Forum: HF, Funk und Felder Eine neue Antenne soll her


von Helge A. (besupreme)


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Da ja nun endlich auch hier für 11m ein paar interessante Betriebsarten 
erlaubt sind, überlege ich mir gerade eine Antennenkonstruktion. Nur 
mobil im Auto ist doof.

Dabei gibt es folgende Randbedingungen:

- zweistöckiges Haus mit Satteldach, Satellitenschüssel ca. 1m unterm 
First, Telefonkabel direkt zum First. Jegliche Abstrahlung in diesen 
Bereich und möglichst auch das Einfangen von Störungen absolut total und 
überhaupt verboten ;) Mindesthöhe also ca. 9m.

- großer Vorgarten mit "heiliger" Wiese. Nähe Grundstücksgrenze wäre 
freier Platz für z.B. einen alten Lichtmast, allerdings ist dort auch 
ein Stromkasten. Beeinflussung ungeklärt, vielleicht geht da 
Kommunikation vom Stromversorger durch. Hätte den Vorteil, daß die 
Antenne etwas weiter vom Berg weg ist.

- Gelegentliche alternative Nutzung der Antenne für eine 
Betriebsfunk-Leitstelle im 148-156MHz Bereich ist wünschenswert, falls 
technisch möglich.

Jetzt kommen folgende Fragen auf:

1. lieber aufs Dach, oder einen teuren Masten anschaffen? Mit Mast wäre 
ich ca. 2λ vom Steilhang weg, ohne höchstens 1.2λ.

2. Wie muß sich die Erdung so eines Masten mit dem Stromkasten 
"vertragen"? - Tiefe Grundwasser nur ca. 1m.

3. Selber bauen oder eine gute 5/8 ground plane kaufen, was wäre 
empfehlenswert? Würde das auch funktionieren für Betriebsfunk, oder ist 
das hoffnungslos?

4. Früher™ hätte ich mir RG214 geholt. Immer noch eine gute Wahl?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Helge A. schrieb:
> Da ja nun endlich auch hier für 11m ein paar interessante
> Betriebsarten erlaubt sind, überlege ich mir gerade eine
> Antennenkonstruktion. Nur mobil im Auto ist doof.

Denk dran, dass du ab 10 W EIRP eine Standortbescheinigung bei der
BNetzA beantragen musst.

> - zweistöckiges Haus mit Satteldach, Satellitenschüssel ca. 1m unterm
> First, Telefonkabel direkt zum First. Jegliche Abstrahlung in diesen
> Bereich und möglichst auch das Einfangen von Störungen absolut total und
> überhaupt verboten ;)

Wobei die paar Watt auf 27 MHz eine Sat-Anlage kaum interessieren
dürften.

> Hätte den Vorteil, daß die
> Antenne etwas weiter vom Berg weg ist.

Das kann natürlich sinnvoll sein.

> - Gelegentliche alternative Nutzung der Antenne für eine
> Betriebsfunk-Leitstelle im 148-156MHz Bereich ist wünschenswert, falls
> technisch möglich.

Prinzipiell kann man ja jeden beliebigen Draht anpassen, allerdings
dürfte eine derart lange Antenne beim Betrieb auf 2 m ziemlich
"ausgefranst" im Strahlungsdiagramm werden.

> 1. lieber aufs Dach, oder einen teuren Masten anschaffen?

Das musst du selbst entscheiden … vergiss den Blitzschutz nicht,
wenn du das Ding so weit übers Dach gucken lässt, ist es natürlich
der schönste Blitzableiter.

> 2. Wie muß sich die Erdung so eines Masten mit dem Stromkasten
> "vertragen"? - Tiefe Grundwasser nur ca. 1m.

HF-mäßig sind (in der Wiese vergrabene) Radials sinnvoller als ein
tiefer Staberder, allerdings brauchst du den Erder sicher wieder des
Blitzschutzes wegen.

> 3. Selber bauen oder eine gute 5/8 ground plane kaufen, was wäre
> empfehlenswert?

