Hallo, ich habe hier im Keller eben eine Lampe angeklemmt. Vorher den Lichtschalter auf aus, und die zuständige Sicherung auch ausgemacht. Dann nochmal geprüft ob auch wirklich kein Saft mehr an den Adern ist (allerdings nur mit dem 1€ Schraubenzieherprüfdingens). Alles war tot. Daraufhin habe ich beherzt etwa 10cm von der zu langen NYM Leitung mit dem isolierten Seidenschneider abgeknipst. Im gleichen Moment ist prompt der FI rausgesprungen. Nun gut, beim Abzwacken waren wohl alle drei Adern kurz zusammen, aber merkt sowas der FI? Vor allem, weil ich ja extra die Sicherung aus hatte. Oder ist hier der Wurm drin? Hab nun alles angeklemmt, den FI und die Sicherung wieder rein und alles geht einwandfrei. Ich dachte der FI reagiert auf Fehlerstrom? Aber wieso wenn die Sicherung raus ist?
Zwischen PE und Neutralleiter kann ein geringer Potentialunterschied bestehen. Berühren sich beide nun beim Abschneiden, fließt ein Fehlerstrom, der von 30mA FI's schon detektiert werden kann.
Rudi Ratlos schrieb: > Nun gut, beim Abzwacken waren wohl alle drei Adern kurz zusammen, aber > merkt sowas der FI? Vor allem, weil ich ja extra die Sicherung aus > hatte. Oder ist hier der Wurm drin? ja er merkt es. Du hast N und PE verbunden. N hat durch andere Verbraucher am gleichen FI eine Potenzialdifferenz gegen PE. Diese hast du überbrückt und das hast gereicht, das eine Differenz von 30mA im FI entstanden ist. Ist alles Normal.
Rudi Ratlos schrieb: > aber merkt sowas der FI Ja. Du hattest sicherlich noch auf dem FI-Stromkreis einen anderen Verbraucher am Laufen. Beim Abschneiden deines Kabels sind PE und N kurzgeschlossen worden. Damit fließt ein Teil des Rückstroms des anderen Verbrauchers über PE zurück, am FI vorbei und fehlt auf N. Es reichen die 30mA. Der FI stellt fest, dass der Strom auf N und der auf L nicht mehr der selbe ist und löst aus.
Damit sollte die Frage hinreichend, wenn nicht sogar ausreichend beantwortet sein.
Vielen Dank an alle für die guten Erklärungen! Das beruhigt mich ungemein. Ich dachte schon, etwas wäre nicht in Ordnung. Wenn ich das richtig hätte machen wollen, hätte ich die Adern einzeln kappen müssen, oder? Also von den 10cm den Mantel weg und dann jede Ader nacheinander abzwicken.
Rick McGlenn schrieb: > Damit sollte die Frage hinreichend, wenn nicht sogar ausreichend > beantwortet sein. Es bleibt aber noch die Frage offen, wie man mit einem Werkzeug das zum schneiden von Seide gedacht ist, eine NYM-Leitung durchtrennen kann.
Paul M. schrieb: > Es bleibt aber noch die Frage offen, wie man mit einem Werkzeug das zum > schneiden von Seide gedacht ist, eine NYM-Leitung durchtrennen kann. Hahaha, tut mir leid. Ich meinte natürlich einen Seitenschneider. Und nein, kein Seitenschneider von Seitenbacher :)
Rudi Ratlos schrieb: > Ich meinte natürlich einen Seitenschneider. Hmmm. Dass ein Seitenschneider als Seidenschneider verwendet wurde, habe ich noch nicht gehört. Es soll aber Barbaren geben, die den Seitenschneider mit einem Saitenschneider verwechseln. Kunstbanausen!
Peter II schrieb: > Du hast N und PE verbunden. N hat durch andere > Verbraucher am gleichen FI eine Potenzialdifferenz gegen PE. Diese hast > du überbrückt und das hast gereicht, das eine Differenz von 30mA im FI > entstanden ist. > > Ist alles Normal. Ich denke die Sicherung war draußen? Wäre dies ein Hinweis, dass der FI nicht nur für diese Sicherung zuständig ist sondern noch für andere Sicherungskreise? Dann würde es für mich wieder einen Sinn ergeben.
