Hallo, wir haben ein kleines Effizienzproblem mit unserer GS35b-PA für 2m nach einem Röhren- und Kondensatortausch. Der Schaltplan entspricht der "1xGS35B 2m Lazy Builders PA" von YU1AW, der mechanische Aufbau richtet sich nach dem Dokument von OK1GTH (http://www.qsl.net/yu1aw/VHF_PA/gs35b%20ok1gth.PDF) Vorgeschichte: Die PA (PA_alt) wurde aufgebaut und funktionierte zufriedenstellend (Pout >750W) bis sich der 1nF-Kondensator im Ausgangskreis während dem Betrieb verabschiedete (innen durchgeschlagen/verkohlt). Wohl war dieser nicht für so hohe HF-Leistungen geeignet und wurde durch ein größeres Exemplar ersetzt. Da die Ausgangsleistung mit kaputtem Kondensator zurückging wurde die PA vom Operator stärker angesteuert, wodurch (vermutlich) auch die Röhre beschädigt wurde. Mit neuem Kondensator hat die alte Röhre bei kleiner Ausgangsleistung (<300 W) eine ungewöhnlich hohe Verstärkung gehabt (~16 dB), bei hoher Ausgangsleistung (>400 W) stieg der Anodenstrom nach ~30 Sekunden innerhalb ~2 Sekunden auf >1A an und die Ausgangsleistung ging auf wenige 10 W zurück. Nachstimmen währenddessen brachte keine höhere Ausgangsleistung. Mit neuer Röhre trat dieses Problem nicht mehr auf, jedoch ist der Wirkungsgrad bei weitem nicht mehr so gut wie ganz am Anfang (PA_aktuell). Nach http://www.dg2kbc.de/gs35.php sollte die GS35b bei 2m mindestens 14dB Verstärkung bringen. Auf diese Werte möchten wir in Etwa auch kommen. Unsere Anodenspannung liegt bei 3,2 kV bei einem Anodenstrom von 450 mA, Gitterstrom von 150 mA und einem Ruhestrom von 150 mA. Die Eingangsleistung beträgt ~50W, die Ausgangsleistung nur ~450W. Der Ein- und Ausgangskreis wurden jeweils auf Leistungsmaximum abgeglichen, der Anodenstromdip liegt knapp daneben. Welchen Zweck hat der rot markierte 1nF Kondensator? Da der 1nF-Kondensator bei 144MHz eine Impedanz von ~1 Ohm hat und zusammen mit der Induktivität La einen Serienschwingkreis für ~15MHz bildet, vermute ich dass der Kondensator nur als DC-Block dient, ein überbleibsel der Schaltung mit Pi-Ausgangskreis mit Induktivität nach Masse. Der Ausgangskreis zur Impedanztransformation besteht lediglich aus der Induktivität La und den beiden Kapazitäten C1 und Cc, oder? Wie wird ein solcher Ausgangskreise berechnet? Könnte bei unserem Aufbau mit 1mm PTFE-Folie zwischen den Platten der Kondensatoren C1 und Cc der 1nF-Kondensator entfallen? Durch den Einbau des (mechanisch) größeren Kondensators musste die Induktivität La etwa 5mm gestaucht werden, reicht dies aus um den Ausgangskreis so stark zu verstimmen? 73, Uran
Hallo,
für mich ist der nur zur galvanischen Trennung da. Solange keiner die
Antenne fassen kann und es zu einem Überschlag kommt. Obwohl, bei dem
mechanischen Aufbau ist das nicht sehr wahrscheinlich.
> musste die Induktivität La etwa 5mm gestaucht werden
Das macht ca. 5nH aus und sollte sich mit Hilfe der Kapazitäten
ausgleichen lassen.
Also zumindest für Testzwecke könnte der Kondensator mal überbrückt
werden.
B e r n d W. schrieb: > Also zumindest für Testzwecke könnte der Kondensator mal überbrückt > werden. Was soll das an Erkenntnis bringen? Ich rate davon strikt ab, denn dann liegt Anodenspannung an den Abstimm Kondensatoren und der Spule und niemand weiß, ob diese beim Anliegen der Anoden-Gleichspannung überschlagen. Dann ist die Röhre im Eimer und gegebenenfalls der Operator dazu. Ich würde als erstes testen, ob mit dem Anodenkreis überhaupt noch eine Anodenstromdip, also eine Abstimmung auf maximale Ausgangsleistung mögliche ist. Gruß
Guten Abend, Heinz Wäscher schrieb: > Ich würde als erstes testen, ob mit dem Anodenkreis überhaupt noch eine > Anodenstromdip, also eine Abstimmung auf maximale Ausgangsleistung > mögliche ist. Ein Anodenstromdip ist vorhanden ( Rückgang um ~50mA), wobei dieser nicht mit dem Dip nach maximaler Ausgangsleistung zusammenfällt. Heinz Wäscher schrieb: > B e r n d W. schrieb: >> Also zumindest für Testzwecke könnte der Kondensator mal überbrückt >> werden. > > Was soll das an Erkenntnis bringen? Ein HF-Techniker meinte, dass der 1nF-Kondendator zu nah an der Spule sitzt und Wirbelströme in die Kontaktflächen des Kondensators induziert werden. Diese Erklärung klingt plausibel und könnte damit Verifiziert werden. Heinz Wäscher schrieb: > Ich rate davon strikt ab, denn dann > liegt Anodenspannung an den Abstimm Kondensatoren und der Spule und > niemand weiß, ob diese beim Anliegen der Anoden-Gleichspannung > überschlagen. Dann ist die Röhre im Eimer und gegebenenfalls der > Operator dazu. Bevor die PA an das an das Netzteil mit vielen kVA kommt, wird der Aufbau ohne Kondensator mit z.B. 8 kV getestet. Natürlich kann es später immer zu einem Fehlerfall kommen. Zumindest unter kontrollierten Bedingungen werden wir die PA ohne Kondensator testen. mfg Uran
Uran 235 schrieb: > (Pout >750W) bei 2m Wozu braucht man auf 2m >750W? Der Mond leuchtet von allein und Meteore auch... Sorry, aber ich habe nie verstanden, warum man mit solchen Leistungen arbeiten muss. Das ganze noch in eine 4er Gruppe Yagis gespeist und man hat EIRPs im knapp dreistelligen KW-Bereich. Wie ihr damit eine korrekte Selbsterklärung abgebt ist mir schleierhaft. Ich weiß, das Leben ist zu kurz für QRP.
