Forum: PC Hard- und Software Tivial-Differential-GPS?


von Frank (Gast)


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Zur Vorgeschichte: Ich habe für eine Elektro-Firma in deren 
Sevice-Fahrzeugen mehre GPS-Tracker zu laufen, die alle 30s per GPRS 
(TCP) ein Datenpaket absetzen. Derzeit landen diese Pakete über eine 
Serveranwendung in einer MySQL-Datenbank und ein rudimentäres PHP-Script 
stellt den Standort der Fahrzeuge vor einer Google-Map bzw. 
Openstreetmap-Karte dar. Im Laufe der Zeit soll daraus ein kleines 
Flottenmanagement entstehen. Gibts zwar Alles schon fertig, aber der 
Lerneffekt ist es allemal wert und der Kunde macht es begeistert mit, 
weil man so spezielle persönliche Wünsche berücksichtigen kann.

Dabei fällt manchmal ganz schön die Ungenauigkeit des GPS-Systems auf, 
besonders dann, wenn man gebau weiss, wo das Farzeug steht, es aber auf 
der Karte z.B. tapfer mitten in der benachbarten Grünanlage visualisiert 
wird :-))

Ohne jetzt ganz und gar in die Tiefen des GPS-Systems einzudringen, 
dachte ich mir, evtl. mit ganz einer tivialen Lösung die Genauigkeit zu 
berbessern: Ich betreibe einen baugleichen Tracker (chines. 
TK103-Derivat) ortsfest und ermittle fortlaufend dessen 
Koordinatenabweichungen zum bekannten Festpunkt. Mit den gleichen 
Abweichungen korrigiere ich die Daten der mobilen Tracker.

Wenn diese im Umkreis von 80...100km unterwegs sind, also vermutlich 
(überwiegend) die gleichen Satteliten - ob das was bringen wird?

von Frank (Gast)


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Nachtrag: Ich bitte die Tippfehler zu entschuldigen. Da ich zu faul war, 
mich anzumelden, kann ich sie auch nicht korrigieren. Ich hoffe 
trotzdem, dass verstanden wird, was ich meine. Danke.

von ArnoR (Gast)


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Frank schrieb:
> Mit den gleichen
> Abweichungen korrigiere ich die Daten der mobilen Tracker.

Also mein ruhig auf dem Tisch liegendes Navi behauptet, dass es 
unentwegt ein wenig in alle möglichen Richtungen bewegt wird. Es zeigt 
keine feste Abweichung an sondern ein "Rauschen" in der Ortsbestimmung. 
Wenn du jetzt diese Abweichung auf die anderen GPS-Geräte überträgst und 
die sich ähnlich verhalten, erhöhst du die Unsicherheit auf das 
SQRT(2)-fache.

von Georg (Gast)


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Frank schrieb:
> Wenn diese im Umkreis von 80...100km unterwegs sind

Soweit ich weiss funktioniert das nur in der Nähe des Fixpunkts - 
höchstens ein paar km entfernt.

Und ebenfalls soweit ich weiss korrigieren Navis die Position eben nach 
Plausibilität, weil sie wissen, dass Laster i.A. nicht in Grünanalagen 
stehen, sprich sie setzen die Position auf die nächstgelegene Strasse. 
Aber das ist natürlich viel komplizierter und gehört sicher zum 
gutgehüteten Knowhow der Navi-Programmierer.

Es bleibt ja auch die Frage, ob das nun für das Flottenmanagment von 
Bedeutung ist oder nur ein Schönheitsfehler. Mein GPS-Trackingsystem für 
Wanderungen zeigt die Position mit einem farbigen Kreis für die 
Genauigkeit an, da kann man selbst seine Schlüsse ziehen (ich kann ja 
auch quer über eine Wiese laufen, jedenfalls eher als ein LKW).

