Forum: Offtopic USB-Isolator mit SuperSpeed für unter 100 Euro


von Erwin M. (nobodyy)


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Bei der Suche nach USB-Isolatoren findet man ja meist nur solche mit 
Full Speed (USB1.*) und die wenigen mit Hi-Speed (USB2.*) kosten 
hunderte Euro.
Heute fand ich aber über die PCwelt ein USB-Kabel, das einen 
USB-Isolator integriert hat, 10 m lang ist und SuperSpeed (4000 Mbit/s = 
500 MByte/s, USB3.0) hat:

http://www.pcwelt.de/news/Optisches_USB-3.0-Kabel_uebertraegt_Daten_in_Lichtgeschwindigkeit-Schnell_und_teuer-8670018.html?r=863622385282275&lid=323525&pm_ln=96

Damit kann man einen USB-Adapter direkt an der Antenne am Antennenmast 
betreiben ohne das ein Blitz den angeschlossenen Rechner über das 
USB-Kabel beschädigen kann.

Das mit der Lichtgeschwindigkeit im Artikel ist aber Humbug, denn durch 
den Brechungsindex hat man da weniger als Vakuum-Lichtgeschwindigkeit 
und effektiv ist es so schnell wie ein Kupferkabel. Ob die Daten aber 
nun eine Nanosekunde früher oder später ankommen kann ein Benutzer aber 
ohnehin nicht feststellen; die Benchmarks sehen da keinen Unterschied.

Ebenso Humbug ist im Artikel "Geschwindigkeit von 5 Gigabit pro 
Sekunde", denn das ist keine Geschwindigkeit sondern die Bandbreite. Man 
sieht aber schon an der Einheit, GB/s, das es keine Geschwindigkeit sein 
kann, denn das wäre m/s.

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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>Damit kann man einen USB-Adapter direkt an der Antenne am Antennenmast
>betreiben ohne das ein Blitz den angeschlossenen Rechner über das
>USB-Kabel beschädigen kann.

Ja, und der USB-Adapter wird wohl mit "Lichtstrom" über die Glasfaser 
versorgt?

>Ebenso Humbug ist im Artikel "Geschwindigkeit von 5 Gigabit pro
>Sekunde", denn das ist keine Geschwindigkeit sondern die Bandbreite. Man
>sieht aber schon an der Einheit, GB/s, das es keine Geschwindigkeit sein
>kann, denn das wäre m/s.

Geschwindigkeit ist ein allgemeiner Begriff, und nicht nur auf Weg/Zeit 
beschränkt, auch wenn die allgem. Physik das erstmal nur darauf 
einschränkt.
Auserdem ist GB/s eigentlich auch nicht wirklich eine Bandbreite, denn 
Bandbreite wird in Hz gemessen ...
Wie man also sieht, kann ein Begriff für vieles genommen werden.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Bei USB3 ist so etwas auch deutlich einfacher zu konstruieren, weil es 
da je ein Datenleitungspärchen je Richtung gibt - anders als bei den 
älteren USB-Varianten, die eine Leitungspaar im Halbduplexbetrieb 
nutzen, also die Übertragungsrichtung ständig wechseln. Das ist es ja 
auch, was die Konstruktion von Isolatoren o.ä. so kompliziert macht, die 
Richtungserkennung. Bei einer Vollduplexverbindung gibt es das Problem 
logischerweise nicht.

Interessant wäre, ob an diesem Kabel auch USB2-Geräte verwendet werden 
können, oder ob ausschließlich SuperSpeed-Geräte funktionieren -- zu 
befürchten ist letzteres.

von Christian R. (supachris)


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Oh, endlich gibts die mal. Waren ja lange angekündigt, aber nie 
verfügbar. Laut Corning ist da ein Asic drin der auch 2.0 Geräte 
unterstützt. Bei den Icron oder IOI Lösungen geht ja immer nur 3.0.

von Erwin M. (nobodyy)


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Jens G. schrieb:
>>Damit kann man einen USB-Adapter direkt an der Antenne am Antennenmast
>>betreiben ohne das ein Blitz den angeschlossenen Rechner über das
>>USB-Kabel beschädigen kann.
>
> Ja, und der USB-Adapter wird wohl mit "Lichtstrom" über die Glasfaser
> versorgt?

