Hallo Leute, kurze Frage, was Ihr davon hält... Habe hier ne Steuerplatine von einem Gastronomiegerät (5kW Induktionsherd). Tut nicht mehr und Ersatz kostet 1100€! Kurzes Druchmessen im Betrieb hat ergeben, dass ein Gleichrichter auf der Platine auf der einen Seite ca. 28V AC kriegt, auf der anderen aber nur 2,2 DC abgibt. Er wird aber nicht im geringsten warm. Ausbauen ist schwierig, da die Platine zm Schutz vor Öl & Co. überlackiert wurde. Die Durchlassspannung sieht ok aus, also um die 700mV oder 1.4, je nach dem. Meine Theorie: Wenn die Schaltung nach dem GL durch einen Defekt soviel Strom ziehen würde, dass die DC-Spannung dermassen in den Keller geht, dann müsste der Gleichrichter doch glühen? Vom Typ her macht er ca. 2A. Der Widerstand über den DC-Anschlüssen beträgt ca. 18k - also kann das ja eh nicht sein...? Kann ein Gleichrichter so kaputt gehen, dass einfach weniger Spannung raus kommt? Ich kenne eigentlich nur Kurzschluss oder ganz tot... Oder kommt mein Messgerät nicht klar, weil da gar keine Gleichspannung mehr anliegt? Einen Oszi habe ich leider gerade nicht zur Hand. Bin auf eure Antworten gespannt!
rantanplan schrieb: > Kurzes Druchmessen im Betrieb hat ergeben, dass ein Gleichrichter auf > der Platine auf der einen Seite ca. 28V AC kriegt, auf der anderen aber > nur 2,2 DC abgibt. Er wird aber nicht im geringsten warm. > > Ausbauen ist schwierig, da die Platine zm Schutz vor Öl & Co. > überlackiert wurde. > Die Durchlassspannung sieht ok aus, also um die 700mV oder 1.4, je nach > dem. Irgendwas stimmt nicht. Wenn am Gleichrichtereingang 28V/AC anliegen und nur 2,2V DC rauskommen müsste der Gleichrichter defekt sein. Die gemessenen Flussspannungen wären aber in Ordnung. Sicher falsch gemessen.
Manfred G. schrieb: > Irgendwas stimmt nicht. Wenn am Gleichrichtereingang 28V/AC anliegen und > nur 2,2V DC rauskommen müsste der Gleichrichter defekt sein. Die > gemessenen Flussspannungen wären aber in Ordnung. Sicher falsch > gemessen. Ich wunder mich ja auch! Aber was soll ich da schon falsch messen? Dass nur 2,2 V anliegen, kann ich definitiv sagen... Und dass ich zufällig um die 700mV messe, ist ja auch eher unwahrscheinlich. OK, ich messe die Flussspannung in eingebautem Zustand... Die Werte sind aber die oben genannten. Vielleicht halt doch einfach mal so tauschen. Wird aber ne größere Aktion wegen des Lackes.
Speise mal einen Gleichstrom von zB. 1A in jede Diodenstrecke ein und miss dann die Flussspannung. Es kommt vor, dass sich der interne Serienwiderstand von Diodenstrecken stark erhöht.
Hallo, warum bzw. wie soll das geschehen ? Was geschieht da im Inneren der Diode ? Stichwörter zum googeln reichen aus. Bastler
Bastler schrieb: > warum bzw. wie soll das geschehen ? zB. wird die Bondierung hochohmig (der Übergang Bondierungsdraht -> Chip)
RoJoe schrieb: > Speise mal einen Gleichstrom von zB. 1A in jede Diodenstrecke ein > und miss dann die Flussspannung. > Es kommt vor, > dass sich der interne Serienwiderstand von Diodenstrecken stark erhöht. Alles klar, habe leider mein Labornetzteil verliehen, aber ich bastle mir was zusammen... Der erhöhte Serienwiderstand würde auf jeden Fall erklären, warum soviel Spannung bei minimalem Leistungsverlust abfällt. Danke, das hilft mir weiter!
RoJoe schrieb: > zB. wird die Bondierung hochohmig > (der Übergang Bondierungsdraht -> Chip) Es passiert nicht oft, aber es passiert. In 30 Jahren Praxis habe ich diesen Effekt bei einigen wenigen Dioden erlebt, vor allem bei Hochstromtypen > 3A. So weit ich das erinnere, nie bei einem Gleichrichter, aber hey, da sind 4 Dioden drin, warum also nicht? @TE: Wenn du kein Oszi parat hast, mit dem du Welligkeit am Ausgang messen könntest, wechsel das Ding einfach aus. Für die Wissenschaft kannst du es später mal in Ruhe auf dem Tisch untersuchen. Für solche In-Circuit Messungen liebe ich übrigens den Komponententester meines alten Hameg Oszi. Der schickt da schon ein paar mA rüber und das reicht oft aus, um den Effekt zu visualisieren.