Als Funkamateur tendiert man natürlich zum Selbstbau :), andererseits
riskierst du bei allen HF-relevanten Umbauten ggf., dass du eine neue
Standortbescheinigung beantragen musst.

> Würde das auch funktionieren für Betriebsfunk, oder ist
> das hoffnungslos?

Die Frage ist hier, was du betriebsfunkmäßig als Genehmigung hast,
also wieviel EIRP du abstrahlen darfst (und ob das ggf. auch wieder
relevant für eine Standortbescheinigung wird).

Ansonsten s. o., das Strahlungsdiagramm hat dann viele Nebenzipfel,
aber irgendwas abstrahlen wird sie deshalb schon.  Ob du tatsächlich
eine n-fache Resonanzstelle finden kannst, lässt sich schwer
voraussagen.

Eine 5/8-lambda wird mit einer Spule angepasst (weil sie selbst nicht
resonant ist), kann sein, dass du die für 2 m dann überbrücken musst.

> 4. Früher™ hätte ich mir RG214 geholt. Immer noch eine gute Wahl?

Mittlerweile gibt es einiges, was besser sein sollte als die alten
RG-Kabel, Aircell oder so.  Für 2 m wiederum hast du natürlich viel
höhere Anforderungen als für 11 m.

von Helge A. (besupreme)


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> Denk dran, dass du ab 10 W EIRP eine Standortbescheinigung bei der
> BNetzA beantragen musst.

AT, nicht DE :) Von Standortbescheinigung steht hier nichts im aktuellen 
Regelwerk.

> Wobei die paar Watt auf 27 MHz eine Sat-Anlage kaum interessieren
> dürften.

Hier gabs schon mal einen Funker mit nur 4W FM. Der hat sowohl für TVI 
als auch für eine unterbrochene ISDN-Verbindung gesorgt gehabt. Soweit 
ich weiß, war die Antenne direkt über der Schüssel genau da angebracht, 
wo auch das Telefonkabel endet. Ich mag jetzt kein Unheil anrichten ;)

> Prinzipiell kann man ja jeden beliebigen Draht anpassen, allerdings
> dürfte eine derart lange Antenne beim Betrieb auf 2 m ziemlich
> "ausgefranst" im Strahlungsdiagramm werden.

Ich hatte jetzt die Vermutung, daß sich eine 5/8 Antenne bei 1,9m 
Wellenlänge vielleicht auch verwenden läßt, da dann 3 1/2λ - 3 5/8λ 
herauskommen. Ist natürlich kitzelig.

Wenn überhaupt Mast, käme ein alter Lichtmast ans Ende des Gartens. 
Dabei ist die Frage interessant, was ich bei dem Stromverteilerkasten 
dort beachten muß. Ein Mast ließe sich höchstens 1-2m entfernt davon 
aufstellen.

> Die Frage ist hier, was du betriebsfunkmäßig als Genehmigung hast

Richtwirkung nicht erlaubt, das war's. Die vorhandene Balkonantenne ist 
bescheiden.

> Mittlerweile gibt es einiges, was besser sein sollte als die alten
> RG-Kabel, Aircell oder so.  Für 2 m wiederum hast du natürlich viel
> höhere Anforderungen als für 11 m.

Daher die Frage. Ich rechne mit ca. 20m Zuleitung (8m Mast, 10m in der 
Erde, 2m ins Haus), da sollte auch für den Betriebsfunk noch was bei 
rauskommen. 11m-Antennen haben PL-Anschluß. Was wäre empfehlenswert?

von oszi40 (Gast)


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Helge A. schrieb:
> Ich rechne mit ca. 20m Zuleitung (8m Mast, 10m in der Erde

Jede Leitung hat natürlich Verluste, evtl. auch Mantelwellen und 
Erdkabel kostet. Vergiss bitte nicht die Windlast Deiner Konstruktion 
und prüfe ob zufällig eine Leitung unter Deinem Mast verlaufen könnte. 
Eine angebohrte Gasleitung wäre "etwas ungünstig".

