Forum: Offtopic Analyse Aldi-Sohlenheizung


von Martin M. (martin9)


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Ich weiss ja nicht, ob das jemand interessiert, daher OT. Es gibt aber 
immer wieder im Netz Fragen zur Aldi-Sohlenheizung ohne präzise Antwort, 
also schreib ich doch was.
Heute gabs bei uns diese Teile:
http://www.aldi-suisse.ch/ch/html/offers/58_33004_DEU_HTML.htm
Da ich sonst alleine für Ersatzsohlen so viel zahle, hab ich die mal 
gekauft! Kann man ja immer noch tunen.
Die Sohlen scheinen je einen Widerstand von 9.6 Ohm zu haben, 
Flachbandkabel mit angespritztem Stecker (4-polig 1/10"-Raster, äussere 
beiden Pins belegt).
Der Akkupack (2 Stück, pro Fuss einer) hat 3.6V, NiMH 1.6 Ah. Aufgabaut 
aus 3xAA, vermutlich BPI/China. Es gibt einen Schiebeschalter mit zwei 
Stufen + aus. Im Akkupack ist eine kleine Leiterplatte drin, LED 
(leuchtet wenn eingeschaltet), Schiebeschalter und die Steuerelektronik. 
Der Widerstand wird über einen Transistor an die Batterie geschaltet. 
Entweder auf Stufe 2 direkt (oder fast, PWM mit hohem DC) oder auf Stufe 
1 mit 48% PWM. Dazu hat es einen Oszillator (astabiler Multivibrator?) 
aus zwei Transistoren (50 Hz).

Die Leistung ist damit ca. 1.3W/0.6W. Angegeben sind 3.5/9h Heizdauer 
(nicht nachgemessen), was sich nicht ganz mit der erwarteten Kapazität 
von 5.8 Wh deckt.

Insgesamt sind also sowohl die Heizleistung als auch die Akkukapazität 
am unteren Limit. Meine eigene Sohlenheizung (schon etwas älter) habe 
ich auf 1.3/1.9W modifiziert, was gegen kalte Füsse bei -10° in 
Bergschuhen reicht. 3.5h ist auch etwas kurz für eine Tagestour.

Das Ladegerät ist wie erwartet superdumm, ein Trafo mit 
Diodengleichrichter und zwei Elkos (immerhin!). Keine Abschaltung, nix, 
einfach 2x150 mA.

Wie das ganze mechanisch taugt, weiss ich nicht. Der Aufbau sieht solide 
aus, probiert habe ich es natürlich noch nicht. Beheizt wird übrigens 
nur ein kleiner Bereich unter den Zehen (das reicht), die Heizung 
scheint eine runde Leiterplatte zu sein, auf dem vermutlich ein 
SMD-Widerstand sitzt (oder Leiterbahnen mit dem Widerstand, habs nicht 
zerlegt). Der Aufbau ist übrigens von Hotronic patentiert, entweder ist 
das Patent abgelaufen oder der Hersteller hat das Patent frech als 
Bauvorlage benutzt. Hotronic verwendet auf der Heiz-Leiterplatte einen 
SMD-Transistor als Heizelement, schlau, da das schwarze Plastik ja 
mechanisch fast unzerstörbar ist.

Da ich sie jetzt schon mal habe, werde ich die Akkus rauswerfen und 
Eneloop XX mit 2.5 Ah reinbauen:
- 2.5 Ah ist mehr als 1.6 Ah
- Die billigen Chinazellen sind sicher ruckzuck selbstentladen, also 
muss man vor jeder Tour drandenken, die Akkus zu laden. Sonst gibts 
kalte Füsse...
- Die neuen LSD-Zellen wie die Eneloop halten die Ladung ewig, also 
Laden und ab in den Kühlschrank, dann kann man sie auch spontan 
verwenden
- NiMH-Zellen werden beschädigt, wenn sie entladen gelagert werden (im 
Gegensatz zu NiCd, die man mit drübergelöteter Büroklammer lagern kann). 
Mann muss sie also regelmässig laden (auch im Sommer), sonst leidet die 
Kapazität

Praktischerweise könnte man die 3.6V auch mit einer Li-Ionen-Zelle 
erreichen. Entweder als LiPo, wobei man dann halt eine genau ins Gehäuse 
passende Zelle finden müsste, oder als 1-2 18650, das gäbe 9/18 Wh, 
genügend Dampf für lange Touren, bräuchte aber definitiv ein neues 
Gehäuse. Und natürlich auch ein neues Ladegerät, also irgendwo hört es 
auch auf.

