Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Magnetverstärker


von Peter Z. (Gast)



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Hi,

ich habe mich mal für Magnetverstärker interessiert und mit Tanta 
google die drei Anhänge gefunden. In dem Schaltplan ist mir die Polung 
der Dioden nicht ganz klar...
Sicher der Claus Jäckle (http://www.acousticplan.de/index.html) will ja 
sein Know How nicht unters Volk bringen, nur ein bischen neugierig 
machen, damit er seine Verstärker verkaufen kann.

Sinn dieses Threads soll es sein, mal in das Thema Magnetverstärker 
einzutauchen, und vielleicht mal eine LT-Spice-Simalation zu machen.
Die Transformatoren sind wahrscheinlich sehr proprietär und teuer, also 
ist ein realer Versuchsaufbau eher unwahrscheinlich?!

von nn (Gast)


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Aus Gründen des Copyrights würde ich den Spiegel-Artikel
nicht als PDF ins Netz stellen, sondern besser verlinken:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9134435.html

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Peter

Benutze mal die Google Bildersuche und die Begriffe "magnetic amplifer".

Dann, um das besser zu verstehen, bau Dir so einen kleinen Dimmer nach:
http://sparkbangbuzz.com/mag-amp/mag-amp.htm

Durch den Gleichstrom auf den äußeren Schenkeln des Übertragers geht der 
Kern in die Sättigung, wodurch die Induktivität der mittleren Wicklung 
sich stark reduziert. Dadurch erhöht sich der Strom durch das Lämpchen 
um Faktor 10 -> es leuchtet.

Bei der selben Adresse:
http://sparkbangbuzz.com/mag-audio-amp/mag-audio-amp.htm

Für den Audio-Verstärker wird eine Hilfsfrequenz benötigt, hier z.B. 
35kHz. Das Signal wird durch den unlinearen Kern stark verzerrt. Die 
Kunst ist es, durch zwei bzw. vier Signalwege mit Hilfe der Dioden 
wieder ein unverzerrtes Signal zusammenzusetzen. Bei einer 
Gegentakt-Endstufe im AB- oder B-Betrieb wird das ja auch so ähnlich 
gemacht.


Ich wollte mal wissen, wie das hier funktioniert:
http://www.technewsdaily.com/6023-nasa-pumps-space-signals.html

Das geht mit Kapazitätsdioden, aber auch magnetischem Material. Dabei 
kann ein HF-Signal verstärkt werden, indem mit einer Pumpspannung mit 
der doppelten Frequenz Energie zugeführt wird. Diese Art der 
HF-Verstärkung ist sehr rauscharm.

Wenn man genau zuschaut, ziehen die mit der doppelten Frequenz am Seil:
https://www.youtube.com/watch?v=S_s2Rf0Z0eE

Außerdem gibt es noch parametrische Mischer.

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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B e r n d W. schrieb:
> Bei der selben Adresse:

Dort sind die Dioden richtigrum, aber 1N4003 sind viel zu langsam.
Die Funktionsbeschreibung stimmt.
Ganz allgemein nutzt man die Kennlinie der Hysteresekurve.
Rauschfrei sind aber auch MagAmps nicht: Stichwort Barkhausensprünge, 
sogar gut hörbar.

von B e r n d W. (smiley46)


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> Rauschfrei sind aber auch MagAmps nicht: Stichwort Barkhausensprünge

Bezüglich NF-Verstärker ist das sicher so. Eine interessante Sache, aber 
nicht die Lösung für alles. So ein Verstärker kämpft mit ähnlichen 
Problemen, wie jeder andere auch. Übernahmeverzerrungen, Rauschen und 
Störungen auf den 35kHz werden sich auch bemerkbar machen.

Der Barkhausen Effekt wird wahrscheinlich nur hörbar, wenn das Prinzip 
bei einer Vorstufe angewendet wird. Die auftretenden Spannungen liegen 
IMO in der Größenordnung von ~ 1 mV.

Das NASA Teil ist jedenfalls Stand der Technik. Mindestens genauso 
rauscharm wie die besten Verstärker bisher, gleichzeitig sind 2 GHz 
Bandbreite möglich.

von Klaus R. (klara)


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Peter Zz schrieb:
> Sinn dieses Threads soll es sein, mal in das Thema Magnetverstärker
> einzutauchen, und vielleicht mal eine LT-Spice-Simalation zu machen.
> Die Transformatoren sind wahrscheinlich sehr proprietär und teuer, also
> ist ein realer Versuchsaufbau eher unwahrscheinlich?!

Wenn es um gute Musikwiedergabe geht, sehr gute Verstärker gibt es auch 
als Class-D. Einfacher, billiger, klein und haben einen sehr guten 
Wirkungsgrad. Der Schwachpunkt in der Kette der Tonwiedergabe ist der 
Lautsprecher. Was nutzt es mir Verstärker mit Klirrfaktoren von unter 
0,001% zu haben, wenn ein Lautsprecher schon bei einem Klirrfaktor von 
0,1% als hervorragend bezeichnet wird.
Schaut euch mal Zeitschriften wie "Hobby HiFi" an. Die messen wenigstens 
noch die Chassis und reden nicht so esoterisches Zeug daher.
Gruss Klaus.

von Ulrich H. (lurchi)


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Für den NF Bereich sind Magentische Verstärker veraltet, das war mal 
aktuelle (und da auch eher nicht für Audio) in Zeiten als man nur Röhren 
als Alternative hatte. Die Hilfsfrequenz (hier 35 kHz) kann man nämlich 
auch per Generator erzeugen und so auch recht große Leistungen relativ 
verlustarm steuern.

In einigen Schaltnetzteilen (vor allem Flusswandlern) kann das Prinzip 
ggf. noch sinnvoll sein. Für Audio ist das aber mehr ein Kuriosum als 
eine gute Alternative zu einem modernen Klasse D Verstärker.

von Takao K. (takao_k) Benutzerseite


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Diese Schaltungen sind ein Fall von Anno Dazumal gabs das mal...

Ein vorteil ist natuerlich galvanische Trennung. Und im KHz bereich 
braucht es auch nicht so viele Windungen.

Mit modernen Halbleitern gibt es aber keinen wichtigen Bedarf mehr.

Ein Schaltnetzteil wird halt nicht mit MagAmps gebaut nur weil es 
irgendwie "schick" ist. Da gibt es ein paar extra Windungen fuer 
feedback oder Hilfsspannungen und vielleicht noch einen Gate 
Transformer, und das wars.

von Sabine W. (sabine_w)


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Klaus Ra. schrieb:
> Der Schwachpunkt in der Kette der Tonwiedergabe ist der
> Lautsprecher. Was nutzt es mir Verstärker mit Klirrfaktoren von unter
> 0,001% zu haben, wenn ein Lautsprecher schon bei einem Klirrfaktor von
> 0,1% als hervorragend bezeichnet wird.
Oder man damit Schallplatten hört. http://www.hifiaktiv.at/?page_id=184

von Sabine W. (sabine_w)


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Klaus Ra. schrieb:
> Der Schwachpunkt in der Kette der Tonwiedergabe ist der
> Lautsprecher. Was nutzt es mir Verstärker mit Klirrfaktoren von unter
> 0,001% zu haben, wenn ein Lautsprecher schon bei einem Klirrfaktor von
> 0,1% als hervorragend bezeichnet wird.
Oder man damit Schallplatten hört. http://www.hifiaktiv.at/?page_id=184

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