Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik DMS Verstärker mit AM452 / Nullpunktdrift


von tuzla (Gast)


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Hallo Forum,

ich versuche hier gerade einen DMS-Zugkraftsensor aus einem alten 
Bremsenprüfstand eines Freundes wieder in Gang zu bringen.

Kurz zur Erklärung:
- der eigentliche DMS-Sensor (Vierkanteisen mit aufgeklebten DMS - 
Vollbrücke - schutzvergossen) ist noch in Ordnung
- der nachfolgende Messverstärker, welcher sich in einem 
Kunststoffgehause befand, ist im Laufe der Jahre weggegammelt (der 
Bremsenprüfstand liegt im Freien)

Folgende Daten sind mir bekannt:
- DMS Vollbrücke
- Brückenspeisespannung 10V / Empfindlichkeit ca 1mV/V
- Ausgangssignal Messverstärker 1 mA bis 9 mA
  -> die Elektronik des Prüfstandes erwartet also vom Messverstärker 1mA 
im Nullpunkt und 9mA unter voller Last


Ich habe nun also nach einer einfachen und vor allem kostengünstigen 
Möglichkeit gesucht einen Messverstärker zu bauen und bin dabei über den 
AM452 von Analog Microelectronics gestolpert. Dieser scheint für meine 
Zwecke wie gemacht!

Das vollständige Datenblatt gibts hier: 
http://www.analogmicro.de/products/sheets/german/analogmicro.de.am452.pdf

Den Schaltplan aus diesem Datenblatt hab ich mal als Bild angehangen.

Nun ist mir klar das jemand der das IC nicht kennt keine Lust hat sich 
durch das ganze Datenblatt zu quälen. Deswegen hier kurz 
zusammengefasst:
Der AM452 ist ein IC mit integrierter Spannungsreferenz, integriertem 
OpAmp und integriertem U/I Wandler (das ganze für 4,89 EUR - da kann man 
nicht meckern) Durch Beschaltung mit externen Widerständen bestimmt man 
zunächst die notwendige Verstärkung für die Brückensignale. Der 
nachfolgend integrierte U/I Wandler misst dann die über einen externen 
Sensewiderstand abfallende Spannung und steuert anhand dieser Werte 
einen EXTERNEN npn Transistor. Dieser Transistor sorgt für die 
notwendige Stromverstärkung und 'erzeugt' das Ausgangssignal im Bereich 
von 0-20mA

Ich habe mir also eine kleine Platine ätzen lassen und die Schaltung mal 
aufgebaut. Dabei habe ich R1 und R7 durch Potis ersetzt um Nullpunkt und 
Verstärkung kalibrieren zu können.

Und siehe da - das ganze funktioniert bestens und erstaunlich stabil.

Nun habe ich allerdings folgendes Problem:
Trenne ich die Verstärkerschaltung für eine kurze oder auch längere Zeit 
von der Spannungsversorgung und schließe sie später wieder an, zeigt 
sich folgendes Phänomen:
- direkt nach dem einschalten liegt das Signal im Nullpunkt bei nur 0,8 
mA
- innerhalb von ca. 3 Minuten steigt das Signal dann kontinuierlich auf 
die eingestellten und gewünschten 1 mA an, bleibt dort dann aber absolut 
stabil
- Problem ist nun das der Elektronik vom Bremsenprüfstand das gar nicht 
gefällt und sie einen Fehler anzeigt

Nun vermute ich mal ganz stark das es sich um ein thermisches Problem am 
Transistor handelt. Durch die Eigenerwärmung nach dem Einschalten 
verschiebt sich der Arbeitspunkt was dann eben zu diesem 
Nullpunktdriften führt...

Zu Testzwecken habe ich mal die Eingänge des Opamps kurzgeschlossen um 
die DMS Brücke als Fehlerquelle auszuschließen. Das Phänomen bleibt aber 
das gleiche.