Und zum Schluss: Man könnte auf die Idee kommen, so etwas ganz selbst zu 
bauen. Die Elektronik ist ja banal. Aus Erfahrung kann ich davon 
abraten: Die Mechanik (Heizsohle, Kabel, Stecker, Befestigungsclips, 
Akkugehäuse...) ist ziemlich heikel und mit Standardteilen hat man 
ständig mit Kabelbrüchen oder sonstigen Aussetzern zu kämpfen. Lohnt 
nicht! Besser ein System von Aldi oder Tchibo kaufen und aufmotzen. Wer 
will, dass es zuverlässig funktioniert und ordentlich Leistung bringt, 
kommt um eine "richtige" Heizung von Hotronic oder Therm-ic nicht herum 
(teuer!).

von Peter L. (Gast)


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Wobei die Dinger exakt wie die von Therm-ic aussehen.
Diese Firma ist übrigens in Konkurs.

von J. A. (gajk)


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Peter L. schrieb:
> Wobei die Dinger exakt wie die von Therm-ic aussehen.
> Diese Firma ist übrigens in Konkurs.

Da hat der Geschäftsführer sicherlich kalte Füße bekommen...

von U. B. (Gast)


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Verbesserungsvorschlag:

Heizkissen, vollwaschbar (!) mit 230 V / 50 W o.ä. halbieren, Hälften je 
auf Sohlengrösse links/rechts zusammenfalten. => Das wird eher warm, nur 
die Netzschnur stört etwas  ...  ;-)

von Johannes M. (johannesm)


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Auf dem Bild kommt das Anschlusskabel direkt unter dem Fuss aus der 
Sohle, stört das nicht beim Laufen und gibt Druckstellen?

von Timm T. (Gast)


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Johannes M. schrieb:
> Sohle, stört das nicht beim Laufen und gibt Druckstellen?

Du sollst damit nicht laufen, nur rumstehen. Beim Laufen würden ja die 
Füsse warm, dann brauchst Du auch keine Sohlenheizung.

von Martin K. (maart)


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Irgendwie kann ich es mir gerade nicht vorstellen, wie das Kabel verlegt 
wird, wenn ich da mit meinen Käsemauken draufstehe.
Für den Weihnachtsmarkt sicherlich nett, aber auf einer Bergtour?

von Robert L. (lrlr)


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das wurde hauptsächlich für SKI!-Schuhe erfunden

wo man 80% der zeit im Lift sitzt (ok ihr Deutschen vielleicht nicht 
ganz so lang ;-), und auch sonst die Füße kaum bewegt...

von Uhu U. (uhu)


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Martin Kreiner schrieb:
> Irgendwie kann ich es mir gerade nicht vorstellen, wie das Kabel verlegt
> wird, wenn ich da mit meinen Käsemauken draufstehe.

Es kommt bei der Ferse raus und wenn man es zwischen Ferse und Fußgelenk 
aus dem Stiefel führt, dann geht das schon. Voraussetzung ist 
allerdings, daß man dicke Socken an hat und das Kabel möglichst flach 
ist - was bei den China-Produkten nicht garantiert ist.

Ich schiebe die Einlegesohle in die Wollsocken, dann ist die Isolation 
nach außen besser und der Fuß direkt am Heizelement und man kommt mit 
der geringen Leistung ganz gut hin.

> Für den Weihnachtsmarkt sicherlich nett, aber auf einer Bergtour?

Auf einer Bergtour würde ich mich auch nicht gerade darauf verlassen, 
aber für Touren in die Umgebung sind die Dinger geeignet.


Selbstbau der Sohlen ist in der Tat problematisch.

