Forum: HF, Funk und Felder Eisenpulverkern selbst giesen


von Eisenschnupfer (Gast)


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Hallo Leute,
ich benötige für ein Projekt Eisenpulver-Kerne mit einer sehr speziellen 
Form. Dafür bleibt mir nur das Selbstherstellen.

Ich benötige die vollen 2 Tesla Sättigungsfeldstärke von Eisen, daher 
geht kein Ferrit (EisenOxid). Problem am reinen Eisenpulver ist dessen 
Leitfähigkeit, selbst wenn man es mit Harz vergiest. Ich möchte 
Wirbelstromverluste eher vermeiden.

Bei Wikipedia und überall findet man, dass die Eisenpartikel 
untereinander isoliert sind, aber nirgends steht wie :-/

Wiki sagst:
>powders are basically constituted of micrometer-size spheres of iron
>coated in a thin layer of electrical insulation

So. Und was nimmt man nun zur Isolation? Man bräuchte etwas 
Nichtleitendes, was sich sehr dünn chemisch auf das Eisen ablagert und 
den Partikel ansonsten unverletzt lässt.
Von der sache her sollte es quasi äquivalent zu Aluminumoxid sein, was 
sich an der Oberfläche von Aluminum bildet und das Aluminium schützt.
So eie Minischicht Eisenoxid wär ja nicht schlimm, aber wie erreicht man 
das? Etwas Säure mit ins Harz mischen?

von Ulrich H. (lurchi)


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Die Isolierung der Eisenpulverkerne ist wie vermutet eine dünne Schicht 
auf den Partikeln. Das kann z.B. Al2O3 sein, wenn man eine Eisen 
Aluminium (-Silizium) Legierung nutzt (etwa für weniger 
Magnetostriktion). Die Schicht bringt man vorher auf, also etwa durch 
Erhitzen in Luft oder passendem Gas.

Möglich wäre ggf. noch einen kommerziellen Kern wieder zu Pulver zu 
machen (Chemisch oder ggf. auch durch erhitzen) und das Pulver neu zu 
verkleben.

Wenn man wirklich 2 T braucht, müsste man wohl schon auf eine 
Eisen-Cobald Legierung gehen, denn durch den Anteil Bilder / Isolierung 
ist die Sättigung niedriger als beim Vollmaterial.

von Eisenschnupfer (Gast)


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Naja und wenn man sich jetzt Eisenpulver bei Ebay bestellt, wie könnte 
man das mit hausmitteln technisch hinbekommen, dass sich da so eine 
schicht bildet?
Das ist ja das eigentliche Problem:
a) eine schicht finden, die sich ablager
b) Umsetzung

von Rolf S. (audiorolf)


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Wir verwenden Rohmaterialien der Vacuumschmelze, sowohl für die eigene 
Herstellung der Kerne, als auch  als Fertigprodukt. Welche Zutaten dort 
genau enthalten sind, kann ich auswändig nicht sagen, aber es ist ein 
Sinterwerkstoff, der bei hohen Temperaturen gebacken wird. Die einzelnen 
Körner verbleiben dadurch in einem elektrischen Isolationszustand und 
haben damit fast keine nennenswerten Wirbelstromverluste.

Vielleicht senden die Dir auf Anfrage etwas Demopulver als Werbeartikel, 
wenn du ihnen spezifizierst, das Du brauchst.

von 0815 (Gast)


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Die Isolation ist fast nur dann wichtig, wenn der Kern echt nur z.B. mit 
Epoxydharz gegossen wird, und die Eisenpartikel sich noch vorm Abbinden 
ablagern können. Wichtiger wäre es, die Schwerkraft auszuschalten. Also 
entweder irgendein pastöses Material und eine Art Extruder, oder eine 
flüssige Komponente, aber die Gießform ständig mit z.B. 60RpM drehen 
lassen.

Wer sagt übrigens, daß die Partikel vollständig elektr. isoliert sein 
müssen? Es geht hier auch nur um Wirbelstromverluste, und die dürften 
schon bei einer Struktur ähnlich eines Sinterfilters /Tantalkondensators 
deutlich sinken.

von Eisenschnupfer (Gast)


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Naja also Siterung ist als hobbyist schon etwas aufwändiger. ich muss 40
Toroids herstellen, die außen Da=38mm, Di=12mm, Dicke=4mm. Zusätzlich 
muss der Kern entlang eines Durchmessers mit einem 3mm-Loch durchbohrt 
werden.
Ich die Löcher werden Sensoren eingeschoben. Bei der Selbstherstellung 
würde ich die Sensoren einfach direkt mit eingiesen.
Grob überschlagen wären das 1,5kg - ich denke nicht, dass man das als 
Sample so leicht bekommt :-(

