Forum: Offtopic Brandschutzsystem am Flughafen BER


von D. V. (mazze69)


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Weiß zufällig jemand, welche Firma für das Rauchabzugssystem auf dem 
disaster airport BER verantwortlich ist?
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das eine 
deutsche Firma gewesen sein soll, die für so eine Fehlplanung 
verantwortlich sein soll.
Laut heutigen Nachrichten scheint das das Kardinalproblem zu sein, 
welches für die Verzögerung der Eröffnung verantwortlich ist.
Verständlich: Brandkatastrophe am Düsseldorfer Flughafen 1996
https://de.wikipedia.org/wiki/Brandkatastrophe_am_D%C3%BCsseldorfer_Flughafen_1996

: Verschoben durch Moderator
von Jochen F. (jamesy)


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Wieso soll das unbedingt eine ausländische Firma gewesen sein?
Unsere deutschen Politiker im Aufsichtsrat können absolut gar nichts, 
was in der Sache helfen würde.
Es wird immer teurer, und zahlen tun es auch nur Deutsche.
Auch Hartmut Mehdorn ist kein Ausländer, leistet aber außer dem Rauswurf 
des einzigen kompetenten Menschen auf der Baustelle bisher gar nichts 
(ich meine Herrn Amann).
Ich nenne das Ding inzwischen B21, und die Elbphilharmonie HH21. 
Ähnlichkeite mit einer schwäbischen Metropole wären reiner Zufall....

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Dieser Artikel erwähnt Siemens, Bosch und Imtech:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/flughafen-debakel-brandschutz-am-ber-es-klappt-nicht/6894046.html

Allerdings erscheint es für Aussenstehende (wie mich) unverständlich, 
warum man Rauch durch unterirdische Kanäle absaugen soll, wo er 
normalerweise nach oben steigt. Die einzige Erklärung für mich ist die, 
das es halt schicker für die Architekten war - physikalische Erwägungen 
scheinen dabei eine untergeordnete Rolle gespielt zu haben.
Das beteiligte Architekturbüro ist ja bekannt durch Meisterleistungen 
wie ein zu kurzes Dach am neuen Berliner Hauptbahnhof. Die Erste Klasse 
steht dadurch im wahrsten Sinne des Wortes im Regen.

: Bearbeitet durch User
von weisnich (Gast)


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An dem Komplex wird wohl nicht NUR eine Firma gearbeitet haben. Wenn 
jedoch z.B. Querschnitte für den Abzug zu klein sind, werden wohl nun 
Statiker auch eine Meinung haben müssen?

von Sabine W. (sabine_w)


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Matthias Sch. schrieb:
> Das beteiligte Architekturbüro ist ja bekannt durch Meisterleistungen
> wie ein zu kurzes Dach am neuen Berliner Hauptbahnhof.
Das Dach verkürzt aufzubauen geschah auf Betreiben der Bahn aus Zeit- 
und Kostengründen, wogegen das Land Berlin sogar geklagt hat. 
Anscheinend soll es auch noch verlängert werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Berlin_Hauptbahnhof#Verk.C3.BCrzung_des_West-Ost-Daches

von Karl Egon (Gast)


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Hallo,

es wird wohl wie so oft sein:

Keiner ist richtig Schuld, Firma bekommt gesagt: Baut uns eine 
Brandmeldeanlage ein die so und so groß ist und folgendes Leisten muss.

Firma beauftragt Subunternehmer der eine Brandmeldeanlage einbaut die 
von irgendwoher nach Katalogangaben bestellt wird - eventuell finden 
sogar echte Treffen beim Anlagenhersteller statt und der Hersteller 
verspricht alles so wie bestellt zu liefern.
Anlagenhersteller hat aber Zulieferprobleme also werden andere Bauteile 
eingesetzt und die einzelnen Anlagenteile funktionieren beim Hersteller 
als Einzelkomponenten auch - aber fertig als System im Flughafengebäude 
gibt es aus verschiedensten Gründen jede Menge Probleme.
Probleme werden nach längeren hin und her gelöst (scheinbar).

Tag der Abnahme kommt. Die Vorschriftenreiter und Juristen haben aber 
wieder was zu meckern weil irgendeine kleinliche Vorschrift oder Norm 
nicht im Detail eingehalten wird.
Wochenlange Nachbesserung erfolgt um die Papier Korintenkaker zufrieden 
zu stellen.
Erneute Abnahme : Eigentlich alles in Ordnung, aber leider sind in 
Brüssel (Landesverordnung, Feuerwehrgesetz, Arbeitsschutz oder was auch 
immer) zwischenzeitlich neue Vorschriften herausgegeben worden - .
Nochmals Nachbesserung - aber jetzt passen nicht mehr alle Komponenten 
zusammen - Neuentwicklungen, Anpassungen etc. notwendig. außerdem am 
besten noch einige neue Zertifizierungen

Der Rattenschwanz nimmt kein Ende.

Karl Egon

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Sabine W. schrieb:
> Das Dach verkürzt aufzubauen geschah auf Betreiben der Bahn aus Zeit-
> und Kostengründen, wogegen das Land Berlin sogar geklagt hat.
> Anscheinend soll es auch noch verlängert werden.

Oh, du möchtest noch was von GMP? Z.B. die Zwischendecke im erwähnten 
Bahnhof?
http://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-hauptbahnhof-mehdorn-und-architekt-gerkan-einigen-sich/1149382.html

Und da haben wir wieder unseren alten Freund Mehdorn und GMP, diesmal im 
Clinch. Fakt ist, das ein Komplettangebot von Hochtief für den BER (1 
Mrd. Euro) durch ein Dumping Angebot von GMP unterboten wurde (650 Mio. 
Euro). Die dachten wohl, was Hochtief aus einer Hand macht, schaffen wir 
auch mit dutzenden verschiedenen Firmen.
Mittlerweile finden sich hier kaum noch Firmen, die Aufträge der BER 
GmbH annehmen - es schädigt den Ruf und hat auch schon einige in den 
Ruin getrieben, weil nicht bis schlecht gezahlt wird.

Übrigens muss vermutlich die Landebahn wegen mangelnder Pflege und 
Frostschäden komplett erneuert werden.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo D.V, hallo Karl Egon, hallo Matthias.

D. V. schrieb:

> Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das eine
> deutsche Firma gewesen sein soll, die für so eine Fehlplanung
> verantwortlich sein soll.

Dann bist Du in Deutschland noch nicht weit herumgekommen. ;O)
Umgekehrt: Was treibt Dich zu dem Verdacht, das Deutsche besser als 
andere im Organisieren sind? Persönlich halte ich diese Annahme für 
naiv-gefährlich.



Karl Egon schrieb:

> Tag der Abnahme kommt. Die Vorschriftenreiter und Juristen haben aber
> wieder was zu meckern weil irgendeine kleinliche Vorschrift oder Norm
> nicht im Detail eingehalten wird.
> Wochenlange Nachbesserung erfolgt um die Papier Korintenkaker zufrieden
> zu stellen.
> Erneute Abnahme : Eigentlich alles in Ordnung, aber leider sind in
> Brüssel (Landesverordnung, Feuerwehrgesetz, Arbeitsschutz oder was auch
> immer) zwischenzeitlich neue Vorschriften herausgegeben worden - .
> Nochmals Nachbesserung - aber jetzt passen nicht mehr alle Komponenten
> zusammen - Neuentwicklungen, Anpassungen etc. notwendig. außerdem am
> besten noch einige neue Zertifizierungen
>
> Der Rattenschwanz nimmt kein Ende.

Wenn ich religiös wäre würde ich sagen das hätte Ähnlichkeit mit dem 
Turmbau zu Babel. Halt ein Synonym dafür, das eine Zivilisation von 
einem zu komplexen Problem überfordert ist. Das ganze hat ja noch einen 
kulturellen Aspekt. Wenn man nicht mit architektonischen Kraftmeiereien 
hätte prozen wollen, wäre ein schlichter aber funktionaler Flughafen 
entstanden. Bilder hätte man ja trozdem aufhängen können. Macht man ja 
eh, nennen sich Werbeplakate.

Matthias Sch. schrieb:

> Übrigens muss vermutlich die Landebahn wegen mangelnder Pflege und
> Frostschäden komplett erneuert werden.

Vermutlich wäre wirklich am sinnvolsten, den kompletten Flughafen 
abzureissen und große Containerdörfer für die Abfertigung zu errichten.
Das ist nicht komfortabel und schick, aber man hätte zumindest einen 
funktionierenden Flugplatz.
Da solche Großprojekte selten ohne Schiebung ablaufen, würde es trozdem 
exorbitant teuer....;O)
Es ist aber extremst teuer, wenn man zu spät einsieht, das man sich 
einer Aufgabe gestellt hat, die ein paar Nummern zu groß ist.

Oder man besinnt sich auf "Teile und Herrsche" und belässt es bei 
mehreren verteilten Flugplätzen für Berlin. Mit allen Nach-, aber auch 
allen Vorteilen.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> Allerdings erscheint es für Aussenstehende (wie mich) unverständlich,
> warum man Rauch durch unterirdische Kanäle absaugen soll, wo er
> normalerweise nach oben steigt.

Dass es nur ästhetischen Charakter hat sieht man daran, dass es nun 
offenbar eine andere Lösung (Abzug auf Dach) gibt.

Prinzipiell kann man den Rauch schon nach unten absaugen. Das Problem 
ist wohl, dass die Strecken recht lang sind und dort unvermeidbar 
zusätzliche Luft eindringt, so dass nicht genug Rauch abgeführt wird.

Schwachsinnig ist die Planung schon, weil Rauch ja kein dauerhafter 
Betriebszustand sein sollte, und man für den seltenen Brandfall auch mal 
auf die Ästhetik verzichten und den über das Dach abblasen kann. Einzig 
vorstellbares Argument für die unterirdische Abführung: Aus 
Sicherheitsgründen. Aber das scheint keine Rolle gespielt zu haben.

von Mac G. (macgyver0815)


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Jaja Standort Deutschland...
https://www.youtube.com/watch?v=ak21aGykKfk

oh oh oh... datt wird teuer!
Ich hab Muffensausen... und Durst.

von Timm T. (Gast)


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Ein Blick in die Zukunft:

http://www.youtube.com/watch?v=eltUeuOr9HI

Man beachte, das Video ist über ein Jahr alt...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Timm Thaler schrieb:
> Ein Blick in die Zukunft:
>
> Youtube-Video "Berliner Flughafen  Star Trek ZDF heute show vom
> 25.01.2013 Verarsche"
>
> Man beachte, das Video ist über ein Jahr alt...