Ich möchte es mal mit Filzinnenschuhen Marke Eigenbau nach diesem 
Prinzip probieren:

Das Heizelement wird aus dünner V2A-Litze gemacht, wie sie für 
Perlenketten verwendet wird und einen Widerstand von 16 - 22 Ohm/m hat 
und mechanisch sehr stabil ist.

Die Litze wird über einem Leisten auf einem Wollsocken fixiert und 
anschließend wird von außen der Schuh mit Rohwolle aufgefilzt. Der 
Innenschuh wird so hoch auf den Socken aufgefilzt, daß er oben aus dem 
Stiefel herausragt. Die Zuleitung wird dort mit Zugentlastung mit 
eingefilzt.

Filz ist ein sehr stabiles und angenehm zu tragendes Material.

von Harald W. (wilhelms)


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Robert L. schrieb:

> wo man 80% der zeit im Lift sitzt (ok ihr Deutschen vielleicht nicht
> ganz so lang ;-),

Ach, drängeln sich die Deutschen immer vor? (Entschuldigung, ich
mach keinen Wintersport, deshalb kenn ich mich da nicht so aus.)
Übrigens erscheinen mir 44CHF etwas hoch, m.E. habe ich sowas beim
Discounter neulich für 15€ gesehen.
Gruss
Harald

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Na die Gondeln mit den Dütschen darin fahren einfach schneller auf. Die 
Schwiezer sind selbst mit dem Lift so schnell das ma einfach zum 
Überholen genötigt ist, will mann nicht erfrieren.

;)

von Martin M. (martin9)


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> Das Heizelement wird aus dünner V2A-Litze gemacht, wie sie für
> Perlenketten verwendet wird und einen Widerstand von 16 - 22 Ohm/m hat
> und mechanisch sehr stabil ist.
>
> Die Litze wird über einem Leisten auf einem Wollsocken fixiert und
> anschließend wird von außen der Schuh mit Rohwolle aufgefilzt. Der
> Innenschuh wird so hoch auf den Socken aufgefilzt, daß er oben aus dem
> Stiefel herausragt. Die Zuleitung wird dort mit Zugentlastung mit
> eingefilzt.

Interessant. Ich hatte das mal mit Widerstandsdraht probiert, in eine 
Einlegesohle eingenäht. Das funktioniert bis zum ersten Drahtbruch... 
nicht zuverlässig. Da scheint mit das Hotronic-Patent (dünne 
Leiterplatte) besser. Zumal man nur eine kleine beheizte Fläche braucht.
Das Kabel ist auch heikel, normales Flachbandkabel verwurschtelt es 
irgendwann, die Sohlenheizungskabel sind nochmal umspritzt, so etwas 
habe ich aber nirgends gefunden.

von Martin M. (martin9)


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U. B. schrieb:
> Heizkissen, vollwaschbar (!) mit 230 V / 50 W o.ä. halbieren, Hälften je

Weiss jemand, wie das die Heizelemente aussehen? Wohl kein Draht 
eingewebt. Der bricht irgendwann, piekst durch den Stoff und die Oma 
wird gebrutzelt. Und komm mir keiner mit FI, auch 20 mA können tödlich 
sein.

Für Autositzheizungen hab ich mal was von Kohlefaser gelesen.

von Martin M. (martin9)


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Johannes M. schrieb:
> Auf dem Bild kommt das Anschlusskabel direkt unter dem Fuss aus der
> Sohle, stört das nicht beim Laufen und gibt Druckstellen?
Also unter der Sohle stört das nicht. Das Kabel ist das Problem. Bei 
Tourenskischuhen kann man in den Innenschuh hinten ein Loch 
reinschneiden und das Kabel dann ausserhalb verlegen (mit Tape 
befestigen). Das Problem ist dann, den Akku so zu fixieren, dass nicht 
ständig das Kabel geknickt wird.
Bei normalen Bergschuhen ist u.U. das Kabel hinten an der Ferse, kann 
Blasen geben. Ab und zu verheddert es sich auch, gibt dann zusätzlich 
Druckstellen...
Es gibt auch Sohlen mit eingebauten (!) Akkus und Fernbedienung. Aber 
wenn ich denke, wie heikel die LiPos sind, ist mir gar nicht wohl dabei, 
1000 hm auf den Dingern rumzutrampeln, zumal auch noch der Platz für 
einen ordentlichen Akku zu klein ist. Immerhin, die Idee ist nicht 
schlecht.
Bleiben noch die chemischen Wärmebeutel mit dem Eisenpulver drin. Ginge 
ganz ohne Kabel, muss ich mal probieren. Hat das schon jemand versucht?