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Helge A. schrieb:
> 11m-Antennen haben PL-Anschluß.

Da kann man sicher auch was anderes dran bauen als diese Bananenstecker.

> Was wäre empfehlenswert?

Als Kabel?  So gut, wie du es dir leisten kannst.  Mir hat mal jemand
aus einer 2,4-GHz-WiFi-Installation 15 m Kabel spendiert, da hängt nun
meine 2-m-Antenne dran. :-)  Die Kabelverluste sind dabei vermutlich
fast geringer als die der Stecker bzw. des Blitzschutzes.

Als Stecker?  N ist immer eine schöne Norm, wenn es um ein paar MHz
mehr geht.

von Uwe S. (de0508)


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Hallo,

was ich noch zu  Jörgs Beitrag ergänzen muss, N-Stecker/-Buchsen gibt es 
auch wasserdicht, neben der 50Ω Impedanz und der geringen 
Stecker-Buchsen Dämpfung!

Was man mit UHF-Steckern erst etwas umständlich erreichen kann.

Für 27MHz ist diese Dämpfung nicht so wichtig.

I.A. gilt das nur für Qualitätsware von z.B.
http://kabel-kusch.de/ oder
http://www.ssb.de/shop1/de/koax

Vielleicht kennst Du schon das H155 Kabel, ist viel besser als ein 
RG58-CU und hat ähnliche Abmessungen.

von Alex W. (a20q90)


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Zur Antenne:

Als 50 Euro-Antenne reicht die Team ECO 200 (hab ich selber und bin 
begeistert). Bau die Antenne am Masten neben dem Haus auf.

Als Kabel reicht RG213 (ich verwende RG58). Das Kabel kannst Du 
theoretisch unter der Erde verlegen. Ich hab zwischendrinn 
N-Stecker/Buchse, an der ich eine Erdung angeschlossen habe. So ist bei 
statischer Aufladung oder Blitzschlag erstmal das Kabel und die Erde im 
Weg.

Das RG213 hat bei 27MHz ca 3dB@100m also 0,3dB@10m. Die Dämpfung kannst 
also vernachlässigen!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Alex W. schrieb:
> Als Kabel reicht RG213

Für 2 m ist das keine gute Wahl mehr.  Hat 8 dB/100 m bei 145 MHz,
nimmt man stattdessen Aircom Plus, ist man bei der Hälfte.

Vergleichstabelle:

http://www.kabel-kusch.de/Koaxkabel/RG213-U/rg213u.htm

(Alle Kabel haben ähnliche Geometrie und passen daher auf die gleichen
Stecker.)

von Alex W. (a20q90)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Alex W. schrieb:
>> Als Kabel reicht RG213
>
> Für 2 m ist das keine gute Wahl mehr.  Hat 8 dB/100 m bei 145 MHz,
> nimmt man stattdessen Aircom Plus, ist man bei der Hälfte.
>
> Vergleichstabelle:
>
> http://www.kabel-kusch.de/Koaxkabel/RG213-U/rg213u.htm
>
> (Alle Kabel haben ähnliche Geometrie und passen daher auf die gleichen
> Stecker.)

Er schreibt aber von 11m!!!
Zudem wären das in seinem Fall 0,8db @ 145MHz was verkraftbar ist!

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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und Helge A. schrieb:
> - Gelegentliche alternative Nutzung der Antenne für eine
> Betriebsfunk-Leitstelle im 148-156MHz Bereich ist wünschenswert, falls

100er KG-Lerrrohr erleichtert den späteren Austausch.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Jörg.

Jörg Wunsch schrieb:

>> 11m-Antennen haben PL-Anschluß.
> Da kann man sicher auch was anderes dran bauen als diese Bananenstecker.
>

Für den Frequenzbereich (27MHz) und die Leistungsklasse (<10W) würde ich 
trozdem zu PL neigen. Ist robuster.

Für 2m siht das natürlich anders aus.

>> Was wäre empfehlenswert?
> Als Stecker?  N ist immer eine schöne Norm, wenn es um ein paar MHz
> mehr geht.

