Forum: Platinen FRÄST hier eigentlich jemand Platinen?


von Velo (Gast)


Lesenswert?

Belichtet und gedruckt wird im Forum ja viel. Gibt es aber auch Leute 
hier, die ihre Platinen fräsen?
Ein paar Bilder, vor allem von SMD Sachen und Nahaufnahmen würden mich 
interessieren. Auch auf welcher Maschine gefräst wurde!

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Velo schrieb:
> Gibt es aber auch Leute
> hier, die ihre Platinen fräsen?

Vermutlich nicht, weil das untragbar unwirtschaftlich ist.

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


Lesenswert?

..dafür aber unglaublich schnell, wenn du mal eine HF-SMD-Platine 
brauchst und der Kollege in der Werkstatt nebenan sitzt. Geht 
super...dürfte aber wirklich auf Einzelstücke sinnvoll beschränkt sein. 
Mit Erfahrung lässt sich dann selbst 0,51er PTFE von Rogers bearbeiten.

von Ulli (Gast)


Lesenswert?

Schreiber schrieb:

> Vermutlich nicht, weil das untragbar unwirtschaftlich ist.

Wieso soll das unwirtschaftlich sein?
Ich fräse schon seit Jahren meine Platinen.
Keine Chemie, kein gepansche, kein Sondermüll.
Die CNC-Fräse (Eigenbau) ist eh vorhanden.
Frässtichel brauche ich nicht viele, ca. 10 Europlatinen pro Stichel.
SMD ist kein Problem.
Das Beste: Es geht ruckzuck und die Maschine braucht keine Aufsicht. 
Platine einspannen, Layout wandeln (Isolationsfräsen) und Start.
Wenn es nicht mehr brummt, dann ist di Platine fertig.

Das Einzige was ich bereue ist, dass ich mir die CNC nicht schon früher 
gebaut habe.

Ulli

von Uwe B. (Firma: TU Darmstadt) (uwebonnes)


Lesenswert?

Ulli schrieb:
> kein Sondermüll.

Glasfaser/Epoxy/Kupfer Staub ist auch nicht ohne...

von Kistenkalle (Gast)


Lesenswert?

Velo schrieb:
> Gibt es aber auch Leute
> hier, die ihre Platinen fräsen?

Nein, die Meisten hier sind schon ein, zwei Evolutionsstufen weiter.

Platinen fräsen war nie sinnvoll, und wird es zukünftig noch viel 
weniger sein. Ist nur ein netter Spaß, um seine sonst selten genutzte 
Fräse endlich mal mit ein wenig Arbeit zu versorgen...

von Sebastian B. (sfreak) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hi,

ich kann an der Uni eine Fräsmaschine nutzen, die extra auf Platinen 
ausgerichtet ist: eine LPKF Protomat S62. Damit geht von den 
Strukturbreiten alles was man auch zu Hause ätzen könnte. Bis 0,2mm 
Strukturen mit den normalen Fräsern. 0,1mm geht wohl auch, wird aber 
noch teurer. 10x Werzeugwechsler hat die Maschine auch und eine 
Staubabsaugung. Frästifenbegrenzung passiert einfach über einen 
Plastikkragen, der über die Platine schabt.

Für zu Hase ist die Maschine auch eher nix. Mal vom Anschaffungspreis 
ganz abgesehen ist auch der Verschleiß an Fräsern beachtlich. Für eine 
komplexere Eurokarte kann man sicher 20-30 EUR Werkzeug 'verbrauchen'.

Ein Paar Bilder von den Ergebnissen hab ich angehängt. Kommen alle aus 
dem Handy, also bitte nicht über Unschärfe beschweren :-)

Sebastian

: Bearbeitet durch User
von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Sebastian B. schrieb:
> Mal vom Anschaffungspreis
> ganz abgesehen ist auch der Verschleiß an Fräsern beachtlich. Für eine
> komplexere Eurokarte kann man sicher 20-30 EUR Werkzeug 'verbrauchen'.