von Uhu U. (uhu)


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Martin M. schrieb:
> Das Kabel ist auch heikel, normales Flachbandkabel verwurschtelt es
> irgendwann, die Sohlenheizungskabel sind nochmal umspritzt, so etwas
> habe ich aber nirgends gefunden.

Das Problem wäre mit dem Filz umgangen, weil das Kabel über dem Stiefel 
heraus kommt.

Aus der Litze habe ich eine Bettheizung gebaut - funktioniert prächtig. 
Vorher hatte ich eine aus 0,14 mm² Kupferlitze. Die Kupferdrähte haben 
nur 2 Jahre durchgehalten.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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sind das ähnliche Dinger wie die von Pearl Artikelnummer NC-8655-858 ??

von Uhu U. (uhu)


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Wegstaben Verbuchsler schrieb:
> sind das ähnliche Dinger wie die von Pearl Artikelnummer NC-8655-858 ??

Die Sohlen ja, aber sie gehen mit Batterien, statt mit Akkus.

von Martin M. (martin9)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Die Sohlen ja, aber sie gehen mit Batterien, statt mit Akkus.

Was nicht unbedingt ein Nachteil ist. Wenn ich denke, dass ich bein den 
Alditeilen erst mal die Billigakkus durch Eneloop XX ersetzen muss (plus 
Punktschweissen zum Dreierpack) und dann evtl. noch ein vernünftiges 
Ladegerät brauche (z.B. 
http://www.elv.ch/elv-universal-lademodul-lm-16-komplettbausatz.html), 
wäre ich mit einem AA-Akkufach womöglich besser dran. AA-Zellen kann man 
so kaufen und Ladegeräte dafür hätte ich zur Genüge. Man könnte für 
lange Touren auch einfach mehr Akkus als Reserve mitnehmen, das geht mit 
den fest verbauten Packs nicht.
Nachteilig könnte sein, dass die AA-Halter oft nicht viel taugen, 
besonders die mit den konisch-spiraligen Widerstandselementen drin.

von Martin M. (martin9)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Das Problem wäre mit dem Filz umgangen, weil das Kabel über dem Stiefel
> heraus kommt.
Wie machst Du das mit dem Filz? Das muss sich ja irgendwie so fest 
verbinden, dass es beim Laufen nicht verrutscht. Und die Heizdrähte 
müssen ja auch fixiert werden.

Übrigens habe ich kürzlich einen beheizten Socken gesehen:
http://www.veloplus.ch/Premium/Schuhe/POWERSOCKIC1200SockenmitHeizsystemvonTHERM-IC.aspx 
oder noch besser 
http://www.snowinn.com/ski-shop/therm-ic-powerbeanie-ic-1300-xtreme-black-man/38855/p
Wie Peter schon schrieb, ist Therm-IC im Insolvenzverfahren:
http://www.ksv.at/KSV/1870/de/5presse/2medienarchiv/1insolvenzerstfaelle/2012-07/THERMIC/index.html

Schon seltsam, dass es trotzdem neue Produkte gibt. Vielleicht wäre das 
die Gelegenheit, bei einer Versteigerung eine Kiste Heizmaterial zu 
bekommen...

von Uhu U. (uhu)


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Martin M. schrieb:
> Was nicht unbedingt ein Nachteil ist. Wenn ich denke, dass ich bein den
> Alditeilen erst mal die Billigakkus durch Eneloop XX ersetzen muss

Bist du sicher, daß die überhaupt nichts taugen?

Das Problem ist das Ladegerät und die NC-Akkus scheinen recht robust zu 
sein, wenn man sie ordentlich behandelt.

