Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Welch Temperatur erreicht eine LED


von Andre (Gast)


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Hallo,

wie kann ich die Temperatur berechnen, welche eine Philips Luxeon 3535L 
LED (http://www.philipslumileds.com/uploads/402/DS203-pdf) bei einer 
Stromaufnahme von 150mA und einer Forward Voltage von 3,4V erreicht?

Vielen Dank für Antwort.

von Basti (Gast)


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Mit Tabelle 3 im Datenblatt. Formel findet man dann im Internet über 
google

von Kastenschloss (Gast)


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> Welch[e] Temperatur erreicht eine LED[?]

Betriebstemperatur.

von Peter II (Gast)


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Andre schrieb:
> bei einer
> Stromaufnahme von 150mA und einer Forward Voltage von 3,4V erreicht?

Sind also 0,5W Leistungsaufnahme, da LEDs schon recht effizient sind, 
würde ich davon ausgehen das maximal 0,3W in Wärme umgewandelt werden.

Jetzt muss man nur noch wissen, wie viele Wärme du abtransportieren 
kannst. Dann ergibt sich die Temperaturerhöhung.

Wenn du die LED in Styropor packst, wird sie fast unendlich warm, Auf 
einen massiven ALU Kühlkörper wirst du keine Erwärmung feststellen.

von jz (Gast)


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Peter II schrieb:
> Auf einen massiven ALU Kühlkörper wirst du keine Erwärmung feststellen

Alles eine Frage der Messtechnik...

von Andre (Gast)


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Die LED ist aktuell einfach nur auf einen PCB montiert. Auf diesem PCB 
befinden sich in Summe 240 Stück und diese werden nach ca. 10 min 90°C 
warm. Mir geht es nun darum einen Kühlkörper zu dimensionieren.

Danke.

von Peter II (Gast)


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Andre schrieb:
> Die LED ist aktuell einfach nur auf einen PCB montiert. Auf diesem PCB
> befinden sich in Summe 240 Stück und diese werden nach ca. 10 min 90°C
> warm. Mir geht es nun darum einen Kühlkörper zu dimensionieren.

dann rechne einfach über die Leistung.

240 x 0,3W sind 72W, wenn man will das die LEDs nur 20Grad wärmer als 
die Umgebung werden hast du alles was du zum Rechnen brauchst.

von Andre (Gast)


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Über die folgende Formel?:

Delta T = P_t x R_t

von Greg (Gast)


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P= 3,4V * 0,15A = 0,51W
RthJ-C = 18K/W  (Kelvin/Watt).
Bei einem idealen Kühlkörper mit 0K/W würde sich die LED um 9,18Grad 
erwärmen.
Um einen benötigen Kühlkörper auszusuchen muß die maximale Temperatur 
beachtet werden.
Diese steht im Datenblatt bei 105 Grad Chiptemperatur (Junction).
Der benötigte Kühlkörper berechnet sich aus 
((MaxTemp-MaxUmgebungstemp)/P)-RthJ-C.
Also ((105Grad-30Grad)/0,51W)-18K/W=129K/W. Es tuts ein Stück Alublech 
als Kühlkörper.
Laut dieser Seite:
http://www.vias.org/mikroelektronik/coolpacks.html
dürfte ein Alublech von 3x3cm locker reichen.

von Peter II (Gast)


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Greg schrieb:
> P= 3,4V * 0,15A = 0,51W

eine LED erzeugt aber auch Licht. Damit werden wohl keine 0,51W an wärme 
entstehen.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter II schrieb:

> 240 x 0,3W sind 72W, wenn man will,
> das die LEDs nur 20Grad wärmer werden

Bei einer derart hohen Leistung sollte man schon mit 50° rechnen.
Sonst wird der Kühlkörper unhandlich gross.
Gruss
Harald

: Bearbeitet durch User
von Andre (Gast)


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Greg schrieb:
> Bei einem idealen Kühlkörper mit 0K/W würde sich die LED um 9,18Grad
> erwärmen.

Wie wäre es bei normaler Luft ohne Kühlkörper? Wie groß ist die 
Temperaturerhöhung?

Danke für alle anderen Antworten. Ihr habt mir sehr geholfen.

von Harald W. (wilhelms)


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Andre schrieb:

> Wie wäre es bei normaler Luft ohne Kühlkörper? Wie groß ist die
> Temperaturerhöhung?