Hat jemand eine Idee wie ich das ganze in den Griff bekommen kann? Bin 
im Moment ziemlich ratlos! Gibt es soetwas wie temperaturkompensierte 
Transistoren bzw. welchen Transistor würdet ihr mir empfehlen? Im Moment 
ist das ganze mit 0.1% Metall-Widerständen und einem BC547A aufgebaut.


Oder vermutet ihr etwas anderes als den Transistor als Fehlerquelle ?

Bin für jeden Hinweis dankbar!
Vielen Dank schonmal für Eure Hilfe!

von tuzla (Gast)


Angehängte Dateien:

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Schaltplan siehe Anhang

von Max M. (jens2001)


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Transistoren haben von Natur aus eine grosse Seriensteuung, 
Nichtlinearität u. Temperaturabhängigkeit.
Aber das gleicht die Regelung aus.
Ich vermute eher den Sense-Wiederstand Ro als Quelle der 
Temperaturdrift.

von foo (Gast)


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>Problem ist nun das der Elektronik vom Bremsenprüfstand das gar nicht
>gefällt und sie einen Fehler anzeigt

Probier doch mal den Nullpunkt etwas höher einzustellen, so dass er von 
1 mA bis 1,2mA driftet oder sogar noch etwas höher.
Vermutlich macht die Software vor jeder Messung sowieso eine 
Nullpunktskorrektur, aber negative Werte bzw. eine echte 0 vom ADC wird 
sie nicht mögen.

von gk (Gast)


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Ich würde erstmal prüfen, ob der Sensor driftet oder der Verstärker.
gk

von S. K. (hauspapa)


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0.2mA Drift bei 10mA Range sind 2%, viel Besser wird es wohl nicht 
werden.

Wenn Du diesen Wink mit dem Lattenzaun schon bekommst, solltest Du Dir 
das Verhalten bei verschiedenen Temperaturen noch etwas genauer ansehen. 
Aussen kann ziemlich kalt und ziemlich warm werden. Nicht das Du im 
nächsten Winter gleich die nächsten Probleme hast. Ein Ausflug in den 
Tiefkühler und eine kleine Föhnbehandlung ist sicher nicht zu viel 
Aufwand.

viel Erfolg
Hauspapa

von Anja (Gast)


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gk schrieb:
> Ich würde erstmal prüfen, ob der Sensor driftet oder der Verstärker.
> gk

Hat er schon (kurzgeschlossene Brücke).

Bei ca 11 mA Versorgungsstrom hat das IC ca 20 Grad Erwärmung.
2% Fehler bei 20 Grad erhält man eigentlich nur wenn mand die 5uV/K 
Offsetdrift und 5mV Maximalspannung der Brücke annimmt.

-> Du brauchst einen Meßverstärker mit deutlich weniger als 5uV/K 
Temperaturdrift.

Gruß Anja

von S. K. (hauspapa)


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Das das Produkt Temperatursensitiv ist legt schon Punkt 7 aus "WICHTIGE 
HINWEISE ZUR INBETRIEBNAHME" nache:

"Es ist zur Vermeidung von Temperaturgradienten dringend darauf zu 
achten, dass der Transistor genügend weit vom IC AM452 entfernt 
platziert wird und dass für eine ausreichende Temperaturabführung 
gesorgt ist."

Ohne mich jetzt mit den Möglichkeiten weiter vertraut zu machen heisst 
es im Datenblatt:

"Die externe Kapazität C1 dient zur Stabilisierung der Referenzspannung. 
Sie
muß auch dann kontaktiert werden, *wenn die Spannungsreferenz nicht 
benutzt wird*."

Zwischen den Zeilen deute ich das als: Die Verwendung einer externen 
Referenz ist möglich. Evtl. geht da noch was.

viel Erfolg
Hauspapa

von tuzla (Gast)


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Vielen Dank für Eure vielen Anregungen.

Ich glaub ich werd zunächst einmal andere Widerstände und eine externe 
10V Spannungsreferenz testen und schauen was das bringt.

