Forum: Platinen Mit UV-Partykanone belichten?


von Korbi G. (Firma: Möhrchenzucht) (korbinian_g53)


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Moin,

Belichtungsgeräte und Eigenbauten sind ja relativ kostspielig.
Jetzt steht aber bei mir demnächst eine Reihe von Selberätzereien an und 
ich habe keinen Bock, jedesmal im Büro Laserausdrucke zu machen, daheim 
habe ich nur einen Tintenspritzer, einen guten zwar, das nützt aber in 
dem Fall wenig.

Aber ich habe daheim eine 400-W-UV-Kanone aus dem PA-Bereich im Keller 
rumliegen, die auch ganz nette Mengen UV-Licht produziert.

Spricht etwas dagegen, damit die Platinen zu belichten? Kann man 
sozusagen 'überbelichten'? Eigentlich ja nicht, wenn ich das Prinzip 
richtig verstanden habe.

Aber warum kosten dann professionelle Geräte so viel?

Grüße

von Thomas H. (Firma: CIA) (apostel13)


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Ich belichte mit einer 400W Philips Hg-Hochdrucklampe aus einem alten 
Gesichtsbräuner die ich in einen Baustrahler verbaut habe und das ganze 
auf ein entsprechendes Stativ mit Höhenverstellung gesetzt. Die 
Ergebnisse sind  wesentlich besser und stabiler als mit teuren 
UV-Röhrenkästen. Einziger Nachteil ist das notwendige Warmlaufen der 
Strahler, damit man reproduzierbare Ergebnisse bekommt. Hinsichtlich 
Abstand und Belichtungszeit ist es natürlich unerlässlich sich 
einzuschießen.

von Mike (Gast)


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Korbinian Geiger schrieb:
> Kann man sozusagen 'überbelichten'?
Man kann - nicht nur "sozusagen". Der Toner ist nicht beliebig dicht.
Um die richtige Lichtmenge zu bestimmen, macht man eine Belichtungsreihe 
und guckt sich das Ergebnis an. Neben der Belichtungszeit kannst du über 
den Abstand zwischen Platine und Lampe die Lichtmenge in weiten Grenzen 
variieren, weil bei gegebener Strahldichte deiner Lampe die 
Bestrahlungsstärke mit dem Quadrat des Abstandes abnimmt.

von Dussel (Gast)


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Ich drucke mit Tinte auf normales Papier und belichte mit einer 
Energiesparlampe. Die das dauert zwar dann fast eine halbe Stunde, aber 
es ist sehr einfach und billig. 0,3mm kriege ich damit nach einem 
bisschen Rumprobieren problemlos hin. Einen FT232 im SSOP-28 habe ich 
letztens verbaut.

Es spricht nichts dagegen, mit anderen Quellen zu belichten. Du musst 
halt die passende Belichtungszeit finden und dafür sorgen, dass 
gleichmäßig ausgeleuchtet ist. Viele UV-LED-Belichter scheiterten daran, 
dass LED nur punktförmig strahlen.

So übermäßig teuer sind professionelle Geräte auch nicht, finde ich. Du 
musst bedenken, dass das ganze Gehäuse extra dafür gebaut wird und die 
Stückzahlen wahrscheinlich nicht so hoch sind. Außerdem muss dafür 
gesorgt werden, dass die ganze Fläche gleichmäßig ausgeleuchtet wird und 
ich denke, dass die Auflagefläche Spezialglas ist, das UV-Licht besser 
durchlässt.

von Mike (Gast)


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Dussel schrieb:
> So übermäßig teuer sind professionelle Geräte auch nicht, finde ich.

Um so unverständlicher ist es, dass du dir den Krampf mit einer 
anscheinend ziemlich ungeeigneten Energiesparlampe an tust.

> Viele UV-LED-Belichter scheiterten daran, dass LED nur punktförmig
> strahlen.
Und was ist daran so schädlich. Punktförmig ist alleine jede einzelne 
der Lichtquellen. Abgestrahlt wird immer ein Lichtkegel. Wenn Licht 
unter die Leiterbahnen kriecht, liegt das an schlechter Planlage des 
Films/Ausdrucks auf der Leiterplatte.

von Dex (Gast)


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Sorry, aber ne halbe Stunde Belichten ist Zeit und Energie 
Verschwendung.