Georg

von (prx) A. K. (prx)


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Das hier beschriebene Prinzip entspricht dem üblichen differentiellen 
GPS und es kann die Genauigkeit drastisch verbessern. Allerdings sollte 
man von Billig-GPS der Handys und Navis keine Wunder erwarten, deren 
Fehler können auch andere Ursachen haben, als jene, die sich mit DGPS 
korrigieren lassen.

von (prx) A. K. (prx)


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Georg schrieb:
> Soweit ich weiss funktioniert das nur in der Nähe des Fixpunkts -
> höchstens ein paar km entfernt.

"... estimated error growth of 0.67 m per 100 km from the broadcast 
site[8] but measurements of accuracy across the Atlantic, in Portugal, 
suggest a degradation of just 0.22 m per 100 km."

https://en.wikipedia.org/wiki/DGPS

> Und ebenfalls soweit ich weiss korrigieren Navis die Position eben nach
> Plausibilität, weil sie wissen, dass Laster i.A. nicht in Grünanalagen
> stehen, sprich sie setzen die Position auf die nächstgelegene Strasse.

Oder auf den Parkplatz neben der Autobahn oder die Querstrasse 50m unter 
der Brücke (Navi oben auf der Brücke: "jetzt rechts abbiegen"). ;-)

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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Das GPS-System an sich ist aus unerfindlichen Gründen häufig recht 
ungenau, trotz empfindlicher Empfänger und guten Empfangsverhältnissen. 
Ich merke das am Log meiner wöchentlichen Laufstrecke, die ich mit einem 
etrexH aufzeichne, das schon zu den genaueren Geräten zählt und 
normalerweise auch mit widrigen Bedingungen, z.B. dichtem Wald gut 
zurecht kommt. An manchen Tagen entspricht die Aufzeichnung auf wenige 
Meter der tatsächlich gelaufenen Strecke, an anderen Tagen liegt sie 
teilweise weit daneben, bis zu 100m oder noch mehr. Vor zwei Wochen lief 
ich laut GPS-Log einen halben Kilometer durch einen See, ich bin mir 
aber sicher, nicht an einem Triathlon teilgenommen zu haben.

von (prx) A. K. (prx)


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Bei Abweichungen von 100m liegt das aber nicht am GPS System selbst, es 
sei denn die Amis führen grad Krieg oder du steckst in einer 
Zeitmaschine. Verschiedene Handys führen zu verschiedenen Ergebnissen, 
d.h. die einen jittern wild rum während die anderen auf der Stelle 
treten. Qualitätsunterschiede kann es aber auch bei verschiedenen 
Exemplaren des gleichen Modells geben. Manchmal hilft es auch, den 
internen Antennenstecker richtig reinzustecken.

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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A. K. schrieb:
> Bei Abweichungen von 100m liegt das aber meistens nicht am GPS System
> selbst

Tja, gute Frage. Woran liegt es dann? Ich benutze immer das gleiche 
Gerät. Bei schlechtem Wetter würde ich auf Empfangsschwierigkeiten 
tippen, aber bei blauem Himmel?

von Oliver S. (oliverso)


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Die Ergebnisse gerade bei ungünstigen Empfangsverhältnissen (Stadt, 
Wald, ...) hängen vermutlich stark davon ab, wie viele Satelliten der 
Empfänger zu sehen bekommt. Die sind ja nicht geostationär, und wenn die 
halt gerade durch Häuser verdeckt sind, kommen halt ungenaue Ergebnisse 
raus.

Oliver

von (prx) A. K. (prx)


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Futter zum weiterrätseln, denn überraschenderweise hängt das sogar stark 
vom Programm ab: 
http://www.researchgate.net/publication/259190145_On_the_(In-)Accuracy_of_GPS_Measures_of_Smartphones_A_Study_of_Running_Tracking_Applications/file/e0b4952a7a7f01b848.pdf

Eine GPS-Maus muss auch nicht genauer sein als ein China-Billighandy.

: Bearbeitet durch User
von Icke ®. (49636b65)


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Oliver S. schrieb:
> und wenn die halt gerade durch Häuser verdeckt sind, kommen halt ungenaue
> Ergebnisse raus.

