Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wieviele Ingenieure arbeiten in Zeitarbeit oder extern?


von Ingenieur (Gast)


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Kennt jemand eine verlässliche, offizielle Quelle über die Zahl der 
Ingenieure, die als Externe in Firmen arbeiten, also in Zeitarbeit oder 
als Freiberufler möglichst getrennt?

Bitte nur Antworten zur Sache - keine allgemeine Diskussion zur 
Zeitarbeit oder den Arbeitnehmerüberlassern.

von Marx W. (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> Kennt jemand eine verlässliche, offizielle Quelle über die Zahl
> der
> Ingenieure, die als Externe in Firmen arbeiten, also in Zeitarbeit oder
> als Freiberufler möglichst getrennt?
>
> Bitte nur Antworten zur Sache - keine allgemeine Diskussion zur
> Zeitarbeit oder den Arbeitnehmerüberlassern.

Was ist bei dir "extern"?

von Klausi (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> Bitte nur Antworten zur Sache - keine allgemeine Diskussion zur
> Zeitarbeit oder den Arbeitnehmerüberlassern.

Es gibt keine Quelle. Wenn du keine Diskussion willst, solltest du nicht 
in einem Forum posten...

von Ingenieur (Gast)


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Klausi schrieb:
> Es gibt keine Quelle.
Dies sehe ich keineswegs als erwiesen an. Ich gehe dvon aus, dass sowohl 
über die Steuerämter, als auch die Sozialbehörden eine solche Statistik 
anzulegen wäre. Mehr noch denke ich, dass die 
Zeitarbeitsarbeitgeberverbände sowas haben und vielleicht sogar der VDI.

> Wenn du keine Diskussion willst, solltest du nicht
> in einem Forum posten...
Ich möchte eine Antwort auf die Frage, so wie jemand der nach Quellen 
für Spezialdioden einen Lieferanten erfragen will.

Nur leider ist es bei Arbeitsthemen so, dass sich immer wieder 
einschlägig bekannte Personen aus der Deckung wagen und die eigentliche 
Frage verdunkeln indem sie ihre Meinung zur Arbeitswelt allgemein kund 
tun.

von Ich (Gast)


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VDI: Ingenieure auf einen Blick
4/2012

Quelle: https://www.think-ing.de/index.php?media=9050

Seite 24

Zeitarbeit spielt für Ingenieure nur eine untergeordnete Rolle.
Nur 1,1 Prozent der Ingenieure in Deutschland arbeiten in einem 
Zeitarbeitsunternehmen.

von mastermind (Gast)


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Ich schrieb:
> VDI: Ingenieure auf einen Blick
> 4/2012
>
> Quelle: https://www.think-ing.de/index.php?media=9050
>
> Seite 24
>
> Zeitarbeit spielt für Ingenieure nur eine untergeordnete Rolle.
> Nur 1,1 Prozent der Ingenieure in Deutschland arbeiten in einem
> Zeitarbeitsunternehmen.

Er fragte explizit nach einer "verlässlichen" Quelle.

Die 1,1% sind natürlich nichts anderes als billige Propagande des VDI. 
Das ist so fernab jeglicher Realität, dass es schon fast als eine 
dreiste Lüge aufgefasst werden kann. Wenn man dann noch in Betracht 
zieht, dass fast 50% aller Jobinserate über Zeitarbeit gehen, ist die 
Zahl einfach nur blanker Hohn.

von Ich (Gast)


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mastermind schrieb:
> Er fragte explizit nach einer "verlässlichen" Quelle.

Das ist verlässlich, wenn man das genau liest.

Es steht da auch etwas von 1.1% der Ingenieure, die in 
Zeitarbeitsunternehmen arbeiten,

Ferchau, Brunel etc. sind keine Zeitarbeitsunternehmen, sondern 
Ingenieurbüros (die auch Leute verleihen).

von Bieter Dohlen (Gast)


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Ich schrieb:
> mastermind schrieb:
>> Er fragte explizit nach einer "verlässlichen" Quelle.
>
> Das ist verlässlich, wenn man das genau liest.
>
> Es steht da auch etwas von 1.1% der Ingenieure, die in
> Zeitarbeitsunternehmen arbeiten,
>
> Ferchau, Brunel etc. sind keine Zeitarbeitsunternehmen, sondern
> Ingenieurbüros (die auch Leute verleihen).

