Forum: PC Hard- und Software Polarität von Hohsteckerbuchse herausfinden


von AndyM (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe hier eine Unmenge alter Geräte (Router, Switch, Telefone usw.) 
für die ich kein Netzteil mehr habe. Nun gibt es ja Universalnetzteile 
zu kaufen - allerdings weiß ich nicht, welche Polarität der Hohlstecker 
haben muss. Auf den Geräten selbst steht nur die benötigte Spannung und 
Ampere drauf. Eine Recherche im Internet nach Explosionszeichnungen und 
Dokumentationen war bisher auch immer erfolglos.

Wie finde ich nun die Polarität heraus oder ist dies gar nicht möglich?


Vielen Dank und Grüße,
Andreas

von Bitflüsterer (Gast)


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Schau nochmal gründlich, ob Du nicht eine solchen Audruck oder Prägung 
oder erhabene Struktur wie hier siehst: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:AC_adaptor_polarity.png

Gerade bei dunklen Gehäusen ist eine erhabene Struktur sehr schlecht zu 
erkennen oder gar zu übersehen.

An sich haben sehr viele Geräte irgendeine Art von Kennzeichnung der 
Spannung, Spannungsart und Polarität sowie Strom.

Das, was dann übrigbleibt, wirst Du dann doch einmal öffnen müssen umd 
auf der Platine zu schauen, wo welcher Anschluss hingeht.

von AndyM (Gast)


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Ja, manche Geräte haben ein Piktogramm drauf (für die habe ich schon 
Netzteile organisiert) aber die meisten leider nicht. Zudem sind das 
auch teilweise Industrie oder Profidevices die sich ohne Spezialwerkzeug 
nicht öffnen lassen. Die Sonicwall zum Beispiel hat ein komplettes 
Alu-Gehäuse aus einem Guss. Da gibt es nicht eine Schraube oder irgend 
eine Möglichkeit das Gehäuse zu öffnen. Gibt es eine Methode an der 
Buchse zu Messen welche Polarität angelegt werden muss oder kann man 
sich mit Multimeter langsam ran tasten ohne etwas an der Elektronik 
kaputt zu machen?


Danke und Grüße,
Andy

von Bitflüsterer (Gast)


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AndyM schrieb:
> Ja, manche Geräte haben ein Piktogramm drauf (für die habe ich schon
> Netzteile organisiert) aber die meisten leider nicht.
Nicht das wir uns falsch verstehen. Es kann auch sein, das kein Bild 
aufgedruckt oder aufgeklebt ist, sondern das es in das Material hinein 
geprägt, oder geätzt wurde, oder eben erhaben aus dem Material ragt.
Sowas ist meist nur bei schräg, fast parallel einfallendem oder besser 
"streifendem" Licht einer (im wesentlichen) punktförmigen Quelle zu 
sehen.

> Zudem sind das
> auch teilweise Industrie oder Profidevices die sich ohne Spezialwerkzeug
> nicht öffnen lassen.
Wenn das so ist, dann ähneln sie darin den Customer-Devices. Selbst eine 
Kaffeemaschine lässt sich heutzutage nicht mehr ohne Spezialwerkzeug 
öffnen. :-)

 Die Sonicwall zum Beispiel hat ein komplettes
> Alu-Gehäuse aus einem Guss. Da gibt es nicht eine Schraube oder irgend
> eine Möglichkeit das Gehäuse zu öffnen.

> Gibt es eine Methode an der
> Buchse zu Messen welche Polarität angelegt werden muss oder kann man
> sich mit Multimeter langsam ran tasten ohne etwas an der Elektronik
> kaputt zu machen?

Ohne Risiko ist das nicht und eine allgemeine Regel läßt sich (soweit 
ich weiß) nicht angeben. Geringe Ströme im Sub-mA-Bereich werden in 
beiden Richtungen gleichermaßen fließen. Wenn man dann höher geht, 
fliessen sie immer noch in beiden Richtungen, aber es kann gefährlich 
werden.
Bei einem, z.B. mit einem Gleichrichter abgesicherten Gerät, 
funktioniert es dann irgendwann. Ein nicht abgesichertes Gerät geht, 
wenn nicht einfach nur ein Sperrstrom fliesst, meist einfach kaputt - 
dann musst Du es sowieso öffnen (oder wegschmeissen). Aber Du weisst es 
immer erst hinterher!