Das würde mir noch einleuchten. Im vorgenannten Beispiel mit dem See war 
jedoch allseitig freie Sicht und klarer Himmel. Das etrexH ist ein 
reines Outdoor-GPS, kein Handy. Wegen seiner Genauigkeit bei Geocachern 
sehr beliebt. Und auch sehr empfindlich. So empfindlich, daß es sogar 
mal "navigationsbereit" anzeigte, als ich es versehentlich eingeschaltet 
zu Hause auf dem Sofa liegen hatte (direkt an einer Außenwand).
Zm größten Teil ist die Aufzeichnung im Rahmen der Toleranzen auch 
korrekt (mit Google Earth plausibilisiert). An manchen Tagen liegt sie 
jedoch deutlich daneben und gelegentlich extrem. Trotz gleicher Strecke. 
Ein Zusammenhang mit dem Wetter läßt sich auch nicht herstellen. Keine 
Ahnung, woran das liegt.

von oszi40 (Gast)


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> An manchen Tagen liegt sie jedoch deutlich daneben

1.Es gibt z.B bei schlechtem Empfang Probleme in engen Gassen oder wenn 
die sich bewegenden GPS-Sats sich sehr nahe am Horizont befinden. Nur 
währen des Golf-Kriegs gab es offensichtlich gewollte Abweichungen. Ein 
Landvermesser sagte mit übrigens, daß er jetzt auf den cm genau mit GPS 
messen könnte. Allgemeines GPS da 
http://de.wikipedia.org/wiki/GPS-Technik

2.Es gibt auch Karten, die ungenau sind, weil sie mit der Hand 
gezeichnet wurden.

von Subnano (Gast)


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Das GPS Positionsdaten erheblich schwanken ist ganz normal.

Schau Dir mal:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/RTKLIB

an. Es geht darum, Fehler aus den Positionsdaten heraus zurechnen. Das 
kann man aber IMHO nur bei speziellen Empfängern, die Rohdaten senden.

Hochwertige Empfänger, wie z.B. in der der Vermessung verwenden zudem 
DGPS Daten, um den Fehler weiter zu minimieren.

http://navspark.mybigcommerce.com/ns-raw-carrier-phase-raw-measurement-output-gps-receiver/ 
bietet z.B. ein sehr interessante und preiswerte Möglichkeit eigene DGPS 
Basisstationen aufzubauen.

von Subnano (Gast)


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Frank schrieb:
> Dabei fällt manchmal ganz schön die Ungenauigkeit des GPS-Systems auf,
> besonders dann, wenn man gebau weiss, wo das Farzeug steht, es aber auf
> der Karte z.B. tapfer mitten in der benachbarten Grünanlage visualisiert
> wird :-))

Was sagt denn das Datenblatt zu Deinem Empfänger ? Siehe auch:

http://nptel.ac.in/courses/Webcourse-contents/IIT-KANPUR/ModernSurveyingTech/lecture3/3_13_Accuracy_measures.htm

Ein einzelner Messpunkt ist ein Glückstreffer, wenn er den genauen 
Standpunkt trifft.

von Frank (Gast)


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Das ist ja Alles sehr interessant, aber alternative Empfänger stehn 
nicht zur Debatte - es geht um EINBAU-Tracker für KFZ (nd evtl. 
Schienenfahrzeuge eines anderen Kunden), nicht um irgendwelche Handies 
oder Outdoor-Handhelds.
Die sehen in etwa so aus:

http://www.neicl.com/up/pic/201332758155721.jpg

Ich werde es wohl einfach mal probieren, ist ja eine reine 
Softwareangelegenheit und ggf. dann hier berichten ...

von B52 (Gast)


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Icke ®. schrieb:

> Vor zwei Wochen lief
> ich laut GPS-Log einen halben Kilometer durch einen See, ich bin mir
> aber sicher, nicht an einem Triathlon teilgenommen zu haben.

