Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning PIC besser für Synthanwendungen ( Midi & Co ) ?


von Chris (Gast)


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Hallo,

habe vor etwa einem Jahr mal etwas mit dem M16C herumexperimentiert und
suche jetzt nach einem geeigneten Low Cost - Controller für
Synthesizer-Anwendungen. Dabei geht es hauptsächlich um
Midi-Anwendungen sowie den dazu gehörigen Dateninput von mehr oder
weniger vielen Potis am AD-Wandler sowie Tastern und Drehimpulsgebern.

Bei DIY-Sythesizerprojekten fällt immer wieder aud, daß die Meisten für
ihre DIY-Sythesizer einen PIC-Controller verwenden. Habe mal gelesen, es
hätte unter Anderem den Grund, daß der/die AD-Wandler wesentlich
schneller arbeiten.

Ich will jetzt bitte nicht hören "AVR oder PIC ist eine
Glaubenssache" sondern viel lieber Fakten zu dem Thema.
Und wenn sich PIC besser eignen sollte vielleicht ein paar Links zu
guten Foren (am liebsten in Deutsch ;o)) sowie günstigen Dev-Boards und
allem anderen, was man noch so gebrauchen könnte.

Vielen Dank

Chris

von Peter D. (peda)


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Es hat wirklich nur mit der rein persönlichen Vorliebe zu tun.

Praktische Gründe, warum PICs besser geeignet sein sollten, gibt es
keine.

Ich würde z.B. zu einem AVR raten und ihn in C programmieren.

Z.B. der ATTiny26 hat 11 analoge Eingänge und die 65µs Wandlerzeit
dürften Deine Anforderungen weit mehr als erfüllen.


Peter

von Ingo Henze (Gast)


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Vielleicht sollte man mal so ein schönes Projekt wie Midibox/uCapps
(http://www.ucapps.de/) mit AVR auf die Beine stellen. Müßte eigentlich
auch gut möglich sein.

Da steht dann auch in der Einleitung zum "Core Module"
(http://www.ucapps.de/mbhp_core.html), warum ein PIC und kein AVR
verwendet wird. Aber die da aufgeführten Gründe sind wohl nach dem
heutigen Stand der Technik nicht mehr unbedingt zutreffend.
Ich weiß allerdings nicht, ob die AVRs bei der A/D-Wandlung nun
wirklich viel langsamer sind, als PICs. Zumindest in den Flash
schreiben geht bei denn neuen AVRs auch (Stichwort Bootloader), also
dürfte ein Firmwareupdate per Sysex-Dump bspw. ebenso möglich sein.

Im übrigen ist die Entwicklung eigener, maßgeschneiderter
Midi-Controller/-Filter der Grund, warum ich überhaupt angefangen habe,
mich mit Mikrocontrollern zu beschäftigen :-)
Sehr weit bin ich dabei aber leider mangels Zeit noch nicht gekommen.
Im Moment ist eher "Chipkarte mit Textdisplay" angesagt, aber auch da
hänge ich derzeit fest.

Gruß
Ingo

von Christian Schifferle (Gast)


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Ich habe selber eine Lichtsteuerung für 4 Kanäle entwickelt, welche von
einem AVR90S2313 kontrolliert wird. Die 4 Kanäle werden per
Software-PWM anhand des empfangenen MIDI-Datenstroms über SYSEX- und
MIDI-Controller-Befehle angesteuert.
Die Steuerung funktioniert im Live-Einsatz nun seit ca. einem Jahr zur
vollsten Zufriedenheit.

Aber es ist wohl schon so, man gewöhnt sich an ein Entwicklungssystem
und dann hat man Mühe, sich nach einem anderen Produkt umzuschauen und
die ganze Entwicklungsarbeit noch einmal zu machen. Wenn du also schon
mal was mit AVR gemacht und die entsprechenden Werkzeuge im Griff hast
dann sehe ich keinen Grund, auf PIC's zu wechseln.
Wenn du noch nichts mit uC's gemacht hast dann kannste ja auch
Würfeln. Gerade Augenzahl = PIC, ungerade Augenzahl = AVR.

Gruss
Christian

von Netbandit (Gast)


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Ich glaube über den AVR steht mehr deutschsprachiges im Netz.
Wenn dich PIC intere4ssiert gehe mal auf www.sprut.de der hat da ne
schöne PIC Seite gemacht mit vielen Infos.

von Chris (Gast)


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Mein Ziel wird es wohl irgendwann sein für jeden Synth, wo es Sinn
macht, einen eigenen spezialisierten Live-Sequenzer mit jeder Menge
Kontrollmöglichkeiten zu entwickeln. Denke das könnte zum Beispiel bei
der Jomox Airbase 99 ganz interessant sein - nur mal so als Beispiel
für die, die das Gerätchen kennen.

