Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Hobby Ausrüstung kaufen


von kevin m. (kevinm)


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Guten Abend,

ich möchte mir, als Hobby Elektroniker, ein paar Geräte kaufen und 
möchte
eure Meinungen zu den Produkten gerne hören ob sie den passen. Also ich
hab mir folgendes raus gesucht:

Lötstation:
Lötstation digital 100 W TOOLCRAFT ST-100D +150 bis +450 °C
http://www.conrad.biz/ce/de/product/588900/Loetstation-digital-100-W-TOOLCRAFT-ST-100D-150-bis-450-C?ref=list

SMD Rework Station:
Heißluftstation digital 450 W TOOLCRAFT AT850D +100 bis +480 °C
http://www.conrad.biz/ce/de/product/588074/Heissluftstation-digital-450-W-TOOLCRAFT-AT850D-100-bis-480-C?ref=list

Lupenleuchte:
Lupenleuchte 22 W TOOLCRAFT 821663 Vergrößerungsfaktor: 1,75 x 
Lupen-Durchmesser: 125 mm Arbeits-Radius: 80 cm
http://www.conrad.biz/ce/de/product/821663/Lupenleuchte-22-W-TOOLCRAFT-821663-Vergroesserungsfaktor-175-x-Lupen-Durchmesser-125-mm-Arbeits-Radius-80-cm?ref=list#bewertungen

Ok wie gesagt ich bin Hobby Elektroniker möchte aber auch gerne SMD
Bauteile löten. Die Geräte werden wahrscheinlich auch nicht im 
dauereinsatz
sein weshalb eine Weller Lötstation für mich im Hobby Bereich zu teuer 
ist.
Aber es sollte auch Qualität sein damit ich Freude beim Basteln habe und 
keinen Frust warum der Lötkolben nicht richtig funktioniert. Was meint 
Ihr zu den Produkten, sind diese ausreichend für meinem Anwendungszweck?

Ich würde mir auch noch gerne ein gutes Multimeter kaufen. Ein 
Oszilloskop muss vorerst noch warten. reichen 50€ für ein dig. 
Multimeter. Könnt ihr mir eines Empfehlen?

Vielen Dank schonmal.

von Gäste (Gast)


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1. Taugt nix, kauf dir Markenware (Ersa, Weller, Jbc,...-muss nix mit 
digitalanzeige sein, dadurch kann man auch nicht besser Löten und eine 
Temperatur auf das Grad genau einstellen zu können ist fur hobby 
sinnfrei)und spar dir deine Pos 2. Wirst du mit einer ordentlichen 
Station eh nie brauchen als Einsteiger.
Zu pos3 keine Anung, ich habe eine sehr gute Handlupe von Opa noch

50 € fur ein brauchbares Multimeter sollte passen, habe mit der roten 
serie von Reichelt gute Erfahrungen im Hobby gemacht

von ogur (Gast)


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Was möchtest du machen?
Lötstation
http://www.pollin.de/shop/dt/NTQ5OTUxOTk-/Werkstatt/Loettechnik/Loetgeraete/Loetstation_ZD_931.html
Habe ich fürs Hobbys seit jahren und bin zufrieden.
Smd Rework Nicht das Topmodell aber geht gut und auch damit bin ich 
zufrieden.
Ebay 321355674531
Eine Lupenleuchte habe ich auch nicht und nie vermisst. Dafür eine 
kleine Handlupe.

Wichtig Schraubendreher kleine Zangen und Seitenschneider (Und da bitte 
nicht die fürn euro)

von MaWin (Gast)


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kevin mitn schrieb:
> weshalb eine Weller Lötstation für mich im Hobby Bereich zu teuer
> ist.

Warum kaufst du dann bei Conrad ?

