Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Was macht einen Photoblitzkondensator aus?


von Dussel (Gast)


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Moin,
heute habe ich mich gefragt, was eigentlich ein Photoblitzkondensator 
ist. Anscheinend sind das Elektrolytkondensatoren, aber die sind ja 
eigentlich nicht für Wechselspannung geeignet, die ein Lichtbogen meines 
Wissens 'erzeugt', und soweit ich weiß, sind die auch nicht geeignet für 
steilflankige, hohe Ströme.

Sind das spezielle Kondensatoren oder ist eine meiner Annahmen falsch?

Gesucht habe ich natürlich, auch nach dem unsäglichen 
'Fotoblitzkondensator', aber nur Angebote und Versuchsbeschreibungen mit 
Blitzgeräten gefunden.

von hinz (Gast)


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Dussel schrieb:
> Sind das spezielle Kondensatoren oder ist eine meiner Annahmen falsch?

Alle.


> Gesucht habe ich natürlich, auch nach dem unsäglichen
> 'Fotoblitzkondensator', aber nur Angebote und Versuchsbeschreibungen mit
> Blitzgeräten gefunden.

z.B.:

http://www.hitachiaic.com/products/photo_flash_capacitors

von ?!? (Gast)


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Ein Photoblitz arbeitet mit Gleichspannung. Die wird im C gespeichert 
und der wird beim Auslösen des Blitzes durch die Blitzröhre entladen. 
Und weil so eine Entladung einen Fast-Kurzschluß darstellt, muß der C 
besonders hohe Ströme aushalten können. Von der Bauart her ist es aber 
ein Elko, das ist richtig.

von Dussel (Gast)


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hinz schrieb:
> Alle.
Nicht schön.

hinz schrieb:
> z.B.:
>
> http://www.hitachiaic.com/products/photo_flash_capacitors
Wo steht da jetzt, was das Besondere daran ist? Oder kann ich aus
> Alle.
schließen, dass das ganz normale Elektrolytkondensatoren sind?

?!? schrieb:
> Die wird im C gespeichert
> und der wird beim Auslösen des Blitzes durch die Blitzröhre entladen.
Machen die parasitären Induktivitäten nichts aus?
In irgendeinem Buch stand, dass eine Entladungen ein hochfrequenter 
Wechselstrom ist. Allerdings weiß ich nicht mehr, ob sich das nicht auf 
einen Spezialfall bezog.

Danke für die Antworten.

von Peter L. (luidoltp)


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Hi,

ich durfte mich vor einiger Zeit mit der Reparatur eines Studioblitzes 
herumschlagen (und hatte praktisch keine Erfahrung damit).

Ich habe auch einen vereinfachten Schaltplan gezeichnet. Bei meinem 
Blitz war zwischen Blitzröhre und Elkos eine Diode geschaltet (Elko hat 
also sicher keine Wechselspannung abbekommen).
Beitrag "Studioblitz Fehlersuche"

Eine gute und umfangreiche Quelle zu Blitzen, die mir sehr viel weiter 
geholfen hat, ist:
http://www.repairfaq.org/sam/strbfaq.htm
Vielleicht findest du dort die ein oder andere Info.

Liebe Grüße,
Lui

von Peter R. (pnu)


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Dussel schrieb:
> Wo steht da jetzt, was das Besondere daran ist? Oder kann ich aus
>> Alle.
> schließen, dass das ganz normale Elektrolytkondensatoren sind?

Von der Chemie und von Aufbau her sind sie fast gleich.

Bei billigen Elkos sind die Aluminiumelektroden und die Zuleitungen aus 
so dünner (hundertstel mm) Alufolie, dass die hohen Ströme beim Entladen 
über die Blitzröhre nicht vertragen werden.

Hochwertige normale Elkos vertragen auch die im Elektronenblitz 
entstehenden hohen Ströme. Da haben die Alufolien und Zuleitungen eine 
Stärke im Zehntel-mm Bereich. (Stichwort: Schaltfeste Elkos).

von Dussel (Gast)


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Danke auch nochmal euch beiden. Mir geht es nur um den Kondensator, weil 
ich was Falsches in Erinnerung hatte und das nicht so ganz gepasst hat.

von hinz (Gast)


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Dussel schrieb:
>> http://www.hitachiaic.com/products/photo_flash_capacitors
> Wo steht da jetzt, was das Besondere daran ist?