OK, dann werde ich wohl doch zu AVR greifen weil ich einfach überzeugt
von diesem Forum bin ;o) Aber dann doch schon eher AT-Mega statt Tiny
... die paar Euro hin oder her stören nicht. Nur eben der M16C ist mit
35-40 EUR etwas teuer, mal abgesehen davon super schwer zu verarbeiten
...

Wie lange dauert im Mikrocontroller Shop eigentlich ca eine Bestellung
bis zur Lieferung - habe schon mehrfach gelesen, daß es hin und wieder
auch schon mal einige Wochen dauert. Oder sollte ich mir so ein Board
gleich selber basteln - Belichter ist fertig und denke das Acryl meiner
Ätzanlage wird morgen trocken sein und dann kanns losgehen ;o)

von MathiasM (Gast)


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Ich habe damals den Step-Sequencer der Acidcode BassLine
(www.acidcode.de) entwickelt. Ist auch ein PIC :-) Aber ich habe mich
eigentlich nicht aus speziellen Gründen für den PIC entschieden, es
hätte genau so gut ein AVR werden können. Derzeit entwickel ich ja den
Acidcode Giftzwerg - ein Synthesizer mit Sequencer wo auch die
komplette Tonerzeugung von PICs übernommen wird. Ein ähnliches Projekt,
wenn auch mit anderem Konzept, gibt es aber auch als AVR, nämlich die
Rozzbox von Kilian (www.rozzbox.de). Ein großer Vorteil zum Einstieg in
die Midi Programmierung auf dem PIC ist sicherlich das Ucapps MIOS
System, das ja Open-Source ist. Ich verwende daraus beispielsweise bei
allen meinen Projekten den Bootloader, da es super ist die PICs einfach
über Midi zu flashen.

von Chris (Gast)


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Hallihallo ;o)

Weiß ich doch alles - hab selber eine ML v4 hier ... nur leider noch
nicht aufgebaut ...

Wenn ich dann mal soweit bin bekommt sie auch Drehimpulsgeber mit
LED-Kranz g

Grüße

von Philipp Sªsse (Gast)


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Ohne je mit PICs hantiert zu haben: wären µC-DSP-Kombis wie die dsPIC30F
nicht doch ein Argument für PICs in dem Einsatzbereich? Oder habe ich
wieder verschlafen, daß es da auf AVR-Seite gleichwertiges gibt?

von Chris (Gast)


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hi
DSP ist zwar was feines - nur das traue ich mir im Moment eh noch nicht
zu den DSP für das einzusetzen, wofür er da ist ...

rein für die Anwendungen, wo ich den Controller im Moment bräuchte, ist
ein DSP unsinnig ...

von Philipp Sªsse (Gast)


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Im Moment ... ja! Aber mit Blick auf die Zukunft spricht ja schon eine
Kleinigkeit dafür, sich heute in die Architektur einzuarbeiten, bei der
man morgen die vielversprechensten Bausteine haben wird. Und da sich
ansonsten PIC und AVR dem Hörensagen nach nicht viel tun -- es ist
Deine Entscheidung!

von Chris (Gast)


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Sicher hast du da irgendwie recht - die Frage ist nur, falls ich jemals
vorhaben sollte in das Thema DSP einzusteigen ob Microchip auch das
richtige für mich hat oder ob die womöglich für solche Anwendungen, wie
mir dann vielleicht vorschweben, die Leistung ausreicht. Vielleicht
bringt Atmel ja auch irgendwann MCs mit DSP-Kernel - wer weiß das
schon. Mal abgesehen davon: ist es so schwer, wenn ich sowieso
hauptsächlich mit C arbeiten will, umzusteigen ? Was spricht dagegen
mehrgleisig zu fahren ? Ich meine ich hatte sowieso vor, wenn ich jetzt
mal wieder etwas mehr Zeit habe, trotzdem mit dem M16C
weiterzuexperimentieren ...
Hat Motorola nicht auch eine DSP-Lösung ? (Blöde Frage aber kenne mich
mit den ganzen Serien die es von den verschiedensten Herstellern gibt
noch nicht so aus ...)