Deine Sachen gibt es woanders zum halben Preis,
bzw. zum Preis der Lötstation eine mit Vakuum-Entlötpistole.

http://www.octamex.de/shop/?page=shop/flypage&product_id=1445&category_id=1096d883d1ee591d69aac4bf33043bcf&PHPSESSID=k498cmppkg1oq2ono4vh87ja43
http://www.ebay.de/itm/Lupenleuchte-3-Dioptrien-22W-Sparlicht-Arbeitsleuchte-Lupe-Lupenlampe-Kaltlicht-/310878897053?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item4861d3839d
http://www.pollin.de/shop/dt/MjM4OTUxOTk-/Werkstatt/Loettechnik/Loetgeraete/Heissluft_Loetstation_mit_LCD_ZD_939L_4_Wechselduesen.html

Ja, auch ich denke, daß man beim Hobby nicht die Preise von Weller und 
Ersa zahlen sollte, zwar gibt es für Ersa immer noch Lötspitzen für die 
alten Gerätee, aber als verbilligte zweiteilige zur Unbrauchbarkeit 
kastiert, und Welle Magnastat ist mausetot.

Und wer Profi ist, kauft auch nicht Weller oder Ersa, sondern Pace, 
Metcal oder JBC's AD2950.

von kevin m. (kevinm)


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Zu meinem Einsatzbereich: Ich komme eigentlich aus dem KFZ-Bereich, bin
KFZ-Meister und begeistere mich mehr als andere Kollegen von mir für die 
Elektronik. Machen möchte ich damit eigene Platinen löten, hatte bis 
jetzt
immer lochrasterkarten zum bauen/entwickeln von Diagnosegeräten/CAN Bus 
projekte. Gelötet hab ich bisher mit diesem Gerät:
http://www.ebay.de/itm/Profi-Loetstation-30W-Made-in-Germany-Stannol-oder-LUX-/120998937394
Hat schon irgendwie funktioniert. Meistens war die Temp. zu hoch und 
mittlerweile die Lötspitze schon ziemlich kaputt, deshalb eine neue gute 
Lötstation.

Eine Rework Station möchte ich benutzen um z.b hab ich hier noch einen 
AT90CAN128 liegen, denn ich bis jetzt noch nicht verbaut habe. Außerdem
hätte ich schon desöfteren Eprom oder andere Bausteine aus Steuergeräten 
aus und einlöten müssen z.b solche 
http://ww2.justanswer.com/uploads/beemerg/2010-03-09_065203_2010-03-08_181741_BMW_ECU_FRONT.jpg. 
Deswegen möchte ich mir etwas für SMD arbeiten kaufen.

Warum ich bei Conrad kaufe?
Hab bis jetzt immer alles bei Conrad oder Reichelt gekauft. Gibt 
eigentlich
keinen Grund. Vll hätte ich gedacht wenn ich mir Geräte von Conrad kaufe 
kann es kein China Schrott sein und hat von Haus aus eine gewisse 
Qualität. Hab schon gesehen das es bei Ebay sehr viel günstigere 
Stationen gibt.

@ MaWin
Die Geräte sehen auf den ersten Blick gut aus. In dem Shop Octamex hab 
ich diese SMD Heissluftlötstation von AOYUE gesehen sind die was? z.b
http://www.octamex.de/shop/?page=shop/flypage&product_id=2825&category_id=1096d883d1ee591d69aac4bf33043bcf&/AOYUE_852_SMD_Heissluftloetstation_kaufen.html

Die Stationen von Conrad am besten nicht kaufen hab ich das richtig 
verstanden?

: Bearbeitet durch User
von spess53 (Gast)


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HI

>Vll hätte ich gedacht wenn ich mir Geräte von Conrad kaufe
>kann es kein China Schrott sein und hat von Haus aus eine gewisse
>Qualität.

Dann vergleiche mal die Toolcraft  Heißluftstation mit der

http://www.atten.eu/solder-rework/atten-850d-reflow-station.html

MfG Spess

von MaWin (Gast)


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kevin mitn schrieb:
> ich mir Geräte von Conrad kaufe kann es kein China Schrott sein und hat
> von Haus aus eine gewisse Qualität.

?!? Conrad war schon Chinaramsch, als es China noch gar nicht gab.
Merke: Ein hoher Preis alleine ist kein Merkmal für Qualität.

von Mitleser (Gast)


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ogur schrieb:
> Smd Rework Nicht das Topmodell aber geht gut und auch damit bin ich
> zufrieden.
> Ebay 321355674531

Habe ich auch und bin sehr zufrieden. Heizung und Lüfter sind im 
Griffstück.
Praktisch: Legt man das Griffstück in den Halter, schaltet der Regler 
auf 100°C und läuft nach. Nach einer gewissen Zeit schaltet das Gerät 
aus.
Nachteil: Die Temperatureinstellung über die Taster ist nicht so elegant 
wie ein Drehregler.