Welchen Typ Widerstand würded ihr mir denn empfehlen? Bedrahtet oder 
doch lieber SMD? Was ist am Temperaturstabilsten für meine Zwecke?

Über einen Tip zu einer guten Spannungsreferenz wäre ich auch sehr 
dankbar.

Ansonsten würde mich noch interessieren ob jemand Erfahrung mit dem Bau 
eines Messverstärkers aus einzelnen Komponenten hat. Mir fällt es 
irgendwie schwer zu glauben das ich bessere Ergebnisse erziele wenn ich 
das Teil aus einzelnen ICs zusammenbaue...

PS: Ich hab grad mal ein Heissluftfön in Richtung Platine gehalten und 
das IC auf ca 60 Grad erwärmt (jedenfalls so gut ich das mit dem 
Backinfrarotthermometer meiner Frau messen kann :-))
Das Signal ändert sich nur um 0.08mA. Damit kann ich echt leben, seltsam 
ist das alles aber trotzdem irgendwie.

von Ulrich H. (lurchi)


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Das IC ist nicht für die kleinen Spannungen einer DMS Brücke geeignet. 5 
µV/K sind dafür einfach zu viel Drift. Da kann man mit Einzelteilen 
deutlich besser werden. Das kommt schon daher das man den Verstärker am 
Eingang und die Leistungsendstufe trennen kann, so dass der Verstärker 
nicht so warm wird.

Ein Ansatz wäre ein Instumentenverstäker wie INA128 (oder ggf. auch 
besser), und dann ein relativ unkritischer Spannungs-Stromwandler mit 
einem OP und Transistor. Die Frage ist da etwas wie die 
Versorgungsspannung zum Ausgang liegt. Die Ref. Spannungsquelle ist 
dabei relativ unkritisch, denn die geht nur linear in das Ergebnis ein - 
da sollte selbst ein TL431 ausreichen, ggf. auch ein etwas besserer 
Spannungsregler.

Auch so super genaue / stabile Widerstände braucht man da eher nicht - 
wenn überhaupt kommt es auf den Widerstand für die Stromwandlung ein. Da 
wäre schon wegen der Wärmeabgabe eine klassische bedrahtete Bauform 
besser. Auch sonst ist SMD eher weniger stabil etwa durch die Belastung 
beim Löten und mechanische Spannungen.

von gk (Gast)


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Anja schrieb:
> Hat er schon (kurzgeschlossene Brücke).

Stimmt habe ich überlesen. Trotzdem ist der Eingang bzw. die Brücke die 
empfindlichste Stelle. Und 10 V Speisespannung an einer 120 Ohm Brücke 
sind 0,8 W. Aber den Brückenwiderstand kenne wir ja nicht, ebenso die 
gesammte Schaltung, nur das Prinzipschaltbild. Interessant wäre z.B. die 
Beschaltung des Ref- Pins, den der geht direkt in die Ausgangsspannung 
ein.

gk

von tuzla (Gast)


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Also ich hab jetzt das lange Wochenende genutzt und nochmal ein bissl 
was getestet. Andere Widerstände - anderen Transistor - externe Referenz 
- ums kurz zu machen: das bringt alles nicht viel.

Hab auch mal versucht die Brücke mit weniger Spannung zu versorgen - das 
funktioniert aber nur bis ca. 8V. Alles darunter muss ich dann so sehr 
verstärken das ich den offset nicht mehr auf 1mA runter bekomme - also 
auch das ist ne Sackgasse.

Nun hab ich mich also mal nach Alternativen umgesehen bin aber noch 
völlig unentschlossen was nun das vernünftigste ist.

