Forum: Haus & Smart Home Reparatur defektes Kabel Backofen, fachgerecht?


von Pascal (Gast)


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Hallo zusammen,

vorab, ich bin selbst Ingenieur im Bereich Elektronik, bin aber nicht 
tief in der Materie was Haushaltstechnik und die dortigen Vorschriften 
nach VDE angeht. Daher habe ich die Hoffnung, dass mir hier schnell 
einer Antwort geben kann.

Kurz die Vorgeschichte: Ein Backofen hat anfangs selten, später sofort 
bei Anschluss dazu geführt, dass FI und Sicherung gefallen sind. 
Untersuchung von Techniker (Garantie) hat zuerst ergeben, dass angeblich 
die Unterhitze defekt wäre. Da mir dessen Messung aber von Anfang an 
komisch vor kam, er hatte Netzseitig einen ständigen Schluss von Phase 
auf Erde (einphasiger Ofen) gemessen. Nachdem ich den Ofen nochmal 
genauer untersucht habe, habe ich schnell ein Kabel gefunden, dass sich 
an der Befestigung eines Lüfters kaputt gerieben hat und damit den 
Kurzschluss auslöste. Das Kabel ist die Zuleitung zu einem Hitzeschalter 
soweit erkennbar (habe nicht alles aufgeschraubt). Auf jeden Fall ist 
das Kabel noch vor jeglichem Schalter etc, direkt am Netz.

Beschwerde beim Service führte dazu, dass nun noch einmal ein Techniker 
kam (ohne die neue Unterhitze...) und das Kabel angeblich fachgerecht 
reparierte. Mir kam auch dieser jedoch sehr suspekt vor, daher habe ich 
das ganze heute nochmal aufgeschraubt und geschaut. Und was ich sehe 
gibt mir sehr zu denken. Im Anhang seht ihr ein Bild des Kabels. Das 
Kabel selbst ist ein Silikonkabel, denke wegen Hitzefestigkeit auch 
notwendig. Repariert ist es scheinbar mit Panzertape (oder ist das 
hitzefestes Isolierband?).

Seht ihr diese Reparatur als fachgerecht an? Die Isolierung lässt sich 
leicht verschieben, also für mich ist das gefühlt unzulässig. Ich 
überlege mich nochmal beim Service und parallel dazu bei der 
entsprechenden Innung zu beschweren, da ich die Arbeitsweise dieser 
Techniker als grenzwertig lebensgefährlich sehe. Man denke daran was 
wäre wenn PE mal nicht sauber verbunden und dieses defekte Kabel an das 
Blech vom Ofen kommt. Gefühlt würde ich sagen nach mehreren 
Betriebsstunden hat sich diese Isolierung wieder aufgelöst womit das 
Szenario realistisch ist.
Unterschrieben hat der Techniker nebenbei eine Abnahme nach VDE. Evtl. 
hat jemand auch gerade die Richtlinien im Kopf in denen ich nachlesen 
kann, wie eine fachgerechte Reparatur eines solchen Kabels auszusehen 
hat? Ich nehme an mit Silikonschrumpfschlauch isolierte 
Quetschverbindung oder sowas wäre ok?

Danke an jeden der diesen langen Text gelesen hat und schonmal vorab 
danke für Tipps!

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Pascal schrieb:
> Seht ihr diese Reparatur als fachgerecht an?

Nein, auf gar keinen Fall. Bei einer fachgerechten Reparatur wäre das 
Kabel ersetzt worden.

Eine Verwendung von Schrumpfschlauch zur Verstärkung der Isolation 
könnte man auch noch in Betracht ziehen, nicht aber, wenn es um eine 
hitzebeständige Leitung geht.

Außerdem: Wenn das Kabel mechanisch beschädigt wurde, hätte ein 
fachgerecht vorgehender Techniker dafür gesorgt, daß diese mechanische 
Beschädigung in Zukunft ausgeschlossen ist, indem er das Kabel mit 
hitzefesten Montagemitteln befestigt und aus dem Weg des Lüftergitters 
gehalten hätte.

Das da, auf dem Bild:
Das ist Pfusch.

von D. V. (mazze69)


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Schade, dass der TO weder den Hersteller der Kochstelle, noch den für 
diesen Hersteller verantwortlichen Servicebetrieb genannt hat.

von Pascal (Gast)


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Ich denke hier Firmen zu diskreditieren indem ich ihre Namen 
veröffentliche ist nicht im Sinne dieses Forums... Der Hersteller ist 
"Termikel", also eher aus der Ecke günstig, das Problem war dass das 
Kabel wohl von Werk aus unter dem Halter des Lüfters verklemmt war und 
dann durch dessen Vibrationen durchgescheuert wurde. Ich denke nicht, 
dass das bei allen Öfen so ist, eher dumm gelaufener Einzelfall. Es war 
vllt missverständlich geschrieben, in den Lüfter kann das Kabel nicht 
kommen.