Meine Anwendungszwecke: SMD-Reparaturen, Bauteile entlöten.

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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kevin mitn schrieb:
> Lupenleuchte:
> Lupenleuchte 22 W TOOLCRAFT 821663 Vergrößerungsfaktor: 1,75 x
> Lupen-Durchmesser: 125 mm Arbeits-Radius: 80 cm

Ich würd mir das überlegen, ich jedenfalls bin mit den Lupenleuchten nie 
klargekommen. Wenn das unbewaffnete Auge reicht war mir die große 
Leuchte immer im Weg.
Für die Fälle wo ich Vergrößerung brauche habe ich mir eine Lesebrille 
mit 2 Dioptrien besorgt. Gefällt mir besser als die Lupe mit dem 
Guckloch.

von René K. (cyprius)


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Ich persönlich würde ja den für alles zusammen anvisierten Betrag nehmen 
und davon eine JBC-Lötstation kaufen. Für SMD Reworking reicht imho auch 
ein 858D+-Klon, wie sie auf eBay für 35€ verkauft werden.

von F. F. (foldi)


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spess53 schrieb:
> HI
>
>>Vll hätte ich gedacht wenn ich mir Geräte von Conrad kaufe
>>kann es kein China Schrott sein und hat von Haus aus eine gewisse
>>Qualität.
>
> Dann vergleiche mal die Toolcraft  Heißluftstation mit der
>
> http://www.atten.eu/solder-rework/atten-850d-reflow-station.html
>
> MfG Spess

49Euro in der Bucht. Tut's gut.

von kevin m. (kevinm)


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Ok hab mir jetzt die Lötstationen von JBC angesehen.

Lötstation:
JBC CD-2BC
http://www.weidinger.eu/shop/loet-_und_entloettechnik/jbc/jbc_loet-_und_entloetgeraete/jbc_loetstationen/wl28197

Heisluftstation:
Aoyue-852 oder ein billig teil für ca 50€
http://www.ebay.de/itm/Aoyue-852-Heisluftstation-SMD-Reworkstation-/161269393231?pt=DE_Haus_Garten_Heimwerker_Elektrowerkzeuge&hash=item258c67a74f

Muss mir das die nächsten Tage noch genauer überlegen was ich mache.
Wenn ich das richtig lese hab ich zumindest mit der Lötstation nichts 
falsch
gemacht und für die nächsten Jahre ein Top Gerät?

von Ausdauer (Gast)


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Mit JBC machst du die nächsten Jahrzehnte nichts falsch.
Kauf lieber einmal, aber ordentlich.

von Skyper (Gast)


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Von JBC reicht auch die BT-2BWA...

http://www.weidinger.eu/shop/loet-_und_entloettechnik/jbc/jbc_loet-_und_entloetgeraete/jbc_loetstationen/wl26830

Dazu noch eine abgeschrägte Lötspitze, "Nadel"-Spitze für SMD und gut 
ist!

von someone (Gast)


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Für Rework ist Heißluft praktisch (besonders zum Entlöten). Zum 
SMD-Löten brauchst du eigentlich keinen besonders leistungsfähigen 
Lötkolben, es ist aber wichtig, dass du ihn genau führen kannst und dass 
es richtige Spitzen gibt. Eine Meißelspitze mit ca. 2mm Breite ist 
Pflicht, ohne die musst du SMD-Löten gar nicht erst anfangen. Schön sind 
Hohlkehlen- oder Messerspitzen, aber wirklich notwendig ist nur die 
Meißelspitze.

