Forum: HF, Funk und Felder Funkgong Reichweite erhöhen


von Tim S. (169)


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Hallo,
ich möchte die Reichweite eines Funkgongs um 100 Meter erhöhen.
Hab mal den Sender geöffnet dort findet sich der HX2262-Baustein und ein 
433.92 MHz saw resonator.
Ich dachte da an einer Antenne.
Könnte ich dies auch mit einem Verstärker realisieren?
Vielen Dank.

von Holler (Gast)


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Der HX2262 ist glaube ich nur für die Codierung und hat mit der 
Reichweite nichts zu tun.

Eine bessere Antenne ist schon mal eine gute Idee, aber wahrscheinlich 
brauschst du die sowohl beim Sender als auch beim Empfänger.
Optimal ist ein 17cm langer gerader Draht.

Hat der Sender neben dem SAW-Oszillator noch einen Sendeverstärker mit 
einem weiteren Transistor? Wenn nicht, könnte man da nachhelfen.

von Tim S. (169)


Angehängte Dateien:

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Ja, da ist noch ein Transistor drauf. Hab ich vergessen zu erwähnen.
Im Anhang finden sich Bilder zum Sender.
Müsste also die Antenne am Ausgang des Resonators angebracht werden?
Und wie verhält es sich mit einem Verstärker?

von Holler (Gast)


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An dem Resonator selbst darfst du gar nichts anschliessen, da der sich 
dann mindestens verstimmt, vielleicht sogar den Betrieb ganz einstellt.

Da ist ein Transistor Q2 drauf. Könnte der Oszillator sein. Wenn es 
einen Q2 gibt, müsste es auch einen Q1 geben. Zwei Transistoren deuten 
auf einen Oszillator plus Verstärker hin. Hinter den Verstärker könnte 
man eine richtige Antenne anschliessen.

Könnte heist, man muss die Schaltung sehen um das beurteilen zu können. 
Auf den schlechten Fotos ist fast nichts zu erkennen.

Normaler weise haben solche Sender eine lange, an den Rändern der PCB 
verlaufende Leiterbahn die als Antenne fungiert. Der Trimmer könnte der 
Abstimmung dienen. Hier könnte man auftrennen und die Antenne 
anschliessen.

Ist aber ohne Schaltbild oder gutes Foto reine Spekulation.

von Helge A. (besupreme)


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Vielleicht ist es sinnvoller, dem Empfänger eine alte UHF Fernsehantenne 
zu verpassen. Vielleicht hängt sowas ja noch auf dem Dachboden, 
einschließlich Antennenverstärker..??

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hehehe, wenn das nicht der Funkgong von Lidl ist...
100m sind nicht drin, aber du kannst die Reichweite schon mal ganz schön 
erhöhen, wenn du direkt über dem Trimmkondensator die Leiterbahn (das 
ist die Antenne, geht bogenförmig oben über die Platine und endet im 
Nichts) mit einem scharfen Messer kappst und statt dessen den o.a. 17cm 
Draht anschliesst, das darf ruhig ein starrer sein. oben in das Gehäuse 
bohrst du ein kleines Loch, fädelst die neue Antenne da durch und baust 
die Platine wieder ein. Das Loch dichtest du gegen Wasser mit ein wenig 
Klebstoff oder Heisskleber ab.
So, jetzt solltest du eigentlich ohne Rückwand den Trimmkondensator auf 
maximale Leistung abgleichen, der wirkt im Originalzustand als Anpassung 
auf die verkürzte Antenne. Ohne Messmittel bleibt dir nur, den Trimmer 
leicht zu drehen und dich vom Empfänger zu entfernen, bis es nicht mehr 
funktioniert, dann wieder ein bisschen drehen usw.
Mit einem HF-Detektor aus GE-Diode und Drehspulinstrument ist das 
einfacher, aber hast du wahrscheinlich nicht da.