UV Belichter mit 4x8W,
Layout auf Folie
--> Belichtungszeit ca. 3 min...

von Dussel (Gast)


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Mike schrieb:
> Um so unverständlicher ist es, dass du dir den Krampf mit einer
> anscheinend ziemlich ungeeigneten Energiesparlampe an tust.
Warum sollte die ungeeignet sein? Sie tut genau das, was sie soll. Mir 
geht es darum, am Ende eine fertige Platine rauszukriegen.
Wenn es dir wichtig ist, dich gut zu fühlen, weil du professionell 
belichtest oder sowas ist das deine Sache, ich brauche es aber nicht.

Dex schrieb:
> Sorry, aber ne halbe Stunde Belichten ist Zeit und Energie
> Verschwendung.
Was ist daran Zeitverschwendung (das meintest du, nehme ich an)? Ob ich 
das einrichte und für drei Minuten was anderes mache oder für 30 Minuten 
ist für mich kein Unterschied.
Meinst du, dass du mit Folie energetisch besser wegkommst? Ich kenne den 
Energieaufwand für Papier- und Folienherstellung nicht, aber ich könnte 
mir vorstellen, dass Papier deutlich weniger Energie braucht.

Um das nochmal klarzustellen: Ich mache das als Hobby nebenbei. Davon 
bin ich auch bei der Frage ausgegangen.

von Dex (Gast)


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War eher so gemeint...

Bei gleicher Lichtleistung
Durch Papier Belichten ~ 30min
Durch Folie Belichten ~ 3min

von Dussel (Gast)


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Achso.
Papier habe ich da und für die drei Platinen im Jahr lohnt es sich 
nicht, extra Folie zu kaufen.
Für die Lampe sind das etwa 0,005kWh, wenn ich mich nicht verrechnet 
habe, die unter 0,2 Cent kosten. Für meine ganzen Belichtungen habe ich 
also bisher weniger als 2 Cent bezahlt. Da ich zudem am Tag belichte, 
nutze ich noch den überschüssigen Solarstrom, wenn man es aus 
ökologischer Sicht betrachten will.
Deshalb glaube ich, dass es sich nicht lohnt, darüber zu diskutieren.

Damit wollte ich auch eigentlich nur sagen, dass Korbinian es 
ausprobieren soll und dass man auch mit "ungeeigneten" Mitteln gute 
Resultate erzielen kann.

von FM S. (smktec)


Angehängte Dateien:

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Es geht auch recht günstig mit einem einfache UV-Nagellackhärter für 20€
Ich habe gleich zwei davon gekauft und zusammengebaut damit ich 
doppelseitig belichten kann. Läuft schon etliche Jahre wunderbar mit 
Material von Bungard und 3 min. Belichtungszeit.

von Wolfgang A. (Gast)


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FM S. schrieb:
> Es geht auch recht günstig mit einem einfache UV-Nagellackhärter für 20€

So teuer müssen die nichtmal sein
ebay 171355677749

von MaWin (Gast)


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Korbinian Geiger schrieb:
> Belichtungsgeräte und Eigenbauten sind ja relativ kostspielig.

Was bitte ist daran kostspielig?

http://www.lokwelt.de/Modellbahnseiten/Lp_aetzen/LPs_aetzen.htm

Jeder Murks ist dann überflüssig, wie vollkommen untaugliche 
"Energiesparlampen" (ja, es gibt welche die Schwarzlicht produzieren, 
aber davon hat Dussel nichts geschrieben), wie kaum 365nm aber dafür 
viel krebserzeugende und augenschädliche 254nm erzeugende 
Hg-Hockdrucklampen, viel zu kleine Nagellackhärter, und wer Papier nimmt 
ist offensichtlich so blöd, der würde auch auf Folie noch extra ein 
weisses Papierblatt drauflegen um 90% der Lichtleistung zu schlucken.

Aber egal wie man belichtet: Auf JEDEN Fall muss man mit neuem 
Platinenmaterial eine Belichtungsreihe machen, um die optimale 
Belichtungszeit bei immer gleicher (z.B. 4min) Entwicklungszeit und 
-Konzentration herauszufinden, damit man auch mit den halbgrauen 
Vorlagen aus Tintendrucker oder Laserdrucker auskommt, denn um so 
moderner die Drucker werden, um so dünner wird die Farbe, manche 
modernen Drucker haben gar keine Einstellung "Folie" mehr und man kann 
in manchen Druckertreibern gar nicht mehr auf "dunkel" mit viel Schwarz 
stellen. Dabei muss man aus den Billigdruckern alles rausholen, was an 
Deckung möglich ist (eventuell alte Druckertreiber verwenden), oder 2 
Vorlagen übereinander legen. Haltet die Vorlage gegen das Fenster, dann 
seht ihr, ob es flächendeckend schwarz oder nur unzureichend gesprenkelt 
ist.