Wollt ihr auch noch meine persönliche Prophezeiung hören? Der BER wird 
am geplanten Standort nie in Betrieb gehen, sondern erstmal weitere 
2-3 Mrd. verschlingen. In 10 Jahren stellt der Bauherr dann fest, das es 
ja lustigerweise einige Kilometer südwestlich des geplanten BER einen 
riesigen alten Militärflughafen namens Sperenberg gibt, der in 4 von 5 
Gutachten als der ideale Standort für den Berliner Flughafen ausgemacht 
wurde.
Da die Vorzugsrichtung (Richtung Westen) hier auch über ein grosses 
unbewohntes Gebiet führt (die Russen waren ja auch Geheimniskrämer), 
verringert sich der Lärmschutzaufwand erheblich und auch die Länge der 
Landebahn ist fantastisch. Tippt einfach mal 'Sperenberg' in Google Maps 
und ihr landet direkt auf dem alten Flughafen.

Aber solange ziehen wir Berliner und Brandenburger dem lieben 
Steuerzahler noch Geld aus der Tasche. Ich darf mich dafür herzlich bei 
euch allen bedanken und entschuldigen.
Auch schön, das ihr damit Air Berlin ein wenig aus der Patsche helft, 
die ja Entschädigung vom BER verlangen dafür, das sie nicht auf die 
Baustelle ziehen dürfen. (War ja auch mal ein Projekt unseres alten 
Kumpels Mehdorn).


@TE: Ich möchte auch mal erwähnen, das sowohl die Briten als auch die 
Niederländer riesige Flughäfen gebaut haben, die ein Winzprojekt wie den 
BER locker in die Tasche stecken. Heathrow und Schiphol sind die 
grössten Flughäfen in Europa und richtig gut sicher.

Bernd Wiebus schrieb:
> Oder man besinnt sich auf "Teile und Herrsche" und belässt es bei
> mehreren verteilten Flugplätzen für Berlin.

Das funktioniert ja auch ganz gut, allerdings geht die Startbahn von 
Tegel über ein während der 'Berliner Insel' gebautes Neubaugebiet namens 
Falkenhagener Feld, indem einige zehntausend Menschen leben. Wir haben 
das damals akzeptiert, weil der Flugverkehr ja eine der 'Adern' von 
Berlin war, aber heute ist es nicht so einfach, einzusehen, warum 
hundert Fluggäste tausende mit Lärm belästigen. Ich wohne etwa 3km vom 
Flugkorridor entfernt und die Maschinen sind das lauteste in meinem 
Garten.

Tegel selber ist m.M.n. einer der besten Flughäfen, die es gibt. Kurze 
Wege und ein geniales System von Park&Ride machen ihn zu einem guten 
Flughafen mit schnellem Passagier-Umschlag.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Matthias Sch. schrieb:
> @TE: Ich möchte auch mal erwähnen, das sowohl die Briten als auch die
> Niederländer riesige Flughäfen gebaut haben, die ein Winzprojekt wie den
> BER locker in die Tasche stecken. Heathrow und Schiphol sind die
> grössten Flughäfen in Europa und richtig gut sicher.

BER: 27 Mio Passagiere/Jahr, Kosten bis Ende 2014 5,1 Mrd €, bisher.

Heathrow Terminal 5: 30 Mio Passagiere, Kosten 5,1 Mrd €, damals.
Die Inbetriebnahme von Heathrow Terminal 5 war ein Desaster.
Zwischen Konzeption und Fertigstellung lagen 19 Jahre.

Da Heathrow am Limit ist, wird mittlerweile ein Neubau an anderer Stelle 
angedacht: Kostenpeilung 30-60 Mrd €.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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A. K. schrieb:
> Heathrow Terminal 5: 30 Mio Passagiere, Kosten 5,1 Mrd €, damals.

Der gesamte Flughafen (und das fehlt hier) besitzt allerdings eine 
Kapazität von 72 Mio. Passagieren, das ist nahezu dreimal so viel wie 
unser kleiner Feldflughafen.
http://www.bloomberg.com/news/2014-01-13/heathrow-defies-capacity-cap-as-superjumbo-aids-passenger-surge.html
Schiphol etwa 50 Mio. Passagiere, also das doppelte und etwa soviel wie 
Frankfurt/Main:
http://www.schiphol.nl/B2B/RouteDevelopment/TrafficDevelopments4.htm

Paris - Charles de Gaulle verarbeitet etwa 62 Mio. und ist damit nach 
Heathrow auf dem 2. Platz in Europa.

Die Briten haben aus den grossen Bauprojekt Disastern der Vergangenheit 
gelernt und koordinieren mittlerweile solche über eine zentrale Agentur. 
Das scheint sich auszuzahlen, z.B. sind die Themseschleusen und der 
Umbau der alten Docks recht problemlos vonstatten gegangen.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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BER ist die ideale Verquickung von

- Berliner Großmäuligkeit
- Inkompetenz
- Organisierter Kriminalität

Der Flughafen wird nie fertig gebaut. Vielleicht wird irgendwann ein 
kleiner Teil mit ungeheurem Aufwand in Betrieb genommen - als Alibi. Die 
Berliner Großmäuler werden sich dann feiern, was für Geile Stecher sie 
doch sind.

von Christian R. (supachris)


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Sehe ich auch so, allein die Personalie Mehdorn zeigt doch, dass ein 
sinnvolles Weiterarbeiten gar nicht gewollt ist. Wo AirBerlin jetzt 
steht, sieht man ja. Die anderen Schwanzverlängerungen der lokalen 
Möchtegern-Politiker wie Leipziger CityTunnel, S21, Philharmonie usw 
sind ja auch kein bisschen besser. So eine Verprassung von 
Steuer-Milliarden...

von (prx) A. K. (prx)


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Christian R. schrieb:
> allein die Personalie Mehdorn zeigt doch, dass ein
> sinnvolles Weiterarbeiten gar nicht gewollt ist.

Nö, das ist einfacher: Niemand sonst wollte sich mit dem Job den Ruf 
ruinieren. Mehdorn hatte keinen mehr zu verlieren. Sie haben schlicht 
keinen anderen gekriegt.

Bei einem solchen Projekt reden zu viele Leute mit. Insbesondere zu 
viele Politiker, die ja nicht nur den Airport im Auge haben. Da kannst 
du als Manager nur verlieren. Dummerweise kannst du die nicht alle 
rauswerfen, denn da kommt das Geld her. Die Alternativen zu Mehdorn 
wussten das und haben sich wahrscheinlich verweigert.

: Bearbeitet durch User
von Dennis S. (dspo)


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BER- das Resultat einer an Bürokratie, Regularien und keinen Zentimeter 
Wohlstand aufgebenden Wutbürgern erstickenden Gesellschaft. 
Großprojekte? Unmöglich. Lange dauerts nicht mehr bis dahin, oder ist es 
schon soweit?

von (prx) A. K. (prx)


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Dennis S. schrieb:
> BER- das Resultat einer an Bürokratie, Regularien und keinen Zentimeter
> Wohlstand aufgebenden Wutbürgern erstickenden Gesellschaft.

Im Prinzip richtig. Ich bin bloss nicht sicher, ob das mit den 
Wutbürgern ausgerechnet beim BER das Problem ist. Da gibts passendere 
Beispiele.

Wahrung des eigenen Wohlstands und der eigenen Privilegien zu Lasten des 
der Anderen ist allerdings keineswegs neu. Neu ist die Fähigkeit der 
Bevölkerung, sich effektiv zu wehren ohne Leute mit Mistgabeln 
aufzuspiessen. Die hat in den Jahrzehnten zugenommen. Rechtliche 
Verfahren werden ausgereizt, Medienmechanismen werden verstanden und 
ausgenutzt, Schrumpfung von Parteien stärkt Rücksichtnahme auf 
Minderheitenpositionen, etc.

Nur hat das eher wenig mit dem BER zu tun.

von Magic S. (magic_smoke)


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Am elektrischen Teil des Brandschutzsystems beim BER hat der damalige 
(heute zum Glück ex-) Freund meiner Mutter mitgebaut. Der hat's bei 
einer Waschmaschine trotz intensiver Fehlersuche wieso denn das Wasser 
nicht abläuft nicht hingekriegt, einen einfach nur verstopften Schlauch 
zu finden und zu reinigen. Glaubt mir, da könnt ihr euch drauf verlassen 
- das funktioniert nie!

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Karl Egon schrieb:
> Tag der Abnahme kommt. Die Vorschriftenreiter und Juristen haben aber
> wieder was zu meckern weil irgendeine kleinliche Vorschrift oder Norm
> nicht im Detail eingehalten wird.

Da ging es nicht um Details. Die gesamte Anlage wird von Rechnern 
gesteuert, die hier ne Klappe und da einen Kanal öffnen/schliessen oder 
umleiten, wasauchimmer. Der zuständige Brandenburger Rat hatte die 
Gesellschaft mehrfach und lange im voraus darauf hingewiesen, das der 
Tag der Abnahme näher rückt und wichtige Tests nicht durchgeführt 
wurden. Ihm blieb nach Lage der Dinge nichts anderes übrig, als die 
Abnahme zu verweigern.
Immerhin ist ein Flughafen dieser Grösse keine Bushaltestelle. Es wird 
mit tausenden Litern Kerosin hantiert, mit Tonnen von potentiell 
brennbarem Gepäck und mit einem Rudel von Passagieren und hochkomplexen 
Flugzeugen und deren Stahltriebwerken. Das der Brandschutz dabei eine 
Hauptrolle spielt, war den Architekten anscheinend nie richtig klar, 
sonst hätten sie auch eigensichere Systeme integriert, die sich nicht 
darauf verlassen, das im Brandfall die Rechneranlage unbeschädigt 
bleibt.

Und es ist ja gar nicht so ungewöhnlich, das ein Rechner selber 
aussteigt - ganz zu schweigen von der (zugegeben recht 
unwahrscheinlichen) Möglichkeit, das ein Rechner selber einen Brand 
verursacht und die Anlage lahmlegt.
Die abgehängten Kabelschächte für wichtige Signalisierungen sind um die 
Hälfte zu flach und parallel zu Leitungen gelegt, die damit auch nicht 
das geringste zu tun haben und lt. den 'anerkannten Regeln der 
E-Technik' nicht so dicht mit sicherheitsrelevanten Singalen gelegt 
werden sollen.
Usw., usf.
Wir können uns vermutlich glücklich schätzen, das die Abnahme nicht 
erfolgte. Im Falle eines kleinen Problems hätte daraus ein Inferno 
werden können, das wir nicht wollen. Siehe Düsseldorf - hätten die 
Schweisser
a) die Feuerwehr über die Arbeiten informiert
b) die Konstruktion der Zwischendecke besser gekannt
wäre es nie soweit gekommen. Und in Berlin hätten die Jungs auch gleich 
noch Leitungen in der Decke beschädigen können, weil, wie o.a., die 
Schächte nicht hoch genug und von der Zwischendecke entfernt sind.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Dennis S. schrieb:
> BER- das Resultat einer an Bürokratie, Regularien und keinen Zentimeter
> Wohlstand aufgebenden Wutbürgern erstickenden Gesellschaft.
> Großprojekte? Unmöglich. Lange dauerts nicht mehr bis dahin, oder ist es
> schon soweit?

