Forum: Offtopic Was passiert, wenn der Energieversorger pleite geht


von Erhard S. (Gast)


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... der Energieversorger pleite geht, der einem die Einspeisevergütung 
für die PV-Anlage bezahlt?

Genau diese Frage wurde heute von einem Kunden gestellt, der auf Grund 
der Meldung des Rekordverlusts von RWE aufgeschreckt wurde.

Den Einspeisevertrag habe ich z.B. mit EON abgeschlossen. Mal 
angenommen, EON geht hops, dann springt ja ein anderes EVU ein.
Wird dieses EVU aber auch die Einspeisevergütung für die PV-Anlage 
zahlen?

Da viele PV-Anlagen ja auf Pump gekauft wurden, sind die Kunden 
(Betreiber) ja abhängig von den monatlichen Zahlungen.

Wisst Ihr etwas über dieses Thema?

mfg Erhard

: Bearbeitet durch User
von Helge A. (besupreme)


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Da du als Energieproduzent Unternehmer bist, gelten alle Regelungen des 
normalen Geschäftsbetriebs. Forderungen anmelden, neuen Versorger 
suchen.

von K. L. (trollen) Benutzerseite


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Was passiert, wenn.

... die Leute plötzlich sinnvolle Titel benutzen würden? Das Forum wäre 
wohl unbenutzbar...

Beim erstellen eines neuen Thread steht:
→"Aussagekräftigen Betreff wählen"

von Jens P. (picler)


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Erhard S. schrieb:
> der Meldung des Rekordverlusts von RWE aufgeschreckt wurde.

RWE geht nicht pleite, da systemrelevant. Wenn in Deutschland ein großer 
Versorger vorm Ruin steht, springt auf jeden Fall die Politik ein. 
Sollte es doch mal soweit sein, dass ein großer Versorger pleite geht 
hat Deutschland ganz andere Probleme.

> Da viele PV-Anlagen ja auf Pump gekauft wurden, sind die Kunden
> (Betreiber) ja abhängig von den monatlichen Zahlungen.

Genau dass ist das groteske an dem Thema. Die Leute kaufen sich 
PV-Anlagen auf Pump und wollen damit noch Geld verdienen. Lachhaft. Die 
einzigen, die hier Geld verdienen sind die Banken. Nach verschiedenen 
Berechnungen liegt der Break-Even bei finanzierten PV-Anlagen irgendwo 
bei 15-18 Jahren. Also kann man nach 18 Jahren das erste Mal einen 
kleinen Gewinn einstreichen, sollte aber immer dran denken, dass die 
Module auch nicht ewig halten und nach der Zeit auch mal ein 
Wechselrichter oder so kaputt gehen kann. Mir ist zwar durchaus bekannt, 
das Solarmodule teilweise eine 30-jährige Leistungsgarantie haben. Ihr 
könnt eure Module ja gern mal bei QCells, Sunfilm und Co. reklamieren...

von Hubert G. (hubertg)


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Jens PICler schrieb:
> RWE geht nicht pleite, da systemrelevant.

Das ist das schöne an den "System- oder Wirtschaftlich-Relevanten 
unternehmen, seien es EVU oder Banken oder sonstwas.
Gewinne werden schön verteilt, geht es den Bach hinunter springt der 
Staat, sprich Steuerzahler ein. Ist man auf irgend eine Weise mit den 
Unternehmen verbunden, kann es sein das man zweimal zahlt.
Das ist nun mal freie Marktwirtschaft.

von Paul B. (paul_baumann)


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Jens schrub:
>Die Leute kaufen sich
>PV-Anlagen auf Pump und wollen damit noch Geld verdienen. Lachhaft.

Dann sollen sie auch jämmerlich auf die Schnauze fallen, wenn es kracht.
Mit welchem Recht sollen die anderen Kunden, die sich keine Solaranlage
auf's Dach setzen können, diese Leute bei der Abzahlung ihrer Kredite
unterstützen? Das ist deren Privatvergnügen. Nur weil die nicht rechnen
können und die Dollarzeichen wie die Walzen eines Spielautomaten hinter
den Augenlidern rotieren....