Ich denke, da wirst Dulocker die Schmelztemperatur der Kunstofflinsen
der LEDs erreichen.
Gruss
Harald

von Peter II (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Ich denke, da wirst Dulocker die Schmelztemperatur der Kunstofflinsen
> der LEDs erreichen.

man kann sie bei 250Grad löten, ich glaube kaum das sei sie selber 
soweit erwärmen kann.

von San L. (zwillingsfreunde)


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Peter II schrieb:
> man kann sie bei 250Grad löten, ich glaube kaum das sei sie selber
> soweit erwärmen kann.

Lass die Dinger mal paar Stunden bei 250 Grad in einem ofen und freu 
dich über das Ergebnis. :)

von Harald W. (wilhelms)


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Peter II schrieb:

>> Ich denke, da wirst Dulocker die Schmelztemperatur der Kunstofflinsen
>> der LEDs erreichen.
>
> man kann sie bei 250Grad löten, ich glaube kaum das sei sie selber
> soweit erwärmen kann.

Ja, vermutlich brennen sie vorher durch. Andererseits kann kein
Bauelement die Löttemperatur dauerhaft ab. Der zulässige Grenzwert
in Sekunden steht meist direkt neben der Löttemperatur...

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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Andre schrieb:
> Wie wäre es bei normaler Luft ohne Kühlkörper? Wie groß ist die
> Temperaturerhöhung?

Schwer zu sagen, da das Datenblatt keine Angaben zum thermischen 
Widerstand Rth_JA enthält. Wäre somit ein Fall für die Thermodynamik und 
ein wenig wilde Rechnerei.

Wenn sie jetzt auf Platine aber schon 90°C warm werden, dann würde ich 
vermuten, dass sie an der freien Luft (nur über dünne Drähte 
angeschlossen) die 125°C erreichen oder überschreiten und den Löffel 
abgeben.

Peter II schrieb:
> man kann sie bei 250Grad löten, ich glaube kaum das sei sie selber
> soweit erwärmen kann.

Der Lötvorgang ist zeitlich begrenzt (hier max. 8 Minuten, davon nur 
maximal 3 Minuten > 200°C) und die LEDs sind dabei auch nicht in 
Betrieb. Nach der Logik dürfte sich ja kein Bauteil stärker erwärmen als 
seine Löttemperatur war.

: Bearbeitet durch User
von Greg (Gast)


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Andre schrieb:
> Wie wäre es bei normaler Luft ohne Kühlkörper? Wie groß ist die
> Temperaturerhöhung?

Das kann dir keiner sagen: Die 0,5W reichen sehr wahrscheinlich aus, um 
die LED kaputtzukriegen. Wenn die auf einer Leiterplatte montiert ist, 
mit Durchkontaktierungen nach unten und diese Leiterplatte wiederrum auf 
ein Alublech, dann wird das klappen. Natürlich muß man dann noch den 
Thermischen Widerstand zwischen Led Gehäuse und Leiterplatte unten 
kennen. Die 0,5W ist die elektrische Verlustleistung die an der LED auf 
jeden Fall vorliegt. Davon wird nichts in Licht umgewandelt und 
abgestrahlt. (Das Licht wird so nebenbei erzeugt, nur mal so grob).

von Peter II (Gast)


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Greg schrieb:
> Die 0,5W ist die elektrische Verlustleistung die an der LED auf
> jeden Fall vorliegt. Davon wird nichts in Licht umgewandelt und
> abgestrahlt. (Das Licht wird so nebenbei erzeugt, nur mal so grob).

wie soll das denn gehen, Energie aus den Nichts?

die LED nimmt 0,5W Energie auf, davon wird Licht und Wärme erzeugt. Wenn 
man von einen Wirkungsgrad von 40% ausgeht, dann werden "nur" 0,3W in 
Wärme umgewandelt.

Vermutlich sogar noch weniger.

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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Peter II schrieb:
> die LED nimmt 0,5W Energie auf, davon wird Licht und Wärme erzeugt. Wenn
> man von einen Wirkungsgrad von 40% ausgeht, dann werden "nur" 0,3W in
> Wärme umgewandelt.

Ja, aber die müssen über eine Fläche von nur knapp 3,4mm² abgegeben 
werden.