Wer lesen kann ist klar im Vorteil, denn der letzte Satz vom Artikel ist 
"Strom wird nicht übertragen, so dass die verbundenen Geräte jeweils 
getrennt an einer Steckdose angeschlossen sein müssen.". Gemeint ist da 
an die Steckdose angeschlossen mit einem Netzteil.
So ist das bei jedem USB-Isolator.


> Auserdem ist GB/s eigentlich auch nicht wirklich eine Bandbreite, denn
> Bandbreite wird in Hz gemessen ...

Ok, genaugenommen ist es Transferrate, hier die Datenrate.

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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@Erwin Meyer (nobodyy)

>Jens G. schrieb:
>>>Damit kann man einen USB-Adapter direkt an der Antenne am Antennenmast
>>>betreiben ohne das ein Blitz den angeschlossenen Rechner über das
>>>USB-Kabel beschädigen kann.
>>
>> Ja, und der USB-Adapter wird wohl mit "Lichtstrom" über die Glasfaser
>> versorgt?

>Wer lesen kann ist klar im Vorteil, denn der letzte Satz vom Artikel ist
>"Strom wird nicht übertragen, so dass die verbundenen Geräte jeweils
>getrennt an einer Steckdose angeschlossen sein müssen.". Gemeint ist da
>an die Steckdose angeschlossen mit einem Netzteil.
>So ist das bei jedem USB-Isolator.

Naja, eigentlich ging es mir um Dein Beispiel mit dem Antennenmast. Wenn 
Du extra eine Steckdose für die Stromversorgung an denen Antennenmast 
nageln mußt, dann ist Dein Rechner ja nun nicht wirklich mehr von dem 
"isolierten" USB-Adapter isoliert, denn die sind ja nun trotzdem 
irgendwie übers Stromnetz miteinander verbunden. Wenn da ein Blitz in 
den Mast einschlagen will, dann ist es mit großer Wahrscheinlichkeit um 
Deinen Rechner geschehen (ok, Du hattest geschrieben "über das USB-Kabel 
beschädigen kann.", aber das ist dann eher nebensächlich).
 Ich würde also in dem Falle nicht wirklich soviel auf die Isolation 
hoffen, und das also Blitzschutz betrachten ... ;-)

von Erwin M. (nobodyy)


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Jens G. schrieb:
> @Erwin Meyer (nobodyy)
>
>>Wer lesen kann ist klar im Vorteil, denn der letzte Satz vom Artikel ist
>>"Strom wird nicht übertragen, so dass die verbundenen Geräte jeweils
>>getrennt an einer Steckdose angeschlossen sein müssen.". Gemeint ist da
>>an die Steckdose angeschlossen mit einem Netzteil.
>>So ist das bei jedem USB-Isolator.
>
> Naja, eigentlich ging es mir um Dein Beispiel mit dem Antennenmast. Wenn
> Du extra eine Steckdose für die Stromversorgung an denen Antennenmast
> nageln mußt, dann ist Dein Rechner ja nun nicht wirklich mehr von dem
> "isolierten" USB-Adapter isoliert, denn die sind ja nun trotzdem
> irgendwie übers Stromnetz miteinander verbunden.

Ja, aber a) nur indirekt und b) man kann eine andere Phase verwenden, so 
das es praktisch kein Übersprechen gibt. Daneben kann man 
Steckdosenleisten mit integriertem Überspannungsschutz, Netzfilter und 
Sicherungsautomaten verwenden.
Zudem ist ein gestorbenes Steckernetzteil viel billiger und leichter 
ersetzbar als ein Rechner.
Man kann auch ein Solarmodul, MPPT-Laderegler und Akku als 
Stromversorung auf dem Dach verwenden, so das man vom USB-Adapter an der 
Antenne überhaupt keine galvanische Verbindung zum Stromnetz hat.


> Wenn da ein Blitz in
> den Mast einschlagen will, dann ist es mit großer Wahrscheinlichkeit um
> Deinen Rechner geschehen (ok, Du hattest geschrieben "über das USB-Kabel
> beschädigen kann.", aber das ist dann eher nebensächlich).

Nein, denn wenn der Rechner im Keller steht ist der ziemlich sicher, 
weil ein Gebäude als Faradayscher Käfig wirkt und der Recher im Keller 
weit weg ist von der Einschlagsstelle.


