Hallo Wenn bei euch in der Firma eine Anlage nicht gebraucht wird oder gerade Betriebsferien sind. Schaltet ihr dann die Anlagen komplett aus ode betreibt ihr sie im standby-betrieb weiter. Gruß und schöne Feiertage noch.
Was meinst du mit "komplett aus"? Hauptschalter aus? Bei uns wird alles einfach nur in den Standby gebracht. Wie jeden Abend auch. Ein komplettes Ausschalten der Anlage (Spannungslos) bringt wahrscheinlich noch mehr Fehler mit wie sie eh schon auftauchen, wenn die Anlage mal 24h nicht lief. Stromverbrauch interessiert in der Industrie eh weniger - hier geht's eher darum Spitzenverbräuche zu senken. Also warum komplett abschalten?
Eine gute Methode ist eine Abschaltung der Sensor- / Aktorspannung. Damit sind schwerer einzufangende Dinge wie Busstart, Maschinenstatus meist umgangen. Dadurch bleibt meist der Steuerungsstatus erhalten, auch wenn der Programmierer geschlampt hat ;)
Das CNC-Bearbeitungszentrum meines Freundes verbraucht im Stillstand schon 8kW, mit abgeschalteter Hydraulik vielleicht etwas weniger (schätze so 4kW). Wir fahren die Maschine komplett herunter und schalten sie ab. Der Neustart dauert dann so 5 Minuten. Was ärgerlicher ist: Wenn man hohe Präzesion erwartet, merkt man die Wärmeausdehnung von Werkzeug, Werkstück und Maschine. Vor allem, wenn die Maschine aus dem Kalten angefahren wird, laufen ständig die Werkzeuggrößen weg und das nervt. Ich könnte mir vorstellen, daß solche Maschinen in der Industrie deswegen nicht komplett abgeschaltet werden. Zumal die 4kW in Ruhe auch im Vergleich zum Vollbetrieb (bis zu 104kW allein für die Antriebe ohne Nebenaggregate) recht wenig sind.
Komplexe, alte Anlagen (hunderte Roboter, SPS usw) machen grosse Probleme, wenn man sie komplett abschaltet. Deshalb laufen bei grossen Firmen die Anlagen fuer wenige Tage Stillstand durch. In den Betriebsferien werden sie abgeschaltet, dafuer braucht man Tage, um alles wieder hochzufahren und Fehler zu quittieren.
David ... schrieb: > Deshalb laufen bei grossen > Firmen die Anlagen fuer wenige Tage Stillstand durch. In den > Betriebsferien werden sie abgeschaltet, dafuer braucht man Tage, um > alles wieder hochzufahren und Fehler zu quittieren. Ja, kann ich so bestätigen. Kenne es jetzt nicht von Robotern, aber von den alten CNC-Bohrwerken und Drehmaschinen. Ich bin schon eine Weile aus dem Berufsleben raus, aber ich weiß, dass wir selbst in den 90er Jahren die Bearbeitungszentren NIE ausgeschaltet haben, außer in den Betriebsferien. Die Maschinen mochten das garnicht und es gab die Anweisung der Werksleitung, Freitags Abends die Maschinen wie folgt "abzuschalten": Not-Aus reindrücken (setzt Antriebe still) und die Bildschirmhelligkeit runterzudrehen, dass kein Bild angezeigt wird. Abschalten konnte man die Monitore nicht einzeln. Gebracht hat es aber kaum was, meist waren die Monitore eh eingebrannt (die Koordinaten, wer es kennt). Ich rede aber jetzt von den wirklich großen Maschinen. Die Käsefräse aus der Lehrwerkstatt konnte man auch einfach abschalten. Wer nach den Werksferien die erste Schicht erwischt hat (und es traf jeden mal), der hatte dann locker 3-4 Stunden zu tun, bis die Maschinen wieder liefen und auch brauchbare Teile produzierten. Bringt jetzt aber nichts, so sehr ins Detail zu gehen. Zur Genauigkeit schrieb: magic smoke schrieb: > Was ärgerlicher ist: Wenn man hohe Präzesion erwartet, merkt man die > Wärmeausdehnung von Werkzeug, Werkstück und Maschine. Vor allem, wenn > die Maschine aus dem Kalten angefahren wird, laufen ständig die > Werkzeuggrößen weg und das nervt. ja schon das passende. Wobei wir uns beholfen haben, indem man die Maschinen nebst Hydraulik UND Kss-Kreislauf nie abgeschaltet haben, siehe oben. Und zum Aufwärmen gab es ein eigenes Programm (alle Achsen oft genug verfahren, bis sie auf Temperatur sind). Spätere Steuerungen haben den Werkzeugverschleiss mit dem Stückzähler abgeglichen und automatisch korrigiert (wenige µ pro Werkstück). Aber genug dazu. PS. In der Härterei wurden die Öfen niemals abgeschaltet, auch nicht in den Ferien. Die liefen 24/7 365 Tage und die Arbeiter dort hatten ein eigenes 4-Schichten System. PPS. NEA gab es damals nur für Licht und Telefon. Also immer ein Risiko. Mfg, Wolle