SPIEGEL: Dann müssten sich die Firmen um gute Arbeitsbedingungen 
bemühen. Zeitarbeit etwa hat in Deutschland einen schlechten Ruf - auch 
viele Ingenieure arbeiten nur befristet für Firmen. Das schreckt junge 
Leute ab.

Fuchs: Würden Sie Berater von McKinsey oder Boston Consulting auch als 
Zeitarbeitsfirmen bezeichnen?

SPIEGEL: Das ist aber jetzt ein schlechter Vergleich.

Fuchs: Nein, das ist ein guter Vergleich. Denn die 
Ingenieurdienstleister sind keine Zeitarbeitsfirmen. Die entsenden 
Ingenieure, die bei ihnen fest angestellt sind, in Firmen, wenn diesen 
die Zeit oder das Personal für bestimmte Projekte fehlen. Genauso ist es 
mit Beratungsfirmen. Die Unternehmen haben keine Zeit, selbst 
Strukturänderungen auszuarbeiten. Und es werden unheimlich viele 
Ingenieure nach Projekten von Firmen übernommen. Viele vergessen, dass 
es die Firmen selbst waren, die ihre Konstruktionsarbeit ausgelagert 
haben.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Bieter Dohlen schrieb:
> Ich schrieb:
>> mastermind schrieb:
>>> Er fragte explizit nach einer "verlässlichen" Quelle.
>>
>> Das ist verlässlich, wenn man das genau liest.
>>
>> Es steht da auch etwas von 1.1% der Ingenieure, die in
>> Zeitarbeitsunternehmen arbeiten,
....
....

>
> Fuchs: Würden Sie Berater von McKinsey oder Boston Consulting auch als
> Zeitarbeitsfirmen bezeichnen?
>
> SPIEGEL: Das ist aber jetzt ein schlechter Vergleich.
>
> Fuchs: Nein, das ist ein guter Vergleich. Denn die
> Ingenieurdienstleister sind keine Zeitarbeitsfirmen. Die entsenden
> Ingenieure, die bei ihnen fest angestellt sind, in Firmen, wenn diesen
> die Zeit oder das Personal für bestimmte Projekte fehlen.

Also alles klar?
Alles nur eine Frage der Definition!

Und ein Ing. TH mit Flurföderschein, der bei einem Dienstleister auf dem 
Gaberstabler sitzt ist auch kein Ing. bei der Zeitarbeit!

Wg. Quellen: Die gibt`s, aber da kommt keiner ran!
Ist wie mit den Bücher die man auf dem Index stellte:
http://de.wikipedia.org/wiki/Index_Librorum_Prohibitorum
Den einzigen Laden dem ich das Zutraue solche Informationen zu besitzen 
ist das Statistische Bundesamt, aber soweit ich weis weisen die nur die 
A-typischen Beschäftigungsverhältnisse aus!

So ist es auch in D-land zwar ned verboten die Wahrheit zu sagen.
Nur wer bestimmt was in den Medien die Wahrheit ist, das legen die fest 
die von der "Wahrheit" den meisten Nutzen haben!

Und glaubt ihr euren Betriebsrat?

von Ich (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Und ein Ing. TH mit Flurföderschein, der bei einem Dienstleister auf dem
> Gaberstabler sitzt ist auch kein Ing. bei der Zeitarbeit!

Stimmt!

Nur warum gibt es dazu keine Zahlen?
Statistisch gesehen gibt jeder ein paar Cent/Jahr für Vogelsand aus, das 
ist statistisch genau erfasst, aber die Anzahl der Ingenieure, die über 
Zeitarbeit qualifiziert eingesetzt werden nicht.

Anfrage an den Bundestag stellen?

von Stultorum infinitus est numerus (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> Kennt jemand eine verlässliche, offizielle Quelle über die Zahl der
> Ingenieure, die als Externe in Firmen arbeiten, also in Zeitarbeit oder
> als Freiberufler möglichst getrennt?