Ich würde vorher noch versuchen, einmal genau den Typ des Gerätes (evtl. 
mit Foto) zu posten und umzufragen ob wohl mal jemand nachschauen kann 
was für ein Netzteil er daran hat und wie es gepolt ist.

Wenn das nicht klappt dann ist es eh egal. Entweder Du benutzt das Gerät 
nicht, weil Du es nicht kaputtmachen willst oder Du benutzt es nicht, 
weil es kaputt ist. :-)

von Thomas (Gast)


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das lässt sich relativ einfach mit dem Durchgangsprüfer feststellen.
Da diese Geräte wohl alle irgendwo eine Buchse mit Schirm haben:
Durchgangsprüfer an den Schirm / Gehäuse  und an den Stift der 
Stromversorgungsbuchse. Wenns piepst ist der Stift Masse sonst ist er 
plus.
Eventuell noch die Gegenprobe und fertig.
Geht natürlich nicht bei Wechselspg das ist aber eher selten.

Thomas

von Bitflüsterer (Gast)


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Ein Weg, der aber nicht grundsätzlich zum Ziel führt, wäre, sich einmal 
gründlich die üblichen Eingangsschaltungen (Gleichrichter, 
Spannungsregler [linear und Schalt-) anzuschauen (evtl. simulieren) und 
mal abzuschätzen, wie sich die Ströme bei niedrigen Spannungen 
verhalten. Im Prinzip sind das nur so vier oder fünf Typen von 
Schaltungen. Gerade Schaltregler werden sich aber vermutlich recht 
unterschiedlich verhalten.

Das kann zwar auch schief gehen, aber es bleiben noch einige zum heizen 
übrig.

von Icke ®. (49636b65)


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AndyM schrieb:
> Gibt es eine Methode an der
> Buchse zu Messen welche Polarität angelegt werden muss

Zumindest keine zuverlässige. Wenn der Hersteller Schutzmaßnahmen gegen 
Verpolung getroffen hat, gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten. 
Erstens ein seriell geschaltete Diode, wo der Widerstand bei 
Falschpolung im hohen Megaohm-Bereich liegt und bei Richtigpolung 
relativ niedrig ist (von Stromaufnahme abhängig). Zweitens, die 
Schutzdiode liegt in Sperrichtung parallel zur Buchse. Dann müßte bei 
Falschpolung der Diodentest etwa 0,3 bis 0,8V anzeigen. Stromversorgung 
mit falscher Polarität führt hier zum Ansprechen einer Sicherung oder 
ähnlichen Konsequenzen (oft bei externen Festplatten der Fall).
Gefühlt sind über 90% der Geräte mit dem Pluspol am Mittenkontakt 
ausgeführt. Der Rest andersrum oder sogar für Wechselspannung ausgelegt 
(interner Brückengleichrichter).
Du kannst auch nach Ersatznetzteilen für die Geräte googlen und mit 
Glück anhand derer Beschreibung die Polarität rausfinden.

von Bitflüsterer (Gast)


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Thomas hat natürlich recht.

Wenn Metallgehäuse verwendet werden, ist das die triviale Möglichkeit.
Ich hatte nur angenommen, dass Du das schon probiert hast.

von Bitflüsterer (Gast)


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Wobei das natürlich auch das Potential hat schief zu gehen. Der 
Durchgangsprüfer prägt ja auch einen Strom ein, der im Einzelfall zu 
hoch oder falsch gepolt sein kann.
Am besten wirklich nur an Stellen, an Buchsen etc. messen, die 
irgendeinem Standard folgen und einen Massepunkt haben.

von AndyM (Gast)


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Danke erst einmal für deine Hilfe!

Bitflüsterer schrieb:
> Nicht das wir uns falsch verstehen. Es kann auch sein, das kein Bild
> aufgedruckt oder aufgeklebt ist, sondern das es in das Material hinein
> geprägt, oder geätzt wurde, oder eben erhaben aus dem Material ragt.
> Sowas ist meist nur bei schräg, fast parallel einfallendem oder besser
> "streifendem" Licht einer (im wesentlichen) punktförmigen Quelle zu
> sehen.
Nein da ist definitiv nichts. Ich habe schon die kuriosesten Prägungen 
gesehen aber manche Geräte haben einfach keine. Ich habe schon die 
Buchse mit der Lupe abgesucht und nichts gefunden.

