Hallo, Haben in der Uni "Nichtlineare Regelung". Sieht mir sehr theoretisch aus und bei mir auf der Firma (Automatisierung) wird damit auch nicht gearbeitet. Wo wird das gebraucht?
Dualis schrieb: > Wo wird das gebraucht? Überall, wo eine Linearisierung um einen Arbeitspunkt nicht ausreicht, irgendetwas vernünftig zu regeln.
In digital power Wandlern zum Beispiel hab ich das schon mal gesehen. Da wird praktisch statt einem klassischem Regler ein DSP genommen um die Schalttransistoren anzusteuern und durch eine gewisse Nichtlinearität wird die Ausregelzeit verkürzt. Oder bei Motorregelungen wo man ein Anlaufverhalten erst ab einer Anlaufspannung hat und da halt flott "durchregeln" möchte.
Dualis schrieb: > Haben in der Uni "Nichtlineare Regelung". > Sieht mir sehr theoretisch aus und bei mir auf der Firma > (Automatisierung) wird damit auch nicht gearbeitet. Eigentlich was für Spezialisten. Normalfall ist, das auf dem Arbeitspkt. geregetlt wird. Ist die Regelstrecke aber nichtlinear, also vulgo "wilde" Kurve, wird der Plkt "linearisiert", dort wo der Regler erst arbeiten soll. Problem ist immer dann, wenn der Regler aus dem linearisierten Bereich fällt. Dann werden die Parameter des Regler u.U. "unsinnig" da sie für eine lineare Strecke bestimmt wurden. Also ist es besser gleich eine "Nichtlineare Regelung" aufzubauen.
Bügeleisen werden in der Regel nichtlinear geregelt, da ist es aber eine Kostenfrage.
bei embedded Software wird durch Kennfelder und Kennlinien die physikalische Groessen entkoppeln auch viel "geregelt". Nichtlineare Regler sind sicher Spezialistenthemen. Aber: wenn man die gut versteht dann hat man mit so gut wie keinem Reglersystem in der Praxis mehr Probleme. Speziell wenn Kollegen was auslegen und man es selber bewerten muss nuetzlich!
Christian Berger schrieb: > Bügeleisen werden in der Regel nichtlinear geregelt, da ist es aber eine > Kostenfrage. Zweipunktregler! Die Heizkurve entspricht zwar einer e-Funktion, aber die Ableitung ist wieder eine e-Funktion. Nichtlinear, aber keine "wilde" Kurve.
@ Marx W. (Gast) >> Bügeleisen werden in der Regel nichtlinear geregelt, da ist es aber eine >> Kostenfrage. >Zweipunktregler! Richtig. Hat mit nichlinearer Reglung nicht wirklich was zu tun. >Die Heizkurve entspricht zwar einer e-Funktion, aber die Ableitung ist >wieder eine e-Funktion. Nichtlinear, aber keine "wilde" Kurve. Hier werden verschiedene Sachen durcheinandergewürfelt. Und zwar die statische Übertragungsfunktion / Kennline und die (zeitlich) Sprungantwort. Ein einfaches Heizelement mit thermischer Trägheit ist ein ganz normales PT1 System, also Tiefpass 1. Ordnung und so linear wie es in der Regelungstechnik/Systemtheorie nur sein kann ;-)
Hallo. S.Theo schrieb: >> Wo wird das gebraucht? > > Überall, wo eine Linearisierung um einen Arbeitspunkt nicht ausreicht, > irgendetwas vernünftig zu regeln. Oder wo die Ansprüche an eine Regelung so primitiv sind, dass alles andere Verschwendung wäre. Beispiel: Die Zweipunktregelung, die den Wasserstand in einem Toilettenspülkasten reguliert. Zweipunktregelungen sind AUCH nichtlinear. ;O) Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