Bei großen Öfen ist es auch Quatsch, sie abzuschalten. Entweder ist der Inhalt danach Abfall (Glasschmelzofen) oder sie sind nach zwei Wochen immer noch nicht kalt oder man braucht eine Woche, um sie wieder anzufahren. Sowas wird nur zu Revisionen oder bei größeren Störungen heruntergefahren, genau wie Kraftwerke im Grundlastbetrieb. Ja, das mit den Fehlern beim Hochfahren der CNC-Maschine kenne ich zur Genüge. Das hat die Kiste vom Freund auch erst gemacht. Keine Ahnung wieviele Stunden ich schon in den Schaltschränken gesessen habe, aber inzwischen hab ich dem Ding wohl oft genug in den Arsch getreten und es läuft inzwischen ganz gut. Man glaubt gar nicht was für Scheiße bei einer dermaßen teuren Maschine alles kaputtgeht. Den Bildschirm mit den eingebrannten Koordinaten haben wir auch schon rausgeschmissen. Wenns nicht irgendwelche hochgenauen Passungen werden müssen, kanns jetzt aber nach dem Hochlauf sofort losgehen. Ich glaub automatische Werkzeuggrößenkorrektur könnte das Ding auch machen, aber das ist nicht immer erforderlich. Die Schneidplatten zB. nutzen sich bei uns nie linear ab. Meistens halten sie (bei warmgefahrener Maschine) eine ganze Weile durch und laufen am Ende immer schneller weg. Dann sind die Abnutzungen an der Schneidkante auch bereits sichtbar. Oder sie brechen irgendwann einfach, etwa wenn ein Span ungünstig reingezogen wurde oder so. Ich tausche sowas lieber direkt aus anstatt an den Werkzeuggrößen rumzufummeln und am Ende noch einen Fehler dabei zu riskieren. Eine Netzersatzanlage für eine etliche Megawatt verbrauchende Fabrikhalle ist auch schon etwas größer und braucht bei Anforderung einige Zeit zum Hochfahren wenn die Maschinen nicht vorgewärmt bereitgehalten werden.
David ... schrieb: > Komplexe, alte Anlagen (hunderte Roboter, SPS usw) machen grosse > Probleme, wenn man sie komplett abschaltet. Deshalb laufen bei grossen > Firmen die Anlagen fuer wenige Tage Stillstand durch. Bis ein Bullshit-Blubberer aka Unternehmensberater den Erbesenzählenden Erbsenhirnen im Unternehmen vorrechtet, dass man doch xk€ sparen könnte mit der Abschaltung. Dafür kassiert der Unternehmensberater Milchbubi dann 10*xk€ und ist mit einem guten Gefühl wech, etwas bewegt zu haben. Die Scherben kehrt dann ein anderer auf.
Claus M. schrieb: > David ... schrieb: >> Komplexe, alte Anlagen (hunderte Roboter, SPS usw) machen grosse >> Probleme, wenn man sie komplett abschaltet. Deshalb laufen bei grossen >> Firmen die Anlagen fuer wenige Tage Stillstand durch. > > Bis ein Bullshit-Blubberer aka Unternehmensberater den Erbesenzählenden > Erbsenhirnen im Unternehmen vorrechtet, dass man doch xk€ sparen könnte > mit der Abschaltung. Dafür kassiert der Unternehmensberater Milchbubi > dann 10*xk€ und ist mit einem guten Gefühl wech, etwas bewegt zu haben. > Die Scherben kehrt dann ein anderer auf. Da die Leute die Anlagen abschalten, die sie auch wieder anfahren muessen, passiert das hoechstens einmal :D
Blöde Frage: Aber welche Fehler treten bei euch so auf, wenn man z.B. eine CNC-Maschine komplett abschaltet und am nächsten Tag wieder anfährt?
magic smoke schrieb: > Blöde Frage: Aber welche Fehler treten bei euch so auf, wenn man z.B. > eine CNC-Maschine komplett abschaltet und am nächsten Tag wieder > anfährt? Bei einer CNC-Maschine? Wenn sie nicht echt gurkig ist garnichts.
Claus M. schrieb: > Bis ein Bullshit-Blubberer aka Unternehmensberater den Erbesenzählenden > Erbsenhirnen im Unternehmen vorrechtet, dass man doch xk€ sparen könnte > mit der Abschaltung. Darum sagt man dem Milchbubi und den Erbsenzählern auch rechtzeitig, dass die Maschinen so murksig sind und man die nicht einfach so hochfahren kann. Denn woher sollen die das wissen wenn darüber nur im Raucherkammerl gemauschelt wird?
David ... schrieb: > Bei einer CNC-Maschine? Wenn sie nicht echt gurkig ist garnichts. Dann kennst du keine CNC-Maschinen wie sie in der groben Metallverarbeitung verwendet werden/wurden. Maschinen, die zum Teil jahrzehnte alte Steuerungen haben. Nicht so ein Spielzeug wie man hier im Forum mehrheitlich unter CNC versteht zum bissl Holz oder Alu fräsen.... und auch NIX mit grafischer Benutzeroberfläche. Fehler gibt es eigentlich alles, was man sich so vorstellen kann. Und wenn das behoben ist und Maschine "normal" läuft, dann dauert es noch, bis alles betriebswarm ist, um die geforderten Genauigkeiten zu erreichen. Wurde ja weiter oben geschrieben. Mdf, Wolle
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