Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Was denkt ihr über Franchising?


von Martin H. (sirius79)


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Hallo liebes Forum,
immer öfter lese ich in Beiträgen und Artikeln, dass sich Leute mit dem 
Modell von Franchising selbständig machen. Zu Beginn war ich da eher 
skeptisch, aber mittlerweile finde ich es eigentlich sehr 
vielversprechend für junge Absolventen, die sich selbständig machen 
wollen, aber nicht das "komplette" Geschäftsrisiko eingehen möchten. 
Schließlich ist da ja doch ein Unterschied zu einer ganz neuen 
Existenzgründung. Nun würde mich mal eure Meinung dazu interessieren. 
Was denkt ihr darüber?

von Rainer S. (rsonline)


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Martin Höfler schrieb:

> ... die sich selbständig machen
> wollen, aber nicht das "komplette" Geschäftsrisiko eingehen möchten.

Das sagt doch schon alles aus.

Will man sich jetzt selbständig machen, das volle Risiko eingehen, mal 
'auf die Fresse' fallen, daraus lernen und gestärkt hervorgehen und auch 
- falls es gut geht - den vollen Gewinn einstreichen?

Oder

Will man ohne nennenswerten Spielraum eine Geschäftsidee 
'verwirklichen', die man quasi aufgezwängt bekommt? Und wenn dann der 
Franchisegeber merkt, dass da einer viel Gewinn macht wird er die 
Gebühren erhöhen oder 300m weiter eröffnet eine 2. Filiale (siehe 
Bericht unten).


http://www.stern.de/tv/sterntv/fastfood-kette-subway-mit-franchise-in-die-pleite-646018.html
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/management/strategie/existenzgruendung-die-schattenseiten-des-franchising/2718996.html
http://www.brandeins.de/archiv/2007/mehr-selbststaendigkeit/unternehmer-ohne-freiheit.html

von Paul M. (paul_m65)


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An welche Franchising-Unternehmen denkst du? Du fragst ob das 
vielversprechend für Absolventen sein kann.
Mir fällt dazu kein Franchising-Unternehmen ein, wo ein Studium 
notwendig wäre. Aber vielleicht ist es auch mein Fehler bei Franchising 
nur an Fastfood und Computerverkäufer zu denken.

von Ich denke auch über Selbständdigkeit nach. (Gast)


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Das Geschäftsrisiko bleibt immer bei dem, der das Geschäft hat.
Der Franchisegeber wird nichts umsonst geben. Auch wenn Franchise 
Vorteile geben kann, würde ich es nicht in Betracht ziehen.  Bedenke: 
oftmals wurden Franchisemodelle dazu genutzt um Geschäftspartner 
auszunehmen und über den Tisch zu ziehen. Für den normalen 
Ingenieur/Informatiker würde ich das nicht empfehlen. Für Juristen und 
BWLer, die sich mit sowas schon beschäftigt haben, kann das meiner 
Meinung nach interessant sein.
Das wichtigste:

Das volle! Risiko hast immer Du als Geschäftsmann.
Egal ob Franchise oder nicht.

Du solltest aber jedes Risiko minimieren. Und zwar rigoros. Sonst wird 
dich genau dieses Risiko irgendwann mal treffen.

Merke: Das mit dem Risikoargument zählt nicht!!

Ich denke nicht, daß der Unterschied zu einer wie du sagst "Ganz neuen 
Geschäftsgründung" so groß ist. Ich denke eher, daß aus längerfristiger 
Voraussicht des Gründers Franchise eher ähnlich zu Venturecapital zu 
sehen ist. Du hast dann nicht die gesamte unternehmerische Freiheit.


Schwierige Fälle, von denen ich gehört habe:

Mit der "U-Bahn" gibts in Karlsruhe nicht nur kommunal/verkehrstechnisch 
Streit, sondern auch mit englisch klingenden Restaurant/Bachwarenketten. 
Gerade wegen Franchisethemen.

Der Bürgerkönig hat auch oft Schwierigkeiten mit Franchisenehmern, oder 
andersrum. Das kann man von außen so nicht beurteilen.