Hallo Falk. Falk Brunner schrieb: >>Zweipunktregler! > > Richtig. Hat mit nichlinearer Reglung nicht wirklich was zu tun. > >>Die Heizkurve entspricht zwar einer e-Funktion, aber die Ableitung ist >>wieder eine e-Funktion. Nichtlinear, aber keine "wilde" Kurve. > > Hier werden verschiedene Sachen durcheinandergewürfelt. Und zwar die > statische Übertragungsfunktion / Kennline und die (zeitlich) > Sprungantwort. Ein einfaches Heizelement mit thermischer Trägheit ist > ein ganz normales PT1 System, also Tiefpass 1. Ordnung und so linear wie > es in der Regelungstechnik/Systemtheorie nur sein kann ;-) Das Ventil, das vom Schwimmer in einem Toilettenspülkasten betätigt wird, hat im algemeinen keine lineare Kennlinie. Irgendwo hier in der Mietskaserne gibt es sogar eins, dass so abruppt schliesst, dass der Wasserschlag im ganzen Haus hörbar ist. Dem Benutzer selber fällt das anscheinend (vorläufig) nicht auf, auf die funktionierende Regelung des Wasserstandes hat es also keinen Einfluss. Mein Spülkasten ist nicht ideal prismatisch aufgebaut. Er ist unten dünner als oben und hat innen Aussparungen für Befestigung und Schalldämmung. Das Füllverhalten ist also auch nicht linear, und mit Sicherheit nicht auf die Nichtlinearität des Ventils abgestimmt. Auch ich habe keinen Grund mich über das Regelungsverhalten zu beklagen. Aber unter regelungstheoretischen Gesichtspunkten sind solche Teile vermutlich die Hölle. ;O) Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic http://www.dl0dg.de
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In der Prozessindustrie, z.B. Chemie, Pharma, etc., kommen an den meisten Stellen lineare PID-Regler zum Einsatz. Betreibt man die Anlage aber nicht nur an einem Arbeitspunkt, sondern hat stark variierende Bedingungen, z.B. stark exotherme Reaktion mit komplexer Kinetik, dann ist es oft sinnvoll Nichtlinearitäten zu berücksichtigen. Von einfachen Kennlinien (Gain-Scheduling oder so) bis NMPC.
Bernd Wiebus schrieb: > Oder wo die Ansprüche an eine Regelung so primitiv sind, dass alles > andere Verschwendung wäre. > Beispiel: Die Zweipunktregelung, die den Wasserstand in einem > Toilettenspülkasten reguliert. > Zweipunktregelungen sind AUCH nichtlinear. ;O) Christian Berger schrieb: > Bügeleisen werden in der Regel nichtlinear geregelt, da ist es aber eine > Kostenfrage. Bernd Wiebus schrieb: > Das Ventil, das vom Schwimmer in einem Toilettenspülkasten betätigt > wird, hat im algemeinen keine lineare Kennlinie. Bitte bitte mögen doch diejenigen, die nicht die leiseste Ahnung haben worum es geht weil ihnen das komplette Studium fehlt, die Klappe halten.
Handelt es sich bei nichtlinearen Regelsystemen nicht um eine prädiktive Methode, wo man Modellbasiert arbeitet? Also ein ziemlich komplexes Verfahren mit Vorhersage zu erwartender Parameter? Zweipunktreglung hätte damit ja nichts zu tun...
Ausrichtung von High-Power-Lasern. Die Dynamik driftet durch Temperatureffekte an vielen verschiedenen Stellen, hat Sprünge durch optische Effekte und bekannte, massive (Vakuum/nicht-Vakuum). Man verwendet dafür self-tuning-Verfahren, nicht sonderlich komplex, aber sicherlich nichtlinear.
Es gibt mittlerweile Temperaturregelungen die nach dem Prinzip der Zweipunktregelung arbeiten, aber zusätzlich die Einschaltzeiten in Abhängigkeit vom Abstand zur Solltemperatur verändern. So ähnlich wie eine PWM. Die Regelung wird schneller und genauer. Die Frage lautet hier aber auch was man letztlich unter nichtlinear versteht.
