Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Billigster Hausmeisterschluessel, warum trotzdem so aufwaendig ?


von Peter ⛄ W. (Firma: Huddel und Brassel Ltd.) (jaffel) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hi,

letztens brauchte ich fuer ein Schloss, ohne Schloss, einen 
"Hausmeisterschluessel" OVP.  Aufgemacht und, naja, ernuechterndes 
Ergebnis. Billigster Schund. Ober okay, ich bin kein Hausmeister und 
werde das Ding extrem seltenst brauchen.
Gleich nach dem Auspacken stoerten mich die Naete vom Druckguss. Also 
Feile entfettet und das Teil mal ein bisschen zurecht gezimmert.

Die eigentliche Frage ist aber.

Unter dem "Chrom/Zink" befindet sich relativ dickes Kupfer, was ja wohl 
zur Elektrolyse gebraucht wird. Nun frage ich mich, warum man sau teures 
Kupfer und Zink bzw. Chrom auf den Guss bringt, ganz zu schweigen von 
dem relativ komplizierten Verfahren, um den eh billigen Guss nochmal 
schoen aussehen zu lassen ?!

Ist denn Druckguss irgendwie anfaellig, dass man den Kram verzinken muss 
?

Dient das rein der Optik, dass man es teuer verkaufen kann ? 
Widerspricht sich doch aber dem Preis von unter 10.- inkl. Versand.

Als Hersteller solcher "Kunstwerke" achte ich doch auf jeden Cent. Warum 
also das teure Kupfer, Zink und Elekrolyse ??? Allein der Prozess muss 
doch richtig in's Geld gehen.

Bekaeme ich das Teil ohne diesen Zink / Chrom Geschnoerkel fuer 5.- 
statt 10.-, wuerde ich das doch vorziehen.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Peter W. schrieb:
> denn Druckguss irgendwie anfaellig, dass man den Kram verzinken muss

Ja. Zinkdruckguss bildet auf Grund des unedlen Metalls eine 
Weisskorrosionsschicht, die vor weiterer Korrosion schützt.
Abe rnur, wenn das Teil nicht ständig mechanisch beansprucht
wird, also in diesem Fall im Schloss schabt und gegen andere
Schlüssel rüttelt. Dann korrodiert der Schlüssel immerwe iter
und sondert dabei weisses Pulver ab, was auch noch zu
gesundheitlichen Effekten führt, Hautirritationen würde ein
Marketingfuzzi sagen, andere verkaufen Zinksalve als Bakterientöter.

Also werden die Schlüssel in grossen Wannen erst verkupfert
(bildet schnell Patina), dann vernickelt (Nickelallergie)
und dann verchromt (haltbarer Glanz), das kostet nur wniege
ceent.

von Frank (Gast)


Lesenswert?

Ich kenne die Dinger unter dem Namen "Baustellenschlüssel" bzw. 
"Architektenschlüssel", was die Verwendung wesentlich besser trifft. Bei 
Türen mit einem Schließzylinder kann man damit ohnehin Nichts 
ausrichten.

von Peter ⛄ W. (Firma: Huddel und Brassel Ltd.) (jaffel) Benutzerseite


Lesenswert?

Okay, kann man verstehen.

MaWin schrieb:
> Also werden die Schlüssel in grossen Wannen erst verkupfert
> (bildet schnell Patina), dann vernickelt (Nickelallergie)
> und dann verchromt (haltbarer Glanz), das kostet nur wniege
> ceent.

DAS verstehe ich nicht.
Diese Dinger werden wahrscheinlich doch in millionen Stueckzahl 
hergestellt und Du kennst den Aufwand einer mehrgeangigen "Elektrolyse".

Ich als Ingenieur (Also ein Geizhals mit Planung) wuerde doch dann eher 
ein Material nehmen das den ganzen Aufwand unnoetig macht. Aluguss, 
Aludruck, oder gar billigsten st50 (heisst heute anders, aber rostet 
nicht mehr) Stahl.

Die Kupferauflage allein ist so dick, das ich sie mit der Feile nicht 
weg bekommen habe. Natuerlich habe ich die Maße nicht veraendern wollen, 
also habe ich da keine 500µ runter geschrubbt, aber es ist doch alles 
ziemlich dick aufgetragen.

Ich denke ich bohre da mal ein Loch durch und versuche die Staerke zu 
bestimmen.
Behaupte aber trotzdem mal, in den Himmel hinein, dass es rein der Optik 
dient. Billigstwerkzeug = Verchromt = Werkzeugstahl. So denken ja viele.