BER hat nichts mit Wutbürgern zu tun. Den Scheißhaufen BER muss man der 
geballten Inkompetenz, Großmäuligkeit und Korruption der beteiligten 
Firmen und Politiker zurechnen.

Es waren nicht Wutbürger, die die unglaubliche Scheiße beim Brandschutz, 
die Risse in Gebäuden, die Fehler in der Betankungsanlage oder die 
anderen 60000 Mängel verursacht haben.

Zum aktuellen Stand 17.03.2014
http://www.berliner-zeitung.de/hauptstadtflughafen/flughafen-berlin-brandenburg-erst-vier-prozent-des-ber-sind-fertig,11546166,26584606.html
> Auf die Frage, wie viele der angeblich 60.000 Baumängel am
> Flughafen mittlerweile behoben seien, sagte er: „Einen
> signifikanten Rückgang kann ich nicht bestätigen.“

von U. B. (Gast)


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Brandschutz beim Gross-Berliner Modellflugplatz ?

Viel Schaden kann dort ein Feuer ohnehin nicht anrichten,
also genügt die kostensparende Standartausführung:

http://www.abacho.de/wp-content/uploads/manneken_pis.jpg

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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jedenfalls kaum mehr als die Bauplanung. Stünde das Objekt unter 
Demkmalschutz wäre einen "heiße Sanierung" auch ein Ausweg

Jetzt aber schnell wech hier.

von Magic S. (magic_smoke)


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Joa, wahrscheinlich haben sie die Sprinkler an die 
Flugzeug-Druckbetankungsanlage angeklemmt und in die Flugzeuge kommt das 
Löschwasser...

von (prx) A. K. (prx)


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magic smoke schrieb:
> Joa, wahrscheinlich haben sie die Sprinkler an die
> Flugzeug-Druckbetankungsanlage angeklemmt und in die Flugzeuge kommt das
> Löschwasser...

Nö, aber wo sie doch den Rauchgasabzug nach unten verlegt haben, haben 
sie natürlich auch die Sprinkler dort installiert.

: Bearbeitet durch User
von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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... na so wird gleich alles sauBER

: Bearbeitet durch User
von Mac G. (macgyver0815)


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A. K. schrieb:
> haben
> sie natürlich auch die Sprinkler dort installiert.

... und alles Gardena-Kompatibel dann kann man Rasensprenger ausm 
Baumarkt verwenden. Ist vielleicht günstiger und für Grünflächen und 
Topfpflanzen mitnutzbar... ;-)

von Tex A. (tex)


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Um die Eingangsfrage zu beantworten:
Es gibt nicht die Firma. Das liegt schon mal daran, das die Firmen, die 
solche Aufträge bekommen gar nicht lange genug existieren um von Beginn 
bis Ende dabei zu sein.
Sagen wir es mal so:
Die Firma die alle Fäden miteinander hätte verknüpfen sollen, ist 
Cegelec.
Cegelec hatte aber klare Vorgaben gemacht, was wie zu übergeben ist. 
Diese Schnittstellen wurden aber bei der Ausschreibung der 
untergeordneten Teilleistungen wie RWA, BMA, SSA verschwiegen, um die 
Kosten zu drosseln.
Dem gegenüber stand eine unfertige Planung, die man den ausführenden 
Firmen überhelfen wollte um die Planungskosten von Hoch Tief zu umgehen. 
So hat also jedes Teilgewerk für sich geplant, während sich durch 
Umplanungen aber die Planungsgrundlagen ständig änderten.
Da diese Änderungen nicht Bestandteil der beauftragten Leistung waren, 
haben die Firmen Nachforderungen gestellt. Diese Nachforderungen fielen 
natürlich unverhältnismäßig hoch aus, weil die Firmen bei der Vergabe 
gepokert hatten und unauskömmlich niedrige Preise angeboten hatten um 
die Aufträge an Land zu ziehen. Die Ausführenden Firmen sind allerdings 
durch die Verträge an die Einhaltung von Terminen gebunden deren 
Nichteinhaltung mit hohen Konventionalstrafen belegt ist. Also musste 
wieder besseren Wissens gebaut werden, um die Termine einzuhalten. Die 
Generalunternehmer aber hielten ihre Zahlungsverpflichtungen den 
ausführenden Firmen gegenüber nicht ein, weil klar war, dass diese 
Leistungen so nicht abgenommen werden, was zum Ruin der ausführenden 
Firmen führte und nun durch weitere Firmen nachgebessert, überprüft, 
ect. werden musste.
Was hat diesen Wahnsinn nun verursacht?
Die Grundidee war ein Flugplatz für die Stadt. Dazu gab es ein 
aufwendiges politisches verfahren, genannt Planfeststellung. Vermutlich 
war es Korruption und Einflußnahme, die zur Wahl des jetzigen Standortes 
führte. Nun galt es den Kuchen zu verteilen, denn die Filetgrundstücke 
in Tempelhof und Tegel sollten möglichst viele fette Schweine noch 
fetter machen. Zwar hatten einige Wenige versucht die Entwicklung 
aufzuhalten, doch weil am Tag des Volksentscheids über den Erhalt des 
Tempelhofer Flughafens das Wetter zu schön war, gingen die Berliner 
lieber flanieren, statt zu wählen.
Hoch Tief ließ die Korken knallen, denn damit war der BER nun in Sack 
und Tüten. Denkste! Die Berliner Partyschwuchtel beschloß, dass die 
Planungskosten von Hoch Tief zu hoch wären und ausführenden Firmen ja 
sowieso die Werkplanung machen müßten, und so kam GMP ins Spiel. Die 
sollten nun planen und umsetzten, was nur als Modell existierte, ohne 
jemals ein solches Projekt, geschweige einen internationalen Flughafen 
je geplant zu haben. So taten Sie, was jeder tun würde und holten sich 
die ins Boot, die sowieso mit von der Partie sein werden, weil Anlagen 
dieser Größenordnung nur von ganz wenigen Herstellern angeboten werden. 
So saßen Siemens, Bosch, Cegelec, Otis, PUK, usw. mit am Planungstisch, 
aber jeder eben nur immer für seinen Bereich. Was fehlte, war die 
zentrale Schnittstelle. Diese wäre das BBR gewesen, doch hier ist man 
seit Jahren auf dem Kurs, nur noch externe Dienstleister zu überwachen. 
Statt also selber die Steckdose im Rathaus Schöneberg auf die andere 
Seite des Raumes zu planen, beauftragt man ein Ingenieurbüro mit der 
Planung, Ausschreibung und Überwachung. Das funktionierte beim BER aber 
nicht, weil kein Ing-Büro da war, dass sich diesen Schuh anziehen wollte 
und konnte.
Wenn man jemandem einen Vorwurf machen kann für dieses Desaster, dann 
den Berlinern, die nicht für Tempelhof stimmten, als sie es konnten. Auf 
Platz 2 liegt Wowereit, der mit Arroganz und Hochmut statt mich 
Sachverstand und Weitsicht operierte. Wie weit Platzek mitgeklüngelt hat 
oder nur als Wowereits Marionette für das Land Brandenburg am Tisch saß 
ist umstritten.

von Jens M. (Gast)


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Tex Avery schrieb:
> Dem gegenüber stand eine unfertige Planung, ....

> Da diese Änderungen nicht Bestandteil der beauftragten Leistung waren,
> haben die Firmen Nachforderungen gestellt. Diese Nachforderungen fielen
> natürlich unverhältnismäßig hoch aus, weil die Firmen bei der Vergabe
> gepokert hatten und unauskömmlich niedrige Preise angeboten hatten um
> die Aufträge an Land zu ziehen. ...

Klingt wie aus dem Untersuchungsbericht zur Elbphilharmonie, selbst die 
rosa verfilzte Partyschwuchtel ist vorhanden.

Das ganze ist meiner Meinung nach volle Absicht und Teil der 
institutionalisierten Korruption die in diesem Land herrscht.

Die Strategie ist simpel. Man lanciert eine Projektidee in den Köpfen 
der Politiker und lässt diese, unfähig wie Sie sind, dran rumplanen.

Dann wird ausgeschrieben und gewisse Firmen bekommen zu unrealistisch 
niedrigen Preisen den "Zuschlag". Seriöse lehnen die Angebotsabgabe bei 
solchen Konstellationen übrigens ab. Das absehbare (auch finanzielle) 
Desaster ist das Geschäftsmodell der Deutschland AG nach der geistig 
moralischen Wende.

Nebenbei springen dann noch jede Menge Subunternehmer über die Klinge um 
den Eigennutz zu maximieren.

Wer glaubt das HochTief nur zufällig in beiden Projekten drinsteckt 
liest wohl auch Parteiprogramme der beteiligten Täter in der Politik.

von Tex A. (tex)


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Es gibt bei Projekten dieser Größenordnung nur wenig Alternativen und 
seit Alpine insolvent ist, ist es wieder eine weniger.

von Jens M. (Gast)


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Tex Avery schrieb:
> Es gibt bei Projekten dieser Größenordnung nur wenig Alternativen und
> seit Alpine insolvent ist, ist es wieder eine weniger.

Es stellt sich doch zuerst die Frage nach dem Bedarf, Bei "S21, HH21 und 
B21" ist der wohl zweifelhaft.

Es geht auch weniger um die Summen (bei einer Staatsquote von ~ 50% hat 
selbiger fast das gesamte Geld nach wenigen Transaktionen zurück) 
sondern um so etwas wie Sozialhygiene.

Seit der Kohl Zeit, der nun jeden seiner tumben Slogans in das exakte 
Gegenteil verkehrt hat "Leistung muss sich wieder lohnen/blühende 
Landschaften/Moralische(s) (W)ende..." hat sich eine 
FemoSchwuchtelGenderEukorrupte Unfähigkeit und Unverantwortlichkeit 
eingeschlichen die solche Dinge erst möglich machen.

Typen wie dieser Wowereit oder Ole Beust sind nichts anders als der den 
Gipfel der Unfähigkeit und der Weg von Madame Timoschenko ins Kittchen 
wäre in einer funktionierenden Gesellschaft der folgerichtige.

Dieser Erweiterungsbau in Schönefeld (in BER Großkotzigkeit auch noch 
Großflughafen genannt) ist doch nun wirklich kein Projekt von der 
Dimension Shiphol oder auch nur Erdinger Moos.

von (prx) A. K. (prx)


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Könnt ihr mal versuchen, mehr auf den BER und weniger auf eure sexuellen 
Präferenzen einzugehen?

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Jens Martin.

Jens Martin schrieb:

> Typen wie dieser Wowereit oder Ole Beust sind nichts anders als der den
> Gipfel der Unfähigkeit und der Weg von Madame Timoschenko ins Kittchen
> wäre in einer funktionierenden Gesellschaft der folgerichtige.