Ich denke der AD694 als U/I Wandler ist konkurrenzlos gut - den werd ich 
wohl nehmen. Im Datenblatt wird ein AD708 als Amp vorgeschlagen, der ist 
aber wohl nicht mehr ganz Zeitgemäß. Als Alternative käme der von Ulrich 
vorgeschlage INA128 in Frage. Dann bin ich aber auch noch über den 
AD8552 gestolpert, der scheint mir noch besser geeignet zu sein und 
kostet im Prinzip das gleiche.

Desweiteren stellt sich mir die Frage wo ich am besten die Regelung für 
den Nullpunktabgleich und die Verstärkung realisiere. Direkt am Amp? 
Oder an diesem doch lieber eine feste Verstärkung einstellen und dann 
entsprechend am AD694 regeln?

Ihr seht schon, Fragen über Fragen - mir fehlt in diesem Bereich halt 
völlig die Erfahrung.

Hat jemand von euch etwas ähnliches schon mal gemacht und kann mir paar 
Tips geben? Oder noch besser - kennt jemand ein Seite bzw. ein Project 
mit einer halbwegs erprobten Schaltung?

Vielen Dank schonmal für eure Mühe
T.

von Anja (Gast)


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tuzla schrieb:
> das bringt alles nicht viel.

Ach nee:
3 Leute sagen Dir "es liegt an der Offsetdrift" und Du brauchst eine 
Woche um festzustellen daß eine Widerstandsänderung nix bringt?

Gruß Anja

von tuzla (Gast)


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Hast ja recht... Manchmal ist es halt schwer die Tatsachen zu 
akzeptieren auch wenn sie eigentlich klar auf der Hand liegen.
Das ich den Drift nicht wegbekomme war klar - aber ich hatte die 
Hoffnung ihn etwas geringer gestalten zu können.

von Ulrich H. (lurchi)


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Der INA128 ist ein Instrumentenverstärker, damit hat man eine definierte 
Differenzverstärkung mit 2 hochohmigen Eingängen. Eigentlich genau das 
was man für den DMS braucht.

Der AD708 oder AD8552 sind nur gute Operationsverstärker - durchaus 
beide für DMS geeignet, einmal klassisch und einmal Chopperstabilisiert. 
Man braucht da aber noch etwas zusätzliche Schaltung mit ein paar mehr 
Widerständen. Der Klassische Intrumentenverstärker besteht aus 3 OPs und 
einigen Widerständen, wobei der 3. OP nicht unbedingt so hochwertig sein 
muss.

Der AD649 bietet als reiner Spannungsstromverstärker keine besonderen 
Verteile, außer einen vermutlich nicht besonders genauem Offset von 4 
mA. Eine Spannungsstromwandlung kann man auch mit einem normalen OP 
aufbauen.

Die Spannung am DMS sollte nicht zu hoch sein, denn man bekommt sonst 
durch die Erwärmung zusätzliche Drift. Wie viel Spannung passt steht 
üblicherweisse im Datenblatt. Von der Tendenz her gibt weniger Spannung 
weniger Drift, aber halt mehr Rauschen - jeweils auf die Last bezogen.

von tuzla (Gast)


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Danke für die Hinweise Ulrich. Das hilft mir alles sehr und ich glaube 
so langsam bekomm ich nen Überblick.
Ist eben doch bissl was anderes als die einfachen Sachen die ich mir 
sonst so zusammenbastel. Aber gut - ich denk ich hab selten so viel 
gelernt wie bei der Geschichte hier :-)

Ich denk ich werd jetzt mal obige Schaltung aus dem Datenblatt vom AD694 
aufbauen. Statt dem AD708 werd ich aber einen AD8552 nehmen.

- Widerstand Rg als Poti zum einstellen der Verstärkung
- zum einstellen vom Nullpunkt verbinde ich Point C nicht direkt mit der 
2V Referenz vom AD694 sondern leg nen Spannungsteiler mit Poti an
- Pin9 4mA ON/OFF muss auf High damit ich 0-16 mA hab

Das sollte funktionieren oder ?

von Arsenico (Gast)


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Sturm und Drang nach neuen Problemen ?

von Ulrich H. (lurchi)


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Die Schaltung sieht auf den ersten Blick so schon brauchbar aus. Ob das 
mit dem Poti für den Offset so klappt weiss ich aber nicht - da hätte 
ich eher Zweifel, weil es auch die Differenzverstärkung beeinflusst.