:-(

Ärgerlich
Paul

von Gerald B. (gerald_b)


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Ich habe selbst mehrere Jahre im PV Business gearbeitet. Eine Frage 
konnte (oder wollte) mir niemand beantworten. Ob sich das PV Modul nach 
beworbener Zeit X finanziell oder energetisch amortisiert hat.
Ich nehme mal an, finanziell. Die Anlage kostet Summe X. Über den 
erzeugten Strom amortisiert sich das Modul. Nur, die PV-Modul 
Herstellung ist sehr energieintensiv und den Strom dafür gibts 
sicherlich zum Sondertarif. Die Einspeisevergütung ist subvebtioniert. 
Die Kilowattstundenpreise zwischen Herstellung und Einspeisung verhalten 
sich aber zwischen 1:2 - 1:3!
Ergo, wenn das Modul sich finanziell amortisert hat, muß es noch 2-3x so 
lange laufen, bis es (wenn überhaupt) den energetischen Nulldurchgang 
schafft! Nur darüber denkt keiner nach ;-)

Gruß Gerald

von (prx) A. K. (prx)


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Gerald B. schrieb:
> Nur darüber denkt keiner nach ;-)

Es denken so wenige drüber nach, dass dieses Argument garantiert in 
jeder Diskussion darüber auftaucht. Zahlen dazu hatte ich auch schon 
gesehen.

Ein andere Frage taucht hingegen seltener auf. Was ist dir persönlich 
lieber: Das wir uns hier mit strahlender Zukunft umgeben, oder dass sich 
die Leute am anderen Ende der Welt selber vergiften?

PS: Wer Sarkasmus findet, der darf ihn behalten.

: Bearbeitet durch User
von Wilhelm F. (Gast)


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A. K. schrieb:

> Ein andere Frage taucht hingegen seltener auf. Was ist dir persönlich
> lieber: Das wir uns hier mit strahlender Zukunft umgeben, oder dass sich
> die Leute am anderen Ende der Welt selber vergiften?

Es gibt doch in Deutschland auch schon Musterdörfer, die sich ganz 
autonom mit Biogas selbst versorgen können. Ich sah es vor 5 Jahren mal 
im TV, weiß aber nicht, was daraus wurde, also aus den Augen verloren.

In meiner Gegend gibt es auch immer mehr Bauern mit 
Biogas-Stromerzeugung. Mein Vater fuhr den Rasen- und Baumschnitt immer 
zu einem. Weil zu Hause kann er es nicht liegen lassen, es ist zu viel. 
Der Anlieferbetrieb wurde kürzlich von Behörden geschlossen, weil er 
immer mehr so Zeugs angeliefert bekam, und es gar nicht alle verarbeiten 
konnte. Es wurde da Unsauberkeit und Überwucherung von Verarbeitungsgut 
bemängelt, denn es sammelten sich bei dem hohe Pyramiden an Bioabfall, 
was das Dorfbild beeinträchtigte, und evtl. auch mal im Dorf strenger 
riecht.

Aber die Bauern mit der Biogasanlage bekamen den Brennstoff schon von 
Kunden kostenlos bis ans Haus geliefert. So reichlich, daß sie gar 
nichts zukaufen müssen.

Jetzt fährt mein Vater den Bioabfall zu einem anderen, der es 
anscheinend von der Größe her bewältigt bekommt. Auf einer Party traf 
ich kürzlich Leute von 50km weiter, die ihren Biomüll genau zu dem 
selben fahren.

von P. M. (o-o)


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Gerald B. schrieb:
> Ergo, wenn das Modul sich finanziell amortisert hat, muß es noch 2-3x so
> lange laufen, bis es (wenn überhaupt) den energetischen Nulldurchgang
> schafft! Nur darüber denkt keiner nach ;-)

Dieses Argument hört man oft. Man hört aber auch, dass dies für heutige 
Solarzellen nicht mehr gelte. Würde mich sehr interessieren, ob es 
hierzu aktuelle Zahlen gibt.

von Wilhelm F. (Gast)


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P. M. schrieb:

> Dieses Argument hört man oft. Man hört aber auch, dass dies für heutige
> Solarzellen nicht mehr gelte. Würde mich sehr interessieren, ob es
> hierzu aktuelle Zahlen gibt.