Schreib dir doch einen web-crawler der die HP von Zeitarbeitsfirmen nach 
deren Zahlen an beschäftigten Ings. abgrast und setze das in Relation zu 
der Gesamtzahl an Ingenieuren - das wäre mal ein konstruktiver Ansatz.

Auch eine Liste von allen die nach deiner Ansicht Zeitarbeitsfirmen sind 
wäre ein Anfang.

MfG,

von Mark B. (markbrandis)


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mastermind schrieb:
> Die 1,1% sind natürlich nichts anderes als billige Propagande des VDI.

Und das weiß Du woher?

> Das ist so fernab jeglicher Realität, dass es schon fast als eine
> dreiste Lüge aufgefasst werden kann.

Na wenn Du so sicher weißt, dass diese Zahl falsch ist, dann musst Du 
wohl auch in der Lage sein eine bessere/richtigere zu nennen.

> Wenn man dann noch in Betracht zieht, dass fast 50% aller Jobinserate
> über Zeitarbeit gehen

Das bezweifle ich. Quelle?

Bedenke, dass man für "50% aller Jobinserate" auch die Homepages aller 
Firmen mit auswerten muss, sowie sämtliche Tageszeitungen. Nicht nur 
Websites wie monster.de und Konsorten.

: Bearbeitet durch User
von Ich (Gast)


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Mark Brandis schrieb:
> Bedenke, dass man für "50% aller Jobinserate" auch die Homepages aller
> Firmen mit auswerten muss, sowie sämtliche Tageszeitungen. Nicht nur
> Websites wie monster.de und Konsorten.

Stimmt auch wieder, nur viele Firmen pflegen Ihre Homepage nicht 
besonders,  Stellen sind veraltet oder sind nicht aufgeführt.

Was sind Zeitarbeitsfirmen, was Ingenieurbüros?
Ist ein Ingenieurbüro, was die Erlaubnis hat zu verleihen, direkt zu 
100% ein Zeitarbeitsunternehmen?

In welche Kategorie gehört zB.: ein Unternehmen wie "Salt and Pepper"
http://www.salt-and-pepper.eu/home.html
Ingenieurbüro, Consulting, Zeitarbeitsfirma oder etwas dazwischen?

Wie sieht es mit Werkverträgen aus, das sind auch "Externe".

Die 1.1% des VDI ist sicher richtig, wenn man die Zeitarbeitsfirmen auf 
die Leihbuden beschränkt, die nichts mit einem Ingenieurbüro (def.: auch 
inhouse Aufträge) zu tun haben.

von Stultorum infinitus est numerus (Gast)


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Ich schrieb:
> In welche Kategorie gehört zB.: ein Unternehmen wie "Salt and Pepper"
> http://www.salt-and-pepper.eu/home.html
> Ingenieurbüro, Consulting, Zeitarbeitsfirma oder etwas dazwischen?

"Salt And Pepper" ist (als Managment BuyOut ?) aus der Düsseldorfer 
Dependance von Yacht-Teccon entstanden, die wiederum zu Randstad (als 
"Randstad -Profesionals) gehört. Und Randstadt ist klassischer 
Zeitarbeiter.

MfG,

von Ich (Gast)


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Stultorum infinitus est numerus schrieb:
> Und Randstadt ist klassischer Zeitarbeiter.

Richtig!

Aus Yacht Teccon ist auch u.a. durch 3 Ex-Yacht Leute Ypsilon 3 
entstanden, ein weiterer Dienstleister.

Was ist nun "Salt and Pepper" - Zeitarbeit (ist in VERA gelistet) oder 
doch Ingenieurbüro?

Wenn man die Frage beantworten will, wer alles als Ingenieur als 
Zeitarbeiter tätig ist, dann muss man definieren, was ist Zeitarbeit im 
Ingenieurbereich.

von B. Jonny (Gast)


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Ich schrieb:
> Die 1.1% des VDI ist sicher richtig,

Aha. Quelle?

> wenn man die Zeitarbeitsfirmen auf
> die Leihbuden beschränkt, die nichts mit einem Ingenieurbüro (def.: auch
> inhouse Aufträge) zu tun haben.