Da werden die Amis wohl wieder ein Land bombardieren dessen Namen du 
nicht aussprechen kannst.

Ansonsten: http://www.mikrocontroller.net/articles/DGPS

von Progger (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> An manchen Tagen entspricht die Aufzeichnung auf wenige
> Meter der tatsächlich gelaufenen Strecke, an anderen Tagen liegt sie
> teilweise weit daneben, bis zu 100m oder noch mehr.

Mein Garmin Vista HCx zeigt ein ähnliches Verhalten. Manchmal ist die 
Position einfach in beispielsweise 500m versetzt. In diesem Fall ist es 
ja noch eindeutig, aber manchmal ist es auch deutlich weniger.
Ein Neustart behebt das Problem, scheint also ein Software-Bug zu sein 
(auch im Internet bekannt). Vielleicht ist das ja bei deinem Gerät auch 
so? Ansonsten können wohl auch alte Almanach- oder DGPS-Daten daran 
schuld sein. Kannst das Gerät ja vor dem Sport einmal eine halbe Stunde 
bei gutem Empfang liegen lassen, damit es sich die aktuellen 
Satellitendaten zieht.

von Oliver S. (oliverso)


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Frank schrieb:
> Das ist ja Alles sehr interessant, aber alternative Empfänger
> stehn
> nicht zur Debatte

Warum diskutierst du dann überhaupt ?

Oliver

von Progger (Gast)


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Frank schrieb:
> Dabei fällt manchmal ganz schön die Ungenauigkeit des GPS-Systems auf,
> besonders dann, wenn man gebau weiss, wo das Farzeug steht, es aber auf
> der Karte z.B. tapfer mitten in der benachbarten Grünanlage visualisiert
> wird :-))

1. Verwenden die GPS-Geräte jetzt schon DGPS (z.B. EGNOS)? Falls nicht 
könntest du ja einmal diese Daten verwenden.

2. Bleiben die Autos den "in der Wiese" oder hüpfen die herum (was auf 
schlechten Empfang deuten würde). Falls Zweites wäre  Mittelwertbildung 
angesagt, am besten direkt am Gerät bevor das GPRS-Paket verschickt 
wird.

von Mike (Gast)


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A. K. schrieb:
> Das hier beschriebene Prinzip entspricht dem üblichen differentiellen
> GPS und es kann die Genauigkeit drastisch verbessern.

Na eher nicht. Ein DGPS arbeitet etwas anders. Beim Differentiellen GPS 
wird nicht die Position nach dem Referenzempfänger korrigiert, sondern 
die Pseudolaufzeiten. Diese Laufzeitkorrekturdaten bzw. die Rohdaten zur 
Berechnung derselben spuckt allerding ein einfacher Empfänger nicht aus.

Die erste Frage wäre also, ob der TK103 überhaupt EGNOS nutzt. Das 
sollte heutzutage eigentlich Standard sein, aber wer weiß ...

von Icke ®. (49636b65)


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Progger schrieb:
> Vielleicht ist das ja bei deinem Gerät auch so?

Kann gut sein.

> eine halbe Stunde bei gutem Empfang liegen lassen

Probier ich.

von Uhu U. (uhu)


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Was bei der "Korrekturmethode" mit einem stationären GPS-Empfänger 
herauskommt, ist hier nachzulesen: 
Beitrag "Re: Merkwürdige GPS-Fehler über 17 Minuten"

Das kannst du vergessen...

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Soviel ich weiss, spielt auch die interne Uhr der GPS-Empfänger eine 
wesentliche Rolle bei der Genauigkeit - bereits ein Gangfehler von 1ns 
lässt das Ergebnis mal eben um ca. 300m abweichen.

Bei den TK103-EMpfängern habe ich allerdings keine "wilden Sprünge" zu 
verzeichnen, eher einen langsamen Drift im Bereich von 20...30m in 10 
Minuten.