Na ja, es wird nach bspw. 17 Jahren auch so sein wie ein 17 Jahre altes 
Auto. Mal Moos abkratzen, oder die Elkos in Schaltnetzteilen, was auch 
immer.

von Guido B. (guido-b)


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P. M. schrieb:
> Dieses Argument hört man oft. Man hört aber auch, dass dies für heutige
> Solarzellen nicht mehr gelte. Würde mich sehr interessieren, ob es
> hierzu aktuelle Zahlen gibt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Solarzelle#Energetische_Amortisation_und_Erntefaktoren

Bitteschön.

von B. O. (t_65)


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Jens PICler schrieb:
> RWE geht nicht pleite, da systemrelevant.

Nein, denn vorher trennen sie sich von der Energieerzeugungssparte und 
gehen ins Ausland.
Wie Kürzlich, als die Gasversorgung an Russland verkauft wurde.

Und genauso werden es E.on, EnBW und Vattenfall machen, falls noch nicht 
geschehen. EnBW legt fast alle ihre Kohle- und Gaskraftwerke still, 
falls von der Bundesnetzagentur erlaubt, ansonsten zahlt der 
Steuerzahler die Bereitstellung.
Auch die Kernkraftwerke werden nicht so lange wie geplant laufen, die 
letzten Brennstoffeinkäufe sind bereits getätigt, wenn diese verbraucht 
sind ist Schluss. Siehe Grafenrheinfeld.
Und in Sachen Ersatz tut sich absolut NICHTS, außer immer mehr von den 
unzuverlässigen Sonnen- und Winderzeugern zuzubauen, die nur den 
Strompreis hochtreiben und keine Alternative darstellen.

Mit anderen Worten:
die "Energiewende" ist der Ausstieg Deutschlands aus der Stromerzeugung.
Die kommenden Winter werden spannend ...

: Bearbeitet durch User
von Wilhelm F. (Gast)


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B. Obachter schrieb:

> Mit anderen Worten:
> die "Energiewende" ist der Ausstieg Deutschlands aus der Stromerzeugung.
> Die kommenden Winter werden spannend ...

Werden wir eines Tages wieder wie 1965 bei einer 15W-Funzel am 
Weihnachtsbaum mit echten Kerzen stehen, und Lieder singen? Während der 
Holzofen knistert?

Ich überlege auch schon eine Weile, wie ich es nun wirklich vollziehe, 
ganz auf Kühlgeräte zu verzichten. Sie haben leider den Löwenanteil an 
Stromkosten, und es ist dann ein Rückschritt wieder aus der Zivilisation 
heraus, aber dafür kann ich nichts.

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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>Die kommenden Winter werden spannend ...

Bei dir war die Gehirnwäsche der Stromlobby offenbar erfolgreich. Dieses 
Horrorszenario malen die nämlich schon seit Jahren - leider wenig 
erfolgreich - an die Wand.

von P. M. (o-o)


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Guido B. schrieb:
> 
http://de.wikipedia.org/wiki/Solarzelle#Energetische_Amortisation_und_Erntefaktoren
>
> Bitteschön.

Danke für den Link.

Dort steht: "Am besten schneiden Dünnschichtmodule ab, die sich nach 1,5 
Jahren (Richtwert) amortisieren (südeuropäische Strahlungsbedingungen). 
Anlagen mit mono- oder multikristallinen Zellen benötigen zur 
energetischen Amortisation etwa 1,7 bis 4,5 Jahre."

Also nichts von den 10, 15 oder noch mehr Jahren, die hier teilweise 
impliziert werden. Klar, in Deutschland ist die Ausbeute schlechter als 
in Südeuropa. Aber die Energiebilanz über die gesamte Lebensdauer ist 
dann doch deutlich positiv.

von B. O. (t_65)


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Fatal Error schrieb:
> Dieses
> Horrorszenario malen die nämlich schon seit Jahren - leider wenig
> erfolgreich - an die Wand.

