Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Audio Transistoren mit hoher Spannungsfestigkeit


von Stephan M. (Gast)


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hallo

ich bräuchte ein bischen Hilfe bei der Auswahl von Bipolartransistoren
für Audioanwendungen mit hoher Uce Spannungsfestigkeit.
Ich möchte eine Endstufe mit Vorverstärker selbst basteln, habe aber 2
Trafos mit 70V Wechsel Output mit leistungen von jeweils 320VA.
Gleichgerichtet wären das ca. 105V DC.
Die Leistung ist ja gut, aber die Spannung bisle arg hoch.
Nun will ich es trotzdem versuchen. Die Schaltung will ich aus einem
diskretem Differenzverstärker und einer Gegentaktendstufe aufbauen.
D.h. bei der Endstufe sollten die Transistoren schon eine Spannung von
200V bei Vollausteuerung verkraften können, da ich ja auch -100V als
negative Betriebsspannung verwenden möchte. Beim Differenzverstärker
wäre die Grenze nur bei 100V, aber sie sollten möglichst verzerrungsarm
sein, die sie zur Spannungsverstärkung dienen.

Nun habe ich bei ON und Fairchild bischen gestöbert. Die hätten einige

zur Ausfwahl speziell aus der MJ Serie die auch 300V Spannungs
verkraften können.  Was ich wissen möchte ob es bestimmte Standardtypen
für so einen großen Voltbreich gibt, die man so gern verwendet weil die
sich bewertet haben oder ob mir jemand nen tip geben kann rein aus
erfahrung.
Ist es überhaupt sinnvoll eine Endstufe mit +-100V aufzubauen ?
Man findet halt kaum gebrauchte trafos mit hohen leistungen und dann
auch noch zwei gleiche.

thx
mfg

von TravelRec. (Gast)


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Eigentlich macht man´s ja eher so, daß man mehr auf Strom geht als auf
Spannung, ist dann nicht so gefährlich und auch besser zu handhaben.
Wenn Du Trafos brauchst, guckst Du bei Reichelt (oder Pollin) nach
unvergossenen Ringkerntrafos, die haben einen hohen Wirkungsgrad und
kosten bei 500 Watt und 2x30 V z.B. 39 Euro.

von black friday (Gast)


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Könnte er nicht auch die beiden Trafos mit getrennten Gleichrichtern
versehen, die Gleichspannungen parallelschalten und sich anschließend
mit einem Leistungs - OP eine künstliche Bezugsmasse in der Mitte
erzeugen?

von Arno H. (Gast)


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Da böte sich eine Brückenschaltung an, denn die künstliche Masse verbrät
genau soviel Leistung wie der Verstärker. Das kann man dann sinnvoller
nutzen.

von Unbekannter (Gast)


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Naja, die Spannung einer Endstufe richtet sich ja nach der Leistung, die
Du an z.B. 8 Ohm abgeben willst.

Also erstmal solltest Du Dir im Klaren sein, welche Leistung Deine
Endstufe abgeben können soll und welche Impedanz daran angeschlossen
werden soll.

Danach kann man weiter sehen...

Die Methode: "Was liegt denn hier noch in der Kiste rum",
funktioniert bei solchen Leistungssachen überhaupt nicht gut. Bei
unkritischer Kleinkram-Elektronik spielt es keine Rolle, ob Du nun bei
von den 2 Watt 90% in Wärme wandelst oder nicht. Aber bei 100 Watt
spielt das sehrwohl eine Rolle...

Also von der richtigen Seite anfangen mit dem berechnen und kozeptieren
der Endstufe. Ansonsten ist sie zum Scheitern verurteilt.

von AxelR. (Gast)


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Schade, hatte gerade was gepostet - na mal ganz gut, dass einige vor mir
drann waren. hab' noch nicht viel gegessen und mich schon wieder im Ton
vergriffen - ;-))

Kurzform:

nimm als Endstufentaransistoren z.B. BUX98, kosten bei Pollin nicht die
Welt - die machen 400Volt bei max.60A (klingen aber sch... und neigen
sehr zum schwingen).
http://www.google.de/search?hl=de&q=BUX98+pollin&meta=

gleich der erste Link (pollinlinks gehen i.d.R. hier im Forum nicht)

Sonst: zwei Endstufen mit +-50Volt betreiben, einen in der Phase drehen
(180 grad). Lautsprecher liegt jetzt NICHT mehr in der Masseleitung,
also auch kein Stromfluss zu befürchten. Künstliche Masse mit 2 x
2.2Kohm (Halbe Betriebsspannung an die masseanschlüsse der PA-Moduln)
Als Endstufentransistoren für die Brückenvariante empfehle ich je 2x
2N3773 parallel.