Meine ersten waren die stinketeuren Teile von Hotronic - einer der 
beiden NiMh-Akkus war drotz intelligentem Ladegerät nach 3 Saisons 
platt. Das folgende Tchibo-Billigdingens tuts jetzt seit 4 Jahren.

> Wie machst Du das mit dem Filz? Das muss sich ja irgendwie so fest
> verbinden, dass es beim Laufen nicht verrutscht. Und die Heizdrähte
> müssen ja auch fixiert werden.

Das ist klassische Naßfilztechnik. Google ist dein Freund: 
http://www.google.de/search?client=ubuntu&channel=fs&q=na%C3%9Ffilzen&ie=utf-8&oe=utf-8&redir_esc=&ei=Zq-wUM-vBorWsga-nIGwCQ

Filz besteht aus verfilzten Haaren. Das Verfilzen kann man naß, oder 
trocken (Nadelfilz) machen. Beim Naßfilzen werden die Wollhaare mit 
heißer Seifenlauge aufgeweicht und dann durch reiben verfilzt. Das kann 
man durch langwieriges Reiben von Hand erreichen, oder mit z.B. einem 
Vibrationsschleifer. Letzteres geht recht flott.

Wenn man als Unterlage zum filzen eine Wollsocke auf einem Leisten 
nimmt, dann verfilzt das Ganze zu einem Filzschuh. Wenn man den Draht 
vorher auf der Außenseite der Socke fixiert, dann ist er hinterher 
zwischen Soche und Filz eingeschlossen und fixiert.

Guck dir einfach mal ein paar Filzvideos an, dabei wirst du sehen, wie 
dumm man sein darf, um sowas hinzubekommen ;-)

von Martin M. (martin9)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Bist du sicher, daß die überhaupt nichts taugen?
Taugen werden die schon. Aber die Brenndauer auf Stufe 2 ist einfach zu 
kurz für eine vernünftige Tour. Ich erwarte auch eine ordentliche 
Selbstentladung in 1-2 Wochen, so dass man die Akkus immer vor einer 
Tour laden muss. Und das mit diesem Ladegerät - nicht komfortabel. Aber 
es stimmt, mit meinen superteuren Hotronic war das auch so, bis ich sie 
auf Li-Ionen-Betrieb umgestellt habe. Aber wenns die Eneloop schon 
gibt...

> Das Problem ist das Ladegerät und die NC-Akkus scheinen recht robust zu
> sein, wenn man sie ordentlich behandelt.
NiCd scheint robuster zu sein als NiMH. Ich habe vor Jahren meine 
Akku-Hilti von NiCd (30 Stück SubC) auf NiMH aufgerüstet und nur wenig 
gebraucht. Jetzt hat der Akku noch die halbe Kapazität und eine extreme 
Selbstentladung. Irgendwo habe ich gelesen, dass es NiMH schadet, wenn 
man sie entladen lagert. Da sie ja eine hohe Selbstentladung haben, sind 
sie ja praktisch ständig entladen, wenn man den Akku nur ein paarmal pro 
Jahr braucht.

> Das ist klassische Naßfilztechnik. Google ist dein Freund:
Man lernt nie aus! Die Kombination von bunte-Filzblumen-Technik mit 
Elektrik gefällt mir! Ich hätte wohl eine dicke Wollsocke gekauft und 
den Draht darin eingefädelt. Oder in eine Einlegesohle (so habe ich das 
damals mit dem Widerstandsdraht probiert). Hab eben eine Rolle 
"Schmuckdraht" bestellt - vielleicht ist das Problem mit den kalten 
Händen beim Eisklettern doch technisch lösbar...

von Uhu U. (uhu)


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Martin M. schrieb:
> Ich erwarte auch eine ordentliche
> Selbstentladung in 1-2 Wochen, so dass man die Akkus immer vor einer
> Tour laden muss.

Das ist sowieso ratsam.

> NiCd scheint robuster zu sein als NiMH.

Definitiv. Die NiCd lagert man entladen, während man die NiMH voll 
geladen lagern soll, bei einer Selbstentladung von 30% pro Monat.

> Die Kombination von bunte-Filzblumen-Technik mit Elektrik gefällt mir!

