Forum: PC Hard- und Software Elkos dickeBacken,Problem.


von herbert (Gast)


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Guten morgen!

Hab hier von meinem Bruder einen Pc zur Überholung. Ich habe auf dem 
Motherboard zwei Elkos mit dicken Backen wobei einer schon ausgelaufen 
ist ausgelötet. Leider bekomme ich um verrecken nicht die Löcher frei. 
Sowas hatte ich noch nie. Heißluft habe ich nicht bzw. nur eine fürs 
grobe. Ich will nichts kaputt machen, Rumbraten ist nicht mein Ding. 
Ausgelötet habe ich die Elkos indem ich  wechselseitig die Lötstellen 
erwärmt habe und in mehreren Etappen rausgezogen habe. Ich habe die Idee 
die selbe Prozedur umgekehrt zu versuchen. Also aufwärmen und Stück für 
Stück reinschieben. Könnte das gehen? Ich muß die Elkos erst besorgen... 
3300uF 6,3V

Danke schon mal!

von MK (Gast)


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Entlötpumpe oder Entlötlitze probiert?

von Nico (nico123)


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Du brauchst einfach einen stärkeren Lötkolben! Die Etappen-Prozedur ist 
nicht zu empfehlen, da der Kondensator dadurch geschädigt werden kann!
Was für eine Lötgerät benutzt du denn?

von Stefan (Gast)


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Ich empfehle Entlötlitze. Wenn nicht zur Hand einfach feine Litze mit 
Flussmittel tränken und mit dem Lötkolben auf die Lötstelle pressen. Die 
Litze saugt das überflüssige Lot auf.
Im Zweifel vorher noch etwas mehr verbleites Lot aufbringen. Das setzt 
den Schmelzpunkt herab (ich gehe davon aus das MB ist bleifrei gelötet)

von Stefan M. (derwisch)


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Lötstation mit min. 50 Watt, besser 80 Watt.

von herbert (Gast)


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Stefan schrieb:
> Ich empfehle Entlötlitze. Wenn nicht zur Hand einfach feine Litze mit
> Flussmittel tränken und mit dem Lötkolben auf die Lötstelle pressen. Die
> Litze saugt das überflüssige Lot auf.
> Im Zweifel vorher noch etwas mehr verbleites Lot aufbringen. Das setzt
> den Schmelzpunkt herab (ich gehe davon aus das MB ist bleifrei gelötet)

Ich bin eigentlich ein geübter Löter mein Weller mit 60 Watt war bisher 
für alles gut. Das Problem ist, dass auch ein Pin direkt auf einem 
Breiten Massestreifen liegt wo viel Wärme abgeht. Wenn ich nur gescheit 
von beiden Seiten ran käme. Habe ich nur zuviel Hemmungen? Muß man 
brutaler vorgehen? Nicht so mein Ding...

von Sebastian (Gast)


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Um die Löcher frei zu machen, setze ich einfach von einer Seite eine 
Absaugpumpe an und von der anderen den Lötkolben. Dazu sollte die 
Leiterplatte senkrecht stehen. Ist die Lötstelle aufgeschmolzen, kann 
ich sie dann einfach leer schlürfen lassen. Dann wird neu bestückt.

Hilft natürlich alles nur, wenn der Lötkolben Kraft hat, und wenn 
genügend Zinn da ist, um die Wärme zu übertragen.

von Helmut K. (hk_book)


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wenn Absaugen nicht geht: Lötstelle sparsam mit frischem Lot versehen 
und Stecknadel aus Stahl oder Alu (die Dinger, mit denen die Hemden auf 
dem Verpackungskarton fixiert sind) in das Lötloch stecken und nach dem 
Erkalten ´rausziehen. Vorher testen, dass Zinn nicht auf der Nadel 
haftet.

Wahrscheinlich sind flächige Innenlagen (weil Stromversorgung) der 
Multilayerplatine schuld; das nimmt natürlich einiges an Wärme auf.