Ich bemängele öfters die mangelnde Risikobereitschaft oder 
Experimentierfreudigkeit von Politikern.

Wenn Du Politiker ernsthaft für Fehler haftbar machen willst, 
zementierst Du eine Gesellschaft bis zur Bewegungslosigkeit. Das würde 
die Situation so verfaulen lassen, das letztlich alle nach einem 
"starken Mann" rufen. Das will zumindest ich nicht.

Wo gearbeitet wird, werden Fehler gemacht. Das muss einfach zugelassen 
werden. Wichtig dabei ist aber, das keine "Fehler" absichtlich aus 
kriminellen Gründen gemacht werden. Darum ist mehr Transparenz unbedingt 
nötig - wir brauchen eben den gläsernen Politiker.

Transparenz bei Politikern und hohen Beamten ist das wichtigste 
Instrument zur Bekämpfung von Korruption, weil alle anderen Instrumente 
eher den Bürger treffen als die Politiker.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Jens M. (Gast)


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Bernd Wiebus schrieb:
> Ich bemängele öfters die mangelnde Risikobereitschaft oder
> Experimentierfreudigkeit von Politikern.
>
> Wenn Du Politiker ernsthaft für Fehler haftbar machen willst,
> zementierst Du ...

usw usf. Diskussionen halte ich bei den herrschenden Verblödungsmedien 
und den Presstituierten die sich der Staat für sinnlos daher nur ganz 
kurz:

Politiker haben die Bürger gegenüber dem Staat zu vertreten und deren 
Interessen durchzusetzen (Punkt).

Da macht diese Mischpoche aber nicht sondern wirtschaftet in die eigenen 
Taschen und lügt dem Plebs einen vor. Bestes Beispiel ist dieses 
Megakorrupte EU Gebilde (EigennutzUnendlich) bei dem es nur um Diäten 
Posten und Pensionen geht und dem staunendem Publikum was von 
europäischem Traum vorgelogen wird.

Wenn diese Schreibtischtäter dann anfangen Infrastruktur zu "schaffen" 
so kann das nur in die Hose gehen. Sie sind dafür da die 
Rahmenbedingungen so zu regeln das Flughäfen gebaut werden. Dafür hat 
der Kapitalismus (aka kreditgesteuerte Marktwirtschaft) eine Unmenge an 
Instrumenten zur Verfügung.

Aber was machen diese Volltrottel? Es selber, mit einem vorhersagbaren 
Ergebnis.

von Manuel X. (vophatec)


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Matthias Sch. schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Heathrow Terminal 5: 30 Mio Passagiere, Kosten 5,1 Mrd €, damals.
>
> Der gesamte Flughafen (und das fehlt hier) besitzt allerdings eine
> Kapazität von 72 Mio. Passagieren, das ist nahezu dreimal so viel wie
> unser kleiner Feldflughafen.
> 
http://www.bloomberg.com/news/2014-01-13/heathrow-defies-capacity-cap-as-superjumbo-aids-passenger-surge.html
> Schiphol etwa 50 Mio. Passagiere, also das doppelte und etwa soviel wie
> Frankfurt/Main:
> http://www.schiphol.nl/B2B/RouteDevelopment/TrafficDevelopments4.htm
>
> Paris - Charles de Gaulle verarbeitet etwa 62 Mio. und ist damit nach
> Heathrow auf dem 2. Platz in Europa.
>
> Die Briten haben aus den grossen Bauprojekt Disastern der Vergangenheit
> gelernt und koordinieren mittlerweile solche über eine zentrale Agentur.
> Das scheint sich auszuzahlen, z.B. sind die Themseschleusen und der
> Umbau der alten Docks recht problemlos vonstatten gegangen.

Und alle genannten Flughäfen wurden auf einen Rutsch gebaut? Wohl eher 
nicht. Und genau das ist das Problem im BER ;) Hätte man erstmal 
kleinere Brötchen gebacken und die Erweiterung schon eingeplant, würde 
das Ding vermutlich schon längst laufen...
Da es aber weitergeht wie bisher, wird man den Flughafen bis er in 
Betrieb geht, komplett sarnieren müssen, also quasi abreissen und neu 
bauen.. Ein Schelm wer böses dabei denkt (vorallem wenn er gesehen hat 
wer wo in welcher Position bei welcher Firma im Aufsichtsrat sitzt :) ).

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Tex Avery schrieb:
> Wenn man jemandem einen Vorwurf machen kann für dieses Desaster, dann
> den Berlinern, die nicht für Tempelhof stimmten, als sie es konnten.

Das ist ein Witz, oder? Tempelhof hat weder die Kapazität für 10 Mio. 
Passagiere, noch ausreichende Landebahnen für moderne Airliner, die 
Runways sind gerade mal 2000 und ein bisschen Meter lang.
Tempelhof liegt mitten im Pudding und belärmt hunderttausende Menschen. 
Mein Vater hatte sein Institut nur wenige hundert Meter vom 
Einflugkorridor entfernt und es war nicht möglich, sich schreiend zu 
unterhalten, wenn da ne BAC 1-11 oder ne Caravelle landete.
Nein, nein, die Zeit der innerstädtischen Flughäfen ist abgelaufen, es 
ist nicht mehr zeitgemäss. Eine brummende Ju52, DC3 oder auch ne 4-Mot 
war zu ertragen, aber Strahltriebwerke sind dafür einfach zu laut. Die 
Abfertigung in Tempelhof ist reizend, aber völlig veraltet, es gibt 
keinerlei Parkplatzkapazitäten usw.

Manuel X. schrieb:
> Und alle genannten Flughäfen wurden auf einen Rutsch gebaut? Wohl eher
> nicht. Und genau das ist das Problem im BER ;) Hätte man erstmal
> kleinere Brötchen gebacken und die Erweiterung schon eingeplant, würde
> das Ding vermutlich schon längst laufen...

Das Problem beim BER ist aus der Sparwut der Auschreibenden entstanden. 
Natürlich baut Hochtief so einen Flughafen in einem Rutsch - siehe Athen 
oder den 'King Abdulaziz International Airport' in Saudi Arabien.

https://en.wikipedia.org/wiki/Hochtief

Abu Simbel ist ein gutes Beispiel für hervorragende Planung mit int. 
Teamarbeit und perfektem Zeitplan. Die Jungs scheinen also Ahnung zu 
haben. Man hätte ja auch mal mit den Chinesen Kontakt aufnehmen können, 
immerhin hatten die innerhalb von 7 Jahren den Hongkong Airport 
'ausgewechselt':
https://en.wikipedia.org/wiki/Hong_Kong_International_Airport

1991 begann der Bau, 1998 war alles fertig. Man muss dazu sagen, das die 
Leute auch noch eine Insel aufschütten mussten, Hongkong wurde damit 1% 
grösser. Natürlich hatte auch dieser Flughafen seine Probleme, diese 
sind aber nicht mit dem BER zu vergleichen.

von Magic S. (magic_smoke)


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> wenn da ne BAC 1-11 oder ne Caravelle landete.
Solche Dinosaurier sind da schon etliche Jahrzehnte vor der Schließung 
nicht mehr gelandet. Die zuletzt eingesetzten größeren Jets waren BAe 
146 und die waren im Vergleich zu den ATR 42/72 Propellerbrummern 
erstaunlich leise. Und das was hier momentan in Berlin so rumfliegt (ATR 
72, Boeing 737/757, A320-Serie) ist alles klein genug, um problemlos in 
Tempelhof hätte landen können. Größere Maschinen fliegen hier im Moment 
nur als Ausnahmen wie Staatsbesuche oder Luftfracht. Es ist viele Jahre 
her, daß in Schönefeld mal ein paar DC10/MD11 geflogen sind. Die 
russischen TU 154 und IL 62 waren noch in den 90ern verschwunden. Und 
was wirklich großes wie z.B. Boeing 747 oder A380 hab ich hier noch nie 
im kommerziellen Einsatz gesehen und das wird wahrscheinlich auch nie 
passieren solange Berlin kein Luftdrehkreuz ist.

Tempelhof hatte das gleiche Problem wie Tegel heute, keine besonders 
gute Anbindung an den städtischen Nahverkehr und ringsum eingebaut. Zum 
Glück war's nur 'ne kleine Sportmaschine, die ein paar Jahre vor der 
Schließung in Neukölln zwischen die Häuser gekracht ist. Passiert sowas 
mal in Tegel mit einer 757, hat man ganz schnell 200 Tote im Flieger und 
nochmal 100 am Boden. In Schönefeld/BER gibts rundum viel Wald und 
Felder (und auch schon drei größere Unfälle mit russischen Maschinen zu 
DDR-Zeiten), was vielleicht für die Leute im Flieger nicht viel besser 
ist, aber es gäbe zumindest nicht so schnell einen größeren Schaden am 
Boden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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magic smoke schrieb:
> Und
> was wirklich großes wie z.B. Boeing 747 oder A380 hab ich hier noch nie
> im kommerziellen Einsatz gesehen und das wird wahrscheinlich auch nie
> passieren solange Berlin kein Luftdrehkreuz ist.

Es wäre aber Unsinn für einen modernen Flughafen, die Option auf solche 
Maschinen nicht zu nutzen, bzw. einen Flughafen wiederzueröffnen, auf 
dem die kommende Generation Airliner nicht landen kann.
Da Unfälle mit Flugzeugen meistens bei Start und Landung passieren, 
wollen wir uns auch mal lieber nicht vorstellen, was bei einem Unglück a 
là Amsterdam (ElAl 747) in Berlin passieren würde.

Das der alte SXF nicht modernisiert und ausgebaut wurde, werde ich wohl 
nie begreifen. Meine Prophezeiung gilt also:
Beitrag "Re: Brandschutzsystem am Flughafen BER"

In ein paar Jahren und nochmal 3-4 Mrd. Euro sehen wir uns hier wieder.

von Timm T. (Gast)


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magic smoke schrieb:
> Passiert sowas
> mal in Tegel mit einer 757, hat man ganz schnell 200 Tote im Flieger und
> nochmal 100 am Boden.

Ha, da brauchen die kein Tegel dafür. Wollt ihr mal einen wirklich 
schlechten Film sehen? http://www.youtube.com/watch?v=ApsX7ZLvsVs

Aber Achtung! Der ist wirklich schlecht.

von Magic S. (magic_smoke)


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Ja gut, ein größeres Flugzeug was am Boden in Hochhäuser kracht ist 
immer eine gigantische Katastrophe. Eine halbwegs geplante Notlandung 
ist dabei einfach ausgeschlossen. Egal in welcher Stadt bzw. egal welche 
Umstände dazu führen, daß ein Flugzeug über bewohntes Gebiet fliegt. 
Allerdings müssen für den Anflug oder den Start in Tegel recht weite 
Strecken über dicht bebautes Gebiet geflogen werden. Das ist in 
Schönefeld/BER deutlich anders und wird sich auch so schnell nicht 
ändern, deswegen schätze ich die Gefahr eines solchen Unfalls dort sehr 
viel geringer ein.