Literatur/Videos, die ich gut finde:
Faltin: Kopf schlägt Kapital.
In seinen Reden auf Youtube betont Faltin oft die notwendigkeit zur 
Risikominimierung und die Freiheit die eine Gründung ohne Partner(hier: 
VC) hat.
Osterwalder, Pigneur: Businessmodel Generation
Damit kann man verstehen wie Geld verdient wird. Damit kannst Du Dir 
auch überlegen ob Franchise für Dich sinnvoll sein kann.

Für Techniker und ähnliche Nerds finde ich Videos von Guy Kawasaki und 
Gunter Dueck interessant.

==> Volles Geschäftsrisiko hast Du so oder so, mit Franchise kannst Du 
Schwierigkeiten kriegen, die Du anders niemals hättest.

von genervt (Gast)


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Martin Höfler schrieb:
> die sich selbständig machen
> wollen, aber nicht das "komplette" Geschäftsrisiko eingehen möchten.

Du hast das wohl was missverstanden: Das Geschäftsrisiko hast zu voll am 
Hals, sogar noch etwas verschärft.

Du musst dir nur keinen Kopf um die Geschäftsidee und deren Umsetzung 
machen und kannst auf einen gewissen Bekanntheitsgrad hoffen, was dir 
den Einstieg etwas erleichtert, das ist aber auch schon alles.

Ansonsten zahlst du deine Gebühren, musst alle Vorgaben einhalten und 
hast genau das gleiche Risiko am Hals, wie jeder andere Geschäftsführer 
auch. Zudem trägst du das Risiko der Franchisekette mit, wenn deren Ruf 
den Bach runter geht, hängst du mit dran und kannst fast nichts dagegen 
machen.

von Jan H. (j_hansen)


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So pauschal gefragt wirst du keine passenden Antworten bekommen. Als 
Gegenpol zu den bisherigen Antworten: einer meiner Nachbarn ist 
McDonalds-Franchise-Nehmer. Dem rennen sie, nur wegen dem Namen, noch um 
zwei Uhr Früh die Bude ein. Der weiß gar nicht mehr wohin mit dem ganzen 
Geld.

von Marx W. (Gast)


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Jan Hansen schrieb:
> Der weiß gar nicht mehr wohin mit dem ganzen
> Geld.

Soo`s mir schicken!

von Jubi (Gast)


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Jan Hansen schrieb:
> Der weiß gar nicht mehr wohin mit dem ganzen
> Geld.

Das Problem kenn ich nur zu gut, das haben aber nicht nur Selbständige, 
sondern auch viele IGM-Disneyland-Ingenieure.

von Daniel D. (daniel1976d)


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Ein Bekannter von mir macht das mit einer Firma die Keller trocken 
legt...
Der geht darin auf und macht gut Kohle...

von Paul Baumann (Gast)


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Daniel schrob:
>Ein Bekannter von mir macht das mit einer Firma die Keller trocken
>legt...
>Der geht darin auf und macht gut Kohle...

Na, das passt ja gut, daß der im Keller Kohle macht. Da brauchen sich 
die
Leute keine mehr liefern lassen.
;-)
MfG Paul

von Martin H. (sirius79)


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Vielen Dank für eure interessanten Antworten und Ansichten! Vielleicht 
habe ich das mit dem "geringen Risiko" etwas unglücklich 
formuliert...natürlich hat man bei Franchising genau so ein 
Geschäftsrisiko dabei wie bei einer komplett neu aufgezogenen Sache. Man 
investiert schließlich Geld und wenn man nicht richtig dahinter ist, 
dann kann sowas auch ganz schnell scheitern - egal ob Franchising oder 
nicht. Finanzielle Rücklagen bzw. ein Startkapital sollte man also auf 
alle Fälle mitbringen. Ich denke nur, dass die Einstiegsgebühr gegenüber 
den ganzen Investitionen bei einer komplett neuen Selbständigkeit schon 
etwas "geringer" ist. Und wie ihr richtig gesagt habt, man bekommt hier 
dann auch gleich Unterstützung in puncto Marketing, Vertrieb etc. 
Deswegen finde ich es persönlich aber nicht "schlechter", das ist eben 
Geschmackssache. Ein entfernter Bekannter von mir hat zum Beispiel vor 
einiger Zeit eine Subway Filiale eröffnet und soweit ich weiß, läuft die 
ziemlich gut, da er sich sehr geschickt dabei anstellt und auch einen 
guten Standort hat. Viele Leute denken ja oft, dass sie sich dann quasi 
ins gemachte Nest setzen und nichts mehr machen müssen und das ist 
wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum man dann scheitert. 
@JanHansen: würde das Geld auch nehmen :-)

von Würgenippel (Gast)


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Martin schrieb:
>Finanzielle Rücklagen bzw. ein Startkapital sollte man also auf
>alle Fälle mitbringen.