: Bearbeitet durch User
von Andrew T. (marsufant)


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Obacht:

Beim längeren Auslöten unter mechanischem Druck/Zug drauf achten, das 
man die Durchkontaktierung nicht beschädigt im Multilayer.

von Michi (Gast)


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Ich hab sowas immer über einem dimmbaren Baustellenstrahler gemacht. Das 
Witz an der Sache ist, dass die ganze Platine incl. aller Planes 
(vollflächige Kupferinnenlagen) heiß werden. Muss man halt von der 
Unterseite mit 100 - 120°C 3-5 Min. vorheizen und dann mit einem starken 
Lötkolben (und nicht zu viel Temperatur, 350°C abs. max.) versuchen 
durch zu kommen. Und bloss keine mechanische Gewalt! Das muss ganz sanft 
gehen.

von herbert (Gast)


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Es ist vollbracht! Jetzt habe ich das ganze "kalt" gelöst und mit eine 
0,8 mm Bohrer per "Fingerdrill" den bockigen Zinnkern ausgebohrt. Das 
original Loch schaut sehr viel größer aus ,so dass die 
Durchkontaktierung heile geblieben ist. Das Problem bei mir ist die 
brutal  breite Kupferbahn oben und unten, da geht ordentlich Wärme weg. 
Muß allerdings zugeben , dass weder meine Lötpumpe noch Entlötlitze in 
bestem Zustand sind (alt). Jetzt muß ich mir erst die Elkos besorgen 
dann schaun wir weiter....

Danke derweil...

von oszi40 (Gast)


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>  Löcher frei zu machen
herbert schrieb:
> Muß allerdings zugeben , dass weder meine Lötpumpe noch Entlötlitze in
> bestem Zustand sind (alt).

Dann kauf Dir eine Schachtel mit 38 Streichhölzern, spitze eins davon 
an, erhitze das Loch mit dem Lökolben ausreichend  und reinige das Loch 
mit dem spitzen Streichholz. Da sich Holz schlecht verzinnen lässt, 
kannst Du es schnell wieder unter drehen entfernen.  :-)

von herbert (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Dann kauf Dir eine Schachtel mit 38 Streichhölzern, spitze eins davon
> an, erhitze das Loch mit dem Lökolben ausreichend  und reinige das Loch
> mit dem spitzen Streichholz. Da sich Holz schlecht verzinnen lässt,
> kannst Du es schnell wieder unter drehen entfernen.  :-)

Da glaube ich gibt es spezielles Werkzeug dafür. Ideal glaube ich wäre 
ein Teflon beschichteter 0.8-1mm Draht gewesen. Ein so dünn geschnitztes 
Streichholz glaube ich bricht leicht ab. Aber so im nachhinein finde ich 
die Idee mit dem 0.8mm Bohrer auch ganz praktikabel sofern man genug 
Spielraum hat um nicht die Durchkontaktierung zu beschädigen. das andere 
problem sind die Elkos. Conrad hat die nicht und mein Resteverwerter 
hatte in dieser größe keine 3300uF 6,3V. Die größeren die ich 
mitgenommen habe passen vom Durchmesser her nicht. 10mm sollten sie 
haben und low esr natürlich. Das ist jetzt keine Stangenware und ich 
mußte sie im Internet bestellen. Weihnachten gibt´s eine neue 
Entlötpumpe und Entlötlitze...;-).Irgendwie hatte ich auch das Gefühl 
meine WECP-20 ist nicht stark genug.

von Icke ®. (49636b65)


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herbert schrieb:
> Da glaube ich gibt es spezielles Werkzeug dafür.

Passende Kanülen von Einwegspritzen sind ebenfalls gut geeignet. Die 
nehmen kein Lötzinn an und man kann damit auch wunderbar ICs 
beinchenweise auslöten.
Auf Mainboards ist die Löterei jedoch immer schwierig, ich benutze dafür 
einen 100W-Kolben und selbst der hat oft seine Mühe.

von herbert (Gast)


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Icke ®. schrieb:
> Passende Kanülen von Einwegspritzen sind ebenfalls gut geeignet. Die
> nehmen kein Lötzinn an und man kann damit auch wunderbar ICs
> beinchenweise auslöten.

Hätte ich sogar da gehabt. Hast schon mal versucht, das Zinn nicht 
abzusaugen sondern durchzupusten? Ich habe weniger empfindliche 
Leiterplatten nach dem erhitzen des Lötauges schon gegen eine 
gepolsterte Kante geschlagen. Danach ist das Loch auch zinnfrei.;-) 
Gottseidank sind Motherboards zum reparieren bei mir sehr selten. Diese 
mehrlagigen Wärmefresser brauche nicht alle Tage auf dem Tisch.

von lötkopp (Gast)


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Ausbohren ist kappes.
Der richtige Tipp war: PCB mit Föhn flächig erwärmen und dann mit dem 
Lötkolben/Litze/Pumpe weitermachen. Man kann auch ruhig mit grobem Gerät 
arbeiten (ungeregeltes Heissluftgebläse). Eine Frage des Gefühls ...

von herbert (Gast)


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lötkopp schrieb:
> Ausbohren ist kappes.

