Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gleichstrommessung (DC)Teilbereich Hall Sensor


von daniel (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
moechte mit Closed Loop Hall Sensor jeweils nur in einem Teilbereich (0- 
5A) mit hoher Genauigkeit (+-10 mA) messen. Der stromfuehrende Leiter 
kann jedoch, mehr Strom fuehren (> 150A). Wichtig ist das physikalisch 
das Kabel durchpasst (Querschnitt 35mm2).
Habe diese gefunden:
http://www.lem.com/docs/products/hass-s.pdf
http://www.lem.com/docs/products/hal%20standard_e.pdf

Ist es richtig, beim HAL 50S eine Aufloesung 0.012V/mA und beim HASS 50S 
eine von 0.625mV/A?

Gruss daniel

: Verschoben durch Admin
von Oldie (Gast)


Lesenswert?

Was möchtest du denn von uns wissen?

Das Datenblatt zeigt doch lesbaren Text!
Ich hab mal reingeschaut:

Je nach Typ +/- 4 V für den Nennstrom.
HAL 50S: 4 V / 50 A = 80 mV/A = 80 µV/mA
(nix mit 12 mV/mA)

Bei 3 x Nennstrom kommt noch was auswertbares heraus,
bei größeren Strömen kann es wohl zu bleibenden
Offset-Verschlechterungen führen.

Schau mal nach, ob du dich beim HASS 50S auch
verechnet hast!

von MT (Gast)


Lesenswert?

Beim HASS 50-S sind es 12.5 mV/A.

Deine zu messenden 150A sind AC (RMS) oder DC? Über 150A gibt es keine 
verlässliche Messwerte.

Der Fehler beträgt ca. +-180mA (1,12%) vom Messwert (wenn der MB Endwert 
auf die 150A bezogen wird).
Lese mal den Unterschied zwischen Auflösung und Genauigkeit nach. Die 
"+-10mA Genauigkeit" kannst Du dir in die Tasche lügen.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

daniel schrieb:
> moechte ... mit hoher Genauigkeit (+-10 mA) messen.
> Ist es richtig, beim HAL 50S eine Aufloesung 0.012V/mA

Möchtest du nun mit hoher Auflösung messen oder mit hoher Genauigkeit 
oder ist dir der Unterschied nicht bekannt ?

Schon das Erdmagnetfeld führt im Hallsensor zum grösserer Ungenauigkeit. 
Auflösen kannst du es schon.

von daniel (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
na wollte wissen ob ich es richtig verstanden habe, aber dank euch weiss 
ich nun das ich es voellig falsch interpretiert habe.

Ich moechte in hoher Genauigkeit messen, aber jeweils nur in einem 
Teilbereich weit unter 150A. Alles > 2A wuerde mich nicht mehr 
interresieren. Da aber auch groessere Stroeme fliessen, hat das einen 
Einfluss auf den Leitungsquerschnitt, deswegen lassen sich auch die 
kleinen 5A Sensoren, welche mir diese Genauigkeit wohl bieten und von 
mehreren Herstellern angeboten werden, nicht verwenden.

Danke fuer die Antworten, hatte es fehlerhafter Weise auf den gesammten 
Messbereich bezogen, deshalb wohl die falschen Ergebnisse.

Der Fehler waere dann bei 2A also +-2,24mA und liefert einen Messwert 
von 25mV. (HASS-50S) Bei so kleinen Messwerten wuerden ja 10mA im 
Rauschen verschwinden.

Die Preise sind ja auch nicht so begeisternd >25 Euro also ist die Idee 
wohl fuer mein Hobby- Projekt gestorben.

Laesst sich sowas als Hobby-Projekt kostenguenstiger nachbauen 
(Ferritringspule, HallSensor)?

Dennoch vielen Dank.
Gruss daniel

von MT (Gast)


Lesenswert?

daniel schrieb:
> Der Fehler waere dann bei 2A also +-2,24mA

Du hast es nicht verstanden. Der Fehler beträgt bei 2A +-180mA.

von daniel (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

MT schrieb:
> Der Fehler beträgt ca. +-180mA (1,12%) vom Messwert (wenn der MB Endwert
> auf die 150A bezogen wird).

also nicht vom Messwert sondern vom Messbereich 1,12%, das heisst also 
mit diesem Sensoren kann man diese Genauigkeit nie erreichen.