Ich habe beim SMD-Löten Erfahrungen mit den Hobby-Stationen von Weller 
und diese sind erstaunlich brauchbar. Leider gibt es natürlich nur die 
Meißelspitze. Natürlich sind professionelle Produkte besser, wenn aber 
wirklich nur wenig Geld vorhanden ist, würde ich diesen den Vorzug vor 
den billigen chinesischen Stationen geben. Der Lötkolben ist nämlich 
kompakt, liegt gut in der Hand und hat ein flexibles Kabel. Es gibt 
leider NUR die Meißelspitze. Ich löte damit TQFPs mit 0,5mm Pitch 
problemlos. Mit professionellen Lötstationen geht natürlich alles 
besser, schneller und bequemer, aber dort zu sparen lohnt sich nicht. Du 
solltest dir als Lötstation das kaufen, was du dir leisten kannst, das 
ist das wichtigste Werkzeug. Achte auf ein handliches Griffstück und 
flexible Kabel, beim SMD-Löten müssen flüssige, koordinierte Bewegungen 
ausgeführt werden, das geht mit störrischen Kabeln nicht. Natürlich 
erreicht das alles nicht die Qualität einer wirklich professionellen 
Lötstation, das merkt man aber auch am Preis.

Wenn du nicht schon direkt mit Rework anfangen willst, verschiebe den 
Kauf einer Heißluftlösung, bis du dich gut mit SMD-Löten auskennst. Es 
ist besser, wenn du durch Erfahrung weißt, was du brauchst, als sich 
gleich am Anfang mit jeder Menge billigem Werkzeug einzudecken, das sich 
nachher als ungeeignet herausstellt.

Ob du eine Lupe brauchst oder nicht, hängt von deinem Sehvermögen ab. 
Gerade für SMD will man oftmals allerdings unter hoher Vergrößerung 
arbeiten, um beispielsweise Lötstellen zu überprüfen. Dafür braucht man 
dann Mikroskope, die sind aber teuer. Viel wichtiger als Vergrößerung 
ist eine übertriebene Beleuchtung! SMD-Löten braucht VIEL Licht. Dein 
Arbeitsplatz sollte gegebenenfalls sehr hell zu beleuchten sein.

Wichtig ist auch noch das restliche Zubehör, das du auf jeden Fall 
besorgen solltest:
Dünnes Lötzinn (0,5mm). Du willst sehr kleine Mengen Lötzinn dosieren 
können, das geht mit dickem Lötzinn nicht. Dünner als 0,5mm ist besser, 
aber leider viel zu teuer. Mit bleifreien Loten kenne ich mich nicht 
aus, bei bleihaltigen Loten bevorzuge ich eutektische Zusammensetzungen, 
also z.B. Sn63Pb37 oder Sn62Pb36Ag2.
Eine Spritze mit Flussmittelgel. Es gibt kaum etwas, das beim SMD-Löten 
so wichtig ist wie Flussmittel. Ich benutze Edsyn FL-22, es gibt aber 
natürlich auch noch andere. Ohne Flussmittel geht es absolut nicht, das 
brauchst du von Anfang an. Gel funktioniert besonders gut, weil es 
leicht zu dosieren ist und man viel auftragen kann. Flüssiges 
Flussmittel schwimmt immer sofort weg.
Ein bis zwei brauchbare Pinzetten. Muss nichts besonderes sein, billigen 
Schrott solltest du allerdings nicht kaufen. Eine spitze gerade und eine 
abgewinkelte Pinzette aus Metall sind wichtig zum Positionieren von 
Widerständen, Kondensatoren und zum Zurechtrücken von Chips.
Reinigungsmittel für die Platinenreinigung und Zubehör. Zum Überprüfen 
der Lötstellen willst du die Platine vorher reinigen, damit du alles 
sehen kannst.
Entlötlitze. Irgendwas billiges reicht da, weil du diese nur im Notfall 
brauchst, wenn du zu viel Lötzinn eingesetzt hast. Entlötlitze ist ein 
Werkzeug, um riesige Mengen von überschüssigem Lötzinn aufzusaugen und 
sollte bei normalen SMD-Löten nicht zum Einsatz kommen. Mit der Zeit 
weißt du, wieviel Lötzinn du für einen Chip einsetzen musst, dann 
brauchst du nur im Notfall die Litze. Löttechniken, die Unmengen an 
Entlötlitze verbrauchen, werden leider oft empfohlen, sind aber völlig 
ungeeignet.

von F. F. (foldi)


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Als Lötstation kann ich dir die Ersa Pico empfehlen.
Die ist nicht so teuer. Die Spitzen schon, aber fürs Hobby halten die 
lange und so günstig sind die anderen auch nicht.
http://www.ersa-shop.de/product_info.php?products_id=741&gclid=CKCnq4GC0b0CFSkewwod7bwAZw

