Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Vertikalablenkung halbwegs defekt bei Oszilloskop HP 1740A - Was tun?


von Adam P. (cebam)


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Im Zustand geistiger Umnachtung bin ich ohne galvanische Trennung mit 
dem Eingang des HP 1740A an die Netzspannung geraten.
Folge:
Der untere Teil des Schirms zeigt nichts mehr an. D.h. beide Strahlen 
sind zwar vorhanden, aber nur insoweit sie über der Bildschirmmitte 
positioniert werden. Der untere Teil der Kurve ist sauber abgeschnitten. 
Mit vert.pos. lassen sich beide Kanäle bestenfalls auf die gleiche Linie 
knapp über der Mittellinie, herunterschieben.
Eingangssignale (bzw. deren oberen Hälften) werden ansonsten bei beiden 
Kanälen dargestellt.

Ausgehend davon, daß es bundesweit wohl nicht der erste Oszi ist, der am 
Netz abgeraucht ist, möchte ich die anwesenden hilfsbereiten 
Scope-Spezis um ihren Erfahrungsschatz bitten, bevor ich evtl. weitere 
irreversible Dummheiten begehe:

- Ist meine Annahme plausibel, daß der Fehler nur im 
Vertikal-Endverstärker oder in der Röhre liegen müsste? (Konkret die 
Platine A5). Die 4 Transistoren habe ich in situ und stromlos mit’m 
Multimeter getestet, die größeren Conds durchgepiepst – scheinen OK zu 
sein. Keine sichtbaren verschmorungen. Der Hybrid tot? Oder kann der 
Fehler ganz woanders liegen?
- Gibt es besondere Fallstricke/Zerstörungspotentiale bei Messungen am 
offenen laufenden Gerät, bzw. direkt an Vertikalplattenkontakten? 
(Hochspannungsteil bleibt zu, ist ja anscheinend OK)
- Darf man die Kabel an den Vertikalplatten der Röhre einfach 
vertauschen, um zu sehen, ob die Röhre in Ordnung ist (wenn das Bild 
dann in der unteren Hälfte erscheint)?
- Wenn’s der Hybrid ist, was dann? Agilent listet das Teil nicht auf – 
Trafo und Potis ausschlachten und Schluss?
- Gibt es evtl. eine Bezugsquelle für HP-Hybriden A5A1 Nr.5081 3032.
Hat schon jemand den A5A1 aus diskreten Teilen nachgebaut?


Gerät: HP 1740A
Service Manual ist hier:
http://www.home.agilent.com/agilent/facet.jspx?t=79841.g.1&cc=DE&lc=ger&sm=g&sortKey=title&no=425&pselect=SR.Next

Schaltbild vom Verstärker A5 auf S116 der obengenannten .pdf
Außer Multimeter und einem Uraltoszi (Nordmende UO963) verfüge ich über 
keine nennenswerte Diagnosetechnik.

Hinweis zum angemessenen fachlichen Niveau eventueller Tipps:
ne alte Glotzkiste, HiFi-verstärker usw. kriege ich gelegentlich wieder 
hin, es reicht sogar zum Nachbauen und für bescheidene 
Selbstkonstruktionen. Schaltpläne kann ich lesen und, sofern sie nicht 
allzu raffiniert sind, teilweise verstehen.
Warnung vor geladenen Elkos nicht erforderlich ... kenne ich schon... 
doch dies ist das erste Oszilloskop in dem ich zu stochern wage.

: Verschoben durch Moderator
von Ralph B. (rberres)


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Mal eine Frage.

Sind beide Kanäle von dem Fehler betroffen?

Ich würde den Signalweg mal mit einen intakten Oszillograf verfolgen.

Also erst mal schauen ob aud dem Ausgang der Vorstufenleiterplatte 
sowohl am positiven als auch am negativen Ausgang  das Signal 
einwandfrei ist.

Dazu Sinus an einen der Eingänge legen und den Eingangsteiler so 
einstellen, das die intakte Hälfte einwandfrei abgebildet wird.

Sollte hier der Fehler schon auftreten und beide Kanäle betroffen sein, 
ist das Hybrid IC defekt. Ist nur ein Kanal betroffen, könnten die 
Eingangsfets defekt sein.

Ist das Signal am Ausgang dieser Platine in Ordung , dann liegt der 
Fehler in der Vertikalendstufe.

Auch hier die 4 Transistoren am Eingang überprüfen. Auch hier gibt es 
ein Hybrid IC, welches defekt sein könnte.