Was mich jetzt inzwischen ein bisschen in die Richtung Atmel lenkt ist
eben dieses vielversprechende Forum !

von Philipp Sªsse (Gast)


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Umsteigen? Ich bin mit einer C-Anwendung bei konstantem Betriebssystem
von Elán 400 auf Elán 520 umgestiegen und schwer gelitten. Das wird mit
einer völlig anderen Architektur wohl noch schlimmer. Hardwarenah ist
hardwarenah.

Gibt es kein so hilfreiches Forum, das PIC-lastig ist? Sind die PICkel
nicht so nett? (-; Dann willkommen und viel Erfolg!

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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> Wie lange dauert im Mikrocontroller Shop eigentlich ca eine
> Bestellung bis zur Lieferung

Alle Bestellungen die bis zum Sonntag eingehen (bzw. bezahlt werden,
bei Vorkasse) werden am Montag ausgeliefert.

In der Vergangenheit kam es ab und zu zu Lieferproblemen, ich habe das
nun entschärft indem ich einen größeren Lagerbestand vorhalte.
Allerdings möchte ich betonen dass die Problemfälle bisher deutlich im
einstelligen Bereich waren.

von Alisa 1387 (Gast)


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"Ohne je mit PICs hantiert zu haben: wären µC-DSP-Kombis wie die
dsPIC30F
nicht doch ein Argument für PICs in dem Einsatzbereich? Oder habe ich
wieder verschlafen, daß es da auf AVR-Seite gleichwertiges gibt?"

Und was ist mit dem magic core? Wenn ich es richtig verstanden habe,
dann kann der core z.B. nem uC Rechenleistung der angeschlossenen
DSPs/FPGAs zur Verfügung stellen. Somit kann der uC z.B. bequem in C
programmiert werden und hat dabei über den core DSP Funktionen zur
Verfügung. Naja ist gefährliches Halbwissen, vielleicht gibt´s hier ja
noch Experten, die was dazu sagen / richtig stellen können...

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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dsPIC ist was völlig anderes als der klassische PIC.

Was ist "magic core"?

von Thorsten (Gast)


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dsPICs sind nette 16-Bitter mit nem tollen Befehlssatz, die in Assembler
zu programmieren macht richitg Spaß und es lässt sich vieles schnell und
elegant programmieren. Die Teile sind schon sehr gut geeignet für
einfache digitale Signalverabeitung. Nur leider ziehen die Teile mal so
richtig viel Strom (150mA), ist aber auch kein Wunder, da die intern mit
bis zu 120MHz laufen.

Gruß
Thorsten

von TravelRec. (Gast)


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Also ich persönlich denke, daß die Wandler im AVR schnell genug sind,
wenn man sie (z.B.) mit 2MHz interner Clock laufen läßt; das steht zwar
so nicht im Datenblatt, geht aber sehr gut, wenn man nur 8 statt der 10
möglichen Bits braucht (MIDI kann eh´ nicht mehr, eigentlich nur 7 ;-)
). Und die eingebauten USARTS sind auch super einfach zu bedienen. Ein
ATMEGAx mit 16MHz dürfte da schon ganz schön nach vorne gehen und auch
bei 16 Potis, die sequenziell abgefragt werden, noch nicht aus der
Puste kommen. Display und MIDI-Buchse dran und fertig, und das Ganze
müßte bei guter Planung der peripheren Hardware mit knapp 100mA dicke
auskommen (Display schluckt am meisten ;-) ).

von Alisa 1387 (Gast)


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"dsPIC ist was völlig anderes als der klassische PIC."

Wie, ich denk das ist ne uC/DSP Kombination. Das soll heissen, dass der
verwendete uC mit nem PIC nicht verwandt ist? Woher hast du die Info?
Direkt von Microchip?


"Was ist "magic core"?"

Wohl schon länger nicht mehr auf der Atmel Seite gewesen?

http://www.atmel.com/dyn/corporate/view_detail.asp?FileName=mAgic.html

von Thorsten (Gast)


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Die klassischen PICs sind 8 Bit, die dsPICs 16Bit und der Befehlssatz
ist stark erweitert. So sehr viel übrig geblieben ist von den kl. PICs
nicht bis auf die bescheuerte interne Teilung des Takts durch vier. Das
wird Microchip wohl noch in 100 Jahren so machen.

von Andreas S. (andreas) (Admin) Benutzerseite


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Dieser "magic" DSP ist einfach ein DSP, der komplexe Operationen in
einem einzigen Zyklus ausführen kann und damit besonders schnell ist.
Der Kern steht als Baustein für ASICs (und anscheinend für FPGAs) zur
Verfügung, so dass man sich seinen eigenen Chip zusammenbasteln kann.

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