> Die Frage lautet hier aber auch was man letztlich unter nichtlinear > versteht. Eine Ausgabe des Stellwerts per PWM o.ä. würde ich nicht dazu zählen, das ist eine reine Umsetzungsfrage. Das Ding kann wahrscheinlich abstrakt als reiner P- oder PI-Regler berechnet werden. Es gibt ein Kuriosum bei Positionsregelungen: Wenn die Regelstrecke vollkommen linear ist, aber man die Beschleunigung (und damit Kräfte, Strom etc.) begrenzen will, dann verwendet man einen nichtlinearen Regler (wegen des quadratischen Zusammenhangs von Bremsweg und Geschwindigkeit bei konstanter Beschleunigung). Dürfte überall auftreten, wo die zweite Ableitung der Regelgröße begrenzt ist.
Artifacct schrieb: > Es gibt mittlerweile Temperaturregelungen die nach dem Prinzip der > Zweipunktregelung arbeiten, Die Frage geht eher um adaptive Regelungsverfahren mit Parameterschäzung und evt. noch Dinge wie Beobachter und NICHT um triviale Temperaturregelungen und Zweipunktregler. Ich muss hier MaWin direkt mal rechtgeben. MaWin schrieb: > Bitte bitte mögen doch diejenigen, die nicht die leiseste Ahnung haben > worum es geht ... die Klappe halten. Eingesetzt werden solche Regelungen teilweise in der komplexen Prozessautomatisierung oder z.B. bei Lage/Stabilisierungsregelungen von hochdynamischen und instabilen Systemen wie z.B. Nurflügler (moderne Tarnkappenflugzeuge). Leider kennen 95% der Leute nur PID und glauben, daß dahinter nichts mehr kommt.
Regler schrub: >....z.B. bei Lage/Stabilisierungsregelungen von >hochdynamischen und instabilen Systemen wie z.B. Nurflügler (moderne >Tarnkappenflugzeuge). Weißt Du auch, wei man das früher z.B. bei der "Horten H9" gemacht hat, als noch keine so hochkomplexen Regler zur Verfügung standen? Das würde mich interessieren... http://www.bredow-web.de/Air_and_Space/Weltkrieg/Horten_H_IX_-_Tarnkappenflugzeug/horten_h_ix_-_tarnkappenflugzeug.html MfG Paul
Vielleicht kann jemand ein konkretes, umfassendes Beispiel zu einer nichtlinearen Regelung posten...
Hallo David, > Vielleicht kann jemand ein konkretes, umfassendes Beispiel zu einer > nichtlinearen Regelung posten... Ich denke, alles was mit magnetischem Schweben zu tun hat ist stark nichtlinear; damit z.b. Magnetlager: http://ipm.hszg.de/institut/publikationen/publikationen-ipm/article/aktive-magnetlager-und-ihre-anwendungen.html http://www.rolandsteffen.de/Magnetlager.pdf Eine Werkzeugmaschine die damit arbeitet ist z.B. http://www.kapp-coburg.de/kapp/de/maschinen/sonderloesungen/hgs.php Jürgen
Paul Baumann schrieb: > Weißt Du auch, wei man das früher z.B. bei der "Horten H9" gemacht hat, > als noch keine so hochkomplexen Regler zur Verfügung standen? Durch geschicktes Ausnutzen von aerodynamischen Effekten. Flügelform, -profil und die Lage des Schwerepunktes spielen hier eine entscheidende Rolle. Man kann auch einen ohne elektronische Regelung stabil fliegenden Nurflügel bauen, allerdings ist dessen Lufwiderstand höher und die Manövrierfähigkeit geringer wie bei einem mit elektronischer Flugstabilisierung.
Der große Anwendungsbereich von Biotechnologie wurde noch nicht angesprochen. Fast alle biotechnolgischen Prozesse / Vorgänge weisen in Bezug auf deren Regelung starke Nichtlinearitäten meist in Verbindung mit unvollständigem / schwer beschreibbaren Prozesswissen auf. Daher sind nichtlineare Ansätze zur Regelung von Fermentoren in der Biotechnologie häufig anzutreffen. Fuzzy-Logik und / oder neuronale Netze finden ihre sehr sinnvolle Applikationen.