Das will man auch nicht wirklich erfolgreich erleben.
Aber der grün gehirngewaschene deutsche Gutmensch glaubt es erst, wenn 
er es am eigenen Leib erfahren hat.
In einem Technikforum erwarte ich diesbezüglich eigentlich Sachverstand 
...

von Detlef K. (adenin)


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Wilhelm F. schrieb:
> Werden wir eines Tages wieder wie 1965 bei einer 15W-Funzel am
> Weihnachtsbaum mit echten Kerzen stehen, und Lieder singen? Während der
> Holzofen knistert?

15W-Funzeln von heute™ sind aber doch ein kleinwenig heller als damals™.

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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>In einem Technikforum erwarte ich diesbezüglich eigentlich Sachverstand

Genau darum ist dein unreflektiertes Nachplappern der Darstellung der 
Stromlobby ja so erschütternd.

von Timm T. (Gast)


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B. Obachter schrieb:
> Das will man auch nicht wirklich erfolgreich erleben.

Wie? Hatten wir doch vor ein paar Jahren: 14 Tage keinen Strom.

Weil die AKW abgeschaltet waren? Weil die Sonne nicht schien?

Nee, weil ein paar Hochspannungsmasten so gut gepflegt waren, dass sie 
sich mal eben umgelegt haben.

von Guido B. (guido-b)


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B. Obachter schrieb:
> Aber der grün gehirngewaschene deutsche Gutmensch glaubt es erst, wenn
> er es am eigenen Leib erfahren hat.

Und wenn der es einfach besser blickt als du? Hier wird nichts aus
ideologischen Gründen an die Wand gefahren, 25 % des Stroms werden
mittlerweile regenerativ erzeugt. Das ist mehr als Kernspaltungsstrom!
Weiter so!

von (prx) A. K. (prx)


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B. Obachter schrieb:
> Aber der grün gehirngewaschene deutsche Gutmensch glaubt es erst, wenn
> er es am eigenen Leib erfahren hat.

Deine Ansicht: unabhängig und objektiv.
Andere Ansicht: gehirngewaschener Unsinn.

Wenn zwei von der Sorte zusammentreffen, aber verschiedener Ansicht 
sind, dann gibts wohl kaum eine sachliche Diskussion.

: Bearbeitet durch User
von Vn N. (wefwef_s)


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Fatal Error schrieb:
>>Die kommenden Winter werden spannend ...
>
> Bei dir war die Gehirnwäsche der Stromlobby offenbar erfolgreich. Dieses
> Horrorszenario malen die nämlich schon seit Jahren - leider wenig
> erfolgreich - an die Wand.

Hätte es nicht schon zum Blackout kommen sollen, als
nach Fukushima die Laufzeitverlängerung der AKW gekippt wurde?

B. Obachter schrieb:
> Aber der grün gehirngewaschene deutsche Gutmensch glaubt es erst, wenn
> er es am eigenen Leib erfahren hat.
> In einem Technikforum erwarte ich diesbezüglich eigentlich Sachverstand
> ...

Fällt halt recht schwer, etwas zu glauben, was angeblich schon lange 
Eintreten hätte sollen. Das könnte auch der Grund sein, warum 
Weltuntergangspropheten so schlecht ankommen...

von (prx) A. K. (prx)


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vn nn schrieb:
> Hätte es nicht schon zum Blackout kommen sollen, als
> nach Fukushima die Laufzeitverlängerung der AKW gekippt wurde?

Dazu hat auch nicht viel gefehlt. Im Jahr drauf hätten die Franzosen mit 
ihren vielen KKWs ohne deutschen Wind/Solarstrom jämmerlich gefroren. 
Klar, die Konstellation war dafür perfekt. Genug Wind, klarster Himmel, 
und überall arschkalt.

von Stephan S. (outsider)


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Zum ursprünglichen Thema: selbst wenn es passiert, was solls? Ich 
bekomme monatlich mein Geld überwiesen, somit bleiben die mir höchstens 
einen Monat schuldig. Und bei neu errichteten Anlagen macht die 
Einspeisung eh nur noch einen kleinen Teil aus. Der größere Gewinn kommt 
vom Eigenverbrauch.