Im Artikel Kühlkörper wird z.B. darauf verwiesen, dass man TO-220 ab 
etwa 1 Watt mit einem Kühlkörper versehen sollte. TO-220 hat aber eine 
Kühlfläche von etwa 10mm², also knapp dem achtfachen der LED. Rein 
rechnerisch sollte die LED somit schon ab 125mW Verlustleistung 
zusätzlich gekühlt werden.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Daniel H. schrieb:

> Im Artikel Kühlkörper wird z.B. darauf verwiesen, dass man TO-220 ab
> etwa 1 Watt mit einem Kühlkörper versehen sollte.

Wobei Silizium typisch 200° abkann, LEDs m.W. aber nur ca. 125°!

von Helge A. (besupreme)


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Einflußfaktoren wie Packungsdichte, zur Kühlung verwendete 
Platinenfläche, einseitig oder beidseitig, Anzahl und Größe der 
Durchkontaktierungen spielen eine Rolle. Ein Luftstrom hinter der 
LED-Platine kann bei ausreichend großen, thermisch ordentlich 
angebundenen Kühlpads auf der Rückseite schon viel verbessern. Schöner 
weil lautlos und betriebssicherer ist ein passender Kühlkörper, der muß 
aber ordentlich angebracht werden.

von Peter II (Gast)


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Daniel H. schrieb:
> Rein
> rechnerisch sollte die LED somit schon ab 125mW Verlustleistung
> zusätzlich gekühlt werden.

und warum kühlt man dann keine SMD 0805 Widerstände, die auch 1/4W 
haben?

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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Peter II schrieb:
> und warum kühlt man dann keine SMD 0805 Widerstände, die auch 1/4W
> haben?

Weil das keine Halbleiter sind?

von Peter II (Gast)


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Daniel H. schrieb:
> Weil das keine Halbleiter sind?

was spielt denn das für eine Rolle, wenn sie zu heiß werden würde sie 
sich auslöten.

von Soul E. (Gast)


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Peter II schrieb:

> die LED nimmt 0,5W Energie auf, davon wird Licht und Wärme erzeugt. Wenn
> man von einen Wirkungsgrad von 40% ausgeht, dann werden "nur" 0,3W in
> Wärme umgewandelt.

Bei 555 nm entprechen 683 Lumen einem Watt Lichtleistung. LEDs haben 
Wirkungsgrade von 80..100 Lumen/Watt. Auf Grün bezogen sind das knapp 
14%.

Es hat sich bewährt, für die Auslegung des Kühlsystems von einem 
optischen Wirkungsgrad von Null auszugehen und nur U x I zu betrachten. 
In ein paar Jahren wird man da nochmal drüber nachdenken müssen, aber 
für die heutige Technologie reicht diese Vereinfachung aus.

von Harald W. (wilhelms)


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Peter II schrieb:

> und warum kühlt man dann keine SMD 0805 Widerstände, die auch 1/4W
> haben?

>> Weil das keine Halbleiter sind?

> was spielt denn das für eine Rolle, wenn sie zu heiß werden würde sie
> sich auslöten.

Nun, zumindest Leistungswiderstände vertragen durchaus 350°.
Und da kann es durchaus passieren, das sie sich auslöten,
ohne das das ihre Funktion als Widerstand irgendwie beeinträchtigt.
Gruss
Harald

von Peter II (Gast)


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soul eye schrieb:
> Bei 555 nm entprechen 683 Lumen einem Watt Lichtleistung. LEDs haben
> Wirkungsgrade von 80..100 Lumen/Watt. Auf Grün bezogen sind das knapp
> 14%.

http://www.leds.de/High-Power-LEDs/Nichia-High-Power-LEDs/Nichia-NS9W383-151lm-weiss-mit-Platine-Star.html

148 lm/W

eventuell sollte man aber jetzt schon darüber nachdenken.

von Peter II (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Nun, zumindest Leistungswiderstände vertragen durchaus 350°.
> Und da kann es durchaus passieren, das sie sich auslöten,
> ohne das das ihre Funktion als Widerstand irgendwie beeinträchtigt.
> Gruss
> Harald

0805 sind aber keine Leistungswiderstände, und wenn sie 350Grad warm 
werden würde, würde sie sich auslöten und die die Schaltung 
beeinflussen.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Und wenn du die alle auf einen Kühler montierst, paß auf daß die keine 
leitende Verbindung untereinander haben. Außer du hast die alle parallel 
geschaltet :oD

von Daniel H. (Firma: keine) (commander)


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Peter II schrieb:
> was spielt denn das für eine Rolle, wenn sie zu heiß werden würde sie
> sich auslöten.