Natürlich ist ein Zweipunkt-Regler nichtlinear. Wenn man sich in der Hysterese befindet, bleibt das Ausgangssignal bei z.B. einer Verdoppelung des Eingangsignals konstant. Und damit erfüllt es nicht die Linearitätssbedingungen. Zweipunktregler können z.B. mit der Methode der Harmonischen Balance untersucht werden. Im Wikipediaartikel ist der Zweipunktregler sogar als Beispiel aufgeführt. http://de.wikipedia.org/wiki/Harmonische_Balance#Aufstellung_bekannter_Beschreibungsfunktionen_von_Kennlinien-Elementen Natürlich ist der Zweipunktregler eher ein Trivialbeispiel der Nichtlinearen Regelungstechnik. Beispiele für anspruchsvollere wurden bereits oben genannt.
Grundlagenversteher schrieb: > Natürlich ist der Zweipunktregler eher ein Trivialbeispiel der > Nichtlinearen Regelungstechnik. Beispiele für anspruchsvollere wurden > bereits oben genannt. Ganz trivial ist das auch nicht, da man bei jeder Regelung letztlich digital arbeitet- auch bei z.B. einer Stromregelung fließt ja auch minimal ein Elektron mehr - damit ist jede Regelung "stufig" und im einfachsten Fall zweipunkt. Eine sehr nichtlineare Regelung: Blutdruck über Blut-CO2-Sensor erfolgt über chemisch-elektrische Kaskaden mit mehrdimensionalen Rückkopplungen. Einfaches technisches Bsp.: fuzzy-Regler für Reaktoren.
Sehr interessant, vielen Dank für die Ausführungen. Ihr habt mir genau das genannt, was ich mir schon gedacht habe. Nichtlineare Regelungstechnik ist etwas für Experten bzw. Spezialisten. Und das will ich nicht werden. Daher überlege ich nach meinem (bald abgeschlossenen) Bachelor die Vertiefung in Richtung Energietechnik zu legen und mich breiter aufzustellen. Module wie *Regelungen im Zustandsraum *Nichtlineare Regelungen *Adaptive, selbstlernende Regelungen sowie Themen zur Signalübertragung, Fehleranfälligkeit von Systemen etc. sind schön und gut, aber ich bezweifel, dass ich das jemals bei uns im Maschinenbaubetrieb benötige. Ich habe kein großes Interesse als Programmierer abgedrehter Regelungen zu enden, die Frage ist aber, ob die Kombination Automation/Energietechnik (nicht nur Antriebstechnik, sondern auch Hochspannungstechnik etc) sinnvoll ist. Den Energietechnik-Master würde ich halt ggf. mit Modulen zur Regelungstechnik (die mich interessieren) ergänzen. Andere Themen zur Automatisierungstechnik behandel ich zu genüge auf der Firma (S7, Visualisierung, Kommunikation mit L2, Robotik,...). Das bildet einen solide Basis und Themen wie modellbasierte/nichtlineare Regelungen kann man sich denke ich einfacher selbst aneignen als ein großes, breites Spektrum, wie etwa die Energietechnik. Meinungen?
In der Praxis geht es eher darum ein Problem zu loesen. Und wenn das eine nichtlineare Regelung ist, kann man's selbst machen, selbst etwas probieren, oder jemanden beauftragen. Das ist keine Ecke wo man stehen bleibt, eher etwas was man unterwegs eben macht.