...untragbar unwirtschaftlich eben.

Ätzen ist schneller, billiger und erfordert geringere Investitionen.

von Lutz H. (luhe)


Lesenswert?

Meine Erfahrung mit dem Fräsen ist, dass das Kupfer in die Fräsbahn 
geschmiert wurde und so Kurzschlüsse erzeugte. Ist das ein Problem,
oder hatte ich eine ungünstige Werkzeug - Drehzahlkombination?

von Michael_ (Gast)


Lesenswert?

Vor allem bei Bild 1 u. 2 ist das Freiräumen durch den Fräser sehr 
kontraproduktiv.
Ansonsten sieht das gut aus.

von Sebastian B. (sfreak) Benutzerseite


Lesenswert?

lutz h. schrieb:
> Meine Erfahrung mit dem Fräsen ist, dass das Kupfer in die Fräsbahn
> geschmiert wurde und so Kurzschlüsse erzeugte. Ist das ein Problem,
> oder hatte ich eine ungünstige Werkzeug - Drehzahlkombination?

Solche Probleme hatte ich noch nicht. Verwende Fräser mit konischer 
Spitze. Wenn die stumpf werden, sieht man das zuerst an unsauberen 
Kanten lange bevor elektrische Probleme auftreten.

Sebastian

von Sebastian B. (sfreak) Benutzerseite


Lesenswert?

Michael_ schrieb:
> Vor allem bei Bild 1 u. 2 ist das Freiräumen durch den Fräser sehr
> kontraproduktiv.

Das ist tatsächlich ein großes Problem, die Frästiefe so genau 
eingestellt zu bekommen, das möglichst wenig aber vor allem 
reproduzierbar viel vom Dielektrikum weggenommen wird. Insb. bei 
Mikrostreifen-Filtern im GHz-Bereich scheint das schon eine nennenswerte 
Rolle zu spielen.

Sebastian

von Schreiberling (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich lasse mir in der Firma öfter eine Platine fräsen. Bei uns macht das 
die Lehrwerkstatt.
Es funktioniert hervorragend, auch für Layouts mit QFN und MSOP und 
TQFP. Damit es schnell geht, muss man halt alles mit Kupfer "füllen", 
weil der Fräser sonst ewig braucht.

Daheim hätte ich den Fräser gerne, weil ich mir das Ätzen nicht antun 
möchte. Leider ist das nicht ganz billig.

von Ulli (Gast)


Lesenswert?

Uwe Bonnes schrieb:

> Glasfaser/Epoxy/Kupfer Staub ist auch nicht ohne...

Du meinst ich soll die Beutel von der Absaugung zur 
Sondermüllsammelstelle bringen?

Zum Thema:
Der Fräserverschleiss ist um so geringer, je exakter die Frästiefe 
eingestellt wird. Wobei diese ja nur beim Fräserwechsel neu eingestellt 
werden muss. Durch den "Rutscher" ist die Frästiefe dann immer 
automatisch konstant.
Wird nur die Kupferschicht gefräst, so hält der Fräser "ewig". Kupfer 
ist für den Fräser ja wie Butter. Nur wenn zu tief, also ins Glas 
gefräst wird ist der Verschleiss sehr hoch.

Schreiberling schrieb:
> Es funktioniert hervorragend, auch für Layouts mit QFN und MSOP und
> TQFP. Damit es schnell geht, muss man halt alles mit Kupfer "füllen",
> weil der Fräser sonst ewig braucht.

Beim Isolationsfräsen hat man automatisch den geringst möglichen 
Fräserverschleiss, da keine Flächen frei gefräst werden.

Für mich einfach perfekt.

Ulli

von Marius S. (lupin) Benutzerseite


Lesenswert?

@Sebastian: was misst die Schaltung mit dem VU-Meter?

von Sebastian B. (sfreak) Benutzerseite


Lesenswert?

