Forum: Offtopic 5.8 GHz Sendeleistungen / Rechtliches


von Filth _. (filth)


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Hi,

in DE darf auf dem 5.8 GHz Band mit max 25mW gesendet werden. Wie werden 
diese Werte kontrolliert? Wenn ich nun zB mit 400mW senden würde, wie 
kann die Überschreitung nachvollzogen werden und wo sind die rechtlichen 
Konsequenzen definiert?

Danke!

von Icke ®. (49636b65)


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Filth __ schrieb:

> in DE darf auf dem 5.8 GHz Band mit max 25mW gesendet werden. Wie werden
> diese Werte kontrolliert? Wenn ich nun zB mit 400mW senden würde, wie
> kann die Überschreitung nachvollzogen werden und wo sind die rechtlichen
> Konsequenzen definiert?

Ich würde mir eher Sorgen über die Konsequenzen machen, die dir dein 
FPV-Kollege verordnet, wenn sein Modell außer Kontrolle gerät, weil du 
ganz filthy mit der 8-fachen Sendeleistung unterwegs bist. Kontrolliert 
wird das nur, wenn sich jemand wegen Störungen bei der BNA beschwert. 
Wenn sie dich kriegen, bezahlst du den Meßeinsatz sowie ein 
Ordnungsgeld. Nach Hörensagen kommen da einige 100€ zusammen.

Nachtrag:

Zitat aus der Frequenzgebührenverordnung (FGebV):

C.2  Ausführen eines mobilen Messeinsatzes am Ort des Gestörten  900
C.3  Ausführen eines mobilen Messeinsatzes am Ort des Störers  600
C.4  Ausführen eines stationären Messeinsatzes zum Ermitteln von 
Funksendern, die gegen Frequenzzuteilungsbedingungen, Auflagen oder die 
Frequenzzuteilungsverordnung verstoßen  250 bis 1.500

http://www.gesetze-im-internet.de/fgebv/BJNR122600997.html

von Filth _. (filth)


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Danke für den Link!

Dass das Senden auf einer nicht offenen Frequenz leicht erkannt werden 
kann ist klar. Aber wie erkennt man einen Sender, der zB statt 25mW mit 
200mW sendet?

von Icke ®. (49636b65)


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Filth __ schrieb:
> Aber wie erkennt man einen Sender, der zB statt 25mW mit 200mW sendet?

Durch Messen natürlich. Wo kein Kläger, da kein Richter. Sprich, 
irgendjemand muß dich verpetzen oder seine Technik durch deinen Funk 
gestört werden. Er meldet es der Bundesnetzagentur und die schickt den 
Prüf- und Meßdienst, der die Störquelle anpeilt. Wenn sie dich 
entdecken, hast du die Arschkarte gezogen. Dein Equipment wird 
untersucht und falls du die Störung vorsätzlich oder grob fahrlässig 
verursacht hast, darfst du zahlen.
Siehe u.a.:

http://www.bundesnetzagentur.de/DE/Presse/Publikationen/service/PMD/PMD_node.html
http://www.bundesnetzagentur.de/DE/Presse/Publikationen/service/HilfebeiFunkstoerungen/hilfebeifunkstoerungen_node.html
http://www.lawfactory.de/html/pmd_bnetza.html

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Icke ®. schrieb:
> Zitat aus der Frequenzgebührenverordnung (FGebV):

Wobei die potenzielle Ordnungsstrafe natürlich noch dazu kommt.
Die wird hier vermutlich nicht an den mehreren 100000 Euro der
Obergrenze anstoßen, aber Strafen werden in der Regel so festgesetzt,
dass sie weh tun.

Einzug des "Tatwerkzeugs" inklusive.

von Ben _. (burning_silicon)


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Bei diesen kleinen Leistungen ists schwer, sowas aus der Entfernung zu 
messen. Probleme gibts wie schon angesprochen nur mit Störungen im 
Nahfeld.