Einen Poti für RG ist eher nicht so gut, weil man da oft mehr Kapazität 
hat, und das mag die Verstärkerschaltung nicht so unbedingt. Auch haben 
Potis oft eine relativ hohe Drift und ggf. auch Thermospannungen. Den 
feinen Abgleich würde ich eher wie Vorgeschlagen an Pin 4 machen, oder 
halt erst ein Poti für RG und später durch feste Widerstände ersetzen.

Parallel zu den Rs noch Kondensatoren in der Größenordnung 10 nF, vor 
allem wenn es mit Poti ist. Beim AD8552 muss man beachten, das die 
Versorgung nur maximal etwas über 5 V sein darf - da braucht man ggf. 
einen extra Regler (78L05 oder ähnlich).

Wegen der Probleme mit dem Offset (1 mA statt 4 mA und Abgleich an die 
DMS Brücke) ist halt zu überlegen ob man überhaupt den AD694 nutzen 
will, zumal man die 2 V Referenz ggf. auch nicht gebrauchen kann - 
sofern das nicht für die Brücke passt. So ein Spezielles IC ist schon 
gut, wenn es passt und man nicht erst tricksen muss um es an die 
Anwendung anzupassen. Die Vorteile sind da eher die interne Referenz und 
etwas der 4 mA Offset.

Einfach nur Referenz und  U/I Wandler kriegt man halt auch zu Fuß mit 
OP, MOSFET und Widerständen hin und dann flexibler. So super genaue 
Teile wird man da nicht mal brauchen - da reichen eventuell bald LM358, 
TL431 und normale 1% widerstände, etwas bessere kann man aber natürlich 
nehmen. Die ersten 2 OPs werden das Signal schließlich schon gut 100 mal 
Verstärken, und so super genau und frei von Drift sind DMS in der Regel 
auch nicht.

von tuzla (Gast)


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Ulrich H. schrieb:
> Einfach nur Referenz und  U/I Wandler kriegt man halt auch zu Fuß mit
> OP, MOSFET und Widerständen hin und dann flexibler

Das würd ich gern so machen - schon um was zu lernen.
Leider übersteigt das aber meine derzeitigen Möglichkeiten. Kurz gesagt 
ich hab keine Ahnung wie.

Hat jemand ne gute Seite zu diesem Thema wo ich mir das entsprechende 
wissen aneignen kann ?

von gk (Gast)


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Was immer noch fehlt, ist der Widerstand der DMS-Brücke. Das ist 
entscheidend für die Dimensionierung der Brückenversorgung. Und das kann 
auch das Problem bei der ursprünglichen Schaltung gewesen sein, denn der 
maximale Ausgangsstrom von OP2 ist 10mA. Bei 10V Speisespannung ergibt 
das 1k als minimalen Brückenwiderstand. Normalerweise haben DMS-Brücken 
350 Ohm. Damit wäre der Ausgang von OP2 überlastet. Aber keine Ahnung wo 
Du die Brückenspeisespannung hergenommen hast.

gk

von tuzla (Gast)


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Hallo gk,

ja du hast Recht die Brücke hat 350 Ohm.
Der AM452 hat eine integrierte 10V Referenz und daran hängt auch die 
Brücke.
Ansonsten alles haargenau wie im Referenzschaltplan aufgebaut...

von gk (Gast)


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tuzla schrieb:
> Der AM452 hat eine integrierte 10V Referenz und daran hängt auch die
> Brücke.