Nur kann man einen Belzer nicht mit einem Mannesmann vergleichen.

Muss ich noch drunter schreiben.
Natuerlich haben die Hersteller von dem Teil, also die "geizhals" 
Ingenieure sich was dabei dedacht. Ich frage mich nur was..

von Peter ⛄ W. (Firma: Huddel und Brassel Ltd.) (jaffel) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Frank schrieb:
> Ich kenne die Dinger unter dem Namen "Baustellenschlüssel" bzw.
> "Architektenschlüssel", was die Verwendung wesentlich besser trifft. Bei
> Türen mit einem Schließzylinder kann man damit ohnehin Nichts
> ausrichten.

Hi,

noe, das ist genau anders rum.

Ja, nennt man eigentlich "Baustellenschluessel", hast Du Recht, aber das 
war vor 20 Jahren. Gab es frueher fuer jeden Stift in der Werkzeugkiste. 
Muss man ja auch auf einer Baustelle haben.

Und doch, klar kann man damit Tueren oeffnen, die keinen 
Schliesszylinder haben. Genau dafuer sind die naemlich gemacht. Und 
genau aus dem Grund habe ich mir das Ding nochmal besorgt.
Ich komme aus der Elektro-Branche und nutze einen 
"Schaltschrankschluessel". Aber genau den gibt es in mindestens 30 
Versionen. Wie soll man den nun nennen ?
Aktuell nutze ich den hier (Bild) Passt fuer den meissten Kram. Sonst 
eben wie vor 20 Jahren. Schraubenzieher und Kombizange.

Zu dem Beriff "Architektenschluessel" sage ich besser mal nicht viel. 
Architekten und BWLer in den einen Sack und die "Handwerker" in einen 
ganz Anderen.

: Bearbeitet durch User
von Reinhard S. (rezz)


Lesenswert?

Peter W. schrieb:
> Und doch, klar kann man damit Tueren oeffnen, die keinen
> Schliesszylinder haben. Genau dafuer sind die naemlich gemacht.

Wie soll das mit dem abgebildeten Teil funktionieren? Bei 
Schließzylindern braucht man doch einen Knubbel am Ende, der sich dreht.

von franz b (Gast)


Lesenswert?

Reinhard S. schrieb:
> Peter W. schrieb:
>> Und doch, klar kann man damit Tueren oeffnen, die keinen
>> Schliesszylinder haben. Genau dafuer sind die naemlich gemacht.
>
> Wie soll das mit dem abgebildeten Teil funktionieren? Bei
> Schließzylindern braucht man doch einen Knubbel am Ende, der sich dreht.

schau dir die abbildung doch mal genau an..

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Reinhard S. schrieb:
> Bei
> Schließzylindern braucht man doch einen Knubbel am Ende, der sich dreht.

Der ist da doch, am rechten Ende, kurz bevor das Teil anfängt, sich zu 
verjüngen.

von Marek N. (Gast)


Lesenswert?

OK, Flaschenöffner ist klar.
Die diversen Vierkant-Schlüssel auch, aber wofür braucht man denn die 
Skala? - vor allen mit dieser "krummen" Teilung: 22, 27, 32, 35...?

Beste Grüße, Marek

von Matthias H. (matthiash)


Lesenswert?

Die Skala ist dazu da die passende Schließzylinderlänge zu messen.
Und die von dir genannten sind halt die Standardlängen.

von Reinhard S. (rezz)


Lesenswert?

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Reinhard S. schrieb:
>> Bei
>> Schließzylindern braucht man doch einen Knubbel am Ende, der sich dreht.
>
> Der ist da doch, am rechten Ende, kurz bevor das Teil anfängt, sich zu
> verjüngen.

Im Foto im ersten Beitrag ja, mir gings um
Beitrag "Re: Billigster Hausmeisterschluessel, warum trotzdem so aufwaendig ?"

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Das sind Schaltschrankschlüssel.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

ich hab den aus Plastik in blau

von Takao K. (takao_k) Benutzerseite


Lesenswert?

Aus Holz schnitzen

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Peter.

Peter W. schrieb:

> letztens brauchte ich fuer ein Schloss, ohne Schloss, einen
> "Hausmeisterschluessel"

Du meinst ein Schloss ohne Schließzylinder.

