Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Lötspitze zum IC auslöten DIY


von Jens B. (fernostler)


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Frage, ich muss einige LCDs mit Pins auslöten, ca. 35mm ist die Länge 
der Pinreihe.

Das PCB ist 1.55mm durchkontaktiert. Ich würde PCB (mit Microchip IC 
drauf) und die LCD lebend retten.

Ich hab so einen elektrischen Entlötstaubsauger, und der geht definitiv 
nicht!

Nun dachte ich an eine sehr lange Lötspitze - sowas wie im Foto, 35mm 
breit.

Hab da nun 2 Fragen:

1. Welches Material ist geeignet? (Ich dachte an Kupfer 1.0mm, das lässt 
sich gut biegen, oder Messing)

2. Wie verzinne ich die Enden? (blank machen und einfach Lötzinn, oder?)

Nachtrag: Hab auch Heissluft probiert, ging auch nicht.

: Bearbeitet durch User
von Ghg (Gast)


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je dicker das Blech im so besser die Wärmeleitung. Einen kräftigen 
Lötkolben und viel Zinn als "Brücke " zwischen Blech und Pads, dann 
bekommt man die alle gleichzeitig flüssig

von MaWin (Gast)


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Die Bleche sind zu dünn und lang und am Ende wieder kalt, nimm einen 
massiveren kurzen Block, durchaus aus Kupfer denn er muss nicht lange 
halten.

Sind beide zu rettenden Teile auf einer Seite: Platine auf Ceranfeld 
legen, wird sie warm erst (thru hole) LCD ziehen, dann (SMD?) Microchip 
abnehmen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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jan bader schrieb:
> Nun dachte ich an eine sehr lange Lötspitze - sowas wie im Foto, 35mm
> breit.

Die Idee ist gut, allerdings solltest du die Entlötspitze so 
konstruieren, das du beide Reihen des DIP Gehäuses gleichzeitig erhitzt, 
also ein U baust.

jan bader schrieb:
> Ich dachte an Kupfer 1.0mm, das lässt
> sich gut biegen

Kupfer ist vermutlich optimal, es leitet die Wärme am besten. Du 
solltest aber nicht zu wenig Leistung am Kolben haben, schätze mal so 
etwa 40-50W. Wenn das Zinn an den Vorderkanten des Löt-U gut fliesst, 
ist die Temperatur ok.

Platine einspannen, Löt-U senkrecht auf alle Lötstellen und das 
rausgezogene IC ins Wasserbad werfen, damit die Hitze gar nicht erst bis 
zum Chip kommt.

von Jens B. (fernostler)


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Danke für die Tipps.

Das mit dem U macht Sinn, ich muss mal darüber nachdenken wie das 
realisierbar ist. Cu 1mm doppelt, und an der Spitze dann einen 
Abstandshalter zwischen die beiden Lagen....

(eigentlich ganz einfach.)

Danke!

von F. F. (foldi)


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jan bader schrieb:
> Hab auch Heissluft probiert, ging auch nicht.

Das verstehe ich nicht. Wie hast du es damit versucht?
Ich habe eine ganz billige Heißluftlötstation. Damit gehe ich, die 
kleinste Düse ist drauf, ziemlich dicht und mit ungefähr ein drittel der 
Gebläseeinstellung, über die Pins kreisförmig drum rum. So wird das IC 
nicht sehr strapaziert und nach kurzer Zeit fängt das Lot an zu 
schmelzen (die Oberfläche ändert sich, was man aber manchmal fast nicht 
sieht). Dann nehme ich sofort das Bauteil mit einer Pinzette runter.

Bis heute hat das immer geklappt. Die Temperatur steht bei mir auf 230 
Grad.
Ganz im Anfang habe ich das mal mit einem µC (ATTiny10) mehrere Male 
hintereinander gemacht, sodass der nicht mal richtig kalt werden konnte.
Da das Programm einwandfrei ablief, gehe ich davon aus, dass er keinen 
Schaden genommen hat.
Meine Empfehlung, probiere an einer alten Platine ein wenig rum und mach 
das noch mal mit Heißluft.

von Ghg (Gast)


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Orginal werden solche Spitzen ja Lötzangen mit zwei Heizelementen 
verwendet
Da würde ich das auch mt zwei Lötkolben machen
Und eine zweite Person die das Bauteil zieht, ansonsten die Schwerkraft 
zum Ziehen verwenden ?

von Jens B. (fernostler)


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Bei Heissluft hab ich nur eine Runddüse und keine Flachdüse. Ich schaff 
es nicht das die ganzen 35mm gleichzeitig flüssig werden.

Es geht auch nur um das LCD, das IC bleibt drauf, das PCB soll ja wieder 
verwendet werden.