ex Ham schrieb: > Wozu braucht man auf 2m >750W? Meine Persönlichen Gründe: 1. Die Endstufe soll effizient arbeiten, wenn andere bei 50W Steuerleistung 1,3kW Output bei 2,2kW (DC-)Eingangsleistung bekommen will ich das auch erreichen. 2. Nacher kann man die PA immer noch mit weniger Ansteuerleistung fahren für bessere IMD usw. Das Stromaggregat bedankt sich auch. 3. Dämpfung durch das Koaxkabel und alte Steckverbinder. Im Betrieb reichen in der Tat die 750W an der Antenne locker aus. Mit 30m RG213 = -2,4dB ist man für die 750W am Kabelende wieder bei 1,3kW die man einspeisen muss... Übrigens wird mit der HF momentan lediglich Wasser erwärmt.
>Ich weiß, das Leben ist zu kurz für QRP.
besser lässt es sich leider nicht beschreiben..
Uran 235 schrieb: > Ein HF-Techniker meinte, dass der 1nF-Kondendator zu nah an der Spule > sitzt und Wirbelströme in die Kontaktflächen des Kondensators induziert > werden. Diese Erklärung klingt plausibel und könnte damit Verifiziert > werden. Ob das mit Wirbelströmen erklärt werden kann sei einfach mal dahingestellt. Sicher ist bei der größeren Kondensatorfläche auch mit vergrößerten Streukapazitäten gegen Masse und gegen die Anodendrossel zu rechnen, die den Ausgangskreis schon verstimmen können. Zumal diese zu den 3,5pF des Plate-Kondensators parallel liegen. Grüße
Uran 235 schrieb: > Der Ausgangskreis zur Impedanztransformation besteht lediglich aus der > Induktivität La und den beiden Kapazitäten C1 und Cc, oder? > Wie wird ein solcher Ausgangskreise berechnet? Nein, der Ausgangskreis besteht auch noch aus der (nicht in der Schaltung al Bauelement sichbaren) Ausgangskapzität der Röhre, die auf 144 MHz bis zu 80% der erforderlichen Kapazität des Pi-Glieds ausmacht. Ich gehe mal davon aus, dass die Streukapazitäten der Filterelemente eine maßgebliche Rolle spielen. Das ist auch der Grund, warum man in VHF PAs meist ein Cavity Filter als Tankreis vorsieht. Eine gute Abhandlung auf was Design einer Röhren PA für VHF zu achten ist findet man hier: http://mikea.ath.cx/eimac/eimac05.pdf Ansonsten ist die Berechnung von Pi- oder L Anpassnetzwerken in vielen Literaturstellen im Web umfassend beschrieben Grüße
ex Ham schrieb: > Wozu braucht man auf 2m >750W? Der Mond leuchtet von allein und Meteore > auch... > > Sorry, aber ich habe nie verstanden, warum man mit solchen Leistungen > arbeiten muss. Das ganze noch in eine 4er Gruppe Yagis gespeist und man > hat EIRPs im knapp dreistelligen KW-Bereich. Wie ihr damit eine korrekte > Selbsterklärung abgebt ist mir schleierhaft. Zur Selbsterklärung: Ich sehe da kein Problem. Erstens wohnt nicht jeder in der Stadt und zweitens wird ein Großteil der HF-Leistung gen Himmel abgestrahlt. 750W an einer Rundstrahlantenne sind wesentlich problematischer...
Update: Der 1nF-Kondensator wurde ausgebaut, jetzt bringt die PA mit 45W input eine Ausgangsleistung von ~900W bei einem Anodenstrom von 500 mA (3,2 kV Ua). Heinz Wäscher schrieb: > Eine gute Abhandlung auf was Design einer Röhren PA für VHF zu achten > ist findet man hier: > > http://mikea.ath.cx/eimac/eimac05.pdf Vielen Dank für den Link!
Uran 235 schrieb: > Der 1nF-Kondensator wurde ausgebaut, jetzt bringt die PA mit 45W input > eine Ausgangsleistung von ~900W bei einem Anodenstrom von 500 mA (3,2 > kV Ua). Du weist, das du dir jetzt einen potentiellen elektrischen Stuhl gebaut hast? Für zu testen kann man den Kondensator ja mal rausnehmen. Aber es gehört an der Stelle dringend wieder einer rein. Sollte nämlich der Auskoppeldreko CC eine Überschlag bekommen, dann stehen an der Ausgangsbuchse die volle Anodenspannung. Ralph Berres
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