Für Portabelbetrieb auch auf 2m würde ich trozdem PL bevorzugen. In N 
oder BNC setzt sich viel schneller Dreck hinein, und ist nur schwer 
herauszupolken.

Das ist bei festem Aufbau natürlich kein Argument.

>> Was wäre empfehlenswert?
> Als Kabel?

Für drehbare Richtantenen oder in Fahrzeugen würde ich zu flexiblem 
Innenleiter Raten.
Ok, trifft hier nicht zu.

Ansonsten: Schaum- und Holraumdielektrika sind viel empfindlicher bei 
Nässe und bei "Knicken".
So manches 25 Jahre alte RG213 schlägt 5 Jahre altes Aircom. ;O)

Wenn schon solche Leitungen, dann den Mindestbiegeradius beachten, und 
immer mit Metallfolie als Dampfsperre.
Allerdings: Bei neueren "RG58" ist eine Aluminiumfolie über einige 
wenige Kupferschirmungsgeflechtfädchen gelegt. Das gibt ein 
elektrochemisches Element mit Korrosion und Rauschem sowie Knistern beim 
Bewegen. :-/

Und die Stecker dazu passen auch nicht an jeder Stelle, weil der 
Durchmesser der Leitung schwankt....Oo

Ob überhaupt noch "echtes" RG58 hergestellt wird, weiss ich nicht. Die 
Norm wurde ja offiziell schon vor Jahrzehnten zurückgezogen. Und die 
Qualität der Folgeprodukte ist oft fragwürdig.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von L.Z. (Gast)


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Helge A. schrieb:
> - zweistöckiges Haus mit Satteldach, Satellitenschüssel ca. 1m unterm
> First, Telefonkabel direkt zum First. Jegliche Abstrahlung in diesen
> Bereich und möglichst auch das Einfangen von Störungen absolut total und
> überhaupt verboten ;) Mindesthöhe also ca. 9m.

Wie kann man sich das vorstellen? Führt hier ein Luftkabel oder gar eine 
Freileitung zum Dachfirst? Wie ist das geometrisch angeordnet? Das 
könnte relevant sein wegen EMV. Führt das Kabel durch den Strahlengang 
der Sat-Schüssel? Vielleicht kannst du ja mal ein Foto machen und 
hochladen.

Zur aktuellen schlechten Performance der Betriebsfunk-Antenne: Welche 
Höhe über Grund? Welcher Typ? Wie ist sie am Balkon befestigt? Holz- 
oder Metallgeländer? Benötigt der Antennentyp eventuell ein metallisches 
Standrohr zur korrekten Funktion? Da kann man manches falsch machen. 
Auch hier wäre ein Foto hilfreich zur Beurteilung der Situation.

Zur Steckernorm: N wäre bei 150MHz sicherlich die technisch sauberste 
Lösung. Man sollte aber nicht vergessen, dass sich die Kabelmontage im 
Gegensatz zu PL recht anspruchsvoll gestaltet. Vermutlich auch aus 
diesem Grund ist die PL-Norm bei Betriebsfunkgeräten im 4m- und 2m-Band 
noch weitverbreitet.

von Helge A. (besupreme)


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Danke für die Vorschläge!

Wenn ich mir schon einen alten Lichtmast leiste, werd ich an den paar 
Metern Kabel auch nit sparen - vorgemerkt ist erstmal das H2000 wegen 
höherem Schirmungsmaß. Da ist zwar kein Gasrohr unterm Mast, aber eine 
fette Drehstromleitung mit überlagerten Rundschaltsignalen und 
garantiert irgendwelchen PLC-Resten.

Bei der Antenne hab ich 5/8λ mit 6 oder mehr Radials ins Auge gefaßt, 
damit verhindere ich zum einen Abstrahlungen nach unten besser und zum 
anderen zeigt ein Vergleich der "Werbe-Abstrahldiagramme" ;), daß das 
besser zur Lage passen sollte: Nach Ost und West ist freie Sicht durchs 
Inntal, nach Norden ist sofort ein Steilhang im Weg, alles andere 
erfordert mehr oder weniger steile Keulen. Jedenfalls darf die 
Konstruktion keinesfalle ins (ungeschirmte) Telefon-Freikabel 
reinstrahlen. Wenn ich Nachbar's fast-200kbit/s-DSL störe, gibt's 
sicherlich Stunk: es sind gut 4km bis zur VST, da geht DSL grad noch.. 
irgendwie..