Ein Unfall wie El Al 1862 in Amsterdam hätte in Berlin sicher ähnliche 
Folgen gehabt, wenn so ein Ding in Wedding oder Pankow runterfällt. Und 
die hatten damals noch verhältnismäßiges Glück. Es war ein Frachtflieger 
und er ist nahezu senkrecht und rechtwinklig von oben auf das Haus 
gestürzt. Dadurch wurde verhältnismäßig wenig am Boden zerstört, das 
Flugzeug konnte so keine große Schneise schlagen und die Tragflächen 
sind größtenteils neben dem Haus aufgeschlagen. Trotzdem 39 Opfer am 
Boden, plus 4 in der Maschine.

Was wolltest Du denn an Schönefeld großartig ausbauen? Da gabs keine 
echte Option, außer Abriss und Neubau. Man will ja ein schnelles 
umsteigen vom Flieger in die (S-)Bahn ermöglichen, und das hätte man in 
Schönefeld nicht realisieren können. Die Terminals liegen ab Ausgang 500 
Meter weit vom Bahnsteig der Bahn weg. Das reicht für Billig-Airlines, 
aber guter Service ist was anderes.

Und immerhin bleibt ja die alte Südbahn als neue Nordbahn in Betrieb. 
Die alte Nordbahn von Schönefeld ist schon lange zurückgebaut. Die alten 
Terminals und das Luftfrachtzentrum wird man bestimmt auch nicht so 
schnell schließen. Irgendwer wird das schon nutzen, und wenns eine Art 
VIP-Terminal wird oder so.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Matthias Sch. schrieb:
> https://en.wikipedia.org/wiki/Hochtief

Was willst du uns mit dem Link sagen? Vielleicht können sie im Ausland 
einen Flughafen auf einen Rutsch bauen oder konnten das in der 
Vergangenheit sogar in Deutschland. Heute tauchen sie in Deutschland 
erschreckend oft bei dubiosen Projekten auf.

Elbphilharmonie --> Hochtief

BER --> Hochtief

S21 --> Hochtief

Kölner U-Bahn --> Hochtief (angeblich haben sie aber mit dem Einsturz 
des Stadtarchivs rein gar nichts zu tun, an der Stelle war angeblich 
Bilfinger tätig)

Das Hochtief selber unter die spanischen ACS Räuber gefallen ist könnte 
man als geschichtliche Kontinuität ansehen. Ein spanischer Konzern mit 
Führungspersonal, das dem Faschisten Franco nahe stand, legt sich einen 
deutschen Konzern zu, der sich am Bau von Westwall und Führerbunker 
gesund gestoßen hat. Ich habe wenig Mitleid dass ACS den Laden an die 
Geier verfüttert. Vielleicht könnte sich ACS ein bisschen beeilen? Das 
würde dem Deutschen Steuerzahler in Zukunft viel Geld sparen.

: Bearbeitet durch User
von Magic S. (magic_smoke)


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Naja also dafür, daß der BER nicht vor Herbst 2388 fertig wird, kann 
Hitler nun ausnahmsweise mal nichts.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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doch,

hätte er's nicht vermasselt.....

aber lass einen Ösi was machen.

von Magic S. (magic_smoke)


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Ähem winne... eigentlich bist Du einer von den paar Leuten hier im 
Forum, die und deren Meinung ich ehrlich respektiere... aber pass bitte 
ein wenig auf was Du schreibst. :-/ Witze über Hitler find ich okay, 
aber es müssen Witze bleiben.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Ich wusste wie das ankommt, aber denk mal weiter, ohne jede Scheuklappe.

Wäre Hitler nicht größenwahnsinnig in der Weltpolitik herum getappt oder 
wäre es möglich gewesen seine verbrecherische Politik zu verhindern, so 
gäbe andere Probleme.

Gruß Winne

von Vn N. (wefwef_s)


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magic smoke schrieb:
> Ähem winne... eigentlich bist Du einer von den paar Leuten hier im
> Forum, die und deren Meinung ich ehrlich respektiere... aber pass bitte
> ein wenig auf was Du schreibst.

Sogesehen hat er ja recht, gäbs das tausendjährige Reich noch, hätte 
Deutschland wohl erstens andere Probleme, und zweitens ein ähnliches 
Bedürfnis nach einem Zivilflughafen wie Nordkorea...

von Magic S. (magic_smoke)


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Das kann man so und so sehen. Wäre Hitler erfolgreich gewesen, gäbe es 
heute kein Nordkorea. Selbst die Antarktis wäre eine deutsche Provinz. 
Und in einem so großen Land (a.k.a. Welt) muß man fliegen. Das sieht man 
heute an den USA. Da ist der Himmel tagsüber schwarz vor Flugzeugen. 
Germania Schönefeld wäre wohl mindestens fünfmal so groß ausgefallen wie 
Chicago O'Hare. Ein weiterer Vorteil: Man bräuchte keine Nuklearwaffen. 
Wer setzt schon gerne nukleare ICBMs im eigenen Land ein?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Jungs wie seid ihr denn drauf? Die heutige Provinzialität der deutschen 
Politik ist direkte Folge der Teilung Deutschlands zu welcher es ohne 
das System Hitlers nicht gekommen wäre. BER ist nur der Ausdruck dieser 
Provinzialität.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Es geht auf die nächste Stufe: Korruptionsverdacht im Scheißhaufen BER

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/hauptstadtflughafen-korruptionsverdacht-mehdorn-unter-druck-a-972277.html
> Berlin - Er war einer der mächtigsten Strippenzieher in der Berliner
> Flughafengesellschaft, der entscheidenden Einfluss auf die Verteilung
> von Millionenaufträgen hatte - jetzt ist Technikchef Jochen Großmann
> wegen Korruptionsverdachts suspendiert.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Halloo?

Mir könnten sie 500% Vorkasse zum Marktpreis anbieten ich würde dort 
keine Schraube hinschaffen. Firmen ob groß ob klein, die dort mitmachen 
pokern um ihre Existenz. das beginnt beim Ausschreibungsverfahren zieht 
sich über die Vergabe. Und am Ende der gleitenden Projektierung  würde 
jedes Tagwerk 5 mal angefertigt aber nicht ein halbes mal bezahlt. 
Dagegen war das Geschäftsmodell eines Jürgen Schneider ( 
http://de.wikipedia.org/wiki/Jürgen_Schneider_(Bauunternehmer) ) 
grundsolid.

Namaste

von Magic S. (magic_smoke)


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Ich hab langsam auch die Schnauze voll von diesem Millardengrab. 
Eigentlich braucht Berlin einen ordentlichen Flughafen und die damit 
verbundenen Arbeitsplätze, aber was die da für eine Scheiße abziehen 
geht langsam auf keine Kuhhaut mehr. Ich kapier nicht was so schwer 
daran ist, einen Flughafen zu bauen, wie er auf der Welt bestimmt schon 
einige hundert Mal gebaut wurde. Bei den jetzt immer weiter steigenden 
Kosten wäre es wahrscheinlich billiger gewesen, vor zwei Jahren bei der 
Luftwaffe anzurufen, Bombe drauf und gut, anschließend kompletter 
Neubau, anstatt dieses halbtote Scheißteil jetzt mit immer neuen 
(Steuer)Geldspritzen vollzupumpen, die am Ende nur in der Tasche 
irgendwelcher Bauträger landen ohne daß eine Verbesserung eintritt.

Naja hab ich nicht zu entscheiden. Fest steht nur, wir machen uns damit 
in aller Welt voll zum Affen.

von (prx) A. K. (prx)


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Angesichts des anhaltenden Erfolgs dieser gross angelegten 
Arbeitsbeschaffungs- und Geldumverteilungsmassnahme ist mit einem 
Abwürgen der Konjunktur durch baldige Inbetriebnahme glücklicherweise 
nicht zu rechnen.

Die Alternative, deutsche Firmen aufzupäppeln, indem man direkt oder 
über sogenannte Kredite Hilfsgelder ins Ausland schickt, auf dass diese 
es in deutschen Waffen anlegen, gilt mittlerweile als etwas anrüchig.

: Bearbeitet durch User
von Purzel H. (hacky)


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Man kann auch alles richtig machen und am Schluss ist trotzdem nichts. 
Kuerzlich in Frankreich.

Die SNCF, die Eisenbahn Gesellschaft bestellte neue Zuege entsprechend 
den 30 Jahre alten Bahnhofsnormen. Ohne sich mit der 
Betreibergesellschft der Gleisinfrastuktur abzusprechen. Denn die 
meisten Bahnhoefe sind 50 Jahre und aelter, und daher ist die 
verfuegbare Breite schmaeler. Dh die neuen Zuege sind breiter als der 
Platz in den Bahnhoefen. Tja. Kann passieren. Wer auch immer die 
Nacharbeit bezahlt.

von (prx) A. K. (prx)


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So kommt endlich auch mal die vernachlässigte französische Peripherie 
etwas ab, in Gestalt renovierter Bahnhöfe. Auf normalen politischem Weg 
hätte man das vermutlich nie durchgesetzt bekommen.

Die hatten immerhin eine rettende Idee. Bloss hierzulande, da fällt 
natürlich niemandem ein ähnlich eleganter Weg ein, um wenigsten mal ein 
paar Brücken zu erneuern, bevor sie zusammenbrechen.

: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Nächste Runde: Der Planer der berüchtigten Entrauchungsanlage war kein 
Ingenieur:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ber-planer-am-berliner-flughafen-war-gar-kein-ingenieur-a-977163.html

Ebenso ist interessant wie oft in dem Artikel von Insolvenz geredet 
wird. Die übliche Abzocke um sich der Haftung zu entziehen.

Was für ein Scheißhaufen.

von Stefan M. (derwisch)


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1.Geldgeile Firmen, die auf jeden Fall eine Ausschreibung gewinnen 
möchten, ohne sich zu überlegen, ob die Arbeiten nicht doch eine Nummer 
zu groß für sie sind.

2.Anforderungen des Auftraggebers ( Lastenheft ) sind nicht schlüssig 
durchdacht und unvollständig.

3.Zeitplanung für Fertigstellung der einzelnen Gewerke passt nicht 
zusammen.
  ( der Maler rückt an, bevor die Mauer gezogen wurde... ).

4.Es werden fachlich fragwürdige Mitarbeiter angeheuert, weil bemerkt 
wurde, dass Punkt Nr.1 ( siehe oben ) zutrifft.

5.Ab einem bestimmten Zeitpunkt ist eine koordinierende Instanz ( sofern 
es sie gibt ) nur noch mit "Feuer austreten" beschäftigt, statt zu 
koordinieren.

Ergebnis at it´s best: Flughafen BER.

Hierzulande alles normal ( leider ), nur bei BER sehr groß, und in den 
Medien.

von Uhu U. (uhu)


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Stefan M. schrieb:
> 1.Geldgeile Firmen, die auf jeden Fall eine Ausschreibung gewinnen
> möchten, ohne sich zu überlegen, ob die Arbeiten nicht doch eine Nummer
> zu groß für sie sind.