Die beiden HybridICs sind so gut wie nicht zu bekommen.

Es könnte also durchaus sein, das der Oszillograf nicht mehr reparabel 
ist.
Schade um dieses schöne Teil.

Ralph Berres

von Adam (Gast)


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Danke Ralph für's Interesse. Habe mir Mut gefasst und am offenen Deckel 
operiert – Beide Kanäle sind jedenfalls da und reagieren.

1) Beide Eingänge des Patienten auf AC gestellt. An Eingang A Sinus, an 
Eingang B Dreieck angelegt, jeweils natürlich auf A bzw. B umgeschaltet:
Bild: Beide Kurven werden angezeigt, allerdings stets nur die oberen 
Hälften, die auf einer unverschieblichen Nullinie sitzen. D.h. wenn ich 
an den jeweiligen Vertikal-Positionen drehe, werden die Gipfel höher, 
die Basislinie verläuft aber nach wie vor dicht über der 
Bildschirmmitte.

2) Eingänge auf DC gestellt und das Eingangssignal mit 15 V= unterlegt 
(Eingangsempfindlichkeit entsprechend heruntergeregelt):
Bild: auf beiden eine schöne Sinus- bzw. Dreieckskurve. Diese kann ich – 
nur innerhalb der oberen Bildschirmhälfte wohlgemerkt - mit 
Vert.Position auch verschieben.
--------------
MESSUNGEN mit dem alten Röhren-Nordmende (meinem eiszeitlichen 
Schätzchen). Dessen Eingang auf DC gestellt. Der Patient dagegen wieder 
wie in 1) auf AC -> Signal ist nicht mit Gleichspannung unterlegt:

Was ist der "negatve und der positive Ausgang" des Vorverstärkers? Sind 
das die beiden Kanäle? Aus Respekt vor den dort befindlichen Fets habe 
ich die Vorverstärkerplatine bislang nicht angefasst und habe erst nach 
dem Delay, am Eingang des Endverstärkers gemessen, also nach dem Delay, 
wo mansich leicht anklemmen kann - müsste aber auf's gleiche rauskommen, 
oder?

EINGÄNGE Endverstärker (also Eingang Platte A5)
Kanal A: Sinuskurve von 2V, deren Spitzen aber „eingedellt“ sind, als 
von ihnen ein Sinus, bzw. wenn ich Kanal B wähle, dessen Dreieck 
subtrahiert. Die ganze Kurve liegt auf etwa 7V Gleichspannung. Drehen an 
Vert.Position flacht die Kurve ab, hat auf unterliegende Spannung keinen 
Einfluss.
Die Darstellung am Patienten-Bildschirm zeigt jedoch keine solchen 
Dellen.
Kanal B: fast sinus (2V) auf 9V Gleichpannung. Dargestellt werden jedoch 
spitzen wie in 1) beschrieben.

AUSGÄNGE Endverstärker (also an Vert.Platten Röhre):
Kanal A: Sinus von ca. 5V, oben! glatt abgesägt, liegt auf 12=
Kanal B: Dreieck von ca 5 V, unten! glatt abgesägt, auf 18V= aufliegend.
Die Größe des Signals läßt sich jeweils mit Ver.Pos beeinflussen, nicht 
jedoch die unterliegenden Gleichspannungen

Beobachtung: Wenn ich mit der Messpitze an den Röhrenplatten 
herumfuhrwerke, gibt es ein Störsignal, das erfreulicherweise auch 
UNTERHALB der Mittellinie herumstreunt – d.h. Röhre wohl in Ordnung – 
oder?

Besteht also Hoffnung, daß Hybriden O.K. sind und ich mit einem 1/4 W 
Widerstand davonkomme?

Ich Danke Ralph und jedem, der sich die Zeit nimmt, meine hoffentlich 
nicht allzu verworrene Schilderung nachzuvollziehen...

von Andrew T. (marsufant)


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Die Hinweise des Service manuals im Abschnitt 8, dort die Seite 10 
(Referiert als 8-10) oben links solltest Du beachten.


Und keine Sorge, Dein Scope ist reparabel.

von Ralph B. (rberres)


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Adam schrieb:
> Was ist der "negatve und der positive Ausgang" des Vorverstärkers? Sind
>
> das die beiden Kanäle?

Nein die beiden Ausgänge die zu den Verzögerungsleitungen gehen.

Um Irritationen zu vermeiden.