Gibt es denn ueberhaupt Sensoren die so eine Anforderung erfuellen 
(Messbereich 0-2A, bei Verwendungsbereich bis 300A)? Diese Frage ist nur 
informativ, da der Preis wahrscheinlich nicht mehr fuer Hobby in Frage 
kommt(zumindest bei mir).

Gruss

von Johannes E. (cpt_nemo)


Lesenswert?

daniel schrieb:
> Gibt es denn ueberhaupt Sensoren die so eine Anforderung erfuellen
> (Messbereich 0-2A, bei Verwendungsbereich bis 300A)?

Vielleich ein ITB 300-S von LEM (ursprünglich Danfysik). Messbereich 300 
A mit 0,05% Genauigkeit und Linearitätsfehler 0,001 %. Wenn man da einen 
Offset-Abgleich macht, kann man auch kleine Ströme ziemlich genau 
messen.

von daniel (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
das koennte der Richtige sein. Der Messbereich bis 1,7A ist in Ordnung 
und max. Vertraeglichkeit 3300A/100us ist auch im Rahmen. Die Oeffnung 
erlaubt mit d=20mm einen Querschnit von bis zu 314mm2, was auch 
ausreichend ist.
CTSR 1P - http://www.lem.com/docs/products/ctsr_1-p_02.pdf

Hat 1.2V/A bei einer Genauigkeit +-32mA (1,9%/1,7A), besser geht's halt 
nicht. Aber anscheind unverkaeuflich und wenn schon CTSR-0.6P bei 30 EUR 
liegt, na dann... .

Bleibt nur die Frage ob sich der Selbstbau lohnt.

Gruss

von daniel (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
danke fuer die Info. Er hat eine Genauigkeit von +-150mA (300A/0.05%), 
was ein bisschen viel ist.
ITB300-S - http://www.lem.com/docs/products/itb%20300-s.pdf
Wahrscheinlich sind deshalb alle Stromzangen so "preiswert".

Gruss daniel

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

daniel schrieb:
> Gibt es denn ueberhaupt Sensoren die so eine Anforderung erfuellen
> (Messbereich 0-2A, bei Verwendungsbereich bis 300A)?

Du könntest einen Differenz-Stromwandler missbrauchen. Die sind 
eigentlich dafür gemacht, Hin- und Rückleiter durch den Stromwandler zu 
führen und haben eine entsprechend große Öffnung. Die 
Messempfindlichkeit ist aber auf den viel kleineren Differenzstrom 
ausgelegt.

http://www.lem.com/docs/products/cd%20100-s%20sp5.pdf

Ob das Teil es dir übel nimmt, wenn du es kräftig überlastest (150A in 
einer Richtung statt 2A Differenzstrom) kann ich dir leider auch nicht 
sagen.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

daniel schrieb:
> Ich moechte in hoher Genauigkeit messen, aber jeweils nur in einem
> Teilbereich weit unter 150A.

Dann ist ein Hallsensor das falsche Teil für dich.

Nochmal erwähnt: Bereits das Erdmagnetfeld produziert so grosse 
Magnetfelder.

Man könnte einen Hallsensor nehmen bis 20A, den Draht 10 mal 
durchstecken, und schauen, ob die 300A kurzzeitig genug auftreten, um 
die Erwärmung im Rahmen zu halten. Der Hallsensor übersteuert dann halt, 
man müsste einen wählen bei dem es nicht zu Remanenz kommt.

Aber selbst bei 10 mal geringerem Einfluss des Erdmagnetfeldes halte ich 
den Hallsensor immer noch für unpassend. Ein Shunt, mit 2 antiparallelen 
Dioden gegen zu hohe Spannung und damit Verlustleistung abgeblockt, und 
darin einen 0.2 Ohm Widerstand, sollte für 2A passen.

von daniel (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
das mit dem Differenz- Stromwandler klingt interressant. Aber ein 
Problem mit der Remanenz wurde bereits angesprochen.

Vielleicht ist der Hall-Effekt dafuer nicht das Richtige, aber ich 
dachte immer die Messung beruht auf Magnetfeldkompensation. Das wuerde 
ja bedeuten dass beim Abgleich auch das Erdfeld mit beruecksichtig wird. 
Es kaeme eben nur noch auf die Schwankung und den Einfallswinkel an.

Gruss daniel

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

daniel schrieb:
> Vielleicht ist der Hall-Effekt dafuer nicht das Richtige, aber ich
> dachte immer die Messung beruht auf Magnetfeldkompensation. Das wuerde
> ja bedeuten dass beim Abgleich auch das Erdfeld mit beruecksichtig wird.