Das geht am Kern des Problems vorbei, das liegt nämlich in den 
Ausschreibungsvorschriften für derlei Unternehmen: den Zuschlag erhält 
der Billigste.

Auf diese Weise handelt sich der Staat die Garantie ein, den 
unseriösesten Anbieter zu bekommen (vorausgesetzt, bei der Ausschreibung 
wurde nicht auch noch mit anderen Mitteln getrickst).

Alles Weitere ergibt sich dann praktisch von selbst...

von J. A. (gajk)


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Jens Martin schrieb:

> Die Strategie ist simpel. Man lanciert eine Projektidee in den Köpfen
> der Politiker und lässt diese, unfähig wie Sie sind, dran rumplanen.

Neuschwanstein wird wohl auch auf dies Art und Weise ins Leben gerufen 
worden sein.

von (prx) A. K. (prx)


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J. Ad. schrieb:
> Neuschwanstein wird wohl auch auf dies Art und Weise ins Leben gerufen
> worden sein.

Immerhin musste dafür nicht die öffentliche Kasse bluten. Aber wer 
weiss, vielleicht wird der BER in 100 Jahren die Touristenattraktion 
für Japaner und Amerikaner sein.

von Timm T. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Immerhin musste dafür nicht die öffentliche Kasse bluten.

Genau. Das Geld dafür hat sich Ludwig II. bestimmt mit eigener Hände 
Arbeit ehrlich erworben. Das wurde nicht über Jahrhunderte von der 
Bevölkerung abgepresst.

Aber laßt mal, Wowibär hat doch schon eine neue Baustelle: Berlin soll 
jetzt die olympischen Spiele austragen.

von (prx) A. K. (prx)


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Die Welt sieht da schon ein ähnliches Szenario. Nur vergleicht die den 
BER nicht mit Neuschwanstein - das wurde immerhin fertig, und sogar zu 
Kinis Lebzeiten - sondern etwas neuzeitlicher mit Kalkar. Das sei heute 
ein Schwimmbad mit Vergnügungspark.
http://www.welt.de/wirtschaft/article129481174/Berlin-sollte-schon-mal-den-naechsten-Flughafen-planen.html

von Axel L. (axel_5)


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A. K. schrieb:
> Die Welt sieht da schon ein ähnliches Szenario. Nur vergleicht die den
> BER nicht mit Neuschwanstein - das wurde immerhin fertig, und sogar zu
> Kinis Lebzeiten - sondern etwas neuzeitlicher mit Kalkar. Das sei heute
> ein Schwimmbad mit Vergnügungspark.
> 
http://www.welt.de/wirtschaft/article129481174/Berlin-sollte-schon-mal-den-naechsten-Flughafen-planen.html

Neuschwanstein wurde nicht fertig.

Gruss
Axel

von Lutz H. (luhe)


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Axel Laufenberg schrieb:
> Neuschwanstein wurde nicht fertig.

Städte und Gebäude werden nie "fertig", sondern erneuern sich immer 
wieder weil sich die Anforderungen ändern, oder verfallen.

 Der Berliner  Flughafen wird nicht als Flughafen gebraucht,
dsehalb ist er noch nicht betriebsfähig.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Timm Thaler schrieb:
> Aber laßt mal, Wowibär hat doch schon eine neue Baustelle: Berlin soll
> jetzt die olympischen Spiele austragen.

Na, das wird doch wieder mal ein Spass :-P Noch ein schönes Loch, wo man 
das ganze überflüssige Geld versenken kann.
Bin mal gespannt, ob da noch genug übrig bleibt, um im Laufe der 
nächsten Jahre wenigstens die Freybrücke fertig zu machen. Bis jetzt 
jedenfalls ist das nur eine tolle Fahrbahnverengung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Freybr%C3%BCcke

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Spässe mit Brücken gibts anderswo auch, im Süden der Bananenrepublik, 
dafür braucht man keinen Wowi. Eine Soda-Brücke - eine Brücke die 
einfach so da steht, teilweise in der Luft endend. Insgesamt hat es von 
Beschluss bis vollständiger Anbindung 40 Jahre gedauert.

von Rüdiger K. (sleipnir)


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Der grundlegende Problempunkt ist meines Erachtens die fehlende 
Verantwortung der Politik. Auch hier müßte es -wie es früher üblich war- 
eine zumindestens zivilrechtliche Verantwortung geben.
Veruntreuung öffentlicher Gelder oder grob fahrlässiger Umgang damit 
wäre ein Ansatzpunkt.
Ansonsten würde Herr Wowereit selbst nach einer Abwahl noch üppige 
Pensionen genießen, wo viele im hochverschuldeten Berlin Flaschen 
sammeln gehen dürfen.
Die Schulden sind zwar bis jetzt gigantisch, aber noch wirken sie sich 
nicht direkt auf das Alltagsleben aus. Das kann sich schnell ändern.

Ich sehe nicht die Gefahr, daß dann das Land erstarren würde. Für die 
freie Wirtschaft bestehen schon solche Gesetze, und trotzdem geht es 
dort voran.

Viele Probleme in diesem Land resultieren daraus, daß sich der Staat das 
Geld problemlos von den Leuten holen soll - und ich habe noch die 
Empfehlung des IWF im Ohr, weiter mit dem bewußt undurchsichtigen System 
der indirekten Abgaben, welche die tatsächliche Steuerlast verschleiern, 
zu arbeiten.

http://sachsen-anhalt.parteidervernunft.de/ihre-skandal-se-abgabenlast

http://www.miprox.de/Wirtschaft_allgemein/Steuer-und_Abgabenbelastung_in_diesem_unserem_Lande.html

von Einhart P. (einhart)


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Schade eigentlich, dass wir im Bereich staatlicher Planung und Logistik 
nicht schon viel früher diesen Standard erreicht haben - wir hätten nie 
einen Weltkrieg zustande gebracht.

von Bernd F. (metallfunk)


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Es liegt am Rechtssystem.

Bei Ausschreibungen gilt der " Text" der Ausschreibung.
( Nicht die Zeichnung ), pauschale Sätze, wie : " funktionsfähige
Anlage " sind unzulässig.

Vor einigen Monaten sagte ein Leiter eines Staatsbauamtes zu mir:
" Was soll ich machen, der Anbieter ist der Billigste, aber ich
müsste jetzt rechtssicher nachweisen, dass das nichts wird"
( Es steht jedem frei, seine Arbeit zu verschenken )

Jetzt läuft das bei solchen Großprojekten so:

Hoch- Runter gibt ein Superangebot ab, ganze Abteilungen
haben die Ausschreibung auf mögliche Nachtragsangebote
abgeklopft.

Der Auftrag ist da, ab jetzt gilt es, möglichst viel nebenher
zu erwirtschaften.

Alles legal, wenige glücklich.
( Die Endkosten werden sich bei 4,x Milliarden bewegen, aber das
war schon vorher klar )

Grüße Bernd

von Rick M. (rick-nrw)


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Bernd Funk schrieb:
> Es liegt am Rechtssystem.
>
> Bei Ausschreibungen gilt der " Text" der Ausschreibung.
> ( Nicht die Zeichnung ), pauschale Sätze, wie : " funktionsfähige
> Anlage " sind unzulässig.
>
> Vor einigen Monaten sagte ein Leiter eines Staatsbauamtes zu mir:
> " Was soll ich machen, der Anbieter ist der Billigste, aber ich
> müsste jetzt rechtssicher nachweisen, dass das nichts wird"
> ( Es steht jedem frei, seine Arbeit zu verschenken )
>

Was heißt rechtssicher?

Wer verklagt hier wen?
Kann der Leiter des Staatsbauamtes die Kosten eines Großprojektes, bzw. 
das Angebot so gut lesen und verstehen und Fallen erkennen?
MUSS immer der billigste genommen werden?


Es geht bei einigen Großprojekten ja nicht um 20-30% mehr, sondern um 
ein Vielfaches der wie auch immer kalkulierten Bausumme.

Es geht weiter mit Baumängeln, die erst nach Fertigstellung auftreten.
zB.: Jalousie an einer großen Aussenfassade, die Monate nach der 
Fertigstellung ausfielen, Unternehmen Insolvenz, ...

von Bernd F. (metallfunk)


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Rick McGlenn schrieb:
> Bernd Funk schrieb:
>> Es liegt am Rechtssystem.
>>
>> Bei Ausschreibungen gilt der " Text" der Ausschreibung.
>> ( Nicht die Zeichnung ), pauschale Sätze, wie : " funktionsfähige
>> Anlage " sind unzulässig.
>>
>> Vor einigen Monaten sagte ein Leiter eines Staatsbauamtes zu mir:
>> " Was soll ich machen, der Anbieter ist der Billigste, aber ich
>> müsste jetzt rechtssicher nachweisen, dass das nichts wird"
>> ( Es steht jedem frei, seine Arbeit zu verschenken )
>>
>
> Was heißt rechtssicher?
>
> Wer verklagt hier wen?
> Kann der Leiter des Staatsbauamtes die Kosten eines Großprojektes, bzw.
> das Angebot so gut lesen und verstehen und Fallen erkennen?
> MUSS immer der billigste genommen werden?
>
>
> Es geht bei einigen Großprojekten ja nicht um 20-30% mehr, sondern um
> ein Vielfaches der wie auch immer kalkulierten Bausumme.
>
> Es geht weiter mit Baumängeln, die erst nach Fertigstellung auftreten.
> zB.: Jalousie an einer großen Aussenfassade, die Monate nach der
> Fertigstellung ausfielen, Unternehmen Insolvenz, ...

Es gibt eine Ausschreibung.
Text ( wichtig! ) und Zeichnungen kommen meist vom Architekten.
Die Öffentlichen schauen da drüber, und machen die formelle Sache.

Dann kommen die Angebote.
Der Billigste kriegt den Auftrag.( Vorschrift )

Das geht ohne wenn und aber.
Kein Beamter will den Rüffel vom Rechnungshof in der Personalakte.

Das Problem: Es interessiert niemand, ob eine Firma fähig ist
und gute Qualität liefert.

Alle Firmen, die an der Ausschreibung teilnehmen, unterschreiben,
das sie in der Lage sind, den Auftrag auszuführen.

( Und wenn du hundertmal weißt, dass das daneben geht, was willst
du machen? )

Vor Gericht?

Grüße Bernd

von Hubert G. (hubertg)


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Rick McGlenn schrieb:
> Was heißt rechtssicher?
>
> Wer verklagt hier wen?
> Kann der Leiter des Staatsbauamtes die Kosten eines Großprojektes, bzw.
> das Angebot so gut lesen und verstehen und Fallen erkennen?
> MUSS immer der billigste genommen werden?

