Forum: HF, Funk und Felder PLL's kaskadieren


von Peter Z. (Gast)


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Habe mal eine Frage, wenn ich eine Frequenz von sagen wir mal 10Mhz auf 
z.B. 9.6Ghz hoch bringen will, ist es dann blöd wenn ich das in mehreren 
Schritten tue? Z.B. im ersten Schritt mit einer PLL auf 100Mhz, dann mit 
einer zweiten PLL auf 800Mhz usw...

Würden sich nicht das Phasenrauschen addieren oder gar multiplizieren?

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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mit Sicherheit

wobei schon der Faktor von 960 ein sportlicher Happen sein dürfte egal 
wie man es dreht

Mein Physiklehrer pflegte zu sagen, der eine Esel schleppt sich tot der 
Andere läuft sich tot.

Ich behaupte der kluge Esel kennt seine persönliche Grenze und ist 
störrisch.

von Stefan (Gast)


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Wie wäre es mit einem Sampler, Oszillator und einer PLL?
Der Sampler vergleicht die Referenzfrequenz mit der Oszillatorfrequenz 
von 9,6 GHz und die PLL regelt nach. Die Referenzfrequenz würde ich 
nicht unter 100 MHz ansetzen.

von HF-Werkler (Gast)


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Dein Phasenrauschen und die sonstigen Spurs im Referenzsignal werden bei 
so einem hohen Multiplikator stark verstärkt.

PLL-Gain (für Spurs): G=20log(n)

Bei n=960 ergibt sich ein Gain von ca. 60dB für diese unerwünschten 
Signale,
solange das Signal im Passband des Loopfilters liegt.

Beispiel: Reference Spurs bei -90dBc --> -30dBc Spurs nach der PLL

D.h. der Dimensionierung der PLL-Filter und der Rauscharmut der VCOs 
kommt eine hohe Bedeutung zu.

Siehe Seite 46 in http://www.ti.com/lit/an/swra029/swra029.pdf

Dort sind auch weitere Umgehungsstrategien benannt.

von Peter Z. (Gast)


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Habe das leider nicht gut formuliert, und bin somit leider 
missverstanden worden.

Meine Frage ist, wenn ich eine Frequenz vervielfachen will, z.B. von 10 
MHz auf 9,6GHz also Faktor 960.

Ist es dann besser das in einer einzigen PLL zu machen oder besser 
mehrere PLL's hintereinander zu kaskadieren?

von Ulrich (Gast)


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Wenn das Ausgangssignal eher geringe Qualität hat, sind mehr Stufen ggf. 
von Vorteil, wenn die Zwischenstufen als Filter für das Phasenrauschen 
wirken können. Das setzt aber ein sehr guten VCO für die Zwischenstufen 
voraus.

In den meisten Fällen wird es besser sein nur 1 PLL zu verwenden. Der 
große Faktor ist schon ein Problem - entsprechend geht es überhaupt nur 
brauchbar wenn das 10 MHz Ref. Signal schon sehr gut ist (etwa Quarz). 
Eine Vervielfachung um einen kleinen Faktor erfordert dann schon einen 
sehr guten VCO (VCXO ?) damit man kein zusätzliches Phasenrauschen 
hinein bekommt.

von HF-Werkler (Gast)


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Peter Zz schrieb:
> Habe das leider nicht gut formuliert, und bin somit leider
> missverstanden worden.

Ok, dann sag bitte mal genauer, was das Signal bei 9.6Ghz machen soll?
Und woher kommen die 10 MHz?

Und was soll das sein: Ein Upconverter eines modulierten 10MHz-Signals, 
ein schmutziger Beacon zum Abstimmen, eine hochgenaue Referenz für 
Messzwecke, ein LO-Signal für einen Audio-SSB Empfangsmischer, ein LO 
für ein FM-ATV-Signal?

Und dann gibt es noch beliebig viele weitere Fragen:
- Wie Frequenzagil soll das Ganze sein, wie schnell Betriebsbereit nach 
dem Einschalten?
- Was für eine Qualität hat deine Referenz? (Phasenrauschen, Spurs)
- Auf welche TCXOs oder VCOs hast du Zugriff?
- Wie gut kannst du die Zwischen-PLL schirmen, so dass dir keine 
Störungen im Nutzband entstehen?
-
Du schreibst von "besser", nach welchem Kriterium? Preis, Bauteilezahl, 
Phasenrauschen, Stromverbrauch, Kurzzeitstabilität, Langzeitstabilität?

Eine allgemeine Antwort hatte ich dir schon gegeben, was mit dem 
Phasenrauschen bei einer PLL passiert und welche Massnahmen da sinnvoll 
sein kann (siehe Formel für das Gain des Phasenrauschen und der Spurs). 
Je nach Aufgabe kann eine kaskadierte PLL Sinn machen, insbesondere 
unter Betrachtung der Regelschleife.

Da von deiner Schaltung leider keine weiteren Details bekannt, und die 
Aufgabe sehr unscharf formuliert ist, ist es die Antwort eben auch. Wenn 
dir die Antwort nicht genügt, musst du schon etwas mehr erzählen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Wenn ich ein stabiles 9,6GHz Signal bräuchte, würde ich vermutlich einen 
VCO für 1,6Ghz nehmen, dafür gibt es genügend preiswerte Bausteine. 
Diesen verdoppeln und dann auf einen Verdreifacher schicken.

Die Referenz der PLL mögen dann z.B. die 10MHz sein.

von W.S. (Gast)


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Peter Zz schrieb:
> Habe mal eine Frage, wenn ich eine Frequenz von sagen wir mal 10Mhz auf
> z.B. 9.6Ghz hoch bringen will, ist es dann blöd wenn ich das in mehreren
> Schritten tue? Z.B. im ersten Schritt mit einer PLL auf 100Mhz, dann mit
> einer zweiten PLL auf 800Mhz usw...

Ja, das ist blöd.
Bitte bedenke, daß eine PLL eine Phasenregelschleife ist und kein 
Oszillator. Wenn du ein 9.6 GHz Signal brauchst, dann benötigst du dafür 
einen 9.6 GHz Oszillator oder einen 4.8 GHz Oszillator plus Verdoppler 
usw.

Um mit sowas eine gut definierte Frequenz hinzubekommen, brauchst du 
eine PLL und die mußt du dir aussuchen. Bei 9.6 GHz fällt mir nur 
Hittite oder Peregrine ein. Was deren IC's als Referenz brauchen, mußt 
du dort nachlesen. Üblich ist in den allermeisten Fällen sowas wie 10 
MHz, denn für 10 MHz gibt es passable TCXO's und OCXO's. Nochmal zum 
Nachlesen: Du brauchst nur EINE PLL, nicht zwei.

W.S.

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