Als Regelungstechniker kann ich deine Ausführungen so nicht ganz stehen lassen. Dualis schrieb: > Sehr interessant, vielen Dank für die Ausführungen. > > Ihr habt mir genau das genannt, was ich mir schon gedacht habe. > Nichtlineare Regelungstechnik ist etwas für Experten bzw. Spezialisten. > Und das will ich nicht werden. Wenn du kein vertieftes Interesse an der RT hast, ist das ok. Ich kenne viele Ingenieure ohne Ahnung in RT und die sind auch glücklich geworden. RT hat bei vielen den Stellenwert eines Hassfaches ("hab ich noch nie verstanden, war ich froh, dass ich das bestanden hab..."), ähnlich wie z.B. Mathematik oder Physik für viele im Abitur. > Daher überlege ich nach meinem (bald abgeschlossenen) Bachelor die > Vertiefung in Richtung Energietechnik zu legen und mich breiter > aufzustellen. Du schreibst nicht, was du bisher gemacht hast. Aber im Bachelor sicher nicht viel RT. Warum soll Energietechnik dann "breiter" aufgestellt sein. > Module wie > > *Regelungen im Zustandsraum > *Nichtlineare Regelungen > *Adaptive, selbstlernende Regelungen > sowie Themen zur Signalübertragung, Fehleranfälligkeit von Systemen etc. > > sind schön und gut, aber ich bezweifel, dass ich das jemals bei uns im > Maschinenbaubetrieb benötige. Ich gehe davon aus, du machst ein Duales Studium, oder was heißt immer "bei uns"? Wenn ihr (= dein Ausbildundsbetrieb) kaum Regelungen habt oder zumindest keine anspruchsvollen Methoden notwendig sind, dann wäre eine Vertiefung in RT natürlich sinnlos. Wenn diese Methoden allerdings Verbesserungspotential haben und sich bisher keiner damit auskennt, könnte sich das sehr lohnen für dich. A la "Einäugiger unter den Blinden" ;-) > Ich habe kein großes Interesse als > Programmierer abgedrehter Regelungen zu enden, die Frage ist aber, ob > die Kombination Automation/Energietechnik (nicht nur Antriebstechnik, > sondern auch Hochspannungstechnik etc) sinnvoll ist. Den > Energietechnik-Master würde ich halt ggf. mit Modulen zur > Regelungstechnik (die mich interessieren) ergänzen. Andere Themen zur > Automatisierungstechnik behandel ich zu genüge auf der Firma (S7, > Visualisierung, Kommunikation mit L2, Robotik,...). Die Programmierung war bei mir immer der kleinste Teil, dafür kann man sich auch wieder jemand holen und ich bin dafür auch meist zu teuer. Es geht oft eher um Konzepte, zumindest bei mir. Aber welche RT-Module scheinen dich zu interessieren? Woher weißt du das vorher? (ehrlich gemeinte Frage) > Das bildet einen solide Basis und Themen wie modellbasierte/nichtlineare > Regelungen kann man sich denke ich einfacher selbst aneignen als ein > großes, breites Spektrum, wie etwa die Energietechnik. > > Meinungen? Schon wieder, warum soll Energietechnik breiter sein als RT? Und aus Erfahrung kann man sich theoretische Konzepte später im Beruf viel schwerer nur selbst beibringen als "praktische" Themengebiete. Vielleicht kannst du mal beschreiben a) wo du hinwillst oder ggf. in welcher Branche du jetzt schon bist b) was du vor hast in Energietechnik zu lernen c) und wofür du RT brauchen könntest dann kann man dir vielleicht helfen.