Gebe mal ein Sinus nacheinander nicht gleichzeitig auf beiden Kanäle. 
Bleibe dabei im 1 Kanalbetrieb, so das du nur einen Strahl siest. 
Verhalten sich beide Eingänge mit dem gleichen Fehler?

Messe mal Ohne Signal am Eingang bei Mittelstellung des 
Vertikalverschiebereglers die Gleichspannung an den Ablenkplatten bzw 
direkt am Ausgang der Endstufe.

Welche Werte misst du dort. Lassen sich bei beiden Platten mit der 
Vertikalverschiebung zwischen ca 5V und 30 V einstellen?

Ist womöglich einer der Platten konstant auf 0V oder 43V?

Wenn es 0V sind ist vermutlich der zugehörige Endtransistor im 
Hybridmodul defekt. Das Hybridmodul wirst du wohl kaum reparieren 
können. Es nachzubauen währe eventuell ein Versuch wert, ist aber viel 
Bastelei und Probierei, da man das Innenleben nicht wirklich kennt.

Sind es 43 V, ist es vermutlich der zugehörige Arbeitswiderstand im 
Hybridmodul. Da dieser aber mit beiden Enden rausgeführt ist, könnte man 
da improvisieren.

Dieser Widerstand muss zwischen Pin11 und Pin12 bzw Pin16 und Pin 17 
einen gleich großen Wert aufweisen. Wenn einer der beiden hochohmig 
ist,den intakten Widerstand ausmessen und den anderen durch einen gleich 
großen ausreichend belastbaren Wert ersetzen, in dem man ihn einfach 
über die Pins legt. Aber bitte keinen Drahtwiderstand nehmen.
Eventuell hat auch einer der beiden Drosseln L7 oder L8 eine 
Unterbrechung.

Aber es bis jetzt nur ein Blick in die Kristallkugel. Vielleicht kann 
man ja mehr sagen, wenn du den Fehler mal etwas eingegrenzt hast.

Ralph Berres

von Andrew T. (marsufant)


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Er muss da nix von den hybriden nachbauen, denn geprüfte Platinen mit 
allen Hybridbausteinen zum hp1740a gibt es zur Zeit in ebay.de: 
Suchfunktion mit "hp1740a" nutzen.

Also: Fehler eingrenzen, dann entscheiden ob der Ersatzteilpreis für 
eine einwandfreie Platine akzeptabel erscheint, fertisch.

Das hp1740a ist ja nun mal modular aufgebaut, somit ist die Reparatur 
relativ einfach.

von Adam (Gast)


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Andrew:
Thx für die Ermutigung. 8-10, d.h. die Schalter nicht zu reinigen 
versuchen ... klar. Der Fehler ist auch von jetzt auf gleich 
aufgetreten, d.h. oxidierte Kontakte sind unwahrscheinlich.

Ralph:
Danke, mache mich jetzt an's eingrenzen.
Bis gleich ...

von Adam (Gast)


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Stromlose Messung:
Drosseln 7, 8 (auch 9) gut. Die beiden internen Widerstände gut: 320 
Ohm. Externer R26 auch gut, C’s 13, 15,18 gut, der 14 (18pF) leitet 
zmindest nicht durch.
VR1 in Durchlassrichtung: 0,6 V, in Sperrichtung: 0,75 V – ... UUUPS? 
???

Spannungsmessungen, Multimeter, alles gegen Masse (Gehäuse):
An VR1 liegen 3,7 v. Nach Plan sollten es 4,8V sein, neben der 
Zenerdiode steht aber 4,64 V. Hier stehe ich auf dem Schlauch ...
+12V Versorgung O.K. (11,9V)
+42V Versorgung O.K. (42,5V)

An den Platten, jeweils ensprechender Kanal ist angewählt, Eingänge GND:
Kanal A; Vert Poti             Linksanschlag: 17,6 V Strahl Bildmitte
                               Mittelstellung:  17,6 V desgleichen
                               Rechtsanschlag: 17,5 V Strahl 2mm höher

Kanal B: Vert Poti             Linksanschlag: 18,0V Strahl in Bildmitte
                               Mittelstellung:  18,0 V Bildmitte
                               Rechtsanschlag: 18,1 V Strahl 2 mm höher
Merkwürdigerweise lässt sich die Spannung um einige 100mV auch mit dem 
jeweils anderen Poti verschieben, bis max. 18,6 V. Aber von Regelbarkeit 
zw. 5 und 30 V kann leider keine Rede sein. Hund hier begraben ?