Aber wenn Du zB. auf 11 Meter unterwegs bist und trotz 300km Entfernung 
zu den Messstandorten noch mit einer 9 in die Messgeräte einschlägst, 
dann wird der Bediener ein wenig sparsam dreinschauen... ;)

von Ralph B. (rberres)


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Ben _ schrieb:
> Bei diesen kleinen Leistungen ists schwer, sowas aus der Entfernung zu
>
> messen. Probleme gibts wie schon angesprochen nur mit Störungen im
>
> Nahfeld.

Würde ich nicht ohne weiteres so stehen lassen.

Es gibt jede Menge feste Peilstationen der Bundenetzagentur in der 
ganzen BRD verteilt.

Diese können Signale in der Regel mehrere hundert Kilometer weit peilen, 
und auch die effektive Strahlungsleistung an Hand der Feldstärke und der 
Freiraumdämpfung zumindest grob bestimmen. Im Verdachtsfalle wird dann 
noch ein Peiltrupp vor Ort geschickt, um die Beweislage zu sichern.
Die Fernpeilung ist übrigens eine Sache von Sekunden und läuft 
vollautomatisch ab.

Ralph Berres

von Filth _. (filth)


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Theoretisch müsste es dann doch eine Menge Fälle geben, in denen 
Verstöße geahndet werden müssten. Oder wird erst ab bestimmten 
Überschreitungen eingeschritten, Ralph? Ich frage nach, weil ich doch 
schon recht viele Leute kennen, die (bis jetzt) ohne größere Probleme 
mit ca 200mW auf 5.8GHz senden.

von Ralph B. (rberres)


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Filth __ schrieb:
> Ralph? Ich frage nach, weil ich doch
>
> schon recht viele Leute kennen, die (bis jetzt) ohne größere Probleme
>
> mit ca 200mW auf 5.8GHz senden.

Naja wo kein Kläger , da kein Richter.

Die Bundenetzagentur schreitet in erster Linie dann ein, wenn denen ein 
Verstoss bekannt wird. Das kann entweder duch Zufall durch einen 
Bedienstesten der BNA entdeckt werden, oder sie bekommt Informationen 
von aussen z.B. durch einen der sich gestört fühlt.

Du hast in sofern schon recht, es gibt unzählige nicht geahndete 
Überschreitungen der Grenzwerte. Die aber alle nachzugehen, würde die 
BNA personell überlasten.

Siehe S6 Problematik der Kabelnetze.

Ralph Berres

von Icke ®. (49636b65)


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Filth __ schrieb:
> Theoretisch müsste es dann doch eine Menge Fälle geben, in denen
> Verstöße geahndet werden müssten.

Das ist richtig. So müßten u.a. geschätzte 10% der WLAN-Betreiber 
verknackt werden, weil sie mit mehr als 100mW senden. Aber wie schon 
gesagt, die BNA wird erst aktiv, wenn denen eine Störung bekannt wird.
Wir hatten vor einigen Jahren massive Störungen im 35MHz-Band auf 
unserem Wildfliegergelände. Immer wieder gerieten Modelle außer 
Kontrolle, meist gleichzeitig, sodaß ein Störsender nahelag. Er 
entpuppte sich als Amateurfunker, der in ca. 1km Entfernung wohnte. Er 
sendete aus reiner Bösartigkeit ab und zu einen nackten Träger mit hoher 
Leistung. Die 100mW der Funke konnten nicht dagegen anstinken. Die 
Messleute fanden ihn recht schnell, was wegen der unübersehbaren 
Antennenaufbauten in seinem Garten auch nicht schwer war. Keine Ahnung, 
was er zahlen mußte, auf jeden Fall war fortan Ruhe.

von Ralph B. (rberres)


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Icke ®. schrieb:
> Er
>
> entpuppte sich als Amateurfunker, der in ca. 1km Entfernung wohnte.

Bist du sicher das das ein lizensierter Funkamateur war?

Gerne werden nämlich unter dem Begriff Amateurfunker lizensierte 
Funkamateure und CB-Funker in einen Topf geschmissen.