Bitflüsterer schrieb:
> Wenn das so ist, dann ähneln sie darin den Customer-Devices. Selbst eine
> Kaffeemaschine lässt sich heutzutage nicht mehr ohne Spezialwerkzeug
> öffnen. :-)
Nicht wirklich. Ich rede hier nicht von Feinmechanikerwerkzeug wie Torx 
oder diverse Abarten von Sternschlüsseln oder Rastnasen. Die Geräte 
haben teilweise gar keine Öffnungsmöglichkeiten (Sonicwall) oder nur für 
dieses Gerät entwickelte "Schrauben". Ich weiß ja nicht was du für 
Kaffeemaschinen schon vor dir hattest - aber die konnte ich bisher immer 
mit Feinmechanikerwerkzeug öffnen. ;)

Bitflüsterer schrieb:
> Ich würde vorher noch versuchen, einmal genau den Typ des Gerätes (evtl.
> mit Foto) zu posten und umzufragen ob wohl mal jemand nachschauen kann
> was für ein Netzteil er daran hat und wie es gepolt ist.
Ich habe schon bei einigen Herstellern die zu Wucherpreisen die 
Ersatznetzteile verkaufen angefragt - ohne Ergebnis. Bilder zu posten in 
der Hoffnung ein User hat das gleiche Gerät, wird sicher ebensowenig von 
Erfolg sein - dafür sind die Geräte zu speziell.


Viele Grüße,
Andy

von Bitflüsterer (Gast)


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AndyM schrieb:
> Danke erst einmal für deine Hilfe!
>
> Bitflüsterer schrieb:
>> Wenn das so ist, dann ähneln sie darin den Customer-Devices. Selbst eine
>> Kaffeemaschine lässt sich heutzutage nicht mehr ohne Spezialwerkzeug
>> öffnen. :-)
> Nicht wirklich. Ich rede hier nicht von Feinmechanikerwerkzeug wie Torx
> oder diverse Abarten von Sternschlüsseln oder Rastnasen.
Ich auch nicht. :-)

> Die Geräte
> haben teilweise gar keine Öffnungsmöglichkeiten (Sonicwall) oder nur für
> dieses Gerät entwickelte "Schrauben".
Genau, die meinte ich. Ich habe nun keine Statistik darüber geführt, 
aber zumindest bei Kleingeräten, ist das sehr häufig. Und bei 
Großgeräten betrifft es dann oft Komponenten. Letztes Beispiel: Eine 
Laugenpumpe in einem Geschirrspüler.

> Bitflüsterer schrieb:
>> Ich würde vorher noch versuchen, einmal genau den Typ des Gerätes (evtl.
>> mit Foto) zu posten und umzufragen ob wohl mal jemand nachschauen kann
>> was für ein Netzteil er daran hat und wie es gepolt ist.
> Ich habe schon bei einigen Herstellern die zu Wucherpreisen die
> Ersatznetzteile verkaufen angefragt - ohne Ergebnis. Bilder zu posten in
> der Hoffnung ein User hat das gleiche Gerät, wird sicher ebensowenig von
> Erfolg sein - dafür sind die Geräte zu speziell.

Nun es ist immerhin eine Chance größer Null.

Aber probier mal den Tip von Thomas. Das scheint mir am 
erfolgversprechendsten im Moment.

von AndyM (Gast)


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Dass mit dem Durchgangsprüfer war auch mein erster Gedanke, den ich dann 
wieder vorworfen hatte aus Angst, die Geräte damit zu beschädigen. 
Messpunkte sind auch kein zugänglich, da ich von manchen Devices das 
Gehäuse nicht öffnen kann. Nach Ersatznetzteilen für die Geräte habe ich 
schon Gegoogled - bisher waren die Bilder aber alle von der falschen 
Seite oder zu klein als dass man etwas erkennen kann. Manche Geräte sind 
auch schon 5-10 Jahre alt - also zu alt für Ersatznetzteile vom 
Hersteller.

@Icke ®, dass mit den Dioden habe ich nicht so ganz verstanden. Ich weiß 
schon was Dioden sind und habe auch Erfahrung im Umgang mit Multimeter. 
Aber ich kann gerade nicht logisch nachvollziehen wie dass funktionieren 
soll.

von Bitflüsterer (Gast)


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AndyM schrieb:
> Dass mit dem Durchgangsprüfer war auch mein erster Gedanke, den ich dann
> wieder vorworfen hatte aus Angst, die Geräte damit zu beschädigen.