Sag bloß!?

Hallo!!
Was glaubst Du, wer die Franchisinggebühren und die Erstausstattung
bezahlt? Genau: DU!

>Ein entfernter Bekannter von mir hat zum Beispiel vor
>einiger Zeit eine Subway Filiale eröffnet und soweit ich weiß, läuft die
>ziemlich gut, da er sich sehr geschickt dabei anstellt und auch einen
>guten Standort hat.

Die läuft nur wegen des Standortes. Geschickt anstellen? So lange es
Leute gibt, die für ein belegtes Brötchen 3 Euro bzw. 6 D-Mark bezahlen,
so lange läuft das -und weil es neu in der Stadt ist.

von Ich (Gast)


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Franchising, Du steigst mit einem bekannten Namen ins Geschäftsleben ein 
und kannst an diesem guten Namen verdienen.

Deine Möglichkeiten als Unternehmer zu handeln, Preisgestaltung, 
Einrichtung, Warenangebot, Öffnungszeiten, ... sind sehr stark 
eingeschränkt.

McDonalds, bekannt für schnell gelieferte Burger, die schnell für kurze 
Zeit den Hunger stillen und für das Pappbrötchen mit der kleinen 
Fleisch(?)einlage und dem Gemüse eigentlich zu teuer ist.
OK, ich kriege den Burger auch nachts um 3 Uhr, da wird es mit dem 
Pizzataxi oft schwierig.

von Franz (Gast)


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Hat von euch überhaupt schon mal jemand so einen Versuch begutachtet 
oder daran teilgenommen?
Es soll dafür auch Prüfzertifikate > Referenzen geben, ob das gebende 
Francise-Modell oder -Unternehmen überhaupt die Rahmenbedingungen 
einhält, oder nur ebend abzockt.

Im Dienstleistungs-Sektor für Vor-Service gibt es da ein ganz gutes Bsp. 
... für absoluten Underground und Negativ-Bsp. on Mass!

Vorgabe von Abhängigkeiten des FC-Gebers > fixe Einmal-Gebühr = 
"Einkaufspreis" + monatl. Gebühr + Gebietspauschale + zu akzeptierenden 
Festpreis für eine z.B. komplett auszuführende Leistung > unabhängig von 
den gesamten Kd.Standort-Bedingungen u.v.a.m.!

Innovation wird dabei nicht vom FC-Geber gebracht, weil es nur ein Name 
und eine Anbieter-Fa. ist, die Leistung aber jeder selber durch sein 
eigenes Know-How bringen muß.
Wozu auch der geschickte Umgang mit dem Kd. gehört.
Also praktisch Nachunternehmertum in Abhängigkeit vom Haupt-AG > 
Francisegeber.
Bei kritischer Betrachtung des Modells > Werbeveranstaltung mit anschl. 
Vertragsabschlüssen (oder ebend nicht) / Teilnahme mußt man sehr oft 
feststellen, dass die Masse  der super schlauen Schäfchen, die sich dort 
einfach einkauften, hinterher meist nur Probleme am "Markt" 
produzierten.

Was den FC-Geber aber relativ gelassen ließ, weil der ja sein Geld vom 
Kd. so oder so bekam > Knebelverträge über große Dienstleistungsanbieter 
u. der eigentl. End-Kd. gar keinen richtigen Plan > Durchblick dazu 
hatte.

Solche FC-Unternehmen leben vom Bedarf und den unklaren Verhältnisse im 
Durchschnitt und bringen selber eigentl. nur Verwaltungs- und 
Verteilungsleistungen, aber keine wirkl. innovative Endleistung.