Danke für eure Antworten! Werde nochmal mit der Firma reden und Chance 
zur "Nachbesserung" geben, das ein Elektriker (so denn er einer war) so 
etwas abliefert stimmt mich aber schon sehr nachdenklich.

Ein Austausch des Kabels ist an sich auch schon logisch, der Querschnitt 
ist durch Abbrand schon sichtbar verringert...

von Andi_73 (Gast)


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Das ist das Ergebnis von billig. Billig heisst aber nicht günstig.
Hätte der Hersteller eine Qualitätskontrolle würde so etwas nicht
zum Kunden ausgeliefert.
Der Monteuer muß hier natürlich auch billig sein, das Ergebnis sieht
man auf dem Foto. Dies ist nicht fachgerecht instandgesetzt.

Teurere Monteure würden das fachgerecht durch Austausch des Teils
realisieren. Hier wird das Problem liegen, da es ein No Name Gerät
ist wird es das Teil nicht als Ersatzteil geben.

von ...-. (Gast)


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Es gibt hitzefesten Silikonschlauch für wenig Geld, den würde ich über 
das Kabel ziehen. Nochmals den "Elektriker" der Firma bemühen, führt 
doch wieder zu nichts.

von MaWin (Gast)


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Pascal schrieb:
> Ich denke hier Firmen zu diskreditieren indem ich ihre Namen
> veröffentliche ist nicht im Sinne dieses Forums

Der Hersteller diskreditiert sich durch so eine Produktion, nicht du 
ihn,
trotzdem egal.

Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Bei einer fachgerechten Reparatur wäre das Kabel ersetzt worden.

Nicht unbedingt, es gibt Silikon-Glasfaserschlauch als hitzebeständige 
Isolierschutztülle, auch Teflonband oder Kapton.

Wennn unter dem nicht-VDE zertifizierten Gewebeklebeband kein weiteres 
Isolierband ist, ist es nicht fachgerecht.

Andi_73 schrieb:
> Billig heisst aber nicht günstig.

Man muss dafür sorgen, daß für den Hersteller weder die Ablieferung so 
eines Schrotts günstig ist, noch die Beschäftigung von solchen 
Elektrikern. Also meckern und Nachbessern lassen.

von Andi_73 (Gast)


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Richtig MaWin, ich denke auch das meckern und Nachbessern die einzige
Möglichkeit ist dem Hersteller klarzumachen das man so etwas nicht
akzeptiert.

Die Verwendung von Silikon oder Glasfaserschlauch zur Isolation
und zum Schutz der Leitung ist natürlich auch fachgerecht.

Zum überziehen auf die Leitung muß jedoch der Anschluß oder der Sensor 
entfernt werden. Dazu wird der Monteur wohl keine Lust gehabt haben.

Eine fachgerechte Reparatur mit Hitzefestem Schlauch würde auch ich
akzeptieren, jedoch nichts was nur aussen rum gewickelt wird, das löst
sich nach einer Zeit ab.

von Harald W. (wilhelms)


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MaWin schrieb:

> es gibt Teflonband

Meinst Du damit das Teflonband, welches man sonst eher im Sanitär-
Bereich benutzt?
Gruss
Harald

von MaWin (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Meinst Du damit das Teflonband, welches man sonst eher im Sanitär-
> Bereich benutzt?

Nein, das wäre kein Isolierband und klebt auch nicht.

Eher so was:
http://www.nittousa.com/files/ProductDetails.aspx?PId=222

von Pascal (Gast)


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Inzwischen war ein weiterer Techniker da, der etwas verdutzt war über 
das Werk seines Vorgängers. Er hat das komplette Kabel getauscht, was 
aber auch notwendig war wie man dann unter der "Isolierung" (es war nur 
Panzertape) gesehen hat, das Kabel war dank Abbrand bis auf 2-3 Seelen 
reduziert...

Ich denke wie ihr sagt, hier  spielt eine Mischung aus billiger 
Produktion und billigem Service zusammen. Wobei der Service zwar über 
eine große Agentur lief, lokal aber eher ein normaler Elektroladen 
(einer größeren Kette) beteiligt war.

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