Der Billigstbieter kann das Bauamt auf Schadenersatz klagen wenn er den 
Auftrag trotzdem nicht bekommt. Das Bauamt müsste umgekehrt nachweisen 
das er nicht in der Lage ist den Auftrag ordnungsgemäß abzuwickeln.

Rick McGlenn schrieb:
> Es geht weiter mit Baumängeln, die erst nach Fertigstellung auftreten.
> zB.: Jalousie an einer großen Aussenfassade, die Monate nach der
> Fertigstellung ausfielen, Unternehmen Insolvenz, ...

Dafür gibt es den sogenannten Haftrücklass, der wird erst nach 
vereinbarter Zeit ausbezahlt.
Siemens bekommt sein Restgeld für den ICE erst nach Ende des 
Wartungsintervalls wenn die Reparaturkosten nicht die vereinbarte Höhe 
überschritten haben.

Wenn solche abgesicherte Vereinbarungen fehlen, oder Gelder vorzeitig 
ausbezahlt werden, dann wird der Steuerzahler zusätzlich zur Kasse 
gebeten.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Matthias S. schrieb:
> Dieser Artikel erwähnt Siemens, Bosch und Imtech:
> 
http://www.tagesspiegel.de/berlin/flughafen-debakel-brandschutz-am-ber-es-klappt-nicht/6894046.html

Nachdem mehr als ein Jahr herum ist, kam man mal ein Update machen.

Der Korruptions-Scheißhaufen BER:

Mittlerweile ist die deutsche Imtech-Tochter pleite (die Mutterfirma ist 
wohl auch fällig). Nicht ohne zuvor noch anständig den deutschen 
Steuerzahler abgezogen zu haben.

http://www.tagesspiegel.de/berlin/korruptionsfall-am-ber-zieht-weitere-kreise-auch-aufsichtsrat-stimmte-ueberhoehten-zahlungen-zu/11442346.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ber-imtech-soll-mit-millionen-geschmiert-worden-sein-a-1020726.html

Wie die Zeit kürzlich schrieb "Einblicke in ein kriminelles 
Geschäftsmodell" 
http://www.zeit.de/2015/29/imtech-flughafen-berlin-ber-verzoegerung
> Gegen ehemalige Manager besagter Firma ermitteln gleich drei
> Staatsanwaltschaften wegen unterschiedlicher Delikte, ein in der
> deutschen Wirtschaftsgeschichte äußerst seltener Vorgang.

Siemens und Bosch? Tja, die sehen auch etwas blass aus
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/dienstleister/hauptstadtflughafen-mehrere-ber-manager-unter-betrugsverdacht/12193440.html
> Demnach sollen sich BER-Führungskräfte gegenüber den Unternehmen
> Siemens, Bosch und der Telekom-Tochter T-Systems auffällig großzügig
> gezeigt und die Bezahlung überhöhter Rechnungen angewiesen haben.

Solche Geschäftspartner lobt man sich.

So nebenbei, die immer wieder für Korruptionsfälle gute Großstadt Köln 
(früher das Chicago am Rhein genannt) und eventuell das allseits 
beliebte Projekt Stuttgart 21 haben die Imtech-Kacke auch am Schuh 
kleben:

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/dienstleister/imtech-insolventer-konzern-stoppt-sanierung-der-koelner-oper/12181318.html

Zielsicher leiten überall deutsche Behörden Steuergelder an die 
organisierte Kriminalität weiter.

: Bearbeitet durch User
von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Hannes J. schrieb:
> Zielsicher leiten überall deutsche Behörden Steuergelder an die
> organisierte Kriminalität um.

update  o.k.

Aber da hätte ich eine kleine Korrektur: "Zielsicher leiten überall 
organsierte kriminelle deutsche Behörden erbeutete Steuergelder an die 
private organisierte Kriminalität um."

Namaste

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@ Bernd Funk (metallfunk)

>Vor einigen Monaten sagte ein Leiter eines Staatsbauamtes zu mir:
>" Was soll ich machen, der Anbieter ist der Billigste, aber ich
>müsste jetzt rechtssicher nachweisen, dass das nichts wird"
>( Es steht jedem frei, seine Arbeit zu verschenken )

Jaja, juristischer Schwachsinn, der nicht den Funken von 
praxistauglichkeit hat.

Ich bin mal naiv. Wie wäre es "schlicht und ergreifend" mit einem 
"Lebenslauf" der Firma. Jede Firma, welche sich an Ausschreibungen 
beteiligt muss nachweisen, welche Projekte sie in der Vergangenheit mit 
welchem Erfolg durchgeführt hat. Was war der Plan, was wurde real 
erreicht. Damit läßt sich 10 mal mehr die Qualität einer Firma bemessen 
als am Preis eines Angebots!

Jaja, ich weiß. Wenn man es so machen würde,, würde man DORT massiv 
tricksen und fäschen, um gut dazustehen. Aber es ist dennoch ein 
besserer Ansatz! Ein Billigangebot, von dem ALLE wissen, das es 
praktisch NIE so haltbar ist, ist einfach nur Selbstbetrug mit amtlichem 
Siegel!!!

Aber was rege ich mich sinnlos auf. In 4,5 Milliarden Jahren ist unsere 
Sonne fast am Ende und die Erde verbrannt. Bist dahin einfach 
durchfeiern! Nicht am Ballermann (Flieger) sondern in der brandenburger 
Heide!

von Paul B. (paul_baumann)


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Falk B. schrieb:
> Nicht am Ballermann (Flieger) sondern in der brandenburger
> Heide!

Aber nicht rauchen! Waldbrandwarnstufe 4

MfG Paul

von Falk B. (falk)


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@ Bernd Funk (metallfunk)

>Dann kommen die Angebote.
>Der Billigste kriegt den Auftrag.( Vorschrift )

1. Fehler

>Das geht ohne wenn und aber.
>Kein Beamter will den Rüffel vom Rechnungshof in der Personalakte.

Dienst nach Vorschrift, dort kann man keinen Heldenmut erwarten. Warum 
auch?

>Das Problem: Es interessiert niemand, ob eine Firma fähig ist
>und gute Qualität liefert.

2. Fehler

>Alle Firmen, die an der Ausschreibung teilnehmen, unterschreiben,
>das sie in der Lage sind, den Auftrag auszuführen.

3. Fehler : Papier ist geduldig

>( Und wenn du hundertmal weißt, dass das daneben geht, was willst
>du machen? )

Tja, klingt fast so, als ob es so gewollt ist.

>Vor Gericht?

Nö, einfach machen lassen und MÖGLICHST weit weg von dem Schlamassel 
sein!
Dumme Leute kann man nicht schlau machen. Einer von vielen Gründen, 
warum ich nie im Staatsdienst arbeiten könnte.

von Falk B. (falk)


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@ Paul Baumann (paul_baumann)

>> Nicht am Ballermann (Flieger) sondern in der brandenburger
>> Heide!

>Aber nicht rauchen! Waldbrandwarnstufe 4

Wer raucht denn am Ballermann? Dort wird geballert und ge-sangria-t. An 
normalen Tagen kann die Belegschaft einen kleinen Flächenbrand 
problemlos auspinkeln, zu Bestzeiten auch auskotzen (Löschdecke in 
Breiform)!

von Falk B. (falk)


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@ Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne)

>update  o.k.

>Aber da hätte ich eine kleine Korrektur: "Zielsicher leiten überall
>organsierte kriminelle deutsche Behörden erbeutete Steuergelder an die
>private organisierte Kriminalität um."

Das heißt heute private public partnership. 8-0

von Timm T. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Ich bin mal naiv. Wie wäre es "schlicht und ergreifend" mit einem
> "Lebenslauf" der Firma. Jede Firma, welche sich an Ausschreibungen
> beteiligt muss nachweisen, welche Projekte sie in der Vergangenheit mit
> welchem Erfolg durchgeführt hat.

Ja, Du bist naiv.

Wenn eine Firma 10 Angebote rausgibt, weiß sie ziemlich sicher, daß sie 
davon vielleicht eines bekommt. Am Besten sind so Ausschreibungen, wo Du 
30 Seiten ausfüllen mußt und genau weißt, daß Du den Auftrag eh nicht 
bekommen wirst. Aber Du mußt das Angebot abgeben, weil Du sonst in den 
nächsten Ausschreibungen nicht mehr berücksichtigt wirst.

Und zu diesen frustrierenden Zeitfressern sollst Du jetzt noch einen 
schönen Hochglanzprospekt Deiner Firma liefern. Am Ende gewinnt wieder 
mal der Großunternehmer, der sich eine tolle Marketingabteilung leisten 
kann, während der Zimmermann, der solide Arbeit liefert und von 
überzogener Selbstdarstellung nichts hält, hinten runterfällt.

Ich hatte mal ein Schreiben auf dem Tisch, ich solle erklären, daß ich 
meine Angestellten ordentlich versichere, keine Steuern schulde und 
nicht falsch parke, wenn ich den Auftrag haben wolle. Und das von einer 
Stadtverwaltung, die regelmäßig das Zahlungsziel überzieht.

Gibt genug Beamte, die aus Langeweile dämliche Formulare malen. Bring 
die nur auf noch mehr blöde Ideen!

von Falk B. (falk)


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@Timm Thaler (timm-thaler)

>Ja, Du bist naiv.

Sag ich doch ;-)

>Und zu diesen frustrierenden Zeitfressern sollst Du jetzt noch einen
>schönen Hochglanzprospekt Deiner Firma liefern.

FALSCH! Ich rede nicht von Hochglanzmarketing sondern von BEGLEGTEN 
Fakten! Man KÖNNTE das auch in eine (staatliche) Agentur ausgliedern, 
welche alle Bauaufträge sowie deren Verlauf sammelt und verwaltet. 
Ähnlich einer Schufa-Auskunft! Ist nur ne Idee! Ich weiß, dass 
staatliche Behörden selten die Lösung für Probleme sind. Aber manchmal 
funktionieren sie, Grundbuchamt, Gewerbeaufsicht whatever.

>Am Ende gewinnt wieder
>mal der Großunternehmer, der sich eine tolle Marketingabteilung leisten
>kann, während der Zimmermann, der solide Arbeit liefert und von
>überzogener Selbstdarstellung nichts hält, hinten runterfällt.

Eben NICHT! Siehe oben!

>Gibt genug Beamte, die aus Langeweile dämliche Formulare malen. Bring
>die nur auf noch mehr blöde Ideen!

Dazu braucht es micht nicht, dafür gibt es Brüssel und seine Lakaien.

Fakt ist, die Vergabe an den billigsten Anbieter ist Selbstbetrug und 
funktioniert GERADE im Bauwesen keine Sekunde. Trotzdem macht man immer 
weiter. Das ist schlicht Wahnsinn!