Signalmessung – Sinus an einem Kanal, anderer GND:
- Sorry, komme nicht zurecht mit dem richtigen Abgriff am Vorverstärker, 
den richtigen Messpunkt finden  – wo genau? Werde über den 
oszillospezifischen Abkürzungen im Schalbild noch brüten ...

Wenn ich aber am Eingang des Endverstärkers abgreife, am C1, verhalten 
sich beide Kanäle +- identisch. (Der alte Nordmende mit schwimmendem 
Strahl erlaubt keine genauen Messungen)
D.h. abgesehen davon, daß das Signal (durch den C1?) auf die andere 
Seite sickert, zeigen sich abwechselnd bei beiden Kanälen korrekte 
Sinuskurven, auf einer Spannung aufliegend, wie Anfangs beschrieben. 
Diese lassen sich aber mit dem zugehörigen vert.pos. poti in am Anfang 
beschriebener Weise von oben „eindellen“. Bei beiden Kanälen gleich.
Testpunkte am Vorververstärker: 5V, +12V, -12V – alles O.K.

Gehe jetzt Messpunkte suchen ...

von Ralph B. (rberres)


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Adam schrieb:
> An VR1 liegen 3,7 v. Nach Plan sollten es 4,8V sein, neben der
>
> Zenerdiode steht aber 4,64 V. Hier stehe ich auf dem Schlauch ...

Hmm liegt etwas aus der Toleranz, ob das aber den Fehler verursacht? 
Notfalls wechseln und gegebenfallls den Vorwiderstand überprüfen.

Adam schrieb:
> An den Platten, jeweils ensprechender Kanal ist angewählt, Eingänge GND:
>
> Kanal A; Vert Poti             Linksanschlag: 17,6 V Strahl Bildmitte
>
>                                Mittelstellung:  17,6 V desgleichen
>
>                                Rechtsanschlag: 17,5 V Strahl 2mm höher
>
>
>
> Kanal B: Vert Poti             Linksanschlag: 18,0V Strahl in Bildmitte
>
>                                Mittelstellung:  18,0 V Bildmitte
>
>                                Rechtsanschlag: 18,1 V Strahl 2 mm höher

Die um 18V lassen zumindest mal vermuten, das die Endstufe keinen 
Schaden hat.
Aber die mangelnde Regelbarkeit wäre jetzt zu klären.

Kommst du an die Endstufenplatine dran um während des Betriebes an 
einzelnen Punkte Spannungen zu messen?

Könnte es einer der Vier Transistoren vor dem Endstufenmodul sein?

Eventuell kannst du mich mal anrufen. 0651-44016

Ralph Berres

von Adam (Gast)


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So, jetzt denke ich, habe ich die Messpunkte am Eingangsverstärker 
angezapft:
Am Hybriden A3A1 vert Output Pin 34 und 36 mit zweitem Oszi gemessen

Also: Pin 34 kann durch den zugehörigen Vert Poti +- eingedellt werden, 
sieht bei Rechtsanschlag sauber aus.
Pin 36 zeigt immer Sinus, der durch den zugehörigen Poti nur ganz leicht 
die Form ändert.

Auf dem HP Bildschirm sieht man von der Eindellung des Sinus nichts, 
vielmehr äußert sie sich darin, daß er zunehmend unter dem Niveau der 
Mittellinie abtaucht.

Ist das alles ein Grund zur Hoffnung oder am Netzkabel aufhängen?


--
Das Gerät habe ich offen unter Strom, die Endstufenplatine liegt etwas 
unpraktich unter einer Gehäusestrebe, sodaß man an den Hybriden selbst 
nur unter Schwierigkeiten und mit einem gewissen Risiko kommt, an die 
Transistoren aber sehr wohl.

Danke für das Angebot, wir sprechen uns dann gleich.

von Adam (Gast)


Angehängte Dateien:

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Abschlussbericht – oder – es kann auch einmal glimpflich ausgehen:

Vor allem dicken Dank an Ralph, der freundlicherweise seine Zeit und 
seinen elektronischen Riecher am Telephon zur Verfügung gestellt hat.
Und Dank an Agilent, daß sie sich die Mühe machten, die ganzen 
Unterlagen der älteren Geräte zu scannen und frei ins Netz zu stellen. 
Das war mehr als aufmerksam - von beiden, Agilent und Ralph (in 
alphabetischer Reihnefolge).