Ich bin übrigens überrascht wie viel Feindseligkeit einem hier entgegen 
schlägt beim Thema erneuerbare Energien. Wegen der paar Euro lieber 
weiter in die Sackgasse laufen? Ist das nicht gut wenn Leute was machen, 
Geld aufnehmen und so Anlagen kaufen? Geschenkt bekommen die auch 
nichts. Sie gehen das Risiko ein sich damit zu ruinieren falls die 
Anlage kaputt geht und sollten für dieses Risiko auch belohnt werden.

In den letzten Jahren war es übrigens so dass voll finanzierte Anlagen 
nach 11 plusminus 2 Jahren abbezahlt waren, bzw. sein werden.

Biogasanlagenbetreiber bekommen ihr Material geschenkt? Die 
allerwenigsten vielleicht. Oder nur minimale Anteile an ihrer nötigen 
Biomasse. Ihr glaubt garnicht wie viel Material die brauchen! Geht mal 
hin und seht euch die Berge an! Bei uns sind die wie Pilze aus dem Boden 
geschossen, die ersten sind auch schon pleite weil sie das nötige 
Material nicht mehr zahlen konnten. Biomasse ist deutlich teurer 
geworden seit diesem Boom. Bei uns in der Gegend wird fast 
ausschließlich nur noch Futter für Bakterien erzeugt. Pervers. Aber der 
Mensch ist selbst schuld dass es keine Bauern mehr gibt wenn ihm schon 
60 Cent pro Liter Milch zu teuer sind...

von Michael B. (alter_mann)


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Stephan S. schrieb:
> Ich bin übrigens überrascht wie viel Feindseligkeit einem hier entgegen
> schlägt beim Thema erneuerbare Energien.

Wundert Dich das wirklich?
Es geht ja nicht um persönlichen Haß Dir gegenüber.
Aber durch Unvermögen oder auch wirtschaftliche Absicht sind erneuerbare 
Energien zu verteuerbaren mutiert. Und als solche dienen sie nur wieder 
als Gelddruckmaschine für einige wenige Beteiligte.
Sonst wird immer der freie Markt beschworen. Also müßten unsere 
Strompreise im Sinkflug sein, analog zum Weltmarktpreis. Ich erlebe 
allerdings das Gegenteil und frage mich, wer die Kohle abschöpft.
In der Vergangenheit sind so am Markt vorbei gepuschte und 
subventionierte Sachen doch schon einige male an den Baum gegangen. 
Kleines Beispiel: E10. In die Bresche springen mußte jeweils der 
Steuerzahler. Das ist aber nicht irgendwer, das bist Du, das bin ich, 
das sind die anderen hier und noch ein paar deutsche Michel mehr.
Dazu habe ich aber nunmal überhaupt keine Lust mehr! Und da stimmt mich 
auch keine grüne Kampfideologie um.

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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>Kleines Beispiel: E10. In die Bresche springen mußte jeweils der
>Steuerzahler.

Könntest du bitte erläutern, wo da der Steuerzahler bluten muß? E10 ist 
immerhin billiger als der normale Kraftstoff.
Selbst wenn man den erhöhten Mehrverbrauch einrechnet, bleibt der Preis 
zumindest auf dem gleichen Niveau, wie normales Benzin.


>Und da stimmt mich auch keine grüne Kampfideologie um.

Wenigstens hast du ein klares Feindbild, daß duch keine Sachkenntnis 
verfälscht wird.

von Wilhelm F. (Gast)


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Stephan S. schrieb:

> Biogasanlagenbetreiber bekommen ihr Material geschenkt? Die
> allerwenigsten vielleicht. Oder nur minimale Anteile an ihrer nötigen
> Biomasse. Ihr glaubt garnicht wie viel Material die brauchen!

Wie schon hier von mir gesagt:

Beitrag "Re: Was passiert, wenn der Energieversorger pleite geht"

Es gibt hier in der Gegend wirklich einen Betreiber, der mit dem 
angelieferten Material von Privatleuten aus kommt. Gartenabfall, Rasen- 
und Baumschnitt aus einem Umkreis von ungefähr 25km. Jemand außer meinem 
Vater ärgerte sich sehr über die Autoschlangen und Wartezeiten dort, man 
muß teils über eine Stunde warten, bis man zum Abladen des Anhängers an 
die Reihe kommt, und es ist immer so.