RoJoe schrieb: > zB. wird die Bondierung hochohmig > (der Übergang Bondierungsdraht -> Chip) Ist das etwa ein typisches Symptom bei andauernder, hoher Umgebungstemperatur? Das Teil ist ja in einem Kocher drin...
Matthias Sch. schrieb: > Wenn du kein Oszi parat hast, mit dem du Welligkeit am Ausgang > messen könntest, wechsel das Ding einfach aus. Für die Wissenschaft > kannst du es später mal in Ruhe auf dem Tisch untersuchen. Ja das ist wahr. Die Motivation, das Teil irgendwie da raus zu kriegen, ist jetzt auch höher, da ich weiß, dass es evtl. wirklich nur an dem Teil liegt. Wäre ein Grund zu feiern, wenn der Kocher wieder läuft. Das Gerät kostet in der Anschaffung fast 2000€. Für die Steuerplatine wollen die 1100€... Da sind nur ein uC, ein paar Treiber drauf sowie die Stromversorgung. Kostenpunkt schätzungseise 30€. Ich frage mich, ob denPreisen jemals jemand Ersatz bestellt hat.
rantanplan schrieb: > bei andauernder, hoher Umgebungstemperatur? Naja, je höher die Temperatur des Bauteils, desto schneller altert es und desto eher ist es irgendwann defekt. Matthias Sch. schrieb: > Für solche In-Circuit Messungen liebe ich übrigens den Komponententester > meines alten Hameg Oszi. Der schickt da schon ein paar mA rüber und das > reicht oft aus, um den Effekt zu visualisieren. In diesem Fall aber nicht. Diesem Fehler (falls er es sein sollte) kann man nur mit hohem Strom auf die Spur kommen. rantanplan schrieb: > ich bastle mir was zusammen... zB. 1,5V-Zelle und Widerstand 1..2 Ohm. rantanplan schrieb: > Ich frage mich, ob denPreisen jemals jemand Ersatz bestellt hat. Es hat ja nicht jeder eine so gute Beratung wie Du! :-)
Temperatur sollte eigentlich nicht das Problem sein. Bei solch leistungsstarken Induktionskochern sind die Halbleiter normalerweise lüftergekühlt. Ich würd das Ding einfach mal auf Verdacht tauschen. Ist die einfachste Lösung.
RoJoe schrieb: > Es hat ja nicht jeder eine so gute Beratung wie Du! > :-) Genau! Gute Idee mit der Batterie. Das mache ich, wenn das Teil raus ist...
magic smoke schrieb: > Temperatur sollte eigentlich nicht das Problem sein. Bei solch > leistungsstarken Induktionskochern sind die Halbleiter normalerweise > lüftergekühlt. Ja das stimmt, aber die Lüftung kühlt bei dem Teil nur die Leistungselektronik. Da sitzt z.B. so ein riesiger Doppel-IGBT drin mit 150A und ein 3phasen-GL. Bei meinem Patienten handelt sich nur um den kleinen Gleichrichter für den uC und die Treiber. Das ist der Typus klein, rund, mit vier Beinchen für Printmontage.
Ich weiß. Aber der kriegt nichts vom Luftstrom ab? Ein Schelm, wer böses dabei denkt...
rantanplan schrieb: > Für die Steuerplatine wollen die 1100€ Klingt verdammt nach einem Mondpreis, der dafür sorgen soll, das ein neuer Kocher gekauft wird. Für 1100 Euronen kriegt man anderenorts schon richtig coole Sächelchen. RoJoe schrieb: > In diesem Fall aber nicht. > Diesem Fehler (falls er es sein sollte) > kann man nur mit hohem Strom auf die Spur kommen. Aha, das weisst du also? Es handelt sich hier um einen kleinen Gleichrichter, der vllt. für 800 oder 1000mA gemacht ist.
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Matthias Sch. schrieb: > Aha, das weisst du also? Es handelt sich hier um einen kleinen > Gleichrichter, der vllt. für 800 oder 1000mA gemacht ist. Ist schwer, bei wenigen mA einen solchen Fehler auf dem screen zu erkennen.