Führte aber letztlich schonend zum Ziel...wobei "ausbohren" und 
"ausbohren" sehr unterschiedliche Arbeitsschritte sein können.

von mhh (Gast)


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herbert schrieb:
> Ich muß die Elkos erst besorgen...
> 3300uF 6,3V

CPU Stromversorgung? Wenn da noch mehr gleichartige als die zwei 
entfernten sind - ebenfalls gleich mit wechseln.

Bei 3300µF sind oft noch parallele "Elko-Stehplätze" frei. Da kannst Du 
auch mit 2200µF bestücken, wenn Du die Leerplätze mit benutzt. Das 
erleichtert die Suche nach der passenden 10mm Bauform.

von Gerald B. (gerald_b)


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Hallo,

auf die sehr kleinen Lötaugen, die nicht mal 1 mm Rand haben und dann 
noch durchkontaktiert sind, bekommt man mit den Lötkolben nicht genug 
Wärme, um da mit Entlötlitze o.ä. zu arbeiten.
Ich habe mich auch fürs aufbohren entschieden. Das ist schon ca. 15 
Jahre her, das ich da die ersten Versuche gemacht habe. Der Bohrer ist 
quasi selbstzentrierend, da der Zinnpfropfen zur Mitte hin abfällt. Und 
dann nur mit den Fingern zwirbeln, da reibt man auch die DKL nicht raus. 
Ist mir jedenfalls noch nicht passiert.
Wenn man keine exakt passenden Elkos bekommt und die Höhe eine Rolle 
spielt, weil sonst der CPU-KK nicht passt, dann ziehe ich schon mal 
Textilschlauch über die Anschlussdrähte und lege den Elko flach zur 
Seite. Mit an Sicherheit grenzender Warscheinlichkeit haben auch die 
benachbarten Elkos mit gleichen Werten bei mehrstufigen Schaltreglern 
"schon einen weg" Auch ich tausche da alle. Beim Durchtesten mit einem 
simplen digitalen Elko-Tester (der keinen ESR misst) hatte ich 
Kapazitäten von 10-50% der aufgedruckten Werte.

Gruß Gerald

von herbert (Gast)


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So, läuft alles wieder. Ich habe benachbarte Plätze benutzt um die im 
Durchmesser zu dicken Elkos einzulöten. Da die aber auch zugelötet waren 
habe ich auch da mit den Finger und einem 0.7mm Bohrer den Zinnkern 
ausgezwirbelt. Man sollte aber vorher mit der Entlötlitze drauf gehen um 
den Buckel abzusaugen. Danach hat man dann einen kleinen Krater welcher 
den Bohrer gut zentriert. Schonde Methode echt...einfacher als alles 
andere. Wer natürlich Profi-Equipment zur Verfügung hat kann das auch 
anders lösen. In das Netzteil habe ich Sicherheitshalber auch 
reingeschaut. War aber alles noch nicht auffällig. Mein Bruder wird 
glücklich sein...

von Paul B. (paul_baumann)


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Herbert schrub:
>In das Netzteil habe ich Sicherheitshalber auch
>reingeschaut. War aber alles noch nicht auffällig. Mein Bruder wird
>glücklich sein...

Ja, das siehst Du schon von außen, da brauchst du nicht 
reinzuschauen...

;-)

MfG Paul

von herbert (Gast)


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Paul Baumann schrieb:
> Ja, das siehst Du schon von außen, da brauchst du nicht
> reinzuschauen...

Soll ich die alle auslöten und nachmessen? Nee nun wirklich nicht. Da 
würde ich lieber ein neues kaufen. Dicke Backen und schwitzen sind die 
Zeichen die ernst nehme. Das die Elkos mit der Zeit ihre Kapazität 
verlieren ist vermute ich mal mit einkalkuliert. Hitze ist beim Verlust 
der Kapazität die größte Ursache ,das Alter auch ist aber eher 
untergeordnet. Ein Büroknecht der weder übertaktet ist noch zocken muß 
sollte länger ohne Probleme seinen Dienst tun. Der Rechner ist 9 Jahre 
alt und nur unregelmäßig im Einsatz. Immerhin habe ich auch den ganzen 
Schmodder aus ihm und dem Rechner entfernt damit alles wieder frei atmen 
kann....und später die dicken Backen auch Platz haben.;-)

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