Zuerst ging es darum – ist der Fehler im Eingangsverstärker (Platte A3) 
oder im Endverstärker (A5)? Die A5 steht hochkant, teilweise verdeckt 
von einer Gehäusestrebe, auf der linken Schmalseite neben der Röhre.
Von unten führt ein dreiadriges Kabel vom Delay (das ist die schwarze 
zusammengerollte Anakonda) hinein. Auf Ralphs Rat hin, habe ich die 
beiden Eingangskabel einfach abgezogen und vertauscht (d.h. gelb und 
blau – schwarz ist die Masse, die blieb). Nach dem Wiedereinschalten war 
das Bild am Schirm genauso wie zuvor, d.h. der Strahl nur in der oberen 
Bildhälfte.
Ralph schlussfolgerte daraus, daß es wohl nicht am Eingangsverstärker 
liegt. Schon mal gut, weil das die größere und weitaus fitzeligere 
Platine ist.

Also A5 – bibber um den Hybrid, hoffentlich ist der nicht abgeraucht, 
den findet man kaum noch.
Multimeter – Masse an Gehäuse und die verschiedenen Punkte auf der A5 
gecheckt (Fleißarbeit).
Die abweichenden Spannungen ins Schaltbild eingetragen (siehe Angang).
Bemerkenswert war, daß:
1. an der Zenerdiode VR1 nicht die +4,8V anstanden, sondern nur 3,68V.
2. an den Kollektoren der Transistoren Q1 und Q3 keine 0,5V lagen.

Die Zenerdiode ließen wir zunächst links liegen, Ralph wollte mehr über 
die Transistoren wissen.
Die Überprüfung mit Multimeter (ohne Auslöten, aber Gerät natürlich 
stromlos!) ergab, daß Q1 und Q3 ca.0,915V Durchbruchspannung hatten. 
Etwas hoch, aber anscheinend nicht durchgebrannt. (Achtung, die Belegung 
der Beinchen ist hier unüblich, Emitter in der Mitte). Die beiden 
anderen waren auch O.K.

Ralph störte sich insbesondere daran, daß am Emitter von Q1 knapp 9 V 
statt 12,6 V anstanden und daß dies von den Vertikal-Positionspotis (auf 
der Frontplatte „POSN“ - es sind 2 Stück, je für Kanal A und B) nur 
minimal beeinflußbar war. Am Q3 war die Höhe der Spannung zwar im Limit, 
ließ sich aber auch nur um einen Volt verstellen, egal ob man über Kanal 
A oder B ging.
Entsprechend unbeugsam verhielten sich natürlich die Spannungen am 
Ausgang, also an den Kabeln zur Röhre – se hingen zäh um die 18V herum.

Ralphs Argwohn richtete sich nun gegen R1 und R4. Das Nachmessen ergab:
R1: 2,14 KOhm im eingelöteten Zustand. R4: ca 1,3 KOhm. Es sollten aber 
bei beiden 1,21 Kilo sein.
Hm hm... R1 rausgeknipst – nochmal nachgemessen – gar kein Durchgang. R2 
weiterhin mit 1,38 K etwas über der Toleranz – na ja. Wenn man genau 
hinschaute, waren beide Rs mäßig angebräunt. Optisch an sich 
unverdächtig.
Beide gegen frische 1,2 Kohm 1W aus getauscht – BINGO

Das Gerät funzt wie neu – nur die Mittelstellung des B-Kanals ist leicht 
verschoben. Ist auch klar ... ich weiß nicht mehr, auf welche Mülkippe 
ich die 1,2K Widerstände dereinst ausgeschlachtet habe.
Gelegentlich sollte man zwei identische 1,21K /1W anschaffen ...

Angefügt das Schalbild von A5, in das ich zu den Soll-Spannungen die 
(teils abweichenden) Messungen von mir eingefügt habe, sowie ein Foto 
der Platte mit den beiden durchgebratenen Widerständen – man sieht, daß 
man an ihnen (so gut wie) nichts sieht.
Um die Zehnerdiode muß man sich wohl nicht sorgen, die etwas kümmerliche 
Spannung scheint kein Grund zur Beunruhigung zu sein.

Ich wünsche allen, die ein ähnliches Problem haben ebensoviel Glück und 
einen so netten Ratgeber. Nicht den Lötkolben ins Korn werfen...

von Ralph B. (rberres)


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Adam schrieb:
> Das Gerät funzt wie neu – nur die Mittelstellung des B-Kanals ist leicht
>
> verschoben. Ist auch klar ... ich weiß nicht mehr, auf welche Mülkippe
>
> ich die 1,2K Widerstände dereinst ausgeschlachtet habe.