Das Produkt an sich gibt es gar nicht, weil es nur eine de-weite 
Disposoition dessen ist, was sich manche Verkäufer > Anbieter für ihr 
Produkt einkaufen, und dann weitervermitteln.

Am Ende der Kette steht dann ein so genannter Techniker, der durch 
mehrere Abhängig- und Zuständigkeiten vor Ort beim End-Kd. daraus dann 
ein funktionierendes Etwas machen muß!

Sind in dem Prozess noch technisch-/funktionale Abhängigkeiten durch 
mehrere "Netz"- und Zugangsebenen präsent, wird es noch komplizierter.

Also sollte man als fachkundiger Insider davon die Finger lassen, oder 
den armen FC-Nehmern dann hinterher mit ordentl. Rechnung die Pfuscherei 
geradebiegen.

Bestes Negativ-Bsp.: FFM > Max Reger/Humperdink Str., gut situierte 
EFH-Siedlung, also keine Sozialbauten > DSL-Install.Paket am 
ISDN-MG-Anschl. > der beauftragte AD-MA(in) der Francise-Fa. steckt den 
Splitter an eine Tel.Dose im Arbeits-Zi., und wartet und wartet und 
wartet dass sich das DSL-Dignal am Modem mit i.O. meldet.
Was natürl. nicht passiert, sagt dem/der Kdn. sie solle sich doch bitte 
darum kümmern, dass dies dann anliegt, und geht nach einer 1/2 Std. 
dieser Vorführung.
Mit in Aussicht gestelltem neuen Termin, den der Kd. dann mitteilen 
soll, wenn die nun angebl. nicht existenten Vorausssetzungen dann 
gegeben wären.
Was passiert daraufhin, Kdn. beschwert sich bei der fremden 
Tel.Gesellschaft > Störungsmeldung an Vorleistungsdienstleister > die 
schickt AD-Techniker dort hin, und der weiß eigentl. schon vor 
Eintreffen was los sein könnte.
Und genau so war es > Dummdödel(in) von so genannten IT-Techniker(in) 
steckt den Splitter an eine int. Nst. des Hausnetzes nach der TK-Anlage. 
Kann ja nicht gehen. Aufwand das ordentl. zu verdrahten und 
durchzuschalten ca. 20 min. Und siehe da - es funktioniert, mehr war 
nicht gewünscht u. auch nicht möglich.
Weil der Depp von der FC-Fa. sollte dafür ja noch mal kommen und dann 
den Rest machen!

Was mich interessiert hätte waren die Kosten an den Fremd-Kdn. für 
diesen Einsatz, denn die kommen zu dem danach noch mal nötigen 
Install.Paket oben drauf, aber extra und direkt an den Anschlußinhaber.

Schönes Bsp. wie man durch Geiz- und Spar-Wahnsinn sich selber ins 
Abseits jongliert.
Da man die Tel.Nr. von der FC-Fa. und dem dortigen Chef hatte > 
Werbeveranstaltung, war dann anschließend ein kurzes Telefonat nötig.
Es hat sich dabei nur einer blamiert, wollte das aber nicht so zugeben.
Natürl. sind nur die AD-Subbis > FC-Nehmer für ihr Tun voll 
verantwortlich - ja ja wer das glaubt kommt in den Himmel.

So viel zum Francising und dem was da Hinten raus kommen kann.
Das besagte sehr große und de-weit agierende "Unternehmen" sucht auch 
indirekt laufend nach fähigem, und doch etwas trotteligem Frischfleisch, 
damit sich das System daran > Fremdleistungen gesundstoßen kann.

Das Seltsame daran, das Modell scheint einzigartig zu sein, weil sehr 
viele Anbieter von "Produkten" auf diese Francise Firma 
zurückgreifen.... müssen! Fängt mit C an und hört S auf.

Wie man gerade erkennen muss > Suchmaschine < bedient sich der größte 
FN-Monopolist auch dieser Firma!
Was mag wohl dabei für die Beteiligten heraus kommen?
Das angebotene Produkt spricht schon Bände > Entertain über SAT - somit 
alles klar, die eigenen Leute können das ja nicht > also auslagern.

von Karl (Gast)


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