Und was ist mit den Firmen, die 90% ANÜ machen und 10% Eigenentwicklung? 
Geht es den Leihingenieuren in diesen Firmen besser?

von Ich (Gast)


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B. Jonny schrieb:
> Ich schrieb:
>> Die 1.1% des VDI ist sicher richtig,
>
> Aha. Quelle?

Ich schrieb:
> VDI: Ingenieure auf einen Blick
> 4/2012
>
> Quelle: https://www.think-ing.de/index.php?media=9050

B. Jonny schrieb:
> Und was ist mit den Firmen, die 90% ANÜ machen und 10% Eigenentwicklung?
> Geht es den Leihingenieuren in diesen Firmen besser?

Gute Frage - Ingenieurbüro oder Leihbude?

Der Arbeitsmarkt für Ingenieure ist so undurchsichtig, da blickt doch 
keiner richtig durch.

Es gibt die echten 100%-Leihbuden über die echten Ingenieurdienstleister 
über die KMUs und Großkonzerne.

von B. Jonny (Gast)


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Ich schrieb:
> B. Jonny schrieb:
>> Ich schrieb:
>>> Die 1.1% des VDI ist sicher richtig,
>>
>> Aha. Quelle?
>
> Ich schrieb:
>> VDI: Ingenieure auf einen Blick
>> 4/2012
>>
>> Quelle: https://www.think-ing.de/index.php?media=9050

lol ;-)

von B. Jonny (Gast)


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Ich schrieb:
> Der Arbeitsmarkt für Ingenieure ist so undurchsichtig, da blickt doch
> keiner richtig durch.

Und das ist gut so. Für manche.

von Ich2 (Gast)


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B. Jonny schrieb:
> Und das ist gut so. Für manche.

Man kann sich doch in den Medien so schön darüber informieren.

von Ingenieur (Gast)


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Ich schrieb:
> Es steht da auch etwas von 1.1% der Ingenieure, die in
> Zeitarbeitsunternehmen arbeiten,
Ich denke das sind erheblich mehr. In Firmen, in denen ich bisher so 
rumgekopmmen bin, sind es zwsichen 15%- und 30%. Das sind allerdings 
hauptsächlichg Entwickler. Bei den Systemingenieuren gibt es hibngegen 
fast nur Feste.

> Ferchau, Brunel etc. sind keine Zeitarbeitsunternehmen, sondern
> Ingenieurbüros (die auch Leute verleihen).
Die festen, die immer am selben Platz arbeiten, würde ich auch als 
Solche rechnen. Die Verliehenen nicht. Die Verliehenen sind bei Ferchau 
aber 80%, laut einem Kollegen, der über Ferchau drin ist. Bei Brunel 
sind es nicht so viele, ich schätze 60% und bei Bertrand sogar nur 30%. 
Allein die 3 haben aber schon über 13.000 Ingenieure nach eigenen 
Angaben und zwar wirkdklich "Ingenieure" und nicht "Mitarbeiter", das 
sind 16000. Von denen sind sicher die Hälfte Zeitarbeiter bei deren 
Kunden.

Bezogen auf die Gesamtzahl der angestellten Ingenieure sind das 
wenigstens 7%-8%, denn es gibt noch viele kleine Zeitarbeitsgeber. Ich 
würde sagen, dass die Zeitarbeit bei der Entwicklung und im Test am 
Stärksten ausgeprägt ist.

von Ich (Gast)


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Ingenieur schrieb:
> Ich denke das sind erheblich mehr. In Firmen, in denen ich bisher so
> rumgekopmmen bin, sind es zwsichen 15%- und 30%.

Bei einer Daimlertochter waren es 2008 rund 50%
Bei meiner derzeitigen Tätigkeit im Ingenieurbereich deutlich unter 10%.

Die 1,1% zum wiederholten Male zählt der VDI Zeitarbeitsunternehmen, 
keine Ingenieurdienstleister wie Ferchau & Co..

Bertrandt - ein schöner Ingenieurdienstleister, sicher nicht der 
schlechteste.
Zu wie viel Prozent ist Bertrandt eine Zeitarbeitsfirma 10% 50% 90%?

