dass wir seit langem eine bessere Bezahlung der 
Kollegen ermöglichen wollen, schon allein, weil wir deren Arbeit 
schätzen und die Kollegen gerne halten möchten und eben nicht mehr zum 
Hungerlohn.

Der ÖDler war im übrigen auch in der Wirtschaft und kennt die Löhne 
dort. Nun aber gilt es im TV-Bund neue Tatsachen zu schaffen (bessere!).

Über Altlasten und z.T. (aus heutiger Sicht) ungerechtfertigt hohe 
Eingruppierungen von früher zu reden, ist Unsinn. Der Jetzt-Zustand 
erfordert neue Ansätze, die aber keiner wirklich zu haben scheint.
Und wenn doch, dann würde ich die gerne konkret sehen.

von A. $. (mikronom)


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BAT-TVÖD schrieb:
> Schade, ich hätte mir mehr Sachlichkeit gewünscht.

Was bist du denn bereit zu zahlen?

> Foren nutzt man u.a. auch, um eigene Unkenntnisse durch gezielte Fragen
> abzustellen.

Als Physiker einer Behörde nutzt man also Foren, um arbeitsrechtliche 
Probleme zu lösen bzw. arbeitsrechtliche Unkenntnisse abzustellen? Würde 
ich jetzt vor dir stehen würde ich dir einen Vogel zeigen!

> Nicht mehr und nicht weniger.

Für 1.000 Euro bekommst du von mir die sachlichen Auskünfte für das 
Problem deines Mitarbeiters, nicht mehr und nicht weniger.

> Und wenn man darüber hinaus konstruktive Hinweise erhält, wie man es
> besser machen kann,

Klar, für lau natürlich.

> Ich kann nur mitteilen, dass wir seit langem eine bessere Bezahlung der
> Kollegen ermöglichen wollen, schon allein, weil wir deren Arbeit
> schätzen und die Kollegen gerne halten möchten und eben nicht mehr zum
> Hungerlohn.

Einen massiven Leidensdruck scheint es ja nicht zu geben. Von daher sehe 
ich eigentlich gar keinen Handlungsbedarf.

> Der ÖDler war im übrigen auch in der Wirtschaft und kennt die Löhne
> dort. Nun aber gilt es im TV-Bund neue Tatsachen zu schaffen (bessere!).

Wenn er unbedingt im ÖD bleiben will, dann muss er sich eben mit der 
miesen Bezahlung zufriedengeben.

> Der Jetzt-Zustand
> erfordert

Au, jetzt kommen schon die Forderungen an die Mitleser! Meine Fresse. 
Aber sonst ist bei dir noch alles in Ordnung?

> neue Ansätze, die aber keiner wirklich zu haben scheint.

Heul doch!

> Und wenn doch, dann würde ich die gerne konkret sehen.

Klar, forder nur immer mehr!

Ein Fachanwalt für Arbeitsrecht oder einer für Verwaltungsrecht möchte 
übrigens gerne konkrete Kohle sehen, wenn er sich kümmert. Da bei euch 
aber niemand Geld ausgeben will, jammern und fordern ist ja viel 
einfacher und billiger, müsst ihr euch eben damit zufriedengeben, dass 
es nun mal so ist wie es ist.

von prog (Gast)


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Fachinformatik ist ein sehr spannender Beruf mit hoher Verantwortung - 
einmal die Spinbox falsch platziert und der Kunde ist unzufrieden

von db8fs (Gast)


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Na ja, um mal meinen Senf zuzugeben:

Grundsätzlich gibt es in Unternehmen Stabsstellen und Linienstellen.

Linienstellen sind für die direkten operativen Tätigkeiten 
verantwortlich, welche 'Schlachten' entscheiden, also sprich: konkrete 
Verantwortung dem Kunden gegenüber und wo's vom Kunden Dresche gibt, 
wenn's nicht klappt. Hier werden gerne Leute eingesetzt, die mehr 
Berufserfahrung haben.

Stabsstellen sind hingegen eher für die strategische Entwicklung des 
Unternehmens interessant. Daher werden diese meist mit Leuten besetzt, 
die eine breitere und umfassendere Ausbildung haben. Soll heißen: F&E.

Daher kann es durchaus passieren, dass man als Dipl.-Ing/-Inf/-Math/-... 
Leuten unterstellt ist, welche 'ne Umschulung als Fachinformatiker 
gemacht haben. Muss nicht schlecht sein, da gibt es auch einige mit sehr 
breitem Kenntnisstand und großen Fähigkeiten. Gibt aber auch Blüten, die 
es den 'Großkopferten' von der Hochschule mal richtig zeigen wollen, wie 
der Hase läuft...

von MaWin (Gast)


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Flo schrieb:
> Der Fachinformatiker kümmert sich um Computerinfrastruktur, schult
> Personal, ist für den einfachen Kundensupport zuständig, schreibt
> Scripte und kleinere Programme, verkauft Hard-/Software und kümmert sich
> um Datenbanken.
>
> Der Informatiker analysiert Probleme und  Aufgaben, um sie mit mitteln
> der IT lösen zu können. Er berät Unternehmen und plant/konzipiert
> Software, IT Infrastruktur und Datenbanken.

Hauptsache keiner programmiert die wirklichen Anwendungen, d.h. macht 
die Arbeit.

Das wird dann nach Bulgarien ausgelagert.

von Juri (Gast)


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Fachinformatik ist ein sehr stupider Beruf mit wenig Bezahlung - nur als 
Studierter kommt man an die interessanten Jobs in der Entwicklung, die 
auch ordentlich bezahlt werden. Für mich hat sich mein Studium definitiv 
gelohnt.

von db8fs (Gast)


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Im Endeffekt isses egal, ob du Fachinformatiker machst oder studierst. 
Als Studierter bist du im Normalfall flexibler, da bist du nicht so 
festgedongelt auf einen bestimmten Aufgabenbereich, da du universeller 
ausgebildet wirst und auch vermutlich besser in der Lage bist, dich in 
fachfremdere Gebiete einzuarbeiten, weil du das Lernen gelernt hast.

Ob das ein praktischer Vorteil ist sei mal dahingestellt, meist 
programmiert man eh nur seinen Stiefel runter und gewinnt höchstens 
Erfahrungspunkte damit. Aber man kann auch trotz Erfahrungslevel >20 
Jahre beschissenen Quelltext schreiben, auch schon erlebt. Einfach weil 
die Leute sich dann nur noch über ihre Berufserfahrung identifizieren - 
was verständlich ist.

Ob die ganze Selbstoptimierung zum Nutzen der jeweiligen Firma überhaupt 
gut ist, sei mal dahingestellt. Die Zeit, die man dafür verwendet, für 
die Firma besser sein zu wollen - mehr als 'nen Tritt in den 
Allerwertesten gibt's da manchmal auch nicht dafür. Das ist aber ein 
anderes Problem, was unabhängig davon ist, ob man 'ne Berufsausbildung 
oder ein Studium macht. Als Studierter ist man aber vmtl. eher anfällig 
für Selbstoptimierungshypes, zumindest am Anfang.

von (prx) A. K. (prx)


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Kleiner Tipp: Der Thread wurde zwar am 23.8. eröffnet, also 
gewissermassen heute, aber heute vor 2 Jahren.

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