Lizensierte Funkamateure werden vermutlich nicht wegen sowas ihre mit 
viel Lernfleiss  erworbene Lizens auf den Spiel stellen.

Ralph Berres

von Icke ®. (49636b65)


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Ralph Berres schrieb:

> Bist du sicher das das ein lizensierter Funkamateur war?

Nein, bin ich nicht. Kann gut sein, daß er keine Lizenz besaß. Im Dorf 
war der Typ wegen seiner Streitsucht auch nicht sonderlich beliebt. 
Vermutlich hat ihm die Fliegerei nicht in den Kram gepaßt, obwohl das 
100% legal stattfand, mit Zustimmung des Bauern, dem die Wiese gehört, 
nur Elektro (also kein Lärm) und nur serienmäßige RC-Technik.

von Ralph B. (rberres)


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Icke ®. schrieb:
> Nein, bin ich nicht. Kann gut sein, daß er keine Lizenz besaß.

Sorry, aber ich frage deswegen nach, weil lizensierte Funkamateure in 
der Bevölkerung sehr leicht in Mißkredit geraten, weil sie die 
Lizensierte Funkamateure mit den CB-Funker in einen Topf werfen, und 
nicht zwischen den beiden Gruppen unterscheiden können.

Es gibt zwar sicherlich auch Funkamateure, die sich nicht 
gesetzeskonform verhalten, aber ich bin von überzeugt, das die Mehrzahl 
von Störungen, welche tatsächlich auf nicht ordnungsgemäß arbeitende 
Geräte zurück zu führen sind, eben nicht von Funkamateure stammen, 
sondern hauptsächlich von CB-Funkern, denen ihre Ausgangsleistiung nicht 
ausreichen, und entsprechende ( oft ungeeignete Verstärker, auch 
Nachbrenner im CB Jorgan genannt ) benutzen.

Uf war das jetzt ein langer Satz.

Nichts für ungut.

Ralph Berres

von Ben _. (burning_silicon)


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Also bei mir sind eher die Amateurfunker in Misskredit geraten, die 
ziehen die CB-Funker mit runter...

Aber ich will sehen, wie die BNetzA einen 200mW schwachen Sender mal 
eben auf etliche 10 Kilometer anpeilen will. Da hätte ich ja selbst mit 
größeren genau abgestimmten Richtantennen Probleme mit, auch wenn ich 
weiß wo er steht. Die Sendeleistung ist einfach viel zu gering, 
spätestens nach ein paar hundert Metern geht das Ding im QRMüll unter.

Solange niemand gestört wird, sind die auch recht friedlich. Das sieht 
man daran, wie lange manche bekannte Piratensender geduldet werden. Wir 
haben das auch schon zu Party-Zwecken gemacht und einige Autos mitten im 
Wald per UKW zu einer großen PA-Anlage zusammengeschaltet. Mit 1W (was 
schon recht viel ist) in einer großen Lücke zwischen zwei Sendern kommt 
man so 2-3 km, danach kann es ein Autoradio schon nicht mehr empfangen. 
Auf 10-200Hz akustisch sind wir vermutlich weiter gekommen... ;)

von Andreas B. (biosniper)


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Ich hatte mal einen Freund und wir haben immer CB-Funk gemacht in 
Berlin. Ist schon lange her.

Eines Tages dachte er sich mal seine Sendeleistung etwas aufzudrehen. 
Man musste nur das Gehäuse des Funkgerätes öffnen und an einem Poti 
rumdrehen. Aus AM 4 Watt wurden dann wohl AM 8 Watt.
Nachdem er ca. 5 Minuten funkte hatte er einen Typ dran, der sagte ihm 
das er sofort das Funkgerät ausmachen soll und er von der Post wäre. 
Zuerst dachte er, dass das ein Idiot wäre, der ihn verarschen wolle, was 
er ihm auch sagte. Daraufhin hat er ihm die Strasse genannt in der er 
wohnt und gesagt, dass wenn er nicht ausmacht sie vorbeikommen. 
Daraufhin hat er sofort ausgemacht.

Soviel zu: wie sollen die das denn merken.