>Autor: Paul Baumann (Gast) >Datum: 28.07.2014 11:24 >Weißt Du auch, wei man das früher z.B. bei der "Horten H9" gemacht hat, >als noch keine so hochkomplexen Regler zur Verfügung standen? ja, neural control :-)
Lyapunov schrieb: > Schon wieder, warum soll Energietechnik breiter sein als RT? Und aus > Erfahrung kann man sich theoretische Konzepte später im Beruf viel > schwerer nur selbst beibringen als "praktische" Themengebiete. Du hast mich falsch verstanden. Neben meinem AT-Bachelor möchte ich mich nun durch eine weitere Schwerpunktsetzung im Bereich Energietechnik insgesamt breiter aufstellen. > Vielleicht kannst du mal beschreiben > a) wo du hinwillst oder ggf. in welcher Branche du jetzt schon bist Derzeit Sondermaschinenbau. Hier möchte ich auch gerne bleiben. Vor allem das man mit vielen Fachabteilungen zusammenarbeitet gefällt mir sehr gut. Interessant wäre zukünftig vielleicht die stahlerzeugende Industrie (Stahlwerk, Walzwerk). Entweder der Anlagenbau selbst oder bei einem Betreiber. > b) was du vor hast in Energietechnik zu lernen Es geht mir um eine möglichst breite, theoretische Basis. Hauptsächlich treibt mich mein Interesse für die Antriebstechnik in den Bereich Energietechnik, aber auch Hochspannungstechnik finde ich sehr interessant. Regelungstechnik wird auch hier benötigt, logisch. Ich will einfach keinen Master machen der NUR in Richtung Regelungstechnik abzielt. > c) und wofür du RT brauchen könntest Einfache Regelungstechnik benötigen wir für die Automatisierung unserer Anlagen. Über PID-Regler hinaus geht es nicht. Hoffe später mal mehr als PID-Spielerei machen zu können, aber ich befürchte auch irgendwo, dass ich absolut abstrakte Modellbildungen, wie sie in manchen Papers zu lesen sind niemals hinbekommen würde. > Du schreibst nicht, was du bisher gemacht hast. Aber im Bachelor sicher > nicht viel RT. *Grundlagen der Regelungstechnik *Digitale Regelungstechnik *Zustandsraum (Im Master wird das an der Uni weiter vertieft, Master wird aber eh an einer anderen gemacht und da kommt das Ganze erneut dran) GRT und DRT sind ja okay. Allerdings frage ich mich bis heute, wofür ich die Regelung im ZR brauche und wie ich sie anwende. > Aber welche RT-Module scheinen dich zu interessieren? Woher weißt du das > vorher? (ehrlich gemeinte Frage) Da geht es wohl eher in den Bereich selbstlernende Regelung / neuronale Netze. Einfach weil es mich vom Interesse her anspricht. Reines Bauchgefühl. ;) Mit der Energietechnik ist es ja auch ein Bauchgefühl.
Duais schrub: >...möchte ich mich >nun durch eine weitere Schwerpunktsetzung im Bereich Energietechnik >insgesamt breiter aufstellen. >Reines >Bauchgefühl. ;) Mit der Energietechnik ist es ja auch ein Bauchgefühl. Geh doch immer mal wieder zum Schnellrestaurant, da erlangst Du einen anständigen Bauch und das entsprechende Gefühl dafür. Nach einiger Zeit bist Du dann auch breit aufgestellt.... ;-) MfG Paul
Dualis schrieb: > Derzeit Sondermaschinenbau. > Hier möchte ich auch gerne bleiben. Vor allem das man mit vielen > Fachabteilungen zusammenarbeitet gefällt mir sehr gut. Interessant wäre > zukünftig vielleicht die stahlerzeugende Industrie (Stahlwerk, > Walzwerk). Entweder der Anlagenbau selbst oder bei einem Betreiber. ich weiß nicht wie das Energietechnik passt, aber ich stell mir wohl darunter was anderes vor (eher Richtung Stromnetze, Stromerzeugung etc.) Dualis schrieb: > GRT und DRT sind ja okay. Allerdings frage ich mich bis heute, wofür ich > die Regelung im ZR brauche und wie ich sie anwende. > >> Aber welche RT-Module scheinen dich zu interessieren? Woher weißt du das >> vorher? (ehrlich gemeinte Frage) > > Da geht es wohl eher in den Bereich selbstlernende Regelung / neuronale > Netze. Einfach weil es mich vom Interesse her anspricht. Reines > Bauchgefühl. ;) Mit der Energietechnik ist es ja auch ein Bauchgefühl. Du kannst dir unter ZR nichts vorstellen und willst dann neuronale Netze machen? Ich empfehle, dir ZR und so Sachen wie Vorsteuerung nochmal anzuschauen (von PID kein übertriebener Sprung [wichtig um andere zu überzeugen, das auszuprobieren], aber dennoch in einigen Fällen deutlich bessere Regelgüte) und neuronale Netze in die Tonne zu kloppen ;-)
Lyapunov schrieb: > Du kannst dir unter ZR nichts vorstellen und willst dann neuronale Netze > machen? Ich habe die Mathematik dahinter verstanden. Ich hab auch verstanden was ich dort gerechnet habe. In der Uni wurde mehr aber auch nicht gemacht. Da fehlte der komplette Bezug zur realen Welt. Ging damit los, dass wir Systeme/DGLs in die Zustandsdarstellung überführt haben, auf Steuerbarkeit und Beobachtbarkeit untersucht haben, Normalformen kennengelernt, Transformationen kennengelernt und kurz die Regelung mit Zustandsrückführung angesprochen haben. Das war sehr mau und weder ich, noch meine Kommilitonen konnten das jetzt praktisch verwerten. Da ist dann auch irgendwo die Lust an der RT flöten gegangen. Kannst du Literatur empfehlen?