Matthias Sch. schrieb: > Es handelt sich hier um einen kleinen > Gleichrichter, der vllt. für 800 oder 1000mA gemacht ist. ...und ist wohl leicht unterdimensioniert oder so ne Art Sollbruchstelle (siehe Mondpreis)
magic smoke schrieb: > Ich weiß. Aber der kriegt nichts vom Luftstrom ab? > Ein Schelm, wer böses dabei denkt... hehe :) Ne, die Steuerekeltronik sitzt anderswo. Und dann wurde die ganze Platine inkl. BG noch überlackiert, was wahrscheinlich auch nicht besonders förderlich ist für die Wärmeableitung.
Naja das Überlackieren kann ich in dem Fall sogar verstehen, in Küchen gibts gerne mal eine Luftfeuchte, die jenseits von gut und böse ist. Vor allen in großen Küchen, wo ein 5kW Gerät eher zu finden sein dürfte als beim Privathaushalt. Bei Geräten die mit Wind und Wetter klarkommen müssen, ist die Platine auch oft überlackiert, ebenso in vielen KFZ-Steuerteilen.
Matthias Sch. schrieb: > Klingt verdammt nach einem Mondpreis, der dafür sorgen soll, das ein > neuer Kocher gekauft wird. Wenn das der einzige Herd für den gastronomischen Betrieb ist, muss ggf. ganz schnell Ersatz für die Elektronik herbeigeschafft werden können. Die Küche 'mal schnell für eine Woche oder länger schließen zu müssen, bis ein neuer Herd geliefert wurde, wäre hochgradig geschäftsschädigend. Bezogen also auf Umsatzausfall usw. sind dann die 1.000,- EUR wiederum ein wahres Schnäppchen, insbesondere wenn es für diese Baugruppe keinen Markt mit Drittanbietern gibt.
Wenn er sich als einzigen Herd so einen Anfälligen Elektronikmist kauft, ist ihm nicht zu helfen. Gasherd her, hält 100 Jahre. Wie wärs einfach zu Probe mal einen Gleichrichter drüberlöten oder DC aus einmen Netzteil einspeisen ? So ganz richtig glaub ich noch nicht an die Hochohmtheorie...
Depp schrieb: > So ganz richtig glaub ich noch nicht an > die Hochohmtheorie... Ist ja auch nur ne Theorie. An Theorien sollte man auch nicht glauben. Die Hochohmigkeit fängt übrigens schon bei einer kalten Lötstelle an. Matthias Sch. schrieb: >> Diesem Fehler (falls er es sein sollte) >> kann man nur mit hohem Strom auf die Spur kommen. > > Aha, das weisst du also? Ich habe mal ne 1N400X und 10 Ohm in Serie geschaltet. Mit dem Komponententester kann man den Unterschied im A-B-Vergleich gerade so erkennen. Dito beim Multimeter-Diodentest. Und bei 10 Ohm in Serie und 1A hätte man schon >10V Udrop...
Depp schrieb: > Wenn er sich als einzigen Herd so einen Anfälligen Elektronikmist > kauft, > ist ihm nicht zu helfen. Gasherd her, hält 100 Jahre. > Wie wärs einfach zu Probe mal einen Gleichrichter drüberlöten oder DC > aus einmen Netzteil einspeisen ? So ganz richtig glaub ich noch nicht an > die Hochohmtheorie... "Er" liest mit. Wenn er mit eine Gasleitung legt... Induktion hat viele Vorteile. Bei unseren Umsätzen können wir uns auch keine höhere Stromrechnung leisten - die ist jetzt schon fast so hoch wie die Kaltmiete. Die Geräte halten normalerweise schon 5 Jahre. Das eine Teil hier haben wir allerdings gebrauch gekauft.
Jetzt wechsel doch einfach das Teil und gut ist. Da gibt es nicht viel zu verstehen, es ist eben futsch und wird aus irgendweinem Grund hochohimg, na und? Das kann Korrosion auf dem Chip sein, ein Haarriß, ein Legierungsfehler, alles mögliche. Tausch das Teil aus und wenn es dann wieder läuft, dann war es das. Ansonsten mußt du das Board freilegen und die Platine auf Haarisse, kalte Lötstellen und anderes untersuchen.