Dann schau dir mal von Dave Jones (EEVblog auf YT)das Video an. Er hat 
ein Video darüber gemacht was man braucht und wo man sparen kann.

von KaiMartin K. (Firma: Institut fuer Quantenoptik) (kaimartin)


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Zur Wahl der Lötstation:
Zunächst einmal kann ich die Aussage von weiter oben voll unterstrichen, 
dass Die Qualität der Lötstation viel ausmacht. Das geht bis zum 
Unterschied zwischen "kinderleicht" und "geht-nur-mit-viel-Geschick".

Für das gleiche Geld, wie die WL2819 von Weidinger bekommt man bei 
Farnell eine OKI MFR-1110, einschließlich einer Hand voll 
Austausch-Lötspitzen. Diese Lötstation funktioniert drastisch anders als 
sonst in diesem Preissegment üblich:
Die Spitze wird mit mäßig hochfrequentem Wechselstrom gespeist. Das 
eigentliche Heizelement ist so gebaut, dass der Strom durch den 
Skin-Effekt hauptsächlich in einer äußeren ferromagnetischen Schicht mit 
höherem Widerstand fließt. Der Ferromagnetismus verstärkt dabei den 
Skin-Effekt. Nun verschwindet der Ferromagnetismus aber oberhalb der 
Curie-Temperatur. Dann ist der Skin-Effekt deutlich schwächer und der 
Strom fließt im Innern des Heizers, das aus Kupfer besteht. Wegen dem 
deutlich niedrigeren Innenwiderstand des Kupfers heizt das Heizelement 
in diesem Zustand mit deutlich weniger Leistung. Das Heizelement heizt 
also mit viel Leistung heizt, bis es die Curie-Temperatur erreicht hat. 
Diese Temperatur wurde von den Metallurgen des Herstellers eingestellt 
-- passend für die üblichen bleifreien Lote.

Die Lötstation selbst hat genau ein Bedienelement: Den Ein/Ausschalter. 
Also keinen Drehknopf zur Einstellung der Temperatur. Was zunächst wie 
ein Nachteil aussieht, ist tatsächlich ein Vorteil. In Wirklichkeit will 
man nicht wirklich mit unterschiedlicher Temperatur arbeiten. 
Schließlich schmilzt das Lot immer bei derselben Temperatur und auch das 
Flussmittel arbeitet immer bei der gleichen Temperatur optimal. Was man 
tatsächlich will, ist viel Leistung so lange die Lötstelle die 
Schmelztemperatur noch nicht erreicht hat und dann möglichst sofort eine 
geringere Heizleistung, die nur noch den Wärmeabfluss ausgleicht. Genau 
das leistet die Oki-Technik deutlich besser als alle Wellers, oder 
Ersas, die bisher in der Hand hatte.

Das Heizelement, das gleichzeitig als Temperaturfühler auftritt, ist 
fest mit der eigentlichen Lötspitze verbunden. Es ist eher eine 
Lötpatrone als eine reine Spitze. Die Heizung sitzt in weniger als 5mm 
Abstand vom flüssigen Zinn. Das vermindert den Gradienten und man 
bekommt am Punkt der Lötung in guter Näherung die Temperatur des 
Curie-Punkts. Das Ergebnis ist eine verzögerungslose, physikalische 
Regelung, egal, ob man dünne Beinchen auf Mini-Pads lötet, oder fette 
Kupferfahnen an durchgehende Masseflächen.

Ich betreue bei der Arbeit mehrere Elektronik-Arbeitsplätze, an denen 
regelmäßig Studenten ihre ersten Lötschritte wagen. Die Oki-Stationen 
haben mir diesen Teil des Jobs massiv erleichtert. Damit ist spürbar 
weniger Erklär-Geduld erforderlich bis sie zuverlässig die gewünschten 
"schönen" Lötstellen erreichen.