Dualis schrieb: > Das bildet einen solide Basis und Themen wie modellbasierte/nichtlineare > Regelungen kann man sich denke ich einfacher selbst aneignen als ein > großes, breites Spektrum, wie etwa die Energietechnik. Nunja "Energietechnik" ist ein "großer" Begriff. Aber ich würde es eher umgedreht einschätzen. Regelungstechnik ist ein relativ schweres Fach (auch die Teile Nichtlineare / modellbasierte RT), eben weil sehr viel Mathematik dahinter steckt und man viel mal selbst gerechnet haben muss, um das Ganze richtig zu verstehen und später dann entsprechende Reglerentwurfswerkzeuge einsetzen und Simulationen richtig interpretieren zu können. Wir hatten Energietechnik hier eher so als "Laberfach", wo seitenlange Skripte alles mögliche quer Beet (was es da so gibt) versuchten mal zu veranschaulichen oder paar VDE Richtlinien. Das kann sicher an anderen Hochschulen anders sein. Aus meiner Erfahrung würde ich aber modellbasierte RT als deutlich schwerer als Energietechnik und als nicht so schnell nebenbei erlernbar einschätzen. Zumal viele Kern-Algorithmen der modellbasierten RT oder der Computational Intelligenz (Fuzzy Logik, Neuronale Netze, etc.) auch Anwendung in der Prozess- und Datenanalyse / Klassifikation finden, also durchaus eine Reihe von Anwendungsgebieten außerhalb der "reinen" Regelungstechnik bilden können. Vom Fuzzy-Regler z.B. zum Fuzzy-Klassifikator oder Prediktor ist es, wenn man Das Grundprinzip kennt, nicht mehr ein so weiter Schritt.
S.Theo schrieb: > Überall, wo eine Linearisierung um einen Arbeitspunkt nicht ausreicht, > irgendetwas vernünftig zu regeln. So kann man das nicht sagen. Linearität bezieht sich hier nicht auf die Kennlinien oder Übertragungsfunktionen. Diese sind auch in der linearen Regelungstechnik durchaus nichtlinear. Die nichtlineare RT ist dort angesiedelt, wo es zu Brüchen der Kontinuität eines Systems kommt, z.B. einem umkehrenden Getriebe, das etwas Spiel hat und wo infolge mehrerer unsteter Randbedinungen mehrere Lösungen unterschiedlicher Gewichtung und Qualität exisiteren. Da wäre zu nennen, die Steuerung von Kristallisationsprozessen, die Nachführung von Verstärkern, die statistische Signale verarbeiten, wie z.B. adaptive Geigerzähler, die Regelung schnell beweglicher Kernteilchen in Beschleunigerringen und noch so einiges mehr.
Das Buch vom Jürgen Adamy 'Nichtlineare Regelungen' ist eine gute Übersicht. Darin kommen Besipiele wie zB DC/DC-Wandler, U-Boot, Triebwerk, etc als Bsp vor. Die regelung von Industrierobotern wird auch hochgradig nichtlinear sein. Vll findet man da auch was interessantes...
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