Im Empfänger (das ist vermutlich dieses runde Dings) liegt die Antenne 
als Draht rundherum am Rand des Gehäuses, sie direkt herauszuführen und 
zu strecken könnte auch helfen.

: Bearbeitet durch User
von Kurt B. (kurt-b)


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Matthias Sch. schrieb:

> Das Loch dichtest du gegen Wasser mit ein wenig
> Klebstoff oder Heisskleber ab.
> So, jetzt solltest du eigentlich ohne Rückwand den Trimmkondensator auf
> maximale Leistung abgleichen, der wirkt im Originalzustand als Anpassung
> auf die verkürzte Antenne. Ohne Messmittel bleibt dir nur, den Trimmer

Vill. wäre es sinnvoll einen zweiten Draht als Gegenpol (Dipolantenne)an 
Masse anzulöten und den Trimmer zu überbrücken/wegzunehmen.
Denn da ist dann keine Verkürzung mehr notwendig.

 Kurt

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Mach einen langen Draht an den Empfänger ca 1,7m oder länger so verlegt, 
dass  Funkabschattungen minimiert werden z.B. aus dem Fenster hängen.

Und lass den sender wie er ist.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Winfried J. schrieb:
> Mach einen langen Draht an den Empfänger ca 1,7m oder länger so verlegt,
> dass  Funkabschattungen minimiert werden z.B. aus dem Fenster hängen.
>
> Und lass den sender wie er ist.

Ich weiss nicht, ob du damit Erfahrung hast, aber ich habe genau diese 
Schaltung hier gehabt und das gleiche Problem wie der TE - geringe 
Reichweite.
Die Empfangsantenne bringt gar nichts, der Empfänger empfängt dann 
lediglich mehr Störungen und kein bisschen mehr Nutzsignal. (Oszi am 
Empfängerausgang)

Es bleibt tatsächlich nur eine Verbesserung der Senderabstrahlung.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Also ich habe viel mit Garagentorempfängern zu tun gehabt speziell 27 
Mhz

Die Empfangssituation ließ sich oft mit vielfachen von lamda/4 
(2,75m)verbessern bei extrem ungünstigen Einbauorten habe ich dann auch 
mal 22m angeknüpft.

Bei einem Autolift in Zürich habe ich dann an nur einem 433 MHz 
Empfänger  einen Langdraht ca 3,2m von der Kabine herabgehängt um auch 
von unterhalb der Kabine sicheren Empfang von einem aus der 2 Etagen 
tiefer liegenden Tiefgarage zu bekommen. Parallel dazu ist eine 17cm 
Lamda/4 Groundplane über 1,7m Koaxkabel angeschlossen, ohne welche  die 
untenstehende Kabine nicht von der Straße aus gerufen werden könnte. 
Ohne genau diese Kombination hätte ich ca. 4 Empfänger benötigt um 
Sender sowohl von der Straße, aus der Kabine und von allen 
Tiefgaragenetagen aus empfangen zu können.

Es gehört aber einiges an Probieren dazu um die Garagentoröffner auf 
433MHz aus dem geschlossenen Auto in 6m tiefe im Stahlbetonschacht und 
mit Stalhltüren zu empfangen. Das war durchaus anspruchsvoll, 
funktioniert aber bei 40 ausgegeben Handsendern ohne jede Reklamation 
seit 2 Jahren.
Also kann es so verkehrt nicht gewesen sein ohne jedwede Messtechnik vor 
Ort.

so what

p.S. ab 10*lamda/4 wird die exakte länge (inklusve Verkürzungsfaktor) 
zunehmend unkritisch, da die Antenne immer breitbandiger wird.