Ich2 schrieb:
> B. Jonny schrieb:
>> Und das ist gut so. Für manche.
>
> Man kann sich doch in den Medien so schön darüber informieren.

Wo kann man sich informieren?

VDI-den Arbeitgeber-Lobbyverein?
Den Linksaußen-Politik-Anhänger-Gruppen?
Bundesamt für Statistik?
(...)

Wer hat dazu verlässliche Zahlen?

von Antimedial (Gast)


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OEM entwickeln doch eh nur noch einen Bruchteil selbst. Das sind 
inzwischen reine Designbuden mit Forschungsabteilung. Die Entwicklung 
läuft zum Großteil bei den Zulieferern. Das ist aber ja nicht weiter 
schlimm.

Dienstleister werden sicher in Zukunft immer interessanter, das ist eine 
logische Konsequenz aus steigender Spezialisierung. Reine 
Arbeitnehmerüberlassung bleibt da aber eher eine Randerscheinung.

Davon abgesehen geht es den ganzen Ingenieuren bei Ferchau und Co. 
wirklich gut, im Vergleich zu den Angestellten der kleinsten Zulieferer 
der Konzerne. Und das wissen die meisten auch (zumindest diejenigen die 
ich kenne - einige haben sogar ein Übernahmeangebot ausgeschlagen). Das 
Gejammer hier im Forum kommt ja meistens von Leuten, die dort nicht sind 
(vermutlich sind sie nicht genommen wurden).

von Ich (Gast)


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Antimedial schrieb:
> Davon abgesehen geht es den ganzen Ingenieuren bei Ferchau und Co.
> wirklich gut,

Das es einem Ingenieur bei Ferchau besser geht als bei manchem kleinsten 
Zulieferer ist schon richtig.

Die Frage zählte ja auf die ANZAHL der Leute ab die im Bereich 
Zeitarbeit - oder Freiberufler tätig sind, nicht wie gut es denen da 
geht.

"Zeitarbeit ist so mies" wird hier in anderen Beiträgen genug 
diskutiert.

von Antimedial (Gast)


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Ich schrieb:
> Die Frage zählte ja auf die ANZAHL der Leute ab die im Bereich
> Zeitarbeit - oder Freiberufler tätig sind, nicht wie gut es denen da
> geht.

Solange man nicht eindeutig definiert, was man unter "Zeitarbeit" 
versteht, bringt die Zahl aber nichts. Und Freiberufler sind per 
Definition keine Zeitarbeiter, sondern Freiberufler.

von Antimedial (Gast)


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Zeitarbeit bedeutet nämlich einfach, dass man in Zeiten hohen 
Arbeitsaufkommens Unterstützung von extern holt. Das gibt es per 
Definition aber in einer Entwicklungsabteilung nicht. Die Auftragslage 
des Unternehmens hat nichts direkt mit dem Arbeitsaufkommen in der 
Entwicklung zu tun. Wenn man permanent einen Teil seiner 
Entwicklungstätigkeit auslagert, ist das Outsourcing und keine 
Zeitarbeit. Wenn man Probleme bei der Beschaffung von 
Ingenieursnachwuchs hat und dafür "Leihingenieure" einstellt um sie 
später zu übernehmen, ist das eine Recruiting-Maßnahme und keine 
Zeitarbeit. Wenn man einen Dienstleister für ein Spezialthema braucht, 
ist das Einkauf von Know-How und keine Zeitarbeit.

von Ich (Gast)


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Antimedial schrieb:
> Zeitarbeit bedeutet nämlich einfach, dass man in Zeiten hohen
> Arbeitsaufkommens Unterstützung von extern holt.

Theoretisch richtig!

Antimedial schrieb:
> Wenn man einen Dienstleister für ein Spezialthema braucht,
> ist das Einkauf von Know-How und keine Zeitarbeit.

Kann der Einkauf von Know-How nicht über Zeitarbeit erfolgen?

Wenn ich als Externer mit reichlich Know-How bei einer Firma arbeite, 
egal über Zeitarbeit oder als Freiberufler oder was auch immer, muss das 
nicht schlecht sein, ich eine arme unterbezahlte Sau sein.