: Bearbeitet durch User
von Progger (Gast)


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Frank Esselbach schrieb:
> Soviel ich weiss, spielt auch die interne Uhr der GPS-Empfänger
> eine wesentliche Rolle bei der Genauigkeit - bereits ein Gangfehler von
> 1ns lässt das Ergebnis mal eben um ca. 300m abweichen.

Ist schon ein bisschen her seitdem ich mich mit GPS beschäftigt habe. 
Aber wenn ich mich richtig erinnere, dann ist das der Grund warum man 
einen Satelliten mehr als eigentlich notwendig benötigt. Also für einen 
2D-Fix 3 Satelliten und für 3D 4 Satelliten. Dadurch kann man im 
Gleichungssystem auf eine zusätzliche Variable lösen: nämlich auf die 
Genauigkeit der Uhr. Solange die Gangabweichung ein konstanter Faktor 
ist (zumindest für den sehr kurzen Messzeitraum) sollte die also kein 
Problem darstellen.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Was bei der "Korrekturmethode" mit einem stationären GPS-Empfänger
> herauskommt, ist hier nachzulesen:
> Beitrag "Re: Merkwürdige GPS-Fehler über 17 Minuten"
>
> Das kannst du vergessen...

Ich denke das liegt an der unterschiedlichen momentanen 'Einbuchung' 
sichtbarer Satelliten. Das eine Gerät wird eine andere Auswahl an Sats 
getroffen haben als das Vergleichsgerät etwas weiter weg. Da reicht 
schon ein Baum als lokale Abschattung. Fällt ein Sat weg wird das Gerät 
virtuell zu wandern beginnen. Genau das Phänomen was du auf deinem 
Wanderweg beobachtet hast. Fällt noch ein Sat weg, gibt es einen 
weiteren virtuellen Wanderweg. Damit ändert sich der Winkel der ersten 
virtuellen Wanderung etwas und die Geschwindigkeit auf diesem Weg nimmt 
etwas zu. Und so weiter... bis nur noch 3 Sats da sind und der Empfänger 
kurz vor ich will nicht mehr steht....

Versuch mal bei beiden Geräten die gleichen Sats einzustellen. Bei 
manchen Geräte kann man das. Oder eben die gerade benutzten mal direkt 
Gerät neben Gerät vergleichen. Wenn beide Geräte zufällig gerade die 
gleichen Sats anzeigen, sollte der Fehler nahe Null sein. Theoretisch 
MUSS bei gleichem Standort auch die gleiche Position angezeigt werden. 
Der Restfehler kann nur noch aus dem Frequenzversatz beider Geräte 
bestehen. Das sind sicherlich weniger als 1m.

Vielleicht findet man auch als Alternative ein Gerät was auf zwei 
Frequenzen empfängt und damit den Ionosphäreneffekt eliminiert. Das 
bringt ca. 30% bessere Fixes gegenüber einem Einfrequenzgerät. Dafür 
wird die Dekodierung des P-Codes nicht benötigt (Den haben nur 
militärische Geräte zur Verfügung. u.a. R&S hat dafür übrigens einen 
Zugang).
Aber preislich wird das vermutlich momentan kein Vergnügen.

Ein freies DGPS gibts von einem Japaner.

von GPSy (Gast)


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Frank Esselbach schrieb:
> Soviel ich weiss, spielt auch die interne Uhr der GPS-Empfänger eine
> wesentliche Rolle bei der Genauigkeit - bereits ein Gangfehler von 1ns
> lässt das Ergebnis mal eben um ca. 300m abweichen.

So ein Unfug sollte hier vielleicht nicht unkommentiert stehen bleiben.

Wer die Schule bis zur 7ten Klasse besucht hat, dem sollte dort der 
Dreisatz begegnet sein.

Textaufgabe:
In einer Sekunde legen Funkwellen 300000 Kilometer zurück.
Wie lange brauchen sie für 300 Meter?