Ansonsten:
Das wesentliche hat MaWin in seinem Beitrag ganz oben geschrieben. 
Ergänzend wäre noch folgendes mitzuteilen:

Hinzu kommt noch, dass Zinkdruckguss nicht der festesten einer ist.
Wenn der Kram klemmt, bricht der Schlüssel gerne ab. In dem Falle besser 
schmieren und ganz leicht unter stetigem Druck aus der lockeren Hand am 
Schlüssel wackeln, um die Verklemmeung zu lösen.

Es ist aber sinnvoll, einem altgedienten guten Schlosser einmal dabei 
zugesehen zu haben, und das auch selber an einem hakeligen Schloss geübt 
zu haben. ;O)
"Fingerspitzengefühl" ist dabei im wahrsten Sinne des Wortes nötig.

Darum gibt es auch teurere Versionen aus Stahl (oder Bronze, vor allem 
bei Dreikanten für Ex-Schutz (Schlägt fast keine Funken)).
Oder, ganz klassisch, einen großen Schlüsselring mit jeweils einzelnen 
solcher Schlüssel aus Eisenfeinguß.
Ich habe aber schon Jahre sowas nirgendwo mehr angeboten gesehen.
Der Nachteil: ein sperriger, schwerer Schlüsselring. Der Vorteil, die 
anderen Schlüssel des "Patentschlüsselsystems" sind im Zweifel nicht im 
Weg....
Ausserdem empfielt es sich, immer eine kleine Flasche mit einer 
Parafin-Petroleum Mischung (Achtung: Nur Schraubverschlüsse sind 
wirklich dicht!) in der Tasche zu haben , wenn ich Hausmeisternd 
unterwegs bin.

Der gemeine Bastler, der ohne viel Hintergrundwissen in den den Baumarkt 
geht, freut sich, überhaupt etwas gefunden zu haben. Und der orientiert 
sich halt am Aussehen und Preis. Insofern ist eine Galvanisierung für 
den Hersteller aschon eine sinnvolle Investition....

> Dient das rein der Optik, dass man es teuer verkaufen kann ?
> Widerspricht sich doch aber dem Preis von unter 10.- inkl. Versand.
>
> Als Hersteller solcher "Kunstwerke" achte ich doch auf jeden Cent. Warum
> also das teure Kupfer, Zink und Elekrolyse ??? Allein der Prozess muss
> doch richtig in's Geld gehen.
> Bekaeme ich das Teil ohne diesen Zink / Chrom Geschnoerkel fuer 5.-
> statt 10.-, wuerde ich das doch vorziehen.

Der Wurm muss halt dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. ;O)
Und wenn er Karpfen angeln will, so muss eine Forelle die Karpfenköder 
auch nicht mögen.
Zugegeben, ich habe auch oft ein Problem, mich in Schlipsköpfe 
hineinzudenken.

Die wichtigsten der Schlüssel: Rittal Schlüssel (Schaltschränke), KMS1 + 
KMS2 (Schlüsselschalter) *), 10mm Vierkant (Schaltschränke, Bahn und 
Toiletten) und speziell im Ruhrgebiet ein 17er Dreikant für die Tore am 
Emscher-Gelände.

Dazu noch ein großer Feuerwehrschlüssel im Wagen, um wegen den lästigen 
Absperrpfosten in verkehrsberuhigten Zonen nicht große Umwege fahren zu 
müssen. Praktizierter Klimaschutz. ;O)
Wenn man ein orangefarbenes Auto mit einem Wappen auf den Türen **) 
fährt, stellt noch nicht einmals der gewöhnliche Streifenpolizist 
Fragen.

*) Es Gibt(gab?) hunderte von automatischen Toren (z.B. Tiefgaragen), 
die man damit auf bekam, weil der Originalzylinder des 
Schlüsselschalters nach der Montage nie geändert wurde.

**) Als Wappen eignet sich in meinem Falle z.B. das Bürgerwappen von 
NRW.
Ein solches Auto wird auch von Insidern als "Fnord" bezeichnet. 
http://de.wikipedia.org/wiki/Fnord
Es handelt sich also um ein urbanes zivieles Tarnschema. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


Lesenswert?

Bernd Wiebus schrieb:
> Ein solches Auto wird auch von Insidern als "Fnord" bezeichnet.

Passend dazu ein Ausweis, auf dem steht

"Der Inhaber dieses Ausweises ist befugt."

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.