Nur wie viele sind das im Ingenieurbereich?
Wie viele arbeiten so?

5.000, 50.000, 500.000?

von Antimedial (Gast)


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Ich schrieb:
> Kann der Einkauf von Know-How nicht über Zeitarbeit erfolgen?

Das ist eben die Frage der Definition. Wenn man sagt, dass die Vergabe 
von externen Aufträgen immer Zeitarbeit sei, dann könnte man das so 
sagen. Nach dieser Definition wäre aber fast alles Zeitarbeit. Dann wäre 
der Handwerker, der im Haus die Elektroinstallation macht ein 
Zeitarbeiter. Oder der Metallbauer, der mir Blechteile liefert. Oder der 
Automobilhersteller, der meine Firmenwagen baut...

von Ich (Gast)


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Antimedial schrieb:
> Dann wäre
> der Handwerker, der im Haus die Elektroinstallation macht ein
> Zeitarbeiter. Oder der Metallbauer, der mir Blechteile liefert.

Nein!

Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitnehmer%C3%BCberlassung

Der Dienstleister übernimmt i.a. keine Haftung für die Leistung des 
Zeitarbeiters, egal ob Hilfskraft oder Ingenieur.

Der Elektrohandwerksmeister muss für die Leistung seiner Leute haften.
Wenn der Blechelieferant miese Qualität liefert, haftet er auch.

Man kann also sehr deutlich zwischen Zeitarbeit, auf welchen Niveau auch 
immer und anderen obigen Leistungen unterscheiden.

von Antimedial (Gast)


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Und ein freiberuflicher Ingenieur wird auch einen Werkvertrag 
abschließen. Und damit zählt er eben nicht als Zeitarbeiter.

von fill_out (Gast)


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wollte der Threadersteller nicht eigentlich diese Frage stellen:

wie viele Ingenieure die am Stichtag DD/MM/YY bei einer Firma X arbeiten 
(dh einen Schreibtisch haben) werden nicht von der Firma X sondern der 
Firma Y bezahlt.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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fill_out schrieb:
> wollte der Threadersteller nicht eigentlich diese Frage stellen:
>
> wie viele Ingenieure die am Stichtag DD/MM/YY bei einer Firma X arbeiten
> (dh einen Schreibtisch haben) werden nicht von der Firma X sondern der
> Firma Y bezahlt.

dann hätter er nicht Freiberufler eingeschlossen, die von der Firma 
entlohnt werden an deren Schreibtisch sie sitzen.

MfG,

von Mitarbeiter (Gast)


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ich selbst bin Festangestellter und wir haben teilweise 
Entwicklungsprojekte, da sind 30-50% externe Kollegen mit drin. Aber: 
extern heißt nicht gleich Zeitarbeit. Klassische Zeitarbeiter haben wir 
keinen einzigen. Unsere Externen sind meist Freelancer, die auf 
Karrierenetzwerken schreiben, dass sie nicht auf der Suche nach 
Festanstellung sind und die mit ihrem Freelancer Status sehr gut 
verdienen und gar nicht mehr angestellt sein wollen. Dann haben wir auch 
noch Mittelständler an Bord, welche Entwicklungstätigkeiten für uns 
übernehmen. Teilweise direkt bei uns vor Ort, teilweise aber in den 
eigenen Räumlichkeiten. Deren Mitarbeiter kommen ca. 2-3 Tage die Woche 
zu uns, als Zeitarbeiter würde ich diese nicht bezeichnen. Zumal die 
auch nicht schlecht verdienen, da mein Chef einen von denen mal abwerben 
wollte und man sich beim Gehalt nicht einig wurde und teilweise dort 
Leute von größeren Firmen arbeiten, die zum Mittelständler abgeworben 
wurden, dann aber meist als Führungskraft oder Senior Experte. Das sind 
keine verzweifelten Leute, sondern solche die keinerlei Probleme haben 
Jobs zu bekommen.

Man sieht, "extern" zu sein heißt nicht immer schlechte 
Arbeits-/Rahmenbedingungen.