>  Ich würde also in dem Falle nicht wirklich soviel auf die Isolation
> hoffen, und das also Blitzschutz betrachten ... ;-)

Ja, ein Isolator ist da nur ein Aspekt.
Es gibt aber auch andere Anwendungen wie EMP-Härtung.

von J. A. (gajk)


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Erwin Meyer schrieb:

> Ebenso Humbug ist im Artikel "Geschwindigkeit von 5 Gigabit pro
> Sekunde", denn das ist keine Geschwindigkeit sondern die Bandbreite. Man
> sieht aber schon an der Einheit, GB/s, das es keine Geschwindigkeit sein
> kann, denn das wäre m/s.

Das Kriterium "Auflösung x * y" schwadroniert ja auch schon seit Jahren 
durch die Zeitschriften obwohl hier das Teilen durch eine Länge fehlt...

Wenn du aber "schnell" Vokabeln lernst und dir pro Minute 4 neue Wörter 
merken kannst, dann würdest du doch auch sagen, dass deine 
Lerngeschwindigkeit hoch ist, oder?

Korrekt wäre natürlich "Lernrate pro Sekunde", doch ich meine dass 
"Geschwindigkeit" hier schon in Ordnung geht, auch ohne m/s.

von Andreas D. (rackandboneman)


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Bau halt eine dicke Batterie an den Antennenmast :)

...

Solang man OPTISCH eh Vollduplex über zwei Fasern fährt ist es doch das 
kleinere Problem wenn man auf der elektrischen Seite Halbduplex machen 
muss?

...

Je nach Konstruktionsdetails wäre dieses Kabel eine gute Basis für 
andere Glasfaser-Hacks .. Sender/Empfänger und Fasern die eine solche 
Bandbreite können gibts ja auch nicht an jeder Ecke :)

von Christian R. (supachris)


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Andy D. schrieb:
> Je nach Konstruktionsdetails wäre dieses Kabel eine gute Basis für
> andere Glasfaser-Hacks .. Sender/Empfänger und Fasern die eine solche
> Bandbreite können gibts ja auch nicht an jeder Ecke :)

Eher nicht, denn das ist wirklich nur für USB. Denn da ist auch auf 
jeder Seite ein ASIC drin, z.B. um die USB 2.0 Verbindung auch 
hinzubekommen. In den FAQ steht auch, dass das OS dann mehrere Hubs 
sieht wenn man das Kabel benutzt. Die Icron Kabel machen das auch so.
Der Kampfpreis ist natürlich schon Spitze, das Icron System kostet fast 
1000€ und wenn man es für Spielerein selber bauen wöllte, käme man mit 
SFP Transceivern plus Duplex Kabel schon teurer.

von Erwin M. (nobodyy)


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Ja, das ist schon ein bemerkenswerter Fortschritt.
Aktuell und auf absehbare Zeit brauche ich das nicht, fand es aber 
erwähnenswert.
Bei Amazon.com kann man übrigens auch Bestellen wenn man nur bei 
Amazon.de Kunde ist und so manches bekommt man, inklusive Versand, aus 
USA billiger als aus Deutschland. Beispielsweise habe ich bei einem 
Pelicase-Gehäuse aus USA über 30 Euro gespart.

von Andi H. (andish)


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Andy D. schrieb:
> Sender/Empfänger und Fasern die eine solche
> Bandbreite können gibts ja auch nicht an jeder Ecke

In der Tat sind auf jeder Seite ein VCSEL Laser eingebaut, der das auf 
die (Monomode?) Glasfaser moduliert.

Allerdings laufen neben den Glasfasern +- Versorgungsleitungen.
Es gibt auch Leute, die sagen, dass das Corning Optical USB3 Cable 
durchaus Verbraucher versorgen kann, aber nur bis ca. 2-300mA.

Nun ist die Frage: ist da ein ordentlicher DC-DC-Konverter mit super 
Potentialtrennung eingebaut? Bis wie viel kV ?

(Also, für Blitzschutz reicht das nicht, da müsste man das Kabel 
strippen und um das Kupfer erleichtern, und die STV vom Ende neu bauen 
;)

Mich würde das ganze ohne Glasfaser-Schnulli interessieren: einfach eine 
Isolator-Technik, kapazitiv oder wie bei AD iCoupler per Chip-Spulen und 
Chip-to-Chip-Gluing (der Kleber ist die Isolatorstrecke, 2-4kV).

