Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Aluminiumdetektor


von Fabian S. (fabian31415)


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Hallo!

Ich habe folgendes Problem:

In einem  etwa 1,5m×1,5m großen Raum mit ca. 15cm hohen Plexiglaswänden 
befindet sich an einer beliebigen Position eine Coladose, die mit 
Alufolie umwickelt ist. Außerdem befindet sich in dem Raum noch eine 
andere Dose, deren Oberfläche aber elektrisch isoliert ist (ebenfalls 
beliebige Position). Ein autonomer Roboter soll jetzt die erste Dose 
finden.

Dazu habe ich im Wesentlichen zwei Ansätze:

1) Der Roboter fährt bei beiden Dosen einmal vorbei und prüft mit zwei 
Elektroden die jeweilige Dose auf elektrische Leitfähigkeit.

2) Irgendwie (...) lässt sich aus der Entfernung die leitende Oberfläche 
identifizieren und der Roboter fährt direkt bei der gesuchten Dose 
vorbei.

Die erste Variante könnte ich sicherlich umsetzen, aber bei der zweiten 
habe ich keinen vielversprechenden Ansatz. Hat hier jemand Ahnung von 
diesem Thema?

Viele Grüße,

Fabian


P.S.: Wenn möglich, würde ich bei dem Projekt gern auf Laser 
verzichten...

von Peter R. (pnu)


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Erste Frage: Hast Du dran gedacht, das eine Coladose üblicherweise 
bedruckt, also lackiert ist? - und sich daher von der "isolierten" Dose 
garnicht unterscheidet?


1.Das mit den Elektroden geht nicht zuverlässig, denn Alu überzieht sich 
mit einer isolierenden Oxidschicht, sodass etwas ältere Dosen keinen 
Kontakt mit den Elektroden bekommen. Alu-Oberflächen muss man eher als 
selbstisolierend betrachten.

2.Da isolierende Folien auf Magnet- oder elektrische Felder wenig 
Einfluss haben, sind Sensoren, die die elektrische Leitfähigkeit (per 
Wirbelstrom) nutzen wenig geeignet. Sie könnte eher "dickes" Alu 
(Coladose) und "dünnes" Alu (Folie) unterscheiden.

Da müsste man sich schon ein andres Merkmal als die Leitfähigkeit 
aussuchen. z.B. eine bestimmte Farbe der Dose. Oder ihr Gewicht, ihre 
Temperatur, ihre Reflexion von Ultraschall....Eventuell auch ein 
Aufkleber mit Eisenblech...

: Bearbeitet durch User
von Nase (Gast)


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Ich denke, der Reflektionsgrad der mitAlufolie umwickelten Dose dürfte 
höher sein als die lackierte Dose. Das sollte also erkennbar sein...

von Jürgen S. (jurs)


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Fabian S. schrieb:
> 2) Irgendwie (...) lässt sich aus der Entfernung die leitende Oberfläche
> identifizieren und der Roboter fährt direkt bei der gesuchten Dose
> vorbei.

Ich würde es vermutlich mit einer einzigen elektrisch leitfähigen 
Elektrode probieren, mit der die Dose berührt wird und dann eine 
"kapazitive Berührungsmessung" machen.

Da die elektrisch leitfähig umwickelte Dose andere kapazitive 
Eigenschaften (gegen den Fußboden auf dem sie steht) als die elektrisch 
isolierend umwickelte Dose hat, sollte sich ein Unterschied leicht 
ausmessen lassen.

von Schreiber (Gast)


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Wenn nur eine von den Dosen aus Metall und die andere aus Kunststoff 
ist: Radar. Funktioniert auch aus einiger Entfernung, so dass der 
Roboter die Richtige Dose schon vor dem Losfahren orten und dann 
zielsicher ansteuern kann


Peter R. schrieb:
> 1.Das mit den Elektroden geht nicht zuverlässig, denn Alu überzieht sich
> mit einer isolierenden Oxidschicht, sodass etwas ältere Dosen keinen
> Kontakt mit den Elektroden bekommen. Alu-Oberflächen muss man eher als
> selbstisolierend betrachten.

Stimmt nicht ganz. Spitze Elektroden mit sanfter Gewalt auf die Folie 
gedrückt/gekratzt lösen das Problem nachhaltig.

Eine elegante, aber leider nicht sehr umweltfreundliche, Methode ist die 
Verwendung von mit Quecksilber benetzten Elektroden.

von Easylife (Gast)


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Stelle die eine Dose für 5 Minuten ins Gefrierfach.
Die Infrarotkamera weist dem Roboter den Weg... ;-)

Scheherz beiseite:
Du kannst Aluminum auch ganz gut induktiv erkennen, da sich in Aluminium 
seht gut Wirbelströme induzieren lassen.
Das Problem wird sein, dass auch die isolierte Dose aus Aluminium 
besteht, insofern muss der Sensor gut abgestimmt werden.

von Easylife (Gast)


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Und wenn es um einen Robo-Wettbewerb geht, fände ich folgendes ganz 
originell:
Der Roboter ortet per Kamera beide Dosen.
Dann schießt er 2 Mini-Taser ab, und greift sich die Dose, die leitend 
ist.
Applaus vom Publikum ist garantiert.

von Fabian S. (fabian31415)


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Hallo,

danke erst einmal für die vielen Tipps!

Es geht dabei tatsächlich um einen Wettbewerb, und zwar um den 
RoboCupJunior Rescue A. Ich denke nicht, dass ich nächstes Jahr da 
nochmal teilnehmen werden, wenn überhaupt in der Rescue B Liga, wie 
bisher.

Eher würde ich im nächsten Jahr dann jüngere Schüler coachen und denen 
besonders Grundlagen beibringen, z.B. simple Lötfähigkeiten oder ein 
paar Basics in Richtung programmieren mit C++.

Ich setze mich trotzdem mit der Problematik von Rescue A auseinander 
(hier sind übrigens die Regeln dazu: 
http://rcj.robocup.org/rescue.html), um den Schülern zielgerichtete 
Tipps geben zu können. Ich arbeite zur Zeit noch an der Erkennung einer 
schwarzen Linie mit einer Kamera und einem Raspberry Pi, doch die letzte 
Aufgabe der A-Roboter, das finden dieser Alu-Dose stellt mich vor das 
einzige größere Problem.

Ich habe jetzt erstmal eine Liste mit möglichen Lösungen angelegt, 
basierend auf euren Ideen:

1. Gewicht der Dose
2. Leitfähigkeit: entweder als Durchgangsprüfer oder kapazitiv 
(Elektroden müssen ein bisschen am Oxid kratzen)
3. Wirbelströme induzieren
4. Radar
5. Mini-Taser (das wird wahrscheinlich nur eine sehr unterhaltungsvolle 
Idee bleiben...)

Ich habe im offiziellen RoboCup-Forum erstmal nachgefragt, ob es 
generell Unterschiede zwischen der gesuchten Dose und der anderen geben 
wird, denn die Regeln sind da sehr schwammig. In den letzten Jahren war 
es aber immer wie im Eingangspost beschrieben.

Viele Grüße,

Fabian

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