Zum Thema: 1,1% der Ingenieure in der klassischen Leiharbeit kann sicher 
stimmen, wenn man Ferchau und Co. nicht mit zählt. Man kann einfach 
folgendes machen und die Anzahl der Ingenieure aller großen 11 
Dienstleister zusammen zählen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Entwicklungsdienstleister

Mal grob im Kopf überschlagen komme ich auf ca. 30k Mitarbeiter, davon 
sind aber nicht alles Ingenieure. Vielleicht 20-25k. Es gibt in DE 
insgesamt 1,6 Mio erwerbstätige Ingenieure. Das würde bedeuten, ca. 
1,2-1,8% arbeiten alleine schon bei den großen 11 Dienstleistern. Daher 
kann 1,1% schon nicht stimmen. Die Frage ist nun, wie viele Ingenieure 
bei kleineren Dienstleistern arbeiten.
Außerdem ist die Frage, wozu man das so genau wissen will. Es ist doch 
egal wo man arbeitet, viel wichtiger ist, dass die Bedingungen stimmen, 
ob Konzern, Mittelstand oder Dienstleister. Lieber bei einem sehr guten 
Dienstleister oder als Freelancer arbeiten, als in einem weniger guten 
Mittelständler.

von Ich (Gast)


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Mitarbeiter schrieb:
> Man sieht, "extern" zu sein heißt nicht immer schlechte
> Arbeits-/Rahmenbedingungen.

Stimmt, die Diskussion sollte auch hier verhindert werden.


Mitarbeiter schrieb:
> Es ist doch
> egal wo man arbeitet, viel wichtiger ist, dass die Bedingungen stimmen,
> ob Konzern, Mittelstand oder Dienstleister. Lieber bei einem sehr guten
> Dienstleister oder als Freelancer arbeiten, als in einem weniger guten
> Mittelständler.

Alles richtig.

Mitarbeiter schrieb:
> Mal grob im Kopf überschlagen komme ich auf ca. 30k Mitarbeiter, davon
> sind aber nicht alles Ingenieure.

Über 30k nur bei den großen Entwicklungsdienstleistern.

Dazu kommt eine Reihe von anderen ggf. kleinerer (Ingenieur-) 
Dienstleistern:
zB.: IKS Group 600 Mitarbeiter - 43 Mio Umsatz (2011) - neben 
Ingenieuren auch Techniker und Technische Zeichner.
Alten GmbH 1400 Mitarbeiter, wohl zum größten teil Ingenieure, bei 114 
Mio Umsatz
etc.


Einige Freiberufler arbeiten als solch, weil sie arbeitslos geworden 
sind und aus der Not heraus sich selbst vermarkten, was nicht immer die 
schlechteste Lösung ist.

Die Bedingungen bei zu vielen Dienstleistern ist wohl nicht so optimal, 
sonst wäre doch fast egal, ob jemand nun festangestellt oder extern ist.

von MS-DOS13 (Gast)


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Ich schrieb:
> Ferchau, Brunel etc. sind keine Zeitarbeitsunternehmen, sondern
> Ingenieurbüros (die auch Leute verleihen).

Ich habe mich mal bei Brunel beworben und der Typ mit dem ich geredet 
habe hat mir gesagt, dass weniger als 5% der Ingenieure intern bei 
Brunel arbeiten. Die restlichen 95% sind "als Experten" beim Kunden. 
Brunel mag vielleicht ein Dienstleister im Ingenieurbereich sein, ist 
aber kein Entwicklungsdienstleister, wie ein Ingenieurbüro.

von auch noch ein Kommentar (Gast)


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Viele freelancer bleiben welche, weil die Firmen Scheu haben einen 
einzustellen, da sie "selbständig" mit "nicht teamfähig" gleichsetzen.

Also haben freelancer nur die Alternative der unattraktiven Zeitarbeit, 
wo sie Freiheiten und Geld verlieren, weil sie in der Zeitarbeit 
praktisch nur Aushilfsjobs machen müssen, die logischerweise schlechter 
bezahlt sind.