Ich denke die benutzen Spektrum-Analyser mit einem Computer dran. Die 
sehen sofort, wenn etwas nicht stimmt.

von Georg A. (georga)


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Vermutlich ist beim Watt hochskillen das Ding in den C-Betrieb 
übergegangen und sie haben die Oberwellen gepeilt...

von John D. (Gast)


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Andreas Bayer schrieb:
>
> Ich denke die benutzen Spektrum-Analyser mit einem Computer dran. Die
> sehen sofort, wenn etwas nicht stimmt.

Eine äußerst scharfsinnige Analyse. Das darf man nach 2 Jahren aber auch 
erwarten...

von Ralph B. (rberres)


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Ben _ schrieb:
> Aber ich will sehen, wie die BNetzA einen 200mW schwachen Sender mal
> eben auf etliche 10 Kilometer anpeilen will. Da hätte ich ja selbst mit
> größeren genau abgestimmten Richtantennen Probleme mit, auch wenn ich
> weiß wo er steht. Die Sendeleistung ist einfach viel zu gering,
> spätestens nach ein paar hundert Metern geht das Ding im QRMüll unter.

Die Bundesnetzagentur unterhält viele automatisch arbeitende Peil und 
Messstationen an exponierten Standorten.

Sie waren z.B. in der Lage von der Hornisgrinde und vom Feldberg im 
Schwarzwald aus einen 5 Watt Störsignal auf 145 MHz in Trier Innenstadt 
zu lokalisieren. Das ging immerhin so genau, das sie dann ein Messtrupp 
ziemlich gezielt auf den Weg bringen konnten, um den Störer auf wenige m 
genau auszumachen.

Übrigens schon mit 1W aus einer Handfunke mit dem Gummiwedel drauf, 
sende ich von einen exponierten Standort aus ( in diesem Falle vom 
Markusberg von Trier bis Koblenz. Das sind über 100km Luftlinie, mit 
auch nicht viel mehr als 200mW, und bin absolut rauschfrei zu hören.

OK bei 5,6GHz ist die Streckendämpfung höher. Aber wenn es darum geht 
den Träger zu orten, kann man mit der Messbandbreite bis auf wenige 10Hz 
runter gehen, wenn man weis auf welcher Frequenz sich der Sender 
befindet.

Die Empfindlichkeit des Empfängers erhöht sich bekanntlich je Zehntelung 
der Bandbreite um 10db.

Andreas Bayer schrieb:
> Eines Tages dachte er sich mal seine Sendeleistung etwas aufzudrehen.
> Man musste nur das Gehäuse des Funkgerätes öffnen und an einem Poti
> rumdrehen. Aus AM 4 Watt wurden dann wohl AM 8 Watt.

Georg A. schrieb:
> Vermutlich ist beim Watt hochskillen das Ding in den C-Betrieb
> übergegangen und sie haben die Oberwellen gepeilt...

Die CB-Funkgeräte arbeiten immer im C-Betrieb, denn es wird die 
Betriebsspannung des End und Treibertransistors moduliert, und es sind 
auch keine 4W Trägerleistung sondern 4W PEP also 1W Trägerleistung.
( 4 Watt Trägerleistung bei 100% AM wären 16W PEP. Das kann der 
Transistor gar nicht ).

Bei FM wird die Trägerleistung auf 4W umgeschaltet.

Allerdings wird man bei  Modulationsgrad von 100% 8W PEP ( das sind 2 
Watt Trägerleistung ) nicht mehr genügend NF Leistung zur Verfügung 
haben, um auch nur 90% zu modulieren. Der NF Verstärker wird also in die 
Begrenzung gehen, und durch seine jetzt durch die NF-Rechteck bedingte 
entsprechend große Modulationsbandbreite die Nachbarkanäle zusplattern. 
Oberwellen entstehen bei jeder Endstufe und werden durch ein mehrpoliges 
Tiefpassfilter wirkungsvoll unterdrückt. Das würde auch für 2W 
Trägerleistung ausreichen.

Ralph Berres

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