Dafür hätte ich gerne mehr Schwerpunkt auf der isolierten 
Stromversorgung.
Es gibt heute kleine feine Schaltnetzteil-Schaltungen mit Isolierung und 
>90% Wirkungsgrad. Möglichst viel vom kostbaren USB-Strom soll auf der 
anderen Seite landen. (Mal TI's Webench bemühen.)

Bisher fand ich aber nix knackiges zu USB-Isolation, wer meinte denn 
eigentlich, dass 12Mbit heute noch toll sind ( - außer besser als nix 
und keine Isolierung) ?

(außer da: 30 isolierte Bitstreams, hurra:
http://www.elektor-labs.com/project/high-speed-usb-20-isolator.12435.html
und da: http://www.eevblog.com/forum/chat/high-speed-usb-isolator/ : 
IOGear wireless USB
)

 Bin so weit, dass es leichter ist, ein 
USB3-auf-isolierten-Gigabit-Ethernet zu realisieren (und zurück?), als 
was fertiges zu finden, was USB3 isoliert. Hm.

Die Chips der Hersteller arbeiten intern mit furchtbar kurzen Pulsen 
(z.B. AD iCoupler-Technologie), aber für 5GBit müssten sie doch noch mal 
zu legen.
Es gibt auch schon Patente dazu. 
http://www.google.com/patents/WO2014036594A1?cl=en

Bin gespannt. Habe noch nicht alle Halbleiterhersteller durch. Aber 
150MBit/s war bisher das Maximumum. Und USB3 erst parallelisieren, ich 
weiß nicht... ;)

Isolierung: Gut, aber den meisten Firmen zu teuer oder nicht performant 
genug.
Selbst bei 2-3000EUR teuren PicoScopes fehlt es, und bei Messtechnik ist 
es perfekt angebracht, zu isolieren !

Mir ist mal wegen Masseschleife ordentlich Strom durch Atmel Ice und MBP 
geflossen, und ich war froh um die dünnen Kabel auf der Adapterplatine 
am Ice, da ist eine Bahn verdampft. Das mag ich nicht mehr haben ;)

Also steht nun ein Trenntrafo auf dem Tisch.
Das Mac Book Netzteil ist aber so was von kapazitiv koppelnd, wenn man 
das ohne Erde betreibt, dann bitzelt es gehörig. Schöne Netzteile mit 
ordentlich floatender Sekundärseite sind halt auch selten geworden...


Gruß!

Andi

: Bearbeitet durch User
von Erwin M. (nobodyy)


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Andi H. schrieb:
> Allerdings laufen neben den Glasfasern +- Versorgungsleitungen.
> Es gibt auch Leute, die sagen, dass das Corning Optical USB3 Cable
> durchaus Verbraucher versorgen kann, aber nur bis ca. 2-300mA.

In dem Artikel von PCWelt steht:

"Nachteil der optischen USB-3.0-Kabeln im Vergleich zu Kupfer: Strom 
wird nicht übertragen, so dass die verbundenen Geräte jeweils getrennt 
an einer Steckdose angeschlossen sein müssen."

Also sind da neben den Glasfasern keine Versorgungsleitungen.

von Jörg S. (joerg-s)


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Wenn der Blitz direkt in das Haus einschlagen sollte, wird ein kleiner 
PC wohl die geringste Sorge sein. Bei ausreichender Stärke fehlt dann 
das halbe Dach und sämtliche Stromleitungen springen aus den Wänden.
Der EMP kann auch ausreichen das Geräte zerstört werden die keine 
Kabelverbindung haben.

: Bearbeitet durch User
von Christian R. (supachris)


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Erwin M. schrieb:
> Also sind da neben den Glasfasern keine Versorgungsleitungen.

Doch, jedenfalls bei Corning. Wir haben das Teil auf Arbeit zum Testen, 
laut Anleitung sind da awg28 oder noch feiner drin, steht ganz klein auf 
einer Seite. Hab aber noch nicht gemessen ob isoliert, glaube es aber 
nicht. Dafür müsste man die Geräte von Icron nehmen, die haben ja 
Standard LWL Anschlüsse.

: Bearbeitet durch User
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