Zum Lot:
Früher oder später landet jede Elektronik auf dem Müll. Gerade bei 
Eigenbauten wird das mit recht großer Wahrscheinlichkeit der allgemeine 
Hausmüll sein. Bleifrei ist vor diesem Hintergrund eine Frage der 
Verantwortung. Die verschiedenen Bleifrei-Lote eigenen sich spürbar 
unterschiedlich gut. Insbesondere mit den Kupfer-haltigen Legierungen 
fällt es schwerer als mit Blei-Lot gute Ergebnisse zu bekommen. Es geht, 
aber man darf nicht zu lange an einer Lötstelle hermumlöten. Mit den 
Loten, die unter der Bezeichnung "SN100", oder "SN100+" verkauft werden, 
haben wir deutlich bessere Erfahrung gemacht. Damit ist die Arbeit damit 
kaum von der mit Bleilot zu unterscheiden. Lange konnte man das Lot 
nicht bei den üblichen Verdächtigen Elektronik-Einzel-Versendern 
bekommen. Aber auch das hat sich geändert: Z.B. Reichelt "LOETZINN 
CSN0,5".

Zur Heißluftstation:
Für wichtiger würde ich erstmal einen grobmotorischen Heißluftfön 
halten. Damit kann man das Werkstück gut vorheizen. Und bei Vielbeinern 
schützt man die Umgebung mit Alufolie vor Hitzeschäden, während dem 
defekte Bauteil kräftig eingeheizt wird. Als nächstes würde ich eine 
Entlötpinzette vorschlagen. Damit hebt man SMD-Widerstände, SMD-Dioden, 
oder SMD-Kondensatoren zum Tausch so einfach ab, als wären sie nicht 
angelötet. Erst danach würde zur durchaus sinnvollen Heißluftstation 
schauen. Dabei tut  hier seit ein paar Jahren eine AOYUE Int 6028 gute 
Dienste. Bei der sitzt das Gebläse im Handstück, was die Zuleitung auf 
ein elektrisches Kabel reduziert.

---<)kaimartin(>---

von KaiMartin K. (Firma: Institut fuer Quantenoptik) (kaimartin)


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Sehe gerade, das auch nach einem Multimeter gefragt wird:

Hier haben wir einige Geräte von anonym-billig bis fluke-teuer durch. 
Ergebnis: Mastech MS8217 ist mit Abstand das Beste, was man für unter 50 
EUR bekommen kann. Die Eigenschaften, die uns überzeugt haben, es in 
größeren Mengen fürs Praktikum zu kaufen sind in der Reihenfolge der 
Wichtigkeit:

* vernünftige Absicherung der Strom-Eingänge (ist immer noch nicht 
selbstverständlich)
* automatische Bereichswahl
* schaltet sich selbst nach längerer Wartezeit ab -- vermindert den 
Batterieverbrauch in der Schublade
* leicht zu warten. Für den Tausch von Batterie und Sicherungen öffnet 
man eine Klappe und muss nicht das ganze Gerät demontieren
* Solide Drehschalter-Mechanik
* großes Display
* brauchbarer Frequenzzähler
* Durchgangsprüfer recht reaktionsschnell -- muss nicht eine halbe 
Sekunde nachdenken, bevor er piept
* nicht mit Sonderfunktionen überladen
* klassisches Design

Das Design hat leider dazu geführt, dass dieses Modell nicht mehr 
hergestellt wird. Mastech hat einen Prozess gegen Fluke verloren. Im 
allgemeinen Markt sind nur noch Restmengen zu bekommen -- Teilweise zu 
Mondpreisen.

Das Mastech MS8239C halte ich im Moment für die beste 
Nachfolge-Alternative. Von dem habe ich hier ein Probeexemplar auf dem 
Schreibtisch. Es ist auch nicht schlecht, kommt aber nicht ganz an das 
MS8217 heran.

---<)kaimartin(>---

von F. F. (foldi)


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Hallo KaiMartin!

Das war eine tolle Erklärung zur Oki.
Vielen Dank dafür!

von kevin m. (kevinm)


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Ich möchte mich auch nochmal bedanken für die Antworten von euch zu 
meinem Thema. Es sind sehr viele Beiträge und auch zum Teil, für mich, 
sehr nützliche informative Antworten. Ich habe jetzt einen guten 
Überblick über mein Vorhaben und werde mich vorerst auf eine gute 
Lötstation wahrscheinlich eine von JBC mit Kleinteilen beschränken.

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