Aber fast durchweg alles Rentner, die den ganzen Tag Zeit haben, und 
Rasen mähen.

Anders müßte er das Zeug ja auch von der Müllabfuhr abholen lassen, und 
dort noch Geld dafür zahlen.

Der andere Biogasbetrieb, der von der Entfernung näher lag, wurde leider 
von Behörden geschlossen, bekam nicht alles verarbeitet, was angeliefert 
wurde. Wahrscheinlich hatte gärendes faulendes Zeug Anwohnern gestunken, 
die sich beschwerten. Der muß jetzt erst mal umbauen, und schauen, wie 
es in Zukunft besser paßt.

Natürlich gibt es für die Ware nichts. Die Leute sind ja froh, daß sie 
es noch kostenlos los werden. Es kostet sie ja schon den Transport über 
vielleicht 15km. Die gut situierten Rentner sind auch gar nicht auf Geld 
aus oder schauen nach Fahrkosten.

Aber nett ist das doch schon, wenn einer den Rohstoff gar nicht kaufen 
muß. Der kann mit dem gesparten Geld wieder investieren, oder einfach 
nur ohne Energiekosten fürstlich davon leben, oder einen anderen Teil 
seines landwirtschaftlichen Betriebes selbst quer subventionieren, z.B. 
Milchvieh und Milchpreis. Wie auch immer.

Überschüssiges Obst, und das sind mehrere Zentner, fährt mein Vater auch 
in eine nahe Brennerei. Er will dafür nur ein Fläschelchen Obstbrand, 
obwohl seine Ware bestimmt die zehnfache Menge ergibt. Beste Ware, 
garantiert ungespritzt. Die Rentner wollen anstatt Geld eher etwas 
tägliche Abwechslung, mal etwas herum fahren, ne Stunde von der Hausfrau 
und dem Fernseher weg, und einen Plausch mit dem Besitzer.

von Reinhard S. (rezz)


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Wilhelm F. schrieb:
> Jetzt fährt mein Vater den Bioabfall zu einem anderen, der es
> anscheinend von der Größe her bewältigt bekommt. Auf einer Party traf
> ich kürzlich Leute von 50km weiter, die ihren Biomüll genau zu dem
> selben fahren.

Ob das dann ökologisch sinnvoll ist? Ich kenne solche Anlagen bisher nur 
bei großen Viehbetrieben, die genug eigenen Mist machen.

von Paul B. (paul_baumann)


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@Michael Bauer

Das unterschreibe ich mit Stumpf und Stiel! Anders hätte ich es auch 
nicht sagen können.

MfG Paul

von Reinhard S. (rezz)


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Wilhelm F. schrieb:
> B. Obachter schrieb:
>
>> Mit anderen Worten:
>> die "Energiewende" ist der Ausstieg Deutschlands aus der Stromerzeugung.
>> Die kommenden Winter werden spannend ...
>
> Werden wir eines Tages wieder wie 1965 bei einer 15W-Funzel am
> Weihnachtsbaum mit echten Kerzen stehen, und Lieder singen? Während der
> Holzofen knistert?

Das kann richtig romantisch sein. Zumindest ohne 15W-Funzel. Gibts bei 
uns immer mal wieder :)

> Ich überlege auch schon eine Weile, wie ich es nun wirklich vollziehe,
> ganz auf Kühlgeräte zu verzichten. Sie haben leider den Löwenanteil an
> Stromkosten, und es ist dann ein Rückschritt wieder aus der Zivilisation
> heraus, aber dafür kann ich nichts.

Wenn die Energieversorgung bei kaltem Wetter kollabieren sollte würde 
ich mir um mangelnde Kühlgeräte keine Gedanken machen. Kann man dann ja 
einfach raus stellen.

von Wilhelm F. (Gast)


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Reinhard S. schrieb:

> Das kann richtig romantisch sein. Zumindest ohne 15W-Funzel. Gibts bei
> uns immer mal wieder :)

Also ich erlebte ja auch die 1960-er Jahre, als nirgendwo ein Notebook 
am Rande lief, keine RGB-LED irgendwo blinkte, und es keine 
Halogenlampen gab. Das hatte schon was.

