Hallo, habe eine Artikel gefunden, in dem eine Selbst erstellet Platine nach dem Ätzen mit Rosol 3 Lötpaste (Heizungsbau) bearbeite/behandelt wird. Macht der wer von euch? Ist das zu empfehlen oder besser Finger weg? Gruß Oliver
Ich hab das mal probiert. Die erste Platine habe ich direkt versaut weil ich zu weit erwärmt habe (Heißluftpistole). Normalerweise, also wenn man Kupferrohr lötet, wird die Lötpaste irgendwann silbrig glänzend. Das ist dann die Löttemperatur und man gibt Zinn dazu. Bei der Platine hat es nicht so funktioniert, die Paste blieb grau. Beim zweiten Versuch habe ich kürzer erwärmt. Die Paste sah unverändert aus, höchstens ein wenig trockener. Nach dem Abwaschen der Paste zeigte sich aber eine komplette und gleichmässige Verzinnung. Es funktioniert also grundsätzlich, es ist nur schwierig die richtige Temperatur zu haben. Mittlerweile verzinne ich meine Platinen aber nicht mehr. Nach dem Ätzen kommt Lötlack drauf und beim Bestücken werden nur die Pads verzinnt. Nach dem Bestücken werden die Flussmittelreste mit Spiritus und Zahnbürste entfernt und dann kommt PU-Lack drauf um das Kupfer vor Oxidation zu schützen. Spätere Reparaturen haben sich als unproblematisch erwiesen und das Kupfer sieht einfach edler aus.
Bei dem Zeug musst Du die richtige Temperatur treffen, sonst verbrennt entweder die Platine oder es schmilzt nicht richtig. Außerdem hinterher SEHR gut abwaschen, das Flussmittel was da drin ist, ist sehr aggressiv. Die einfachste Möglichkeit ist, Du lässt den Fotolack nach dem Ätzen auf der Platine und belichtest und entwickelst nur die Lötstellen nochmal. Also quasi den Fotolack als Lötstoppmaske verwenden. Für normale Innenräume reicht das eigentlich als Schutz. Mit den Jahren wird das Kupfer irgendwann dunkler, aber das ist nur Optik. Der schon angesprochene PU-Schutzlack ist natürlich noch besser. Du kannst aber danach nicht mehr so sauber reparieren. Außerdem musst Du vorm Aufbringen alle Arten von Steckern, Tastern, Kontaktstifte, Testpunkte etc. sorgfältig abdecken.
Ich nehme jedenfalls lieber Rosol zum Verzinnen als die chemischen Ätzbäder. Die chemischen Bäder sind in der Anwendung zwar ziemlich unkompliziert, aber ich habe damit bisher keine gut lötbaren Zinnschichten hinbekommen. Die Platine sieht zwar gut aus, aber um beim Bestücken kurze Lötzeiten pro Pad zu haben, muss ich die Pads trotzdem nochmal manuell verzinnen. Bei Rosol gibt's zwei Varianten der Anwendung. Einmal die Dünnschicht-Variante, das entspricht dem zweiten Versuch von T. Dabei wird mit der Heißluftpistole nur solange erwärmt, bis die Paste getrocknet ist und nicht mehr qualmt. Dann mit einem Tuch drüberrubbeln (Finger nicht verbrennen!) und die Leiterbahnen sind dünn verzinnt. Ich finde diese Schicht nicht wesentlich besser lötbar als die chemisch erzeugte. Die Dickschicht-Variante ist die sog. Thomas-Pfeifer-Methode, da wird so lange gebraten, bis das Zinn flüssig aufschmilzt und dann wird mit einem feuchten oder leicht gefetteten Läppchen das heiße Zinn glatt gewischt. Diese Schicht ist prima lötbar, sieht aber meist recht ungleichmäßig und uneben aus. Um das so glatt hinzubekommen wie der Thomas Pfeifer, braucht's viel Übung, ich bekomme das jedenfalls nicht glatt hin - und nehme das Zeug trotzdem. Form follows Function, die Zinnschicht sieht vielleicht nicht sooo toll aus, aber sie hält prima und ist gut lötbar. Es ist aber wichtig, dass man die verzinnte Platine wirklich gut mit warmem Wasser abschrubbt, um die Zinkchloridreste sicher 'runterzubekommen. Ob man überhaupt verzinnen muss, hängt IMHO vom persönlichen Geschmack und dem Einsatzgebiet der Platine ab. Wo es im Betrieb schon mal feucht werden kann, da verzinne ich, um das Kupfer vor Korrosion zu schützen. Reine Innenraum-Platinen verzinne ich nicht mehr. Die werden nach dem Bestücken nochmal mit Spiritus oder Isopropanol geputzt und damit ist's gut. Die Leiterbahnen werden im Lauf der Zeit bräunlich, aber das stört die Funktion ja nicht...