Marius S. schrieb:
> @Sebastian: was misst die Schaltung mit dem VU-Meter?

Das ganze ist als Kurzschlussucher gedacht. Es ist im Prinzip eine sehr 
rudimentäre Nahfeldsonde. An der Spitze ist eine Spule als 'Antenne', 
danach kommt ein aktiver Gleichrichter und Verstärker, dann geht's auf 
die logarithmische LED-Bar.

Idee ist, in eine Leitung mit unsichtbarem Kurzschluss (z.B. schlecht 
geätzte Platine ;-) ein Rechtecksignal einzuspeisen. Mit dem 
Kurzschlussucher lässt sich die Leitung verfolgen bis zum Kurzschluss. 
Danach fließt kein Strom mehr, also zeigt auch der Kurzschlussucher 
nichts mehr an.

So ganz stabil läuft das ganze aber noch nicht. Muss die Verstärkung 
vielleicht auf mehrere Stufen aufteilen oder einfach das Layout 
verbessern. Im Moment macht sich die Schaltung gelegentlich ihr eigenes 
Empfangssignal und man sieht unregelmäßige Pulse auf der LED-Bar. Liegt 
jetzt schon ein 3/4 Jahr hier herum und wartet auf die Überarbeitung :-/

Sebastian

von Cyblord -. (cyblord)


Lesenswert?

Kistenkalle schrieb:
> Velo schrieb:
>> Gibt es aber auch Leute
>> hier, die ihre Platinen fräsen?
>
> Nein, die Meisten hier sind schon ein, zwei Evolutionsstufen weiter.

Richtig. Ich lasse die einfach Herstellen. Von der Qualität her kann 
keine Hobby-Platine da jemals mithalten und der Preis ist 
vernachlässigbar wenn man in Fernost bestellt.

gruß cyblord

von Karl O. (knorke)


Lesenswert?

>Richtig. Ich lasse die einfach Herstellen.

bla.

Platinen in house fertigen hat mit fertigen lassen mal gar nichts zu 
tun. Sobald Du auch nur ansatzweise fix die Platinen haben willst, ist 
Schluss mit billig.

Aber wenn Du dann Deine Chinaplatine nach 4 Wochen bekommen hast, und 
feststellst, dass Du einen Fehler im Design hast, der sich nicht mal 
schnell mit ein Bisschen Fädeldraht lösen lässt, dann kannst Du wieder 
einen Monat warten.

von W. M. (thematsche)


Lesenswert?

Velo schrieb:
> Belichtet und gedruckt wird im Forum ja viel. Gibt es aber auch Leute
> hier, die ihre Platinen fräsen?
> Ein paar Bilder, vor allem von SMD Sachen und Nahaufnahmen würden mich
> interessieren. Auch auf welcher Maschine gefräst wurde!

Ja, ich! ;)

Beitrag "Re: Völlig dumme CNC-Fräse bauen"

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Lesenswert?

Kann man Platinen auch mit einen 3D-Drucker herstellen?
Das dauert sicher mindestens so lange wie Fräsen, und wird noch grober.
Eine echte Herausforderung.
Schallplatte aus dem Drucker gabs schon.

von Karl O. (knorke)


Lesenswert?

Nein, kann man nicht. Es sei denn, du hast einen Extruder für flüssiges 
Kupfer. Proof-of-principle mit Leitlack oder Silberkolloid gibts aber 
bestimmt. Nur braucht man für Platinen ja nichtmal 3D.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

SMD ohne Lötstop kommt mir nicht mehr auf den Tisch.
Und routen ohne Durchkontaktierungen ist ein Krampf.

Ich bin inzwischen soweit, daß ich fast nur 4-lagig route. 2-lagig 
kostet mehr Zeit und damit mehr Geld, lohnt sich daher nur für große 
Stückzahlen.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.