Fragen wollte ich noch, ob Du eine Schaltung hast, die Du posten
möchtest? Denn auch der Rest der schaltung muss die hohe Spannung
abkönnen (Bei der Brückenvariante nicht ganz soo kritisch).

Gruß
Axel

von Stephan M. (Gast)


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hallo ;-)

danke für den hinweis wegen den trafos bei reichelt ;)

also ursprünglich wollte ich einen "normalen" mono-verstärker
basteln,
mit dem man eine 60W Box problemlos betreiben kann.
das wäre so das minimum sage ich mal. wenn ich geeignete trafos finde
mit wirklich hoher leistung, dann würde ich versuchen eine bassbox mit
140W im Monobetrieb zu betreiben, d.h. da wäre dann wichtig dass die
bässe auch gut rüberkommen. Reine Klangqualität im höheren
Frequenzbereich wäre zwar nicht unwichtig, aber sei noch dahingestellt,
da das pojekt eigentlich primär zum Verständnis dient, d.h. hauptsache
es funktioniert erstmal :)

schaltplan hab ich bisher nur als skizze auf papier..
vielleicht poste ich noch was..

mfg

von Stephan M. (Gast)


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hier ist grob hingeschmiert der schaltplan ohne bauteilwerte.

mfg

von Peter Dannegger (Gast)


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Die Faustformel für ne eisenlose Gegentaktendstufe ist:

P = U²/(8R)

Also wenn Du (200V)²/8/4 = 1250W an 4 Ohm haben willst, sind die 2*100V
genau richtig.

Bzw. umgekehrt für 60W an 4 Ohm sind minimal 2*22V nötig.


Peter

von Michael Wilhelm (Gast)


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Dynacord hat früher in ihren fetten Endstufen die Motorola-Typen MJ
15022 und ...23 verbaut.

MW

von Axel R. (Gast)


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ich denke, nachdem ich deinen Schaltplan gesehen habe, das Du Dir ausm
Netz was erprobtes holst und das erstmal nachbaust. Mit deinen 60 Watt
liegst Du goldrichtig, Spannung 2x 22-30Volt reichen zum probieren
erstmal aus. Als Enstufe nimmst Du BD249/BD250.
Das Bild im Anhang soll kein Anreiz sein - aber sieh Dir mal die
Klimmzüge an, die hier gemacht wurden, um die +-100Volt in den Griff zu
bekommen. Wenn ich noch was einfaches (Monitorverstärker) aus meinen
Anfängen finde, stelle ich es gern zur Verfügung.

Axel

von Axel R. (Gast)


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Achso, weil wir gerade beim schmökern sind...
Warum nimmst Du keine Mosfet's als Endstufentransistoren? Die gibt es
doch für wenig Geld. Schaltung?
Hier:
http://www.electronics-lab.com/projects/audio/001/index.html

Oder eben was herkömmliches mit bipolaren..
http://www.pjrc.com/tech/cbw/index.html

Gruß nochmals
Axel

von Axel R. (Gast)


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von Stephan M. (Gast)


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hallo

@AxelR
danke für die schaltpläne, aber ich werde trotzdem versuchen
was eigenes zu basteln. mein schaltplan besteht im moment nur aus
der grundschaltung (differenzverstärker + gegentakt), die ansich ja
eigentlich grob funktionieren sollte. ich möchte erstmal eine einfache
schaltung von mir zum laufen kriegen und dann mit besseren
fortgeschrittenen Schaltungen vergleichen und überlegen was man besser
machen könnte.

trafos werde ich doch andere nehmen, die +-100V sind mir für den anfang
viel zu hoch. vielleicht schlachte ich eine defekte endstufe aus oder
bestell mir einen bei reichelt.

mfg

von Axel R. (Gast)


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Alles klar!
Dann vergiß bitte die Gegenkopplung nicht. Diese hat in deiner
Handskizze gefehlt.(R12/R9/C4 im obigen Posting). Diese Schaltung
empfehle ich Dir als Grundlage zu nehmen.

Viele Grüße
AxelR.

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