Mir auch. Textiltechnik ist überhaupt interessant. Nur Mode und 
ähnlicher Scheiß ist es nicht...

> Ich hätte wohl eine dicke Wollsocke gekauft und den Draht darin
> eingefädelt.

Das hat den Nachteil, daß sich der Draht sehr schnell durch einzelne 
Fäden fräsen wird. Wenn er in Filz eingebettet ist, dann ist er 
festgelegt. Allerdings wird man sich bei Socken was überlegen müssen, 
wie man den Draht so mäandriert, daß er Dehnungen des Filzes nachgeben 
kann. Und der Filz sollte wohl aus feiner Merinowolle und relativ dick 
sein - was auch den Binnenklima im Stiefel gut tut.

von Martin M. (martin9)


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Kurz ausgemessen:

Schmuckdraht
0.3 mm hat 25 Ohm/m
0.45 mm hat 10 Ohm/m

Gekauft bei Karins Perlenparadies auf ebay...

Lötet sich 1a mit Phosphorsäure als Flussmittel. Sonst gar nicht.

Jetzt kann es also losgehen mit der Heizdecke! Wobei es die auch 
superbillig bei ebay gibt.

Meine Eneloops für die Akkupacks sind mittlerweile verschweisst (wohl 
dem, der eine Punktschweissanlage hat), als Lader werde ich mal den Imax 
B6 mit zusätzlichem Temperaturfühler probieren.

In der Zwischenzeit hatte ich noch probehalber am Velo eine 
Lenkerheizung installiert, einfach 10 Windungen Konstantandraht um den 
Schaumstoffgriff, mit Polyimidklebeband ("Kapton") fixiert (billig von 
DX) und an einen 2s-Li-Ionen-Akkupack. Funktioniert, ist aber mit dem 
Draht sehr empfindlich. Der Schmuckdraht wäre da besser, den habe ich 
aber grad erst bekommen. Das Hauptproblem ist aber, dass nur die 
Handinnenseite geheizt wird (wo man sich auf dem Lenker aufstützt), 
nicht die Finger, die kalt werden. Werde wohl besser in eine neue 
Isolation der Handschuhe investieren (Tip: extremtextil, Primaloft Sport 
133g).

von Uhu U. (uhu)


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Martin M. schrieb:
> Schmuckdraht
> 0.3 mm hat 25 Ohm/m
> 0.45 mm hat 10 Ohm/m

Das ist kein Draht, sondern Litze - das macht es deutlich stabiler.

Ich habe etwas andere Werte gemessen:
  0.3  mm 22 Ohm/m
  0.45 mm 16 Ohm/m

Meine Litzen haben einen hauchdünnen Nylonüberzug.

> Lötet sich 1a mit Phosphorsäure als Flussmittel. Sonst gar nicht.

Interessant. Was für ein Lot verwendest du?

Ich habe die Anschlüsse einfach mit Aderendhülsen zusammengecript und 
dann Schrumpfschlauch mit Innenkleber drüber gezogen - bis jetzt hält 
meine Bettheizung damit und funktioniert prächtig.

> Jetzt kann es also losgehen mit der Heizdecke!

Mein Tipp: nähe den Draht nicht direkt an, sondern nimm Gewebeband - am 
besten Schrägband - und nähe es per Nähmaschine mit elastischer Naht zu 
einem Schlauch zusammen. Den Draht entweder direkt mit einnähen, ohne 
ihn zu fixieren!, oder hinterher einfädeln.

Den Schlauch fixierst du dann an deiner Decke.

Sinn der Sache: der Draht kann nachgeben, wenn die Decke bewegt wird und 
Belastungen verteilen sich auf ein längeres Stück, wobei sich dann auch 
immer Bereiche in der Decke finden, die nachgeben und die Last auf den 
Draht reduzieren.

Meine Bettheizung habe ich auf einem Spannbettuch fixiert, das einfach 
unter der Bettwäsche aufgespannt wird.