Ich habe mit der Lötpaste keine guten Erfahrungen gemacht. Es ist sehr schwer die exakte Temperatur zu treffen. Meist hatte ich hinterher verbrannte Platinen. Ich benutze nur noch Chemisch Zinn. Das ist in der Anwendung problemlos und läßt sich hinterher perfekt löten.
Eigentlich sollte man die Platine nicht so einem Hitzestress aussetzen. Gerade sehr dünne Leiterbahnen können bei diesem brachialen thermischen Vorgang schon abgehen.Wenn schon Zinn dann eben chemisch aufbringen.
Mir ist völlig unklar, wieso das Aufschmelzen von Zinnpaste per Heißluftpistole gar förchterlöcher Hitzestress sein soll, das Aufschmelzen von Lotpaste im Reflowofen hingegen als etabliertes Verfahren durchgeht - möchte mir bitte jemand den qualitativen Unterschied erklären? Also, selbst bei den etwas verunglückten und dadurch elegant gebräunten Platinen habe ich noch nie eine Leiterbahn abgelöst bekommen. Wirklich verbrannte Platinenoberfläche habe ich allerdings auch nur einmal produziert, nämlich als ich's mit der Gas-Lötkartusche versucht habe. Mit der Heißluftpistole noch nie. Was muss man eigentlich anstellen, um Chemisch-Zinn-Schichten hinzubekommen, die sich mindestens genauso gut löten lassen wie nacktes Kupfer? Ich stell' mich dabei immer zu blöd an.
Matthias L. schrieb: > Mir ist völlig unklar, wieso das Aufschmelzen von Zinnpaste per > Heißluftpistole gar förchterlöcher Hitzestress sein soll, das > Aufschmelzen von Lotpaste im Reflowofen hingegen als etabliertes > Verfahren durchgeht - möchte mir bitte jemand den qualitativen > Unterschied erklären? Die professionellen Hersteller wissen auch, dass dieses Verfahren nicht gut für die Platine ist und werben mit neueren Verfahren (Nickel Gold etc,) eben mit diesem Hinweis auf den fehlenden Hitzestress für diese. > Was muss man eigentlich anstellen, um Chemisch-Zinn-Schichten > hinzubekommen, die sich mindestens genauso gut löten lassen wie nacktes > Kupfer? Ich stell' mich dabei immer zu blöd an. Sich ein gutes Produkt kaufen wie Seno Glanzzinn.Lesen lernen.;-) Das nach Anletung ansetzen,aber am besten portionieren weil das angesetzte Produkt etwa ein halbes Jahr zu benutzen ist.Wennst platine nicht gleich verlöten willst ist es besser mit dem verzinnen zeitnah zum löten zu warten weil das nach einigen Wochen schwieriger wird. hast du diesen Punkt schon erreicht wo es schlechter zu löten ist, dann nimmst Zahnpasta als Schleifmittel und eine alte Bürste und gehtst damit kurz drüber. Gründlich abspülen und noch nass ins Zinnbad um nach zu verzinnen. Problem gelöst. Ps: Ich habe schon billigers Zinnbad gekauft aber das wahr leider Qualitativ nicht so gut wie das von Seno.Hinweis für Sparfüchse...
Matthias L. schrieb: > Mir ist völlig unklar, wieso das Aufschmelzen von Zinnpaste per > Heißluftpistole gar förchterlöcher Hitzestress sein soll, das > Aufschmelzen von Lotpaste im Reflowofen hingegen als etabliertes > Verfahren durchgeht - möchte mir bitte jemand den qualitativen > Unterschied erklären? Reflow ist auch ein Stress für die Platinen, und die Anzahl der zugelassenen Reflowzyklen ist auch begrenzt. (in der Gegend von 3x)
Der Beitrag ist zwar schon etwas älter, wird aber bei google immernoch ziemlich weit oben gefunden: Ich benutze Rosol 3 bereits seit knapp 2 Jahren, die Schaltungen funktionieren bisher tadellos. Ich benutze allerdings kein Heißluftgerät zum Verzinnen, sondern einen Lötkolben auf ca 350°C. Geht zwar deutlich länger als mit dem Heißluftfön, allerdings besteht keine Gefahr, die Platine zu "verbrennen"
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