Tip: Mit "1ns" liegt man um einen Faktor 1000 daneben.

von Uhu U. (uhu)


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GPSy schrieb:
> Wer die Schule bis zur 7ten Klasse besucht hat, dem sollte dort der
> Dreisatz begegnet sein.

Selbst wenn man dden Dreisatz perfekt und im Schlaf beherrscht - das 
Problem läßt sich damit nicht lösen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> GPSy schrieb:
>> Wer die Schule bis zur 7ten Klasse besucht hat, dem sollte dort der
>> Dreisatz begegnet sein.
>
> Selbst wenn man dden Dreisatz perfekt und im Schlaf beherrscht - das
> Problem läßt sich damit nicht lösen.

Vor allem, weil der Gangfehler der Uhr im Empfänger gar keinen Einfluß 
auf die Positionsbestimmung hat. Im Gegenteil kann (und wird) der 
Empfänger aus den Laufzeiten der Satellitensignale die Zeit mit sehr 
hoher Genauigkeit berechnen. Eine leicht verständliche Erklärung findet 
sich hier:

http://www.kowoma.de/gps/Positionsbestimmung.htm


XL

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Die Positionsgenauigket steigt mit der Anzahl der empfangbaren 
Satelliten und mit der Genauigkeit der eigenen Uhr. Das Empfangssignal 
wird integriert! Da steckt schon das Wort Uhr sozusagen mit drin.

von Harry (Gast)


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Wie wäre es wenn du die Koordinaten von 30s (ich vermute mal dein 
GPS-Empfänger macht eine Messung/s ?) mittelst ? Du sendest doch eh nur 
alle 30s.

von Uhu U. (uhu)


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Abdul K. schrieb:
> und mit der Genauigkeit der eigenen Uhr.

Die Zeit im GPS-Empfänger spielt keine Rolle, die Zeit für die 
Ortsbestimmung wird aus den 4 Satellitensignalen bestimmt.

Wenn mehr als 4 Satelliten ausgewertet werden, dann ist das 
resultierende Gleichungssystem überbestimmt und meistens unlösbar. 
Letztendlich läuft es dann auf mehrere Positionsbestimmungen mit jeweils 
4 Satelliten heraus, die mehr oder weniger abweichende Positionen 
ergeben, aus denen dann irgendwie das bestimmt werden muss, was der 
Empfänger als Position anzeigt.


Harry schrieb:
> Wie wäre es wenn du die Koordinaten von 30s (ich vermute mal dein
> GPS-Empfänger macht eine Messung/s ?) mittelst ?

Sieh dir das mal an:
Beitrag "Re: Merkwürdige GPS-Fehler über 17 Minuten"

Ich glaube nicht, dass dein Vorschlag brauchbar ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Letztendlich läuft es dann auf mehrere Positionsbestimmungen mit jeweils
> 4 Satelliten heraus, die mehr oder weniger abweichende Positionen
> ergeben, aus denen dann irgendwie das bestimmt werden muss, was der
> Empfänger als Position anzeigt.

Funktioniert aber. Mit GPS und Glonass zusammen werden immerhin grad 10 
von 12 sichtbaren Sats verwendet.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Abdul K. schrieb:
>> und mit der Genauigkeit der eigenen Uhr.
>
> Die Zeit im GPS-Empfänger spielt keine Rolle, die Zeit für die
> Ortsbestimmung wird aus den 4 Satellitensignalen bestimmt.
>
> Wenn mehr als 4 Satelliten ausgewertet werden, dann ist das
> resultierende Gleichungssystem überbestimmt und meistens unlösbar.
> Letztendlich läuft es dann auf mehrere Positionsbestimmungen mit jeweils
> 4 Satelliten heraus, die mehr oder weniger abweichende Positionen
> ergeben, aus denen dann irgendwie das bestimmt werden muss, was der
> Empfänger als Position anzeigt.
>

Hälst du mich echt für so blöde irgendwas zu behaupten ohne zu wissen 
das es so ist? Oder zumindest ernste Hinweise darauf zu haben??