Falls ich vom Installatör ein paar ordentliche Stücke Kupferrohr 
bekomme, wird die Antenne selber gebaut. Das sollte dann schon "altes" 
Hartkupfer mit dicker Wandung werden, wegen der Stabilität. Und das 
scheints nit neu zu geben.

--

Es ist Luftkabel ungeschirmt fürs Telefon direkt zum Dachfirst. Direkt 
dort gehts dann auch noch bis hinten durch und zum Nebenhaus.

Die vorhandene Antenne für 1,9m hat nur hand-eingraviert "156MHz", ist 
uralt, und wird auf die Radials gestellt oder mit Flügelschrauben 
irgendwo festgemacht. Hersteller läßt sich nit rausbekommen, und das 
Ding ist steinalt.

Über Leerrohr hab ich auch schon nachgedacht, mal sehen.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Alex W. schrieb:
> Er schreibt aber von 11m!!!

Auch ohne drei Ausrufezeichen: er will es für 2-m-Betriebsfunk
mitnutzen, wenn möglich.

> Zudem wären das in seinem Fall 0,8db @ 145MHz was verkraftbar ist!

Ich komme eher auf 1,6 dB.  Zusammen mit Steckern werden das schnell
tatsächlich knapp 3 dB, oder die Hälfte der Leistung.

Bernd Wiebus schrieb:
> Für Portabelbetrieb auch auf 2m würde ich trozdem PL bevorzugen.

Wobei es hier ja um eine Festinstallation geht.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Helge.

Helge A. schrieb:

> Jedenfalls darf die
> Konstruktion keinesfalle ins (ungeschirmte) Telefon-Freikabel
> reinstrahlen. Wenn ich Nachbar's fast-200kbit/s-DSL störe, gibt's
> sicherlich Stunk: es sind gut 4km bis zur VST, da geht DSL grad noch..
> irgendwie..
>

Du solltest über eine getarnte Antenne nachdenken. Selbst wenn Du nicht 
störst, bei jedem Virus, den sich der Nachbar fängt, bist Du sonst der 
Böse. :-( Denk dabei nicht darüber nach, wie sinnvoll solche 
Anschuldigungen sind. Sie werden einfach gemacht.


> Falls ich vom Installatör ein paar ordentliche Stücke Kupferrohr
> bekomme, wird die Antenne selber gebaut. Das sollte dann schon "altes"
> Hartkupfer mit dicker Wandung werden, wegen der Stabilität. Und das
> scheints nit neu zu geben.

??? Was muss ich mir unter "Hartkupfer" vorstellen. Kupfer für 
Wasserrohre ist meist sehr rein und weich und wird durch Kaltverformung 
(Gitterfehler) z.B. beim kalten Ziehen gehärtet. Ausglühen macht das 
ganze wieder weich.

Legierungen (Zinnbronze, Alubronze, Berryliumbronze, Arsenbronze) sind 
teilweise noch härter und erhalten durch Kaltverformung Federqualitäten.

Legierungen haben oft deutlich schlechtere Leitwerte als reine 
Materialien.
Kupfer ist sehr edel....das fürt zu Korrosion anderswo, wenn Du nicht 
schon bei der Konstruktion darauf achtest. Desweiteren ist das 
Verhältnis Festigkeit zu Gewicht bei Kupfer auch schlechter als z.B. 
Alu. Weich, aber trozdem schwer.
Ich würde mir die Idee mit dem Kupferrohr überlegen wollen, wenn es um 
KW ginge. Bei UKW ist es unproblematischer, weil die Antennen kleiner 
sind.
Cu-Drähte für KW-Dipole sind auch ok, aber ich würde keine Vertikal aus 
Cu-Rohr aufbauen wollen.