Tja, das ist schon richtig. Das Risiko besteht. Aber wiegesagt: Entweder 
Du verwendest die Geräte nicht weil Du sie nicht kaputt machen willst 
oder weil Du sie kaputt gemacht hast.
Du könntest auch mal einen Widerstand zusätzlich zum Multimeter in Reihe 
schalten um den Strom weiter zu begrenzen.

> Messpunkte sind auch kein zugänglich, da ich von manchen Devices das
> Gehäuse nicht öffnen kann.

Es geht nicht um "Messpunkte" sondern "Massepunkte". Wenn die Geräte 
abgesehen von der Stromversorgung irgendwelche Anschlüsse haben, wie 
RS232, Ethernet, Audio oder ähnliches, oder auch nur ein Metallgehäuse, 
dann haben die (in der Regel) auch einen Massepunkt.

von Thomas (Gast)


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glaub mir mit dem Durchgangsprüfer kannst du kein Gerät am Stromeingang 
beschädigen. So empfindlich ist kein Stromeingang der Welt.
Dioden gehen ja auch nicht kaputt wenn man Sie mit dem Durchgangsprüfer 
testet. Dafür sind Messstrom und Spannung viel zu klein.
Bei jeder Art Reparatur ist der Durchgangsprüfer im Prüffeld immer noch 
das Mittel der Wahl.

Thomas

von Icke ®. (49636b65)


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AndyM schrieb:
> dass mit den Dioden habe ich nicht so ganz verstanden.

Wenn der Hersteller die Diode in Reihe zur Stromversorgung schaltet, hat 
Falschpolung nur eine Konsequenz, das Gerät springt nicht an. Der 
Nachteil dieser Schutzart ist jedoch, daß über der Diode eine gewisse 
Spannung abfällt, die bei sehr kleinen Eingangsspannungen u.U. nicht 
vernachlässigbar ist. Deswegen wird oft auch der Weg beschritten, die 
Diode nicht in Reihe, sondern in Sperrichtung parallel zur 
Stromversorgung zu schalten und zusätzlich eine Sicherung oder einen 
niederohmigen Schutzwiderstand in Reihe. Wird nun falsche Polung 
angelegt, leitet die Diode und läßt die Sicherung bzw. den 
Schutzwiderstand durchbrennen. Die dahinterliegende Schaltung geht zwar 
nicht kapuut, aber die Sicherung oder der Widerstand müssen ersetzt 
werden.
Es kann natürlich gut sein, daß hestellerseitig gar keine 
Schutzmaßnahmen getroffen wurden, dann führt Fehlpolung zur Zerstörung 
des Gerätes.

von Bitflüsterer (Gast)


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Thomas schrieb:
> glaub mir mit dem Durchgangsprüfer kannst du kein Gerät am Stromeingang
> beschädigen. So empfindlich ist kein Stromeingang der Welt.

Glaube niemanden, der Dir sagt, Du sollst ihm glauben. :-)

Nein, mal im Ernst: Thomas sagt, dass das in Ordnung ist und ich rede 
von einem Risiko. Wenn man kein Elektroniker ist, dann ist das natürlich 
schwer zu entscheiden, wer nun eher recht hat.

Wenn Du nur zwischen einem der Spannungsanschlüsse mißt und definitv 
nur an einem Massepunkt wird (in der Regel) nichts passieren.

Aber das Problem liegt auf einer anderen Ebene. Ich neige nicht zu 
allgemeingültigen Aussagen bzw. nicht dazu, etwas absolut 
auszuschliessen. Deswegen rede ich von Risiko und "in der Regel". In der 
Hinsicht bin ich recht genau und es gibt Leute die mich mehr oder 
weniger scherzhaft als "Pedant" bezeichnen. Ziehe daraus Deine eigenen 
Schlüsse.

Für mich wäre entscheidend, was ich schon zweimal sagte: Es gibt zwei 
Gründe, warum Du das Gerät nicht benutzen kannst: Garnicht versuchen 
oder kaputtmachen.

von AndyM (Gast)


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Bitflüsterer schrieb:
> Es geht nicht um "Messpunkte" sondern "Massepunkte".

Sorry da hatte ich mich verlesen. Okay dann werde ich dass mal mit dem 
Durchgangsprüfer testen. Danke dafür auch an Thomas für den Tipp. :)

Ich melde mich morgen um die gleiche Zeit noch einmal was dabei raus 
kam. Jetzt muss ich erst mal auf Arbeit. :/


Viele Grüße,
Andy

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