Possetitjel schrieb: > Rudi Ratlos schrieb: > >> Ich meinte natürlich einen Seitenschneider. > > Hmmm. > Dass ein Seitenschneider als Seidenschneider verwendet > wurde, habe ich noch nicht gehört. Es soll aber Barbaren > geben, die den Seitenschneider mit einem Saitenschneider > verwechseln. Kunstbanausen! Wobei man einen Saitenschneider sicherlich auch als Seitenschneider und als Seidenschneider verwenden könnte.
J. Ad. schrieb: > > Ich denke die Sicherung war draußen? Wäre dies ein Hinweis, dass der FI > nicht nur für diese Sicherung zuständig ist sondern noch für andere > Sicherungskreise? > > Dann würde es für mich wieder einen Sinn ergeben. In die Sicherung führt immer nur eine von drei Phasen. Fließt hier ein Strom größer des Sicherungswertes (normalerweise 16a) löst sie aus. Der Neutralleiter wird nur vom FI überwacht und ist für alle Phasen die am jeweiligen FI angeschlossen zuständig. Alle Neutralleiter der Verkabelung laufen an diesem Punkt zusammen. Wenn man jetzt einen Schluß zwischen PE (ugs Erde) und N (Neutral) herstellt, löst der FI aus, da er ein fehlerhaftes Potential zwischen PE und N erkennt. Der Sicherungsautomat bekommt davon garnix mit - der ist nur für den Strom der Phase zuständig.
J. Ad. schrieb: > Ich denke die Sicherung war draußen? Wäre dies ein Hinweis, dass der FI > nicht nur für diese Sicherung zuständig ist sondern noch für andere > Sicherungskreise? > > Dann würde es für mich wieder einen Sinn ergeben. N und PE werden normalerweise nicht abgesichert. Die Ns und die PEs laufen im Verteilerkasten auf Sammelschienen zusammen. Über die Sicherungen werden nur die Ls geleitet. Wenn nun einer der Stromkreise per Sicherung abgetrennt wird, kann über die andren Kreise noch Strom fließen. Da entsteht dann auch an den Sammelschienen eine kleine Spannungsdifferenz. Wenn dann im abgeschalteten Stromkreis N und PE verbunden wird, fließt wegen der Niederohmigkeit von N und PE auch bei wenigen hundert mV ein Strom, der den FI auslösen kann. Selbst wenn andere Stromkreise ihren eigenen FI haben, wird im Stromkreis, wo N und PE verbunden wurde, der dazugehörige FI ausgelöst.
Nicht nur im Verteilerkasten. Die N der gesammten Siedlung sind miteinander verbunden. Die Spannung zwischen N und PE hängt davon ab, wie gleichmässig in deiner Siedlung die 230Volt Geräte die 3 Phasen belasten.
Kein Name schrieb: > Die Spannung zwischen N und PE hängt davon ab, wie gleichmässig in > deiner Siedlung die 230Volt Geräte die 3 Phasen belasten. In welcher Siedlung gibt es denn getrennte N und PE? Hauszuleitungen sind meist nur 4 Adrig, also nur PEN. Damit wird wohl zwischen N und PE keine Spannung sein.
Ja, Zuleitung ist 4-Adrig. 3 Phasen und N. Dagegen ist PE an meinem eigenen Fundamenterder angeschlossen. Woher soll der Netzbetreiber wissen, welches Potential mein Fundament hat?
Kein Name schrieb: > Ja, Zuleitung ist 4-Adrig. 3 Phasen und N. Dagegen ist PE an meinem > eigenen Fundamenterder angeschlossen. Woher soll der Netzbetreiber > wissen, welches Potential mein Fundament hat? Ich glaube, man kann die Erdschleifenimpedanz messen. Ich hab an meinem Installationstester etwas, dass ich an den Fundamenterder anschließen kann und der mir einen Zahlenwert liefert. Ich denke, damit kann man das Potential des Fundamenterders bestimmen. Es hängt vielleicht auch damit zusammen, ob die Bewährung im Gebäude auch Bodenkontakt nach außen hat oder nicht.
Kein Name schrieb: > Ja, Zuleitung ist 4-Adrig. 3 Phasen und N. Dagegen ist PE an meinem > eigenen Fundamenterder angeschlossen. Woher soll der Netzbetreiber > wissen, welches Potential mein Fundament hat? nicht N sondern PEN. N und Fundamenterder sind im HAK zusammengeführt. Ich kenne nur einige Gebiete in Thüringen wo es anders ist.