Das hat aber nichts mit den neu eingelöteten Widerständen zu tun. Sonst 
wären beide Vertikalregler betroffen.
Das könnte eventuell jetzt eine Abgleichsache im Eingangsverstärker 
Kanal B sein.

Ich würde aber nichts dran machen, wenn das Gerät ansonsten einwandfrei 
funktioniert.

Adam schrieb:
> Von unten führt ein dreiadriges Kabel vom Delay (das ist die schwarze
>
> zusammengerollte Anakonda) hinein. Auf Ralphs Rat hin, habe ich die
>
> beiden Eingangskabel einfach abgezogen und vertauscht (d.h. gelb und
>
> blau – schwarz ist die Masse, die blieb).

Bitte NICHT vergessen die Kabel wieder zurückzutauchen, sonst stehen die 
Oszillogramme auf den Kopf. Das heist Positive und negative Amplituden 
sind vertauscht.


Ralph Berres

von Adam (Gast)


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O.K. dann kann ich die Widerstände so lassen. Abgleichversuche 
unterlasse ich sowieso, weil ansonsten alles gut aussieht und der 
Vorverstärker mir bedrohlich kompliziert zu sein scheint.
Die Kabel habe ich gleich nach dem Test wieder zurückgetauscht, denn ich 
habe gelernt, mit meiner Vergesslichkeit präventiv umzugehen.

Danke nochmal für alles,
Gruß
Adam

von Carsten E. (schopi68)


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Weil ich es gerade sehe und mich doch sehr wundere...

Wieso sollte es egal sein, einen Widerstand, der ursprünglich mit 1% 
Toleranz und niedrigem Temperaturkoeffizienten (+-100ppm) durch 
Widerstände von der Müllkippe zu ersetzen? (ohne das Gerät dadurch 
völlig aus der Spec zu bringen?)

Es ist schade, wenn so ein "repariertes" Meßgerät dann Jahre später 
irgendwo in der Bucht auftaucht und sich der Nachbesitzer damit 
rumärgern muß weil ihm beim Versuch der Justage ständig die 
Kalibrierdaten weglaufen. Wer erinnert sich schon in 10 Jahren noch an 
den Reparaturversuch von früher?

Wenn er Glück hat, sind die Lötstellen soweit versaut worden, daß sie 
ins Auge fallen und man nicht lange suchen muß - mit etwas Pech sind 
viele Stunden Frust vorprogrammiert, nur weil jemand sich auf Anraten 
eines "Fachmanns" die 80 Cent für vernünftige Widerstände gespart hat.

von Andrew T. (marsufant)


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Carsten Ellwart schrieb:
> Weil ich es gerade sehe und mich doch sehr wundere...
>
> Wieso sollte es egal sein, einen Widerstand, der ursprünglich mit 1%
> Toleranz und niedrigem Temperaturkoeffizienten (+-100ppm) durch
> Widerstände von der Müllkippe zu ersetzen? (ohne das Gerät dadurch
> völlig aus der Spec zu bringen?)

Nun, der TS schreibt ja das es sich "noch  neue hochwertige Widerstände 
beschaffen.." will und das wohl diese "alten " 1,2k Widerstände gerade 
zur Hand waren.


Somit wird das wohl noch korrigiert.

von Ralph B. (rberres)


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Andrew Taylor schrieb:
> Nun, der TS schreibt ja das es sich "noch  neue hochwertige Widerstände
> beschaffen.." will und das wohl diese "alten " 1,2k Widerstände gerade
> zur Hand waren.
>
> Somit wird das wohl noch korrigiert.

Ob der TS nach 2 Jahren das nicht längst getan hat?

Ralph Berres

von Andrew T. (marsufant)


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Ralph Berres schrieb:
> Ob der TS nach 2 Jahren das nicht längst getan hat?
>
> Ralph Berres

Das weiß man in diesem Forum nie so genau .-)

von Carsten E. (schopi68)


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Andrew Taylor schrieb:

> Nun, der TS schreibt ja das es sich "noch  neue hochwertige Widerstände
> beschaffen.." will und das wohl diese "alten " 1,2k Widerstände gerade
> zur Hand waren.
>
>
> Somit wird das wohl noch korrigiert.

ich fürchte, Du hast die beiden Beiträge direkt vor meinem Beitrag nicht 
gesehen? ;)

"...O.K. dann kann ich die Widerstände so lassen."

: Bearbeitet durch User
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