Die Alternative für hochqualifizierte Selbständige ist nur eine 
Seniorposition und die ist schwer zu finden. Wenn nämlich Firmen sich 
dazu durchringen, einen Selbständigen zu übernehmen, wollen sie den dann 
doch nur billig einkaufen, weil im Hinterkopf immer mitchwingt, dass der 
Selbständige deshalb wieder in Festanstellung will, weil er in der 
Selbständigkeit nicht zurechtkommt und irgendwo "unterkommen" will und 
man deshalb erwartet, dass er Abstriche macht. Hochqualifizierte 
Selbständige kennen aber den Markt und ihre Möglichkeiten und wollen 
sich, wie alle anderen auch, verbessern und nicht verschlechtern.

Für Zeitarbeiter ist der Einstieg in die Festanstellung in eine 
Durchschnittsposition ein Aufstieg, für Selbständige wäre es ein 
Abstieg.

von Mitarbeiter (Gast)


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auch noch ein Kommentar schrieb:
> einzustellen, da sie "selbständig" mit "nicht teamfähig" gleichsetzen.

ein Freelancer arbeitet normalerweise beim Kunden auch in Teams mit und 
muss dabei teamfähig sein. Sehr selten gibt es reine Stand-alone one-man 
Projekte. Für einige Bereiche wo man remote von zu Hause aus nur 
arbeitet, mag das vielleicht nicht zu treffen.
Bei denen Freelancern die ich so kenne, gibt es keinen der überhaupt 
noch an einer Festanstellung interessiert ist. Das sind Leute die sehr 
fachlich kompetent und bestens vernetzt sind. Wenn die Tagessätze von 
800 Euro bekommen können (kenne die Abrechnungen von denen), müsste eine 
Firma schon sehr tief in die Tasche greifen, damit sich eine 
entsprechende Senior Position für diesen Freelancer sich lohnt. Sicher 
mag es auch solche Fälle geben, wo jemand aus der Not heraus sich 
selbständig gemacht hat, weil er sonst kaum noch was findet. Mit solchen 
Leuten arbeiten wir aber nicht zusammen.

von Antimedial (Gast)


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Mitarbeiter schrieb:
> Bei denen Freelancern die ich so kenne, gibt es keinen der überhaupt
> noch an einer Festanstellung interessiert ist.

Ich kenne zwei, die von einem Konzern "abgeworben" bzw. übernommen 
wurden. Der eine als normaler Fachexperte, der andere als 
Abteilungsleiter. Letzterer wollte nur noch seine letzten Jahre vor der 
Rente möglichst stressfrei verbringen. Es kommt sicher öfters einmal 
vor, dass ein Freiberufler keine Lust mehr hat und sich lieber einen 
"bequemen", festen Job wünscht. Aber das sind trotzdem nur Ausnahmen.

von Ich (Gast)


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MS-DOS13 schrieb:
> Brunel mag vielleicht ein Dienstleister im Ingenieurbereich sein, ist
> aber kein Entwicklungsdienstleister, wie ein Ingenieurbüro.

Stimmt, das sieht bei anderen Dienstleister in dem Bereich nicht völlig 
anders aus.

Nur durch das ganze System mit Ingenieurdienstleistern, die sich 
Ingenieurbüro nennen und Zeitarbeit machen, blickt doch keiner mehr 
durch.

von Muzen (Gast)


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Antimedial schrieb:
> Dienstleister werden sicher in Zukunft immer interessanter, das ist eine
> logische Konsequenz aus steigender Spezialisierung.

Spezialisierung? Eher wohl Gewinnsteigerung auf Kosten der Löhne...

von tippgeber (Gast)


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gerade heute in der Gewerkschaftszeitung gelesen:

Es sind rund 325.000 Ingenieure beim Dienstleister.

von steakhouse (Gast)


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ja genau, da war mal ein Thread, wo ein Auszug einer Zeitschrift gezeigt 
wurde mit in etwa dieser Zahl.

Beitrag "Die Ingenieur Mangel"

die 1% bei Leihfirmen bezieht sich sicher nur auf die klassische 
Leiharbeit, ggf. auch nach IGZ bezahlt, ich vermute mal, dass das auf 
die wenigsten Ingenieurdienstleister zutrifft, sondern man gar keinen 
Tarif hat oder aber irgendeinen Pseudo Tarif.

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