Kai Klaas schrieb: > Tausch das Teil aus und wenn es dann wieder läuft, dann war es das. > Ansonsten mußt du das Board freilegen und die Platine auf Haarisse, > kalte Lötstellen und anderes untersuchen. Das war ja auch mein Fazit, aber die Diskussion ging hier offenbar weiter.
rantanplan schrieb: > ... > Das war ja auch mein Fazit, aber die Diskussion ging hier offenbar > weiter. Das ist hier öfter im Forum. Das Problem ist gelöst, der Fragesteller hat sich dankend verabschiedet und dann geht die Diskussion erst richtig los ;)
rantanplan schrieb: > Wenn er mit eine Gasleitung legt... > > Induktion hat viele Vorteile. Bei unseren Umsätzen können wir uns auch > keine höhere Stromrechnung leisten - die ist jetzt schon fast so hoch > wie die Kaltmiete. > > Die Geräte halten normalerweise schon 5 Jahre. Das eine Teil hier haben > wir allerdings gebraucht gekauft. Ja, leider kennt der Strompreis nur einen Weg -durch die Decke- und es wird immer ätzender. Grund genug, daß man sich überlegen sollte, jede Art von Wärmeerzeugung (Speisen, Warmwasser, erst recht Heizung) auf einen anderen Energieträger zu verlagern. Wenn (wirklich?) eine Lebensdauer von 5 Jahren normal für solch ein professionelles Gerät sein sollte, wäre ich entsetzt. Jetzt mal abgesehen von der Reaktionschnelligkeit eines Ind.Herdes: Unter dem Aspekt des Energiesparens sollte jeder sich fragen: Was nutzt es, wenn ein technologisch überreiztes Gerät 10% sparsamer ist, aber es dabei 30% Zusatzkosten durch Reparaturen und Ausfall generiert ?? Fazit: Was nicht dran ist, geht nicht kaputt!
Depp schrieb: > Was nutzt > es, wenn ein technologisch überreiztes Gerät 10% sparsamer ist, aber es > dabei 30% Zusatzkosten durch Reparaturen und Ausfall generiert ?? Das sind ja alles geschätzte Werte - ich glaube, man kann gut 30% Ersparnis annehmen. Dann sind wir in der Summe bei 0 und haben Energie gespart. Ausserdem wird im Vergleich zu einem konventionellen Herd die Umgebung weniger erhitzt, was sich bei der Arbeit positiv bemerkbar macht. Falls jetzt wirklich nur der Gleichrichter futsch ist, belaufen sich die Reparaturkosten auf 1€. Plus Aufwand... der bei den in der Gatronomie üblichen Stundenlöhnen ein Witz ist. Leider habe ich noch keinen Ersatz. Am Montag wissen wir aber mehr.
Dirk J. schrieb: > Das ist hier öfter im Forum. Das Problem ist gelöst, der Fragesteller > hat sich dankend verabschiedet und dann geht die Diskussion erst richtig > los ;) Ja, einer muss immer das letzte Wor haben :-)
rantanplan schrieb: > Ja, einer muss immer das letzte Wor haben :-) Und einige Leute brauchen dieses Forum, um ihre negativen Energien loszuwerden. Depp schrieb: > 30% Zusatzkosten durch Reparaturen und Ausfall Und andere pfiffige Leute hier im Forum, zu denen auch der TE gehört, finden heraus, wie man Geräte, die zB. für 5 Jahre Lebensdauer designed sind, durch kleine Modifikationen auf 20 oder 30 Jahre Lebensdauer bringt. :-)
Matthias Sch. schrieb: > In 30 Jahren Praxis habe ich > diesen Effekt bei einigen wenigen Dioden erlebt, So alt bist du doch noch gar nicht. ;-)
F. Fo schrieb: > So alt bist du doch noch gar nicht. ;-) Danke für die Blumen - aber ich bins doch. Getauft am Tag des Mauerbaus in Berlin im stolzen Alter von 5 Wochen.
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Matthias Sch. schrieb: > F. Fo schrieb: >> So alt bist du doch noch gar nicht. ;-) > > Danke für die Blumen - aber ich bins doch. Getauft am Tag des Mauerbaus > in Berlin im stolzen Alter von 5 Wochen. Dann gehörst du auch zum Verein der alten Säcke.:-) Auf Fotos siehst du jünger aus. Aber es stand ja auch kein Datum dran. Ganz egal, auf jeden Fall bist du ein feiner Kerl.
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Neue Brücke drin - Kocher läuft wieder :) Vielen Dank an alle, die konstruktiv zum Gelingen beigetragen haben! Leider hat der alte Gleichrichter den Ausbau nicht überlebt. Auslöten war durch die Überlackierung nicht möglich, daher wurde er von der Bestückungsseite her "abgebaut"... Grüße, Till P.S. Nun ist unsere Waage dran: VFD geht nicht mehr - da kommen bestimmt auch noch Fragen
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