Kein Name schrieb: > Nicht nur im Verteilerkasten. Die N der gesammten Siedlung sind > miteinander verbunden. > > Die Spannung zwischen N und PE hängt davon ab, wie gleichmässig in > deiner Siedlung die 230Volt Geräte die 3 Phasen belasten. Kann man dann über N Daten versenden? Es gibt doch die Steckdosen, mit denen man Daten per Steckdose versenden kann. Wenn N überall gleich ist, funktioniert dass dann auch von mir zu meiner Freundin ein paar Straßen weiter, dass wir uns dort Messages via aufmoduliertem Signal auf die Stromleitung zusenden können?
Urwa schrieb: > Kann man dann über N Daten versenden? Es gibt doch die Steckdosen, mit > denen man Daten per Steckdose versenden kann. Wenn N überall gleich ist, > funktioniert dass dann auch von mir zu meiner Freundin ein paar Straßen > weiter, dass wir uns dort Messages via aufmoduliertem Signal auf die > Stromleitung zusenden können? Niederohmige Signalquelle zwischen N und PE? - müsste man mal ausprobieren. Vielleicht lassen sich auf diese Weise sämtliche FIs in der Umgebung zum Ansprechen bringen? Beim "Steckdosenfunk" werden N und L benutzt, das Signal wird über C oder Trafo auf die Leitungen übertragen. Bei den üblichen Systemen begrenzt man die Ausbreitung der Signale möglichst auf den Bereich bis zum Verteilerschrank. Mehr ist funktechnische Umweltverschmutzung.
Marcus W. schrieb: > ...aus, da er > ein fehlerhaftes Potential zwischen PE und N erkennt. Der > Sicherungsautomat bekommt davon garnix mit - der ist nur für den Strom > der Phase zuständig. Danke für die Erläuterung. Der FI ist also VOR einer Anzahl von Sicherungen. Wenn bei unserem TE nun der FI anspricht, dann gehe ich davon aus, dass ein Gerät an einem der anderen Sicherungskreise angeschlossen war/ist. Was mich wundern würde: Wenn EIN FI da ist und dahinter EINE Sicherung: Kann dann der FI auslösen, wenn die Sicherung rausgeschraubt ist?
Böse Fangfrage. Du bist ja Fies. Was ist ein Fi --> Summenstrom-wandler Sicherung raus, Phase wird keinen Strom liefern. Über Null kann jedoch immer noch Strom abfließen. Daher kann der FI auslösen, falls Fremdstrom im Spiel ist. Beispiel Staubsauger aus anderem Zimmer, andere Sicherung macht nen Kurzschluss mit Null eines Gerätes dieses Zimmers(ausgelöste Sicherung). Summenstrom ungleich null, also Raus mit dem FI. Reichlich konstruiert, aber Ausgleichsströme kann es immer geben, auch über Netz-Filter. Es gibt imho auch all-polig trennende Sicherungen, da würde der Fi nicht auslösen, nur so als Ausnahme.
Peter R. schrieb: > N und PE werden normalerweise nicht abgesichert. Die Ns und die PEs > laufen im Verteilerkasten auf Sammelschienen zusammen. Über die > Sicherungen werden nur die Ls geleitet. Stimmt nicht immer. In moderneren Sicherungskästen wird (zumindest bei mir in Österreich) meist nur mehr zweipolig (L und N) gesichert und damit auch getrennt. Dann kann obiges nicht passieren. Dafür ist bei mir z.B. N und PE im Hauptsicherungskasten nicht verbunden, weil unser Versorgunsnetzabschnitt nicht "nullungstauglich" ist (recht altes Versorgungsnetz). Mittlerweile sollte es das sein, ich sollte mal endlich diese Brücke reinmachen lassen (aber das ist wieder mit "Kommen-und-Hand-aufhalten" von Elektriker und E-Werk verbunden)
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Puh, hätte nicht gedacht daß da noch so viele was posten. Und ja, da waren noch andere Sachen an im Keller (zB Gefrierschrank) und meines Wissens nach hängt der komplett am FI. Daher scheint das alles so zu passen.