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Meine Devise: Finger weg von Aufträgen der öffentlichen Hand und von 
Ausschreibungen mit unverschämten Forderungen.

namaste

von Michael E. (Firma: irgendeine) (nodalek)


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Timm T. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Ich bin mal naiv. Wie wäre es "schlicht und ergreifend" mit einem
>> "Lebenslauf" der Firma. Jede Firma, welche sich an Ausschreibungen
>> beteiligt muss nachweisen, welche Projekte sie in der Vergangenheit mit
>> welchem Erfolg durchgeführt hat.
>
> Ja, Du bist naiv.

Das mit den "Lebenslauf" ist ganz Normal bei Komplexeren Sachen nennt 
sich Referenzen.
>
> Wenn eine Firma 10 Angebote rausgibt, weiß sie ziemlich sicher, daß sie
> davon vielleicht eines bekommt. Am Besten sind so Ausschreibungen, wo Du
> 30 Seiten ausfüllen mußt und genau weißt, daß Du den Auftrag eh nicht
> bekommen wirst.

Leider wahr

> Aber Du mußt das Angebot abgeben, weil Du sonst in den
> nächsten Ausschreibungen nicht mehr berücksichtigt wirst.

nicht Wahr bei einer öffentlichen Ausschreibung (wenn es korrekt 
abläuft), aber bei kleineren Beträgen könnte es stimmen.

> Und zu diesen frustrierenden Zeitfressern sollst Du jetzt noch einen
> schönen Hochglanzprospekt Deiner Firma liefern. Am Ende gewinnt wieder
> mal der Großunternehmer, der sich eine tolle Marketingabteilung leisten
> kann, während der Zimmermann, der solide Arbeit liefert und von
> überzogener Selbstdarstellung nichts hält, hinten runterfällt.

Das ist das Problem, wenn Leute entscheiden, die kein Fachwissen haben.

> Ich hatte mal ein Schreiben auf dem Tisch, ich solle erklären, daß ich
> meine Angestellten ordentlich versichere, keine Steuern schulde und
> nicht falsch parke, wenn ich den Auftrag haben wolle. Und das von einer
> Stadtverwaltung, die regelmäßig das Zahlungsziel überzieht.

Das ist aber ab einer gewissen Summe Vorschrift, soll 
Sozialversicherungs- und Steuerbetrug vorbeugen. Aber falsch parken, das 
Denke ich eher nicht ;)

> Gibt genug Beamte, die aus Langeweile dämliche Formulare malen. Bring
> die nur auf noch mehr blöde Ideen!
Ich denke eher, dass es nicht aus Langeweile folgt, sondern eher um in 
der Hierarchie aufzusteigen, oder Arbeitsplatzsicherung ;)

: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Ich will eigentlich gar nicht mehr :-(, aber das neuste Bravourstück der 
Flachpfeifen am BER:

http://www.bz-berlin.de/berlin/umland/einsturzgefahr-teile-des-ber-terminals-gesperrt
> Einsturzgefahr! Teile des BER-Terminals gesperrt

So sieht Made in Germany heute aus.

Man könnte meinen dass in den Ausschreibungsbedingungen und 
Anstellungsverträgen ein Passus der Form "Besondere Inkompetenz wird 
vorausgesetzt" drin stand.

von Bernd G. (Gast)


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> So sieht Made in Germany heute aus.

Ja, das passt doch nahtlos an die VW-Abgasgeschichte ran.
Der Wodka ist heute auch nicht mehr das, was die Westmark früher mal 
war.

von J. A. (gajk)


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Winfried J. schrieb:
> Meine Devise: Finger weg von Aufträgen der öffentlichen Hand und
> von
> Ausschreibungen mit unverschämten Forderungen.
>
> namaste

Diese Erfahrung musste ich leider auch machen: Diejenigen, die die 
öffentlichen Mittel verwalten und an die man sich wenden muss, quetschen 
einen schon in der Angebotsphase aus.

Bei der Auftragsformlierung sieht man dann das Faß ohne Boden: Da wollen 
sie eine Marktstudie für Deutschland. Na gut. Doch dann, fast im 
Nebensatz "sowie die wichtigsten Entwicklungen auf internationaler 
Ebene". Wie bitte? Um zu entscheiden, was international am wichtigsten 
ist, muss ich ja wohl erst mal international recherchieren und  quasi 
die Marktstudie international machen um dann zu entscheiden was 
"wichtig" ist.

von J. A. (gajk)


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Der einzige, der bei BER fliegt ist der Steuerzahler: auf die Fresse!

von Dipl.- G. (hipot)


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magic s. schrieb:
> Ich hab langsam auch die Schnauze voll von diesem Millardengrab.
> Eigentlich braucht Berlin einen ordentlichen Flughafen und die damit
> verbundenen Arbeitsplätze, aber was die da für eine Scheiße abziehen
> geht langsam auf keine Kuhhaut mehr. Ich kapier nicht was so schwer
> daran ist, einen Flughafen zu bauen, wie er auf der Welt bestimmt schon
> einige hundert Mal gebaut wurde. Bei den jetzt immer weiter steigenden
> Kosten wäre es wahrscheinlich billiger gewesen, vor zwei Jahren bei der
> Luftwaffe anzurufen

http://www.zeit.de/2015/29/imtech-flughafen-berlin-ber-verzoegerung

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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J. A. schrieb:
> Der einzige, der bei BER fliegt ist der Steuerzahler: auf die Fresse!

Nö, gibt noch einen. Mit ein bisschen Glück der Flughafen selber:
http://www.der-postillon.com/2013/05/studie-sprengung-von-flughafen-ber.html

Besonders nett:
1
"Berechnungen des ARC zufolge werden nach der Explosion 
2
nämlich schon allein aus purem Zufall mehr Trümmer korrekt 
3
aufeinanderliegen als zum jetzigen Zeitpunkt."

: Bearbeitet durch User
von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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magic s. schrieb:

> Ich kapier nicht was so schwer
> daran ist, einen Flughafen zu bauen, wie er auf der Welt bestimmt schon
> einige hundert Mal gebaut wurde.

Im privaten Umfeld und persönlichen Beziehungen komme ich im allgemeinen 
mit Hanlons Rasiermesser gut klar: Unterstelle keinem Böswilligkeit, 
wenn Dummheit als Erklärung ausreichend ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hanlon%E2%80%99s_Razor

In der Politik jedoch scheint mir manchmal eine Umkehrung dieses 
Prinzips richtiger zu sein: Wenn Geld und Macht im Spiele sind, sollte 
man immer zuerst von Absicht ausgehen, und dann erst von Unfähigkeit. 
Weil Leute, die Geld und Macht haben und halten, sind im allgemeinen 
nicht dumm. Und irgendwer profitiert mit Sicherheit von den 
Fehlern.....und wenn es im Falle BER nur ein Abrissunternehmen wäre. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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von (prx) A. K. (prx)


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Winfried J. schrieb:
> Finale oho oh ho?

Wär das nicht eine Chance für Polen? Bissel Platz wird sich in Grenznähe 
dort wohl finden lassen. Ist zwar ein paar Minuten weiter weg, aber wenn 
es die Deutschen nicht schaffen…

von Lutz H. (luhe)


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Die Flughäfen in Erfurt, Dresden, Altenburg und Hamburg haben sicherlich 
noch Kapazitäten frei. Warum also in Berlin einen Flughafen bauen? :-)

von (prx) A. K. (prx)


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Lutz H. schrieb:
> Die Flughäfen in Erfurt, Dresden, Altenburg und Hamburg haben sicherlich
> noch Kapazitäten frei. Warum also in Berlin einen Flughafen bauen? :-)

Weil man den neuen knapp jenseits der Grenze dann "Berlin Ost" nennen 
könnte (oder Ostberlin? ;-), so wie "Frankfurt West" für Hahn und 
"München West" für Memmingen.

von Rainer U. (r-u)


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Winfried J. schrieb:
> 
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/flughafen-berlin-brandenburg-ber-neubau-womoeglich-guenstiger-a-1054959.html
>
> Finale oho oh ho?
>
> Namaste

Offenbar hat jemand den Postillon (s.o.) ernst genommen. Ich musste so 
lachen, als ich das im Radio hörte, sinngemäß: "Man kann auch gleich neu 
bauen, der aktuelle ist sowieso schon zu klein"

von Michael E. (Firma: irgendeine) (nodalek)


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Bernd W. schrieb:
> magic s. schrieb:
>
>> Ich kapier nicht was so schwer
>> daran ist, einen Flughafen zu bauen, wie er auf der Welt bestimmt schon
>> einige hundert Mal gebaut wurde.
>
> Im privaten Umfeld und persönlichen Beziehungen komme ich im allgemeinen
> mit Hanlons Rasiermesser gut klar: Unterstelle keinem Böswilligkeit,
> wenn Dummheit als Erklärung ausreichend ist.
> https://de.wikipedia.org/wiki/Hanlon%E2%80%99s_Razor
>
> In der Politik jedoch scheint mir manchmal eine Umkehrung dieses
> Prinzips richtiger zu sein: Wenn Geld und Macht im Spiele sind, sollte
> man immer zuerst von Absicht ausgehen, und dann erst von Unfähigkeit.
> Weil Leute, die Geld und Macht haben und halten, sind im allgemeinen
> nicht dumm. Und irgendwer profitiert mit Sicherheit von den
> Fehlern.....und wenn es im Falle BER nur ein Abrissunternehmen wäre. ;O)
>
> Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
> http://www.l02.de

Ich kann zurzeit auch einige schöne öffentliche Bauprojekte täglich 
sehen, und bekomme auch ein wenig was mit, von den Abläufen. Meiner 
Meinung nach ist es ein Zusammenspiel aus vier Faktoren, die zum Chaos 
führen.
Zum einen das was du geschrieben hast, Machenschafften, Geltungssucht 
und Überheblichkeit einiger weniger, die meist oben in der Hirachie 
sitzen.
Dann wird die Verantwortung gerne an Leute übergeben, welche nicht über 
die nötigen vorraussetzungen verfügen. Du würdest es vermutlich Dummheit 
nennen, aber ich denke, das es eher die übrigen zwei Punkte sind, die 
das verursachen.
Nämlich Resourcenmangel, also kein Geld und nicht das richtige Personal.
Und zu guter Letzt die manchmal sehr seltsamen und ausufernden 
Vorschriften, welche mal eingeführt wurden, weil früher einige zuviel 
Schindluder getrieben haben, und nun auch viele sinnvolle Dinge 
blockieren, um die jetzt oft herumgearbeitet wird.

Da wird dann ein Anwalt auf der Baustelle wichtiger, als der 
Bauingenieur, der nicht vorhanden ist, und zum Schluss wird der 
Architekt vor Gericht gezehrt, welcher mit der Bauphysik/Bauausführung 
seines Kunstwerkes völlig überfordert ist.

: Bearbeitet durch User
von Matthias L. (limbachnet)


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A. K. schrieb:
> Weil man den neuen knapp jenseits der Grenze dann "Berlin Ost" nennen
> könnte (oder Ostberlin? ;-)

Niemand hat die Absicht, einen Flughafen zu errichten...

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