73 Winne

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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ps dise antenennverlängerung wurde damals bei Berner und 
Marantectorantrieben sogar in der Montageanleitung beschrieben.

von Kurt B. (kurt-b)


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Winfried J. schrieb:
> Also ich habe viel mit Garagentorempfängern zu tun gehabt speziell 27
> Mhz
>
> Die Empfangssituation ließ sich oft mit vielfachen von lamda/4
> (2,75m)verbessern bei extrem ungünstigen Einbauorten habe ich dann auch
> mal 22m angeknüpft.
>

Ja, weil du eine -gestockte Antenne gebastelt hast.
Mit Drosseln, etlichen Knoten nach L/4 oder L/2, hätte sogar noch mehr 
rauskommen können.

> p.S. ab 10*lamda/4 wird die exakte länge (inklusve Verkürzungsfaktor)
> zunehmend unkritisch, da die Antenne immer breitbandiger wird.
>

 Kurt

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Das ist nun mal die Funktionweise einer Langdraht

von Kurt B. (kurt-b)


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Winfried J. schrieb:
> Das ist nun mal die Funktionweise einer Langdraht

Naja, so sehe ich das nicht.
Langdraht ist immer noch meisst kürzer als L/4, der Begriff stammt doch 
aus der "Langwelle".

Du hast die Antenne als Zuleitung verwendet und irgendeine 
Resonanzstelle findet sich ja immer, meisst am Ende vorn.


 Kurt

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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ne dille, dat stammt vom  Verhältniss Wellenlänge zu Drahtlänge  und 
bezeichnet Antennen größer als eine Vollwelle, wobei die harmonischen 
Längen bis 2,5 Lambda (kurzer Langdraht) interressant sind wenn es um 
Resonazeigenschaften geht.  Die sehr viel längeren hingegen sind nur bei 
ungünstigen einbauorten des Empfängers von Interesse um ohne großen 
Aufwand akszebtablen Empfang zu bekommen.

;)

von F. F. (foldi)


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Winfried J. schrieb:
> bei extrem ungünstigen Einbauorten habe ich dann auch
> mal 22m angeknüpft.

Ist ja schon fast ne "Festverdrahtung".

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Winfried J. schrieb:
> so what

Winne, du redest ja von richtigen Empfängern, mit Vorfiltern und evtl. 
sogar Superhets - leider hat die o.a. Funkklingel (kostete übrigens 4,95 
bei Lidl) weder das eine noch das andere. Der Empfänger ist ein 
Billigpendler mit 2(?) Transistoren und danach einem Opamp als NF Amp 
und Komparator. Das Ding rauscht wie Sau und empfängt alles im Bereich 
432-435Mhz. Es gibt eine Abgleichspule, mit der man grob auf Maximum 
drehen kann. Als ich da eine längere Antenne ran machte, stieg das 
Rauschen schön an - leider verschwand das Nutzsignal dann in dem IM- und 
sonstigen Nebenprodukten. Ohne Vorfilterung geht das mit der längeren 
Antenne bei diesem RX nicht.

Mein kleines TH-41 (Kenwood 70cm) hingegen hat den Sender auch gut über 
200m empfangen. Wenn ich das auf 433,92 MHz einstelle, höre ich 
Wettersensoren aus ca. 200m Umkreis ohne Probleme.
73 de Matthias

von Holler (Gast)


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Ich glaube dem TO wurde - wie so oft in solchen Foren - bisher kaum 
geholfen weil die Diskussion im Nu in irgendwelche Nebensächlichkeiten 
abschweift.

Hilfreich war meiner Ansicht nach der erste Post von Matthias: Anleitung 
wie man eine brauchbare Antenne an das Ding anschliesst, falls es sich 
um das Lidl-Gerät handelt.

Ich hätte noch einen Vorschlag für einen Sendeverstärker, aber solange 
der TO keine besseren Bilder oder genauere Infos liefert lasse ich das.

Eine Frage noch: läuft der Sender mit nur einer 1,5V Batterie oder was 
ist die Energiequelle?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Holler schrieb:
> läuft der Sender mit nur einer 1,5V Batterie oder was
> ist die Energiequelle?