> Wenn die Energieversorgung bei kaltem Wetter kollabieren sollte würde
> ich mir um mangelnde Kühlgeräte keine Gedanken machen. Kann man dann ja
> einfach raus stellen.

Der Mensch ist ein faules bequemes Tier, und auch noch Vorratssammler. 
Das steckt einfach noch über 100.000 Jahre in Urinstinkten. Deswegen ist 
es nicht so leicht, etwas umzudenken und umzuschwenken. Wie eine Art 
Sucht. In Wirklichkeit kann ich aber hier in Supermärkten und 
Discountern im Umkreis von nur 3km alles täglich sogar minütlich neu und 
frisch kaufen. Man müßte sich nur umgewöhnen, und immer die 
Dollarzeichen vom Kühlschrankstromverbrauch in den Augen haben.

Und heute bekommt man auch Sonntags was, wenn ein Discounter geschlossen 
hat. Hier gibt es neuerdings die Hauptzentrale einer Back-Kette in 
Fahrrad-Reichweite, die Sonntags den ganzen Tag auf hat. Wenn 
unerwarteter Besuch käme, dann geht man da frisches Brot oder Brötchen 
holen, und weitere Zutaten an einer Tanke.

Als Azubi im Lehrlingswohnheim ging das auch, man kaufte da nur was auf 
Vorrat, was einen Tag ungekühlt hält. H-Milch, Chips, Dosenkonserve 
Linsensuppe, Schwarzbrot, Ölsardinen, und einiges andere, es ging auch 
so halbwegs.

Aber ich muß meine Kühl-Gefrier-Kombi mit nur winzigem Gefrierfach 40 
Liter jetzt definitiv auch austauschen, das Ding braucht unattraktive 
1,5kWh am Tag. Der olle P3 wird auch entsorgt, mit dem Röhrenmonitor 
dran brauchte der auch 1kWh mehr Strom am Tag als jetzt das Notebook, 
was gegenüber einem Tower bei mir auch keinen Wunsch offen hat. Auch 
wenn der noch in Ordnung ist.

von Stephan S. (outsider)


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Das  mit dem eigenen Mist in der Biogasanlage ist so gewollt, aber bei 
uns ist es so dass bei den Anlagen der allergrößte Anteil von Mais und 
Getreide in Form von Ganzpflanzensilage kommt. Der eine Fall den Wilhelm 
kennt ist auf jeden Fall die Ausnahme und könnte schätzungsweise 
höchstens eine Anlage im Radius von 20 km mit Material versorgen. Und 
das vermutlich auch nur wenige Monate im Jahr.

Ja, ihr habt recht: das EEG wird von den Energiekonzernen als Vorwand 
genutzt die Preise hoch zu schrauben. Die Erhöhung um wenige Cent durch 
das EEG wird an den Kunden weiter gegeben, der fallende Preis an der 
Leipziger Börse aber nicht. Daraus folgt dass die Energiekonzerne ihre 
Gewinne steigern. Das ist wie bei den Mehl Preisen: Bekommt der Landwirt 
mal ein Jahr wegen schlechten Ernten 18 Euro statt 15 für 100 kg 
Getreide, dann kostet die Semmel auf einmal 5 Cent mehr. Allerdings ist 
in ner Semmel nur Getreide im Wert von 1 Cent in der Semmel, was bei 30 
Cent also 3,3 % ausmacht. Dessen Rohstoffpreis ist aber nur um 20 % 
gestiegen, was eine Preissteigerung von 20 % * 3,3 * = 1,15 % ausmacht. 
Also dürfte die Semmel durch diesen Vorwand 0,35 Cent mehr kosten, nicht 
5. Es wird als 15 mal so viel drauf geschlagen. Im Jahr darauf wo das 
Getreide aber nur 12 Euro kostet nichts wieder abgezogen... Gleiches ist 
beim Bierpreis zu beobachten. Über 10 Euro für ne Maß auf der Wiesn. 
Aber wer da hingeht ist ja selbst schuld...

von Wilhelm F. (Gast)


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Zum Thema Energie gab es vorhin bei mir noch was kurioses im 
Hausbriefkasten:

Den Pfarrbrief, der liegt da bei allen Haushalten Weihnachten und Ostern 
drin.