"irgendwie" klingt schon sehr kompetent. Wenigstens bist du ehrlich.
Die Lösung wird iterativ bestimmt, da eine exakte Lösung unmöglich ist. 
Vermutlich muß ich das jetzt auch noch belegen, da Gockel bei dir 
kaputt...

Glaubs einfach. Es gibt Untersuchungen über die Möglichkeiten der 
Verbesserung durch eine bessere lokale Uhr. Und die Daten werden sogar 
besser wenn das S/N einzelner Sats besser wird. Das S/N ist nämlich je 
nach Position des Sats und Abschattungen auch noch unterschiedlich. Es 
gibt gute und schlechte Sats.


Naja, ich hatte es erwartet und trotzdem geschrieben. Bin also selbst 
schuld. Andererseits kann ich doch nicht auf jede Eule Rücksicht nehmen.

von Harry (Gast)


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Ich habe auch schon solche Punktwolken aufgezeichnet (über mehrere 
Stunden), aber es stört mich nicht. Möglichkeit 1: nur aufzeichnen, wenn 
Geschwindigkeit >x km/h (je nachdem was man will) oder 2: ignorieren, da 
bekannt ist, daß ein KFZ Straßen benutzt und nicht in Vorgärten 
rumsteht/rumfährt. Möglichkeit 1 ergibt "Zeitlöcher" in den 
Aufzeichnungen, die jedoch meine Garmin-Software (nach Umwandlung durch 
GPSBabel) nicht stört. Möglichkeit 2 wird sicher (bis zu einem gewissen 
Grad) von Naviherstellern benutzt und das Fahrzeug auf die Strasse 
"gezwungen".
Mal eine andere Frage: Wer stellt sicher, daß eine Strasse in 
Google-Earth & Co. nicht auch mal 10m von der tatsächlichen Position 
entfernt ist. Vielleicht haben die GPS-Empfänger ja doch recht ;)

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Das ist wie mit mehreren Uhren: Keine hat die wahre Zeit, aber der 
Mittelwert wird der Wahrheit am nächsten liegen. Hier ist es eben der 
Snapeffekt, der notfalls die Straße an GPS rankloppt. Beim Überfahren 
von Straßen per Brücke kann das lustige Effekte verursachen.

von Uhu U. (uhu)


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Harry schrieb:
> nur aufzeichnen, wenn Geschwindigkeit >x km/h

Durch den Jitter ist natürlich auch die Geschwindigkeit nicht Null - das 
klappt also nicht.

In meinem GPS-Tracker-Programm addiere ich derzeit die Abstände zwischen 
den einzelnen Punkten, um die zurückgelegte Strecke zu berechnen - das 
funktioniert nicht gerade gut und die Abweichungen zum Fahrrad-Tacho 
schwanken und können auf 70 km Strecke schon mal +/- 2 km betragen.

Ich werde versuchen, die Streckenberechnung mit einem Tiefpass etwas zu 
glätten - man sehen, ob das was bringt.

: Bearbeitet durch User
von Amateur (Gast)


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Hast Du mal daran gedacht den Aufwand vor Ort zu erhöhen?

Übrigens 2 Datenpakete pro Minute ist in meinen Augen ein totaler 
Overkill. Nutze doch die Rechenleistung vor Ort, um im Rahmen einer 
"Dauermessung" und einer lokalen "Integration" die Abweichungen zu 
minimieren. Viel genauer wirst Du ohne Kartenmaterial, als 
"Plausibilitätsreferenz", sowieso nicht.