Widerstände sind billig, Halbleiter sind teuer. Widerstände leiden (im 
Allgemeinen) nicht so stark unter erhöhten Temperaturen wie Halbleiter 
(-50% Lebensdauer pro 10°C Temperaturerhöhung). Und schließlich wird 
sich sicherlich niemand die Mühe machen solche Widerstände mit 
Kühlkörpern o.ä. zu versehen, da deren Preis den Preis der Widerstände 
um ein Vielfaches übersteigt.

Will ich die Verlustleistung eines Widerstandes minimieren teile ich die 
Last einfach auf zwei Widerstände auf und gut ist. Die Zusatzkosten (im 
Hobbybereich) sind wenige Cent. Nehme ich statt einer Power-LED zwei bin 
ich direkt (je nach Typ) mit einigen Euro dabei. Da die so teuer sind 
ist es außerdem in meinem Interesse ihre Haltbarkeit so weit es geht zu 
maximieren.

Also schaue ich mir an wie teuer es ist meine Power-LED so zu kühlen, 
dass ihre Lebensdauer (für meine Begriffe) ausreicht. Wenn ich dann 
merke, dass die Kühlung teurer ist (was in der Regel nicht der Fall ist) 
dann kann ich mir Gedanken darüber machen eine zweite Power-LED 
einzusetzen usw..

Das gilt übrigens nicht nur für Power-LEDs sondern so gut wie für alle 
Halbleiter.

Und schließlich: warum sollten sich Halbleiter nicht auf 250°C oder mehr 
erhitzen und sich dabei auslöten? Nur weil der Hersteller als "Maximum 
Operating Temperature" 125°C angibt heißt das nicht, dass der Halbleiter 
nicht kurzzeitig deutlich heißer werden kann, bevor er 
durchbrennt/schmilzt.

Edit: Nicht zu vergessen, Halbleiter (ich gehe einfach mal nur von 
Silizium aus) haben einen negativen Temperaturkoeffizienten, d.h. mehr 
Strom -> mehr Wärme -> noch mehr Strom -> noch mehr Wärme -> noch mehr 
Strom -> ... -> kaputt.

: Bearbeitet durch User
von sdg (Gast)


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Peter II schrieb:
> Wenn
> man von einen Wirkungsgrad von 40% ausgeht


2005 stand der Wirkungsgrad einer von mir genutzten Lumileds Luxeon 
schon
im Datenblatt. Eventuell immer noch.

von M. K. (sylaina)


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Bei uns in der Fab erreichen LEDs über 1000 °C beim Annealing…:D

von Werner M. (Gast)


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Andre schrieb:
> Die LED ist aktuell einfach nur auf einen PCB montiert.

Alu oder FR4?
Bei FR4 kommt es auch auf Kupferflächen/Durchkontaktierungen drauf an.

> Auf diesem PCB befinden sich in Summe 240 Stück und diese werden
> nach ca. 10 min 90°C warm.

Wenn das die Chip-Temperatur ist, wäre das nicht so wild, wenn es die 
PCB-Temperatur ist, solltest du dir dringend etwas einfallen lassen. Bei 
einer Pad-Temperatur von 90°C geht gegenüber 25°C die Lichtleistung 
bereits um 10..12% runter.

von Andre (Gast)


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Es ist FR4 Material. Die 90°C sind mit einer Wärmebildkamera gemessen 
auf den LED's. Die PCB Temperatur ist zur gleichen Zeit ca 70°c gewesen. 
Diese wurde über einen Temperatur IC ausgelesen.

Viele Grüße

von Mike J. (linuxmint_user)


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Andre schrieb:
> bei einer
> Stromaufnahme von 150mA und einer Forward Voltage von 3,4V erreicht?

Es gibt doch fertige LED-Module mit einer Aluminiumplatte und 100 LEDs 
die auf einer dünnen Keramikschicht geklebt worden sind.
Der Aufwand die Wärme von einer FR4 Platine weg zu bekommen ist schon 
enorm, sehr teuer und nicht gerade Erfolgersprechend.

10 Stück in Reihe und 10 Reihen parallel = 100 LEDs
=> 100 Watt Kosten ca. 5 Euro

http://www.ebay.de/itm/1W-10W-20W-30W-50W-100W-Pure-Warm-White-LED-Light-Beads-Lamp-Energy-Saving-Chip-/390677182682


Beitrag "Re: Empfehlung 3W LED?"

Beitrag "Re: Aquarienbeleuchtung"

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