Vergleich doch mal Baugröße, Leckstrom und Verlustfaktor mit 
Feld/Wald/Wiesen-Elkos.

von Edgar F. (edgarfalke)


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Wie bereits von den Vorrednern gesagt müssen Blitzkichtkondensatoren 
schaltfest sein-
Bei billigen Elkoa, ist der Anschluß zum Außenkontakt ein dünner 
Aluminiumstreifen, der auf der Kondensatorfolie aufliegt.
Bei schaltfesten Elkos ist dieser Streifen dicker und wird verschweißt
Blitzlichtkondensatoren haben eine sehr hohe Kapazität,werden mit hohen
Spannungen aufgeladen (viel Coulomb)und müssen daher auch noch 
spannungsfest
(450 V-) sein.
Die hohe Kapazität erhält man durch starke Ätzung der Aluminiumfolie 
(Anode)
(srark zerklüftet Oberfläche, die Spannungsfestigkeit durch eine 
stätkere Oxydschicht-die auch Dielekrikum ist- der Alufolie.
Kathode ist dis Elektrolytflüssigkeit,die direkt auf dem Oyxdgebirge 
aufliegt,

Edgar

von Anja (Gast)


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Die sind gezüchtet auf geringe Baugröße.
Und auf ein paar tausend Entladungen Lebensdauer.
(also nur wenige Stunden Betriebszeit).

Gruß Anja

von MaWin (Gast)


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Dussel schrieb:
> was eigentlich ein Photoblitzkondensator ist.

Ein sehr kleiner aber trotzdem noch schaltfester Elektrolytkondensator.

Die meisten Elektrolytkondenstaoren sind schaltfest, aber manche Tantals 
nicht.

Die meisten Elektrolytkondenstaoren sind bei gleicher Kapazität und 
Spannung aber erheblich grösser als ein Blitzelko.

Der Blitz arbeitet mit Gleichspannung und der Elko wird bloss entladen. 
Da gibt es keine Wechselspannung, es ist kein Schwingkreis, die Röhre 
würde auch nicht wieder zünden nach dem sie bei "Spannung 0, Strom 0" 
ausgegangen ist.

von eProfi (Gast)


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> Da gibt es keine Wechselspannung, es ist kein Schwingkreis, die
> Röhre würde auch nicht wieder zünden nach dem sie bei "Spannung 0,
> Strom 0" ausgegangen ist.
Oha. Ein Wickel-C ohne parasitäres L?? Ein kleiner AC-Anteil ist sicher 
dabei.

Vielleicht sind sie schoopiert? Oder macht man das nur bei Folien-Cs?
http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Ulrich_Schoop

von MiWi (Gast)


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Anja schrieb:
> Die sind gezüchtet auf geringe Baugröße.
> Und auf ein paar tausend Entladungen Lebensdauer.
> (also nur wenige Stunden Betriebszeit).
>
> Gruß Anja

Naja, wie fast immer betrifft das nur den Billigschrott in 
Konsumergeräten.
Wenn "gute" Blitzelkos verwedet werden halten die doch mehrere Jahre bei 
Dauerbetrieb (Laden, Blitzentladung) aus wie die div. Blitzlampen & 
Kondensatoren an hohen Gebäuden zeigen....

Hatte da einmal ein sehr interessantes Gespräch mit einem der Techniker 
so eines Elkoherstellers und letztendlich gehts darum - wie hier schon 
geschrieben - die Ladung in Form von viel Strom (einige kA bei gößeren 
Elkos) in ziemlich kurzer Zeit (<100ms) möglichst ohne Schäden aus dem 
Elko herauszubringen. Und das unterscheidet die von "normalen" Elkos.

Grüße

MiWi

von georg (Gast)


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Dussel schrieb:
> Elektrolytkondensatoren, aber die sind ja
> eigentlich nicht für Wechselspannung

hä? wechselspannung im elko gespeichert :D ?

wie kommst du auf wechselspannung? elko geladen(DC) --> getriggert --> 
kurzschluss über blitzröhre --> elko leer ...

von Dussel (Gast)


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georg schrieb:
> hä? wechselspannung im elko gespeichert :D ?
Nee. Aber die Polarität darf nicht falsch sein. Und das würde bei 
Wechselspannung hin- und wieder auftreten ;-)

georg schrieb:
> wie kommst du auf wechselspannung? elko geladen(DC) --> getriggert -->
> kurzschluss über blitzröhre --> elko leer ...
Wie gesagt, meine ich mich erinnern zu können, dass in irgendeinem Buch 
etwas stand, dass ein Überschlag Wechselspannung 'verursacht'. Ich habe 
mir das so erklärt, dass bei den hohen Strömen vielleicht die 
parasitären Induktivitäten eine Rolle spielen.
Wo ich aber jetzt drüber nachdenke, könnte das auch im Zusammenhang mit 
der Funkenstrecke einer Teslaspule gewesen sein. Da ist der 
Schwingvorgang natürlich klar. Wie gesagt, ich wusste es nicht mehr.
Wie heißt es: "Wer nicht fragt bleibt dumm." Jetzt bin ich also ein 
bisschen weniger dumm geworden. :-)

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