Paul M. schrieb: >> Damit sollte die Frage hinreichend, wenn nicht sogar ausreichend >> beantwortet sein. > > Es bleibt aber noch die Frage offen, wie man mit einem Werkzeug das zum > schneiden von Seide gedacht ist, eine NYM-Leitung durchtrennen kann. Naja, ein Saitenschneider wäre wohl auch gegangen...
Michael Reinelt schrieb: > Stimmt nicht immer. In moderneren Sicherungskästen wird (zumindest bei > mir in Österreich) meist nur mehr zweipolig (L und N) gesichert und > damit auch getrennt. Das ist wohl eine typisch österreichische Lösung. Geschalteter "N" ist in "D" völlig unüblich. Gruss Harald
Harald Wilhelms schrieb: > Das ist wohl eine typisch österreichische Lösung. Geschalteter "N" > ist in "D" völlig unüblich. Echt? <verwundert dreinschau> Bei uns ist zweipolige Trennung (außer PE natürlich) eigentlich Standard...
Michael Reinelt schrieb: > Harald Wilhelms schrieb: >> Das ist wohl eine typisch österreichische Lösung. Geschalteter "N" >> ist in "D" völlig unüblich. > > Echt? <verwundert dreinschau> > Bei uns ist zweipolige Trennung (außer PE natürlich) eigentlich > Standard... Steht in der DIN VDE nicht, dass man den N gar nicht mehr schalten darf? Ich mein da war mal was, kenn aber die Randbedingung dafür nicht. Kann bei allpoligen Schalten natürlich anders sein.
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Der PE darf man nicht schalten, den N schon. Und da beim PEN, das PE beinhaltet, darf man den nicht schalten....
Possetitjel schrieb: > > Hmmm. > Dass ein Seitenschneider als Seidenschneider verwendet > wurde, habe ich noch nicht gehört. Es soll aber Barbaren > geben, die den Seitenschneider mit einem Saitenschneider > verwechseln. Kunstbanausen! Na da sind wir mal auf einer Wellenlänge! Wenn ich selbst in halbwegs seriösen Druckschriften diesen "Seitenschneider" (mit e) finde, kräuselt sich mein Nackenhaar genauso wie bei "Standart" (mit t) Das Ding war ursprünglich und ist noch heute dazu gedacht, Saiten (Klavier) zu schneiden. Allerdings werden das wohl die allermeisten heute nicht mehr schaffen, die verkacken ja schon bei Kupferdraht. Old-Papa
Und ich dachte, das er Seitenschneider heißt, weil die Schneide auf der Seite und nicht mittig ist.
Damit man jetzt wunderschön weiterdiskutieren kann: Man findet in den Werkzeug-Angeboten bei den Zangen den sogenannten Vornschneider. Aber gings im thread nicht eigentlich um FI-Schutz?
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Ja, ging um FI.... >OT< Saitenschneider gab es schon vor "elektrisch-Licht". Die Strippenzieher haben den aber als äußerst praktisch gleich mal annektiert. In alten Elektro-Katalogen wird man auch nur Saiten... finden. Allerdings sagt Kollege Duden inzwischen auch Seiten.... Ich fass es nicht! >OT/OFF< Zum FI war ja wohl alles gesagt? Old-papa
Old Papa schrieb: > > Wenn ich selbst in halbwegs seriösen Druckschriften diesen > "Seitenschneider" (mit e) finde, kräuselt sich mein Nackenhaar genauso > wie bei "Standart" (mit t) Warum? Weil es vor 100 Jahren das Wort Seitenschneider noch nicht gab und du in dieser Zeit mental hängen geblieben bist? Bei "Standart" geht es mir übrigens genau so. Nur eben mit dem Unterschied, dass "Standart" wirklich falsch ist. Old Papa schrieb: > Saitenschneider gab es schon vor "elektrisch-Licht". Die Strippenzieher > haben den aber als äußerst praktisch gleich mal annektiert. > In alten Elektro-Katalogen wird man auch nur Saiten... finden. > Allerdings sagt Kollege Duden inzwischen auch Seiten.... Ich fass es > nicht! Und das merkst du erst jetzt, dass nach Duden Seitenschneider und Saitenschneider korrekt ist? Wie weit hinterm Mond lebst du? Kannst ja auch mal bei Wikipedia (wenn du weißt was das ist) unter Seitenschneider nachsehen.
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