Diesmal lag ein Überweisungsformular im Blättchen drin. Betreff: Spende 
für Energiekosten. Also nicht Brot für die Welt o.ä..

von Michael B. (alter_mann)


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Fatal Error schrieb:
> Könntest du bitte erläutern, wo da der Steuerzahler bluten muß? E10 ist
> immerhin billiger als der normale Kraftstoff.

Na dann mal ein Ausflug in die deutschen Steuergebräuche.
Da von der Mehrheit die befohlene E10-Brühe aus unterschiedlichen 
Gründen abgelehnt wird, schreiben die Mineralölkonzerne an dieser einen 
Stelle mal rote Zahlen. Aber keine Bange, die halten sich schadlos. Es 
gab ja schon Forderungen an den Staat (im Falle von Forderungen sind das 
wir Steuerzahler) in Richtung Schadenersatz.
Außerdem führt so ein Verlust zu außergewöhnlichen Abschreibungen, 
Gewinnminderung und durch tolle Rechentricks zu einer Verringerung der 
anfallenden Steuer.
Nun will aber die Regierung die Einnahmen gleichhalten oder vergrößern. 
Ergo wird die breite Masse einspringen müssen, falls ein verarmter 
Mineralölkonzern noch weniger Steuern zahlt.
Außerdem ist jeder verkaufte Liter E10 4 Cent billiger, weil er weniger 
besteuert wird, nicht weil er billiger produziert wird. Auch diesen 
Steuerausfall muß irgendwer ausgleichen.
Rate doch einfach mal, wer das ist.
Nur einfach mal DENKEN, nicht alles ist günstig, wenn es billiger ist.

von Timm T. (Gast)


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Wilhelm F. schrieb:
> Diesmal lag ein Überweisungsformular im Blättchen drin. Betreff: Spende
> für Energiekosten.

Wofür? Die heizen doch die Kirche nicht etwa?

von Guido B. (guido-b)


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Michael Bauer schrieb:
> Nun will aber die Regierung die Einnahmen gleichhalten oder vergrößern.
> Ergo wird die breite Masse einspringen müssen, falls ein verarmter
> Mineralölkonzern noch weniger Steuern zahlt.

Das solltest du schon genauer erläutern, was konkret wurde jetzt zu
diesem Zweck geändert? Mir hilft da auch NACHDENKEN nicht weiter.

von Michael B. (alter_mann)


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Ach, ändern muß da niemand irgendwas. Das existiert doch alles schon. 
Die Steuereinnehmer brauchen doch nur Inflation und Steuerprogression 
der ESt etwas wirken lassen, trotz steigender Kfz-Kosten die 
Kilometerpauschale nicht erhöhen und Abzugsmöglichkeiten bei der 
Einkommensteuer begrenzen oder gar abschaffen.

Edit: Das alles gehört nun aber wirklich nicht zur Überschrift des 
Thread.

: Bearbeitet durch User
von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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>Es gab ja schon Forderungen an den Staat (im Falle von Forderungen sind
>das wir Steuerzahler) in Richtung Schadeersatz.

Und wurden die Forderungen, falls es sich je gabe, erfüllt?

>Auch diesen Steuerausfall muß irgendwer ausgleichen.

Wenn es Steuern auf dummes Geschwätz gäbe, warst du wahrscheinlich 
pleite.

von Timm T. (Gast)


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Fatal Error schrieb:
> Und wurden die Forderungen, falls es sich je gabe, erfüllt?

Lesen bildet: 
http://www.zeit.de/2014/10/investitionsschutz-schiedsgericht-icsid-schattenjustiz

von Fatal E. (Firma: Fatal Error) (fatalerror)


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>Lesen bildet:

Wo kommt da das E10-Benzin vor?

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