Der hat die typische 12V 'Feuerzeug' Batterie. Der HX(PT)2262 würde mit 
1,5V nicht laufen, soweit ich weiss. Unter ca. 6V springt in dieser 
Schaltung auch der Sender nicht mehr an.
Ich habe allerdings von Tipps zur Nachrüstung eines Sendeverstärkers 
(z.B. MMIC) mit Absicht abgesehen. Damit ist man dann nämlich wirklich 
in der Klemme, wenn man andere damit stört. Ein Verstärker müsste auch 
nochmal resonant abgestimmt werden, das wird für den TE schwierig.

: Bearbeitet durch User
von F. F. (foldi)


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Matthias Sch. schrieb:
> Holler schrieb:
>> läuft der Sender mit nur einer 1,5V Batterie oder was
>> ist die Energiequelle?
>
> Der hat die typische 12V 'Feuerzeug' Batterie. Der HX(PT)2262 würde mit
> 1,5V nicht laufen, soweit ich weiss. Unter ca. 6V springt in dieser
> Schaltung auch der Sender nicht mehr an.
> Ich habe allerdings von Tipps zur Nachrüstung eines Sendeverstärkers
> (z.B. MMIC) mit Absicht abgesehen. Damit ist man dann nämlich wirklich
> in der Klemme, wenn man andere damit stört. Ein Verstärker müsste auch
> nochmal resonant abgestimmt werden, das wird für den TE schwierig.

Wie oft wird denn geklingelt, dass man stören könnte oder dass es einem 
auffällt, dass gerade du das bist?

von Harald W. (wilhelms)


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Matthias Sch. schrieb:

> Ich habe allerdings von Tipps zur Nachrüstung eines Sendeverstärkers
> (z.B. MMIC) mit Absicht abgesehen. Ein Verstärker müsste auch
> nochmal resonant abgestimmt werden, das wird für den TE schwierig.

Interessant wäre ja noch ein resonanter Empfangsverstärker,
aber das wäre wohl noch schwieriger.
Gruss
Harald

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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F. Fo schrieb:
> Wie oft wird denn geklingelt, dass man stören könnte oder dass es einem
> auffällt, dass gerade du das bist?

Das wissen wir eben nicht.
Davon abgesehen ist der Aufbau eines 70cm Verstärkers mit MMIC nichts, 
was man eben mal so am Nachmittag einem Neuling beibringt. Neben den HF 
Messgeräten ist bei dem o.a. Sender nämlich noch das Problem zu lösen, 
wie man den MMIC versorgt. Dieser Sender wird nämlich über die Basis des 
Oszillators getastet. Und ein MMIC ist mit einigen mA Speisung nicht 
wirklick für langes Standby geeignet. Er muss also mitgetastet werden - 
der HX2262 müsste also am DOUT ein paar mA mehr liefern. Gut, beim 
HX2262 sind da 10mA spezifiziert, beim PT2262 schweigt man sich im 
Datenblatt aus. Es muss also noch ein Buffer her.

von Rudolf R. (rudi48)


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Ende April 2014 hat Lidl eine Funk-Türklingel von SILVERCREST(R) für 7 
EUR verkauft. Das war preiswert, leider ist bei der praktischen 
Anwendung die angegebene Funk Reichweite von 100 m nicht zu erreichen.
Zum Glück war es in diesem Fall die Reichweite einfach zu verbessern.

Bei der angegebenen Funk Frequenz von 433 MHz ist die einfachste Antenne 
ein Stück Draht mit 17 cm Länge (Lambda/4). Das ist sowohl bei dem 
Empfänger als auch bei dem Sender vom Hersteller so realisiert. Leider 
wurde der Antennen Draht im Gehäuse mehrfach gebogen, was die Reichweite 
reduziert.

Ich habe den Umbau mit Bildern dokumentiert bei:
http://www.rudiswiki.de/wiki9/FunkTuerklingel

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