"Antrieb" ist ein 19,5 V 50 W Laptop-Netzteil - die Schaltnetzteile 
haben den Vorteil, daß sie bei Kurzschluß einfach die Schotten dicht 
machen. Gesteuert wird das Ganze über einen Tiny-13 per PWM mit ca. 3 Hz 
in 2 mal 32 Stufen. Leistungsbedarf ist ca. 5 bis 25 W. (Man hat zwei 
Einstellungen zur Auswahl. Die Einstellungen kann man nach Bedarf 
verstellen. Die Einstellungen werden nichtflüchtig gespeichert.)


> Meine Eneloops für die Akkupacks sind mittlerweile verschweisst (wohl
> dem, der eine Punktschweissanlage hat), als Lader werde ich mal den Imax
> B6 mit zusätzlichem Temperaturfühler probieren.

Hast du die in die Gehäuse der Aldi-Dinger eingebaut?

> Funktioniert, ist aber mit dem Draht sehr empfindlich.

Du brauchst allerdings sehr viel Energie, um damit einen einigermaßen 
brauchbaren Effekt zu bekommen.

Generell sollte die Wärmequelle so nahe wie möglich an der Haut sein und 
das Ganze nach außen isoliert. Das macht die Geschichte sehr effizient.

Derlei Heizungen lassen sich recht gut automatisieren, wenn man die 
Temperatur mißt und auf 38° begrenzt. (Ab 38,5° wirds ungemütlich.)

von Martin M. (martin9)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Martin M. schrieb:
>> Schmuckdraht
>> 0.3 mm hat 25 Ohm/m
>> 0.45 mm hat 10 Ohm/m
>
> Das ist kein Draht, sondern Litze - das macht es deutlich stabiler.
Ich weiss, es hiess einfach so in der Beschreibung. Ich hätte auch 
"Edelstahlseil" oder "Edelstahllitze" gesagt.

>> Lötet sich 1a mit Phosphorsäure als Flussmittel. Sonst gar nicht.
>
> Interessant. Was für ein Lot verwendest du?
Ganz normales bleihaltiges Elektroniklot. Mit Phosphorsäure kann man 
auch Sägeblätter der Eisensäge verzinnen (kein Witz).

...
> Sinn der Sache: der Draht kann nachgeben, wenn die Decke bewegt wird und
> Belastungen verteilen sich auf ein längeres Stück, wobei sich dann auch
> immer Bereiche in der Decke finden, die nachgeben und die Last auf den
> Draht reduzieren.
Eine gute Idee. Ich will es halt mit dünnen Handschuhen versuchen, da 
muss ich den Draht direkt ins Gewebe fädeln.

> "Antrieb" ist ein 19,5 V 50 W Laptop-Netzteil - die Schaltnetzteile
> haben den Vorteil, daß sie bei Kurzschluß einfach die Schotten dicht
> machen. Gesteuert wird das Ganze über einen Tiny-13 per PWM mit ca. 3 Hz
Da kannst Du auch grade testen, wie die Regelcharakteristik des 
Spannungsreglers ist, die Auslegung der Kompensation ist ja nicht ganz 
trivial!

>> Meine Eneloops für die Akkupacks sind mittlerweile verschweisst (wohl
>> dem, der eine Punktschweissanlage hat), als Lader werde ich mal den Imax
>> B6 mit zusätzlichem Temperaturfühler probieren.
>
> Hast du die in die Gehäuse der Aldi-Dinger eingebaut?
Noch nicht, aber demnächst mache ich das. Sie passen auch 1a.

>> Funktioniert, ist aber mit dem Draht sehr empfindlich.
>
> Du brauchst allerdings sehr viel Energie, um damit einen einigermaßen
> brauchbaren Effekt zu bekommen.
Ich hatte die Heizung glaube ich auf 5W ausgelegt, das war fast zu warm. 
Trotzdem ist das für einen 38 Wh-Pack kein Problem, wenn man keine 
Tagestour macht. Und es war einfach ein Spass, wirklich ernsthaft nutzen 
will ich das wohl nicht. Oder vielleicht dann, wenn Isolation der 
Handschuhe upgraden nichts gebracht hat.