Wie schon von anderen Angesprochen: Referenzen sind schön aber, wenn sie 
an einem anderen Ort stehen, bestenfalls ein nettes Add-On.

von Frank (Gast)


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von Harry (Gast)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Harry schrieb:
>> nur aufzeichnen, wenn Geschwindigkeit >x km/h
>
> Durch den Jitter ist natürlich auch die Geschwindigkeit nicht Null - das
> klappt also nicht.
Einigen wir uns auf "nicht 100%ig" ? Diese 
"ich-fahre-im-Stand"-Geschwindigkeiten liegen doch zu 95% unter 1 Sm/h - 
also den Filter auf Geschwindigkeit >1 Sm/h legen. Die restlichen 5% 
Ausreisser kann man dann doch noch ignorieren. Selbst wenn man den 
Logger (oder sonstwas) zu Fuss benutzt: bei < 1.852 km/h schläft auch 
der langsamste Fussgänger ein.

von uwe (Gast)


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Die Trägerfrequenz wird von Organischen materialien adsobiert. Wenn du 
das GPS in der Hosentasche hast kannst das GPS immer nur 180° des 
Horizontes sehen, da die anderen 180° ja von dir abgeschattet sind. Wenn 
du es in der Hand hälst und etwass entfernt vom Körper wird es gleich 
viel bessser. Je nachdem wo duie Sateliten gerade an dir vorbeifliegen 
und wieviele  und auf der Richtigen Seite kann das schon ziemlich 
variieren.
Eigenlich kann man sagen, wenn das GPS Augen hätte, dann sähe das GPS 
nur die Sateliten die den Himmel darstellen. Es wäre also schlau sich 
die Antenne auf den Kopf zu packen.

von Uhu U. (uhu)


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uwe schrieb:
> Es wäre also schlau sich die Antenne auf den Kopf zu packen.

Die GPS-Maus oben auf den Rucksack zu schnallen, reicht schon für guten 
Empfang aus.

Dicke Regenwolken können den Empfang auch ziemlich stören.

von Jürgen D. (poster)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Die GPS-Maus oben auf den Rucksack zu schnallen, reicht schon für guten
> Empfang aus.

etwa so:

http://www.pcwelt.de/news/Google_verleiht_Kamera-Rucksaecke-Trekker-7994399.html

von Martin (Gast)


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Interessant  wird  es womöglich  wenn der
Tracker  die Position  aus Satelliten 1,2 und 3 berechnet
und  die Referenz-Position  aus Satelliten  4,5 und 6.

Ich nehme  doch  mal  an  dass die künstlichen Störungen  die das
Militär  auf  die Signale  draufpackt  bei jedem
Satelliten anders sind.

von Uhu U. (uhu)


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Martin schrieb:
> Ich nehme  doch  mal  an  dass die künstlichen Störungen  die das
> Militär  auf  die Signale  draufpackt  bei jedem
> Satelliten anders sind.

Die werden schon lange nicht mehr gestört.

von Martin (Gast)


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@Uhu :  Ich meine  mit den "Störungen"  den Grund  für
den Ortsdrift. Dieser Ortsdrift  dürfte  wohl  für
Satelliten  1,2,3  und  4,5,6  unterschiedlich sein.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Ja, eine Idee. Nur wird die Gesamtgenauigkeit bei der Auswertung aller 6 
Sats in EINEM Empfänger vermutlich besser sein.

von Uhu U. (uhu)


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Abdul, das ist Quatsch. Zudem braucht man 4 Satelliten für einen 3D-Fix 
- weil man sich auf die Uhr des Empfängers nicht verlassen will.

Wenn man sich mal die Daten ansieht, die eine GPS-Maus ausgibt, wenn sie 
nur 2D-gefixt ist, dann kommt man gar nicht auf dermaßen krude Ideen. 
Bei mir kommen in der Zeit von Beginn des 2D-Fixes bis zum 3D-Fix schon 
mal 1,2 km Strecke zusammen, obwohl ich am Fleck stehe.

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Dann stell doch einfach mal einen weiteren Sat zu den 4 ein, dann einen 
weiteren usw. Ich wette die Position/Geschwindigkeit wird immer besser. 
Eigentlich ist das auch alles langweilig, da es sicherlich genug Paper 
zu dem Thema gibt.

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