von herbert (Gast)


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400 Watt Uv ist zunächst noch kein Indiz für eine Brauchbarkeit. Sie muß 
genügend Leistung mit der richtigen Wellenlänge produzieren. 315 bis 400 
nm soll sie haben. Meine  Osram Vitalux 300 leistet in diesem Bereich 
13,6 Watt. Damit belichte ich in vierzig Zentimeter Abstand durch 
einfache Laserausdrucke in weniger als 2 Minuten ,doppelte Vorlagen 3 
Minuten. Eine Belichtungsreihe ist zwingend notwendig. Nimm bitte nur 
Bungard Mateial, das ist das beste. Achte darauf ,dass alle Parameter 
der Chemikalien erfüllt sind. Klooreiniger kannst immer noch nehmen wenn 
du den Prozess sicher beherrscht. Die Belichtung ist dann gut wenn nach 
1 Minute im Entwickler (mit drüberpinseln) der belichtete Lack komplett 
ab ist.

von Korbinian (Gast)


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Danke für den Input soweit.
Bevor ich loslege, besorge ich mir also am besten paar Bungard-Platinen 
und fange mal mit was einfachem an.

von herbert (Gast)


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Korbinian schrieb:
> Bevor ich loslege, besorge ich mir also am besten paar Bungard-Platinen
> und fange mal mit was einfachem an.

Das einfachste wäre eine Belichtungsreihe.;-)

von Korbinian (Gast)


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Heißt?
Unterschiedlich lange belichten und schauen, wo das Ergebnis am besten 
geworden ist?

btw: Gibt es eine kostengünstige Methode mit der man herausfindet, 
welches UV-Spektrum abgegeben wird? Kostengünstig heißt <15 Euro, das 
heißt Haushaltsmittelchen?

von herbert (Gast)


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Korbinian schrieb:
> btw: Gibt es eine kostengünstige Methode mit der man herausfindet,
> welches UV-Spektrum abgegeben wird? Kostengünstig heißt <15 Euro, das
> heißt Haushaltsmittelchen?

Gibt es sicher, aber das einfachste ist du belichtest mal eine kleine 
Stelle.Fang mit zehn Minuten an und entwickle. Ich habe das immmer so 
gemacht , dass ich die blaue Folie leicht angehoben habe und mit einer 
Lochzange ein 5mm Loch in die Folie gemacht habe. Zurückkleben und diese 
kleine Stelle belichten. Entwickeln und schauen ob der Lack ab ist. Da 
ich mit milchiger Zweckform Folie meinen Vordruck gemacht habe lege ich 
beim ermittel der tatsächlichen Zeit auch diese Folie zusammen mit der 
Glasplatte drüber. Wenn die Belichtung geklappt hat verkürzt du die 
Belichtungszeit so lange bis es nicht mehr klappt und nimmst die letzte 
gute Zeit. Wenn nach zehn Minuten noch nicht zu entwickeln geht, kann es 
daran liegen ,dass die Lampe ungeeignet ist. Länger dann probieren wäre 
auch eine Taktik. Die Blaue Folie scheint mir nicht ganz UV dicht zu 
sein, also lege beim belichten auf die Glasscheibe noch ein Stück Pappe 
und diesen Bereich zu schützen.

von Mike (Gast)


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Korbinian schrieb:
> btw: Gibt es eine kostengünstige Methode mit der man herausfindet,
> welches UV-Spektrum abgegeben wird? Kostengünstig heißt <15 Euro, das
> heißt Haushaltsmittelchen?

Das Spektrum deine Lichtquelle als solches interessiert eigentlich 
niemand. Relevant ist die Wirkung auf die Photobeschichtung.
Das ist mit einem kleinen Spektrographenaufbau hinzubekommen.
Du kannst das Licht deiner Lichtquelle aus einiger Entfernung durch 
einen Spalt schicken, so dass du einen halbwegs feinen Lichtstrahl 
erhälst und dann eine CD (am besten ungebrannt) als Reflektionsgitter 
benutzen. Wenn du das erzeugte Spektrum auf eine Platine fallen läßt und 
passend belichtest, siehst du die Wirkung bei den verschiedenen 
Wellenlängen.

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