Ich denke so eine Lötzange und dann die Spitze selbermachen sollte 
gehen.

von Sven B. (scummos)


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Je nach Beschaffenheit finde ich für DIP auch die Variante mit der 
Entlötpumpe ganz praktikabel: An allen Pads das Zinn einzeln schmelzen 
und mit einer Entlötpumpe absaugen. Wenn man Glück hat, kriegt man das 
so hin, dass die Pins alle frei sind (ein bisschen wackeln am Pin nach 
Benutzen der Pumpe hilft).

von Maik L. (maik12)


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Hallo,

die Methode mit Heißluft halte ich auch für die beste. Selbst eine 
einfache große reicht meist. Wenn sehr empfindliche Bauteile in der Nähe 
sind, decke ich diese mit Alufolie ab. Damit sinkt auch die thermische 
Belastung für die Platine.

Gruß Maik

von Schockschwerenot (Gast)


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Matthias Sch. schrieb:
> und das rausgezogene IC ins Wasserbad werfen

Das ist jetzt hoffentlich nicht dein Ernst?

von Steffen W. (derwarze)


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Mal ein ganz anderer Ansatz dazu:

Eine Kanüle, der vorher der grösste Teil der Spitze abgeschliffen wurde, 
als 'Trennmittel' nutzen. Eine Lötstelle (mit ausreichend 
leistungsfähigen Lötkolben) erwärmen und dann die Kanüle über den Pin 
durch das flüssige Zimm stecken. Die Kanüle drehen bis das Zinn wieder 
kalt ist und dann rausziehen.
Ist bei vielen Pins etwas mühselig aber Platine und Bauteil bleiben 
heile.

Das Verfahren hat mir in der vor SMD-Ära manches Teil gerettet.

von Jens B. (fernostler)


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Ich werde mir so ein Teil beschaffen:

http://www.ebay.de/itm/281390964801   (Der Preis ist ja wohl ein Witz!)

Ich prüf dann mal ob es doch 35mm gibt (bisher nur bis 30mm gefunden) 
und falls nicht dann mach ich die selber aus ca. 1mm Cu-Blech.

von Gerd P. (litart)


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Hallo Jan,

ein solches Teil habe ich seit einiger Zeit.
Die Griffe werden nach zwei bis drei Minuten so heiß dass man sie nicht 
mehr anfassen kann.
Ich vermute auch dass er - nicht zuletzt deswegen - nicht sehr lange 
hält.

Vielleicht doch 'nen Zehner mehr für etwas bessere Qualität investieren?

Gruß
Gerd

von Jens B. (fernostler)


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Was hält nicht lange? Die Griffe? Fallen die ab?

Ich würde das Teile eh befestigen damit ich beide Hände frei hab.

von Torsten K. (Gast)


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Ohne jetzt auf den Preis zu schauen... aber in Summe müsste es soetwas 
wie nachfolgend sein... wenn man das häufig einsetzt, rechnet sich das 
ggf. gegenüber dem Selbstbau wo auch noch Versuche gemacht werden müssen 
ob der Selbstbau überhaupt funktioniert.

http://www.weidinger.eu/shop/wl23168

Have fun TOKABLN

von Helge A. (besupreme)


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Ceranfeld oder normale Kochplatte (Achtung WAF) geht ganz gut bei 
einseitig bestückten Platinen.

Ganz widerspenstige THT hab ich gelegentlich statt mit Absaugen mittels 
Druckluft behandelt. Also einen Pin auf der Lötseite erhitzen, und von 
der Bauteilseite aus mit Druckluft das flüssige Zinn rausdrücken. Das 
sollte man aber besser in der Werkstatt oder auf dem Balkon machen und 
mit Brille.

Wenn es um das schonende Auslöten eines LCD mit angeklebten Pins geht, 
dürfte das die beste Aussicht auf Erfolg haben: Nach längerem 
draufrumbraten löst sich eventuell die Klebe und ein Pin fehlt. Da ist 
die kühlende Druckluft gut.

von Michael_ (Gast)


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Gerd P. schrieb:
> Hallo Jan,
>
> ein solches Teil habe ich seit einiger Zeit.
> Die Griffe werden nach zwei bis drei Minuten so heiß dass man sie nicht
> mehr anfassen kann.

Ich habe so eine Zange, die ich aber über einen Regeltrafo betreibe.
Die wird wirklich sehr heiß bei voller Leistung. Da verbrennen auch 
schnell die Spitzen.
Für kleine SMD-Teile stelle ich meist 130V ein.

von Jens B. (fernostler)


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Ich hab's nun wie auf dem Bild gelöst:

• Billigslötkolben (80W)

• Ein Stück Wasserrohr (Kupfer)


Das Stück Rohr hab ich der Länge nach aufgeschnitten und flach geklopft. 
In den Lötkolben kam dann ein runder Messingstift mit Gewinde, daran 
dann das flache Kupferstück. Was dann Lötflache werden sollte hab ich 
blank geschmirgelt, das liest sich dann super verzinnen.

Ich kann nun jede Seite einzeln auslöten. Nach der Methode könnte man 
sich nun auch recht einfach diverse IC-Auslötadapter basteln.

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