Ansonsten habe ich mit Edelstahl als Antennenmaterial eher schlechte 
Erfahrung gemacht. Kurzwellendipole aus z.B. Wächeleine mit 
Edelstahlseele
wurden durch den schlechten Leitwert von Edelstahl so stark bedämpft, 
das ich sie locker über eine Oktave "aperiodisch" hätte betreiben 
können....aber das machte sich leider auch im Wirkungsgrad bemerkbar.

Eine nicht weit entfernte Clubstation die immer mit viel Leistung an 
UKW-Kontesten teilnimmt, demontierte mal mit langem Gesicht 2m Yagis aus 
Edelstahl. Die Bereiche um die Einspeisung waren angelaufen....

Es ist in solchen Situationen der Antennenwirkungsgrad gegen die gewiss 
gute Korrosionsbeständigkeit der Antenne abzuwägen. Wenn Du nicht 
vorhast, Dich mit Signalen an der Grenze der Lesbarkeit abzugeben, ist 
es trozdem ok.


> Die vorhandene Antenne für 1,9m hat nur hand-eingraviert "156MHz", ist
> uralt, und wird auf die Radials gestellt oder mit Flügelschrauben
> irgendwo festgemacht. Hersteller läßt sich nit rausbekommen, und das
> Ding ist steinalt.

Wenn Du das Teil für BOS Leistungen im gedachten Frequenzbereich 
einsetzt und BOS typische Erwartungshaltung an Reichweite hast, solte 
das wohl funktionieren. Das Alter spielt keine Rolle, solange nichts 
wegfault.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
von Helge A. (besupreme)


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Für das Material, da kann ich mich grad nur auf Aussagen von vor ein 
paar Jahren verlassen. Da zeugte mir ein Wasser-Mann die Unterschiede 
mal grob bei den Kupferrohr-Sorten in seinem Lager. Es gab CU-weich, 
dazu sagte er "Bastlerqualität": sorgt recht schnell für Oxidation, 
dafür gut verarbeitbar. Dann hatte er alte und neue Sorten Stangenware, 
das kann durchaus auch eine Legierung gewesen sein. Unterschied zwischen 
alt und neuer war nur die Wandstärke. Sehr fest, Weichlöten schlecht, 
Hartlöten gut.

Dieses neumoderne Zeugs aus dünnstem Edelstahl schließe ich für einen 
Selbstbau von vornherein aus. Meine Befürchtungen decken sich mit deinen 
Erfahrungen. Gegen Oxidation wollte ich mir eine Nylonbuchse drehen 
lassen und dann mit Polfett abdichten. Ob das hilft?

Sendeleistung und Rauschgrenze ist ja so eine Sache. Spanien, Litauen 
oder US-Ostküste ist häufiger im Rauschen als darüber. Und 4W ist wenig.

Übrigens, die alte BOS-Antenne war beim letzten Aufbau schon nur noch 
mit Vorsicht zu behandeln. Zuviel weiße Bröseln.
Ist das Kunst, oder kann das wech..?? ;)

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Helge.

Helge A. schrieb:
> Für das Material, da kann ich mich grad nur auf Aussagen von vor ein
> paar Jahren verlassen. Da zeugte mir ein Wasser-Mann die Unterschiede
> mal grob bei den Kupferrohr-Sorten in seinem Lager.

Mmmmh. Hier gibt und gab es immer nur die weiche "Bastlerqualität", die 
vom Oxidationsverhalten eben halt auch reines Kupfer ist. Bei 
(Trink)Wasserleitungen und basischem Miljö in Beton/Mörtel eher kein 
Problem.

> Gegen Oxidation wollte ich mir eine Nylonbuchse drehen
> lassen und dann mit Polfett abdichten. Ob das hilft?