Ich habe indessen auch mal meinen Studentenstatus ausgenutzt und 
ieee.xplore durchsucht und herausgefunden, das die Pulverpartikel gerne 
mit MgO isoliert werden. Wie man das aufbringt weiß ich aber noch nicht. 
Und ob es mit Epoxy als bindemittel überhaupt nötig ist, ist auch noch 
ne Frage... es gibt für selbst hergestellte Kerne kaum 
Erfahrungsberichte.

von Eisenschnupfer (Gast)


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Nachtrag: die Frequenzen werden 50kHz nicht überschreiten.
Die Kerne werden evtl in Sättigung getrieben. Aber immer nur von 0 bis 
+2T.. nicht von "-2T" zu "+2T". Ich hoffe man weiß, was mit dem 
vorzeichen gemeint ist.

von Ulrich H. (lurchi)


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Ein 3 mm Loch bei 4 mm Höhe wird sehr Instabil. Vor allem geht der Kern 
dann genau da in die Sättigung, weil der Querschnitt da recht klein ist. 
Da stellt sich die Frage ob man nicht bei etwas geänderter Geometrie 
nicht auch mit Ferrite klar kommen würde. Ggf. könnte man die Löcher 
auch in fertige Kerne bohren - so ausgefallen ist die Form noch nicht.

Bei 50 KHz sollten die Körner schon gegeneinander Isoliert sein. Das 
muss nicht perfekt sein, aber wenigstens so dass kleine größeren gut 
Leitfähigen Klumpen entstehen. Dann könnte man sich den Umstand mit 
Pulver auch sparen.

Rein mit organischem Binder wird man vermutlich keine Ausreichende 
Dichte bekommen, um mit der Sättigung in Richtung 2 T so kommen. Mit 
reinem Eisen wird das definitiv nicht - eventuell noch mit recht teurem 
Eisen-Kobalt (ca. 20 % höhere Sättigung als Massivmaterial) aber 
vermutlich auch da nicht.

Die Kommerziellen Kerne werden unter hohem Druck verpresst, so dass man 
eine höhere Dichte bekommt. Selbst das ist nicht so einfach - ich habe 
das mal vergeblich versucht - allerdings mit relativ schlecht geeignetem 
sehr harten und feinem Pulver. Auch mit Expoxi als Bilder ging es nicht. 
Das gab nur eine relativ geringe Dichten und damit wenig Sättigung und 
eine geringe Permeabilität (etwa 10 wenn ich mich richtig erinnere).

von Crazy Harry (crazy_h)


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Man könnte versuchen das Eisenpulver mit konzentrierter Phosphorsäure zu 
passivieren. Danach gründlich abspülen und trocknen.

von Johannes E. (cpt_nemo)


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Eisenschnupfer schrieb:
> Naja also Siterung ist als hobbyist schon etwas aufwändiger. ich muss 40
> Toroids herstellen, die außen Da=38mm, Di=12mm, Dicke=4mm.

Frag doch mal bei SMP (www.smp.de), was es kosten würde, solche Kerne 
dort zu bestellen. Evtl. ist das günstiger als du denkst.
Vielleicht bekommst du dort auch das Rohmaterial, wenn du tatsächlich 
selber damit experimentieren möchtest.

Ein Anruf kostet nicht viel, auf der Homepage findest du bei Kontakt die 
Telefonnummer von Herrn Schauer, der ist der richtige Ansprechpartner.

von Eisenschnupfer (Gast)


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Huuii Lurchi hat damit also Erfahrung, find ich gut :-) Die Aussage 
"µr=10" kommt mir auch aus einem anderen Forenbeitrag bekannt vor, den 
ich bei Goooohgle gefunden habe. das wäre eeetwas entäuschend ;-)

Das Magnetfeld wird entlang des Radius (Radiusses?) verlaufen, sodass 
die Borhung die Sättigung nicht so schlimm beeinflusst. Das wird Teil 
einer Spulenabschirmung einer mehrlagigen Zylinderspule.  Um die Spule 
außen rum, reicht drumgewickeltes müMetall, aber die Seitenwand leidet 
halt unter wirbelströmen und ist daher komplexer.
Dass es mechanisch nicht stabil wird ist akzeptabel. Ich hätte auch kein 
Problem damit, die Kerne mit einer GFK-Hülle zu versehen; die Kerne 
müssen auch keine große mechanische Belastung aushalten.

Ein kommerzieller Hersteller wird mich nackig machen, ich glaube das 
läge weit außerhalb des DIY-Budgets, auch wenn es eventuell die korrekte 
Lösung wäre. Schon die Einrichtungskosten übersteigen doch die 
Materialkostes bei Ebay.

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