>
> Generell sollte die Wärmequelle so nahe wie möglich an der Haut sein und
> das Ganze nach außen isoliert. Das macht die Geschichte sehr effizient.
>
> Derlei Heizungen lassen sich recht gut automatisieren, wenn man die
> Temperatur mißt und auf 38° begrenzt. (Ab 38,5° wirds ungemütlich.)
Wobei man dann noch einen guten Ort für den Sensor braucht. Man könnte 
das Stahlseil selber nehmen, aber genau das auf 38° zu regeln, bringt 
wohl nix. Für die Heizhandschuhe werde ich wohl kleine Li-Packs nehmen 
(z.B. gefälschte Kameraakkus aus ebay) und dann mit PWM (uC?) die 
Leistung einstellen. 2-3 Stufen sollte reichen. Knackpunkt ist 
hauptsächlich eine mechanische Ausführung, die hinreichend robust und 
wasserdicht ist, ohne zu sehr zu stören.

von Uhu U. (uhu)


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Martin M. schrieb:
> Ich will es halt mit dünnen Handschuhen versuchen, da muss ich den Draht
> direkt ins Gewebe fädeln.

Da ist wohl das Problem mit lokaler Spannung nicht so groß, wie auf 
einer Matratze. Der Schlauchtrick müßte auch bei Handschuhen gehen. Der 
Vorteil wäre die dünne Textilschicht.

Auf der anderen Seite mußt du Vorkehrungen treffen, daß die Chose 
niemals zu heiß werden kann.

Ich habe einen Fußwärmer von Tchibo: das Teil hat stolze 50 W und 
scheint die Temperatur zu regelen. Allerdings wärmt es wegen der üppigen 
Schaumstoffschicht zum Fuß vor allem den Fußboden - das ist eine krasse 
Fehlkonstruktion, denn 5 W sollten dicke ausreichen.

von Thomas S. (thomas-s)


Angehängte Dateien:

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Ich habe heute ein altes Paar der Aldi-Sohlen (noch mit NiCds) entsorgt, 
und vorher noch seziert - man ist ja neugierig. So sieht die 
"Heizplatte" aus, wenn man sie vom Träger gelöst hat.

Zur Erläuterung noch: Die Kabelführung ist durchaus stabil, denn die 
Heizplatte ist mit Kabel und T1 nach unten oben auf den 
Trägerschaumstoff (der Sohle) geklebt, sodass sich die Lötstelle selbst 
geschützt im Inneren der Konstruktion befindet. Auf die Heizplatte kommt 
nur eine ganz dünne Schicht Stoff - der Wärmetransport ist also recht 
ungehindert. Das Kabel wird durch einen Schlitz direkt nach unten unter 
die Sohle geführt. Man trampelt daher nicht dauernd darauf herum. Erst 
hinten an der Ferse kommt das Kabel nach oben, und da ist die Belastung 
i.d.R. eher gering.

von Uhu U. (uhu)


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Thomas S. schrieb:
> Erst hinten an der Ferse kommt das Kabel nach oben, und da ist die
> Belastung i.d.R. eher gering.

Das unterschätzt man leicht. Es hat schon seinen Grund, warum diese 
Kabel einen für Flachbandleitung ziemlich dicken Mantel haben.

von Tilo D. (tilo_d)


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Wie bekommst du den die Aldi Akkus zerstörungsfrei auf um die Zellen zu 
tauschen?

von Thomas S. (thomas-s)


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Tilo D. schrieb:
> Wie bekommst du den die Aldi Akkus zerstörungsfrei auf um die Zellen zu
> tauschen?

Ich? Gar nicht - ich bin den Weg des geringsten Widerstands gegangen, 
habe die alten im Wertstoffhof entsorgt und mir ein neues Paar Sohlen 
gekauft. :)

von Martin M. (martin9)


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Tilo D. schrieb:
> Wie bekommst du den die Aldi Akkus zerstörungsfrei auf um die Zellen zu
> tauschen?
Einfach unten den Deckel mit dem Schraubenzieher heraushebeln. Mit 
Gefühl! Da ist ziemlich viel Sekundenkleber dran. Später mit Silikon 
(z.B. Dow Corning 744) zukleben. Hab meine gegen Eneloop XX getauscht.

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