Wenn ich das Datenblatt richtig interpretiere, dann kann der 
Referenzausgang auch nur 10mA. Und 10V / 350 Ohm = 28,6 mA. Und die 
brauchst Du auch bei einer alternativen Schaltung. Mit dem AM452 würde 
das sogar gehen, wenn man gemäß Abbildung 9 noch einen npn-Transistor 
dazwischen schaltet, Basis an 1, Collektor an die Versorgungsspannung 
und den Emitter zur Brückenspeisespannung und R6/R7. Eventuell brauchst 
Du dann noch einen Ausgangskondensator. Ob das aber den beschriebenen 
Effekt behebt, kann ich Dir nicht sagen.

gk

von tuzla (Gast)


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Hast recht da klappt was nicht... Danke für den Hinweis.

Zum Schluss macht das aber wohl keinen Unterschied da ich die Brücke 
Testweise auch mal aus einer externen Referenz gespeist habe (10V/0,1A)
Das Problem bleibt dann aber das gleiche...


Ich hab heute meinen freien Tag mal genutzt und mir die Elektronik vom 
Prüfstand mal etwas genauer angeschaut. Das Signal vom Sensor (1ma - 
9ma) wird über einen 510 Ohm Widerstand gegen Masse gezogen. Die 
abfallende Spannung wird dann von einem PIC16F ADC ausgewertet.

Nun hab ich mich etwas belesen, weil Ulrich ja sagte das es nicht so 
schwer ist das ganze einzeln aufzubauen. Für ihn ist es das wohl auch 
nicht - für mich im Moment leider schon noch...

Mein Wissensstand ist im Moment so:
1. Brückensignal mit IA oder entsprechend beschalteten OpAmps verstärken
-> habs mal auf Steckbrett aufgebaut und hab nun 0,5V .. 4,5V als 
Ausgang, was ja so - wenn ich alles richtig verstanden habe - wohl ganz 
gut ist da dies einem Verhältnis von 1:9 entspricht

2. verstärktes Brückensignal steuert eine "Spannungsgesteuerte 
Stromquelle für geerdete Verbraucher"

Und genau bei der Stromquelle komm ich im Moment nicht weiter. 
Schaltungen gibts ja unheimlich viele aber welche ist für meine Zwecke 
denn am besten geeignet ?

von gk (Gast)


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tuzla schrieb:
> Schaltungen gibts ja unheimlich viele aber welche ist für meine Zwecke
> denn am besten geeignet ?

Integriert, z.B. XTR115, diskret aufgebaut im Datenblatt des INA132 als 
Fig. 7

gk

von Ulrich H. (lurchi)


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Man kann die Schaltung aus dem Datenbaltt des INA132 nutzen oder mehr 
oder weniger die klassische mit OP und MOSFET. Bei der Schaltung aus dem 
DB des INA132 muss der OP den Spannungshub der Last mitmachen - für 510 
Ohm Last braucht man da also schon etwa 5 V an Hub für den 
Lastwiderstand. Man würde also wenigstens etwa 10 V Versorgung brauchen. 
Auch ist der Ausgangswiderstand nicht so sehr hoch, was hier aber nicht 
groß stören würde.

Bei der klassischen Stromquelle legt der FET (ggf. Transistor) den 
Spannungshub fest. Der OP kann da auch mit weniger Spannung (z.B. 5 V 
Versorgt werden. Dabei wäre es vermutlich sinnvoll die Schaltung 
andersherum als Üblich zu nutzen, also die Spannung relativ zur 
Positiven Spannung und mit P-Kanal MOSFET (ggf. PNP Transistor).

Ein 350 Ohm Brücke darf man wahrscheinlich nicht mit 10 V Treiben - das 
wird zu heiß und damit ungenau. Da wären eher 2-3 V, ggf. auch weniger 
angebracht.