Polfett würde ich nicht nehmen. Das wäscht leicht ab und enthält 
Säurepuffer, die Du nicht brauchst. Ich würde reine weisse Vaseline 
nehmen oder Siliconfett mittel. wenn Du Zugang dazu hast: Fett für 
Heissdampfverwendung oder das Fett aus den Lagern von Eisenbahnachsen.
Irgendwas zähes, mit langkettigen Molekülen halt, das wäscht nicht so 
schnell ab. Energieversorger haben soetwas auch zur Pflege von 
Freiluftschaltanlagen.
Aber sparsam verwenden. Hat meistens auch dielektrische Verluste. Bei 4 
Watt aber auch eher kein Problem.

>
> Sendeleistung und Rauschgrenze ist ja so eine Sache. Spanien, Litauen
> oder US-Ostküste ist häufiger im Rauschen als darüber. Und 4W ist wenig.

Ja. und der Zyklus geht ja schon wieder runter. Spanien, Litauen ist 
aber sporadic E. Das geht häufiger mal. Ist aber in Morsetelegraphie 
oder PSK31 auch mit 4W bequem möglich. SSB ist schon anstrengend bzw. 
seltener, und bei FM wirt es dann extrem. Auch wenn hier in der illegale 
Taxifunk auf 10m aus Russland gelegentlich seeehr störend zu hören ist. 
Siehe http://www.iarums-r1.org/iarums/latest.pdf


>
> Übrigens, die alte BOS-Antenne war beim letzten Aufbau schon nur noch
> mit Vorsicht zu behandeln. Zuviel weiße Bröseln.

Deutet auf Alu hin.....

> Ist das Kunst, oder kann das wech..?? ;)

Saubermachen. Brösel mit weicher Drahtbürste oder ähnlichem entfernen. 
Wenn Dir noch genug Substanz bleibt, mehrmals lackieren und wieder 
montieren. Ein paar Jährchen geht das noch. Wenn nicht > Schrott.
Miss Dir aber vorher mal das Teil mechanisch aus, falls Du es nachbauen 
willst. Ausserdem könnten einzelne Teile (Isolatoren, Anschlüsse, 
Abstimmelemente) besser erhalten sein. Das liesse sich zum Basteln oft 
gut weiterverwenden. Hängt halt am Detail.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Helge A. (besupreme)


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Guter Hinweis mit den Fetten. Vielleicht kann ich was kriegen von der 
Autowaschanlage, das sollte gut sein.

Ich halte gern mal auf dem Arlbergpaß an. Bei knapp 2000m Höhe sind 
häufig gute Bedingungen. Selbst mit der kurzen Mobilantenne ist manchmal 
UK und seltener USA auf SSB möglich, nach NO-O ist der Berg davor.

Auf 11m morst ja niemand, ich habs leider komplett verlernt.. :/

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Helge.

Helge A. schrieb:

> Ich halte gern mal auf dem Arlbergpaß an. Bei knapp 2000m Höhe sind
> häufig gute Bedingungen. Selbst mit der kurzen Mobilantenne ist manchmal
> UK und seltener USA auf SSB möglich, nach NO-O ist der Berg davor.

Das geht auch von deutlich tieferer absoluter Höhe genauso gut..
Allerdings habe ich hier am Niederrhein auch nicht so hohe Berge direkt 
vor der Nase. Meint: "offen sollte das Gelände schon sein." ;O)

Was anderes ist die "Höhe über Grund" der Antenne, die leider auf 
Kurzwelle oft zu knapp ausfallen muss und dazu führt, das die Antenna 
nach oben schielt.

>
> Auf 11m morst ja niemand, ich habs leider komplett verlernt.. :/

Nein. Das ist wie Radfahren oder Schwimmen, das verlernst Du nicht, 
ausser vieleicht mit einem Schädel-Hirn-Trauma z.B. auf mechanischem 
Weg.

Du wirst zwar langsam und ungelenk, aber ich denke, mit etwas Üben bist 
Du schnell wieder dabei. Allerdings dürften Dir auf 11m tatsächlich die 
Gesprächspartner dafür fehlen, und wenn Du es beim Militär gelernt hast, 
könnten die Betriebsabkürzungen komplett anders sein.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

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