Externe Felder werden mit berücksichtigt und mit kompensiert, d.h. sie 
ergiben ebenso ein Signal am Sensorausgang wie der Stromfluss durch 
deinen Leiter. Die Kompensation hilft dir also nicht gegen externe 
Felder (wie das Erdmagnetfeld).

Was ein Stück weit hilft ist der magnetische Kreis mit Luftspalt, weil 
das externe Feld lieber durch den nicht unterbrochenen Schenkel des 
Kreises läuft, und nur ein kleiner Teil des mag. Flusses am Hallelement 
ankommt. (siehe Fig. 12 im Link).

https://www.honeywell.com/sites/servlet/com.merx.npoint.servlets.DocumentServlet?docid=DE9D7DDC0-87B6-1801-320F-2D0DC0D4B553

Das unterdrückt den Einfluss externer Felder, schaltet sie aber 
natürlich nicht ganz aus. Bessere Unterdrückung von Störfeldern erreicht 
man durch magnetische Abschirmung oder durch Differenzmessungen (d.h. 
mit zusätzlichen Sensoren, die nur das Störfeld messen). Beides ist aber 
in der Tat ziemlich aufwändig.

daniel schrieb:
> Aber ein
> Problem mit der Remanenz wurde bereits angesprochen.

Der oben verlinkte LEM-Wandler arbeitet nicht einem Hall-Element sondern 
mit einem Fluxgate-Sensor, den den magnetischen Kreis selbst als 
Sensorelement nutzt und ihn im Normalbetrieb ständig ummagnetisiert. 
Wenn die 150A fließen kommt er dagegen natürlich nicht an und geht in 
Sättigung. Aber wenn der Strom wieder kleiner wird hätte ich eine 
gewisse Hoffnung, dass das periodische Ummagnetisieren durch den 
Fluxgate die Remanenz wieder beseitigt. Aber irgendwann ist natürlich 
auch hier Schluss und eine zu große Überlastung hat bleibende Folgen für 
die Genauigkeit.

von daniel (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
bei einem Closed Loop Sensor, steht in dem Document (S.5) dazu:
> In closed loop, the sensor is placed in a compensating
> field which drives the field across the sensor to zero.
Das wuerde bedeuten, dass beim Abgleich (I=0) das Erdmagnetfeld und alle 
anderen zu diesem Zeitpunkt vorhanden Streufelder kompensiert werden.

Anschliessend kann man die Messung beginnen. Ein zu hoher Strom wuerde 
nur ein Remanenzproblem erzeugen, die Messung selber wuerde in die 
Begrenzung laufen (Magnetfeld kann nicht kompensiert werden).

So haette ich es verstanden.

Gruss daniel

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

daniel schrieb:
> Das wuerde bedeuten, dass beim Abgleich (I=0) das Erdmagnetfeld und alle
> anderen zu diesem Zeitpunkt vorhanden Streufelder kompensiert werden.

Nein, das bedeutet das nicht, sondern daß ein Magnetfed aufgebaut wird, 
welches exakt dem im Kern (durch Strom und Erdmanetfeld) entspricht, und 
der Betrag des Gegefeldes al Messwert ausgegeben wird. Mna vermeidet 
damit die Sättigung des Kerns, es limitiert aber die Sättigung der 
Gegenmagnetfeldspulenansteuerug.

Man kann natürlich, wenn man meint zu wissen daß der durchfliessende 
Strom 0 ist, den (von 0 verschiedenen) Messwert als Nullpunkt annehmen 
(Nullpunktkalibrierung), dann ist das Erdmagnetfeld berücksichtigt, bis 
man den Sensor im Erdmanetfeld bewegt oder Metalle drumrum bewegt.

von daniel (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

MaWin schrieb:
> Man kann natürlich, wenn man meint zu wissen daß der durchfliessende
> Strom 0 ist, den (von 0 verschiedenen) Messwert als Nullpunkt annehmen
> (Nullpunktkalibrierung), dann ist das Erdmagnetfeld berücksichtigt

ja das meine ich, eine Nullpunktkalibrierung ist natuerlich 
Vorraussetzung. Das kann man mit externer Beschaltung sinnvol 
realisieren. Aber wie ich bei vielen Sensoren sehe, ist die Genauigkeit 
recht duerftig.

Es macht vielleicht Sinn ein Selbstbau, was waere denn ein zu 
empfehlender preiswerter (ca. 5 Euro )Hallsensor mit ausreichender 
Genauigkeit im Messbereich von 0-2A.
Bei 2A kann man ja sicherlich annehmen, dass die benoetigte Energie zur 
Gegenfeldkompensation gering sein wird. Die Gegenkompensation wuerde 
sich jedoch durch die Remanenz aendern im Laufe der Zeit.