Wenn man aus der Verstärkung schon 0,5 - 4,5 V raus bekommt, reicht das 
vom Hub allemal aus. Den Offset wird man aber noch abgleichen müssen, 
denn die DMS Brücken sind oft nicht perfekt auf Null. Das es ein Bereich 
1:9 ist, ist ggf. eher Zufall, bzw. der untere Wert von 1 mA kam vom 
Offset der Brücke - ggf. wird der Abgleich aber auch noch auf der 
Empfängerseite etwa in Software gemacht. Und der 1 mA Offset waren 
einfach das Sensorexemplar.

Wenn das Signal nur auf den µC internen AD geht (10 Bit Auflösung) sind 
die Ansprüche hinsichtlich Drift / Linearität auch nicht so hoch. Da 
würde auch noch die Stromquelle mit einem PNP Transistor und OP reichen, 
und auch die Ref. Spannung muss nicht genauer sein als die vom µC - im 
Idealfall wäre es sogar die von µC, bzw. beide aus einer Quelle.

von tuzla (Gast)


Angehängte Dateien:

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Nachdem ich nun die letzten Tage damit verbracht habe mir das 
entsprechende Grundwissen anzueignen bin ich schlussendlich bei obiger 
Grundschaltung angelangt.

Ich hab das ganze mal auf Steckbrett aufgebaut und es funktioniert 
soweit auch wirklich gut.

Die Brücke wird momentan auch mit 9V versorgt - scheint keine Probleme 
zu machen. Ich werd aber nochmal testen wie weit ich runtergehen kann 
und noch vernünftige werte bekomme.

Wäre nett wenn einer von euch Profis nochmal drüberschaut und mir paar 
Tips geben kann was ich evtl. noch verbessern/verändern sollte.

Vielen Dank!


PS: Das Poti für Rg würd ich eigentlich gern lassen um falls nötig 
später nachregeln zu können (war beim Original auch so). Was hab ich für 
Möglichkeiten das ganze zu stabilisieren?

von Ulrich H. (lurchi)


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Die Schaltung würde im Prinzip funktionieren. Ein Paar Kondensatoren 
(z.B. 1 nF) am Eingang als HF Bremse wären nicht schlecht.

Beim Poti sollte man auf weng Kapazität achten und ggf. auch noch je 50 
Ohm zu den Verstärker-Eingängen hin dazu machen. Alternativ könnte man 
die "Verstärkung" auch über die Brückenspannung (z.B. 4 - 5 V) 
einstellen. Der 7809 ist als Referenz ohnehin verbesserungsfähig, und 
etwa 5 V sind eher üblich.

Die Anforderungen sind beim OP und den Differenzverstärker für die 
Stromwandlung schon nicht mehr so hoch. Da müssen es keine so guten OPs 
sein wie im Plan. Sogar ein LM358 / LM324 und die Differenzverstärkung 
mit OP und 4 Widerständen würden auch schon ausreichen - es geht ja 
schließlich auch nur auf den µC internen AD Wandler.

von tuzla (Gast)


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Vielen Dank für die Hinweise.

Die Idee die "Verstärkung" über die Brückenspeisespannung zu regeln 
gefällt mir richtig gut.
Habs grad mal auf Steckbrett mit einem TL431 aufgebaut - funktioniert 
deutlich besser als direkt über Rg Poti.

Für die Verstärker reicht aber der 78L09 oder ist auch da eine Referenz 
zu empfehlen?

Danke

von Ulrich H. (lurchi)


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Für die Verstärker reicht der 78L09 alle mal. Der Offsetabgleich sollte 
aber natürlich über die Referenz (wohl eher fest) gehen. Das könnte auch 
der Adjust Pin beim TL431 sein - ist ja nur ein minimaler, praktisch 
konstanter Strom.

Die Brückenspannung sollte man aber nicht zu sehr verstellen, denn damit 
ändert sich auch die Temperatur und bei zu wenig Spannung nimmt der 
Einfluss von Rauschen usw. zu. So etwa 4-5 V sollten passen, den groben 
Abgleich sollte man dann über Austausch der Widerstände (Gain am INA 
oder die 100 Ohm am Spannungsstromwandler) machen.

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