Gruss daniel

von Johannes E. (cpt_nemo)


Lesenswert?

daniel schrieb:
> danke fuer die Info. Er hat eine Genauigkeit von +-150mA (300A/0.05%),
> was ein bisschen viel ist.

So ein Datenblatt sollte man schon gründlich lesen:

Die "Overall Accuracy" mit dem Wert von 0,05 % ist definiert als die 
maximale Abweichung bei Nennstrom bei 25 °C, also die Summe aus allen 
Fehlern (Offset, Skalierungsfehler, Temperaturdrift, nichtlineare 
Fehler, ...), die auftreten können.

Wenn du nur im Bereich von wenigen Ampere messen möchtest, ist 
hauptsächlich der Offset relevant und den kann man ziemlich gut 
wegkalibrieren, da dieser Wandler eine sehr geringe Temperaturdrift hat.

Der Linearitätsfehler ist sehr gering (0,001 % von 300 A sind gerade mal 
3 mA), das würde also gut zu deinen Anforderungen passen:

daniel schrieb:
> (0-5A) mit hoher Genauigkeit (+-10 mA)

Der ITB300-S ist gar nicht so besonders teuer, er liegt in der 
Größenordnung von 300 Euro, bei größeren Stückzahlen eher in Richtung 
200 Euro.
Wenn du tatsächlich so eine hohe Genauigkeit bei gleichzeitig hoher 
Strombelastbarkeit brauchst, wird es schwierig, da etwas günstigeres zu 
bekommen.

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

daniel schrieb:
> Die Gegenkompensation wuerde
> sich jedoch durch die Remanenz aendern im Laufe der Zeit.

wenn du wirklich was selbst bauen willst kannst du ja bei Bedarf die 
Kompensationsspule nutzen um den Kreis wieder zu entmagnetisieren.

Das wäre tatsächlich ein Vorteil eines Eigenbaus gegenüber 
professioniellen Produkten. In ziemlich jeder anderen Hinsicht wird man 
mit etwas für wenig Geld Gebasteltem kaum an die LEM-Sensoren rankommen.

von daniel (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
danke fuer Korrekturen. Habe noch ein paar interresante Informationen 
gesammelt.
HALL EFFECT SENSING AND APPLICATION 
-http://sensing.honeywell.com/index.php%3Fci_id%3D47847


Vielleicht geht auch ein ACS712 auf einer flexiblen Leiterplatte. 
Muesste man halt darauf achten die entsprechende "Overcurrent Transient 
Tolerance" der Anwendung entsprechend zu finden.

Gruss daniel

von Johannes E. (cpt_nemo)


Lesenswert?

daniel schrieb:
> Vielleicht geht auch ein ACS712 auf einer flexiblen Leiterplatte.

Du bist schon lustig. Einerseits beschwerst du dich, dass ein 
Stromwandler mit 0,05 % absolutem Fehler und 0,0001 % Linearität zu 
ungenau ist und dann überlegst du, einen Sensor mit 1,5 % 
Linearitätsfehler einzusetzen, der zudem noch eine ziemlich große 
Temperaturdrift und Rauschen hat.

von daniel (Gast)


Lesenswert?

Johannes E. schrieb:
> einen Sensor mit 1,5 %
> Linearitätsfehler einzusetzen, der zudem noch eine ziemlich große
> Temperaturdrift und Rauschen hat.

Der Fehler ist doch im Bezug zum Messbereich und 1,5%/2A sind eben 
+-30mA (keine +-150mA). Ja das Rauschen habe ich uebersehen sowie die 
Temperaturdrift.

von S. D. (der_nachtfuchs)


Lesenswert?

Daniel, möchtest du uns mal erzählen, was du da eigentlich bastelst? 
Wenn wir mehr Informationen haben, könnten wir eventuell sogar auf eine 
komplett andere Lösung kommen.

von daniel (Gast)


Lesenswert?

Hallo,
ja werd ich machen, aber nicht hier. Hier haben wir nun eine kleine 
schoene Uebersicht uber Hall - Sensoren, Wirkungsweise, notwendige 
Kennwerte.

Also machen wir hier einfach mal Schluss.

Ausserdem bin ich fuer das was ich machen will ein bisschen uebers 
Ziel hinausgeschossen.

Gruss daniel

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.